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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 38

1906 - München : Oldenbourg
38 9. Der Sturz Tassilos. ein. In offener Versammlung wird er entwaffnet und festgenommen. Königs-boten eilen nach Bayern und schleppen die Gattin, die Söhne, die Töchter, das zahlreiche Gesinde samt dem herzoglichen Schatze nach Ingelheim. Der Herzog, so lautete die Anklage, habe mit den Avaren verräterische Verbindungen angeknüpft, er habe des Königs Vasallen zu verderben gesucht, er habe seine Untertanen ermahnt dem Frankenkönig den Treueid nur mit einem hinterlistigen Vorbehalt zu schwören, er habe hochverräterische Reden geführt. Als Ankläger bezeichnet der offizielle Berichterstatter „dem König getreue Bajuwaren". Es sind zweifellos die ins fränkische Interesse gezogenen königlichen Vasallen in Bayern; die Anklage stammt also aus dem Munde der seit Jahren erbitterten Gegner des Herzogs. Anklage und Verfahren erregen die schwersten Bedenken. Nicht der Herzog erscheint als der Dränger, der durch sein Verhalten die Katastrophe heraufbeschwört, sondern der König, der den Herzog beseitigen will; die königlichen Vasallen in Bayern sind die Werkzeuge in fränkischen Diensten. Der Eindruck der Mache wird noch erhöht durch das Urteil selbst. Um verurteilen zu können, greift man zurück auf das Vergehen Tassilos gegen König Pippin, erinnert man sich noch zu guter Stunde, daß sich Tassilo vor 25 (!) Jahren gegen Pippin der Harisliz (Desertion) schuldig gemacht habe. Und auf Grund dieser längst verjährten und vergessenen Schuld wird er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Doch die „Gnade" des Frankenkönigs verwandelt die Todesstrafe in lebenslängliche Einschließung in ein Kloster. Mit Mühe ringt der unglückliche Herzog dem Frankenkönig die weitere Gnade ab, daß er nicht schon in Ingelheim vor versammeltem Hof, sondern erst in St. Goar am Rhein zum Mönche geschoren wird, um dann im Kloster Jumieges (an der Mündung der Seine), später im Kloster Lorsch (bei Worms) interniert zu werden. Das gleiche Schicksal traf die Familie des Herzogs. Die Söhne wurden geschoren, Gemahlin und Töchter gezwungen den Schleier zu nehmen; getrennt voneinander endeten sie hinter der Klostermauer. Die Bayern aber — nach offiziellem Berichte seien es wenige gewesen — die sich nicht ruhig in die neue Ordnung fügen konnten, wurden „ins Elend geschickt". Bayern scheint aber trotzdem nicht sobald zur Ruhe gekommen zu sein. Die Regensburger Verschwörung von 792 scheint unter ihren Mitgliedern auch altergebene Anhänger des agilolsingischen Hauses gezählt zu haben. So wird denn, um die Gemüter zu beruhigen und dem Verfahren von 788 den Schein der Gerechtigkeit zu geben, Taffilo noch einmal aus der Enge der Klosterzelle hervorgeholt und muß auf einer der glänzendsten Versammlungen, die unter Karl dem Großen gehalten wurden, auf der Reichsversammlung zu Frankfurt 794, um Verzeihung bitten für all das, was er unter Pippin und Karl gegen den König und das Volk der Franken verbrochen, und erklären, daß er allen Groll wegen des Geschehenen aufgebe, endlich für sich und seine Kinder allen Ansprüchen auf das Herzogtum endgültig entsagen. Drei Exemplare

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 34

1906 - München : Oldenbourg
34 9. Der Sturz Tassilos. Der letzte Agilolfinger, Tassilo Iii., verließ aus dem vierten Feldzuge gegeu den Herzog Waisar von Aquitanien das Heer des Frankenkönigs Pippin und regierte seitdem wie ein völlig selbständiger Fürst. Aber unter dem Sohne Pippins, Karl dem Großen, brach die Katastrophe über ihn herein: er und sein Haus wurden entsetzt, Bayern wurde eine fränkische Provinz. „Die Katastrophe Tassilos ist keine Tragödie. Nie ist eine Empörung so töricht und knabenhaft geplant und ins Werk gesetzt worden als die seine; er verstand nicht den rechten Augenblick zu ergreifen, in dem sein Abfall Aussicht auf Erfolg gehabt hätte; er verstand ebensowenig im ungünstigen Augenblick den Erfolg zu erzwingen, indem er alles aufs Spiel setzte. Wo er hätte handeln sollen, zögerte er und als seine Sache bereits verloren war, handelte er." „Das schlimmste Urteil über ihn ist seine Begnadigung; denn sie beweist, daß ihn Karl aufs äußerste gering schätzte." So lautet das strengste Verdikt, das über Tassilo Iii. und seine Regierung gefällt worden ist. Sehen wir zu, ob das Urteil über die Schuld Tassilos an seinem Verhängnis ein gerechtes ist. Die oberste Pflicht des Geschichtschreibers ist nicht anzuklagen, sondern zu verstehen. Seit dem Jahre 763 war der Bayernherzog Tassilo tatsächlich unabhängig. Aber diese Unabhängigkeit war auf keiner festen Grundlage aufgebaut. Bayern war zu klein, um aus eigenen Mitteln innerhalb des europäischen Staatensystems seine Selbständigkeit aufrechtzuerhalten, namentlich einer zugreifenden Nachbarmacht gegenüber — wenn man den Franken zum Nachbarn, aber nicht zum Freunde hatte. Tassilo dankte nur einer besonders günstigen Konstellation der auswärtigen Verhältnisse die lange Aufrechterhaltung seiner Unabhängigkeit. Der Aufstand Aquitaniens gegen das Frankenreich, der Zwist im karolingischen Königshause zwischen den Brüdern Karl (dem Großen) und Karlmann, der Rückhalt an dem Papste und dem verwandten Langobardenkönige waren, ich möchte sagen, die Lebensbedingungen der bayerischen Selbständigkeit. Den Traditionen des karolingischen Hauses entsprach aber das Verhältnis Bayerns zum Frankenreiche keineswegs. Die Karolinger arbeiteten von Anfang an, seit Pippin dem Mittleren und Karl Martell, bewußt auf das Ziel hin, die westgermanischen Stämme, die von Chlodwig und dessen Söhnen in die Unterordnung unter das Frankenreich gebracht worden waren, in das alte, wenn möglich in ein noch strafferes Abhängigkeitsverhältnis zurückzuführen. Karl der Große ist den alten Traditionen seines Hauses nicht bloß tren geblieben, in ihm hat — modern ausgedrückt — der karolingische Imperialismus seinen festesten und folgerichtigsten Vertreter gefunden. Es ist zu erwarten, daß er zu diesen Traditionen auch Bayern gegenüber zurückkehren werde von dem Augenblicke an, da er sich der Fesseln entledigt, die ihm Tassilo gegenüber die Hände gebunden haben. Hat doch Karl der Große später, nach der Einverleibung Bayerns ins Frankenreich, ausdrücklich erklärt, er habe nur zu-

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 209

1906 - München : Oldenbourg
38. Tillys letzte Tage. 209 Der Augenblick, da es den Schutz des bedrängten Vaterlandes galt, traf das bayerische Heer in einer so mangelhaften Verfassung wie nie vorher während des langen Krieges. Es kam die Kanonade bei Rain (15. April 1632), wo Tilly dem Schwedenkönig den Übergang über den Lech streitig machen wollte. Doch Gustav Adolf führte hier eines der kühnsten Wagnisse aus, indem er angesichts des feindlichen Heeres den wenn auch nicht sehr breiten, doch reißenden und auf der bayerischen Seite vom Ufer überhöhten Lech überschritt und, den Flnß im Rücken, den Gegner zum Weichen brachte. Die Generale Aldringen und Cronberg wurden verwundet und kampfunfähig und bald nachher ward Tilly selbst von einer Falkonetkugel das rechte Schenkelbein zerschmettert. Sein Fall entmutigte den anwesenden Kurfürsten wie die Truppen. In der Nacht des 15. April ward der Rückzug douauabwärts gegen Ingolstadt angetreten. , Dorthin wurde auch Tilly verbracht. Doch der Schwerverwundele vergaß auch unter den Schmerzen und der tödlichen Erschöpfung nicht des Amtes, das er für des Reiches Ehre und Einheit so lange verwaltet, und die letzten Tage des alten Helden spiegeln seine ganze Laufbahn wieder. Er läßt sich immerfort noch von seinen Obersten Bericht erstatten; er läßt seine Sekretäre fortwährend in feinem Zimmer arbeiten und erteilt mit der alten Geistesgegenwart seine Befehle. Noch am 25. April 1632, wenige Tage vor seinem Verscheiden, protestierte er in einem Schreiben an den schwedischen Feldmarschall Horn nachdrücklich gegen eine von den Schweden zu Augsburg ausgeübte Verletzung des Völkerrechtes. Es ist das letzte Schreiben von seiner Hand, zugleich ein letzter Beweis seiner warmen Fürsorge für den geringsten seiner Soldaten. Von da ab schwanden seine Kräfte. Eine Anzahl Knochensplitter maßten aus der Wunde des zerschmetterten Beines gezogen werden. Aber kein Laut der Klage, kein Ruf des Schmerzes kam über seine Lippen. Er litt, die Seele voll patriotischer Sorge. Wenn sein bekümmerter Kurfürst zu ihm kam um in den letzten Stunden seinen treuen Diener zu trösten, so richtete sich Tilly immer wieder zu der Meinung auf: „Regensburg, vor allem hütet Regens-bürg! Denn hier lag das Bollwerk Süddeutschlands, der wichtigste Knotenpunkt zwischen Bayern und Österreich; hier, meinte er, stehe die Kaiserkrone mit dem bayerischen Kurhute auf dem Spiele. — Kurfürst Maximilian hat auch die treue Mahnung wohl beherzigt; von dem alten Feldherrn konnte er nicht anders scheiden als mit Tränen und Bewunderung. In dem Hause des llmversitsltsprofeffor^ Dr. Arnold Rath zu Ingolstadt war das Sterbelager dev Feldherrn. Da lag der würdige Greis, der sieggekrönte Heerführer und Soldatenvater, klagelos, auch von Verrat und Unglück ungebeugt. Wohl, er konnte mit freier Seele auf feine Laufbahn zurückblicken, die reich war an Taten und Mühen. Viel Kummer und Mühsal lag hinter ihm, aber kein verdienter Fluch, keine Träne belastete' sein Gewissen. Was mensch- Kronseder. Lesebuch zur Geschichte Bayerns. -m

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

6. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

7. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 90

1899 - München : Oldenbourg
90 § 53. Alexanders Jugend und seine Regierungsanfänge. mit hochstrebender Ruhmbegierde und seltener Willenskraft ausgestattet, von Aristoteles in den Wissenschaften unterrichtet und von seinem Vater Philipp zum Feldherrn und Herrscher erzogen, besaß der macedonische Thronfolger alle jene Eigenschaften und Vorzüge, welche ihn zum Urheber einer völligen Umgestaltung der Weltlage machen sollten. Seine ersten Siegerehren hatte er in der Schlacht bei Chüronea davongetragen. 2. Alexanders Wegierimgsanfänge 336—335. Nach Philipps plötzlichem Tode ergriff Alexander, jetzt zwanzigjährig, kraftbewußt die Zügel der Regierung. Mit Begierde nahm er den Plan seines Vaters auf, einen Eroberungszug gegen das verfallende Perserreich auszuführen. Um bic Sicherheit im eigenen Lande zu befestigen, unternahm er vorerst mehrere Feldzüge gegen feindselige Nachbarstämme (der Illyrier, Thracier und Geten) im Norden seines Reiches. 3. Die Wernichtung Weöens 335. Auf falsche Kunde vom Tode des Königs hatte Theben die offene Empörung gewagt. Sofort eilte Alexander zur Bestrafung herbei: die Stadt wurde fast völlig zerstört, die Bevölkerung aber in die Knechtschaft gegeben. Darauf ließ sich der Sieger, wie vordem sein Vater, durch eine Versammlung in Korinth zum „Oberfeldherrn" für den Krieg gegen die Perser ernennen. In Korinth soll Alexander damals mit dem Philosophen Diogenes zusammengetroffen sein, der als weltverachtender Cyniker in einem Fasse seine Wohnung ausgeschlagen hatte. Hiebei soll die absonderliche Art dieses genügsamen Mannes dem König den Ausruf entlockt haben: „Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes heißen!" 8 54. Die Eroberung des Perserreiches 334 — 328. 1. Eroberung Kleina lrens 334 — 333. Im Frühjahre 334 eröffnete Alexander den Angriff auf das Perserreich, über welches damals Darins Iii. regierte. Als Reichsverweser von Makedonien und Griechenland ließ er seinen Feldherrn Antipäter zurück. Er selber zog an der Spitze eines kleinen, aber tüchtigen Kriegsheeres von 35000 Mann über den Hcllespont. Auf der Stätte des alten Troja opferte er den Göttern und bekränzte das Grab des Achill, seines hohen Vorbildes. a) Sieg a m Granlkus 334. Beim Übergang über den Fluß Granikus (in Mysien) kam es zum ersten Zusammenstoß. Alexander schlug die Perser siegreich zurück, geriet aber dabei in eigene Lebensgefahr, aus der ihn der Feldherr Klitns rettete.

8. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 95

1899 - München : Oldenbourg
§ 58. Das Macedonisch-Griechische Reich bis 146 D. Chr. 95 macedonischen Schergen verfolgt sah, flüchtete er in einen Tempel und endete durch Gift freiwillig fein Leben, dem Vaterlande bis in den Tod getreu (322). Nach Antipaters Tode (319) stritten sich verschiedene Erbfolger (Kassander, Demetrius, Pyrrhus von Epirns und Lysimächns von Thracien) um die Herrschaft. Zuletzt haben die Antigoniden über ein Jahrhundert lang den Thron behauptet, bis sie durch die Römer verdrängt wurden (168). Nicht lange daraus wurde das Land aus Anlaß eines neuen Aufstandes zur römischen Provinz gemacht (148). Unter den Ereignissen der Zwischenzeit ist besonders ein Einfall der Gallier (oder Kelten) bemerkenswert. Von Norden aus unter ihrem Heerführer Brennus einbrechend, waren sie durch Thessalien bis nach Mittelgriechenland vorgerückt, wurden aber bei Delphi durch tapfere Gegenwehr der Griechen und durch wunderbar scheinende Naturereignisse zurückgeworfen (vgl. Apollo von Belvedere ©. 50, vermutlich eine Erinnerung an den vermeintlichen Beistand des Gottes). 2. Griechenland bis 146. Mehr noch als Macedonien litt Griechenland unter den Feindseligkeiten der Diadochen. Alle Versuche eiuer Wiederbefreiung mißlangen; um so eifriger stritten sich zwei neuentstandene Vereine, der Achäische und der Ätolische Bund, um den gegenseitigen Vorrang. Zuletzt einten die Römer (vgl. S. 128) das zwieträchtige Griechenvolk in gemeinsamer Knechtschaft (146). § 59. ^as Syrische Urich unter den Sekunden bis 63 y. Chr. 1. Seleukus und seine nächsten Wachfolger (312—167). Seit Per-dikkas' Tod war Seleukus Statthalter von Babylonien und Medien. In den Diadochenkriegen wurde er vorübergehend durch Antigonus verdrängt, kehrte aber 312 nach Babylon zurück und gewann (nach der Besiegung seines Gegners 301) auch Syrien und Phrygien. Er gründete außer anderen Städten zwei prächtige Residenzen, Seleucia am Tigris und Antiochia in Syrien. Unter seinen Söhnen und Enkeln, die alle Antiöchus oder Seleukus hießen, gingen Macht und Ansehen des Reiches sehr zurück. Die größte Einbuße an Land und Habe erlitt der König Antiöchus Iii. infolge eines unglücklich geführten Krieges gegen die Römer (189). Unter Antiöchus Iv. fiel auch Palästina ab (Freiheitskampf der Makkabäer 167 — 142). _2-_ Verfall und Untergang des Weiches (167—63). Unter inneren und äußeren Wirren aller Art bestand das Seleucideureich, das fortan auf das eigentliche Syrien beschränkt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, durch Pompejus den Römern unterworfen (63). Auch Palästina verlor damals seine Selbständigkeit, erhielt aber eigene Könige, welche römischen Prokuratoren (oder Landpslegern) unterstellt waren.

9. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 126

1899 - München : Oldenbourg
126 § 83. Machterweiterung nach Osten 200 —150. 2. Unternehmungen gegen den Hlteu. Die ansehnlichsten Staaten des Ostens waren in dieser Zeit Macedonien und Syrien. Neben ihnen bestanden die Bünde der Griechen und die Republik Rhodus, die Königreiche der Attaliden in Pergamnm und der Ptolemäer in Ägypten. Sie alle lebten gegenseitig in unausgesetztem Hader und Länderstreit. Als Schiedsrichter angerufen, traten die Römer, wo immer es Zwist gab, als die Beschützer der Schwächeren aus. Dadurch sanden sie leicht Anlaß, die Stärkeren mit Krieg heimzusuchen und allenthalben ihren gebieterischen Einfluß gelten zu machen. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden alle jene Reiche zu römischen Vasallenstaaten. a) Demütigung Wacedoniens 197. Philipp Iii. von Macedonien, vor kurzem mit Hannibal zu einem thatenlosen Bündnis vereint, wurde auf den Hilferuf der Ägypter und der Griechen von den Römern mit Krieg überzogen. Den dreijährigen Feldzug beendete Quinctius Flamininus durch einen Sieg bei Cyno sceph älä in Thessalien (197), worauf Philipp zu ähnlichen Friedensbedingungen genötigt wurde wie vorher Karthago. Griechenland aber ward angeblich für „frei" erklärt. b) Schwächung Syriens 189. Autiochus Iii. von Syrien, welcher damals den größten Teil Vorderasiens von Ephesus bis nach Babylon beherrschte, wollte der drohenden Gefahr zuvorkommen. Er wagte es, Heer und Flotte nach Griechenland zu führen, um den Übergriffen der Römer Einhalt zu thun. Der kühn eröffnete Krieg brachte aber dem Syrerkönig zwei große Niederlagen (bei den Thermopylen und bei Magnesia in Lydien) und einen überaus nachteiligen Frieden ein: er verlor alles Land diesseits des Naurus an die römerfreundlichen Reiche Pergamum und Rhodus, mußte seine Flotte ausliefern und eine bisher unerhörte Kriegsentschädigung von 15 000 Talenten (72 Mill. Mark) leisten. — Gleichzeitig gerieten nicht nur Rhodus und Pergamum, sondern auch Ägypten für den Schutz, den sie wiederholt gegen die Syrer erlangt hatten, in eine Art Bevormundung seitens ihrer Gönner. c) Zerstücklung Wacedoniens 168. Perseus von Macedonien, der Sohn und Nachfolger Philipps Iii, ein Römerfeind wie Hannibal und Antiochus, plante einen Angriff auf Italien. Er wurde aber von den Römern schnell überholt (zweiter Macedonierkrieg 171—168) und nach seiner Niederlage bei P y dna 168 um Freiheit und Herrschaft beraubt. Macedonien wurde in vier Republiken zerteilt und kam unter strenge Obhut der Römer. Einem ähnlichen Lose fiel Jllyrien anheim. Auch in Griechenland erfolgte ein strenges Gericht über alle Verdächtigen (Stellung von 1000 Geiseln der Achäer, darunter der gelehrte Polybius). 8 84. Der dritte Punische Krieg 149 —146. 1. Antaß zur Kriegserklärung. Karthago war durch seinen Handel im Laufe eines fünfzigjährigen Friedens wieder zu Ansehen und

10. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 23

1899 - München : Oldenbourg
§ 17. Die Nachfolger des Cyrus. 23 a) O'rdnung des Reiches. Nach den Völkerschaften wurde das Reich in 20 Statthalterschaften geteilt, die ebensovielen Satrapen unterstellt waren. Zur Erleichterung des Verkehrs ließ der König Straßen und Posten einrichten und neue Münzen prägen (der Darens oder Dareikos fürderhin die üblichste Goldmünze des Altertums). Sein Hoflager hielt der „Großkönig" zumeist in Babylon oder im neubegründeten Persepolis. b) Der Zug gegen die Scythen um 514. Die Scythen waren ein nomadisierendes Raubvolk, das in den Gegenden des heutigen Sibirien und Rußland hauste. Um sein Reich gegen ihre Plünderungszüge sicher zu stellen, drang Darius durch Thracien gegen das Scythenlaud vor und überschritt den Jster (die untere Donau) auf einer Schiffsbrücke. Aber er konnte die Feinde, welche vor ihm in die weiten Steppenländer zurückwichen, nirgends erreichen, so daß er zuletzt unverrichteter Dinge den Rückmarsch eintreten mußte. Auf diesem Znge hatten auch die seekundigen Griechen der kleinasiatischen und thracischen Küstenländer die schuldige Heeresfolge geleistet. Sie hatten die Schiffsbrücke über den Jster geschlagen und waren als deren Wächter zurückgeblieben, als Darius weiter gegen die Scythen vorrückte. Sobald aber die Mißerfolge des Königs bekannt wurden, wollten sie (auf den Rat des Miltiädes) die Brücke abbrechen, um die Perser dem Untergang preiszugeben. Nur mit Mühe vereitelten die Freunde des Perserkönigs, darunter Histiäus, der Tyrann von Milet, dieses Vorhaben. So blieb dem entmutigten Heere wenigstens der Weg zur Rückkehr offen. c) Die Unternehmungen gegen die Griechen seit 500. Die asiatischen Griechen ließen sich durch eigennützige Führer zu einer allgemeinen Erhebung verleiten. Sie wurden aber besiegt und neuerdings unterworfen. Hingegen schlugen die Kriegszüge, welche Darius gegen das griechische Mutterland ausführen ließ, gänzlich fehl (vgl. § 41). 3. Ferres (485—465), der Sohn und Nachfolger des Darius, erlitt durch die Griechen noch schmählichere Niederlagen als sein Vater (vgl. § 42). 4. Artarerres I. (465—424), der Sohn des Terxes, konnte den Kamps gegen die Griechen nur durch die endliche Freigabe der kleinasiatischen Küstenländer beilegen (449). 5. Untergang des Weiches. Nach Artaxerxes I. regierten noch sieben Könige, die gegen stetige Aufstände zu kämpfen hatten und ihren bedrohten Thron durch Söldnerheere und eine despotische Regierung zu sichern suchten. Der letzte bei selben, Darius Iii. (336—330), unterlag dem jungen Macedonierkönig Alexander in drei großen Schlachten. An Stelle der persischen trat die macebonische Herrschaft (vgl. § 54).
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