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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 370

1855 - Mainz : Kirchheim
370 der Chaldäer, den Götzendienst in gräuelvoller Ausgelassenheit feier- ten und die Pest der Sittenlosigkeit über das Land verbreiteten. Darum gilt auch Babylon in der heiligen Schrift als Bezeichnung des Aberglaubens und der Lasterhaftigkeit. In weltlichen Dingen, in Ackerbau, Handel, Gewerben und Künsten waren die Babylonier und Assyrier sehr weit gekommen. Sie verfertigten prächtige Tep- piche, Gewänder von den schönsten Farben, geschnittene Steine, wohlriechende Essenzen und überhaupt mannichfaltige Gegenstände des Putzes und der Ueppigkeit. Verstand und Fleiß stand auch in dieser Hinsicht im Dienste des lasterhaften, üppigen Götzendienstes. Die Könige herrschten als Despoten; die Unterthanen, besonders das weibliche Geschlecht, schmachteten in erniedrigender Knechtschaft. Meder und Perser. Lange Zeit war das im Süden des kaspischen Meeres lie- gende, kalte, rauhe, aber fruchtbare Gebirgsland Medien mit seiner Hauptstadt Ekbatana ein Theil des assyrischen Reiches, bis die tapfern Meder der assyrischen Herrschaft ein Ende machten. Der medische König A st y a g e s war der Großvater des berühmten Perser- königs Ey rus, der Babylonien, Assyrien und Medien unter die persische Herrschaft brachte. Persien ist ein kaltes Gebirgsland, dessen älteste Bewohner zwar arm, aber abgehärtet und muthig genug waren, um die an- gränzenden weichlichen Meder, Babylonier und Kleinasiaten zu unterjochen. Die Religion der Perser, ursprünglich Sterndienst, wurde zur Zeit des Königs Darius 1. von dem weisen Z oro a ft er sehr verbessert. Seine Lehre, die er in dem Buche Zend-Avesta (lebendiges Wort) niedergelegt, verkündete ein höchstes Wesen, das jedoch zwei Götter geschaffen, Ormuzd und Ahriman, wovon letz- terer böse wurde. Von ihm rührt das Böse in der Welt her. Sonne und Feuer sind Sinnbilder des höchsten Wesens. Rach dem Tode, der eine Folge der Sünden der ersten Menschen ist, folgt ein belohnendes und strafendes Gericht. Es gibt eine Auferstehung der Todten. Die Landschaft Persien stand lange Zeit unter der Herrschaft der Meder. Der medische König Astyages fürchtete von seinem Enkel Ey rus, dessen Vater ein edler Perser war, nach der Weissa- gung seiner Traumdeuter einen Angriff auf Thron und Leben. Er gab daher den grausamen Befehl, ihn durch Hunger zu tödten. Doch der Hofbediente Harpagus, der damit beauftragt wurde, führte aus Mitleid für den Knaben das blutige Gebot seines Großvaters nicht aus, sondern übergab ihn einem Hirten zur Erziehung. Spä- ter erfuhr der alte Astyages, daß er hintergangen worden sei, rächte sich schrecklich an Harpagus, fand aber, durch die Erklärung der Magier beruhigt, großes Wohlgefallen an dem klugen und wüthigen Jüngling, zu dem Cyrus nun herangewachsen war. Bald aber stellte sich Cyrus an die Spitze der Perser, welche schon längst des

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 235

1855 - Mainz : Kirchheim
235 neuen, zum unsterblichen Leben auferstand. Die erwähnte Königin Sancha hatte auf dem Berge Sion ein Kloster bauen lassen und für zwölf Priester und drei Laienbrüder eine Schenkung ausgesetzt. — Allein die Wuth der Muhamedaner hatte nur geschlummert. Im Jahre 1391 wurden alle Ordensglieder von den Türken ermordet. Mehrfach fielen Mitglieder des Ordens als Schlachtopfer der Tür- ken. Im Jahre 1561 wurden sie gänzlich vom Berge Sion ver- trieben ; doch konnten sie in der Stadt bleiben. Ja es gelang ihnen sogar später, das Kloster und die Kirche des heiligen Erlösers den Türken abzukaufen. In Folge der Glaubensspaltung in Europa verschwand das heilige Land fast gern;, aus der Erinnerung des Abendlandes. Aber die treuen Wächter, obgleich verlassen von aller Welt, verließen doch nicht das ihnen anvertraute Grab des Herrn. Sie widerstanden ebenso der unbarmherzigen Gleichgültig- keit der Christen, wie der erbarmungslosen Grausamkeit per Tür- ken. Sie sammelten vielmehr die wenigen zerstreuten Gläubigen im heiligen Lande, errichteten Klöster, Spitäler und Schulen und übten Gastfreundschaft an den vielen, meistens armen Pilgern, die das heilige Land besuchten. Während die Türken sie nach und nach in Ruhe ließen, entstanden ihnen allmälig neue und gefähr- lichere Feinde: es waren die verschiedenen christlichen Secten, die ihnen das rechtmäßige Eigenthum des heiligen Grabes streitig machten. Aeußere Gewalt und Gold stand ihnen im Ueberfluß zu Gebote: mit Geld konnten sie bei den türkischen Behörden mehr ausrichten, als die Söhne des heiligen Franziscus mit ihrem durch Jahrhunderte verjährten Rechte und ihrer Gottes- und Nächsten- liebe. Doch verlassen und sich aufopfernd, immer mehr verlassen von dem christlichen Europa, das in das Jahrhundert der Auf- klärung eingetreten war, mußten diese armen Mönche mit ihrem guten Rechte vor dem Gewichte des Goldes weichen. In diesem Jahrhundert kam ein schreckliches Unglück über die Wächter des heiligen Grabes und damit über die Christenheit. Gott ließ es in seinen unerforschlichen Rathschlüssen zu, daß die Kirche des heiligen Grabes am 12. Oktober 1808 von den Flammen ver- zehrt wurde. Da aber die Mittel zum Neubau der heiligen Grabes- kirche meistens aus den Händen der Griechen und Russen flössen, so suchten diese auch mit scheinbarem Rechte die Katholiken zu ver- drängen. Ehedem die einzigen Besitzer des größten Theiles der heiligen Orte, sahen sie sich nun genöthigt, diesen Schatz von un- nennbarem Werthe, dessen Besitzer sie so lange Zeit allein gewesen, und den sie mit Aufopferung ihres Blutes und Lebens gegen die Türken allein vertheidigt hatten, mit Fremden zu theilen; ja sie stehen in Gefahr, von den Fremden sogar aus diesem Mitbesitze verdrängt zu werden. Die Lage der katholischen Kirche in der heili- gen Stadt ist über allen Ausdruck traurig geworden. Nach der Deutschen Volkshalle.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 371

1855 - Mainz : Kirchheim
371 medischen Joches überdrüssig waren, siegte über die Meder und wurde Stifter des großen persischen Reichs. Jedoch die Gränzen seines Landes waren ihm zu enge, deßhalb richtete er seine eroberungssüchtigen Blicke nach Außen. Er eroberte bald ganz Kleinasien und das von dem reichen Krösus beherrschte lydische Reich. Cyrus nahm den König Krösus gefangen und wollte ihn verbrennen lassen; doch der Ausruf: Solon, Solon! mit welchem sich Krösus an den schönen Spruch dieses weisen Mannes, daß Niemand vor dem Tode glücklich zu nennen sei, erinnerte, rettete ihm das Leben. Nun zog Cyrus unaufhaltsam weiter; die Phö- nizier unterwarfen sich freiwillig, Babylon ward durch List erobert. Nachdem er alle Länder vom Indus bis an's Mittelmeer seinem Scepter unterworfen hatte und den Juden auf Vorstellung des Pro- pheten Daniel die Erlaubniß gegeben, in ihr Vaterland zurückzu- kehren, bekriegte er die nordwärts am kaspischen Meere wohnenden Massageten, einen scythischen Volksstamm, und starb in einer Schlacht gegen deren Königin Tomyris im Jahre 529. — Ihm folgte nach sein Sohn Kambyses, der zu dem ungeheuren Reiche noch Aegyp- ten eroberte; seiner Grausamkeit wegen allgemein verhaßt, standen die Perser gegen ihn auf. Während dieser Empörung stirbt Kam- byses, und Darius I. wird aus den persischen Edlen gewählt, weil sein Pferd zur rechten Zeit wiehert. Er eroberte Indien und überzog Griechenland mit Krieg. Lerres, sein Nachfolger, setzte diesen Kampf fort, der jedoch unglücklich für ihn ausfiel und sich erst unter seinem Sohne Artarerres, genannt der Langhändige, mit einem für die Perser harten Frieden endigte. Das große Retch ging nun seinem Untergange entgegen. Weichlichkeit und Tyrannei, welche die Perser in den mit vielem Blute eroberten Ländern kennen gelernt hatten, aufrührerische Satrapen und unzufriedene Unter- thanen zerstörten in Kürze die Grundfeste des mächtigen Reiches, und so war es Alexander dem Großen möglich, mit einer kleinen auserlesenen Schaar das Perserreich unter dem guten, aber schwa- chen Darius 11!. im Jahre 330 zu erobern. Hebräer. Die Hebräer zeichneten sich unter allen Völkern des Alter- thums durch ihren Glauben an den wahren Gott und durch ihren hohen Beruf aus, daß unter ihnen der Erlöser der Welt leben und wirken sollte. Ihr Stammvater Abraham, ein Nomade in Me- sopotamien , zog wegen des überhand nehmenden Götzendienstes mit seinem Vetter Lot unter Gottes Leitung über den Euphrat westwärts nach Canaan. Daher nannten ihn die Canaaniter Hebräer oder einen Mann, der jenseits des Flusses herkommt. Sein Glaube an den einen wahren Gott, seine Gottesfurcht, Friedensliebe und Gastfreundschaft erbten sich fort auf seinen Sohn Isaak und seinen Enkel Jakob, auch Israel genannt (daher Israeliten). Jakob hatte zwölf Söhne, unter denen sich besonders Joseph aus- 24»

5. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 132

1867 - Rostock : Hirsch
132 einen großen Platz in der Stadt und beschloß, daranf ein Hans zu erbanen, worin er alle Kinder sammt ihren Lehrern beqnem unter- bringen könnte. Er hatte nicht fünftausend Schillinge dazu; aber er hatte einen reichen Herrn und wußte, daß dieser ihn nicht im Stiche lassen werde. Und seine Hoffnung betrog ihn nicht. Der Platz war in kurzer Zeit bezahlt, Falk wußte selbst nicht, wie. Dann gings an den Ban des Hauses. Bei demselben haben die Kinder fleißig gearbeitet und alles ausgerichtet, was Kinder nur ausrichten können. Jeder Nagel in der Wand, jeder Ziegel auf dem Dache, jedes Schloß an der Thür, jeder Stuhl im Zimmer ist von den Händen der Zöglinge gemacht. Also ist Johannes Falk einer der ersten gewesen, der sich der verwahrlosten Kinder mit Fleiß angenommen hat. Ihrer viele hat er aus leiblichem und geistlichem Elend gerettet und auf den rechten Weg zurückgebracht. Bis zu seinem letzten Athemzuge hat er alle Kraft daran gesetzt. Verlorne zu suchen und zur Herde des guten Hirten zurückzuführen. Nach einer gesegneten Thätigkeit für das Wohl anderer Men- schen sollte Falk nach Gottes Rath seinen Heiland noch im Leiden und Dulden preisen. In langer und schmerzhafter Krankheit wurde er geprüft, ob er verstände, geduldig zu sein und auf die Hülfe des Herrn zu hoffen. Nachdem er bewährt war und Glauben gehalten hatte bis in den Tod, ist er am 14. Februar 1626 sanft und selig in dem Herrn entschlafen. Wer gern giebt, fragt nicht lange. Der Milde giebt sich reich, der Geizhals nimmt sich arm. Das Martirrsstift in Erfurt. Durch das Exempel der Liebe, welches Falk in Weimar gegeben hatte, wurden christliche Leute in Erfurt angeregt, ebenfalls ihr Scherflein zur Ret- tung verwahrloster Kinder um Christi willen beizutragen. Sie begannen ihr Werk still und leise, indem sie verschiedenen christlichen Familien einzelne Kinder zur Pflege übergaben. Als die Zahl der Kinder sich mehrte und das mit Gott begonnene Werk segensreichen Fortgang hatte, gab der Magistrat von Erfurt denjenigen Theil des ehemaligen Klostergebäudes, in welchen! einst Luther als Mönch gewohnt hatte, dazu her, daß in demselben eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder eingerichtet werde. Am Martinstage 1821 wnrde das Haus bezogen und in dankbarer Erinnerung an zwei große Glaubenshelden das „Mart ins st ist" genannt. Der Segen Gottes ruhte auf dem Werke. Von Jahr zu Jahr erweiterte sich die Anstalt. Bald lebten in Erfurt und Umgegend Hunderte von Menschen, die dankbar die Barmher- zigkeit Gottes priesen, daß er sie durch den Dienst des Martinsstiftes aus dem Sumpfe des Verderbens errettet hatte. In dem Martinsstift aber hat sich im Jahre 1830 noch etwas absonder- lich Erfreuliches zugetragen. Dr. Martin Luther hatte bei seinem seligen Abscheiden eine Frau mit sünf Kindern hinterlassen. Die Wittwe starb in

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 234

1867 - Rostock : Hirsch
234 ihrer Herrschaften Unsägliches zu dulden. Bei Volksfesten in Rom wurden oft Paare von Sklaven vorgeführt, die mit einander auf Tod und Leben fechten mußten. Und das nur zum Vergnügen des Volkes! Hunderte von Sklaven fochten wohl gegen einander, wie in wirklicher Schlacht, und das Volk ergötzte sich an dem blutigen Spiele, ohne daß ihr Gewissen das Ge- ringste dabei emvfand. Von Zeit zu Zeit brachen Sklaven - Aufstande aus und wurden durch Ströme von Blut wieder unterdrückt. Der fürchterlichste Aufstand dieser Art, in welchem Rom vor seinen eigenen Knechten zitterte, wurde durch Pompejus zu Boden geschlagen. Rach dem Siege wurden 6000 gefangene Sklaven an dem Wege von Rom nach Capua an das Kreuz ge- nagelt. Das alles geschah in der Zeit, in welcher Rom in der Bildung am höchsten stand und die Leute lebten, deren Werke und Schriften noch heute bewundert werden. Wahrlich, die Menschheit hätte zu Grunde gehen müssen, wenn Gott vom Himmel nicht selbst ein Einsehen gethan hätte. k8. Herodes der Große. Bei dem Streite zweier Brüder aus den Makkabäern über die Königs- würde hatte der Römer Pompejus sich für den älteren, Hyrkan, enschieden und diesen zum abhängigen Könige der Juden eingesetzt. Hyrkan war ein schwacher, unfähiger Mann. An seinem Hofe aber waltete der Jdumäer Antipater als Hausmeister und regierte als allmächtiger Minister das ganze Land. Dieser Mann wußte sich bei den Römern so in Gunst zu setzen, daß sie ihn zum Mitregenten über Judäa machten. Nach seinem Tode setzten sie den Hyrkan ab und hoben den Herodes, den Sohn des An- tipater, auf den Thron. Dies war den Juden zu viel. Die Pharisäer wi- dersetzten sich und wollten es nicht dulden, daß ein Ausländer über Israel herrsche. Aber die Römer kamen mit Heeresmacht, richteten ein schreckliches Blutbad unter den Juden an und setzten ihren Günstling wiederum in seine Macht ein. Also ist Herodes, der Jdumäer, König über das jüdische Land geworden. Durch die Waffen eines heidnischen Volkes auf den Thron gehoben, blieb er sein Leben lang den Juden ein Dorn im Auge und konnte sich nur durch fortgesetzte Gewaltthaten in seiner Stellung halten. Um sich das Volk wieder geneigt zu machen, baute er den Tempel mit großer Pracht wieder neu auf. Aber das half ihm alles nicht. Es gährte an allen Ecken und Enden; die Unzufriedenheit drohte jeden Augenblick loszubrechen. Dadurch kam das Mißtrauen eines Tyrannen über ihn. Überall sah er Nachstellun- gen; beständig fürchtete er für sein Leben und seine Herrschaft. Um sich zu schützen, suchte er Furcht und Schrecken um sich zu verbreiten. Den acht- zigjährigen Hyrkan, dessen Enkel, seine eigene Frau und drei seiner Kinder nebst einer großen Zahl anderer, die sein Mißtrauen erregt hatten, ließ er hinrichten. Als er alt geworden war, stand er verwildert und vereinsamt da, ohne eine Seele zu haben, der er trauen konnte: er gegen alle, alle ge- gen ihn. Dazu wurde er von fürchterlichen Schmerzen gequält; denn seine Glieder fingen an zu faulen; sein Athem wurde stinkend; Geschwüre nut Läusen bedeckten seinen Leib; so sah er unter schrecklichen Gewissensbissen seinem Ende entgegen. Aber auch da ließ Satan noch nicht von ihm. Da- mit doch einige im Lande wären, die bei seinein Tove trauerten, ließ Hero- des eine Menge Menschen einsperren und gab Befehl, daß sie alle getödtet würden, sobald die Nachricht käme, daß er gestorben sei. So ging der Mann aus der Welt, den sie „den Großen" genannt haben.

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 54

1867 - Rostock : Hirsch
54 Antonius. Antonius, ein Ägypter von Geburt, hatte von Kind auf ein stilles, in sich gekehrtes Wesen und fand schon als Knabe mehr Gefallen daran, in der Einsamkeit seinen Gedanken nachzuhängen, als mit lärmenden Gespielen fröhlich zu sein. Als er siebenzehn Jahre alt war, verlor er seine Eltern und kam in den Besitz eines nicht unbedeutenden Vermögens. Dies bereitete ihm viele Unruhe; denn er fürchtete, er möchte durch das irdische Gut am Ringen um die unvergängliche Krone gehindert werden. Als er nun einst in der Kirche das Evangelium vom reichen Jünglinge hörte, zu welchem der Herr sprach: „Verkaufe, was du hast, und gieb es den Armen," da kam es ihm vor, als ob diese Worte ganz beson- ders an ihn gerichtet wären. Noch an demselben Tage verschenkte er all sein Gut an die Armen und ging in die Wüste, um das Gebot seines Herrn zu erfüllen. Seine Wohnung nahm er in ei- ner schauerlichen Grabeshöhle, später in einer verfallenen Burg tief in der Wüste. Seine Nahrung war trocknes Brot, welches ei- nige Freunde ihm von Zeit zu Zeit über die Mauer warfen; denn er wollte keinen Menschen sehen. Zwanzig Jahre lebte er hier verborgen, ohne daß die Welt von ihm wußte; die schreckliche Ver- folgung , die Diokletian über die Christen verhängte, bewog ihn, sich wieder zu zeigen, um die Brüder zu stärken. Das Gerücht von seinem Erscheinen verbreitete sich schnell. In hellen Scharen strömten die Christen hinzu, Tröstung bei ihm zu suchen; denn sein Gebet heilte Kranke, und sein Zuspruch richtete die Geschlage- nen auf. Später trat er noch einmal als hundertjähriger Greis aus der Einsamkeit hervor und machte so großes Aufsehen, daß in wenigen Wochen mehr Heiden zu Christo bekehrt wurden, als sonst in einem ganzen Jahre. Er starb einhundert und fünf Jahre alt, nachdem er Sorge getragen, daß sein Grab allen Menschen verborgen bleibe. Antonius hat sein ganzes Vermögen an die Armen gegeben und ist in die Wüste gegangen, um, wie er meinte, das Gebot sei- nes Herrn zu erfüllen. Vor einem Manne, der solches um Got- tes willen zu leisten im Stande ist, sollen wir billig alle Achtung haben. Aber dennoch dürfen wir nicht vergessen, daß wir vor allen Dingen treu erfunden werden sollen au dem Platze, dahin der Herr uns gestellt, und in der Arbeit, die er uns aufgetragen hat. Die selbsterwählte Geistlichkeit hat keine Verheißung. Das hat selbst Antonius erfahren. Er wollte den Versuchungen der Welt entfliehen und mußte an tausend innern Kämpfen mit Schmer-

8. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 56

1867 - Rostock : Hirsch
65 mühseliges Leben zu theilen. Ein solcher Meister war P ach omins. Als Jüngling war er, noch ein Heide, unter dem Kaiser Konstantin zum Soldaten ausgehoben. Einst, als die Rekruten am späten Abend in eine Stadt einge- zogen, eilten sogleich ungeheißen einige Männer herbei, welche den ermatteten, hungernden Soldaten Lebensmittel brachten und freundlich Muth zusprachen. Verwundert über diese zuvorkommende Freundlichkeit, fragte Pachomius, wer diese Leute seien. Er hörte, das seien Christen, die jedermann, besonders den Fremdlingen, Gutes zu thun sich bemühten. Begierig forschte er ihrer Religion nach, und in der Stille wandte er sich zu Gott und betete: „Wirst du mich diese heilbringende Religion der Liebe erkennen lassen und aus meiner gegen-, wärtigen Noth befreien, so will ich mein ganzes Leben deiner Ehre und deinem Dienste weihen." — Bald darauf entließ Konstantin einen Theil seiner Sol- daten , auch den Pachomius, und dieser eilte, Unterricht in der christlichen Lehre zu suchen. Er wurde getauft und ging nicht lange daraus iu die Wüste, das Leben des Antonius nachzuahmen. Hier sammelte er so viele Jünger um sich, daß die Wüste sie nicht mehr ertragen mochte. Darum kam er wie- der naher an die Wohnungen der Lebendigen hinan. Aber er befestigte künstlich eine Kluft zwischen sich und der Welt; denn er baute ein großes Haus, umgab es mit hohen Mauern und zog mit seinen Jüngern hinein. Hier lebten sie geschieden von der Welt, als ob sie noch in der Wüste wohn- ten. Ein solches Gebäude nannte man „Kloster" und seine Bewohner „Mönche". Weil hier viele Menschen unter einem Dache wohnten, gab Pachomius eine Hausordnung, wonach das Leben der Mönche in Arbeit, Gebet und Entsagung dahinfloß und jeder zum Gehorsam gegen den Vorsteher oder Abt verpflich- tet war. Die neue Lebensweise fand so viel Beifall, daß nach hundert Jah- ren schon an die 50000 Mönche im Morgenlande gezählt wurden. Benedikt. Im Abcndlande fand das Klosterleben anfangs gar keinen Beifall. Die besonnenen arbeitsamen Abendländer konnten sich nicht darin finden, daß ein Leben, in beständiger Selbstbetrachtung und unnatürlicher Entsagung hinge- bracht, etwas Verdienstliches vor Gott haben sollte. Erst durch unausgesetzte Mahnungen berühmter Bischö^ -"'d "ehrer fand es Eingang, nahm aber bald eine andere Gestalt an, es un Morgenlande bisher hatte. Um das Jahr 500 ging oas römische Reich unter. Eine furchtbare Zuchtlosigkeit riß in ganz Europa ein: Roheit und Gewalt, Sünde und Schande waren an der Tagesordnung. Selbst die Klöster blieben von dem Verderben nicht verschont. Dies Elend ging einem jungen Einsiedler, Be- nedikt mit Namen, der schon als vierzehnjähriger Knabe der Welt entsagt hatte und seitdem kümmerlich in einer Höhle bei Nom lebte, so zu Herzen, daß er beschloß, selbst ein Kloster zu gründen, welches im Stande wäre, dem Verderben der Welt zu widerstehen. Mit wenigen Begleitern ging er nach Neapel und legte dort ein Kloster an. Sein Hauptaugenmerk richtete er dar- auf, wie er dem zügellosen Leben ein Ende machen könnte. Dies glaubte er zu erreichen, indem er vor allen Dingen einen ernsten Wandel und ein thüti-

9. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 7

1882 - Mainz : Kirchheim
Die Perser wohnten im Osten von Kleinasien. Sie waren ein kriegerisches, abgehärtetes Volk, das den Medern tributpflichtig war. Cyrns befreite Persien und machte es zum ersten Staate in Asien. Seine Eltern waren Camby-sesi. und M an da ne, eine Tochter des Mederkönigs Astyages. Er verlebte eine sagenhafte Jugend, kam an den Hof feines Großvaters Astyages und stürzte denselben mit Hilfe des me-difchen Feldherrn Harpagus. Cyrus eroberte den größten Teil von Kleinasien. Er besiegte den reichen Krösus, König von Lydien, in der Schlacht bei Thymbre und verurteilte ihn zum Feuertode. Als Krösus den Scheiterhaufen bestieg, rief er dreimal schmerzlich den Namen Solon aus. Von Cyrus befragt, was dies zu bedeuten habe, antwortete Krösus: Solon habe ihm gesagt, man solle feinen Menschen vor feinem Tode glücklich preisen. Diese Worte rührten den Persersönig. Er schenkte Krösus das Leben und behandelte ihn fortan als Freund. Im Jahre 538 machte Cyrus dem babylonischen Reiche ein Ende. Er siel Nachts in Babylon ein, tötete den gottlosen König Balthasar und wurde so Herr des Reiches. (Matte — Thekel — Phares — Daniel.) Im Jahre 536 gab er den Juden die Erlaubnis, in ihre Heimat zurückzukehren und den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Cyrus starb auf einem Zuge gegen die Mafsaget en. Tomyris, die Königin dieses Volkes, ließ ihm das Haupt abschlagen und dieses in ein Gefäß mit Blut tauchen mit den Worten: „Nun trink' dich satt, Barbar!" Sein Sohn und Nachfolger Cambyf es Ii. von 529—522, war eiu grausamer Mensch. Er tötete seine Gemahlin, seine Schwester und seinen Bruder Smerdis. Durch die siegreiche Schlacht bei Pelusinm gewann er Egypten. Er wollte auch Aethyopieu erobern, was ihm mißlang. Ans feinem Rückzüge kam er nach Memphis. Hier war ein neuer Apis aufgefunden worden, dem zu Ehren man ein Fest feierte. Cambyses glaubte, man freue sich über feine Mißgeschicke, ließ viele Egypter töten und erstach in seiner Wut selbst den Apis. Diese That, sowie seine Härte, rief allgemeine Unzufriedenheit hervor. Eine Empörung brach in Persien ans; ein falscher Smerdis trat als König ans. Cambyses wollte gegen ihn ziehen, verwundete sich aber mit feinem Schwerte und starb 522. Auf Cambyses folgte Darius Hystaspes. Die persischen Fürsten hatten sich verabredet, es solle derjenige König

10. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 63

1882 - Mainz : Kirchheim
dürfe, wie es damals war. Er ließ deshalb viele Klosterschulen errichten und lernte noch in vorgerücktem Alter schreiben. Seiner Hosjchule stand der gelehrte Alkuin vor. Karl gründete viele Bistümer, ehrte die Diener Jesu Christi und gab seinem Volke das Beispiel eines christlich frommen Lebens. Zwar ist sein sittliches Leben nicht ohne Flecken geblieben, doch zählt man ihn mit Recht zu den größten Herrschern, die je gelebt. Die hauptsächlichsten Kriege, die er führte, sind folgende: 1. Der Krieg gegen Desiderius, König derlongo-barbeit. Er endigte mit der Zerstörung des Longobardm-reiches 774. 2. Die Eroberung Spaniens bis zum Ebro 778. Karls Neffe Roland, der biesen Krieg mitmachte, fanb einen tragischen Tod in dem Thale von Roncevalles. Sein Name klingt fort in beit Sagen und Liebern des Mittelalters. 3. Der Zug gegen die Avctreit, die sich mit dem aufrührerischen Thassilo, Herzog von Bayern, verbnnben hatten. Karl besiegte sie 796. 4. Der Krieg gegen die rüuberischeu Wil z en ltrtb No r-mannen, die er zu einem vorteilhaften Vertrage zwang 811. 5. Der blutige Krieg gegen die Sachsen, welcher eine Dauer von 38 Jahren hatte. Die Sachsen wohnten zwischen Weser und Niederrhein bis hinauf zur Norbsee. Ihr ausbaueruber Mut und ihre Streue gegen alte Sitten uttb Gebräuche machten sie zu einem Heldenvolke. Schon seit Jahrhunberteit waren sie geschworene Feinde der Franken, daher auch ihr Haß gegen das Christentum, das ihnen von den Franken gepredigt wurde. Sie lebten vielfach von Raub und überfielen deshalb oft die Nachbarvölker. Auf dem Reichstage zu Worms 772 wurde der Krieg gegen die Sachsen beschlossen. Karl eroberte in schnellem Siegeszuge die Veste Eresburg und zerstörte das Nationalheiligtum der Sachsen — die I rm ensäule. Diese Säule war nach einigen ein bloßer Baumstamm, die Stütze der Welt, wie die Heiden meinten; nach anderen eilt Standbild des Cheruskerfürsten Hermann. Es folgte nun eine kurze Ruhe. Allein die Anführer der Sachsen, der kühne Albion und der heldenmütige Herzog Wittekind, genannt der „Löwe des Nordens", wollten nichts von Unterwerfung wissen. Mit großer Hartnäckigkeit vertei-
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