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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 166

1906 - München : Oldenbourg
166 32. Die K. Hof- und Staatsbiblivthek in München. ganzen Erdenrund gebe, der einen so unglaublichen Bücherschatz besitze; wollte ihm jemaud die berühmten Bibliotheken Italiens, Frankreichs, Spaniens, Deutschlands und anderer Länder dagegen vorhalten, der möge [mit ihm jene Münchener beschauen und er werde dornt ohne Widerrede dieser die Palme und den ersten Rang zuerkennen". Schon durften auch hervorragende Gelehrte die Schätze der Büchersammlung benützen und sogar nach auswärts fanden einzelne Entleihnngen statt. Auch Albrechts Nachfolger, Herzog Wilhelm V., zeigte persönlich viel Verständnis für die Bibliothek und förderte nach Kräften ihr Wachstum. Wieder flössen bedeutende Einzelsammlungen ihr zu: es wurde vom Herzog die Bibliothek des Augsburger Ratsherrn Johann Heinrich Hörwart, die besonders an musikalischen Werken reich war, käuflich erworben, ebenso jene des Augsburger Domherrn Johann Georg von Werdenstein, eine umfangreiche Sammlung von auserlesenen Stücken. Zur Ordnung, Katalogisierung und Verwaltung der herzoglichen Bibliothek waren von Anfang an Bibliothekare angestellt worden. Schon als Prinz und in noch erhöhtem Maße als Herzog und Kurfürst wendete Maximilian I. dem Wachstum und Gedeihen der Hofbibliothek die größte Aufmerksamkeit zu, wie er denn in alle Zweige der Staatsverwaltung persönlich den genauesten Einblick hatte. Wie gut er die Bibliothek kannte, zeigt die Tatsache, daß er anzukaufende Werke oft selbst bezeichnete und daß er häufig im einzelnen bestimmte, welche Werke den in seinem Auftrag literarisch tätigen Gelehrten aus der Hofblbliothek zugestellt werden sollten. Eine allgemeine Instruktion für die Verwaltung der Bibliothek stattete er mit eigenhändige», sachverständigen Randbemerkungen aus. Um eine Übersicht der in den Klosterbibliothekeu seines Landes vorhandenen Handschriftenschätze zu gewinnen verordnete er, daß ans allen Klöstern Verzeichnisse der dort vorhandenen Handschriften an ihn eingeliefert würden. Diese Verzeichnisse sind in der Bibliothek heute noch vorhanden und bilden wertvolle literargeschichtliche Hilfsmittel. Von den Katalogen der Hofbibliothek wurde jener über die griechischen Handschriften 1602 fogar im Druck veröffentlicht. Die Bibliothek war nnterdes aus den Räumen der Reuen Feste in den Alten Hof übertragen worden. Trotz der Kriegslasten des Dreißigjährigen Krieges wurden namhafte Summen auf ihre Vermehrung verwendet. Als uach der Erstürmung Heidelbergs durch die ligistische Armee 1622 Tillt) die berühmte dortige Bibliothek, die Palatina, als Kriegsbeute für Maximilian wegführen lassen konnte, hätte letzterer Gelegenheit gehabt sie mit seiner Hofbibliothek zu vereinigen. Allein Gründe, die uns zum Teil unbekannt sind, veranlaßten ihn zu der bekannten, in Deutschland viel beklagten Schenkung der Palatina an den Vatikan in Rom. Bald aber geriet seine eigene Bibliothek in die höchste Gefahr. Als die Schweden 1632 siegreich in Bayern eindrangen, mußten auf Maximilians Befehl die wichtigsten Schätze der Bibliothek in Fäffer verpackt und in die Feste Burghausen gebracht werden. Am 17. Mai 1632

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

3. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 35

1900 - München : Oldenbourg
Mittelalter. 35 Speziell: Bayern unter den Agilolfin gern, Verbindung mit den Langobarden (Theodolinde) gegen die Franken ; Verlust der Selbstständigkeit an die letzteren. Soziales und Wirtschaftliches, nämlich Lehenswesen, sich notwendigerweise entwickelnd aus der Naturalwirtschaft (Austausch der Güter im engen Kreise); noch immer wesentlich bäuerliche Kultur. Religiöses, nämlich Bekehrung der ostrheinischen Germanen durch meist englische und irische Sendboten (Rupert, Kllian, Korbinian u. s. w.). Anschluss an Rom (Bonifacius und die Centrale Mainz). Schwäche der Nachfolger Karls d. Gr. Teilung des Universalreiches unter den Söhnen Ludwigs Des Frommen. Der Vertrag von Verdun und seine Bedeutung: Zerfall des Frankenreiches in einen rein germanisch gebliebenen Teil und in solche Teile, in denen die ein gewanderten Germanen allmählich romanisiert werden. Geburt des deutschen und französischen Reiches (zunächst noch Ost- und Westfranken). Hier am besten einzuschalten folgender Ausblick auf die Zukunft (berechnet für reifere Schüler auf der Oberstufe): In den von nun an romanischen Ländern Verschmelzung der germanischbäuerlichen Kultur mit Naturalwirtschaft und der höher stehenden römisch-städtischen mit Industrie, Handel und Geldwirtschaft; dieser innere L^mwandlungsprozefs verhindert Jahrhunderte lang die romanischen Staaten an Machtentfaltung nach aussen, begünstigt aber nach dem Siege der römisch-städtischen Kultur die Entwicklung einer starken monarchischen Zentralgewalt auf Kosten der territorialen im Interesse der Industrie und des Handels. In Deutschland zunächst umgekehrter Entwicklungsgang: die ethnographische und wirtschaftliche Einheitlichkeit verleiht dem deutschen Reiche die Möglichkeit einer gewissen Kraftentfaltung nach aussen; deshalb Übernahme der Weltherrschaftspläne durch die Ostfranken; dadurch Widerstreit mit der ebenfalls universale Bestrebungen*) verfolgenden römischen Kirche; dieser Widerstreit wird verschärft durch den Gegensatz zwischen den monarchisch-feudalen Bestrebungen der Kaiser in Italien *) Wohl erstrebt die Kirche nur die civitas Dei (Augustin) in den Christen-herzen; also kein theokratischer Staat; deshalb durchaus inkongruent mit dem Imperium. Da aber eben die Menschen Bürger beider Ordnungen (civitatis Dei et imperii) sind, so liegt hier die Quelle für Konflikte.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

5. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 246

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
246 120. Aus der Geschichte der Buchhaltung. heißen wird, und so wirst du auch von allen Summen des Habens eine Summe machen, die ebenfalls summa summarum heißen wird. Wenn nun diese beiden Tolalsummen gleich sind, so daß diejenige des Gebens so viel beträgt wie diejenige des Habens, so wirst du daraus schließen, daß dein Heft (das Hauptbuch) gut ge- führt ist." Paccioli erklärt ausdrücklich, daß er sich bei seiner Darstellung an den venezianischen Gebrauch halte, welcher gewiß vor den andern zu ernpfehlen sei und mit dessen Kenntnis man sich bei jedem an- dern zurechtfinden werde. Hieraus geht hervor, daß die doppelte Buchhaltung in Venedig sowie auch in andern Handelsstädten Italiens vor Beginn des 16. Jahrhunderts in Gebrauch war und in Paccioli nur einen kenntnisreichen und gewandten Darsteller gefunden hat. Ihn: folgte Do mini cus Manzoni, Stadtbewohner von Venedig, der im Jahre 1354 das Werk herausgab: „Doppeltes Heft mit seinem Journal, neuestens zusammengestellt und aitfs fleißigste geordnet nach dem Gebrauch von Venedig". Die Kontierung des Heftes — mit diesem Namen wird das jetzige Hauptbuch bezeichnet — ist logisch durchgeführt und die Begriffe von Soll und Haben sind sehr treffend und faßlich entwickelt; die Bedeutung des Kapital- kontos wird infolge einer ungenauen Fassung der Begriffe von Geld und Kapital nicht ganz klar. Die Schlußbilanz fehlt. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Entwicklung der Buchhaltung ist das im Jahre 1606 zil Mantua herausgegebene Werk von Don Angelo Pietra, Mönch zu Genua: „Einleitung der Studierenden der Wirtschaft oder sehr geordnete Anweisung, um iu geregelter Weise jede Schrift in einem doppelten Buche zu bilden." Der Hauptwert dieses Werkes liegt in dem zum ersten Male in der Literatur der Buchhaltung auftretenden Versuch, die dop- pelte Buchhaltung nicht bloß auf den Handel sondern auch auf andre betriebswirtschaftliche Unternehmungen, wie Landwirtschaft, Verwaltungen u. s. w., anzuwenden. Pietra sagt ausdrücklich im Titel: „Neues Werk, uicht minder nützlich als notwendig für die Geistlichen, welche von ihren Einkünften leben, als für jeden Familien- vater, welcher Freude an der doppelten Buchhaltung hat." Pietra, der kluge Kellermeister und Rechnungsrevisor seines Klosters, weist auch schon im ersten Kapitel darauf hin, daß die Zwecke und Gebräuche der Buchhaltung vielfach, gleichsam unendlich seien, je nach der Lage, in welcher sich die Handwerker, Edelleute, Land- wirtschaft treibenden Klöster befinden. Der Gedanke, daß die Buch- haltung nicht bloß ein Privilegium der Kaufleute in Venedig, Genua u. s. w. sei, sondern daß sie die notwendige Stütze jeder Art

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 246

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
246 120. Aus der Geschichte der Buchhaltung. heißen wird, und so wirst du auch von allen Summen des Habens eine Summe machen, die ebenfalls summa summarum heißen wird. Wenn nun diese beiden Totalsummen gleich sind, so daß diejenige des Gebens so viel beträgt wie diejenige des Habens, so wirst du daraus schließen, daß dein Heft (das Hauptbuch) gut ge- führt ist." Paccioli erklärt ausdrücklich, daß er sich bei seiner Darstellung an den venezianischen Gebrauch halte, welcher gewiß vor den andern zu empfehlen sei und mit dessen Kenntnis man sich bei jedcm an- dern zurechtfinden werde. Hieraus geht hervor, daß die doppelte Buchhaltung in Venedig sowie auch in andern Handelsstädten Italiens vor Beginn des 16. Jahrhunderts in Gebrauch war und in Paccioli nur einen kenntnisreichen und gewandten Darsteller gefunden hat. Ihm folgte D ominicus Manzoni, Stadtbewohnervon Venedig, der im Jahre 1554 das Werk herausgab: „Doppeltes Heft mit seinem Journal, neuestens zusammengestellt und aufs fleißigste geordnet nach dem Gebrauch von Venedig". Die Kontierung des Heftes — mit diesem Namen wird das jetzige Hauptbuch bezeichnet — ist logisch durchgeführt und die Begriffe von Soll und Haben sind sehr treffend und faßlich entwickelt; die Bedeutung des Kapital- kontos wird infolge einer ungenauen Fassung der Begriffe von Geld und Kapital nicht ganz klar. Die Schlußbilanz fehlt. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Entwicklung der Buchhaltung ist das im Jahre 1606 zu Mantua herausgegebene Werk von Don Angelo Pietra, Mönch zu Genua: „Einleitung der Studierenden der Wirtschaft oder sehr geordnete Anweisung, um in geregelter Weise jede Schrift in einem doppelten Buche zu bilden." Der Hauptwert dieses Werkes liegt in dem zum ersten Male in der Literatur der Buchhaltung auftretenden Versuch, die dop- pelte Buchhaltung nicht bloß auf den Handel sondern auch auf andre betriebswirtschaftliche Unternehmungen, wie Landwirtschaft, Verwaltungen u. s. w., anzuwenden. Pietra sagt ausdrücklich im Titel: „Neues Werk, nicht minder nützlich als notwendig für die Geistlichen, welche von ihren Einkünften leben, als für jeden Familien- vater, welcher Freude an der doppelten Buchhaltung hat." Pietra, der kluge Kellermeister und Rechnungsrevisor seines Klosters, weist auch schon im ersten Kapitel darauf hin, daß die Zwecke und Gebräuche der Buchhaltung vielfach, gleichsam unendlich seien, je nach der Lage, in welcher sich die Handwerker, Edelleute, Land- wirtschaft treibenden Klöster befinden. Der Gedanke, daß die Buch- haltung nicht bloß ein Privilegium der Kaufleute in Venedig, Genua u. s. w. sei, sondern daß sie die notwendige Stütze jeder Art

8. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 99

1913 - München : Oldenbourg
66. Lothar v. Faber. 99 Faber dort mit der Herstellung von Bleistiften begonnen. Der Absatz aber war gering und Faber fuhr selbst seine Erzeugnisse auf einem Schubkarren zu den Kaufleuten in Nürnberg und Fürth. Auch der Sohn und Enkel desselben vermochten dem Geschäfte keinen Aufschwung zu geben; denn es stand ihnen nicht der kaufmännische Geist und Betrieb fördernd zur Seite. Erst als Johann Lothar Faber, der Urenkel des Begründers, im Jahre 1839 die Leitung der Fabrik übernahm, kam ein neuer Geist in das Geschäft. Am 12. Juni 1817 geboren, suchte Lothar sich eine möglichst allgemeine kaufmännische Bildung in Nürn- berg zu erwerben. Um diese zu erweitern ging er nach Paris, woselbst das industrielle Leben damals in vollster Blüte stand. Da traten dem Jüngling zuerst die großartigen Beziehungen, welche Paris mit dem In- und Ausland unterhielt, lebendig ent- gegen; er überschaute die Blüte einer freien, regen Industrie, die Straßen, auf denen der Handel von der Heimat in die Ferne hinauszieht, das Bild eines großartigen Verkehrs, der kein Pro- dukt seinem Augenmerk entgehen läßt und einen ewig regen Wechselverkehr zwischen Anbietern und Abnehmern herbeiführt. Nun erwachte in ihm die Sehnsucht, auch die vaterländische In- dustrie zu Ehren und Ansehen zu bringen und sie aus ihren engen Schranken in den Wettkampf auf dem Weltmarkt zu führen. Als er mit 22 Jahren infolge des Ablebens seines Vaters im Jahre 1839 die Leitung der kleinen Fabrik übernehmen mußte, verfolgte er mit aller Kraft den von ihm gefaßten Gedanken und Lebensplan. Sein Wahlspruch bildete die Grundlage seines Han- delns: »Wahrheit, Sittlichkeit und Fleiß«. Er ging eben von der Überzeugung aus: kein menschliches Werk kann dauernden Er- folg haben, wenn es in irgend einer Beziehung auf Unwahrheit beruht oder mit dem Herkommen und den Sittengesetzen in Wider- spruch gerät oder sich von der Pflicht unermüdeter Tätigkeit und angestrengten Fleißes lossagt. Für den Besitzer und Leiter einer Fabrik schienen ihm diese Grundsätze um so unerläßlicher, als er durch seine Stellung für das Wohl und Wehe so vieler Menschen verantwortlich ist. Lothar Faber machte sich bald von den Nürnberger Kauf- leuten, die bisher die Bleistifte in Verkehr gebracht hatten, unab- hängig und bereiste selbst einen großen Teil Europas um selb- ständige Handelsverbindungen anzuknüpfen und an geeigneten Orten Niederlagen zu errichten. Seine Bemühungen waren so 7*

9. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 114

1907 - München : Oldenbourg
114 Islam. Neustrien (bett sdwestlichen Teilen). Da berdies die letzten Mero-winger immer mehr entarteten, wre das groe Reich schon im 7. Jahrh. auseinandergefallen, wenn es nicht durch die kraftvolle Familie der Wippi-niden (Nachkommen des Pippin des lteren) zusammengehalten worden wre. Der Stammsitz dieser berhmten Familie lag unweit Lttich an der Maas; also ging die tatschliche Herrschaft der das Gesamtreich von den Salischen Franken, die ihren Herrschersitz in Dornik (Tonrnay an der Schelde im heutigen Belgien), spter in Paris gehabt hatten, der auf die Ripuarischen, die ihren Mittelpunkt in Kln, darauf in Aachen hatten. Zu Ansehen und Macht gelangte das neue Herrscher-geschlecht durch die ruhmvolle Ausbung des so wichtigen Amtes der Kausmeier. Meter bedeutet zunchst Landwirt, Bauer. Nun war aber bei den Germanen der Bauernberuf der weitaus wichtigste; denn Handel und Industrie gab es ja erst in den Anfngen. Also war der Stand der Meter im germanischen Staate der bedeutendste; am einflureichsten mute aber der knigliche Hausmeier werden, d. h. derjenige vornehme Beamte, in dessen Hnden die- Verwaltung des un-geheueren kniglichen Grund- und Gterbesitzes lag. Wenn man bedenkt, da die Germanen x/3 des den Unterworfenen abgenommenen Gebietes ihren Knigen zu berlassen pflegten, ist es begreiflich, da die richtige Ver-waltung dieses ausgedehnten Besitzes mit seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes, die Verwaltung des Staates, das Wohl und Wehe von vielen Tausenden hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (der Mittlere) genannt, im Kampfe gegen den bisherigen Hausmeier von 687 Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Frankenreiches wurde; sein Sohn Kart Wartet erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf qeqen den Istam. Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. die fanatischen Araber die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entartet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig ver-brauchten Wstenstmmen gebildet hatte.

10. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 124

1907 - München : Oldenbourg
124 Entgegengesetzte Entwicklung in Frankreich und Deutschland. 911 nach ihnen benannten Normandie dauernd niederzulassen und ein Herzogtum zu grnden. Als endlich der letzte Karolinger, Ludwig V. Faineant, gestorben 987 war, kam der franzsische Thron an Kugo Gap et, dessen Nachkommen die Krone, wenn auch nicht immer in gerader Linie, fast bis auf unsere Zeit behaupteten. Sn Deutschland folgte auf Karl den Dicken dessen Neffe Arnutf 891 von Krnten (887899), der die Normannen bei Lwen sdstlich von Gent entscheidend schlug. Mit seinem minderjhrigen Sohn Ludwig dem Kind (899911) starben die deutschen Karolinger aus. Ausblick auf die entgegengesetzte Entwicklung in Frankreich und Deutschland. Das schon unter den letzten Merowingern wahrnehmbare Aus-einanderwachsen der romanischen und germanischen Teile des Frankenreiches war zur Zeit der Teilung von Verdun bereits so weit gediehen, da die Völker einander nicht mehr verstanden. Als Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle ihr Bndnis (842) gegen Lothar durch die sog. Stra-burger Eide bekrftigten, sprachen die Krieger Lndwigs Deutsch", diejenigen Karls Welsch" (deutsch = volkstmlich, zum Volke gehrig; also Deutsche Landsleute, Volksgenossen; deutsche Sprache Sprache der Landsleute, Einheimischen. Im Gegensatz dazu welsch auslndisch; zunchst lateinisch, römisch" gemeint; dann Bezeichnung fr die ehemals rmischen Gebiete; also kann welsch" = italienisch oder französisch oder spanisch sein). Aber nicht blo die Sprache war verschieden, sondern ber-Haupt die ganze staatliche Entwicklung nahm in beiden Reichen einen entgegengesetzten Verlauf. Arankrcich. Hier bildeten die eingewanderten Germanen (Franken, Westgoten, Burgunder) kaum 10% der Gesamtbevlkerung; da sie berdies schon seit Chlodwigs Zeit katholisch waren, verschmolzen sie allmhlich mit den vornehmeren Familien der Einheimischen, wurden romanisiert und nahmen auch rmische Kultur an. Weil diese aber lngst bei stdtischer Entwicklung und Oetduiirtschaft (siehe Grundbegriffe) angelangt war, so gingen die anfangs wie die Ostfranken ebenfalls nur Landwirtschaft treibenden Germanen bald auch dazu der. Mit Industrie, Handel und Geldwirtschaft vertrgt sich nun das Auseinanderfallen in kleinere Gebiete durchaus nicht; einem Kaufmann, der z. B. von Marseille nach Ronen Geschfte machen will, ist es hchst unangenehm, wenn er unterwegs durch drei oder vier selbstndige Gebiete reisen mu, die eigene Grenzen, Zlle, Steuern, Mnzen u. dgl. haben; ihm ist ein einheitliches Reich lieber, weil vorteilhafter und weniger belstigend. Deshalb ging die Neigung der Bevlkerung schon frhzeitig auf Kinheitl'ichkeit des Reiches und dagegen konnten die hohen Adeligen, die gerne mglichst selbstndige Teilreiche geschaffen htten, nicht aufkommen. Dazu kam, da die Bevlkerung schon durch die jahrhundertelange Rmerherrschaft an einheitliche Regierung und Rechtspflege gewhnt war; ebenso daran, Ifaris als natrlichen Mittelpunkt zu betrachten. Selbst
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