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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 94

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
94 Afrika. meinem Erstaunen, daß ganz freiwillig sich die Nachbarn rechts und links mit hilfreicher Hand am Einschlagen der Pflöcke und am Festzerren der Zeltleinen beteiligen. Was hätten dazu meine fchwarzseherischen Freunde vom Soco Ehico in Tanger gesagt? Und als alles fertig war und der Dolmetscher sich daran machte, mir das Abendessen zu kochen, da bildete sich nach und nach ein ganzer Kreis von teilnehmenden Neugierigen, die nicht müde wurden, immer neue Fragen an meine Leute zu richten und in mein Zelt hineinzuschielen, dessen Eingang sie mehr als alles andere in der Nsala zu interessieren schien. Unter diesen gaffenden und leise fragenden Bewunderern waren nicht nur ärmliche Maultiertreiber, die aus Gott weiß welcher ungebildeten Bergeinsamkeit stammen mochten, sondern auch mancher, dessen helle Farbe und scharfgeschnittene feinere Züge oerrieten, daß hier ein Maure besserer Abkunft in den schönen bunten Klei- dern stak. —- Wie Ausstrahlungen aufgespeicherter, geheimnisvoller Kraft ziehen sich lange Reihen von geweihten Stätten von Serhnn hinunter ins flachere Land, die ganze Gegend zwischen dem scharf abgegrenzten Bergstock und der Haupt- stadt mit Gräbern und Schreinen bedeckend. Ich zählte an der Nordseite, an der ich auf halber Höhe entlang gezogen war, nicht weniger als elf tief- eingeschnittene, kurz verlaufende Täler, von denen jedes einzelne seine be- sondere geweihte Bedeutung zu haben schien. Kurz ehe ich nach meinem Aufbruch aus der Nsala Mkeß die große von Meknaß (Mekines) nach Fes führende Straße erreichte, kam ich am Austritt eines vom Serhnn stammenden Bachs an die Kubba der heiligen Frau Aifcha, deren Andenken heute noch in Ehren steht als das einer wundermilden frommen Frau. Zwar hat sie den Ruf der Heiligkeit erlangt durch einen Lebenswandel, der nicht immer und überall zum Heiligenschein verhilft: jedem Reisenden, der ihres Weges f'am und an ihrer Hütte vorbeizog nach Fes, bot sie ihre Liebe und erwarb sich damit in den Augen der Schriftgelehrten zunächst den Ruf einer Still verrückten, der in mohammedanischen Ländern schon die sicherste Vorstufe zur Heiligsprechung ist. Heute aber geht kein Gläubiger auf feiner Pilgerfahrt am Grabe der Lalla Aischa vorüber, ohne nicht einen Stein vom Wege auszu- heben und zu ihrem Gedächtnis vor ihrem Schrein niederzulegen. An vielen Dutzenden solcher Stätten mohammedanisch verbrämter Fetischverehrung führte uns unser Weg vorbei. Es waren die einzigen Merkzeichen der Straße, die immer breiter und öder wurde, je mehr wir uns Fez näherten. Mit den blumenbedeckten Halden, die unsern Weg durch die Landschaften Gharb und Dschebala^) wie einen Siegeszug durch das Reich des Frühlings gestaltet hatten, mit den Wäldern von Ölbäumen und Feigen, den Hainen von Orangen und den von rauher Opuntienhecke eingefaßten Weingärten, die den Serhnn zu einem so hübschen Eckpfeiler des maurischen Kernlandes i) Landschaften im äußersten Nordwesten Marokkos. — D. H.

4. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 23

1897 - München : Oldenbourg
11. Das Volk Gottes und das Heilige Land. 23 a) Juda mit Jerusalem, Bethlehem und Jericho (und den Seeorten Asklon und Joppe). b) Samaria mit Silo, Sichem und Samaria. c) Galila mit Nazareth, Kapernum und dem Seeorte Akka (oder Ptolema'is). d) Pera, das Land jenseits des Jordans, vorherrschend Wsten-gegeud. Einzelne Teile des Jordanthales und der westjordanischen Landschaften waren im Altertume, teils von Natur, teils infolge besserer Bewirtschaftung, reicher an Herdenvieh, Feldfrchten und anderen Erzeugnissen als heutzutage; den in der Wste wandernden Israeliten erschien es als ein Land, in dein Milch und Honig fliet". Z>er Jordan, der von den schneebedeckten Hhen des Antilibanongebirges in Syrien kommt, bildet in der Mitte des Landes eine tiefe, von Norden nach Sden laufende Thalfurche, Er durchfliet dabei in Galila den anmutigen See Genezareth und mndet in Juda unfern von Jericho in das Tote Meer, einen salzigen See, an dessen Stelle ehedem die Städte Sodom und Gomorrha gelegen haben. 3. Abrahams Kinnianderung. Nach dem Berichte der Bibel war Abraham, aus Sems Geschlecht, der Stammvater des Volkes. Er war Zeitgenosse des Knigs Amrphal (keilinschriftlich Chammurapaltu) von Sinear. Er zog um das Jahr 1900 v. Chr. von llr (am unteren Euphrat) in das Land Kanaan, welches schon zu jener Zeit unter babylonischer Ober-hoheit stand. Hebrer" und Israeliten". Abraham wurde in der neuen Heimat Hebri" d. i. der Jenseitige oder Eingewanderte, seine Nachkommen Hebrer geheien. Der Weisung Gottes folgend, hatte er sich im Thale Hebron (westwrts vom Toten Meer) niedergelassen. Er fhrte dort als Herdenbesitzer ein tugend-Laftes Leben. Gott schlo darum mit ihm einen Bund und verhie ihm und seinem Stamme das Land Kanaan zu ewiger Besitzung". Isaak, sein Sohn, und Jakob, fein Enkel, wurden seine Erben. Der letztere, der auch den Namen Israel" d i. Gottesstreiter trug, wurde Vater von zwlf Shnen, auf deren Nachkommenschaft der Name Israeliten berging. 4. Israel in gypten. Von Kanaan wanderten Jakobs Shne nach gypten ein (Erzhlung von Joseph und seinen Brdern). Ihre Nach-kommen erwuchsen dort im Lause von vierhundert Jahren zu einem zahl-reichen Volke. In gypten herrschten in jener Zeit die den Israeliten stammverwandten Hyksos (vgl. S. 11). Bei diesen war Joseph, Jakobs Lieblingssohn, der ehedem von seinen neidischen Brdern an arabische Handelsleute verkauft worden war, durch seltsame Fgungen zu hchstem Ansehen und zur Stellung eines kniglichen Statthalters gelangt. Durch ihn wurden Vater und Brder in der Zeit einer Hungersnot zur dauernden bersiedlung nach gypten veranlat (um 1700). Sie machten sich in der Ebene Gosen (oder Gessen) sehaft, einem fruchtbaren Weide-lande im Nordosten gyptens.

5. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 500

1895 - München : Oldenbourg
500 75. Der See Genezareth. und des Indigo, und bei grösserer Betriebsamkeit der Menschen würde der tiefe Bergkessel dieses Sees ein natürliches Treibhaus sein, in welchem die edlen Ge- wächse Ägyptens und selbst Arabiens gedeihen könnten. Dichter Baumwuchs und Buschwerk, mit Saatfeldern wechselnd, umkränzt das nordwestliche Ufer; wie „ein Morgenrot der Tiefe“ ergiefst sich das rosenfarbige Blütenmeer der Oleanderbäume über Hügel und Thal; aus den Gebüschen ertönt das Lied der Blaudrossel und der Nachtigall, und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube, die hier in Scharen zu Hunderten umherfliegt. In diesem gesegneten Seethale drängte sich sonst eine unermessliche Volksmenge im rührigsten Verkehre. Blühende Städte und gewerbreiche Flecken: Kapernaum, Chorazim, Bethsaida, Magdala und Tiberias samt ihren reizvollen Gärten, Feldern und Obsthainen, welche zu jeder Zeit des Jahres reife Früchte lieferten, umgürteten im lieblichsten Wechsel den See wie die kostbare Ein- fassung einen köstlichen Juwel. Gegen zwölfhundert Fischer fanden hier ihre Nahrung; dritthalbhundert Fahrzeuge: Fischerkähne, Reisebarken, lustfahrende Gondeln und Lastschiffe durchkreuzten den Wasserspiegel nach allen Richtungen und machten ihn zum gemein- samen Tummelplatz aller umliegenden Städte und Dörfer. Hier war der heitre, gesegnete Schauplatz „des ange- nehmen Jahres des Herr n“. In Kapernaum hatte Jesus seine Wohnung. Hier erlas er sich mit jenem durch- dringenden Blicke und Geiste, der wohl wusste, was im Menschen war, aus der geschäftigen Menge die tüchtig- sten seiner Apostel; hier und im ganzen Umkreis dieser Gestade warf der erhabene Menschenfischer unermüdet das Netz seiner herzgewinnenden Rede und seines hold- seligsten Wesens aus in den Schulen und Häusern, auf den blühenden Uferhügeln und vom Borde des Schiffs,

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 497

1895 - München : Oldenbourg
74. Jerusalem. 497 74. Jerusalem, f Von kahlen Bergen und dürren Thälern umgeben, streckt sich Jerusalem einsam über eine hügelige Hochfläche. Wie in eine trostlose Gebirgswüste ist die Tochter Zion dahin- geworfen. Keine Herde wandelt auf dem Rücken dieser Berge, kein Wald noch Gebüsch begrünt diese Abhänge, kein Wasser durchrieselt die durstigen Thäler. Und doch ist das Gemüt beim Anblick dieser Stadt und Gegend von Rührung, Dank und Anbetung im tiefsten ergriffen. Die Kuppeln der Kirchen und Klöster, die Minarets der Moscheen ragen empor über das Gewirre der gleich- förmigen und unansehnlichen Häuser mit teils gewölbten, teils platten Dächern. Aus dem Hügel Akra fallen die Kuppeln der Kirche des heiligen Grabes in die Augen, weiter zur Linken der lang gestreckte Rücken des Berges Zion. In scharfen Umrissen zeichnet sich die Burg Davids am Himmel ab und nahe dabei leuchtet eine kleine, anmutige evangelische Kirche. Aus dem Thal Josaphat erhebt sich der berühmte Hügel Moriah, auf dem einst Salamos Tempel prangte, jetzt aber die Omars-Moschee mit ihrer mächtigen Kuppel steht. Unser erster Gang war durch die sogenannte Pilger- straße nach der Kirche des heiligen Grabes, einem weit- läufigen, vielfach zusammengesetzten Gebäude. Beim Eintritt durch das schöne Doppelportal sieht man in der Vorhalle auf einer kleinen Erhöhung die türkische Wache behaglich auf Polstern sitzen, Kaffee trinken und aus langen Pfeifen rauchen. Gradeaus füllt der Blick auf eine weiße, marmorne Fußplatte, welche den Ort bezeichnen soll, wo der Leichnam Christi gesalbet ward. Zur Rechten dieser Vorhalle erheben sich die Kapellen, welche den Felsen von Golgatha um- schließen. Der mittlere Teil der Kirche, das sogenannte Chor der Griechen, ist der ansehnlichste und zugleich prächtigste Raum. Drei Gitterthüren führen von da in die eigeut- Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule I. p 32

8. Erdkunde für höhere Schulen - S. 103

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Vorderasien. 103 umschließt. — Südlich von Jerusalem ist Bethlehem, wo eine prächtige, aber zum Teil verfallene Kirche über der Geburtsstätte Jesu sich erhebt. d) Das Ostj ord anland hat Steppencharakter und geht allmählich in die Syrisch-Arabische Wüste über. c) Das Einbruchstal des Jordan, auch Ghor (= Ebene) genannt, ist die Kornkammer des hl. Landes. Der Jordan entspringt am Hermon, durchströmt den See Genezareth und mündet in das Tote Meer. Das Wasser des letzteren hat sehr starken Gehalt an Salzen und mineralischen Beisätzen, so daß sich darin kein lebendes Tier sindet. Geographisch merkwürdig ist das Ghor dadurch, daß es fast m feiner ganzen Aus- dehnung unter dem Meeresspiegel liegt. Die tiefste Lage (fast — 400 m) hat das Tote Meer; es ist dies die bedeutendste Depression der Erde.*) Soweit die Bewässerung reicht, ist das Tal fehr fruchtbar. — Im Wadi el Araba fetzt sich die Talfurche des Ghor bis zum Golf von Akaba fort, der die dreieckige Halbinsel Sinai im O. bespült. Im Süden derselben erhebt sich.das wilde Felsenmassiv des Sinai, 2600 m hoch. Die Einwohner Nordsyriens und Palästinas sind Semiten und in ihrer großen Mehrheit arabisch redende Mohammedaner. 2. Arabien. Größe und Grenzen. Arabien ist etwa fünfmal so groß wie das Deutsche Reich und somit die größte Halbinsel der Erde. Es wird im W. vom Roten Meer (mit der Straße von B a b - e l - Maudeb^), im S. vom Arabischen Meer, im O. vom Persischen Meer- bnsen (mit der Straße von Ormus) begrenzt. Gegen das Wüstenplateau des Ostjordanlandes besteht keinerlei erkennbare Grenzscheide. Naturbeschaffenheit des Innern. Ihrer Hauptmasse nach ist die Halbinsel eine Hochebene, die in Stufen zu deu umgebenden Meeren abfällt. Infolge des vorherrschenden Nordostpassats fallen nur wenig Niederschläge, weshalb es an aufschließenden Strömen fehlt; es gibt nur trocken liegende Täler, sog. Wadis; daher ist in Arabien das Wasserauffangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der Frnchtländereien uralt. Reichlicher fließt das Wasser nur in den Küstenlandschaften, welche zeitweise Regen erhalten. — Das Klima hat stark kontinentalen Charakter; die Luft ist den Tag über oft glühend heiß, während die Nächte ziemlich kühl sind und den Tau nicht selten in Reif ver- wandeln. Abgesehen von ausgedehnteren Steppen und Oasen3), wo die besten Reitkamele und die berühmten arabischen Pferde gezüchtet werden, teilt das Innere Arabiens ganz die Natur der afrikanischen Sahara, mit der es auch einst zu- sammeuhing; es ist ein echtes Wüstenland. Trotzdem besinden sich auf dem nur von nomadisierenden Beduinen bewohnten Plateau zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohamme- danischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Kaaba (kä-aba) in der Haupt- moschee und Medina mit dem Grabe des Propheten. *) So bezeichnet man Eintiefungen des Landes, die unter dem Meeresspiegel liegen. 2) = Tor der Tränen, so genannt wegen der gefährlichen Fahrt durch das klippen- reiche Rote Meer. 3) Das Wort Oase stammt von dem altägyptischen Wort Uahe — Wohnstätte, Rastort. 8*

9. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 122

1904 - München : Oldenbourg
122 Die frnkische Reichsgrndung. Islam. seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine sehr ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes und der Regierung, Wohl und Wehe von vielen tausend Beamten hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (von Heristal) genannt, im Kampfe gegen den 687 bisherigen Hausmeier von Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Gesamtreiches wurde; sein Sohn Kart Martess erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf gegen den Istam. Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. Jahrh. die allahbegeisterten Araer die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entkrftet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb verhltnismig leicht einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig verbrauchten Wstenstmmen gebildet hatte. Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka in Arabien, hatte auf groen Reisen viele Lnder und Völker sowie deren Sitten und Gebruche kennen gelernt und hielt sich fr einen vom hchsten Gott (Allah) berufenen Propheten. Er stiftete aus einzelnen christlichen, jdischen und altarabischen Lehren eine neue Religion, die er Islam (Ergebung in Gottes Willen) nannte; seine Anhnger hieen Moslemin (Glubige). Da die Bewohner von Mekka den neuen Propheten anfangs nicht an-622 erkennen wollten, mute er nach Medina flchten; diese Flucht (Kedschra) bildete den Anfang der mohammedanischen Zeitrechnung. Als Mohammed zur Anerkennung und Herrschaft gelangt war, befahl er seinen Anhngern, den Islam mit Feuer und Schwert" auszubreiten, wobei er den im Kampfe Gefallenen ein freudenvolles Leben im Jenseits (Paradies) in Aussicht stellte. Die dadurch begeisterten Araber unter-warfen denn auch unter den Kakifen (Nachfolgern des Propheten) sehr rasch ganz Arabien, dann Syrien, Mesopotamien, Iran und kamen bis nach Indien. Dann wandten sie ihre siegreichen Waffen westwrts, eroberten gypten und Nordafrika (nebst Sicilien) und setzten zu Beginn des 8. Jahrhunderts der die nach ihnen benannte Meerenge von Gibraltar (Gebel al Tarik Felsen des Tarik) nach

10. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 394

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
Ix. feil. Nus der Geschichte. Die Weltgeschichte ist die Lehrerin des Lebens. Die Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Her), spornt den Willen und leitet ihn ans schöne Ziele. iuno. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt, Wie auch der menschliche wanke; Hoch über der Zeit und dem Uanuie webt Lebendig der höchste Gedanke. 229. Pie Mönizier. Das früheste und berühmteste Handelsvolk im Altertum waren die Phönizier. In dem ältesten uns erhaltenen Buche, dem ersten Buche Mosis, heißt Sidon, die Hauptstadt der Phönizier, der erftgeborne Sohn Kanaans. Kanaan nannten die Juden die ganze Küste des Mittelmeeres von Kleinasien bis Ägypten und das hebräische Wort bedeutet „Land der Kaufleute". Das Ländchen war ein schmaler Küstenstrich am Mittelmeer; seine Breite betrug kaum fünf Meilen, seine Länge fünfundzwanzig. Von dem übrigen Asien war es durch die Gebirgszüge des Libanon und Antilibanon geschieden. Der Boden war felsig und unfruchtbar und gestattete weder Ackerbau noch Viehzucht. So sahen sich die Phönizier hinausgedrängt auf
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