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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 117

1900 - München : Oldenbourg
Geschichtsunterricht und Schullektüre. 117 auch Charaktere frei erfinden; aber er muss beides mit einer dichterischen Absicht begründen können. Wo ist hier die dichterische Absicht? Liegt sie nicht in der Fabel von den drei Ringen? Wenn Lessing sagt, diejenige Religion ist die beste, welche die edelsten Charaktere schafft, so kann man das Wort für Wort unterschreiben; Christus sagt ja auch: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« Was sind aber das hier für Früchte? Sind vielleicht Nathan, Saladin und der Patriarch für ihre Rassen und Religionen typisch? Gibt es vielleicht im Judentum und Islam nur solche Charaktere wie Nathan und Saladin, oder im Christentum nur solche Priester wie dieser Patriarch, oder findet man nicht die entgegengesetzten Charaktere in den anderen Lagern auch? Die Antwort wird wohl kaum zweifelhaft sein können. Nun hat man eingewendet, Nathan und Saladin seien nicht als Repräsentanten ihrer Religionen bezw. Rassen aufzufassen, sondern als Vertreter der allgemeinen edlen Menschlichkeit; das sei im Stück selbst angedeutet (Iv. Aufz., Ii. Auftr............i>man sagt, er habe das Mädchen nicht sozuohl in seinem, als vielmehr in keinem Glauben auf erzogen, und sie von Gott nicht mehr, nicht weniger gelehrt, als der Vernunft genügt etc.«.). Aber man muss doch den Wert eines Stückes darnach beurteilen, welchen Eindruck es auf den unbefangenen Leser oder Zuschauer macht, und da müssen selbst die Verteidiger Lessings zugestehen, dass Nathan und Saladin allgemein als Vertreter ihrer Religionen aufgefasst werden und nach dem unwillkürlichen Eindruck gar nicht anders aufgefasst werden können. Man darf nur auch sehen, wie das Tendenzstück von gewisser Seite ausgeschlachtet wird. Auch diese Dinge streifen den Geschichtsunterricht, denn Ort, Zeit (Kreuzzüge) und die Personen Saladins, Philipp Augusts etc. sind aus der Geschichte genommen, und ohne besondere Belehrung wird der Schüler leicht auf den Gedanken kommen, die geschilderten Vorgänge seien geschichtlich begründet. Also wird man im Unterricht die Verdienste Lessings um die Reinigung der deutschen Literatur vom Franzosenwesen u. dgl. warm anerkennen; man wird ihn ehren als Schöpfer der Mlnna, Emilia, Hamburger Dramaturgie u. s. w. ; man wird auch an Laokoon und Nathan das Schöne und Gute anerkennen; aber man wird offen aussprechen, dass ersterer niemals als Einführung in ein richtiges Kunstverständnis und letzterer niemals als gerechte und objektive Toleranzpredigt betrachtet werden kann.

3. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 116

1900 - München : Oldenbourg
Kampf gegen historische Phrasen. gesehen und nur in Kupferstichen vor sich hatte; dass er drittens bei seiner späteren Reise nach Italien die Gruppe achtlos überging'; dass er Behauptungen aufstellt, bei denen jedem Kenner »der Verstand stille stehen muss«, ja die »direkt unsinnig sind und sich selbst widersprechen« u. s. w. Man wende dem Verfasser nicht ein, diese Dinge hätten mit dem Geschichtsunterricht nichts zu thun. Wenn der Geschichtslehrer das Kulturgeschichtliche nicht übergehen darf — und das darf er nicht —, so kann er an Kunst, Kunstauffassung u. dgl. nicht ganz achtlos vorübergehen. Gerade Schmeding weist an köstlichen Beispielen nach, welches Unheil durch Lessings Laokoon*) in den Köpfen der Gebildeten angerichtet worden ist. Ein anderes, sehr interessantes Kapitel in der Würdigung Lessings trüge die Überschrift: »Lessing als Toleranzapostel«. Wir meinen natürlich das »Hohelied der Humanität, Toleranz« und anderer schöner Sachen, Nathan. Wir stehen nicht an zu erklären, dass wir mit dem Sinn und der Tendenz der Legende von den drei Ringen ganz und gar einverstanden sind. Aber wie hat Lessing Licht und Schatten auf seine Personen verteilt, wie hat er die poetische Gerechtigkeit walten lassen? Das Judentum ist vertreten durch einen hochedlen, durch und durch idealen Helden woher mag nur Lessing das Modell dazu genommen haben? —. Der Islam ist ebenfalls nur durch ideale Charaktere vertreten (Saladin, Derwisch, Sittah). Aber das Christentum! — Lessing ist selbst der Sohn eines christlichen Geistlichen —! Der Tempelherr ist ein ehrlicher, aber ungestümer, geistig wenig bedeutender Mensch, der Bruder Bönaeldes gutmütig, ehrlich, ohne Energie, mit einem Stich ins Pfiffige, Daja eine beschränkte, wenn auch ehrliche Person. Alle zusammen aber reichen auch nicht annähernd an die geistige und sittliche Höhe eines Nathan oder Saladin hinan. Und nun erst der Patriarch — ein widerlicher, abgefeimter Schurke! Woher mag wohl Lessing — um bei der obigen Frage zu bleiben — das Modell zu diesem Patriarchen genommen haben ? Aus der Geschichte gewiss nicht, denn da war es nicht zu finden. Wohl muss die dichterische Freiheit einen gewissen freien Spielraum haben; der Dichter darf geschichtliche Personen zu poetischen Zwecken ummodeln, er darf *) Dass man aus Lessings Laokoon thatsächlich auch manches Treftliche lernen kann, hat der Verfasser an anderen Stellen seines Buches bewiesen.

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

6. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 94

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
94 Afrika. meinem Erstaunen, daß ganz freiwillig sich die Nachbarn rechts und links mit hilfreicher Hand am Einschlagen der Pflöcke und am Festzerren der Zeltleinen beteiligen. Was hätten dazu meine fchwarzseherischen Freunde vom Soco Ehico in Tanger gesagt? Und als alles fertig war und der Dolmetscher sich daran machte, mir das Abendessen zu kochen, da bildete sich nach und nach ein ganzer Kreis von teilnehmenden Neugierigen, die nicht müde wurden, immer neue Fragen an meine Leute zu richten und in mein Zelt hineinzuschielen, dessen Eingang sie mehr als alles andere in der Nsala zu interessieren schien. Unter diesen gaffenden und leise fragenden Bewunderern waren nicht nur ärmliche Maultiertreiber, die aus Gott weiß welcher ungebildeten Bergeinsamkeit stammen mochten, sondern auch mancher, dessen helle Farbe und scharfgeschnittene feinere Züge oerrieten, daß hier ein Maure besserer Abkunft in den schönen bunten Klei- dern stak. —- Wie Ausstrahlungen aufgespeicherter, geheimnisvoller Kraft ziehen sich lange Reihen von geweihten Stätten von Serhnn hinunter ins flachere Land, die ganze Gegend zwischen dem scharf abgegrenzten Bergstock und der Haupt- stadt mit Gräbern und Schreinen bedeckend. Ich zählte an der Nordseite, an der ich auf halber Höhe entlang gezogen war, nicht weniger als elf tief- eingeschnittene, kurz verlaufende Täler, von denen jedes einzelne seine be- sondere geweihte Bedeutung zu haben schien. Kurz ehe ich nach meinem Aufbruch aus der Nsala Mkeß die große von Meknaß (Mekines) nach Fes führende Straße erreichte, kam ich am Austritt eines vom Serhnn stammenden Bachs an die Kubba der heiligen Frau Aifcha, deren Andenken heute noch in Ehren steht als das einer wundermilden frommen Frau. Zwar hat sie den Ruf der Heiligkeit erlangt durch einen Lebenswandel, der nicht immer und überall zum Heiligenschein verhilft: jedem Reisenden, der ihres Weges f'am und an ihrer Hütte vorbeizog nach Fes, bot sie ihre Liebe und erwarb sich damit in den Augen der Schriftgelehrten zunächst den Ruf einer Still verrückten, der in mohammedanischen Ländern schon die sicherste Vorstufe zur Heiligsprechung ist. Heute aber geht kein Gläubiger auf feiner Pilgerfahrt am Grabe der Lalla Aischa vorüber, ohne nicht einen Stein vom Wege auszu- heben und zu ihrem Gedächtnis vor ihrem Schrein niederzulegen. An vielen Dutzenden solcher Stätten mohammedanisch verbrämter Fetischverehrung führte uns unser Weg vorbei. Es waren die einzigen Merkzeichen der Straße, die immer breiter und öder wurde, je mehr wir uns Fez näherten. Mit den blumenbedeckten Halden, die unsern Weg durch die Landschaften Gharb und Dschebala^) wie einen Siegeszug durch das Reich des Frühlings gestaltet hatten, mit den Wäldern von Ölbäumen und Feigen, den Hainen von Orangen und den von rauher Opuntienhecke eingefaßten Weingärten, die den Serhnn zu einem so hübschen Eckpfeiler des maurischen Kernlandes i) Landschaften im äußersten Nordwesten Marokkos. — D. H.

7. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

8. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 84

1890 - Leipzig : Reichardt
84 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches. Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2). Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774). 622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra). Begrndung des Islam. Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^). 622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert. 711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez de la Frontera. Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren 1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. , 2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift. 3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger. *) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 576

1895 - München : Oldenbourg
576 115. Muhammed. hebt er sich auf stolzem Roß, und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr: „Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt, so du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt, hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand, daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand! Sieh', so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'n." — Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl. Frischer Mut belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl. Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih n, und die Franken, siegesmutig, stürzten jauchzend hinterdrein. Schreck ergriff der Feinde Rotten. Feige wenden sie und flieh'n. All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich, und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. — Wenn sie einst den Gott ver- lassen, der bei Zülpich Sieg verlieh, ist den Alemannen wieder Macht gegeben über sie. — (Simrock.) 115. Muhammed, f Etwa 600 Jahre, nachdem Christus die Erde verlassen hatte, trat im Morgenlande ein Mann aus, der sich für einen Propheten Gottes ausgab und eine neue Religion stiftete, zu der sich jetzt noch Millionen von Menschen be- kennen. Muhammed ist sein Name. Er wurde in Arabien geboren, einer Halbinsel im südwestlichen Asien. Seine Eltern starben früh, und er wurde deshalb von seinem Oheime in der Stadt Mekka erzogen. Schon von seinem dreizehnten Jahre an machte er mit diesem in Kaufmannsgeschäften weite Reisen, wobei er sich viele Kenntnisse erwarb und namentlich

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 577

1895 - München : Oldenbourg
115. Muhammed. 577 auch die Religionen der Christen und Juden kennen lernte. Die Araber waren damals noch einem rohen Götzendienste zugethan. Muhammed war überzeugt, daß dieser die Menschen nicht glücklich machen könne; daher entschloß er sich, seine Landsleute einen neuen Glauben zu lehren. Weder Juden- tum noch Christentum sagte ihm zu, und er entschloß sich, eine neue Religion zu verkünden. Als er 40 Jahre alt geworden, da erzählte er einmal den Seinen, der Erzengel Gabriel sei ihm in der Nacht erschienen und habe ihn angeredet: „Muhammed, du bist der Prophet Gottes, und ich bin Gabriel." Seine Verwandten glaubten diese Erzählung, und bald verehrten ihn auch andere als einen Propheten. Doch fehlte es ihm nicht an zahl- reichen Gegnern; besonders waren seine eigenen Stamm- genossen über ihn erbittert, weil ihnen seine neue Lehre als eine Beschimpfung der Religion ihrer Väter vorkam. Sie nötigten ihn sogar, sich aus Mekka zu flüchten. Muhammed wandte sich daraus nach Medina, welche Stadt mit Mekka in Feindschaft lebte. Diese Flucht, Hedschra genannt, fand im Jahre 622, am Freitag den 16. Juli statt; von da an zählen die Anhänger Muhammeds ihre Jahre, und der Frei- tag wird als Festtag gefeiert. Die Bewohner von Medina nahmen Muhammed mit Begeisterung aus. Sie begleiteten ihn nach Mekka. Die Stadt wurde erobert und die neue Lehre bald durch ganz Arabien verbreitet. Überall ließ Muhammed die Götzenbilder zerschlagen; Juden und Christen aber wurden bei ihrem Glauben belassen, wenn sie Tribut zahlten. Muhammed starb im Alter von 63 Jahren. Seine Nachfolger (Chalifen, d. h. Statthalter) verbreiteten seine Lehre allmählich mit dem Schwerte über einen großen Teil Asiens, den Norden Afrikas, ja bis nach Spanien hinüber. Auch von Kleinasien her drangen muhammedamische Stämme in Europa ein. Einer derselben, die Türken genannt, eroberte im Jahre 1453 die Stadt Konstantinopel und machte dem oströmischen Kaiserreich ein Ende. Noch heute Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klaffe der Bolksschul I. p. 37
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