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Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
84
555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches.
Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2).
Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774).
622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra).
Begrndung des Islam.
Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^).
622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert.
711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez
de la Frontera.
Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren
1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. ,
2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift.
3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger.
*) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
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Extrahierte Personennamen: Erarchatzuravenna Alboins Mohammeds Mohammed Abu_Taleb Kadidscha Mohammed Hedschra Mohammeds Abu_Bekr Omar Omar Gibraltar__Gebel Roderich Musa Sophia Jesus M.
«— 411 —
obgleich nicht mehr so häufig — auch noch jezt jährlich ansehn-
liehe Summen nach Palästina zur Unterstützung der Mönche,
die dort an den heiligen Oerkern in ihren Zellen für die gläubi-
gen Seelen unablässig beten und zur Aufnahme der Pilger be-
reit sind.
Mit Verfertigung obengcnanter Heiligtümer befchäftigt
man sich zu Jerusalem zum Theil in den Klöstern, vorzüglich
aber gewahrt sie den in der Stadt wohnenden Christenfamilien
und selbst mehrern Mnhamedanern ihren nöthigen Unterhalt.
Männer, Weiber und Kinder b. schaftigen sich uritbildei schniz-
zen, Drechseln, Aufreihen der Corallen, Stick m u. f. w. und
rechnen darauf, daß ihre Arbeiten in Europa reichlichen Absah
bei den gläubigen Seelen finden werden. In einem Lande,
wo man weit weniger Bedürfnisse hat und kein Lupus herrscht,
ernährt sich eine Familie überdies mit weit Wcnigerm, als in
unserm Norden, wo die häusliche Einrichtung jeder Familie
viel mehr nothwendig macht.
Die christlichen Mönche zeigen in Jerusalem und an andern
merkwürdigen Orten den Pjigcrn die Stellen mit größter De-
votion, wo die wichtigsten Begebenheiten der evangeliichen Ge-
schichte vorfielen, als das heilige Grab, worin Chiistus beer-
digt ward und über welchem eine vor wenigen Jahren abge-
branre Kirche stand; den Berg Golgatha oder Kalvarienberg;
den Stein, womit der Eingang des Grabe- Jesu versezt war;
das Loch im Felsen^ worin das Kreuz stand; den Weg, wel-
chen Iesiis zur Kreuzigung wandelte,' das Haus des Pilatus
als Nulne und eine Menge anderer Heiligthümer. Diese Prie-
ster selbst, die in der größten Unwissenheit dahin leben, mögen
ohne Zweifel überzeugt sein, daß die Stellen, welche sie zei-
gen, wirklich diejenigen sind, wo jene Begebenheiten vorfielen;
allein unbefangene und einsichtsvolle Reisende haben längst er-
wiesen^
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Extrahierte Ortsnamen: Palästina Christenfamilien Europa Jerusalem Berg_Golgatha Grabe-_Jesu
-/
— 257 —
Sippen eines unreinen Weibes schwarz geworden. Sein Na-
me ist Hagera ei Assuad d. i. himmlischem Srcin Es ist wei-
ter nichts, als ein Basalkblock. Die Masse, wo ans er be-
steht, ist feinkörnig mit rautenförmigen Flecken von ¿tegcltoí
lhen Feldspäth-Krystallen.
Nur dreimal jährlich wird da- Thor der Kaaba geöffnet.
Wer um diese Zeit nicht hier ist, bckomt das Innere derselbe»
nie zu sehen. So geht es vielen Pilgern. Das Thoe der
Kaaba befindet sich an der nordöstlichen Seite nicht weil vom
schwarzen S'kin etwa sechs Fuß hoch über der Grundfläche des
großen Hofraums. Um zu dem Thore hinan jli kommen,
wird eine hölzerne, auf bronzenen Walzen ruhende Treppe an-
gestellt. Ali mußte unter verschiedenen Ceremonien in den
Ecken der Kaaba beten und den silbernen Schjüssel der Kaaba
küssen, den ein auf einem Armstu.st sitzendes Kind des Lhe,
riss in der Hand hielt. Der Fußboden der Kaaba ist von
Marmor'.
Wenn die Pllgrimme in der heiligen Stadt ankommen,
so verrichten sie eine allgemeine Abwaschung. Ali wurde mit
seinen Leuten durch das Thor des Heils an der nördlichen Ecke
des Tempels geführt. Bei der Ankunft in dem Tempel beten
tille Pilger, küssen den schwarzen Srein, bereu nochmals und
hallen dann den ersten Umgang um d e Kaaba. Silbenmal
werden die Umgänge Wiedel hole und jedesmal da angefangen,
wo der schwarze Stein eingemauert tst. Jeder streicht sich da-
bei mit der Hand über das Gesicht und den Bart und spricht:
Im Namen Gottes! Großer Gon! Lob sei Gott! Indeß sind
die Gebete bei den verschiedenen Umgangen einigeemaßen ver/
schieden. Wenn alle sieben Umgänge beendigt sind, so schöpft
man aus dem Brunnen Zcmzem einen Eimer voll Wasser und
trinkt davon >o viel, als man kann. Endlich geht man aul
dem Tempel durch das Thor Saffa, worauf immer noch Cer
remonten und Gebete fglgm.
Ñ Bet
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— rfy —
Islams gemäß ihre P'lgrimschaft nach Mecka verrichten Die
Unglücklichen dürfen den Trunk aus dem heiligen Biunnen
nicht ausschlagen, den ihnen der Aufseher, wie jedem Pilger
da, reicht, weil dies für Rnchlosigkeic gelten winde. Es stehe
alio das Liben jedes Pilgers in der Hand des Aufsehers, durch
den schon mehrere gemordet sind. Der Divan zu Constan,
tinopcl har schon öfters Pastba's und andere bedeutende Per-
sonen dorthin abgeschickt, um sich dieselben vom Halse zu schaf-
fen. Ali war durch seine Diener vor der Vergiftung gewarnt
worden und trug ein Gegengift, nämlich Zinkvitriol der sich,
welchen er bei der leisesten Spur von Vergiftung einginommen
halte; allein er verspürte nichts und sczre von Jedermann für
einen ächrrn Anhänger des Propheten gehalten seine Reise wei-
ter fort.
Die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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P'. ■' - ■ ; •• \ -
. — 427 —
derselben sein, den denn der Franzose für das Ganze nimt.
Nach ihm giebt cs auch Lehmhütten in Jerusalem und wer wird
daran zweifeln, da es in unsern schönsten Städten kleine,
schlechte Häuser giebt. Ali Bey sahe auch in Jerusalem, wie
in andern orientalischen Städten kein eisernes Schloß an einer
Thür. Künste und Handwerke sind nach seinem Urtheil etwas
besser, als in Mccka; an Wissenschaften ist nicht zu denken.
Die gemeine Volkssprache ist die arabische, jedoch mit türkis
scher Aussprache und sonst abweichend. Armenier und Grie-
chen sprechen ihre Muttersprache. Ern Aga, der unter den
Befehlen des Pascha von Damaschk steht, übt die oberste Ger
walt in Jerusalem. Ausserdem sind noch andere Beamte da,
unter andern ein Mufti. Alle vereinigen sich, um das Volk
auf mancherlei Weise zu quälen und zu drücken und niemand
gewährt Schutz gegen Tyrannei.
Die Zahl der Einwohner des jetzigen Jerusalem wird vom
Engländer Brown auf 18 bis 20000, von dem mehrmals
erwähnten Schweizer, der spater dort war, nur auf 12 bis
15000 angegeben. Richtig ists, das; sich darüber nichts Ger
wisse» bestimmen läßt. Nach Ali Bey zahlt man unter den
Einwohnern an 7000 Moelcmlms oder Türken, von welchen
20o0 unter Gewehr treten können; 20,000 Christen von
allen Sekten, als Maroniten, unirte und nicht turnte (Bde/
chen, Katholiken und Armenier. Juden soll cs nach ihm nur
wenige in Jerusalem geben. Sezt man aber auch ihre Anzahl
nur auf einige Tausend, so betrüge dennoch die Einwohnerzahl
der Stadt aus 29 bis ;o,ooo. Zwischen Muhamcdanern
und Christen sinder ein tödtlicher Haß statt; aber auch die ver-
schiedenen christlichen Rcligionspartheien hassen sich unter ein-
ander wohl nirgends auf Erden mehr, als zu Jerusalem. Sic
behandeln sich gegenseitig als Ungläubige und Ketzer. Jede
Parthei glaubt steif und fest, den allein seligiuachrnden Glau-
den zu bekennen und ein ausschließendes Recht zum Himmel zu
' be/
/ >
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152
fein, vermehrt mu* die Mühseligkeiten einer Reise in derselben,
zumal wenn die Karavane — wie hier wirklich der Fall war
— seit s Tagen keinen Brunnen gesehen hatte; daher Leschlos,
sen die Anführer nach gegenseitiger Übereinkunft, heimlich die
Flucht zu ergreifen. Mit Anbruch des nächsten Tages wmde
man in der ganzen Karavane ungewöhnlich laut, zündete meh-
rere starke Feuer an und bald eilte man, so sehr man konie,
nach derselben Gegend, woher man gekommen war. Alles
sczte sich auf die Dromedare, die durch ihren starken Trab dcrr
aufsitzenden Reiter gar unsanft umher schüttelten und den Ult/
gewohnten in einen höchst unangenehmen Zustand versezien»
Bei der Flucht waren manche der entbehrlichsten Sachen und
junge Kameele zurückgelassen worden. Der nachsehende Fund,
welcher aufs Plündern ausgicng, hielt stch dabei zwar auf.
Überfiel deniroch aber Manchen von der Karavane, die sich auf
der Flucht in einzelne Haufen zerstreute, deren jeder so gut
als möglich seine Reise fortsezte, bis er vor dem Feinde in Si/
cherhcit war.
2n Karavancn müssen auck die muhamcdanischcn Pilgrime
Me, welche aus Religionscifer jährlich die heiligen Städtl
Meeka und Medina besuchen, ihre Reise dahin anrreten. Ein/
zclue oder kleine'gesellschaften dieser Pilgrimme würden eben
so wenig durch die Wüste dahin gelangen, als andere Reisende.
Bisher herrschte ein geheimnisvolles Dunkel über die alien Mu/
hamedancrn so heiligen Städte. Beide liegen im pcträischen
Arabien in der Landschaft Hedsas, welche sich längs dem 10/
rhen Meere erstreckt. Sie stehen unter der Herrschaft eines
Fürsten, der den Titel Sherif von Mccka führt. Auf z ver/
schiedenen Wegui ziehen jährlich die Pilger aus den verschiede-
nen Gegenden nach diesen Städten durch die Wüsten. Von
Nordosten her kommen die Pilger aus Persteu überden Eu-
phrat; von Norden her die Pilger aus der europäischen und
asiatischen Türkei und von Nordwcsten über die Landenge Suez
die afrikanischen Pilger, welche bereits in Afrika große Wül-
sten zu durchziehen hauen.
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welke mit Gesimsen, Staffirnng und Malereien, welches ifj#
nen ein sehr angenehmes Ansehn verschafft. Selten trift man
eine Thür ohne Verzierung und Danke zur Seite. Alle Dät
cher sind, wie im ganzen Morgenlande und im südlichen Eurvt
Pa, platt. Sie haben Terrassen, um welche 7 Fuß hohe
in Zwischenräumen durchbrochene Mauern laufen. Lange,
Höhe lind Breite der Zimmer sind im guten Verhältniß angct
legt und rings um die Wände der Zimmer Bretter angebracht,
um darauf mancherlei Geräkhschaftcn stellen zu können; eine im
Morgcnlande gewöhnliche Sitte.
Forscht man nach der Ursach, weshalb die Hauser dek
Stadt Mecka so ausgezeichnet und elegant sind im Vergleich
mir andern des Orients, so fiildet man den Grund dieser Er/
scheinung in dem Umstande, daß die an sich lehr armen Ein/
wohner einzig von den hieher wandernden Pilgern leben. Sie
ist nämlich Muhamcds Geburtsort und faßt die heilige Kaaba
in sich. Bekanntlich ist jeder Anhänger Muhameds verpflicht
tet, wenigstens einmal wahrend seines Lebens nach Mecka, dem
Geburtsort des Propheten, zu wallfahrten. An diese Pilger
nun, welche jährlich in ungemessrner Anzahl ankommen, ver-
Miethen die Einwohner von Mecka ihre Zimmer und ziehen dar/
aus und aus der Befriedigung der übrigen Bedürfnisse derpilt
ger ihre Nahrung. Ware die Kaaba oder das Haus Gottes
nicht hier, so müßte die Stadt in wenigen Jahren zu Gtunde
gehen. Wahrscheinlich hatte ste schon vor Muhamcd ein Haus
Gorces ; nur daß es dem Götzendienst gewidmet gewesen sein
mag. Muhamed widmete es dem Dienste seines Gottes und
pflanzte die Verpflichtung seiner Bekenner zum Besuch von
Mecka fort Nur wenige Menschen würden im Stande sein,
sich auf diesem Platz von andern Erwerbsquellen zu nähren.
Iezt beträgt die Zahl der Einwohner von Mecka auf 1 6 bis
igooo. Ehemals soll sie sich auf 100,000 belaufen haben.
Eine crstaunllche A nzahl für eine von der Natur ganz verwahrt
loste Gegrnd! Alles, was dieselbe run Mecka hervorblingt,
sagt
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— 2j6 —-
émrcft. Reichere bereiten sich ein wohlschmeckendes Getränk
6i,§ Rosinen, Honig, Zucker und Obst.
Mit den Künsten und Wissenschaften sieht es, wie überaa
in Arabien, auch in Mccka schlecht. Die Waffenschmiede lie-
fern schlechte Arbeit. Man hat nicht einmal Schlösser an den
Thüren und was die Wissenschaften bctrift, so ist Leien und
Schreiben alles, was man hier weiß. Was Mecka weltbe-
rühmt macht, ist die Kaaba. Dieses Wort bedeutet so viel,
als Haus Gottes. Sie ist ein Theil des hiesigen Tempels,
welchen die Moslemin, e! Haram d. h. Tempel nennen. So
heißt dieses Gebäude vorzugsweise vor andern Tempeln. Die
Theile, woraus cs besteht, sind die schon erwähnte Kaaba,
ferner der Brunnen Zcmzem, die Cobba oder die Stelle Abra-
hams, einige andere heilige Stellen zum Gebet, ein sehr gros-
ser von einer dreifachen Reihe von Säulen umgebener Hof-
raum, zwei kleine Höfe, gleichfalls mit Saulcngängcn, 19
Thore und 7 Minarets oder Thürme.
Die Kaaba, das wichtigste, ist ein Thurm von 4 unglei-
chen Seiten (Trapezium); doch bemerkt man die Ungleichheit
nur wenig Im Innern dicfes Gebäudes ist nur ein einziger
Saal, dessen Decke von zwei Säulen getragen wird. Decke,
Wände und Säulen sind von oben herab bis 5 Fuß vom Bo-
den mit einem prächtigen Tuche bedeckt. Dieses Tuch besteht
aus rofcnrorhem Seidenstoff mit eingewirkten silbernen Blumen
und ist weiß gefüttert. So oft ein neuer Sultan jn Constan-
tinopel den Thron besteigt, muß er ein solches Tuch schicken,
wo, auf das alle abgenommen wird. Die Kaaba steht fast mit-
ten im Tempel und ist mir einem schwarzen Tuch bedeckt, wel-
ches bis auf den Sockel oder das hervorstehende Fundament
und bis an die Stelle reicht, wo der schwarze Stein einge-
mauert ist. Diesen Stein, welchen die Pilger küssen müssen,
soll der Engel Gabriel als ein Geschenk Abrahams und als Un-
terpfand der Gnade Gottes vom Himmel hiehcr gebracht haben.
Man giebt ihn für einen Hpaeinth aus, der aber durch di«
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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