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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 84

1890 - Leipzig : Reichardt
84 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches. Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2). Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774). 622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra). Begrndung des Islam. Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^). 622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert. 711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez de la Frontera. Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren 1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. , 2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift. 3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger. *) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.

4. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 50

1864 - Breslau : Leuckart
50 Geschichte. Hoffnung und überzog Italien. Unter den fürchterlichsten Ver- wüstungen näherte er sich schon der Hauptstadt. Da nahm der Papst Leo den Bischofstab in seine Hand, ging an der Spitze der Vornehmsten in das hunnische Lager, brachte dem Attila reiche Geschenke und mahnte ihn ab, nach Rom zu kommen. Die ehrwürdige Gestalt des Greises mit silberweißem Barte und die eindringliche Rede wirkte auf den wilden Krieger. Er ließ sich besänftigen und kehrte zurück. Bald nachher starb er plötzlich in Ungarn. Die Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Gesängen beerdiget. Diejenigen aber, welche das Grab gemacht hatten, brachte man um, damit Niemand verrathe, wo der große Hunnenkönig ruhe. Das westliche Kaiserthum bestand fast nur aus Jtaliön. Da kam Romulus Augustus, noch ein Knabe, zur Regierung. Odoaker, ein Anführer deutscher Soldaten in römischen Dien- sten, empörte sich gegen den Schattenkaiser und setzte ihn im Jahre 476 ab. Er selbst nannte sich König von Italien. Mit einem Romulus begann und hörte also auch das römische Reich auf. - ■■■ f Imuhamed. Die Araber sind ein uraltes Voll, das in der heiligen Schrift oft genannt wird. Sie bewohnen eine große Halbinsel, welche weite Sandwüsten, öde Felsengebirge und nur wenige ganz fruchtbare Landschaften enthält. Die Einwohner sind bei ihrer Armuth gastfrei und gutmüthig. Ihr Körper ist stark und geschmeidig, ihr Ansehen offen und heiter, und ausgezeichnet die Lebhaftigkeit ihres Geistes. Unter diesem Volke ward, 570. Muhamed in der Stadt Mekka geboren. Er verlor noch als Kind seine Eltern. Da nahm ihn ein Oheim zu sich, der ihn für den Kaufmannsstand bestimmte und mit seinen Karavanen nach der Gegend des Euphrats, nach Syrien und Palästina sandte. — Muhamed war ein schöner Mann, von kraftvoller Gesundheit und würdevollem Blick, er besaß eine einschmeichelnde Beredsamkeit, hohe Klugheit und kühnen Muth: lauter Eigenschaften, durch die er sich leicht die Zuneigung der Menschen gewann. Nachdem er noch einige große Reisen gemacht und dabei die Religion und Sitten der Menschen genau beobachtet hatte, gab er die Handlung auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Ganze Tage brachte er in düstern Höhlen und schauerlichen Felsklüften zu. Sein geheimnißvolles Wesen erfüllte die Seinigen mit wunderbaren Ahnungen. Dort in stiller Einsamkeit grübelte er über Religions- gegenstände. Der Glaube, in dem er erzogen war, Moses und

5. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 51

1864 - Breslau : Leuckart
Muhamed. 51 Christi Lehre gingen an seiner Seele vorüber; aber sie befriedigten ihn nicht. Den Glauben seines Volkes, welches die erschaffenen Dinge als Götter anbetete, erkannte er bald als Thorheit. Die jüdische Lehre war ihm zu engherzig und feindselig. Auch die christliche Religion sagte ihm nicht zu, denn ihren wahren Geist hatte er nicht fassen können. Da stand sein Entschluß fest, Stifter einer neuen Religion zu werden, die das Gute, welches jede der drei andern enthalte, in sich vereinige, um dadurch sein gesunkenes Volk wieder zu erheben. Seine ganze Seele war von diesem Gedanken erfüllt, seine feurige Einbildungskraft heftig aufgeregt. Wiederholt fiel er in Verzückungen und hatte wunderbare Erschei- nungen, die aber nur Trugbilder waren. — Endlich theilte er seinen Verwandten mit, es sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm geoffenbaret, daß er zum Abgesandten Gottes bestimmt sei. Nachdem er drei Jahre lang blos seinen Freunden die Lehren und Offenbarungen von Gott mitgetheilt und sich einige Anhänger verschafft hatte, trat er öffentlich auf, indem er sich einen Propheten nannte, dem Gott befohlen habe, das Volk der Araber zu ihm zu führen. Viele seines Stammes glaubten ihm aber nicht und verschworen sich gegen sein Leben; deshalb floh er von Mekka nach Medina. Seine neue Lehre war hier schon bekannt, und weil die Einwohner dieser Stadt mit denen zu Mekka in alter Feindschaft lebten, wurde er gern aufgenommen; die Zahl seiner Anhänger vermehrte sich mit jedem Tage. Bald konnte er sie als Krieger gegen seine Feinde führen, und da er sich als tapferer Feldherr Achtung zu verschaffen wußte, nahm man seine Lehren um so williger auf. Es sammelte sich zu seinem umherziehenden Kriegerhausen eine Schaar nach der andern. So tapfer er focht, so gerecht und leutselig war er außer dem Kampfe; er theilte redlich die gemachte Beute. Besonders nützlich wurde ihm aber die Lehre, daß, wer für den Glauben, welchen er verkünde, den Tod finde, geradezu ins Himmelreich komme, wo die größten Freuden seiner warteten. Auch schärfte er seinen Anhängern ein, jedem Men- schen sei ein unwiderrufliches Schicksal bestimmt. Wer also sterben solle, finde seinen Tod auch daheim; wen aber Gott erhalten wolle, der werde auch in der heftigsten Schlacht bewahrt. Durch solche Verheißungen und Lehren wirkte der Prophet Wunder der Tapferkeit. Mit Hunderten zog er gegen Tausende, erstürmte Mekka, bekehrte und eroberte in kurzer Zeit ganz Arabien. Muhamed starb, 63 Jahr alt, an Gift. Sein Sarg wird noch in dem Tempel zu Medina gezeigt. Es gehört zu den Pflichten eines rechtgläubigen Muhamedaners, einmal wenig- stens in seinem Leben zum Grabe des Propheten eine Wallfahrt anzustellen. 4*

6. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 74

1864 - Breslau : Leuckart
74 Geschichte. dahin. Seit der Zeit war Jerusalem nie leer von frommen Pilgern, die vor heißer Sehnsucht brannten, die heiligen Stätten zu besuchen, wo einst der Heiland in menschlicher Hülle gewan- delt; nirgends war ihre Andacht inniger als dort. So lange die Araber Herren von Palästina waren, nahmen sie die Wall- fahrten in Schutz; denn auch bei ihnen galt Jerusalem für eine heilige Stadt. Als aber die seldschuckischen Türken, ein rohes und wildes Volk, um das Jahr 1072 dieses Land erober- ten, wurden die Pilger verfolgt und beleidigt, der^ christliche Gottesdienst beschimpft und die Diener des Altars mißhandelt. Man forderte große Summen für die Erlaubniß, die heilige Stadt zu betreten. Immer lauter und dringender vernahm man in Europa die Klagen über die Leiden der Pilger. Um dieselbe Zeit machte eine Wallfahrt in das gelobte Land Peter, gebürtig aus Amiens (Ami - eng), einer Stadt in Frankreich. Er lebte zuerst als Einsiedler, nachher wurde er Priester. Auf seiner Heimkehr aus Palästina kam er durch Rom und überreichte dem Papste Urban eine Bittschrift von dem bedrängten Patriarchen zu Jerusalem; zugleich schilderte er die Leiden, welche die Mutter aller Kirchen von ihren Tyrannen erdulde, mit flammenden Worten. Staunend hörte Urban den beredten Mann an, lobte seinen Eifer und sagte ihm alle Unter- stützung zu. „Gehe hin, mein Sohn," sprach er, „wandle von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, erzähle überall, was du im gelobten Lande gesehen und gehört hast, erwärme die kalten Herzen und der Heiland wird seinen Segen zu deinen Bemühungen geben; das Uebrige soll meine Sorge sein!" Da setzte sich Peter barfuß und mit entblößtem Haupte, in einem grauen Pilgerkleide, auf einen Esel, umgürtete seinen abgezehrten Leib mit einem Strick; nahm ein Kreuz in die Hand und that, wie ihm vom Papste geboten ward. Er predigte auf den Straßen, Kreuzwegen, in Kirchen. Seine Worte erregten Begeisterung. Von allen Seiten strömten die Menschen zusam- men, um ihn zu hören; man empfing und verehrte ihn überall wie einen Boten des Himmels. Auch der Papst Urban blieb nicht unthätig. Er berief im Jahre 1005 eine Kirchenversammlung zu Clermont in Frankreich. Die ganze weite Ebene war mit Menschen angefüllt. In der Mitte erhob sich ein Gerüst, auf welchem der Thron für den Papst stand. Zuerst trat Peter auf und sprach so ergreifend von dem Elende der Christen im heiligen Lande, daß alles Volk laut weinte und schluchzte. Dann erhob sich der Papst mit folgenden Worten: „Ich will sie nicht trocknen, die Thränen der Wehmuth. Lasset uns weinen, meine Brüder! Aber wehe

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 78

1864 - Breslau : Leuckart
78 Geschichte. Sturm gewagt, doch von den Belagerten muthig zurückgeschlagen. Den folgenden Tag wurde der Angriff wiederholt. „Gott will es!" ertönte das Kriegsgeschrei, und Gottfriev war der erste, der von seinem Thurme herab auf die Mauer sprang.^Jhm folgten die Andern, öffneten die Thore, und nun entstand ein gräuliches Morden in den Straßen der Stadt. Ueber 10,000 Sarazenen flüchteten sich in einen Tempel und baten um Gnade; allein man gab sie ihnen nicht, sie mußten sterben. Von dem Tempel eilte man zur Synagoge, wo sich die Juden versammelt hatten; diese wurden mit Weib und Kind lebendig in derselben verbrannt. Dann vertheilten sich die Kreuzfahrer in kleinere Haufen. Kein Haus blieb verschont; man marterte die unglück- lichen Einwohner zu Tode, selbst Greise und Säuglinge. So vergaßen die Sieger in ihrer Wuth, daß sie Christen waren und Barmherzigkeit gegen Unschuldige üben sollten. Endlich, als nichts mehr zu morden übrig blieb, zogen die Krieger in feierlicher Prozession nach der Auferstehungskirche, warfen sich hier, mit inbrünstiger Andacht betend, nieder auf der heiligen Grabesstätte und feierten dann ein allgemeines Dankfest mit Lobgesängen. Gottfried ward einstimmig zum Könige von Jerusalem erwählt; er aber lehnte bescheiden diese Würde ab. Er wollte nur Beschützer des heiligen Grabes heißen, und dort keine goldene Krone tragen, wo einst der Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Leider starb dieser treffliche Held schon das Jahr darauf, 1100, und überließ die von den Türken unaufhörlich beunruhigte Herrschaft seinem Bruder Balduin. J¿;. Die Hohenstaufen. Die späteren Kreumge. Nach dem Tode Heinrichs Vi. wurde der Herzog Lothar von Sachsen zum Könige gewählt, dann Konrad von Hohen- staufen, der als Konrad Iii. mit vielem Glück regierte. Zu seiner Zeit lebte der tapfere Markgraf von Brandenburg, Albrecht der Bär, der auch einige Zeit Herzog von Sachsen war, das aber Heinrich der Löwe erhielt. Nicht volle 50 Jahre waren seit der Gründung des König- reiches Jerusalem vergangen, da erscholl die Schreckenskünde durch ganz Europa: Edessa, die Vormauer der Stadt Jerusalem, sei von den Sarazenen genommen und zerstört, wobei 46,000 Christen erschlagen worden. In dieser Noth trat ein zweiter Peter auf, Bernhard v. Clainvaux (Klährwoh). Er lebte in der größten Zurückgezogenheit in seinem Kloster und traf darin so vortreffliche Einrichtungen, daß dieselben von vielen Klöstern

8. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 314

1864 - Breslau : Leuckart
314 Geographie. ihre starken und hohen Mauern einnehmen, beträgt eine halbe Meile. Auf unebenem, staubigem, meist ungepflastertem Boden laufen die engen, krummen Straßen bergan und bergab. Die Häuser sind von Stein, mit flachen Dächern, ohne Fenster nach vorn. Unter den christlichen Gebäuden ist das bedeutendste das Franziskaner-Kloster mit einer schönen Kirche und vielen Woh- nungen für Pilger. Nicht weit davon steht die berühmte Kirche zum heiligen Grabe, die eigentlich aus drei an einander stoßenden Kirchen besteht. Im Mittelpunkte der ersten ist das heilige Grab, ein kleines, mit Marmor bekleidetes Gemach, das von immer brennenden Lampen erleuchtet wird und wo die Gläubigen ihr Gebet verrichten. An der Stelle des alten jüdischen Tempels steht jetzt eine muhamedanische Moschee, deren Anblick vom Oel- berge großartig ist; weder Christ noch Jude darf ihre Schwelle überschreiten. Die Einwohnerzahl von Jerusalem beläuft sich auf 20,000; als Hauptstadt des jüdischen Reichs hatte sie eine Bevöl- kerung von 200,000 Menschen. — In Palästina, so wie über- haupt in Syrien richten Erdbeben oft großes Unheil an. So ist vor mehreren Jahren Aleppo theilweis, und Tiberias fast gänzlich zerstört worden. iflhrfuj ■/—X - fü " I• Es ist eine große, vom atlantischen, indischen und mittel- ländischen Meere begrenzte Halbinsel, die auf einer Strecke von 15 Meilen durch die Erdenge Suez mit Asien zusammenhängt. Das Innere dieses Erdtheils ist uns noch fremd. Die Gebirge sind: der Atlas, das Mondgebirge, die Alpen von Abys- sinien, das Lüpatagebirge, das Schneegebirge. Zu deu Hauptflüssen zählt man: den Nil,Senegal,Gambia, Zaire, Zambezes und den Niger. Mittelafrika soll einige große Seen besitzen; am Ostrande kennt man den See Moravi. Eine ungeheure Wüste, Sahara, dehnt sich in Nordafrika vom atlantischen Weltmeere bis zum Nil aus. Jeder Strich Afrikas, die Südspitze und Berghöhen abgerechnet, ist heißer als Europa. Der größte Theil liegt zwischen den Wendekreisen und leidet um so mehr durch Sonnengluth, da der Wassermangel auch Mangel an Kühlung zur Folge hat. Natürlich muß die Hitze in bewässer- ten Thälern und Tiefländern auch den Pflanzenwuchs fördern, der sich in höchster Ueppigkeit zeigt. Palmenarten, Gummibäume, Farbehölzer, Ebenholz, Pfeffer und andere Gewürzpflanzen gibt es in Menge; der Butterbaum liefert dem Neger ein wohlschmeckendes Fett, und die Kokospalme Milch und Wein, während im Norden die Dattel den arabischen Mauren nähren hilft. Ein besonderer Beweis von der Treibkraft der Natur ist der Boabab in Sene-

9. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 47

1864 - Breslau : Leuckart
Mönche. Theodosius. 47 andere Gebäude aufführen, schuf die alte Stadt in eine neue um und nannte sie Konstantinopel, d. h. Konstantins Stadt. — Dieser Kaiser liebte besonders die Pracht in seiner Umgebung, daher hielt er einen zahlreichen Hofstaat. Schade, daß der so unternehmende Mann durch mehrere Hinrichtungen seiner nächsten Verwandten sein zunehmendes Alter befleckt hat. Er ließ sich erst kurz vor seinem Tode taufen. rjj/- y' * In dieser Zeit traten auch schon christliche Gelehrte auf, ihre Religion zu vertheidigen, die Nichtigkeit des Heidenthums darzuthun, oder auch die Lehren des Christenthums zu erläutern und die Irrlehren zu widerlegen. Die Verfasser dieser Schriften heißen Kirchenväter. Um das Jahr 220 lebte Tertullianus, Clemens und sein Schüler Origenes, nach dem Jahre 300 Joh. Chrysostomus (Goldmund), Ambrosius, um 400 Augustinus und Hieronymus. i-n Mönche. Theodosius. Zur Zeit der Verfolgungen hatten manche Christen Alles verlassen und waren in Einöden geflohen. Dort lebten sie von Beeren, Kräutern und Wurzeln. Ihre Zeit brachten sie in heiligen Betrachtungen und im Gebete für sich, für ihre christ- lichen Brüder und Schwestern zu. Man nannte diese Männer Eremiten, Einsiedler. Die meisten fanden sich in Aegyp- ten und Palästina; ihre Anzahl stieg dort bedeutend. Jeder Eremit wohnte allein, nur das Gebet wurde gemeinschaftlich verrichtet. Außerdem trieben sie etwas Ackerbau und allerlei Handarbeiten. Was sie damit verdienten, gaben sieden Armen; für sich behielten sie wenig. Sie fasteten sehr streng und ent- zogen sich fast allen Vergnügungen, um ihren Geist desto mehr auf das Ewige zu richten. Bei dieser Lebensart und Gemüths- ruhe erreichten sie meist ein hohes Alter von 80 bis 100 Jah- ren. — Nachher begaben sich mehrere Einsiedler zusammen und bildeten eine Gesellschaft. Ihre gemeinschaftliche, später mit Mauern eingeschlossene Wohnung bekam den Namen Kloster. Der Vorsteher hieß Abt, von dem Worte Abba, Vater. Im vierten Jahrhundert kamen vorzüglich die Klöster auf, und hatten für die damalige Zeit segensreiche Folgen. Unfruchtbare Gegen- den- um die Klöster machten die fleißigen Mönche zu tragbaren Feldern. In der Nähe der Klöster entstanden bald einzelne Ansiedelungen, späterhin Dörfer. Die Mönche lehrten den Ankömmlingen, die oft rohe Krieger waren, Ackerbau und Gewerbe und milderten so ihre Sitten. Auch legten sie in den Klöstern Schulen an und besorgten dieerziehung der Jugend. Unser deutsches Vaterland verdankt den Klöstern

10. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 52

1864 - Breslau : Leuckart
52 Geschichte. Der Hauptinhalt von Muhameds Lehre war: Es ist nur ein Gott und Muhamed sein Prophet. Moses und Christus erkannte er zwar als göttliche Gesandten an, doch stellte er sich selbst hoch über beide. Als nothwendige Pflichten gebot er: tägliche Waschungen und Gebet, Fasten zu gewisser Zeit, Almosengeben. „Beten," sagte er, „führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang znm Himmel, Almosen eröffnen die Pforte zum Paradiese." Das Buch, welches Muhameds Lehren enthält, heißt Koran; es wird von seinen Anhängern so verehrt, wie bei uns die Bibel. Muhameds Lehre wird auch Islam genannt, d. h. Glaube. Die Nachfolger Muhameds, die Kalifen, setzten die Erobe- rungen der Araber mit unglaublicher Schnelligkeit fort. Während die christliche Religion sich durch die sanfte Gewalt der Wahrheit und Ueberzeugung Eingang verschaffte, wurde die mnhamedauische durch das Schwert ausgebreitet. Ein Heer des griechischen Kai- sers ward geschlagen, und Syrien, Palästina und ganz Aegypten vom Kalifen Omar 638, erobert. Die folgenden Kalifen unter- warfen die ganze Küste von Afrika bis an die Meerenge von Gibraltar und dehnten auf der andern Seite ihr Reich weit nach Asien hin ans, wobei das griechische Kaiserthum immer mehr von seinen Landestheilen verlor. / Das Christenthum in Deutschland. Donifacius. * Von unsern deutschen Vorfahren haben wir hier und da schon einiges gehört, es ziemt sich aber wohl, daß wir sie etwas genauer kennen lernen. Die Römer nannten sie Germanen und zählten dazu alle nördlich der Alpen wohnenden Völker. Zuerst traten sie unter dem Namen Eimbern und Teutonen gegen die Römer auf, etwa hundert Jahre vor Christus. Marius besiegte sie, und man hörte nichts von ihnen bis auf Julius Cäsar, der zwar mehrere Siege über sie erfocht, aber immer ohne bleibenden Erfolg. Nach der Eroberung Galliens, des heutigen Frankreichs, wieder- holten sich die Kriege zwischen Römern und Deutschen; die letz- tern wichen nur der Uebermacht, kehrten aber verstärkt an Zahl und Muth aus ihren Wäldern zurück. Um ihre eigenen Länder gegen die Einfälle der wilden Krieger zu schützen, bauten die Römer am Rheine und an der Donau feste Burgen, aus denen später große, herrliche Städte wurden. Im Innern Deutschlands gingen selbst nach der vollständigen Besiegung der Römer unter Varus keine besonderen Veränderun- gen vor; das Volk zerfiel nach wie vor in verschiedene Stämme,
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