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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Iv. Abfchn. Rom unter Kaisern. Von 31 v. Ehr. b. 476 n. Chr. 73
cilien), die Patriarchen bei den allgemeinen Kirchenversammlungen,
die nicht nur in der äußerlichen Gesetzgebung sür die Kirche die höchste
Entscheidung hatten, sondern auch über die Erhaltung der reinen Lehre
wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orien-
talischen Religionen und mit der Philosophie frühzeitig ketzerische
Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manichäer, sondern in der
Kirche selbst entstanden schon früh Streitigkeiten über die rechte
Lehre, und so wurde z. B. gleich
325 auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa
die Lehre des Presbyters Artus, daß der Sohn Gottes nur ähnlichen
Wesens mit dem Vater sei, verdammt. —
Unter Constantinus bekamen die Christen auch prächtige Kirchen, und
prunkvoller Gottesdienst wurde eingeführt, und seit seine Mutter He-
lena das Grab Christi gefunden zu haben glaubte, kamen dann auch
Wallfahrten nach den heiligen Orten auf; eben so wurde die Ver-
ehrung der Märtyrer (deren Todestag man schon früher in schöner
Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Gräbern zu feiern pflegte) und
ihrer Reliquien immer allgemeiner.
Constantinus begünstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch das-
selbe dem gesunkenen Geschlechte neues Leben einzuflößen; dadurch ge-
rieth aber nicht nur die Kirche vielfach in Abhängigkeit von den
Kaisern, die sich später selbst in die Bestimmung der Lehre gewaltsame
Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche,
durch äußere Vortheile gelockt, äußerlich dem Christenthume an, die durch
ihre Gesinnung dasselbe verleugneten. Da flohen Viele, über solches
Verderben in der Kirche entrüstet, ganz die Welt, um iu der Einsamkeit
nur Gott zu leben, und so verbreitete sich immer mehr das Einsied-
lerleben. — Im dritten Jahrhundert war als Einsiedler (Eremit)
berühmt Paul von Theben in Aegypten, und nach ihm ebendaselbst
Antonius. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klöstern; so
wurden aus ihnen Mönche und Nonnen, die unter der Aufsicht
eines Abtes lebten, und für die Bildung der Kinder und Geistlichen, so
wie zur Unterstützung der Armen und Nothleidenden segensreich wirkten.
Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trägheit in die Klöster
geführt; Andere schätzten die übrigen Christen gering, indem sie durch
alles Maß überschreitende Selbstpeinigungen (wie die Säulen heili-
gen), oder durch Enthaltung von jeder Arbeit (Bettelmönche) größere
Heiligkeit erlangt zu haben wähnten, und selbst die Kaiser sahen sich ge-
nöthigt, durch Gesetze solchen Verirrungen entgegenzutreten.
Nicht so schnellen Eingang, wie im Morgenlande, fand das Mönchs-
thum im Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahrhundert
daselbst bekannt, fand es doch erst seit dem sechsten Jahrhundert weite
Verbreitung durch den heiligen Benedictus, der zu Monte Casstno
in Italien ein Kloster stiftete, von wo aus er mit seinen Mönchen zur
Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte.
Er brachte wieder Zucht und Ordnung in das bereits entartete Mönchs-
thum, und verpflichtete seine Mönche nicht nur zum Gehorsam und strengen
Leben, sondern auch zum Studiren, zur Erziehung der Kinder und zur
Bebauung des Landes.
Kaiser des vierten Jahrhunderts nach Con-
stantinus. — Von Constantins drei Söhnen blieb Con-
sta n bi ns nach dem Tode seiner Brüder und nach Ermor-
dung fast aller seiner Verwandten Alleinherrscher. Aus ihn
folgte sein Vetter Julianus (der Abtrünnige), ein kräs-
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Extrahierte Personennamen: Artus Constantinus Antonius Casstno Constantins
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Theben Mönchs- Italien
Rom unter Kaisern. Von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr.
und forderte den Galba, Statthalter von Spanien, auf, die Herrschaft zu bernehmen. Nero floh, von Allen verlassen, nach dem Landgute seines Freigelassenen Phaon und tdtete sich selbst, 31 Jahre alt. Mit ihm starb i. I.
68 das Geschlecht des Angnstus aus.
. 56.
Vespasianus und seine Shne. 69-96. Nachdem der strenge, karge Galba bald von den Soldaten ermordet war, sein Nachfolger Otho sich nach einer unglcklichen Schlacht in der Nhe von Cremona selbst gelobtet und der von den rheinischen Legionen zum Kaiser ausgerufene Vitellins sich durch die Plnderungen seiner Soldaten und seine Verschwendung (seine Tafel kostete in acht Monaten 48 Millionen Thaler) verhat gemacht hatte, riefen die syrischen Legionen ihren Feldherrn Titus Flaviusvefpafiauuszum Kaiser aus. Die Legionen an der Donau traten auf feine Seite, und Vitellins wurde ermordet (69).
Vespasianus (6979) schaffte die Anklagen wegen Majesttsbeleidigung ab; er regierte mit weiser Strenge und Sparsamkeit, und der Wohlstand des Landes hob sich wieder. Rom wurde mit prchtigen Gebuden geschmckt (das Colossenm, ein 87,000 Menschen fassendes Amphitheater), das Ansehen des Senats wieder hergestellt, und auch nach auen war Vespasians Regierung glcklich. In Britannien war Julius Agricola sieg-reich; der Aufstand der Bataver unter Claudius Civilis (Veleda) und der der Gallier unter Julius Sabinns wurde unterdrckt (Epponma), und i. I.
70 zerstrte des Kaisers Sohn Titus Jerusalem.
Nach dem Tode Herodes des Gr. (._ 28, 1), der den dritten Tempel in Jerusalem erbaute, hatte Augustus Palaestina zuerst un-ter dessen Shne Archelus, Philippus und A'ntipas gethet. Bald aber wurden ihre Lnder nach und nach eingezogen und von ronn-schen Procuratoren (Pontius Pilatus) verwaltet, und nach dem Tode desagrippa, welchem Caligula wieder ganz Palaestina gab, wurde das ganze Land rmische Provinz (44). Die Harte der Procuratoren rief endlich im I. 64 einen Aufstand der Juden hervor, zu dessen Unterdrckung Vespasianus von Rom hingeschickt wurde, und der erst mit der Zerstrung Jerusalems endigte, welche dem Volke Israel schon von Christus als gttliches (Strafgericht vorher verkndigt war.
Bei seinem Tode hinterlie Vespasianus das Reich fernem Sohne Titus (7981), der Wonne des Menschenge-schlechts", während dessen kurzer Regierung das Land von groen Unglcksfllen heimgesucht ward, die nur durch ihn ge-mildert wurden. Gleich i. I. 79 wurden durch einen furchtbaren
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Extrahierte Personennamen: Galba Otho Titus_Flaviusvefpafiauuszum Julius_Agricola Claudius_Civilis Julius_Sabinns Titus_Jerusalem Augustus_Palaestina Augustus Pontius_Pilatus Caligula Christus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Galba Spanien Cremona Donau Britannien Jerusalem Philippus Palaestina Rom Jerusalems Israel
Rom unter Kaisern. Von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr. 83
Mrten den Vorsitz bei den Versammlungen der Geistlichen ihrer Provinz (Synoden, Concilien), die Patnarchen Bei den all-gemeinen Kirchenversammlungen, die nicht nur tu der uerlichen Gesetzgebung fr die Kirche die hchste Entscheidung hatten, sondern auch der die Erhaltung der retnen Lehre wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orientalischen Religionen und mit der Philosophie frhzeitig, ketzerische Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manicher, fondern auch tn der Kirche selbst entstanden schon frh Streitigkeiten der die rechte Lehre,
325 ff fb " Vc ' aitgcmcncn Ki.ch.wsmmlung zu
Nicaea die Lehre des Presbyters Arins, da der Sohn Gottes nicht gleichen Wesens mit dem Vater sei, verdanmit. _
/Unter Constantinus bekamen die Christen auch prchtige Kirchen, und prunkvoller Gottesdienst, wurde eingefhrt. Seit seine Mutter Helena das Grab Christi gefunden ^u haben glaubte, ka--mm dann anch Wallfal,rt-N Nf dm hikgm Orte auf; eleu so wurde die Verehrung der Mrtyrer (deren Todestag man schon frh in schner Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Grabern zu feiern pflegte) und ihrer Reliquien immer allgemeiner.
Constantinus begnstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch basselbe dem gesunkeneu Geschlechte neues Leben emzusloen, dadurch aber gerieth nicht nur die Kirche vielfach in Abhngigkeit. wn den Kaisern, die sich spter selbst in die Bestmnnnna^der Lehre gewaltsame Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche, durch uere Vorteile gelockt, uerlich dem Christen, thum an, die durch ihre Gesinnung dasielbe verleugneten Da flo-Ben Viele, der solches Verderben m der Kirche entrultet. ganz die Welt, um in der Einsamkeit, nur Gott zu leben, und so> ver-breitete sich immer mehr das Ctnfledlerleben. ^" dritten Jahrhundert war als Einsiedler.(Eremit) Paul von Theben in Aegypten und nach ihm ebendaselbst Antonius berhmt. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klostent: so wurden aus ihnen Vtnche und Nonnen, die unter der Auflicht emes Abtes lebten und fr die Bildung der Kinder und Geistlichen so wie zur Untersttzung der Armen und Noth leid enden segensreich wirkten. Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trgheit m die Kloster ge fhrt: Andere schtzten die brigen Christen genug, mbent sie durch alles ka berschreitende Selbftpeinicznngen (tote die S auunhet-tigen) ober durch Enthaltuua von lebet Arbeit (Bettelmonche) aroere Heiligkeit erlangt zu haben whnten, und selbst dte Kay er iahen sich genothigt, durch Gesetze solchen Verrrrungen entgegenzutreten.
Nicht so schnellen Eingang wie im Morgenlande fand das Mnchs-thum tm Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahr, hundert daselbst Bekannt, erhielt es doch erst seit dem sechsten Jahr^ hundert weite Verbreitung durch den heiligen Benedlcrus, der zu Monte Cassino Bei Neapel ein Kloster stiftete, von wo ans er mit seinen Mnchen zur Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte. Er Brachte wieder Zucht und Ordnung in das Bereits entartete Mnchsthum und verpflichtete seme Mnche nicht nur zum Gehorsam und 5" itrengent Lebett, smtbern. auch zum Studiren, zur Erziehung der Kmder und zur Behauung, des Landes.
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Extrahierte Personennamen: Constantinus Helena Constantinus Antonius Kay
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Theben Morgenlande Neapel
ner auf den beiden Flügeln die Oberhand gewonnen; allein nun
kam Alexander den Seinen zu Hülfe, und der Sieg war allgemein.
Viele Perser wurden gefangen genommen, darunter die Mutter,
die Gemahlin und die Kinder des Königs, und eine überaus kost-
bare Beute gemacht. Aber der Sieger war menschlich edel in sei-
nem Glücke. Er behandelte die Gefangenen mit der zartesten Rück-
sicht, besuchte sie, küsste den kleinen Sohn des Darius, tröstete die
Verwundeten und ließ die Gefallenen mit allem kriegerischen Ge-
pränge bestatten. Durch diese Schlacht war das Reich der Perser
erobert. Darius glaubte sich erst jenseit des Euphrat sicher.
Nun zog Alexander nach Phönicien. Alle Städte unterwarfen
sich, nur Tyrus, das seit der Zerstörung durch Nebukadnezar auf
einer Insel im Meere erbaut war und sich für unüberwindlich hielt,
leistete sieben Monate heftigen Widerstand. Da bauete Alexander
einen Damm von dem festen Lande bis zu der Insel, eroberte, zer-
störte die Stadt, ließ die Einwohner Theils tödten, Theils in die
Sklaverei verkaufen, und ward so das Werkzeug zur Erfüllung der
Weissagung (Ezech. 27). Darauf zog er nach Jerusalem. Hier
war seit dem Wiederaufbau des Tempels die Regierung in den
Händen der Hohenpriester. So wenig sich das jetzt schwache Volk
auch um die Weltereignisse bekümmern konnte, so sollte es doch,
wie mit früheren welthistorischen Völkern, auch mit diesem in Be-
rührung kommen und dem Welteroberer wenigstens einmal in sei-
nem Leben die Herrlichkeit seines Gottes kundthun. Die Stadt er-
gab sich ohne Schwertstreich, Alexander brachte im Tempel dem
Iehovah ein Opfer dar, wurde aber nicht tiefer von der Wahrheit
der Offenbarung berührt. Doch schenkte er den Juden Steuerfrei-
heit im Sabbathjahr (3. Mos. 26.) und ließ ihnen ihre besondere
Verfassung. Von Jerusalem zog er nach Ägypten, eroberte das
Land und gründete auf der günstigsten Stelle am Meere die neue
Stadt Alexandria, welche in Kurzem aufblühete und nicht bloß
Sitz des Welthandels, sondern auch Sitz aller Bildung, Kunst und
Wissenschaft und somit das herrlichste Denkmal ihrers Gründers
wurde.
Darius hatte unterdessen die letzten Anstrengungen zum Wi-
derstande gemacht. In der Ebene von Babylon stand im Früh-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Nebukadnezar Alexander Alexander Alexander Alexander Darius
— 42
mauerten Flußufern in die Stadt gedrungen. Nicht einmal die
inneren Stadtthore waren verschlossen, für so sicher hielt man sich,
und man schwelgte noch lange in den entfernteren Stadttheilen, als
schon die vorderen in der Gewalt der Feinde waren. So siel die
stolze Babel, und Eyrus vereinigte dies große babylonische Reich
mit dem persischen. Auch bei dem neuen Herrn gelangte der Pro-
phet Daniel bald zu großem Ansehen, namentlich da'er so wunder-
bare Zeichen vom Schutze seines Gottes geben und durch Rath und
Weisheit und Weissagung auch bei den heidnischen Fürsten eine
gewisse ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Namen Iehovahs erwecken
konnte. Darum gelang es ihm einige Jahre später (539), von dem
Cyrus für die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Erlaub-
niß zur Rückkehr und zum Wiederaufbau der Stadt und des Tem-
pels, ja sogar die Rückgabe der herrlichen Tempelgefäße zu erwir-
ken. Siebenzig Jahre schon waren die Juden in Babylon gewe-
sen. Wie leicht hätten sie da verkommen und in Götzendienst und
Sünden untergehen können! Und wer hätte dann den Glauben an
den Einen wahren Gott erhalten sollen? Nun aber waren sie durch
Trübsal geläutert, nun durften sie weiter ihrem von Gott ihnen
gesteckten Ziele entgegenstreben!
Als Cyrus die Regierungsverhältnisse in Babylon, die Ein-
theilung des Landes in persische Provinzen, die Einsetzung persi-
scher Statthalter u. s. w. geordnet hatte; wandte er sich wieder in
feindlicher Absicht gegen die Massageten. Diese waren ein sehr
kampffertiges und zahlreiches Bolk gegen Osten, wahrscheinlich ein
Stamm der Scythen. Sie hatten eine Königin, Namens Tomyris,
deren Mann gestorben war. Zu ihr sandte Eyrus und gab vor,
er wollte sie zum Weibe nehmen. Tomyris aber erkannte, daß er
nicht sie, sondern ihr Reich nehmen wollte, und verbot ihm zu kom-
men. Nun rüstete er sich zum offenbaren Kriege. Auf des Krösus
Rath zog Cyrus in das Land der Tomyris, ließ ein großes Mahl
mit vielem Wein im Lager anrichten, zog sich mit dem stärksten
und besten Theile seines Heeres wieder zurück und ließ dort im
Lager einen kleineren und schlechteren. Da kam nun der dritte .
Theil der Massageten, sie tödteten die Zurückgelassenen nach kurzer
Gegenwehr, hielten sich für die Sieger des ganzen Perservolkcs,
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Extrahierte Personennamen: Daniel Cyrus Gott Cyrus Namens_Tomyris Cyrus Cyrus
— 100 —
Juden diese aufgebracht und zu falschen Anklagen und Verläum-
dungen gegen ihn am syrischen Hofe gereizt hatte. Der Feldherr
Nikanor zieht mit großer Heeresmacht gegen ihn heran, wird aber
völlig besiegt und selbst im Kampfe erschlagen. Bald darauf kommt
ein neues gewaltiges Heer unter Bacchides. Judas hat nur 3000
Mann. Da diese die Übermacht sehen, begeben sie sich bis auf
800 zur Flucht. Judas ermahnt diese zum Kampfe. Sie weigern
sich. Da spricht Judas: „Das sey ferne, daß wir fliehen sollten!
Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben um un-
serer Brüder willen und unsere Ehre nicht lassen zu Schanden
werden!" Und seine Zeit war gekommen. Die Zahl seiner Kämpfer
war zu klein; trotz einiger Anfangs günstigen Erfolge wurden sie
von der Übermacht eingeschlossen und erschlagen. Judas selbst starb
den schönen Heldentod für die Freiheit seines Vaterlandes, innig
bedauert von allen Frommen des Volks, im I. 160 v. Ehr.
Was dem Judas nicht gelungen war, das sollten seine Brüder
erreichen. Zwar dauerte der Kampf und damit die Noth des Lan-
des noch längere Zeit. Endlich aber erkannte der syrische König
Demetrius, nachdem vorher schon Jonathan treulos in Ptolemais
ermordet war, den Simon als Hohenpriester und unabhängigen
Fürsten der Juden an. Während das große syrische Reich in größ-
ter Verwirrung blieb, blühete das kleine Land der Juden unter
Simonis mildem Scepter herrlich auf. „Simon regierte sehr wohl
und that dem Lande viel Gutes, daß sie ihn gern zum Herrn hat-
ten sein Leben lang; im Frieden bauete man den Acker, das Land
gab sein Gewächs und die Bäume im Gefilde ihre Früchte; die
Alten saßen auf den Straßen und sprachen mit einander vom Glücke
des Landes; die junge Mannschaft legte den kriegerischen Harnisch
als die Tracht der Ehre an. Er schaffte dem Lande Friede, und
Israel ward unter ihm fröhlich; Jeder saß ohne Furcht unter sei-
nem Weinstocke oder Feigenbäume."
So dauerte es, bis der Sohn des Simon, Johannes, von
seines Vaters Wegen abwich und den neuen Unglauben begünstigte.
Um der Fürsten und Priester Sünde muß stets auch das Volk lei-
den. In klarer Schrift lehrt dies die Geschichte des Volkes Got-
tes. Und wenn auch Simonis Enkel den Königstitel annahm, so
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Extrahierte Personennamen: Nikanor Judas Judas Judas Judas Simon Simon Johannes
— 95 —
ten den Vorrang nicht behaupten, es wurde bald abhängig von
dem viel mächtigeren Syrien, welches aus den Ländern um den
Euphrat und Tigris und aus Vorderasien bestand, kam dann un-
ter die Vormundschaft der Römer und verlor damit alle Bedeu-
tung. Syrien nun hätte schon wegen seines Umfangs eine größere
Macht und längere Dauer erlangen können; allein hier war wieder
eine Reihe so schlechter, verworfener Regenten, daß auch dafür die
Völker gestraft und ihrem Untergange zugeführt werden mussten.
Die Römer machten gute Beute.
Judäa hatte schon unter Alexander dem Großen seine Verfas-
sung und seine Religion behalten. So blieb es auch unter den
drei ersten Nachfolgern desselben in Ägypten, denn von diesen wa-
ren die Juden zunächst abhängig; ja auch noch dann, als sie sich
von dem durch Syrien mehr und mehr bedrängten Ägypten los-
sagten und sich ton Syrern unterwarfen Indessen auch sie konn-
ten sich dem Einflüsse der griechischen Bildung und damit des grie-
chischen Heidenthums nicht entziehen. Derselbe zeigte sich bald in
der Entstehung verschiedener Sekten. Die Sadducäer erkannten
wohl das Gesetz, d. i. die fünf Bücher Mosis an, aber sie verwar-
fen die von Geschlecht zu Geschlecht überlieferte Art und Weise,
dasselbe zu erklären, und kamen dadurch auf mancherlei Jrrthümer.
So hielten sie den menschlichen Willen für durchaus frei und von
allem göttlichen Einflüsse unabhängig, alles Gute und Böse für
ein Werk menschlicher Kraft und menschlichen Willens, wollten da-
rum weder von dem Satan noch von den Engeln Etwas wissen,
glaubten nicht an eine Fortdauer des Geistes und an eine göttliche
Weltregierung, und legten darum einen hohen Werth auf sinnlichen
Lebensgenuß. Die Essäer erkannten zwar auch das Gesetz Mosis
an, aber sie legten es ebenfalls auf ihre Weise aus und stellten sich
mit den Sadducäern rücksichtlich dieser Auslegung in geraden Ge-
gensatz. Sie verschmäheten nämlich den sinnlichen Lebensgenuß,
suchten die Einsamkeit und übten darin die Entbehrung, stifteten
einen Orden, der nachher in mancher Beziehung ein Vorbild des
christlichen Klosterlebens geworden seyn mag. Die Pharisäer
endlich oder die Abgesonderten waren die, welche sich von dem groß-
ßen Haufen absonderten, sich vor ihm auszeichneten durch Glau-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Judäa Alexander Alexander
96 —
den und Frömmigkeit. Je mehr sie die Verirrungen und deren
traurige Folgen erkannten, in welche diejenigen gerathen, welche
vom Worte Gottes und der durch das Ansehen der Jahrhunderte
geheiligten Auslegung desselben abweichen und ihren eigenen Ver-
stand zur Grundlage machen, desto inniger hielten sie an dem
Glauben und Leben ihrer frommen Väter fest. Allerdings geschah
dies oft mit unerbittlicher Strenge, namentlich was das äußere Le-
den, überhaupt das Ceremonialgesetz, betraf, und es war darin
wieder der Grund gelegt für die spätere Starrheit im Festhalten
an dem Buchstaben des Gesetzes und in ihrer Absonderung der
Grund für ihren äußerlichen und fleischlichen Hochmuth. Allein in
dieser Zeit waren sie die eigentlichen würdigen Vertreter des reinen
Judenthums, wurden auch von dem Volke als solche verehrt, und
bewährten sich in den jetzt hereinbrechenden furchtbaren Kämpfen
für dasselbe.
Mit Entsetzen mussten diese frommen Juden sehen, wie das
hohepriesterliche Geschlecht des Simon sich nicht bloß von den sy-
rischen Königen ganz abhängig machte, wie es gar die Religion
der Väter verleugnete, griechische Sitte annahm, den Einfluß der
Altgläubigen zu brechen suchte, sondern auch die hohepriesterliche
Würde um ein Meistgebot von den geldgierigen syrischen Königen
erhandelte. Aber ihr Abscheu sollte noch gesteigert und zur That
herausgefordert werden, als Antiochus Epiphanes (derdurch-
lauchtige) in Syrien zur Regierung kam. Dieser war in Rom ge-
wesen und hatte von dorther allerlei römische Narrheiten mitge-
bracht. Als er einen zweiten Zug gegen Alexandria unternahm,
verbreitete sich das Gerücht von seinem Tode. Da erregten die
frommen Juden einen Aufstand gegen die Abtrünnigen und setzten
sich in den Besitz von Jerusalem. Der König kehrte zurück, seine
Partei öffnete ihm die Thore, und nun begann ein schreckliches
Morden. Ein Theil der Stadt wurde zerstört; der König selbst
betrat das Allerheiligste, stellte sein Bild im Tempel auf, ließ auf
dem Altäre des Jehovah einen andern zu Ehren des griechischen
Götzen Zeus errichten, opferte selbst darauf und gab Befehl, auf
dem Brandopferaltare eine Sau zu schlachten, ein Stück davon im
Tempel zu kochen und mit der Brühe davon den ganzen Tempel
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Extrahierte Personennamen: Hochmuth Simon Antiochus_Epiphanes
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Syrien Rom Alexandria Jerusalem
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men, wurden sie, als man auf Gamaliels Rath die Absicht, sie
zu tödten, aufgab, mit Ruthen gezüchtigt. Mit Freuden empfingen
sie die Schmerzensstreiche; war es ihnen doch vergönnt, um des
Namens Jesu willen Schmach zu leiden!
Da die Schaar der Bekenner sich zusehends vermehrte, wähl-
te man auf den Vorschlag der Apostel zur Besorgung der Armen-
pflege und anderer äußeren Angelegenheiten sieben Diakonen;
die Apostel wekheten sie durch Händeauflegen und Gebet. Einer
derselben, Stephanus, voll des heil. Geistes, wurde, weil er die
gelehrtesten Juden im Streit über die Person des Meffias besiegt
hatte, vor dem hohen Rath der Gotteslästerung angeklagt. Er ver-
theidigte sich wacker und beschuldigte dagegen die Pharisäer des
Aufruhrs gegen Gott, der Ermordung des Heiligsten; da aber brach
der Sturm gegen ihn los, er wurde gesteinigt und somit vor dem
Herrn gewürdigt, der erste Blutzeuge (Märtyrer) zu werden, das
erste Samenkorn zu sein in dem Acker der Gerechten, auf welchem
die christliche Kirche für ewige Zeiten gegründet werden sollte.
Es war Blut gefloffen. Nun kannte die Wuth der Juden
keine Grenze mehr. Die Verfolgungen wurden ärger. Saulus,
aus Tarsus gebürtig, dort in griechische Bildung und Gelehrsam-
keit eingeweiht, unter Gamaliels Leitung zum Schriftgelehrten er-
zogen, seines Handwerks ein Zeltmacher (Teppichweber), jung, hef-
tig, eifrig für seinen Glauben, verfolgte die Christen, wo er nur
konnte, drang in ihre Häuser, riß Männer und Frauen heraus und
brachte sie ins Gefängniß. Fürchtend, daß das Evangelium au-
ßerhalb Jerusalem durch die schon überall umherwandernden Apo-
stel noch mächtiger werden möchte, machte er sich im Jahre 15.
nach der syrischen Stadt Damaskus auf, um auch hier sein Ver-
solgungswerk zu treiben. Auf dem Wege dahin wurde er durch
die Erscheinung und das Wort des Herrn innerlich umgewandelt,
und aus dem heftigsten Verfolger der eifrigste und wirksamste Apo-
stel des Christenthums. Diese Erscheinung Christi war für Sau-
lus (so nannte er sich fortan der Griechen wegen) der Anfangs-
punkt seiner innern Erleuchtung, das Weitere wirkte der heilige
Geist. Die ersten drei Jahre brachte er nun The'ils in Damas-
kus , Theils in Arabien zu; dann reiste er, nur mit Noth den jü-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Apostel Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Stephanus Jerusalem Damaskus Christi Damas-