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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

4. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 75

1849 - Halberstadt : Frantz
ner auf den beiden Flügeln die Oberhand gewonnen; allein nun kam Alexander den Seinen zu Hülfe, und der Sieg war allgemein. Viele Perser wurden gefangen genommen, darunter die Mutter, die Gemahlin und die Kinder des Königs, und eine überaus kost- bare Beute gemacht. Aber der Sieger war menschlich edel in sei- nem Glücke. Er behandelte die Gefangenen mit der zartesten Rück- sicht, besuchte sie, küsste den kleinen Sohn des Darius, tröstete die Verwundeten und ließ die Gefallenen mit allem kriegerischen Ge- pränge bestatten. Durch diese Schlacht war das Reich der Perser erobert. Darius glaubte sich erst jenseit des Euphrat sicher. Nun zog Alexander nach Phönicien. Alle Städte unterwarfen sich, nur Tyrus, das seit der Zerstörung durch Nebukadnezar auf einer Insel im Meere erbaut war und sich für unüberwindlich hielt, leistete sieben Monate heftigen Widerstand. Da bauete Alexander einen Damm von dem festen Lande bis zu der Insel, eroberte, zer- störte die Stadt, ließ die Einwohner Theils tödten, Theils in die Sklaverei verkaufen, und ward so das Werkzeug zur Erfüllung der Weissagung (Ezech. 27). Darauf zog er nach Jerusalem. Hier war seit dem Wiederaufbau des Tempels die Regierung in den Händen der Hohenpriester. So wenig sich das jetzt schwache Volk auch um die Weltereignisse bekümmern konnte, so sollte es doch, wie mit früheren welthistorischen Völkern, auch mit diesem in Be- rührung kommen und dem Welteroberer wenigstens einmal in sei- nem Leben die Herrlichkeit seines Gottes kundthun. Die Stadt er- gab sich ohne Schwertstreich, Alexander brachte im Tempel dem Iehovah ein Opfer dar, wurde aber nicht tiefer von der Wahrheit der Offenbarung berührt. Doch schenkte er den Juden Steuerfrei- heit im Sabbathjahr (3. Mos. 26.) und ließ ihnen ihre besondere Verfassung. Von Jerusalem zog er nach Ägypten, eroberte das Land und gründete auf der günstigsten Stelle am Meere die neue Stadt Alexandria, welche in Kurzem aufblühete und nicht bloß Sitz des Welthandels, sondern auch Sitz aller Bildung, Kunst und Wissenschaft und somit das herrlichste Denkmal ihrers Gründers wurde. Darius hatte unterdessen die letzten Anstrengungen zum Wi- derstande gemacht. In der Ebene von Babylon stand im Früh-

5. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 42

1849 - Halberstadt : Frantz
— 42 mauerten Flußufern in die Stadt gedrungen. Nicht einmal die inneren Stadtthore waren verschlossen, für so sicher hielt man sich, und man schwelgte noch lange in den entfernteren Stadttheilen, als schon die vorderen in der Gewalt der Feinde waren. So siel die stolze Babel, und Eyrus vereinigte dies große babylonische Reich mit dem persischen. Auch bei dem neuen Herrn gelangte der Pro- phet Daniel bald zu großem Ansehen, namentlich da'er so wunder- bare Zeichen vom Schutze seines Gottes geben und durch Rath und Weisheit und Weissagung auch bei den heidnischen Fürsten eine gewisse ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Namen Iehovahs erwecken konnte. Darum gelang es ihm einige Jahre später (539), von dem Cyrus für die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Erlaub- niß zur Rückkehr und zum Wiederaufbau der Stadt und des Tem- pels, ja sogar die Rückgabe der herrlichen Tempelgefäße zu erwir- ken. Siebenzig Jahre schon waren die Juden in Babylon gewe- sen. Wie leicht hätten sie da verkommen und in Götzendienst und Sünden untergehen können! Und wer hätte dann den Glauben an den Einen wahren Gott erhalten sollen? Nun aber waren sie durch Trübsal geläutert, nun durften sie weiter ihrem von Gott ihnen gesteckten Ziele entgegenstreben! Als Cyrus die Regierungsverhältnisse in Babylon, die Ein- theilung des Landes in persische Provinzen, die Einsetzung persi- scher Statthalter u. s. w. geordnet hatte; wandte er sich wieder in feindlicher Absicht gegen die Massageten. Diese waren ein sehr kampffertiges und zahlreiches Bolk gegen Osten, wahrscheinlich ein Stamm der Scythen. Sie hatten eine Königin, Namens Tomyris, deren Mann gestorben war. Zu ihr sandte Eyrus und gab vor, er wollte sie zum Weibe nehmen. Tomyris aber erkannte, daß er nicht sie, sondern ihr Reich nehmen wollte, und verbot ihm zu kom- men. Nun rüstete er sich zum offenbaren Kriege. Auf des Krösus Rath zog Cyrus in das Land der Tomyris, ließ ein großes Mahl mit vielem Wein im Lager anrichten, zog sich mit dem stärksten und besten Theile seines Heeres wieder zurück und ließ dort im Lager einen kleineren und schlechteren. Da kam nun der dritte . Theil der Massageten, sie tödteten die Zurückgelassenen nach kurzer Gegenwehr, hielten sich für die Sieger des ganzen Perservolkcs,

6. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 100

1849 - Halberstadt : Frantz
— 100 — Juden diese aufgebracht und zu falschen Anklagen und Verläum- dungen gegen ihn am syrischen Hofe gereizt hatte. Der Feldherr Nikanor zieht mit großer Heeresmacht gegen ihn heran, wird aber völlig besiegt und selbst im Kampfe erschlagen. Bald darauf kommt ein neues gewaltiges Heer unter Bacchides. Judas hat nur 3000 Mann. Da diese die Übermacht sehen, begeben sie sich bis auf 800 zur Flucht. Judas ermahnt diese zum Kampfe. Sie weigern sich. Da spricht Judas: „Das sey ferne, daß wir fliehen sollten! Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben um un- serer Brüder willen und unsere Ehre nicht lassen zu Schanden werden!" Und seine Zeit war gekommen. Die Zahl seiner Kämpfer war zu klein; trotz einiger Anfangs günstigen Erfolge wurden sie von der Übermacht eingeschlossen und erschlagen. Judas selbst starb den schönen Heldentod für die Freiheit seines Vaterlandes, innig bedauert von allen Frommen des Volks, im I. 160 v. Ehr. Was dem Judas nicht gelungen war, das sollten seine Brüder erreichen. Zwar dauerte der Kampf und damit die Noth des Lan- des noch längere Zeit. Endlich aber erkannte der syrische König Demetrius, nachdem vorher schon Jonathan treulos in Ptolemais ermordet war, den Simon als Hohenpriester und unabhängigen Fürsten der Juden an. Während das große syrische Reich in größ- ter Verwirrung blieb, blühete das kleine Land der Juden unter Simonis mildem Scepter herrlich auf. „Simon regierte sehr wohl und that dem Lande viel Gutes, daß sie ihn gern zum Herrn hat- ten sein Leben lang; im Frieden bauete man den Acker, das Land gab sein Gewächs und die Bäume im Gefilde ihre Früchte; die Alten saßen auf den Straßen und sprachen mit einander vom Glücke des Landes; die junge Mannschaft legte den kriegerischen Harnisch als die Tracht der Ehre an. Er schaffte dem Lande Friede, und Israel ward unter ihm fröhlich; Jeder saß ohne Furcht unter sei- nem Weinstocke oder Feigenbäume." So dauerte es, bis der Sohn des Simon, Johannes, von seines Vaters Wegen abwich und den neuen Unglauben begünstigte. Um der Fürsten und Priester Sünde muß stets auch das Volk lei- den. In klarer Schrift lehrt dies die Geschichte des Volkes Got- tes. Und wenn auch Simonis Enkel den Königstitel annahm, so

7. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 95

1849 - Halberstadt : Frantz
— 95 — ten den Vorrang nicht behaupten, es wurde bald abhängig von dem viel mächtigeren Syrien, welches aus den Ländern um den Euphrat und Tigris und aus Vorderasien bestand, kam dann un- ter die Vormundschaft der Römer und verlor damit alle Bedeu- tung. Syrien nun hätte schon wegen seines Umfangs eine größere Macht und längere Dauer erlangen können; allein hier war wieder eine Reihe so schlechter, verworfener Regenten, daß auch dafür die Völker gestraft und ihrem Untergange zugeführt werden mussten. Die Römer machten gute Beute. Judäa hatte schon unter Alexander dem Großen seine Verfas- sung und seine Religion behalten. So blieb es auch unter den drei ersten Nachfolgern desselben in Ägypten, denn von diesen wa- ren die Juden zunächst abhängig; ja auch noch dann, als sie sich von dem durch Syrien mehr und mehr bedrängten Ägypten los- sagten und sich ton Syrern unterwarfen Indessen auch sie konn- ten sich dem Einflüsse der griechischen Bildung und damit des grie- chischen Heidenthums nicht entziehen. Derselbe zeigte sich bald in der Entstehung verschiedener Sekten. Die Sadducäer erkannten wohl das Gesetz, d. i. die fünf Bücher Mosis an, aber sie verwar- fen die von Geschlecht zu Geschlecht überlieferte Art und Weise, dasselbe zu erklären, und kamen dadurch auf mancherlei Jrrthümer. So hielten sie den menschlichen Willen für durchaus frei und von allem göttlichen Einflüsse unabhängig, alles Gute und Böse für ein Werk menschlicher Kraft und menschlichen Willens, wollten da- rum weder von dem Satan noch von den Engeln Etwas wissen, glaubten nicht an eine Fortdauer des Geistes und an eine göttliche Weltregierung, und legten darum einen hohen Werth auf sinnlichen Lebensgenuß. Die Essäer erkannten zwar auch das Gesetz Mosis an, aber sie legten es ebenfalls auf ihre Weise aus und stellten sich mit den Sadducäern rücksichtlich dieser Auslegung in geraden Ge- gensatz. Sie verschmäheten nämlich den sinnlichen Lebensgenuß, suchten die Einsamkeit und übten darin die Entbehrung, stifteten einen Orden, der nachher in mancher Beziehung ein Vorbild des christlichen Klosterlebens geworden seyn mag. Die Pharisäer endlich oder die Abgesonderten waren die, welche sich von dem groß- ßen Haufen absonderten, sich vor ihm auszeichneten durch Glau-

8. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 96

1849 - Halberstadt : Frantz
96 — den und Frömmigkeit. Je mehr sie die Verirrungen und deren traurige Folgen erkannten, in welche diejenigen gerathen, welche vom Worte Gottes und der durch das Ansehen der Jahrhunderte geheiligten Auslegung desselben abweichen und ihren eigenen Ver- stand zur Grundlage machen, desto inniger hielten sie an dem Glauben und Leben ihrer frommen Väter fest. Allerdings geschah dies oft mit unerbittlicher Strenge, namentlich was das äußere Le- den, überhaupt das Ceremonialgesetz, betraf, und es war darin wieder der Grund gelegt für die spätere Starrheit im Festhalten an dem Buchstaben des Gesetzes und in ihrer Absonderung der Grund für ihren äußerlichen und fleischlichen Hochmuth. Allein in dieser Zeit waren sie die eigentlichen würdigen Vertreter des reinen Judenthums, wurden auch von dem Volke als solche verehrt, und bewährten sich in den jetzt hereinbrechenden furchtbaren Kämpfen für dasselbe. Mit Entsetzen mussten diese frommen Juden sehen, wie das hohepriesterliche Geschlecht des Simon sich nicht bloß von den sy- rischen Königen ganz abhängig machte, wie es gar die Religion der Väter verleugnete, griechische Sitte annahm, den Einfluß der Altgläubigen zu brechen suchte, sondern auch die hohepriesterliche Würde um ein Meistgebot von den geldgierigen syrischen Königen erhandelte. Aber ihr Abscheu sollte noch gesteigert und zur That herausgefordert werden, als Antiochus Epiphanes (derdurch- lauchtige) in Syrien zur Regierung kam. Dieser war in Rom ge- wesen und hatte von dorther allerlei römische Narrheiten mitge- bracht. Als er einen zweiten Zug gegen Alexandria unternahm, verbreitete sich das Gerücht von seinem Tode. Da erregten die frommen Juden einen Aufstand gegen die Abtrünnigen und setzten sich in den Besitz von Jerusalem. Der König kehrte zurück, seine Partei öffnete ihm die Thore, und nun begann ein schreckliches Morden. Ein Theil der Stadt wurde zerstört; der König selbst betrat das Allerheiligste, stellte sein Bild im Tempel auf, ließ auf dem Altäre des Jehovah einen andern zu Ehren des griechischen Götzen Zeus errichten, opferte selbst darauf und gab Befehl, auf dem Brandopferaltare eine Sau zu schlachten, ein Stück davon im Tempel zu kochen und mit der Brühe davon den ganzen Tempel

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 125

1849 - Halberstadt : Frantz
— 125 — men, wurden sie, als man auf Gamaliels Rath die Absicht, sie zu tödten, aufgab, mit Ruthen gezüchtigt. Mit Freuden empfingen sie die Schmerzensstreiche; war es ihnen doch vergönnt, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden! Da die Schaar der Bekenner sich zusehends vermehrte, wähl- te man auf den Vorschlag der Apostel zur Besorgung der Armen- pflege und anderer äußeren Angelegenheiten sieben Diakonen; die Apostel wekheten sie durch Händeauflegen und Gebet. Einer derselben, Stephanus, voll des heil. Geistes, wurde, weil er die gelehrtesten Juden im Streit über die Person des Meffias besiegt hatte, vor dem hohen Rath der Gotteslästerung angeklagt. Er ver- theidigte sich wacker und beschuldigte dagegen die Pharisäer des Aufruhrs gegen Gott, der Ermordung des Heiligsten; da aber brach der Sturm gegen ihn los, er wurde gesteinigt und somit vor dem Herrn gewürdigt, der erste Blutzeuge (Märtyrer) zu werden, das erste Samenkorn zu sein in dem Acker der Gerechten, auf welchem die christliche Kirche für ewige Zeiten gegründet werden sollte. Es war Blut gefloffen. Nun kannte die Wuth der Juden keine Grenze mehr. Die Verfolgungen wurden ärger. Saulus, aus Tarsus gebürtig, dort in griechische Bildung und Gelehrsam- keit eingeweiht, unter Gamaliels Leitung zum Schriftgelehrten er- zogen, seines Handwerks ein Zeltmacher (Teppichweber), jung, hef- tig, eifrig für seinen Glauben, verfolgte die Christen, wo er nur konnte, drang in ihre Häuser, riß Männer und Frauen heraus und brachte sie ins Gefängniß. Fürchtend, daß das Evangelium au- ßerhalb Jerusalem durch die schon überall umherwandernden Apo- stel noch mächtiger werden möchte, machte er sich im Jahre 15. nach der syrischen Stadt Damaskus auf, um auch hier sein Ver- solgungswerk zu treiben. Auf dem Wege dahin wurde er durch die Erscheinung und das Wort des Herrn innerlich umgewandelt, und aus dem heftigsten Verfolger der eifrigste und wirksamste Apo- stel des Christenthums. Diese Erscheinung Christi war für Sau- lus (so nannte er sich fortan der Griechen wegen) der Anfangs- punkt seiner innern Erleuchtung, das Weitere wirkte der heilige Geist. Die ersten drei Jahre brachte er nun The'ils in Damas- kus , Theils in Arabien zu; dann reiste er, nur mit Noth den jü-

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 117

1849 - Halberstadt : Frantz
— 117 nach seinem Tode durch Soldaten tobten zu lassen, damit doch Wer dabei trauere. Er versuchte in gräßlicher Verzweiflung, sich selbst das Leben zu nehmen, es gelang ihm nicht. Endlich starb er im 37sten Jahre seiner Regierung. Nun verlangten die Juden, sein Sohn Archelaus solle den aufgedrungenen Hohenpriester ent- fernen. Er schickte Truppen gegen sie, über 3000 Juden wurden erschlagen. Ein römischer Statthalter verwaltete einstweilen das Land und behandelte die Juden so hart, daß sie sich auch gegen ihn empörten. Unordnung und Zügellosigkeit herrschten im ganzen Lande. Wilde Räuberbanden zogen plündernd und mordend um- her. Endlich brachten zwei röinische Legionen durch Waffengewalt wenigstens äußere Ordnung wieder Da vertheilte auch Augustus das Land unter die drei Söhne desherodes: Archelaus bekam mit dem Titel Ethnarch die Hälfte (Samaria und Judäa), die beiden andern mit dem Titel Tetrarchen die andere Hälfte (Herodes Anti- pas Galiäa). Alle drei setzten das väterliche Werk fort d. h. sic erhöheten und verdarben die alten Sitten und den alten Glauben, suchten heidnisches Wesen dafür cinzusühren, reizten die Juden im- mer mehr zur Empörung gegen die Römer und führten so nach gerade den politischen Untergang des^Volkes herbei. So wie die Römer es hier trieben, machten sie es bei allen ihnen unterworfenen Völkern. Sie setzten Leute ihres Anhangs als Fürsten oder Statthalter ein und zertraten durch dieselben alle alten Sitten und hergebrachten Einrichtungen, reizten zu Ausruhr und Empörung, um nachher desto unumschränkter herrschen zu kön- nen, und brachten überallhin ihre Sünden und Bosheiten. Die ganze damals bekannte Welt schmachtete unter ihrem eisernen Joche und sehnte sich nach einem Befreier. Sie selbst, die Römer, hatten ihre väterlichen Sitten verlassen und suchten vergebens in den tief- sten Abgründen der Sinnlichkeit Befriedigung für das noch nicht überall gänzlich ertödtete geistige Theil ihres Wesens. Am stärksten aber musste die Sehnsucht nach Errettung in dem jüdischen Volke erwachen. Nicht bloß hatten sie.in früheren Zeiten so sichtbar und handgreiflich die Wunder Gottes an sich erfahren, nicht bloß mussten sie in ihrem Elende sich zugleich von Gott verlassen glauben; son- dern die Propheten hatten ja die dereinstige Erscheinung eines
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