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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 477

1906 - München : Oldenbourg
98. Ludwigslied. 477 Ein Purpurleuchten glüht noch jetzt empor Aus dieses Sarges Heiligtum Und mächtig schlägt noch lang an unser Ohr Des großen Bayernkönigs Ruhm. Denn was er sann und fühlte, war geweiht Dem ew'gen Reich des Wahren und des Schönen ; Und stets war ihm die stolze Brust gefeit So gegen Torheit wie der Mißgunst Höhnen. Was klein und niedrig sich durch Engen wand, Dem zürnte sein erhabner Sinn ; Und all sein Denken und sein Wollen fand Nur in der Großheit Dollgewinn. Und wenn es galt im weiten Fürstenrat, In dem er lange saß, der besten einer, Zu wählen rechtes Wort und große Tat, War weiser wohl Kein Haupt, kein Wille reiner. Sein Lieben glühte heiß dem Bayerland, Doch auch ein grimmer Bannerwart, Entbot er Schutz gen welschen Trug und Tand Dem deutschen Sinn, der deutschen Art. Drum steh' ich traumverloren manchen Tag, Wenn sich des Abends letzte Strahlen wiegen, O hoher Fürst, vor deinem Sarkophag Und kann ein Weh, ein tiefes, nicht besiegen, Daß auch zu Grab der Größte sinken muß, Des herben Todes flücht’ger Raub. — Du aber nimm der Ehrfurcht heil’gen Gruß Und still gesegnet sei dein Staub ! 98. Ludwigslied. Zur 100jährigen Geburtsfeier (1887) König Ludwigs I. von Bayern. Von Martin Greif.') Vater Ludwig, Sproß der Schyren, Für das Edle zu begeistern Die noch immerfort gedeiht! Aller Bayern Herzen schlagen Dir voll heißer Dankbarkeit. Der du für dein Volk erglüht, Großes sannest zu vollführen 3m beharrlichen Gemüt, Deine Saat hat Frucht getragen, War dein frühes Trachten schon Und, umschart von Deutschlands Meistern, Saßest du auf lichtem Thron. Werke, von der Welt bewundert Rief dein Schöpferwort hervor. Blicken wird ein spät Jahrhundert Sehnsuchtsvoll zu dir empor. *) „Gesammelte Werke", I. Band, S. 299. Leipzig 1895, Amelang.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 125

1897 - München : Oldenbourg
53. Die Zeit der wechselnden Hegemonien. 404355. 125* b) Sokrates' Tod. Sokrates hatte sich durch seine rckhaltlose Wahrheitsliebe viele zu offenen oder geheimen Feinden gemocht. Andererseits vermochte das durch die Kriegsleiden verrohte Volk die Erhabenheit seiner Lehre nicht zu begreifen und verwechselte sie wohl gar mit leichtfertiger Sophisterei, zumal auch Männer wie Alcibiades und Kritias dereinst den Unterricht des Philosophen genossen hatten. Da sich zudem der Angeklagte im Gefhle seiner Schuldlosigkeit mit ungewhnlichem Freimute verteidigte und selber erklrte, statt einer Strafe vielmehr die Speisung im Pryta-neum verdient zu haben, wurde er des Todes schuldig gesprochen. Die Vollstreckung des Urteils verschob sich aus ueren Grnden. So brachte der Verurteilte noch dreiig Tage im Gefngnisse zu. Um die Reinheit seiner Lehre mit dem Tode zu besiegeln, lie er eine Gelegenheit zur Flucht unbentzt, aus Gehorsam gegen die Gesetze. Unter trostreichen Gesprchen der die Unsterblichkeit der Seele brachte der bewunderungswrdige Mann im Kreise der ihn besuchenden Freunde und Schler die letzten Stunden zu und nahm endlich in gelassener Ruhe den dargereichten. Giftbecher. brigens bereuten die Athener sehr bald das gegen ihren besten Mit-brger begangene Unrecht und verurteilten seine Anklger (darunter Meletns und-Anytns) zum Tode oder zur Verbannung. c) Schler des Sokrates. Sokrates hat seine Lehren, da er nur mndlich unterrichtete, nicht schriftlich hinterlassen. Aber seine Schler, namentlich Xenophon und Plato, haben dieselben sorgfltig aufgezeichnet und in ihren umfassenden Werken weiter aus-gebaut. L ^enophon und der Zug der Zehntausend. Einer der treuesten Unhnger des Sokrates war Xenophon, der sich nicht nur als Philosoph und Geschichtschreiber, sondern auch als Feldherr ausgezeichnet hat. In Wissenschaft-luhen Absichten schlo er sich dem Zug der Zehntausend" an, jener griechischen soldnerschar, welche dem Jngeren Cyrus aus Anla seines Aufstandes gegen fernen Bruder, den König Artaxerxes Ii., Heeresfolge bis hinauf in die Enphrat-lander leistete (Anabsis" d. i. Hinaufmarsch). Nach der Niederlage und dem Tode-des Cyrus (bei Knnaxa 401) wurden die Griechen, welche auf ihrem Flgel siegreich geblieben waren, in treuloser Weise ihrer Fhrer beraubt. Darauf bernahm Xenophon das Kommando und geleitete seine Landsleute unter vielerlei Mhsalen durch das Armenische Hochland an das Schwarze Meer nach Trapeznnt und von da westwrts bis nach Byzanz und Pergamum, wo sich die tapferen Scharen dem dort weilenden spartanischen Heere anschlssen (399). - Wegen Spartanerfreund-ichfetf ans Athen verbannt, lebte Xenophon spterhin in Elis, unfern von Olympia, Schriftstellerischer Thtigkeit ergeben (Denkwrdigkeiten des Sokrates", Griechische Geschichte" von 411362, Anabasis" und die romanhafte Cyropdie", eine Erziehungsgeschichte des Alteren Cyrus). 2. Ilaton (oder Plato, gest. 347), der sinnigste aller griechischen Philosophen W>te zumeist :n Athen, wo er die Akademische Schule (im gleichnamigen Gymnasium) begrndete. In zahlreichen, dialogisch dargestellten Abhandlungen erweiterte und befestigte er die Somatische Lehre, namentlich die Ethik (oder Tugend-lehre). Sein grter Schler hinwiederum ist Aristoteles (vgl. S. 133). 3. Antigenes, der Begrnder der Cynischen Schule (im Gymnasium Cynosarges), erkannte das Wesen der Tugend in Selbstbeherrschung und Bedrfnis--

5. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

6. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 122

1904 - München : Oldenbourg
122 Die frnkische Reichsgrndung. Islam. seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine sehr ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes und der Regierung, Wohl und Wehe von vielen tausend Beamten hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (von Heristal) genannt, im Kampfe gegen den 687 bisherigen Hausmeier von Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Gesamtreiches wurde; sein Sohn Kart Martess erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf gegen den Istam. Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. Jahrh. die allahbegeisterten Araer die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entkrftet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb verhltnismig leicht einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig verbrauchten Wstenstmmen gebildet hatte. Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka in Arabien, hatte auf groen Reisen viele Lnder und Völker sowie deren Sitten und Gebruche kennen gelernt und hielt sich fr einen vom hchsten Gott (Allah) berufenen Propheten. Er stiftete aus einzelnen christlichen, jdischen und altarabischen Lehren eine neue Religion, die er Islam (Ergebung in Gottes Willen) nannte; seine Anhnger hieen Moslemin (Glubige). Da die Bewohner von Mekka den neuen Propheten anfangs nicht an-622 erkennen wollten, mute er nach Medina flchten; diese Flucht (Kedschra) bildete den Anfang der mohammedanischen Zeitrechnung. Als Mohammed zur Anerkennung und Herrschaft gelangt war, befahl er seinen Anhngern, den Islam mit Feuer und Schwert" auszubreiten, wobei er den im Kampfe Gefallenen ein freudenvolles Leben im Jenseits (Paradies) in Aussicht stellte. Die dadurch begeisterten Araber unter-warfen denn auch unter den Kakifen (Nachfolgern des Propheten) sehr rasch ganz Arabien, dann Syrien, Mesopotamien, Iran und kamen bis nach Indien. Dann wandten sie ihre siegreichen Waffen westwrts, eroberten gypten und Nordafrika (nebst Sicilien) und setzten zu Beginn des 8. Jahrhunderts der die nach ihnen benannte Meerenge von Gibraltar (Gebel al Tarik Felsen des Tarik) nach

7. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 214

1904 - München : Oldenbourg
214 Zeitalter der Reformation. der Kurfürst von Brandenburg, obwohl ein Schwager Gustav Adolfs, durchschaute dessen Plne ganz genau; griffen sie doch in sein eigenes Interesse sehr strend ein. Brandenburg hatte Erbansprche auf Pommern, wo das Aussterben des Herzogshauses in sicherer Aussicht stand (tatschlich erlosch es 1637), wute aber, da, wenn die Schweden einmal Pommern htten, sie es nicht mehr freiwillig herausgeben wrden. (Diese Ahnungen besttigten sich spter tatschlich unter dem Groen Kurfrsten"). Selbst durch die gewaltsame Wegnahme von Frank-furt a. O. und Spandau konnte Gustav seinen Schwager nicht zur Freund- und Bundesgenossenschaft zwingen. Wre nur das unselige Restitutionsedikt nicht gewesen, so htten sich die beiden Kurfrsten gerne mit dem Kaiser verbndet, um den Reichsfeind vom Vater-lndischen Boden zu vertreiben. Aber die Wiener Politik beging Fehler der Fehler. Gerade in diesem gefhrlichen Augenblick sollte das Restitutionsedikt mit aller Gewalt durchgefhrt werden, und als sich die Reichsstadt Magdeburg demselben widersetzte, bekam der zum Oberfeldherrn des kaiserlichen Heeres ernannte Tilly den Besehl, Magdeburg zu zwingen. Die Stadt wandte sich nun an Gustav um Hilfe; derselbe konnte jedoch so lange nicht per-snlich Hilfe bringen, als er der beiden Kurfrsten in seinem Rcken nicht sicher war. Um indes den wichtigen Elbbergang und Sttz-Punkt nicht in kaiserliche Hnde fallen zu lassen, schickte Gustav einen tapferen und entschlossenen Ossizier, Dietrich v. Falkenberg, mit dem Auftrag, die Stadt womglich bis zur Ankunft des Knigs zu halten; wenn sich das als unmglich erweise, so mge er den Umstnden gem dafr sorgen, da sie auf keinen Fall ein Sttzpunkt des kaiserlichen Heeres werden knne. Dieser Befehl seines Feldherrn wurde von Dietrich mit soldatischem Gehorsam ausgefhrt; mit heldenmtiger Tapferkeit verteidigte er, untersttzt von den opfermutigen Brgern, die Stadt gegen Tilly und seinen wackeren Reiterfhrer Pappenheim. Als aber die Einwohner sahen, da die Stadt sich nur noch einige Tage halten knne, und Dietrich durch geheime Botschaft des Knigs erfuhr, da der-selbe so rasch, als es notwendig war, nicht kommen knne, wurde ver-mutlich der Brand der Stadt fr den Fall der Erstrmung vor-bereitet. Trotz entgegengesetzter Behauptungen, nach welchen Pappen-heim ohne Tillys Wissen und Befehl einige Huser angezndet haben soll, um den Widerstand der Verteidiger zu brechen, scheint es nmlich dennoch wahr zu sein, da die Ursache des Hauptbrandes auf den Opfermut der Verteidiger zurckzufhren ist. Als nun tatschlich die Kaiserlichen in die Stadt eindrangen, flammte an mehreren Stellen das

8. Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen - S. 396

1917 - München : Oldenbourg
396 daß religiöses Gefühl meinen Sohn durchlebe, wie das Blut den Körper, so jenes die Seele. Gottesfurcht, mehr noch Gottesliebe fühle er; Liebe ist das höchste. Deutsch soll Max werden, ein Bayer, aber deutsch vorzüglich, nie Bayer zum Nachteil der Deutschen. Wie die Briten sind wir Deutsche und mehr noch ein Volk, obgleich unter mehreren Fürsten. Was mein Sohn ver- spricht, das halte er; er ist zu gewöhnen nicht leichtsinnig zu ver- sprechen. Zuverlässigkeit ist eines jeden Menschen, vorzüglich aber eines Fürsten Haupteigenschaft. Zutrauen macht stärker noch als - Heere, aber es muß verdient werden. Abneigung stoßen Sie meinem Sohne gegen Frankreich, Deutschlands Erbfeind, und gegen das französische Wesen, unser Verderben, ein. Wie kann ein Deutscher Frankreichs freund sein, so lange es wenigstens Elsaß noch, von Deutschland abgerissen, unterworfen behält, von Deutschland, zu dem es gehört und durch Sprache und Lage immer gehören soll! Mensch im höheren Sinne des Wortes muß mein Sohn werden, Mensch und Ehrist (der veredelte, zur Vollkommheit strebende Mensch ist Ehrist), er achte die Menschheit und liebe die Menschen; Achtung gegen das Alter, Anhänglichkeit an das Alte, wenn es nicht schädlich ist, werde ihm eingepflanzt Gegen Selbstsucht, die Pest unserer Zeit, ist sehr der Max zu arbeiten Gehorsam gegen den König, gleichviel wer die Würde bekleidet, ist ihm einzuprägen, Gehorsam, Verehrung und Liebe gegen seine Eltern. Das fehlte nie und wird nie fehlen, daß sich Leute zwischen den regierenden Vater und den thronerbenden Sohn zu stellen trachten; darum kann das herzliche, innige Band zwischen beiden nicht fest genug geschlungen werden, nie des Sohnes Anhänglichkeit dem Vater zu viel sein. Vorlesungen sind über diese Gegenstände nicht zu halten, aber im täglichen Leben, bei den so oft sich ergebenden Gelegenheiten dazu ist ihm dies so einzuprägen, daß es zu seinem eigenen Gefühle, seiner eigenen Denkweise werde. Darauf werde gehalten, daß mein Sohn sich wirklich beschäftige, seine ganze Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand anhaltend richten lerne. Auf Wahrheit werde unerbittlich strenge gehalten. Die Sinne, (Dhr und Augen, vornehmlich letztere, sollen auf Spaziergängen gleichmäßig, doch nur so, daß es meinem Sohne Freude gewährt, geübt werden usw. Wann mein Sohn Griechisch und Latein, wann Englisch beginnen soll, wie überhaupt, was andere Unterrichtsgegenstände betrifft, werde ich künftig bestimmen, der ich meine Zufriedenheit mit Ihnen wieder- holt bezeuge und meine Freude Mac Iver gefunden zu haben. Ludwig I. von Bayern.
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