230
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I.
Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod.
Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird.
In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Mariä_Empfängnis Bucquoy Ferdinands Maria Maria
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr.
143
(vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167).
Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63).
3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft.
Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten.
64.
Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr.
1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums
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328
tius, Bischof von Antiochia, ein Jünger der Apostel, sehnte
sich mit so heißem Verlangen nach der Marter, daß er die
Christen zu Nom flehentlich bat, ihn nicht etwa vom Tode be-
freien zu wollen. Er wurde, wie er wünschte, den wilden
Thieren vorgeworfen. (I. 107.) Als der heil. Polykarp,
Bischof zu Smyrna, aufgefordert wurde, Christum zu lästern,
erwiederte er lebhaft: „Sechs und achtzig Jahre diene ich
ihm; wie könnte ich lästern meinen König, der mich erlöset
hat." Er sollte lebendig verbrannt werden; das Feuer be-
schädigte ihn nicht; endlich wurde er mit dem Schwerte durchs
bohrt. Zwei edle Frauen, die heil. Symphorosa und die heil.
Felicitas, jede mit sieben Söhnen, die durch sie zum stände
haften Bekenntnisse waren ermuntert worden, starben zu Nom,
ähnlich der frühern Machabäerin, eines glorreichen Todes.
Ebenda verherrlichte der Philosoph Justinus, welcher das Chri-
stenthum durch zwei gelehrte Schutzschriften vertheidigt hatte,
Christum den Herrn mit dem Opfer seines Lebens. (I. 167.)
Zu Lyon in Frankreich, wo das Christenblut in Strömen ver-
gossen wurde, glänzten die Bischöfe Pothinus und Jrenäus,
die Jünglinge Epipodius und Alexander und die Sklavin Blan-
dina durch unerschütterlichen Heldenmuth in den Qualen. Be-
kannt ist die ruhmwürdige Marter des heil. Laurentius zu
Rom und des großen Bischofes zu Carthago, Cyprian, von
denen der erstere auf einem glühenden Roste gebraten, der
andere nach vielen Leiden enthauptet worden. (I. 258.) Von
jeher wurden in der Kirche gefeiert die erst vierzehnjährige
Agnes, die heil. Agatha, Lucia, Katharina und unzählige an-
dere christliche Heldinnen, welche für ihren Glauben und theils
auch für die Erhaltung ihrer Keuschheit gekämpft und über Qual
und Tod gesiegt haben. Das glorreiche Marterthum der heil.
Ursula und ihrer Gefährtinnen fällt in die Zeit des Kaisers
Mariminus, des Thraziers. (I. 235 — 238.)
3 Zerstörung Jerusalems.
Die Synagoge des alten Bundes war nur eine Vorbereitungs-
anstalt für die Kirche Jesu; sie konnte und mußte deshalb, da
die Kirche gegründet war, aufhören, so-wie man ein Gerüst
abbricht, wenn.das Gebäude vollendet ist. Die Mitglieder der
Synagoge sollten nach Jesu Willen auch die ersten Mitglieder
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Extrahierte Personennamen: Apostel Felicitas Alexander Alexander Cyprian Agnes Agatha Katharina Ursula
Extrahierte Ortsnamen: Antiochia Smyrna Christum Christum Frankreich Epipodius Rom Lucia Jerusalems Jesu
483
tat für Pilger, worin noch im Jahre 1825 — 263,000 Fremde
verpflegt wurden. Dann kommen noch die Hospitäler für ver-
schiedene Nationen, die Anstalten zur Verpflegung der Kran-
ken in ihrer Wohnung, zur Unterstützung der Dürftigen und
zur Aussteurung armer Mädchen.
Von den Festlichkeiten, welche die Fremden nach Nom zie-
hen , sind die glänzendsten die G i r o n d o l a und die K r e u z-
beleuchtung in der Peterskirche. Jene Girondola flammt
zu Ostern und am Tage Peier und Paul auf; sie besteht aus
einem doppelten, mit 4500 Raketen versehenen Feuerrade und
aus einer Menge anderer Feuerwerks-Vorrichtungen, und wird
auf der Plattform der Engelsburg, hoch oben, wo der kolossale,
vergoldete Engel steht, abgebrannt. Was die andere Festlich-
keit anlangt, so wird aus der höchsten Wölbung der Kuppel,
gerade über dem Hochaltare ein 40 Fuß langes messingenes
Kreuz herabgelassen, das mit 1000 Lampen bedeckt ist. Die
Menschen, die daran herumklettern, sehen wie unbedeutende
Zwerge aus; ihre Entfernung, die Weite des Raumes, in
welchem sie hängen, und die Niesengröße aller umgebenden
Gegenstände verkleinern sie mit jedem Augenblicke mehr, indem
diese mit dem Entbrennen der Lampen wachsend hervortreten.
Wie die Lampen sich entzündet haben, verschwinden die Befe-
stigungen, an denen das Kreuz hängt, vor dem Glanze, und
daßelbe scheint nun frei in dem hockgcwölbten Raume zu schwe-
den. Dieser Moment ist einzig in seiner Art; der Zauber des
Lichtes, das allmählig in alle vier Arme des Kreuzes der Kirche
strömt und alle Hallen, alle Seitengänge des ungeheuern Ge-
bäudes erhellt, ist unvergleichbar. Obwohl nun ganze Schaa-
ren von Betenden und von Neugierigen sich durch die Kirche
hinbewegen und natürlich den in der Mitte unter der Kuppel
stehenden Hochaltar umlagern, so entsteht doch kein eigentliches
Gedränge, ein solches wird in diesem ungeheuern Raume nicht
möglich.
42 Das heilige Land.
Das Land, wo Christus unser Erlöser, lebte, wird in der
heiligen Schrift mit verschiedenen Namen genannt. Es hieß
das Land Canaan von dem vierten Sohne Chams; das Land
Israels von Jakob, der auch den Namen Israel hatte;
das Land der Hebräer oder das jüdische Land, Judäa;
Palästina oder Philistina von den Philistern, die einen
Theil dieses Landes bewohnten; Jehovas Land oder Jehovas
Eigenthum; das gelobte Land, oder das Land der Verhei-
ßung. Wir Christen nennen es das heilige Land, weil
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Extrahierte Personennamen: Christus Jakob Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Peterskirche Engelsburg Israels Israel
92
Fremdling, setze dich bei mir.
Und der süßen Ruhe pflege;
Weilte doch schon Mancher hier.
Bei dem alten Kreuz am Wege.
Nur getrost das müde Haupt
Dort in meinen Schatten lege,
Süße ruhten, die geglaubt.
Bei dem alten Kreuz am Wege.
Ob dir Noth und Lebenspein
Stürmisch sich im Herzen rege;
Manche lernten sich schon freu'n
Bei dem alten Kreuz am Wege,
Zogen neu gestarket fort
Auf der Wildniß ödem Stege,
Kamen zu der Heimath Ort
Von dem alten Kreuz am Wege.
V8. Und dann?
Zu dem heiligen Philippus Neri kam einst ein Jüngling
und erzählte ihm mit großer Freude, daß seine Eltern ihm auf
vieles Bitten endlich erlaubt hätten, die Nechtsgelehrsamkeit zu
studiren, und daß er keine Mühe scheuen wolle, die Studien
recht bald und gut zu vollenden. Der heilige Philippus machte
nicht gern viel Geschwätz, und was man mit drei Worten sa-
gen kann, das sagte er lieber mit anderthalb. Er hörte dem
Jüngling ganz gelassen zu, und fragte zuletzt nur: Und dann? —
Dann werde ich Advokat, erwiederte der fröhliche Student.
Und dann? fragte der Heilige weiter. Dann, sagte der Jüng-
ling, dann werde ich viele verwickelte Rechtshändel zu Ende
führen und mir durch meine Kenntnisse und meinen Eifer schon
Ruf und Ansehen zu verschaffen wissen; die Leute werden mir
stark zulaufen, um mir ihre Prozesse zu übertragen. Und
dann? fragte der Heilige wieder. Dann, fuhr der junge
Mensch fort, dann werde ich ein hübsches Geld mir verdienen,
ein schönes Haus an der Hauptstraße kaufen, Pferde und Kut-
sche anschaffen und ein vergnügtes, herrliches Leben führen.
Frohen Muthes kann man unter solchen Umständen dem Alter
entgegen gehen, und ich werde meine letzten Tage in Ehren
und in Ruhe genießen, weil dann ja alle meine Wünsche erfüllt
sind. Ganz ruhig fragte der alte Patriarch wieder: Und dann?
Dann, sagte der Jüngling langsam, dann — dann — ja
dann werde ich sterben. Der heilige Philippus aber erhob die
Stimme und fragte noch einmal: Und dann? Der Jüngling
antwortete hierauf nicht; er bedachte sich, und es stiegen ernste,
dunkle Wolken auf in seiner Seele, Gedanken an Tod und
Sarg und Grab, und an das große stille Meer hinter dem Grabe,
an die Ewigkeit. So kann in der Frühe ein schönes Morgen-
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357
Zum persischen Meerbusen, von dort bis zum Hellespont und
von dem Hellespont bis zu den Usern des Tiber ertönte jetzt
der Name und die Lehre Jesu. Beinahe in allen größeren
Städten wurden von den Aposteln und Apostelschiilern Ge-
meinden gegründet. Über jede einzelne Gemeinde war ein
Vorsteher gesetzt. Man nannte diesen mit einem griechischen
Worte Episcopus, d. i. Aufseher, und hiervon stammt unser
Wort Bischof. Ihm zur Seite standen Gehülfen, die ge-
wöhnlich aus den Ältesten der Gemeinde gewählt wurden
und daher Presbyteri (Alte) hießen, woher unser Wort
Priester kommt. Unter den Bischöfen, die als Nachfolger
der Apostel die oberste Leitung der Kirche hatten, galten als
die angesehensten die in den vier Hauptstädten des römischen
Reichs, in Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusa-
lem, zu denen später auch der von Konstantinopel kam.
Der erste aller Bischöfe war jedoch der zu Rom, der Nach-
folger des heiligen Petrus, der dort seinen bleibenden Sitz
gegründet hatte. Man nennt ihn Papst, von dem lateinischen
Worte Papa, welches Vater bedeutet. Von Nom aus
strömte das Licht des Evangeliums uach und nach in alle
Welt, und die Stadt des Romulus ward zur ewigen Stadt
der Kirche.
Bald hatte sich, wo immer die heiligen Sendboten ihren
Fuß hinsetzten, mit einem Male alles verändert. Die
Schwelgerei, die Unzucht, die Grausamkeit, die Ehr- und
Geldgier war da plötzlich verschwunden; an die Stelle der
schändlichen Götzenopfer und der übrigen Greuel der Ab-
götterei war die Anbetung Gottes im Geiste und in der
Wahrheit, war Sittenreinheit und Heiligkeit des Wandels
getreten. Das Wort vom Kreuze, von der Selbstverleug-
nung, der Demut, Keuschheit re., das dem Ohre der irdischen
Menschen so hart klingt — es hatte dennoch bei den
Rohen und Abergläubischen, bei den Jrdischgesinnten und
Ungläubigen, bei Ungelehrten und Gelehrten freudigen Glau-
den und treuen Gehorsam gefunden und hatte sich als die
Kraft Gottes erwiesen, selig zu machen alle, die daran
glaubten. Vereint in heiliger Liebe, selig in der Hoffnung
der himmlischen Güter stellten sich die Christen dar als eine
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Extrahierte Personennamen: Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Rom Alexandria Antiochia Konstantinopel Rom
Autor: Ernsing, Rudolf, Pigge, Heinrich, Widmann, Simon Peter
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Zeit des Pompejus.
191
gefhrt wurde, dem Pompejus bertragen. Der Antrag, den Manilius einbrachte, wurde von dem damaligen Prtor Cicero in der Rede ,De imperio Gnaei Pornpei' oder ,pro lege Manilia' befrwortet.
168. Der dritte mithrndatifche Krieg. Ein Einfall, den der Legat Murena in Pontus machte, wird gewhnlich als der zweite mithra- mtttso-* datische Krieg (8381) bezeichnet. Auf Sullas Befehl wurden damals tme Krieg, die Feindseligkeiten eingestellt und der Friede von Dardanns erneuert.
Einen neuen Krieg begann Mithradates, als König Nikomedes testa- mithrada-mentarisch sein Reich Bithynien den Rmern vermachte. Er beschlo, die tische Krieg Rmer an der Besitzergreifung zu hindern. Anfangs kmpfte er glcklich 74_63' und drang bis Cyzikus vor, das er belagerte. Da aber erschien der Konsul Lucius Liciuius Lucullus und zwang ihn, nach Pontus zurck-zukehren. Dann fiel Lucullus selbst in Pontus ein, und Mithradates mute bei seinem Schwiegersohn Tigranes in Armenien Zuflucht suchen.
Lucullus drang nun bis Armenien vor, nahm nach einem glnzenden Siege die Stadt Tigranocerta ein und wollte durch die armenischen Berge ans die alte Hauptstadt Artaxata losrcken, als seine Soldaten sich weigerten weiter zu marschieren und er zur Rckkehr nach Mesopotamien gezwungen wurde, wo er Winterquartiere nahm. So gelang es Mithradates, in sein Reich Pontus zurckzukehren, wo er die dort zurckgelassenen Truppen ver-nichtete. Lucullus, der wie die Soldatenmeuterei zeigt, bei den Soldaten un-beliebt war, sand auch an der Ritterschaft in der Provinz Asien, deren ma-loser Habsucht er scharf entgegengetreten war, Gegner, die seine Abberufung beim Senate durchsetzten. Er mute daher sein Heer dem ankommenden Pompejus bergeben. Pompejus besiegte den Mithradates in der ncht= te erj0lfle lichen Schlacht am Lykusslusse, sdwestlich von Trapeznnt an einer Pompejus. Stelle, wo spter Nikopolis (Siegesstadt) gegrndet wurde. Mithradates floh nach der Krim. Tigranes demtigte sich und wurde in seiner Herr-schaft auf Armenien beschrnkt. Pompejus ordnete jetzt die Verhlt-nisse Asiens. berall stellte er Ruhe und Ordnung wieder her, grndete Städte und kam auf feinen Zgen durch die Lnder bis nach Palstina. Palstina war nach dem Zerfall des Reiches Alexanders des Groen an die Ptolemer, dann durch Eroberung an Antiochns von Syrien ge-kommen. Die Unterdrckung ihrer Religion fhrte die Juden zu einer Erhebung unter dem Priester Matthias; besonders unter dessen Sohn Judas, von dessen Beinamen Makkabi ( Hammer) das Geschlecht den Namen Makkaber erhielt, kmpften die Juden fr ihre Religion und ihre politische Freiheit. Die Makkaber waren Hohepriester und Fürsten zugleich und vergrerten das Reich. Als Pompejus dorthin kam. war gerade ein Streit entstanden zwischen den Brdern Hyrkanus und Aristobulus, den Pompejus zu Gunsten des erfteren entschied. Jerusalem wurde im Sturm genommen. Seitdem muten die Juden Tribut zahlen, die Makkaber behielten als Vasallenfrsten Roms die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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122
Die frnkische Reichsgrndung. Islam.
seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine sehr ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes und der Regierung, Wohl und Wehe von vielen tausend Beamten hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (von Heristal) genannt, im Kampfe gegen den 687 bisherigen Hausmeier von Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Gesamtreiches wurde; sein Sohn Kart Martess erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf gegen den
Istam.
Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. Jahrh. die allahbegeisterten Araer die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entkrftet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb verhltnismig leicht einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig verbrauchten Wstenstmmen gebildet hatte.
Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka in Arabien, hatte auf groen Reisen viele Lnder und Völker sowie deren Sitten und Gebruche kennen gelernt und hielt sich fr einen vom hchsten Gott (Allah) berufenen Propheten. Er stiftete aus einzelnen christlichen, jdischen und altarabischen Lehren eine neue Religion, die er Islam (Ergebung in Gottes Willen) nannte; seine Anhnger hieen Moslemin (Glubige). Da die Bewohner von Mekka den neuen Propheten anfangs nicht an-622 erkennen wollten, mute er nach Medina flchten; diese Flucht (Kedschra) bildete den Anfang der mohammedanischen Zeitrechnung.
Als Mohammed zur Anerkennung und Herrschaft gelangt war, befahl er seinen Anhngern, den Islam mit Feuer und Schwert" auszubreiten, wobei er den im Kampfe Gefallenen ein freudenvolles Leben im Jenseits (Paradies) in Aussicht stellte. Die dadurch begeisterten Araber unter-warfen denn auch unter den Kakifen (Nachfolgern des Propheten) sehr rasch ganz Arabien, dann Syrien, Mesopotamien, Iran und kamen bis nach Indien. Dann wandten sie ihre siegreichen Waffen westwrts, eroberten gypten und Nordafrika (nebst Sicilien) und setzten zu Beginn des 8. Jahrhunderts der die nach ihnen benannte Meerenge von Gibraltar (Gebel al Tarik Felsen des Tarik) nach
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Extrahierte Personennamen: Pippin Pippin Martess Mohammed Allah Mohammed Gibraltar_(Gebel