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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 440

1906 - München : Oldenbourg
440 86. Christoph Schmid unter den Kindern. dieses Benefiziums hatte die Verpflichtung über die Schule des Ortes die Aufsicht zu führen und den Religionsunterricht zu erteilen. Christoph Schmid zog dahin, nahm seine jüngere Schwester Franziska zu sich und fing eigene Haushaltung an. Er fand die Schule in so unvollkommenem Zustande, daß er sich entschloß selbst Schule zu halten. Bald gelang es ihm die Thannhauser Schule zu einer wahren Musterschule zu erheben und es fanden sich bei den Prüfungen und anch sonst viele jüngere Lehrer und Geistliche ein um seine Methode zu beobachten und ihre Schule danach einzurichten. Viele Stunden brachte der Benefiziat in der Schule unter den Kindern zu und diese hingen mit einer Liebe und Hochachtung an dem Kinderfreunde, daß das Lernen und Lehren ihnen und ihm zur Lust wurde. Um die Kinder für ihren Fleiß zu belohnen veranstaltete er zuweilen kleine Kinderfeste, auch verfaßte er Schauspiele, welche sie aufführten. An schönen Frühlings- und Sommermorgen ging er mit ihnen hin und wieder auf einen Hügel vor dem Orte hinaus und erwartete in ihrer Mitte das herrliche Schauspiel der aufgehenden Sonne. Er lehrte sie hier den allmächtigen Schöpfer in seinen Werken kennen und lieben und machte sie auf die reinen Freuden aufmerksam, die ein schuldloses Herz in Gottes schöner Schöpfung genießen kann. Auch seine Schwester Franziska, eine sehr gebildete Jungfrau, die der berühmte Naturforscher Schubert nur „Maria-Martha" hieß, unterstützte ihren Bruder in dem edlen Geschäfte der Jugendbildung. Da sie eilte Meisterin im Nähen, Stricken und Sticken war, so eröffnete sie ans seinen Wunsch eine Arbeitsschule für die weibliche Jugend. Während der Arbeit wußte sie immer etwas Nützliches und Lehrreiches zu erzählen und nicht nur die Hände sondern auch den Geist zu beschäftigen. Oft wurden auch fchöne Lieder unter der Arbeit gesungen, von denen die schönsten Christoph verfaßte. Vieles trug sie so zum Lebensglück ihrer Zöglinge bei. Viele dieser Mädchen wurden vorzügliche Hausfrauen und Hausmütter; andere traten in weibliche Erziehungsanstalten und wirkten als tüchtige Lehrerinnen, besonders der Industrie. Auf diese und andere segensreiche Weise wirkten hier beide Geschwister zur echten Bildung und Veredlung der Jugend. In Thannhausen war es auch, wo sich die ersten Blüten von Christoph Schmids schriftstellerischer Tätigkeit entwickelten. Zuerst gab er 1801 seine allbekannte „Biblische Geschichte" heraus, durch welche er sogleich die Aufmerksamkeit des großen Publikums auf sich lenkte. Diesem glänzenden Versuche folgte „Der erste Unterricht von Gott", ein kleines Lesebüchlein für die Anfänger in der Schule. Dann erschienen „Die Ostereier" „Die Genoveva" und andere bekannte Schriften. Im Anfang schrieb Christoph nur für die Schuljugend zu Thannhaufen und las feine Geschichten aus dem Manuskript nach der Sonntagsschule den Schülern bor; erst später gab er sie auf vielfältigen Wunsch heraus. Über den Eindruck, den diese Erzählungen auf die Jugend

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 222

1895 - München : Oldenbourg
222 155. Sprichwörter. — 156. August Hermann Francke. 155. Sprichwörter, chch 1. Handwerk hat einen goldenen Boden. — 2. Fleiß ist des Glückes Vater. — 3. Wer seine Schuh' kann selber flicken, der darf sie nicht zum Schuster schicken. — 4. Selbst ist der Mann. — 5. Über dem Nagel geht das Hufeisen verloren. — 6. Wenn man das Licht zu genau putzt, löscht man es ans. — 7. Wie das Gespinst, so der Gewinst. — 8. Erst besinn's, dann beginn's. — 9. Frisch gewagt, ist halb gewonnen. — 10. Wer sich in die Gefahr begibt, kommt darin um. — 11. Blinder Eifer schadet nur. — 12. Wer seine Schulden bezahlt, verbessert seine Güter. — 13. Ein reines Herz, gesundes Blut ist besser als viel Geld und Gut. — 14. Besser arm in Ehren als reich in Schanden. — 15. Borgen macht Sorgen. — 16. Prahler sind schlechte Bezahler. — 17. Wer die Augen nicht aufthut, muß den Beutel aufthun. 156. August Kermann Irancke. ch So hieß der Gottesmann, der vieler Waisen Vater geworden ist und durch Gebet und Arbeit ein Waisenhaus erbaut und fromme Stiftungen gegründet hat, die als Zeugen seines Glaubens noch dastehen und zu uns reden. Francke war Prediger und Lehrer in Halle. Sein Augen- merk war neben der Auslegung der heiligen Schrift auf die hilfsbedürftige Jugend gerichtet, von welcher täglich eine große Menge in seinem Hause zusammenkam, um Al- mosen zu empfangen. Ihn jammerte des leiblichen und geistigen Elends, worin er diese armen Kinder traf. Der Spruch des Herrn, der den Kindern das Himmelreich zu- weiset, erfüllte seine ganze Seele. Was sollte er thun? Almosen geben, wie wenig konnte das genügen! Zunächst behielt er die armen Kinder, die von ihm Almosen holten, in seinem Hause zum Katechismusunterricht bei sich, und dann erst teilte er ihnen die Gaben aus. Allein er erkannte bald, daß das nicht gründlich helfen würde. Man mußte die Kinder ganz ans ihrer drückenden Lage, aus ihrer

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 271

1895 - München : Oldenbourg
188. Sinnspruch. — 189. Johann Michael Sailer. 271 188. Sinnspruch, ff Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens das Nachdenken, das ist der edelste; zweitens das Nachahmen, das ist der leichteste, und drittens die Erfahrung, das ist der bitterste. (Konsucius.) 189. Johann Michael Sailer, f Job. Mich. Sailer wurde im Jahre 1751 im Dorfe Aresing bei Schrobenhausen in Oberbayern geboren. Seine Eltern erfreuten sieb nicht des Besitzes von Glücks- gütern, aber eines Lebens voll innerer Zufriedenheit, verschönert durch die Liebe und Achtung aller Guten, von denen sie gekannt waren. Bei ihrer Dürftigkeit statteten sie den Sohn umsomehr mit unvergänglichen Gütern aus, indem sie ihn von seiner zartesten Jugend an Gott und den Nächsten liehen, fromm und tugend- haft sein lehrten. Sailer besuchte als Kind die Schule seines Dorfes und erhielt, als er diese verlassen, Unter- richt in den Anfangsgründen der lateinischen Sprache. Die Lehrer entdeckten bald das vorzügliche Talent des Knaben und suchten den Vater wiederholt zu bestimmen, dass er ihn studieren lasse. Allein der redliche Schuh- macher pflegte auf solche Vorschläge zu erwidern: „Ich bin viel zu arm, als dass ich zu einem so lange wäh- renden und kostbaren Handwerke, wie man mir das Studieren beschreibt, das Lehrgeld bezahlen könnte.“ So würde Sailer wohl sein Leben auf dem Schusterstuhle hingebracht haben, wenn nicht der Zimmermann Rieger sich ins Mittel gelegt hätte. „Schau’, Nachbar,“ sprach dieser zum Vater, „ich bin nicht reicher als du, und doch studiert mein Sohn in München schon auf der sechsten Schule. Nun höre, Meister Andreas: Künftige Ostern geht ihr, du und dein Sohn, mit mir nach München. Da muss Michael ein Student werden. Das

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 668

1895 - München : Oldenbourg
668 157. Heinrich Braun. beit Hauptteil seines arbeitsreichen Lebens hat er dem Unter- richt und der Erziehung derselben gewidmet. Heinrich Braun ist am 17. März 1732 in dem ober- bayerischen Marktflecken Trostberg geboren. Seine Eltern waren einfache Bäckersleute. Da der Vater frühe starb, so lag die Erziehung des zwar zarten, aber aufgeweckten Knaben vorzugsweise in den Händen der Mutter, einer verständigen und frommen Frau, welcher der Sohn bis zu ihrem Tode die höchste kindliche Liebe und Verehrung bewies. Der Knabe lernte leicht und gern; daher übergab ihn die Mutter, welche ihn ohnehin wegen seines schwächlichen Körperbaues zur Erlernung des väterlichen Handwerks nicht anhalten wollte, einem Verwandten in Tittmoning, dem dortigen Pfarrer, damit er hier die Anfangsgründe der lateinischen Sprache erlerne. Seine Fortschritte übertrafen die Erwartungen; auch in Salzburg, wohin er zur Fort- setzung seiner Studien gebracht worden, kam er so rasch vorwärts, daß er schon im Jahre 1750 in das Benediktiner- kloster Tegernsee eintreten konnte. Nach Ablauf des ein- jährigen Noviziates studierte er der Ordeussitte gemäß im Kloster Rott Theologie und schloß im Jahre 1756 seine Studien in so ehrenvoller Weise ab, daß er schon nach drei Jahren, welche er in Freising zubrachte, als Lehrer der Theologie in sein Kloster zurückberufen wurde. Da das Kloster eine reichhaltige Büchersammlung besaß, über welche ihm die Aufsicht übertragen worden, so benützte er fleißig die Gelegenheit, seine Kenntnisse nach allen Seiten zu ver- mehren. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich wäh- rend dieser Zeit mit unserer Muttersprache. Mittlerweile hatte er sich durch Herausgabe mehrerer Schriften einen solchen Namen gemacht, daß ihn eine Be- rufung des edlen Kaisers Joseph Ii. einlud, 1762 nach Wien überzusiedeln. Nur drei Jahre dauerte seine dortige Wirksamkeit. Denn ein eigenhändiges Schreiben des um

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 671

1895 - München : Oldenbourg
158. Kurfürst Max Joseph und Joseph Fraunhofer. 671 Unglücklichen. Unter großen Anstrengungen und eigener Lebensgefahr gelang es einigen beherzten Männern. Nach vierstündiger, rastloser Arbeit brachte man den Lehrling Joseph Fraunhofer, ohne daß er irgendwelchen Schaden genommen, wieder ans Tageslicht heraus. Kurfürst Maximilian ließ des andern Tages den Knaben Joseph Fraunhofer zu sich kommen, beschenkte ihn mit 18 Dukaten und gab ihm die Zusicherung, für sein ferneres Fortkommen Sorge tragen zu wollen. Joseph Fraunhofer war am 6. März 1787 zu Strau- bing geboren, wo sein Vater ein unbemittelter Glasermeister war. Sein Vater verwendete ihn frühzeitig in seinem Ge- schäfte. Nach dessen Tode aber brachte ihn sein Vormund (1799) zuerst zu einem Drechslermeister und dann zu dem Hofspiegelmacher und Glasschleifer Weichselberger in München in die Lehre, wo ihn das vorhin erzählte Unglück traf. Fraunhofer verwendete einen Teil des Geldgeschenkes des Kurfürsten zum Ankauf einer Glasschleifmaschine und übte sich an Sonn- und Feiertagen, ungeachtet des Ver- botes seines Lehrmeisters, im Schleifen optischer Gläser. Da wurde der Geheimrat Utzschneider auf ihn aufmerksam und erkannte sein Talent. Er leitete ihn nun bei seinen Studien, gab ihm die nötigen Bücher und schickte ihn in die Münchener Feiertagsschule für Handwerker. Fraunhofer machte große Fortschritte in der Wissen- schaft und in der Kunst der Glasschleiferei. Er erfand be- sondere Maschinen und Instrumente und verfertigte für die Sternwarte in Dorpat ein Riesenteleskop, welches den Durchmesser der Gestirne 200 — 500- und den Flächen- inhalt 40 — 400 tausendmal vergrößerte. Fraunhofer lieferte so den Astronomen in Werkzeugen das Mittel zu den größten Entdeckungen im Himmelsraume. Er starb ani 7. Juni 1826. (©. 5i^er.)

9. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 93

1903 - München : Oldenbourg
56. Alexanders letzte Regierungsjahre 324323. 93 56. Alexanders letzte Regierungsjahre 32-t823. 1. Innere Ordnung des Weltreiches. Nach Susa zurckgelangt, traf Alexander umfassende Maregeln zum inneren Ausbau seines maee-donisch-persischen Weltreiches. Sein Hauptbestreben war darauf gerichtet, die Gegenstze der Nationalitten zu vershnen. Er setzte Perser in Verwaltungs- und Heeresstellen ein, vermhlte seine Mace-donier mit persischen Frauen und ging selber nach orientalischem Brauche eine zweite Ehe (mit einer Tochter des Darius) ein. Whrend er die macedonischen Veteranen in die Heimat entlie, verjngte er das Heer durch neue Aushebungen aus den asiatischen Provinzen. Mitten in den Festlichkeiten jener Tage verlor der König seinen vertrautesten Gnstling Hephstion durch den Tod. Im Uberma des Schmerzes lie er dem Verstorbenen glnzende Leichenfeierlichkeiten halten, wie dereinst Achill seinem Freunde Patroklus. 2. Alexanders Cod 323. In Babylon, wohin er fr dieses Jahr seinen Hof verlegt hatte, empfing Alexander die Gesandtschaften aus nah und fern und trug sich mit allerlei Plnen zu neuen Unter-nehmnngen. Da erkrankte er, durch Arbeiten und Gelage erschpft, an heftigem Fieber und starb, noch nicht ganz 33 Jahre alt. 3. Alexanders Verdienste. Alexander ist um seines kriegerischen Ruhmes willen unter allen Griechen allein der Groe genannt worden. Sein unvollendet gebliebenes Werk zerfiel zwar bald nach seinem Hingang und die blutigsten Kriege erfllten aus lange Zeit das herrenlose Reich. Ilm so nachhaltiger wirkten seine Taten auf die geistige Entwicklung des Ostens ein: durch sie ist das Morgen- und Abendland einander nhergerckt, griechische Sprache und Knltur auch nach dem Osten verpflanzt worden Zeitalter des Hellenismus. B. Kmpfe und Reiche der Diadochen 52550 v. Lchr. 57. Ktichsvtrwesung ititb Auflsung kr Kcichseinheit 323 301. 1. Die Weichsverweser Aerdikkas und Antipier (323 319). Alexander hatte (auer einem geistesschwachen Bruder Philipp und einem erst nach seinem Tode gebornen Sohne Alexander) keine thronberechtigten Verwandten hinterlassen. Unter Zustimmung der anderen Generale bernahm daher

10. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 103

1891 - München : Oldenbourg
64. Krankenpflegerinnen. 103 Waffen, im Frieden der Linderung der Not, wie und wo eine solche un- erwartet hervortritt." Eine Hauptaufgabe der Friedensthätigkeit ist auch noch die Heran- bildung und Beschaffung guter, den Anforderungen des Krieges ent- sprechender Pflegerinnen, sowie die Ausrüstung der Krankentransport- wagen mit Verbandmaterial. Der unmittelbar mit der Mobilmachung bereitstehende Wagen muß mit der vorgeschriebenen Anzahl von Verband- stoffen eingerichtet sein. Die mit der Herstellung und Instandhaltung derselben beschäftigten Schwestern haben eine stete, nie unterbrochene Beschäftigung; es gewährt eine große Beruhigung, zu sehen, wie für den ersten Anprall Fürsorge getroffen ist. Unverkennbar ist der Einfluß, den eine geschulte Pflegerin aus den Kranken und dessen Umgebung ausübt. Der Geist des Gehorsams, der Ordnung in Raum und Zeit, der Ergebung, des Vertrauens zu Gott und den Mitmenschen geht von ihr aus den Pflegebefohlenen und dessen Angehörige über. Alles dies sind Umstände, welche in manchen Krank- heiten den Heilsvorgang fördern, in allen Krankheiten aber das Schicksal des Leidenden erleichtern und die letzten Tage des Daseins nüt dem Schimmer reiner Menschenliebe erhellen. So lebt die Krankenschwester Tag für Tag, Jahr für Jahr im Dienste ihrer Mitmenschen, ohne klingenden Lohn, lediglich um die ein- fache Fristung ihres Daseins. Was ihrem Leben Wert verleiht, ist das stille Glück des Bewußtseins, daß sie die Nächstenliebe übt als eine ihr durch eigenen Willen auferlegte und beschworene Pflicht. Ihr Genuß ist die Arbeit, die dem Kranken Genesung oder Erleichterung bringen soll, und die dankbar dargebotene Hand des Sterbenden, dem sie Wochen und Monate lang all ihre Kräfte gewidmet hat, ist ihr einziger Lohn. Werden die Krankenschwestern alt, krank und gebrechlich, dann erwartet sie gute Pflege, beschauliche Ruhe, die Fürsorge ihrer Genossinnen, ihrer Mitschwestern, ein stiller ungetrübter Lebensabend — schöner, reiner im Genuß, als das Alter mancher Millionäre. — Leider trifft viele Schwestern der Tod in jungen Jahren; denn die Anstrengungen gehen oft über das Maß des Gewöhnlichen hinaus, was vielleicht den geringen Zugang zu diesem edlen Beruf erklärt. Wer Schwester vom roten Kreuze werden will, muß das 21. Lebens- jahr erreicht und darf das 40. nicht überschritten haben. Beim Eintritt in die Anstalt sind 150 M. zu erlegen; dafür erhält die Eintretende die festgesetzte Dienstkleidung, Wohnung und Kost und nach einer sechs- wöchentlichen Probezeit ein monatliches Taschengeld von 12 M. Nach beendetem Lehrkurse, der sechs Monate umfaßt, hat sich die Schülerin
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