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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 117

1900 - München : Oldenbourg
Geschichtsunterricht und Schullektüre. 117 auch Charaktere frei erfinden; aber er muss beides mit einer dichterischen Absicht begründen können. Wo ist hier die dichterische Absicht? Liegt sie nicht in der Fabel von den drei Ringen? Wenn Lessing sagt, diejenige Religion ist die beste, welche die edelsten Charaktere schafft, so kann man das Wort für Wort unterschreiben; Christus sagt ja auch: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« Was sind aber das hier für Früchte? Sind vielleicht Nathan, Saladin und der Patriarch für ihre Rassen und Religionen typisch? Gibt es vielleicht im Judentum und Islam nur solche Charaktere wie Nathan und Saladin, oder im Christentum nur solche Priester wie dieser Patriarch, oder findet man nicht die entgegengesetzten Charaktere in den anderen Lagern auch? Die Antwort wird wohl kaum zweifelhaft sein können. Nun hat man eingewendet, Nathan und Saladin seien nicht als Repräsentanten ihrer Religionen bezw. Rassen aufzufassen, sondern als Vertreter der allgemeinen edlen Menschlichkeit; das sei im Stück selbst angedeutet (Iv. Aufz., Ii. Auftr............i>man sagt, er habe das Mädchen nicht sozuohl in seinem, als vielmehr in keinem Glauben auf erzogen, und sie von Gott nicht mehr, nicht weniger gelehrt, als der Vernunft genügt etc.«.). Aber man muss doch den Wert eines Stückes darnach beurteilen, welchen Eindruck es auf den unbefangenen Leser oder Zuschauer macht, und da müssen selbst die Verteidiger Lessings zugestehen, dass Nathan und Saladin allgemein als Vertreter ihrer Religionen aufgefasst werden und nach dem unwillkürlichen Eindruck gar nicht anders aufgefasst werden können. Man darf nur auch sehen, wie das Tendenzstück von gewisser Seite ausgeschlachtet wird. Auch diese Dinge streifen den Geschichtsunterricht, denn Ort, Zeit (Kreuzzüge) und die Personen Saladins, Philipp Augusts etc. sind aus der Geschichte genommen, und ohne besondere Belehrung wird der Schüler leicht auf den Gedanken kommen, die geschilderten Vorgänge seien geschichtlich begründet. Also wird man im Unterricht die Verdienste Lessings um die Reinigung der deutschen Literatur vom Franzosenwesen u. dgl. warm anerkennen; man wird ihn ehren als Schöpfer der Mlnna, Emilia, Hamburger Dramaturgie u. s. w. ; man wird auch an Laokoon und Nathan das Schöne und Gute anerkennen; aber man wird offen aussprechen, dass ersterer niemals als Einführung in ein richtiges Kunstverständnis und letzterer niemals als gerechte und objektive Toleranzpredigt betrachtet werden kann.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

5. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 2

1897 - München : Oldenbourg
Erster Hauptteil. Geschichte der Orientalischen Völker. S. Die Vorzeit. 1. Iie Mrzeit des Menschengeschlechtes. Die Anfnge der Welt-A'schichte sind der menschlichen Erkenntnis entrckt. Die Heilige Schrift klrt uns der die Geheimnisse der Vorzeit auf, indem sie uns von der Erschaffung der ersten Menschen und ihrem Aufenthalte im Paradies, von ihrem Sndenfall und von der allgemeinen Flut erzhlt, p: der bciv verderbte Geschlecht bis auf den gottesfrchtigen Noah (oder Noe) und seine Familie zu Grunde ging. Erinnerungen an den Verlust eines paradiesischen Urzustandes finden sich auch bei den heidnischen Vlkern, wenn ihre Dichter von der Glckseligkeit des Goldenen Zeitalters" sprechen und von einer groen Flut berichten, in welcher das lteste Menschengeschlecht bis auf ein einziges frommes Paar untergegangen sei. Solche Sagen waren bei den Chinesen und Indern, bei den Babyloniern, bei den Griechen und Rmern bekannt. Im Hinblick auf diese berfchwem-mung (Diluvium, auch Sund- oder Sintflut geheien) redet man von ante- und postdiluvianischen d. i. von vor- und nachfndflutlichen Dingen und Zustnden. 2. Die Scheidung der Wlkerstmme. Nach dem Berichte der Bibel ging von Noahs drei Shnen, Sem, Ham und Japhet, ein neues Geschlecht der Menschen aus. Sie bewohnten das Land Sinear und bauten die Stadt Babel (ober Babylon). Vom Himmel wegen ihrer Vermessenheit bestraft (Turmbau von Babel), zerteilten sie sich nach Stmmen und breiteten sich der die ganze Erde aus. Die Semiten behaupteten auer den Euphratlndern auch Syrien, Palstina und Phnicien; die nchstverwandten Hamiten bevlkerten Nordafrika; die

6. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 178

1895 - München : Oldenbourg
178 130. Lebenserinnerungen. einfachen, biblischen Erzählungen gewann ich Gott, den Vater im Himmel, lieb und empfand kindliche Ehrfurcht vor ihm. Ich wurde, wie ich mich noch wohl erinnere, ganz in das Paradies der ersten Eltern, in die Hütten der Patriarchen, in die Wüste, wo Moses die Schafe hütete, auf die Felder, wo die fromme Ruth Ähren las, in die arme Wohnung des gottesfürchtigen Tobias eingeführt. Der Sonntag war dem Vater immer ein heiliger Tag. Da mussten alle Amtsgeschäfte ruhen, nur die dringendsten, unaufschiebbaren ausgenommen. Durch kein Geschäft liess er sich abhalten, den Gottesdienst zu besuchen. Wir Knaben mussten auch zuhause jedesmal das sonn- oder festtägliche Evangelium lesen; der Vater wiederholte bei Tische, was darüber in der Predigt gesagt worden war, und fügte eigene, uns Kindern angemessene Bemerkungen bei. Das Weihnachtsfest machten die Eltern, nach uralter Sitte, zu einem grossen Freudenfeste für uns Kinder. Noch immer erinnere ich mich jener seligen Augenblicke. Wir Kinder warteten, in eine dunkle Kammer gewiesen. 0, welche Freude, welches Ent- zücken, wenn wir im Glanze der vielen Lichter die Weihnachtsgeschenke, auserlesenes Obst, Spielzeug, Kleidungsstücke und schön gebundene, einige sogar mit Gold verzierte Bücher erblickten! Auf ähnliche Art wurden wir am Osterfeste mit Ostereiern und Kuchen beschenkt. Auch am Pfingstfeste gab es Waffeln und Kuchen. Der Vater unterliefs aber nie, uns zu sagen, warum diese Feste so grosse Freudenfeste für uns seien. Er erzählte uns von der Geburt Jesu, von seiner Auf- erstehung und von der Sendung des heiligen Geistes. Dadurch bekam unsere Freude eine höhere Richtung. Während der Fastenzeit erzählte uns der Vater an jedem Abende eine Begebenheit aus dem Leben Jesu. Wir Kinder wurden dann oft bis zu Thränen gerührt.

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 313

1895 - München : Oldenbourg
210. Familie und Volk. 313 210. Iamitie und Dotk. f 1. Erst nachdem sich der Mensch die Tiere Unterthan gemacht, kannte er, als Nomade, die erste Stnse zu einem höheren Dasein erreichen; erst nachdem er durch die Erfindung des Ackerbaues den Erdboden in seine Dienstbarkeit genommen, waren die höchsten Ziele des geselligen Zusammenlebens erreichbar. — Ein altes Beispiel einer Entwickelung zum Staatslebeu haben wir in der biblischen Geschichte. Die Israeliten bildeten von Ansang an. also wie wir sie zur Zeit Abrahams und Jakobs antreffen, noch keinen Staat. Erst Moses gab ihnen Gesetze und machte sie zu einem ansässigen Volke. Aber hatten sie deshalb vorher gar keine Ordnung? Waren sie ohne allen Zusammenhang und ohne alle gesellschaftliche Bande? Nein, sie waren nach Stämmen gegliedert, und diese wurden durch Stammeshäupter (Patriarchen) geleitet. Und solche Stämme beruhten offenbar wieder auf der Blutsverwandtschaft, auf der Familie. Dieses bildet das erste und ursprünglichste Band jeder sittlichen Vereinigung der Menschen. Gott selbst hat den Menschen für die Geselligkeit geschaffen. „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." Dieses Wort der heiligen Schrift ist der Grund aller menschlichen und ge- schichtlichen Entwickelung, deren erste Stufe das Verhältnis von Eltern und Kindern bildet. Ist cs doch selbst der Tierwelt eingepflanzt, daß die Eltern für ihre Jungen sorgen, und auch den wildesten Barbaren, die jeder anderen Ordnung hohnsprechen, ist wenigstens dieses Verhältnis mit den gesitteten Nationen gemeinsam. Bei den letztern gewinnt freilich jener Naturtrieb eine viel höhere Bedeutung. Hier begnügen sich Vater und Mutter nicht, dem Kinde die notdürftigste Nahrung zu reichen, sondern sie trachten aufs eifrigste darnach, daß ihre Kinder auch der geistigen und sittlichen Güter, tvelche die Bildung gewährt, teilhaftig werden. Was für ein warmes und trauliches Plätzchen hat das Kind daheim bei den Eltern und Großeltern und neben den Geschwistern! Wie müht sich der Vater in seinem Geschäfte und Berufe ab für die Erhaltung und Förderung der Seinigen! Wie ist die Mutter vom frühen Morgen bis zum späten Abend

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 578

1895 - München : Oldenbourg
578 116 Bomfazius. herrschen dort die Muhammedaner, während sie Spanien wieder haben verlassen müssen. Muhammed konnte weder lesen noch schreiben; darum zeichneten seine Anhänger seine Offenbarungen auf. Die Sammlung derselben wird Koran und Mohammeds Lehre Islam genannt. Die wichtigsten Sätze derselben sind: Allah ist Gott, Muhammed sein Prophet. Moses und Christus sind auch Propheten; aber der größte ist Muhammed. Im Paradies warten des Gläubigen (Moslem, Muselmann) unermeßliche Schätze, prächtige Kleider, die schönsten Rosse, feine Speisen und Getränke. 80000 Knechte und 72 Diene- rinnen bedienen ihn. Zur Hölle verdammt sind die Heuchler, Götzendiener, Zauberer, Sternanbeter, Juden, Christen und gottlosen Muhammedaner. Die Schicksale der Menschen sind vorher bestimmt und unabänderlich. Beten führt auf halbem Wege zu Gott; Fasten bringt an den Eingang zum Himmel, und Almosen öffnet die Thür. Darum muß der Moslem täglich fünf Gebete sprechen, das Antlitz nach Mekka ge- richtet, sich fünfmal waschen und in seinem Leben wenigstens einmal nach Mekka pilgern. Erlaubt ist die Vielweiberei, verboten das Spielen und Weintrinken. Der Islam muß über die ganze Erde verbreitet werden; darum ist es Pflicht der Gläubigen, den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen zu führen. Ein Tropfen Bluts in Gottes Sache vergossen, eine Nacht in Waffen zugebracht, ist mehr wert als zwei Monate fasten und beten. Wer im Treffen fällt, dessen Sünden sind vergeben. (<Z. Eberhard.) 116. Wonifazius. Der heilige Bonifazius war ein Angelsachse, und die kleine südwestliche Halbinsel Englands war seine Heimat. Hier wurde er zu Kirton im Jahre 680 geboren und erhielt in der Taufe den Namen Winfried. Er hatte eine gelehrte Bildung erhalten, war Priester geworden und ging im Mannesalter nach dem Festlande hinüber, von dem frommen

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 23

1914 - München : Oldenbourg
— 23 — 790 besuchte Karl die Salzburg zum ersten Male. Drei Jahre später ■empfing er hier feine Söhne Ludwig von Aquitanien und Pippin, den König von Langobardien. Hierauf begab er sich nach Regensburg und an die Altmühl, wo er den plan verwirklichen wollte, die beiden Gewässer Rednitz und Altmühl zusammen in einen Fluß zu bringen. „(Er vermeinte, nachdem die Altmühl in die Donau fließt und die Rednitz in den Main, welcher wieder in den Rhein mündet, daß er eine ununterbrochene Schiffahrt von dem Rhein in die Donau herstellen könne, welche ihm bei feinem Heereszuge wider die ungläubigen Avaren gut gelegen und erwünfchlich fein würde. (Er stellte demnach zwischen beiden Gewässern, der Altmühl und der Rednitz, einen großen Haufen Arbeiter an und ließ einen Graben, auswerfen zweitausend Schritte lang und dreihundert Schuhe breit, wodurch die beiden Flüsse zusammenkommen sollten. Aber nachdem der Boden daselbst fumpfig und mofig und zur Zeit, da man daran arbeitete, beständig Regenwetter war, also daß die (Erde, die des Tags aus dem Graben geworfen wurde, nachts wieder hineinsank, nachdem auch dem König gemeldet ward, daß die Sachsen wieder abgefallen feien und die Sarazenen einen (Einfall ins Reich gemacht hätten, ließ er vom Kanalbau ab. (Er fuhr auf einem Kahne von der Regnitz in den Main nach tpiirzburg. Da feierte er das Fest des heiligen Christ. Dann rückte er gegen Frankfurt, wohin des Papstes Botschaft und viele Fürsten zu ihm kamen." Zwischen Weißenburg und Creuchtlingen find heute noch die Spuren des aufgeworfenen Grabens zu sehen. ~Sm Jahre 803 finden wir das kaiserliche Hoflager wieder auf der Salzburg. Hier stellten sich mehrere Gesandte des oftrömifchen Kaisers dem mächtigen Fürsten der Franken vor, hier erschienen auch die Großen und Häuptlinge des sächsischen Volkes, um nach dreißigjährigem blutigem Kampfe mit dem gewaltigen Bezwinger Frieden zu schließen. 3m nächsten )ahre berief der Kaiser eine Versammlung von Bischöfen und Fürsten auf feine Burg an der Saale. Dabei wurden die Bedürfnisse der fränkischen Kirche beraten und zweckmäßige Verordnungen erlassen. tvürzburg, allwo Carolus Magnus von der alten Brücke hernieder-fchaut auf die Jdaffer des Maines, verdankt ihm feine erste Markungs-befchreibung, die Priester Bernger am Tag des Zdeinmonats im zwölften 3ahre der Regierung des ruhmgefrönten Kaisers niederschrieb. 6. Von den nach Franken eingewanderten Sachsen. Unter Bifchof Bernwelf im )ahre 796 zog König Karl der Große gegen die Sachsen zu Feld. (Er bezwang sie, und da sie vom Götzendienste zum wahren Glauben zurückgebracht waren, traf er Anstalten, sie in beständigem Gehorsam zu erhalten. (Er ließ bei \o 000 Mann
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