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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 671

1895 - München : Oldenbourg
158. Kurfürst Max Joseph und Joseph Fraunhofer. 671 Unglücklichen. Unter großen Anstrengungen und eigener Lebensgefahr gelang es einigen beherzten Männern. Nach vierstündiger, rastloser Arbeit brachte man den Lehrling Joseph Fraunhofer, ohne daß er irgendwelchen Schaden genommen, wieder ans Tageslicht heraus. Kurfürst Maximilian ließ des andern Tages den Knaben Joseph Fraunhofer zu sich kommen, beschenkte ihn mit 18 Dukaten und gab ihm die Zusicherung, für sein ferneres Fortkommen Sorge tragen zu wollen. Joseph Fraunhofer war am 6. März 1787 zu Strau- bing geboren, wo sein Vater ein unbemittelter Glasermeister war. Sein Vater verwendete ihn frühzeitig in seinem Ge- schäfte. Nach dessen Tode aber brachte ihn sein Vormund (1799) zuerst zu einem Drechslermeister und dann zu dem Hofspiegelmacher und Glasschleifer Weichselberger in München in die Lehre, wo ihn das vorhin erzählte Unglück traf. Fraunhofer verwendete einen Teil des Geldgeschenkes des Kurfürsten zum Ankauf einer Glasschleifmaschine und übte sich an Sonn- und Feiertagen, ungeachtet des Ver- botes seines Lehrmeisters, im Schleifen optischer Gläser. Da wurde der Geheimrat Utzschneider auf ihn aufmerksam und erkannte sein Talent. Er leitete ihn nun bei seinen Studien, gab ihm die nötigen Bücher und schickte ihn in die Münchener Feiertagsschule für Handwerker. Fraunhofer machte große Fortschritte in der Wissen- schaft und in der Kunst der Glasschleiferei. Er erfand be- sondere Maschinen und Instrumente und verfertigte für die Sternwarte in Dorpat ein Riesenteleskop, welches den Durchmesser der Gestirne 200 — 500- und den Flächen- inhalt 40 — 400 tausendmal vergrößerte. Fraunhofer lieferte so den Astronomen in Werkzeugen das Mittel zu den größten Entdeckungen im Himmelsraume. Er starb ani 7. Juni 1826. (©. 5i^er.)

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 21

1914 - München : Oldenbourg
— 2\ — So verlangt es die Klosterregel. Am Kloftereingang ziehen wir die Schelle. Bruder Pförtner öffnet uns. In der Küche nebenan herrscht größte Einfachheit. Zwei Mönche bereiten fiabermus. In Körben liegen Brotlaibe und Apfel. An Festtagen gibt es gebackene Fische. Kranke erhalten auch Fleisch. In der S ch u l e sitzen an den Werktagen vor zwei großen Tischen Jünglinge und Knaben. Letztere ritzen auf Wachstafelchen mit einem spitzen (Eisengriffel Buchstaben ein. Bessere Schüler schreiben auf Pergament. Den Zöglingen erklärt der lehrende Mönch fremde Sprachen. Man rechnet, liest und fingt. Die dhoralmessen werden auswendig gelernt, denn Bücher fehlen. Nur der Lehrer hat ein Buch; dieses ist geschrieben. Die Zucht ist sehr streng. Die Schule bildet die einzige Bildungsanstalt der Gegend. Der Lehrer nimmt im Kloster den dritten Hang ein (Abt, Prior, Lehrer). In den Werksälen arbeiten die handwerkskundigen Mönche. Da sehen wir den Schreiner, der zugleich Wagner ist, den Schuhmacher, der auch Gerber- und Sattlerarbeiten fertigt, den Weber, der Flachs und wolle selber spinnt. Nebenan finden wir den Maler, den Bildschnitzer und den Goldarbeiter tätig. Dem Abte stehen drei Zimmer zur Verfügung: (Empfangs-, Studier-und Schlafzimmer. Im Kapitelsaal versammeln sich täglich einmal alle Mönche. Sie sitzen auf den Bänken, die ringsum an den wänden angebracht sind. Jetzt tritt der Abt ein. Die Brüder erheben sich und verneigen sich tief vor ihrem Oberhaupte. Der Abt beginnt ein Gebet, in das die Mönche einfallen. Dann wird ein Abschnitt aus der Ordensregel des Hl. Benedikt vorgelesen und erklärt. hierauf folgen Angelegenheiten des täglichen Klosterlebens. Abt: „Pater prior, haben von gestern bis heute alle Brüder die Ordnung und Hegeln des hl. Benedikt befolgt?" Prior: „Ja, mit Gottes £?ilfe." Abt: „Bruder Kämmerer, sind alle Kleider im Kloster in Ordnung?" Kämmerer: „Das Ordenskleid des Bruders Anton ist zu alt geworden, wir brauchen 50 (Ellen wollenes Tuch von dem, das unsere Brüder in Mainz herstellen." Abt: „Bruder Iutilo, du kennst den weg dorthin; nimm mit die Brüder Justus und Gallus zum Schutze. In Hothenbuch weilst du ^ Tage und bist dort Diener des ßerrn. In Mainz erbittest du dir Tuch und gibst eine Urkunde ab. Morgen um die neunte Stunde erscheine im Wandelgange und erbitte dir den Benediktussegen für die gefährliche Heise!" Nun fragt der Abt den pater Kellermeister nach den weinen, den Scholastikus nach den Schülern. Jeder erhält einen Hatschlag. Jetzt fragt der Abt: „wer hat sich einer Sünde anzuklagen?" Bruder Sturmus, der Steinhauer, tritt heran, wirft sich auf die Knie und

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 230

1891 - München : Oldenbourg
230 8. Eine Arbeiterstadt im Elsaß. mehr und mehr die reinen Freuden des Familienlebens kennen. »Seit wir unser Haus haben“, erzählte eine Arbeiterfrau mit Freudenthränen im Auge dem französischen Unterrichtsminister Duruy, der im Jahre 1864 die Kolonie besuchte, „ist mein Mann alle Abende zuhause bei uns.“ Schon diese Thatsache allein zeugt von dem Segen, den die Anlage der Mülhauser Arbeiterstadt hat. Unter den vielfachen Veranstaltungen, welche der Verein ausserdem für die Gemeinschaft der Arbeiterstadt ins Leben gerufen hat, sei an erster Stelle des öffentlichen Bade- und Waschhauses gedacht, das im Jahre 1855 in der zweckmässigsten Weise aufgeführt wurde, nachdem mehrere Fabrikbesitzer bereits ähnliche Institute für ihr Arbeitspersonal gegründet hatten. Die Badeanstalt umschliefst zehn geräumige Badezellen, die weit bequemer ausgestattet sind als die Badehütten in manchen unserer berühmtesten Kurorte, und für deren Benutzung der Badende, dem überdies reichliche Badewäsche geliefert wird, nicht mehr als je 15 Centimes (= 12 Pfg.) bezahlt. Wring- maschinen, geheizte Trockenkammern, Plättsäle, das alles ist in der Waschanstalt vorhanden, von vortrefflichster Beschaffenheit und zu möglichst billigem Preise — zu 5 Centimes (= 4 Pfg.) für die ersten zwei Stunden und 5 Centimes für jede weitere- Stunde, welche die Wäsche in Anspruch nimmt. Eine Bäckerei mit Restauration, die das Brot von 2 V kg um 5 bis 10 Centimes wohlfeiler liefert als die billigsten Bäcke- reien der Stadt, Schlachthaus, Apotheke, ein grosses Wohnhaus für unverheiratete Männer, die darin ein anständig möbliertes Zim- mer mit Bett und Bettwäsche zu 6 Franken monatlich mieten können, ein Pensionshaus für ledige Arbeiterinnen, welche für 13^2 Franken daselbst für 14 Tage Kost, Wohnung und Wäsche erhalten, ein Asyl für Greise und verschiedene Kleinkinder- und Elementarschulen nebst mehreren Unterstützungsanstalten für besondere Zwecke, das sind die hauptsächlichsten der übrigen gemeinsamen Einrichtungen zum Wohle der Arbeiter, welche unsere merkwürdige Stadt beherbergt, samt und sonders Werke der thätigen Menschenliebe, durch welche die „industrielle Ge- sellschaft“ und an ihrer Spitze einige der hervorragendsten Bürger Mülhausens ein unvergängliches Denkmal gestiftet haben. Anstatt einer unruhigen, fortwährend gehenden und kommenden besitzlosen Bevölkerung, erfreut sich Mülhausen jetzt einer sesshaften, im

7. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 99

1913 - München : Oldenbourg
66. Lothar v. Faber. 99 Faber dort mit der Herstellung von Bleistiften begonnen. Der Absatz aber war gering und Faber fuhr selbst seine Erzeugnisse auf einem Schubkarren zu den Kaufleuten in Nürnberg und Fürth. Auch der Sohn und Enkel desselben vermochten dem Geschäfte keinen Aufschwung zu geben; denn es stand ihnen nicht der kaufmännische Geist und Betrieb fördernd zur Seite. Erst als Johann Lothar Faber, der Urenkel des Begründers, im Jahre 1839 die Leitung der Fabrik übernahm, kam ein neuer Geist in das Geschäft. Am 12. Juni 1817 geboren, suchte Lothar sich eine möglichst allgemeine kaufmännische Bildung in Nürn- berg zu erwerben. Um diese zu erweitern ging er nach Paris, woselbst das industrielle Leben damals in vollster Blüte stand. Da traten dem Jüngling zuerst die großartigen Beziehungen, welche Paris mit dem In- und Ausland unterhielt, lebendig ent- gegen; er überschaute die Blüte einer freien, regen Industrie, die Straßen, auf denen der Handel von der Heimat in die Ferne hinauszieht, das Bild eines großartigen Verkehrs, der kein Pro- dukt seinem Augenmerk entgehen läßt und einen ewig regen Wechselverkehr zwischen Anbietern und Abnehmern herbeiführt. Nun erwachte in ihm die Sehnsucht, auch die vaterländische In- dustrie zu Ehren und Ansehen zu bringen und sie aus ihren engen Schranken in den Wettkampf auf dem Weltmarkt zu führen. Als er mit 22 Jahren infolge des Ablebens seines Vaters im Jahre 1839 die Leitung der kleinen Fabrik übernehmen mußte, verfolgte er mit aller Kraft den von ihm gefaßten Gedanken und Lebensplan. Sein Wahlspruch bildete die Grundlage seines Han- delns: »Wahrheit, Sittlichkeit und Fleiß«. Er ging eben von der Überzeugung aus: kein menschliches Werk kann dauernden Er- folg haben, wenn es in irgend einer Beziehung auf Unwahrheit beruht oder mit dem Herkommen und den Sittengesetzen in Wider- spruch gerät oder sich von der Pflicht unermüdeter Tätigkeit und angestrengten Fleißes lossagt. Für den Besitzer und Leiter einer Fabrik schienen ihm diese Grundsätze um so unerläßlicher, als er durch seine Stellung für das Wohl und Wehe so vieler Menschen verantwortlich ist. Lothar Faber machte sich bald von den Nürnberger Kauf- leuten, die bisher die Bleistifte in Verkehr gebracht hatten, unab- hängig und bereiste selbst einen großen Teil Europas um selb- ständige Handelsverbindungen anzuknüpfen und an geeigneten Orten Niederlagen zu errichten. Seine Bemühungen waren so 7*

8. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 122

1904 - München : Oldenbourg
122 Die frnkische Reichsgrndung. Islam. seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine sehr ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes und der Regierung, Wohl und Wehe von vielen tausend Beamten hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (von Heristal) genannt, im Kampfe gegen den 687 bisherigen Hausmeier von Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Gesamtreiches wurde; sein Sohn Kart Martess erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf gegen den Istam. Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. Jahrh. die allahbegeisterten Araer die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entkrftet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb verhltnismig leicht einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig verbrauchten Wstenstmmen gebildet hatte. Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka in Arabien, hatte auf groen Reisen viele Lnder und Völker sowie deren Sitten und Gebruche kennen gelernt und hielt sich fr einen vom hchsten Gott (Allah) berufenen Propheten. Er stiftete aus einzelnen christlichen, jdischen und altarabischen Lehren eine neue Religion, die er Islam (Ergebung in Gottes Willen) nannte; seine Anhnger hieen Moslemin (Glubige). Da die Bewohner von Mekka den neuen Propheten anfangs nicht an-622 erkennen wollten, mute er nach Medina flchten; diese Flucht (Kedschra) bildete den Anfang der mohammedanischen Zeitrechnung. Als Mohammed zur Anerkennung und Herrschaft gelangt war, befahl er seinen Anhngern, den Islam mit Feuer und Schwert" auszubreiten, wobei er den im Kampfe Gefallenen ein freudenvolles Leben im Jenseits (Paradies) in Aussicht stellte. Die dadurch begeisterten Araber unter-warfen denn auch unter den Kakifen (Nachfolgern des Propheten) sehr rasch ganz Arabien, dann Syrien, Mesopotamien, Iran und kamen bis nach Indien. Dann wandten sie ihre siegreichen Waffen westwrts, eroberten gypten und Nordafrika (nebst Sicilien) und setzten zu Beginn des 8. Jahrhunderts der die nach ihnen benannte Meerenge von Gibraltar (Gebel al Tarik Felsen des Tarik) nach

9. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 218

1917 - München : Oldenbourg
fern, sei cs zur Baustelle oder auch zur Fabrikation von Zement- waren. Aarlstadter Zement ist wegen seiner trefflichen Qualität, die teils auf der Güte des Rohmaterials teils auf der sorgfältigen Fabrika- tionsart beruht, sehr beliebt; seine Vorzüge sind namentlich die Rein- heit und Gleichmäßigkeit der Ware, die Feinheit der Mahlung, die gute „Abbindung", d. h. das richtige Erstarren des angemachten Zementmörtels seine sehr wichtige Eigenschaft!), ferner die treffliche Erhärtung, die Widerstandsfähigkeit gegen Druck und Zug und endlich die Beständigkeit im Volumen (das Vermeiden von Ererben und Reißen). vr. 3. &. «triei. 128. Lothar v. Faber und die Bleistiltinduscrie. Bleistifte aus Graphit sind zum erstenmal im Jahre 1565 in England gefertigt worden. In der dortigen Grafschaft Cumber- land hatte man nämlich ein Jahr zuvor ein ergiebiges Lager reinen Graphits von vorzüglicher Güte entdeckt; man zersägte die Graphitblöcke in längliche Stäbchen, faßte diese in Holz und die neuen Bleistifte aus Graphit waren fertig. In anderen Ländern, besonders in Deutschland, Österreich und Frankreich, versuchte man es auch bald solche Bleistifte zu machen; doch lag hier die Sache nicht so einfach. Denn der hier gefundene Graphit war nicht rein, sondern mit Teilen von Glimmerschiefer, Marmor, Kalk und Eisen vermengt, wovon er erst befreit werden mußte. Im Jahre 1795 kam der Franzose Conté auf den glücklichen Gedanken den Graphit mit Ton zu binden. Er erhielt dadurch eine bildsame, leicht zu formende Masse, die es gestattete aus ihr sogleich die Bleistäbchen zu machen. Durch Beimischung von mehr oder weniger Ton war es auch möglich den Bleistiften jeden beliebigen Grad von Härte zu geben. Was Conté in Paris ersonnen, wurde gleichzeitig auch von Hardtmuth in Budweis mit bestem Erfolge angewandt. Die deutschen Blei- stiftmacher aber blieben noch längerhin beim Hergebrachten, bis ihre Erzeugnisse fast unbeachtet blieben und die fremden Bleistifte selbst in Deutschland reißenden Absatz fanden. Zwar suchten die »Gesellschaft zur Beförderung des vater- ländischen Gewerbefleißes« sowie die Kgl. Staatsregierung, die zu diesem Zwecke im Jahre 1816 eine Bleistiftfabrik in Obern- zell errichtete, das neue Verfahren auch bei uns einzubürgern. Entscheidend aber für die Entwicklung der nunmehr so hoch-
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