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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Grundriß der Weltgeschichte - S. 3

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Völker des Morgenlandes. Z der Erde. Nach der heiligen Schrift und den Überlieferungen der Völker hatte das erste Menschenpaar (Adam und Eva) seinen Wohnsitz (das Paradies) im Süden von Mittelasien, etwa im Lande Kaschmir, also in den jetzt noch reizend schönen Thälern im Süden des Himalayagebirges. 3. Durch den Sündenfall wurde die Gemeinschaft des Menschen mit Gott zerrissen, das Paradies ging verloren. Aber die göttliche Gnade verhieß schon hier eine Erlösung vom Fluche der Sünden. — Der eine Teil der Nachkommenschaft Adams, die Kainiten, erfanden zwar mancherlei Fertigkeiten und Künste, welche das irdische Lebeu annehmlicher und bequemer machten (wie Ackerbau, Metallbearbeitung, Musik), aber bei ihrer Gottentsremdnng sanken sie immer tiefer in den Abgrund des sittlichen Verderbens, Die Sethiten dagegen, die Nachkommen eines anderen Sohnes Adams, bewahrten sich die Hoffnung auf den verheißenen Erlöser und auf die Wiederherstellung der Gemeinschaft des Menschen mit Gott. 4. Als aber die Verderbnis des Menschengeschlechtes immer allgemeiner und greuelvoller wurde, vertilgte Gott die Menschen von_ der Erde durch die Sündflut (oder Siudflut, d. i. große, allgemeine Flut). Noch lebt in den Sagen vieler Völker die Erinnerung ^an diese große Flut, und Überreste von riesigen Pflanzen und Tieren weisen auf eine durch Wasser untergegangene Vorwelt. 5. Aus der großen Flut wurde der Sethite Noah mit seiner Familie gerettet. Er ist der Stammvater des neuen Menschengeschlechtes. Die Nachkommen seiner drei Söhne sind: die Japhetiten, welche sich weithin über die Erde, besonders im mittleren und westlichen Asien und in Europa verbreiteten, die Semiten im Südwesten Asiens und die Hamiten im südöstlichen Asien mit) in Asrika. Das Menschengeschlecht war bestimmt, die ganze Erde zu bevölkern. 6. Aber entgegen dem göttlichen Willen versuchten Noahs Nachkommen, in der Ebene Sinear am untern Euphrat in einer Stadt und um einen hohen Turm sich bleibend zu vereinigen. Da entstand plötzlich und wunderbar eine Verwirrung in ihrer Sprache. Der Weiterbau des Turmes und der Stadt, die man nun Babel, d i. Verwirrung, nannte, war nicht mehr möglich. Die Zweige der vordem einen Menschenfamilie gingen immer weiter auseinander; es erwuchsen Völker mit verschiedenen Sprachen. Die ursprüngliche Gotteserkenntnis ging den sündigen, aus der Gemeinschaft mit Gott gefallenen Menschen verloren. •c-k wußten Gott nicht mehr von seinen Werken zu unterscheiden. l*

4. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 31

1877 - Nürnberg : Korn
- 31 — bürg und Passau; in Franken: Würzburg und Eichstädt. Ebenso glücklich war Bonisacius in Hessen, wo er ein Denkmal des deutschen Heidenthums, die Göttereiche bei Geismar, fällte, und die berühmten Klöster Fulda und Hersfeld stiftete. Auch nach Thüringen erstreckte sich seine Thätigkeit. Als Bonisacius wieder nach Rom ging (723), weihte ihn der Papst zum Bischof; seitdem war der demüthige Missionar zugleich der gewaltige Kirchenfürst Deutschlands. Er vertrat hier die römische Ordnung und regierte von Mainz aus die ganze deutsche Kirche. Als er aber, schon 74 Jahre alt, nochmals nach Friesland ging, um dort zu predigen, ward er bei Dokkum erschlagen. So endete Bonisacius, der Apostel der Deutscheu. Am längsten unter allen deutschen Völkern widerstanden die Sachsen dem Christenthum. Ihre Bekehrung hiezu erfolgte erst, als sie von dem Frankenkönige Karl in 30 jährigem Kampfe besiegt wurden. 15. Muhamed — 632. 1. Muhamed oder Mohammed, d. H. der Vielgepriesene, verkündigte den Arabern eine neue Religion, deren Grundsätze folgende sind: Es ist ein Gott, der seinen Willen öfters geoffenbart hat, zuerst durch Adam und Noah, dann durch Moses, später durch Jesus, endlich durch Muhamed. Gottes Rathschluß ist unwandelbar; alle Geschicke der Menschen sind vorausbestimmt. Die Seele des Menschen ist unsterblich. Der Gerechte kommt in den Himmel, der Gottlose in die Hölle. Die Sittenlehre verlangt strenge Enthaltsamkeit von geistigen Getränken, große Reinlichkeit, Mildthätigkeit und Wahrhaftigkeit. Tägliche Gebete müssen genan verrichtet werden; auch sind Fasttage und Wallfahrten geboten. Kämpfe um Ausbreitung des Glaubens gelten als besonders verdienstlich. 2. Muhamed fand bald Anhänger, besonders unter den Pilgern, die nach Mekka zogen. Aber die Kurei-

5. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 483

1914 - Nürnberg : Korn
483 Fortsetzung oder zweiter Teil seines Evangeliums zu betrachten ist, ist auch noch eine Anzahl der von etlichen Aposteln an bestimmte Gemeinden oder einzelne Personen gerichteten Briefe vorhanden, von denen die meisten vom Apostel Paulus aus verschiedenen Ver- anlassungen und an verschiedenen Orten, zum Teil aus Rom, wo er um des Evangeliums willen in Gefangenschaft war, geschrieben sind. Die Epistel an die Ebräer dagegen, sowie die beiden Briese Petri nebst dem Brief Jakobi und Judä waren an nicht näher bekannte oder nur im allgemeinen bezeichnete Gemeinden, welche teils aus dem Judentum teils aus dem Heidentum zum Christen- tum übergetreten waren, gerichtet, um sie im Christenglauben und in der Christenhoffnung sowie im Ernste christlicher Heiligung zu bestärken und gegen gefährliche Irrlehren zu schützen. Die drei Briefe Johannis sind wahrscheinlich erst nach dem Evangelium Johannis und an solche Personen geschrieben worden, welche teils in Ephesus selbst teils in der Gegend von Ephesus lebten, um sie vor gewissen Irrlehren zu warnen und sie zur Standhaftigkeit und Treue im Glauben zu ermahnen. In der Offenbarung Johannis endlich ist eine Weissagung enthalten von den Kämpfen und Siegen der Christengemeinde, ihren letzten schweren Drangsalen und der herrlichen Zukunft Jesu Christi zum Gericht und zur Erlösung. 374. Die Christenverfolgungen. Wie schon die erste christliche Gemeinde mit den älteren Aposteln zu Jerusalem von den Priestern und Obersten des jüdischen Volkes verfolgt wurde, so wurde auch Paulus, der später berufene Apostel des Herrn, um des Evangeliums willen zu Damaskus, Lystra, Philippi, Ephesus und an anderen Orten von Juden und Heiden verfolgt und mißhandelt. Paulus wurde als ein Gefangener nach Rom geführt und auf Befehl des grausamen Kaisers Nero im Jahre 67 enthauptet, der Apostel Petrus aber zu gleicher Zeit daselbst gekreuzigt und auch viele andere Christen wurden auf das grausamste gemartert. Denn wenn auch die Juden seit der im I. 70 n. Chr. erfolgten Zerstörung Jerusalems und der gänzlichen Auflösung ihres Staates weniger Macht hatten, die Christen zu verfolgen, so wurden diese um so mehr allmählich von den Heiden im ganzen römischen Reiche verfolgt. Die heidnischen Priester verfolgten die Christen aus schnöder Gewinnsucht; die römischen Kaiser und Land- pfleger deshalb, weil man sie für eine staatsgefährliche heimliche Gesell- schaft hielt, da sie sich weigerten, derheidnischen Obrigkeit göttliche Ehre zu erweisen; das heidnische Volk endlich aus blindem Haß und Argwohn. 31*

6. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 33

1914 - Nürnberg : Korn
33 32. Mohammed. (622 n. Chr.) Während die Verbreitung des Christentum- im Abendland« einen gesegneten Fortgang nahm und das Licht des Evangelium- sich immer weiter verbreitete, erhob sich unvermutet ein arger Feind gegen die Kirche Gottes, die stets auf Erden eine streitende ist. In Arabien trat zu Anfang des siebenten Jahrhunderts ein durch viele Reisen gebildeter Kaufmann auf, mit Namen Moham- med, und gab sich für einen göttlichen Gesandten aus, gleich den Patriarchen und Propheten, gleich Christo und seinen Aposteln. Er wollte die Völkerschaften seines weiten Vaterlandes vereinigen, sein Volk zum herrschenden machen und erwählte dazu als Mittel die Verkündigung eines neuen Glaubens, der ein Gemisch von Heidentum, Judentum und von einem irrgläubigen, verzerrten Christentum war. „Es ist nur ein Gott (Allah) und Mohammed ist sein Prophet!" Das war die Grundlehre seiner Verkündigung, des Islam. Er leugnete die Dreieinigkeit Gottes, behauptete ein unabwendbares Schicksal, schilderte den Himmel voll von sinn- lichen Freuden, verordnete wiederholte tägliche Gebete und Reini- gungen, die Enthaltung vom Genuß des Weines, Blutes und Schweinefleisches u. s. w. Besonders verpflichtete er die Seinen zum fortgesetzten Kampfe gegen die Ungläubigen mit unbedingter Hingebung auf Leben und Tod. Das Buch, in welchem seine Lehren zusammengetragen sind, heißt der Koran. Mit seinen ersten Anhängern warf er sich, um nur die Mittel zu seinen ferneren Unternehmungen zu erhalten, auf die Karawanen, plünderte die- selben und bereicherte mit der Beute seine Gesellen, so daß sich bald die Zahl seiner Soldaten vergrößerte. Zwar wurde er ge- zwungen von feinem Wohnorte Mekka nach der Stadt Medina zu fliehen; aber er kehrte gar bald mit Verstärkung zurück, er- oberte Mekka und legte so den Grund zu seiner Herrschaft, wes- halb denn auch noch heute die Moslims (Bekenner des Islam: Türken, Perser und Araber) ihre Jahre von der Flucht ihres Propheten (622 nach Christo) zählen. Medina wurde der Sitz seiner Religion; dort ward die erste Moschee (Bethaus) erbaut. In Medina starb Mohammed, 63 Jahre alt, an den Folgen des Giftes, welche- chm seine Frau beigebracht hatte, um zu erproben, ob er wirklich ein göttlicher Gesandter sei. Bei seinem Tode im Jahre 632 war Mohammed der geistliche und weltliche Herr eines Reiches, das sich über ganz Arabien ausdehnte und den Nachbarländern bereits gefährlich wurde. L-sebuch für Mittel- und Obernaffen. 3

7. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 334

1914 - Nürnberg : Korn
334 man ihm seinen Plan abzulocken; er sollte um die Frucht so viel- jähriger und mühevoller Forschungen betrogen werden, die man ihm als Ausländer nicht gönnte. Ein anderer wurde ausge- schickt, der aber bald wieder zurückkehrte ohne das gehoffte Land entdeckt zu haben. Voll bitteren Verdrusses verließ Kolumbus Portugal und wandte sich noch einmal persönlich nach Genua, aber vergebens. Endlich versuchte er es in Spanien. Sein ganzes Ver- mögen hatte er schon für Reisen, für das Anschaffen von In- strumenten und Karten zugesetzt. Arm, als Bettler, kam er nach Spanien und bat in einem Kloster für sich und seinen Sohn um ein Stück Brot und einen Trunk Wasser. Der Prior des Klosters, erstaunt über die Kenntnisse des Mannes, empfahl ihn bei Hofe. Jsabella, die schöne, edle Königin, wies ihn nicht ab. Aber zu Salamanka traten Professoren und andere Gelehrte zusammen um den Plan des Kolumbus zu prüfen. Einigen dieser studierten Leute erschien er als Schwärmer, andere forderten seine Bestra- fung; denn seine Behauptung, daß die Erde eine Kugelgestalt habe, sollte der heiligen Schrift widersprechen. Aber auch die- jenigen, welche die Kugelgestalt der Erde zuließen, meinten doch, wenn man so weit, als Kolumbus wolle, herumsegle, müsse man notwendig immer tiefer und tiefer hinuntergleiten und könne dann unmöglich den Wasserberg wieder heraufkommen. So oft nun auch schon Beratungen stattgesunden hatten, Kolumbus erhielt lange Zeit keine Antwort. Er aber hielt fest an dem Glauben, der in seinem Innern lebte, ob man ihn auch einen Schwärmer nannte, und herrlich ist sein Mut gekrönt worden. Er betrach- tete sich geradezu als ein Werkzeug in der Hand des Himmels um dessen große Pläne auszuführen, als einen auserwählten Mann, der nach den Weissagungen der Propheten die Enden der Erde zusammenbringen, alle Völker unter die Fahne des Heilan- des versammeln, alle Heiden der christlichen Kirche zuführen sollte. Nicht das Verlangen nach Gold und Schätzen trieb ihn in den unbekannten Ozean, sondern sein tiefreligiöser Sinn, den er sich bis ans Ende bewahrte. Die Entscheidung der gelehrten Ver- sammlung fiel endlich dahin aus, daß das Unternehmen des Ko- lumbus jedes sicheren Grundes entbehre und unausführbar sei, und darauf erklärte der König Ferdinand dem Kolumbus, daß er unmöglich auf ein Unternehmen von so zweifelhaftem Erfolge eingehen könne. Schon war der unerschütterliche Kolumbus im Begriff sich nach Frankreich zu wenden, als Jsabella dies erfuhr. Sofort sandte sie ihm einen Eilboten nach, der ihn auch einholte.

8. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 488

1914 - Nürnberg : Korn
488 vollständige lateinische Bibel. Er hatte noch keine gesehen. Mir hoher Freude nahm er sie in die Hand, und je länger er darin las, desto höher stieg seine Ehrfurcht vor dem heiligen Buche. Kaum konnte er sich davon trennen, und so oft es seine Zeit erlaubte, kehrte er zurück und las in seiner Bibel. Wie gern hätte er sein ganzes Leben der Erforschung dieses Schatzes gewidmet; aber sein Vater wünschte, daß er ein Rechtsgelehrter werden sollte, und er gehorchte. Da geschah es, daß er einst mit seinem Freunde Alexius spazieren ging. Ein schweres Gewitter zog herauf, ein Blitzstrahl zuckte herab und Alexius lag erschlagen am Boden. Das machte auf Luther einen solchen Eindruck, daß er auf seine Kniee sank und gelobte ein Mönch zu werden. Er hielt sein Gelübde und trat in das Augustinerkloster zu Erfurt. Nach der Weise der damaligen Kirche wollte Luther in der Angst seines Gewissens durch Fasten, Beten und Kasteien Friede und Gewißheit der Seligkeit sich erwerben. Die innere Anfechtung war jedoch immer größer. Da tröstete ihn ein Klosterbruder mit dem Worte des Iii. Glaubensartikels: „ich glaube eine Vergebung der Sünden," und Luther lernte aus der Schrift, namentlich aus dem Briefe St. Pauli an die Römer, immer mehr die Lehre von der Rechtfertigung aus Gnaden durch den Glauben an Christi Verdienst verstehen und erfuhr deren beseligende Kraft. Diese Lehre wurde deshalb die Grundlehre der von ihm wie- derhergestellten Kirche. Im Jahre 1512 erhielt er vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen von Sachsen einen Ruf nach Wittenberg, um an der dortigen Universität zu lehren. Hier erwarb er sich die Würde eines Doktors der Heiligen Schrift und machte durch seine Lehren und Predigten, bei denen er immer von der Bibel ausging, ein solches Aufsehen, daß die Jünglinge von nah und fern herbei- eilten, um den außerordentlichen Mann zu hören. — Auf einer Reise, die er in Angelegenheit seines Ordens nach Rom gemacht hatte, hatte er Gelegenheit, die Gebrechen der Kirche an ihren Dienern kennen zu lernen. Wie erstaunte er über die unglaubliche Unwissen- heit der Priester und Mönche! Selten fand er einen, der die Heilige Schrift auch nur dem Namen nach kannte. Und was für ein sitten- loses Leben führten sie! Und wie sah es in den Kirchen aus! Da war keine Spur von einer Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit. Die öffentlichen Gebete verstand kaum der Priester; der ganze Gottesdienst ging in Äußerlichkeiten auf. Tiefes Leid im Herzen über den grenzenlosen Verfall der Kirche und die himmelschreiende Unwissenheit und Verwahrlosung des armen Volkes, ermahnte Luther einst einige Leute in der Beichte zur Buße. Wie erstaunte er aber, als sie ihm erklärten, sie brauchten

9. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 20

1912 - Nürnberg : Korn
— 20 — B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. Warum fielen die Deutschen von den Römern ab? Und die Juden von An-tiochus? Varus und Antiochus machten es wie ein Knabe, der beim Spiel seinen hölzernen Bogen spannt und immer mehr spannt (biegt) bis dieser endlich mit einem Krach mitten entzwei bricht. Darum sagt auch ein Sprichwort: „Wenn man den Bogen überspannt, so bricht er." (Gestrenge Herren regieren nicht lange. Allzuscharf macht schartig. Allzuscharf schneidet nicht. Gewalt wird nicht alt.) C. Begründung des Grundgedankens. Anfangs litten die Juden geduldig. Beispiele! (Eleazar, die sieben makkabäischen Brüder.) Aber schließlich ging ihnen die Geduld aus. Wie wehrten sie sich gegen Antiochus? Auch die Deutschen trugen die Habsucht und Strenge des Varus mit Geduld mehrere Jahre lang. Aber wie vergalten sie doch schließlich dem Varus seine Härte? Darum sagt ein Sprichwort: „Wie man in den Wald schreit, so hallt es heraus." V. Stufe. Der Auszug aus Ägypten. 1. Wie überspannte Pharao den Juden gegenüber den Bogen? 2. Wer wurde der Befreier der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft? Die Römer in Bayer«. Veranschaulichungsmittel. Lohmeyer, Wandbilder für den geschichtlichen Unterricht, 3. Römisches Lagerbild. I. Stufe. 1. Welche Arten von Grundstücken gibt es bei uns jetzt häufiger? seltener? 2. Welche Arten von Grundstücken waren dagegen früher häufiger? seltener? 3. Was muß also inzwischen mit den großen Waldungen geschehen sein? Wer hat nun in Bayern zuerst die Waldungen ausgerodet und Felder, Wiesen und Gärten angelegt? Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Fünfzehn Jahre vor Christi Geburt schickte der römische Kaiser Augustus viele Soldaten nach Bayern. Diese verteilten das Land und rodeten die großen Wälder aus. Dann legten sie Felder und Wiesen, Gärten und Weinberge an und bauten

10. Aus der Heimat - S. 34

1910 - Nürnberg : Korn
— 34 — Bald darauf gingen die Boten des Herzogs im Lande herum und luden alle Edlen und Freien ein, sie möchten in Regensburg zusammenkommen. Theodo zeigte den Bajuwaren den fränkischen Bischof und sagte ihnen, er sei ein Vetter des mächtigen Frankenkönigs. „Es wäre ein großer Segen für unser Land," sprach der Herzog, „wenn alle Christen würden. Ich selber will mich mit meiner Familie taufen lassen." Aber die Edlen und Freien antworteten: „Wir können nicht lassen von unsern Göttern, von Wotan, Donar und dem Schwertgotte Erch, die uns so oft im Kriege geholfen haben gegen unsere Feinde. Die neue christliche Religion schickt sich nicht für tapfere Krieger. Ein Herzog kann kein Christ sein, wenn er vor seinen Leuten reiten soll im Krieg. Daher ist es gekommen, daß die Römer nicht mehr stark genug waren gegen uns. Sie mußten unterliegen, weil sie von ihren alten Göttern abgefallen waren. Unter allen Göttern ist dieser Christus der allerärmste. Denen, welche ihm dienen, verspricht und gibt er nichts als Schande und Armut. Dazu ist er voller Neid. Er will ganz allein Gott sein und vergönnt andern Göttern und Göttinnen keine Ehre. Und doch hat zu jeder Zeit die ganze Welt diese alten Götter für ihre großen Nothelfer gehalten." Als sich aber der Herzog mit seinen drei Söhnen taufen ließ, da gab es bald in Regensburg keine Heiden mehr. Rupert weihte einen Heidentempel zu einer christlichen Kirche; sie heißt jetzt die alte Kapelle. Der Herzog wünschte, Ruprecht möge in seinem Lande bleiben und Kirchen bauen; er gab ihm die Erlaubnis, für sich und die Semigen einen Platz auszusuchen, wo er wohnen wolle. 2. Da nahm Ruprecht den Ledi und Tonazan und noch etliche andere Bajuwaren, welche das Land kannten, mit als Führer, stieg ins Schiff und fuhr weiter die Donau hinab. So kam er nach Lorch, wo ihn am Ufer christliche Römer begrüßten und ihm ihre Kranken zur Heilung brachten. Auf der Rückreise traf er da, wo die Salzach in den Inn läuft, einen alten Mann, einen Heiden. Der rieb mit aller Kraft einen Holzpfahl an einem Brette, und der Schweiß lief ihm von der Stirn. „Was machst du da?" fragte der Bischof. „Notfeuer!" antwortete der Bauer und arbeitete weiter, bis das Holz glühend wurde. Dann entzündete er daran dürres Reisig, murmelte einen Zauberspruch und blies in die Glut, bis die Flamme aufloderte. Jetzt rief er laut ein paar Worte, welche der Bischof nicht
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