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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

3. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 497

1914 - Nürnberg : Korn
497 in der französischen Revolution. Die Franzosen töteten ihren König, wüteten gegen sich selbst, schafften alle christlichen Sonn- und Fest- tage ab, ja sie setzten Gott selbst ab und verehrten ein Frauenzimmer als Göttin der Vernunft. Da kam in dem Tyrannen Napoleon Bonaparte das Strafgericht über die abtrünnigen Völker. Er machte die Franzosen zu Knechten und Tausende aus ihnen und aus anderen von ihm unterjochten Völkern mußten, um seine Herrschsucht zu be- friedigen, ihr Leben auf dem Schlachtfelde lassen. Ganz besonders hatte unser deutsches Vaterland unter seinem Drucke zu leiden. In diesen Zeiten der tiefsten Erniedrigung sing man wieder an, auf Gottes Wort zu merken, und als nun vollends der über- mütige Eroberer, dem nichts unmöglich zu sein schien, in den Schnee- gefilden Rußlands die Macht des Höchsten und seine eigene Ohn- macht empfunden hatte, da ergriff eine fromme Begeisterung das deutsche Volk. Die Befreiungskriege begannen und in der Kraft des neuerwachten Glaubens gelang es, den Unterdrücker zu stürzen und das Vaterland von dem französischen Joche zu befreien. Im Jahre 1817 wurde das dreihundertjährige Jubiläum der Reformation in allen evangelischen Ländern und auch außerhalb derselben mit großer Erhebung von den Evangelischen gefeiert. Die Liebe zur Kirche der Väter erwachte an manchen Orten mit Macht. Auf der anderen Seite wurde in demselben Jahre auch die soge- nannte Union zwischen der lutherischen und reformierten Kirche in Baden, Nassau, der bayerischen Rheinpfalz und in Preußen einge- geführt oder angebahnt. Das wiedererwachende evangelische Glaubensleben zeigte sich auch in dem eifrigen Betriebe der inneren und äußeren Mission. Es entstanden Vereine für Verbreitung der Bibel, Errichtung von Rettungshäusern, Erziehungsanstalten für Taubstumme, Blinde und Blödsinnige, auch der Gustav-Adolf-Verein, der am 200jährigen Gedenktage des Retters der evangelischen Kirche, des frommen Schwedenkönigs Gustav Adolf, im Jahre 1832 gegründet wurde, und der die Unterstützung der in katholischen Ländern zerstreut woh- nenden Protestanten bezweckt. Besonders zu erwähnen sind auch die Diakonissenanstalten, welche nach dem Vorbild von Einrichtungen schon der apostolischen und dann der spätern christlichen Zeit ent- standen und die Pflege der Kranken und im Kriege der Verwundeten sich zur Aufgabe gesetzt haben. Die erste Diakonissenanstalt hat Pfarrer Fliedner zu Kaiserswerth am Rhein im Jahre 1836 gegrün- det, welche die größte Ausdehnung, auch über unsern Erdteil hin- aus, gefunden hat. Ebenso stiftete eine solche Pfarrer Löhe in Neuendettelsau im Jahre 1855, die eines kräftigen Wachstums sich Lesebuch für Mittel- und Oberklassen. 32 P

4. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 20

1912 - Nürnberg : Korn
— 20 — B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. Warum fielen die Deutschen von den Römern ab? Und die Juden von An-tiochus? Varus und Antiochus machten es wie ein Knabe, der beim Spiel seinen hölzernen Bogen spannt und immer mehr spannt (biegt) bis dieser endlich mit einem Krach mitten entzwei bricht. Darum sagt auch ein Sprichwort: „Wenn man den Bogen überspannt, so bricht er." (Gestrenge Herren regieren nicht lange. Allzuscharf macht schartig. Allzuscharf schneidet nicht. Gewalt wird nicht alt.) C. Begründung des Grundgedankens. Anfangs litten die Juden geduldig. Beispiele! (Eleazar, die sieben makkabäischen Brüder.) Aber schließlich ging ihnen die Geduld aus. Wie wehrten sie sich gegen Antiochus? Auch die Deutschen trugen die Habsucht und Strenge des Varus mit Geduld mehrere Jahre lang. Aber wie vergalten sie doch schließlich dem Varus seine Härte? Darum sagt ein Sprichwort: „Wie man in den Wald schreit, so hallt es heraus." V. Stufe. Der Auszug aus Ägypten. 1. Wie überspannte Pharao den Juden gegenüber den Bogen? 2. Wer wurde der Befreier der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft? Die Römer in Bayer«. Veranschaulichungsmittel. Lohmeyer, Wandbilder für den geschichtlichen Unterricht, 3. Römisches Lagerbild. I. Stufe. 1. Welche Arten von Grundstücken gibt es bei uns jetzt häufiger? seltener? 2. Welche Arten von Grundstücken waren dagegen früher häufiger? seltener? 3. Was muß also inzwischen mit den großen Waldungen geschehen sein? Wer hat nun in Bayern zuerst die Waldungen ausgerodet und Felder, Wiesen und Gärten angelegt? Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Fünfzehn Jahre vor Christi Geburt schickte der römische Kaiser Augustus viele Soldaten nach Bayern. Diese verteilten das Land und rodeten die großen Wälder aus. Dann legten sie Felder und Wiesen, Gärten und Weinberge an und bauten

5. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 172

1912 - Nürnberg : Korn
— 172 — Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Wallenstein wird abgesetzt. 2. Gustav Adolf kommt nach Bayern. 3. Wallenstein wird wieder aufgestellt. B. Begründung. 1. Worüber stritten sich der Kaiser und die protestantischen Fürsten? 2. Wodurch wurde der Kaiser schwach gemacht? 3. Wer freute sich über die Uneinigkeit der Deutschen? 0. Vergleichung. Der böhmische und der schwedische Krieg. 1. Wie entstand der Streit? 2. Wer mischte sich in denselben? 3. Welchen Vorteil erwartete davon a) Friedrich V.? b) Gustav Adolf? Iv. Stufe. Grundgedanke: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. V. Stufe. Warum nennen die Protestanten den Schwedenkönig den Retter des Protestantismus in Deutschland? — Welche anderen Absichten mögen aber Gustav Adolf noch zum Kriege bewogen haben, um die Ostsee zu einem schwedischen Meer zu machen? — Warum trauten ihm jene protestantischen Fürsten am wenigsten, die ihre Länder am nächsten an der Ostsee hatten? Billtnleins Tod. (1634.) Beranschaulichungsmittel: a) Das Gastmahl Wallensteins. (Ebner Ii, S. 436.) b) Der Zug Wallensteins nach Eger. Von C. von Piloty. c) Ermordung Wallensteins. (Ebner Ii, S. 440.) I. Stufe. 1. Wer rüstet jetzt das Heer für den Krieg? 2. Wer sorgte dagegen unter Kaiser Ferdinand für die Armee? Wer brauchte sich nicht darum zu kümmern? 3. Ob das gut war? Ii. Stufe. 1. Erzählung. Wallenstein hatte seine Soldaten reichen Lohn versprochen. Aber Kaiser Ferdinand konnte ihn nicht bezahlen; denn im ganzen Reiche war Armut und Elend. Da gedachte Wallenstein dem Kaiser Böhmen zu nehmen und selbst

6. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 42

1912 - Nürnberg : Korn
— 42 — c) Der große Schaden. Wie bewiesen die Edelleute zum zweiten Male ihre Untreue gegen den Herzog? Welches größere Unglück traf nun Tassilo, weil er das kleinere nicht geduldig ertragen hatte? Welche Schuld an diesem Unglück traf a) ihn selbst? b) seine Edelleute? Welchen Schaden hatte a) Tassilo? b) seine Familie? Warum war der zweite Schaden größer als der erste? ß. Karte. Das damalige Bayern: Ober-und Niederbayern, die Oberpfalz, dazu noch Oberösterreich und Tirol. Welche Kreise waren damals noch nicht bei Bayern? Welche Länder sind jetzt von Bayern getrennt? Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Der kleine Schaden. 2. Die Ungeduld. 3. Der große Schaden. B. Begründung. 1. Was hatte Karl der Große gegen Bayern im Sinne? 2. Wie verhielten sich zu diesem Plane a) Tassilo? b) feine Edelleute? 8. Warum war manchen bayerischen Edelleuten vielleicht ein weit entfernter Herr lieber als ein naher? C. Vergleichung. Die Trennung des Reiches Israel. 1. Welche Verkleinerung feiner Macht wollte sich König Ro-boam nicht gefallen lassen? 2. Wie äußerte er seinen Unwillen darüber? '6. Wie wurde hiedurch seine Macht erst recht verkleinert? Iv. Stufe. A. Grundgedanke. Welches Unglück traf Tassilo zuerst? Warum wäre es besser gewesen, wenn er den kleineren Schaden geduldig ertragen hätte ? B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. „Besser ein Schädlein, als ein Schaden." C. Begründung des Grundgedankens. Wie wird der Schaden a) durch Ungeduld? b) durch Geduld? „Geduld überwindet alles." V. Stufe. Der Haushahn. Von Chr. v. Schmid. 1. Welches kleine Übel sollten die beiden Mägde erdulden? 2. Wie vergrößerten sie dasselbe durch ihre Ungeduld?

7. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 170

1912 - Nürnberg : Korn
— 170 — Der Bifpcbcnfhig Khav Adols fotnrnt tiadj Sancrn. (163t) Veranschaulichungsmittel: a) Gustav Adolf, d) Wallenstein. e) Tilly. ä) Gustav Adolfs Einzug in München, e) Die Schlacht bei Lützen. (Sämtliche Bllder in: Gindely, Der dreißigjährige Krieg.) f) Gustav Adolfs Tod. (Ebner Ii, S. 227.) g) Schlacht bei Lützen. (Ebner Ii, S. 428.) i. Stufe. 1. Wie nahm die protestantische Religion in Böhmen ein Ende? 2. Wo gab es aber noch Protestanten? 3. Ob der Kaiser wohl Lust bekam, auch Deutschland wieder ganz katholisch zu machen! Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Im Jahre 1629 verlangte der Kaiser von den protestantischen Fürsten, sie sollten viele Bistümer, Klöster und Kirchen wieder an die Katholiken zurückgeben. Aber sie weigerten sich. Da schickte der Kaiser seinen Feldherrn Wallenstein gegen sie mit zwölftausend Mann. Wallenstein sprach: „Zwölftausend Mann kann ich nicht ernähren. Aber ich will sechzigtausend aufstellen: die ernähren sich selbst." Jetzt ließen Bürger und Bauern gar traurig die Köpfe hängen. Denn die kaiserlichen Soldaten aßen und tranken und taten, als ob sie überall zuhause wären. Waren aber Küche und Keller leer, so fragten sie nicht nach der Zeche, sattelten ihre Pferde und ritten fort in eine andere Gegend. Darum verklagten die Fürsten Wallenstein beim Kaiser. Kursürst Max von Bayern sprach: „Entlasse diesen Feldherrn! Seine Soldaten sind Räuber und Diebe und Hausen wie die ärgsten Feinde." Da antwortete der Kaiser: „Ich will Wallenstein entlassen; allein ich will unschuldig sein an allem Übel, das daraus entsteht." Als Wallenstein seine Absetzung erfuhr, sprach er: „Es tut mir weh, daß sich der Kaiser meiner so wenig angenommen hat; aber ich will gehorchen." Sein großes Heer zerstreute sich, und Tilly wurde kaiserlicher Feldherr. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf hörte, daß der Kaiser so schwach sei, fuhr er über das Meer, und zog mit seinem Heere durch Deutschland. Im Jahre 1632 kam er nach Bayern. Kurfürst Max und Tilly eilten ihm bis an den Lech entgegen.

8. Aus der Heimat - S. 62

1910 - Nürnberg : Korn
— 62 — Das ward Waldsassen genannt, und der Name blieb dem Orte bis heute. Als nun der Bau fertig war und sie darin singen und lesen konnten, machte sich Gerwich auf den Weg und reiste zu St. Bernhard. Dem erzählte er, er hätte einen Grund erworben, der sei sein Eigentum und geeignet für Mönche. Holz und Wasser sei da und schöne Gelegenheit an Äckern. „Und nun heiliger Vater," sagte er, „bitte ich Euch um Brüder!" Der Heilige erkannte, daß er ein guter Mann sei, er gab ihm den grauen Orden, bekleidete ihn mit seiner eigenen Kutte und sprach: „Gott sei mit Euch, Bruder! Aber Eure Bitte kann ich Euch nicht erfüllen. Ich habe selber nicht an Brüdern zu viel, ich kann Euch keinen geben." Aber Gerwich wollte das durchsetzen, warum er ausgezogen war. Er ging von Land zu Land, bis er ein Kloster fand, wo man ihm gab, was er suchte. Man gab ihm drei Mönche; mit denen kam er nach Waldfassen zurück. Dort lebten sie in Frömmigkeit unter Beten, Fasten und Arbeit bis zu ihrem Tode. 4. Einmal in finsterer Nacht zur Mettenzeit, als alle Mönche be> teten, da erschien ein himmlisches Licht über dem ganzen Kloster, das war so hell, daß jeder es sah. Vor Furcht schmiegten sie sich zusammen und duckten sich in die Winkel. In dem Scheine sahen sie eine Schar in priesterlichen Gewändern, darunter einen Bischof in festlichem Schmuck, als wolle er das Kloster weihen. Dieser trat vor den Mönch, der damals Prior war, und sprach: „Weigant, weißt du, wer ich bin?" — Der stand voll Furcht vor ihm. — „Nun, so frage mich!" sprach der Bischos. — „Wenn ich Euch denn fragen soll," antwortete der Prior, „so sagt mir in Gottes Namen, wer seid Ihr und die Schar, die Euch begleitet?" — Da sprach der Bischos: „Ich sage dir, damit du es weißt, ich bin Johannes der Evangelist, von Gott gesandt mit Begleitern, diesen Klosterhof zu weihen und ihm große Gnade zu fpenden zur Ehre Gottes und seiner Mutter. Hier soll mein Haus sein und der Gottesdienst nicht aufhören. Aber Ungemach müßt Ihr leiden, Ihr und die nach Euch kommen werden." Als dieses Gesicht verschwand, traten sie zusammen, freuten sich und hielten den Gottesdienst. Wie nun der Teufel merkte, daß der neue Bau im Walde Gott geweiht sein solle und wie er das Tun und Treiben der Mönche sah, da warf er seinen Haß darauf. In der Nacht kam eine ungeheure Schar großer Wölfe mit fürchterlichem Geheul vor dem Kloster zu-

9. Aus der Heimat - S. 277

1910 - Nürnberg : Korn
— 277 — alt und viele Wachssiegel hingen daran an Schnüren. Das Papier stibitzte der Bub, wie niemand hinsah, lief damit davon und zerschmolz das Wachs und machte aus dem Pergament ein Spielzeug. Den ganzen Winter redeten wir vom Kommissär, bis er eines Tages plötzlich da war. Draußen vor dem Klostertor hielt die Kutsche; er stieg heraus mit einem Schreiber und grüßte den Abt, der ihn blaß an der Pforte erwartete. Und dann kam er in den Speisesaal, und wir standen alle zwanzig um ihn herum. Langsam öffnete er die Mappe, langsam nahm er ein Schriftstück heraus und las uns vor, was wir ohnehin schon wußten, daß es aus sei mit dem Kloster, daß wir fort müßten und eine magere Pension bekämen. Es war uns als läse er unser Todesurteil. Der Kommissär ließ die Kutsche umkehren und blieb gleich da. Er ging von Zelle zu Zelle, von Saal zu Saal, in die Klosterkirche und in die Sakristei, in den Viehstall und in die Klosterscheuer, in den Keller und auf die Klosterhöfe; alle Schränke ließ er sich ausschließen, alles nahm er heraus, beschaute und schätzte alles und ließ es aufschreiben. Und er übernachtete im Kloster und nahm am andern Tage unserm Abt alle Zeichen seines Amtes ab, Pektoralen, Ketten und Ringe, und ließ ihm nichts als ein silbervergoldetes Pektorale, eine silbervergoldete alte Kette und einen gewöhnlichen Ring. Uns zwanzig blieb nur ein einziger Alltagskelch in der Sakristei. Und wie er mit dem Aufschreiben fertig war, fing er mit dem Einpacken an. Alles Kirchen- und Okonomiefilber, sogar das versilberte und vergoldete Kirchenkupfer, alle Möbel wurden im großen Abteizimmer zusammengetragen, in Kisten verpackt und nach München fortgefahren. „Weder Jnfnl noch Stab hat man mir gelassen," sagte der Abt. Da suchte der Kommissär eine der schlechtesten Abtsmützen heraus und einen alten hölzernen Stab, ganz dünn mit Silber überzogen, und übergab sie dem Abte. „Nach der Vorschrift," sagte der Kommissär, „erhalten L>ie ein silbernes Tischzeug, ein silbernes Salzbüchslein, ein Dutzend Servietten, Kommoden, ein Bett, einen «Bet* scheinel, einen Lehnsessel und sechs gewöhnliche Sessel." — „Hab Mir schon vier beiseite geschafft," sagte der Abt voreilig. „Gut, dann erhalten Sie nur mehr zwei," sagte der Kommissär und ließ die vier- anderen wieder auf den Wagen stellen und fortfahren. Im März begann der Kommissär mit der Versteigerung. Eine Menge Käufer kamen. Aber wie viele Möbel wurden schon vorher verheimlicht und beiseite geschafft, förmlich gestohlen! Der Schneider vou Mannendorf und der rote Glaser Jäkel Schmid von Bruck waren

10. Aus der Heimat - S. 246

1910 - Nürnberg : Korn
— 246 — Güte überreden könne. „Tretet ein!" sagte er freundlich, „wir können auch innerhalb der Pforte mitsammen sprechen." Allein die Bauern dachten: „Da außen ist es sicherer!" und sie blieben draußen stehen und sprachen: „Wir wollen nichts als eine Antwort." Da antwortete ihnen der Klosterrichter: „Der Abt wird euch in keinem Stücke nachgeben. Geht, wohin ihr wollt!" Sie gingen sogleich nach Amberg zu einem Schreiber und gaben ihm Handsalben, daß er eine frische Feder schneide und alle ihre Beschwerden aufschreibe. Mit dem Papier gingen sie zur Regierung, gaben es den Herren zu lesen, gingen dann heim und warteten auf Antwort. Und wie sie warteten und warteten und die Antwort ausblieb, da dachten sie: „Hackt doch eine Krähe der andern kein Auge aus! Sind sie nicht lauter adelige Herren? Haben sie nicht selber alle Güter und Höfe und hörige Bauern, die ihre Arbeit tun müssen?" Es kam die Ernte. Das Getreide auf den Klosterseldern war reif, aber der Abt hatte keine Arbeiter, die es schnitten und in die Scheunen führten. Denn die Untertanen sagten, sie wollten keine Schnitterdienste mehr tun. Wie nun den Feldern großer Schaden drohte, da stieg der Abt in die Kutsche und fuhr mit dem Klosterrichter selber nach Amberg und klagte dem Grafen, der dort regierte, wie widerspenstig seine Bauern seien. Der ließ sogleich die anderen Herren der Regierung zusammenkommen, und sie lasen die Schriften über die Pflichten der Bauern, die der Abt mitgebracht hatte. Und dann beschlossen sie einstimmig: „Die Untertanen des Klosters Speinshart müssen diese Dienste leisten wie früher. Tun sie es nicht freiwillig, so muß man sie mit Gewalt dazu zwingen." Zwei Jahre hatte der Streit gedauert. Sogleich nach der Sitzung schickte der Graf einen eigenen Boten nach Kemnat zum Amtmann, zum Baron Otto. Der sollte mit seinen Gerichtsdienern die widerspenstigen Bauern zum Kloster führen und dort solange einsperren lassen, bis sie sagten, sie wollen die Erntearbeit tun. Der Baron fing mit großem Eifer sogleich bei den Bauern in Bibrach und Münchsreut an. Und wie die Bauern sahen, daß es nun ernst werde, gaben sie nach und gingen mit sauren Gesichtern an die Arbeit. Spinnstubengeschichten. Draußen in der kalten Winternacht trieb der Wind sein Unwesen. Erst jagte er hoch oben am schwarzen Himmel hinter den weißen
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