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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 500

1895 - München : Oldenbourg
500 75. Der See Genezareth. und des Indigo, und bei grösserer Betriebsamkeit der Menschen würde der tiefe Bergkessel dieses Sees ein natürliches Treibhaus sein, in welchem die edlen Ge- wächse Ägyptens und selbst Arabiens gedeihen könnten. Dichter Baumwuchs und Buschwerk, mit Saatfeldern wechselnd, umkränzt das nordwestliche Ufer; wie „ein Morgenrot der Tiefe“ ergiefst sich das rosenfarbige Blütenmeer der Oleanderbäume über Hügel und Thal; aus den Gebüschen ertönt das Lied der Blaudrossel und der Nachtigall, und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube, die hier in Scharen zu Hunderten umherfliegt. In diesem gesegneten Seethale drängte sich sonst eine unermessliche Volksmenge im rührigsten Verkehre. Blühende Städte und gewerbreiche Flecken: Kapernaum, Chorazim, Bethsaida, Magdala und Tiberias samt ihren reizvollen Gärten, Feldern und Obsthainen, welche zu jeder Zeit des Jahres reife Früchte lieferten, umgürteten im lieblichsten Wechsel den See wie die kostbare Ein- fassung einen köstlichen Juwel. Gegen zwölfhundert Fischer fanden hier ihre Nahrung; dritthalbhundert Fahrzeuge: Fischerkähne, Reisebarken, lustfahrende Gondeln und Lastschiffe durchkreuzten den Wasserspiegel nach allen Richtungen und machten ihn zum gemein- samen Tummelplatz aller umliegenden Städte und Dörfer. Hier war der heitre, gesegnete Schauplatz „des ange- nehmen Jahres des Herr n“. In Kapernaum hatte Jesus seine Wohnung. Hier erlas er sich mit jenem durch- dringenden Blicke und Geiste, der wohl wusste, was im Menschen war, aus der geschäftigen Menge die tüchtig- sten seiner Apostel; hier und im ganzen Umkreis dieser Gestade warf der erhabene Menschenfischer unermüdet das Netz seiner herzgewinnenden Rede und seines hold- seligsten Wesens aus in den Schulen und Häusern, auf den blühenden Uferhügeln und vom Borde des Schiffs,

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 128

1895 - München : Oldenbourg
128 100. Der Kreuzschnabel.— 101. Die Vögel unter dem Himmel. los verhielt, kam das Kreuzschnabelhähnchcn, fütterte sein Weibchen und hüpfte dann auf den Ast über dem Neste, wo es so lange umhersprang und sich wiegte, bis der Schnee herunter war. Dies wiederholte es etwa jede halbe Stunde. Doch noch mehr. Über einem andern Neste in der Nähe des Versammlungsortes der Vögel war ein sehr starker Zweig, und auf diesem sprangen drei bis vier Kreuz- schnäbel, dem besorgten Männchen Hilfe leistend, so lange umher, bis auch hier der Schnee herunter gefallen war. (K. Ruß.) 100. Der Kreuzschnabel. Als der Heiland litt am Kreuze, Himmelwärts den Blick gewandt, Fühlt er heimlich sanftes Zucken An der stahldurchbohrten Hand. Hier, von allen ganz verlassen, Sieht er eifrig mit Bemüh’n An dem einen starken Nagel Ein barmherzig Yöglein zieh’n. Blutbeträuft und ohne Rasten Mit dem Schnabel zart und klein Möcht’ den Heiland es vom Kreuze, Seines Schöpfers Sohn, befrei’n. Und der Heiland spricht in Milde: „Sei gesegnet für und für! Trag’ das Zeichen dieser Stunde. Ewig Blut und Kreuzeszier!“ Kreuzesschnabel heisst das Yöglein; Ganz bedeckt von Blut so klar, Singt es tief im Fichtenwalde Märchenhaft und wunderbar. (Mosen.) 101. Die Möget unter dem Kimmek. T Die ihr zaget, die ihr fraget: „Leib, was essen wir?" Die ihr klaget und euch plaget; „Herz, was trinken wir?"

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 229

1895 - München : Oldenbourg
161. Christoph Kollheim. 229 Es pocht dein Herz die ganze Nacht. Hast du das, Kindlein, schon bedacht? Es pocht so lang', oft laut, oft still. Hast du gefragt, was Herzchen will? Ein rührig Glöcklein ist es eben, Vom lieben Gott dir zu eigen gegeben. Er hing's an deiner Seelen Thür Und läutet es selber für und für Und stehet draußen und harret still, Ob ihm dein Herz nicht öffnen will, Und läutet fürder und harret fein, Du wollest rufen: „Herein! herein!" So pocht dein Herz nun Tag für Tag, Und endlich thut es den letzten Schlag. Und wie es den letzten Schlag gethan, Da pocht es selber am Himmel an Und stehet draußen und wartet still, Ob ihm Gott Vater nicht öffnen will, Und stehet draußen und harret fein, Er wolle rufen: „Herein! herein!" Und sprechen: „Komm' nur, mein lieber Gast! Ich fand auch bei dir gar fromme Rast. Wie du gethan, so gescheh' dir heut'! Geh' ein in des Himmels ew'ge Freud'!" (G. Scheurlin.) 161. Khristoph Kollheim. Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt, das blase ich nicht!" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen sollen! Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hartherzigen und andere Leute dieser Art beruhigen, wenn der Geist nicht willig und das Fleisch schwach ist. So dachten auch der Priester und der Levite, als sie den Armen in seinem Blute liegen ließen und sich aus dem Staube machten. Dachte auch der Samariter so? Dachte auch der brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt so? Der war ein blutarmer Schelm und

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 594

1895 - München : Oldenbourg
594 124. Der erste Kreuzzug. Hier rettet kein Kampf. Da erschließt sich ein Thor, Draus treten ganz heimlich zwei Männer hervor. Einst prunkte der Kaiser mit zahllosem Troß, Heut' ist nur der Jäger sein treuer Genoß. Einst zwang er sein Roß mit blutigem Sporn, Heut' ritzt ihm den Fuß manch spitziger Dorn. Einst schweift' er so gern im rauschenden Wald, Heut' sieht er rings drohender Feinde Gestalt. Es schlagen die Zweige ihm rauh ins Gesicht, Der Kaiser, der fliehende, achtet es nicht. An Bergen und Burgen vorbei, vorbei! Stets klingt ihm im Ohre der Sachsen Geschrei. In Lüften hoch oben durch Sturm und Nacht Zieht tobend vorüber die wilde Jagd. (A. Moeser.) 124. I>er erste Kreuzzug. f Das Verlangen, in der Kirche des heiligen Grabes zu beten, die Sehnsucht, den Boden zu betreten, wo der göttliche Erlöser gewandelt und gelitten, der Glaube, daß solch frommes Werk Gott wohlgefällig sei und zum Himmel führe, spornte Unzählige an, das gelobte Land zu besuchen. Die Araber, die im 7. Jahrhundert Palästina dem griechischen Reiche entrissen, störten die Pilger nicht. Als aber die seldschuckischen Türken, ein Nomadenvolk aus dem mittleren Asien, 1072 das heilige Land er- oberten, wurden sowohl die einheimischen Christen als auch die Wallfahrer hart gedrückt und gröblich mißhandelt. Ergriffen von solcher Not, entschloß sich der Mönch Peter von Amiens, solchem Greuel abzuhelfen. Nachdem er aus dem gelobten Lande zurückgekehrt war und der Papst sein Vorhaben gebilligt hatte, setzte er sich alsbald barfuß und mit entblößtem Haupte, angethan mit einem grauen Pilgerkleide, das er mit einem Strick gürtete, auf einen Esel, nahm ein Kruzifix in die Hand und durchzog predigend Italien und Frankreich. Durch seine begeisterten Reden er-

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

9. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 149

1903 - München : Oldenbourg
100. Die vier Kaiser des Julisch-Klaudischeu Hauses 1468. 149 3. Gtaudius (4154), ein Bruder des Germanicus, war ein schwacher und unselbstndiger Fürst; er stand zumeist unter der Herrschaft seiner schurkischen Freigelassenen und seiner verworfenen Frauen, erst der Messalina und spter der Agrippina, einer Tochter des Germanicus, bis er von letzterer vergiftet wurde. ^ Unter Claudius wurde Mauretanien zum Rmischen Reiche gezogen, desgleichen die sdliche Hlfte von Britannien. 4. Aero (5468) war der Sohn der Agrippina (aus deren frherer Ehe mit Domitius). In den ersten Jahren, als noch Seneca, sein vormaliger Lehrer, und Burrus, der Prfekt der Prtoriauer, einen gnstigen Einflu auf den Gang der Staatsgeschfte bten, fhrte der junge Kaiser eine gute Regierung. Bald aber tierstet er in elende Genusucht und blutige Tyrannei: er ermordete seine nchsten Ange-hrigen und Freunde, lie Rom anznden und deshalb die Christen tierfolgen und suchte das Reich mit Erpressungen heim. a) Der Brand Roms und die Christenverfolgung. Im Jahre 64 steckte Nero Rom in Brand, um sich an dem groartigen Schauspiel einer unter-gehenden Stadt zu ergtzen und sich eine glnzendere Residenz erbauen zu knnen. Ruchloserweise stellte er aber die Christen als Schuldige hin und lie sie unter emprenden Martern sterben. Hierber berichtet etwa vierzig Jahre spter Tacitus von seinem rmisch-heidnischen Standpunkt aus also: Um das schlimme Gercht aus der Welt zu schaffen, schob Nero Schuldige unter und lie jene verabscheuten Menschen, welche das Volk Christianer hie, mit den aus-gesuchtesten Strafen belegen. Ihren Namen haben sie von Christus, der unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus mit Hin-richtung bestraft worden ist. Der fr den Augenblick unterdrckte, vexdammens-werte Aberglaube brach nicht blo in seiner Heimat Juda wieder hervor sondern auch in der Hauptstadt, wo alles Schandbare zusammenstrmt und seinen Anhang findet. So wurden dieselben nicht eben wegen der Brandlegung, sondern als Gegenstnde des Hasses allgemein fr schuldig erkannt. Mau trieb noch seinen Hohn mit den Verurteilten, indem man sie entweder mit Tierhuten bedecken und von Hunden zerreien lie oder indem man sie ans Kreuz nagelte oder zum Anznden hergerichtet verbrennen lie, so da sie bei anbrechender Nnd;t wie zur Beleuchtung dienten. Nero gab seinen eigenen Park zu dieser Schaustellung her. So kam es, da die Strafbaren auch wieder Teilnahme erregten, als ob sie nicht zum gemeinen Besten, sondern fr das mrderische Gelste eines einzigen sterben mten." d) Neros To d 68. Der Befriedigung einer gnzlich verirrten Eitelkeit frnend, trat Nero ffentlich als Snger und Wettkmpfer auf. Gleichzeitig raubte er das Reich aus, um die Mittel fr seine wahnwitzige Verschwendung zu gewinnen (Erbauung eines Riesenpalastes, des Goldenen Hauses" zu Rom). Zuletzt gab er sich, als er sein Leben bedroht sah, selber den Tod. Mit ihm erlosch das (durch Adoption fortbestandene) Haus des Augustus.

10. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 144

1903 - München : Oldenbourg
144 98. Kaiser Augustus 30 v. Chr. bis 14 n. Chr. e) Der Prfekt der Prtorianer war der Oberst der neuerrichteten kaiser-lichen Leibwache (von 10 Kohorten). f) Die Statthalter der Provinzen, zum Teil vom Kaiser und zum Teil vom Senate ernannt, vereinnahmten den Tribut der Provinzen und wachten fr deren Sicherheit. 3. Auswrtige Unternehmungen. Die uere Politik des Augustus war hauptschlich auf die Sicherung der Reichsgrenzen gerichtet. Diesem Zwecke diente vor allem die Unterwerfung der Alpen- und Sddonau-lnder (159 v. Chr.) durch Drusus und Tiberius. Aber der Versuch, auch das rechtsrheinische Germanien zu unterwerfen, fhrte den Statt-Halter Varn s im Jahre 9 n. Chr. zur Niederlage im Teutoburger Waldes) Pte Oeurt Christi. Als die Flle der Zeit gekommen" (und von Augustus ebeu eine allgemeine Volkszhlung im ganzen Rmerreich angeordnet war), wurde zu Bethlehem in Jnda Jesus Christus geboren. Die Geburt Christi fiel noch in die Regierung Herodes' des Groen, also wahrscheinlich in das Jahr 7 vor dem (irrig angesetzten) Beginn unserer heutigen Zeitrechnung. 5. Ausgang und Erbfolgeordnung des Augustus. Augustus hatte an Vipsanius Agrippa, dem erprobten Feldherrn und Staatsmann, und an Ciluius Meenas, dem seinsinuigen Frderer der Knste, schtz-bare Berater und treu ergebene Freunde. Hingegen trafen ihn im Kreise der eigenen Familie, vielerlei Widerwrtigkeiten und schmerzliche Verluste. Infolge derselben mute er die Thronfolge wiederholt abndern irnd. zuletzt seinen Stiefsohn Tiberius, deu lteren Sohn seiner dritten Gemahlin Livia (ans deren Ehe mit Tiberius Claudius Nero), zu seinem Adoptivsohn und Nachfolger ernennen. Drusus, der beliebtere der beiden Brder, hatte schon im Jahre 9 v. Chr. in Germanien deu Tod gesunden. Augustus starb nach 44jhriger Regierung, nicht ganz 77 Jahre alt, zu Nola in Kampanien. Er wurde zu Rom in einem prchtigen Mausoleum (auf dem Marsfeld) beigesetzt und als Divus Augustus" unter die nationalen Götter aufgenommen. 99. Nag .ngustische Zeitalter. Die hohe Machtentfaltung Roms zur Zeit des Augustus war auch von einer Blte der Kunst und Dichtung begleitet. Dadurch ist das Augustische Zeitalter der Rmer, wenn auch nur auf dem Wege der Nachahmung, ein Gegenstck zum Perikleischen Zeitalter der Griechen geworden. ') der diese und andere Kmpfe der Rmer gegen die Germanen vgl. den. folgenden Band des Lehrbuches S. 8 ff.
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