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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 143

1897 - München : Oldenbourg
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr. 143 (vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167). Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63). 3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft. Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten. 64. Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr. 1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums

4. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 179

1849 - Karlsruhe : Groos
Geschichte der alten europäischen Böller. 179 Esther) mit anderthalb Millionen Menschen, 4^0 v. Chr. Dieser Zug mislang gänzlich. Er verschaffte den asiatischen Griechen die Freiheit und veranlaßte den Zerfall des persischen Reiches. — Unter seinem Sohne Artarerres Longimanus tlanghand) kehrte unter Esras Anführung ein zweiter Zug Israeliten von Babylon nach Jerusalem zurück; er übertrug sogar seinem Mundschenken Nehemia die Statthalterschaft über Judäa. — Der letzte persische König war Darius Iii., Kodomannus; ihn bekriegte Alexander der Große von Macedonie», überwand ihn in mehreren Schlachten, und machte 33t v Ehr. dem persischen Reiche ein Ende. Von Nun an erhob sich Persien zu keiner bedeutenden Macht mehr. 3. Meder und Perser sind Völker verwandter Stämme; die Meder waren weichlich, die Perser in der frühern Zeit sich hart. Die Meder gehörten zum Zendvolk, welches nördlich von ihnen um das kaspilche Meer und den Aralsee wohnte. Sie hatten Zoroasters Lehre. Ihre Priester bildeten eine erbliche Kaste. Z oro áster lehrte das Bestehen zweier Reiche, ein Reich d,ü Lichtes (des Ormuzd), ein Reich der Finsternis t des Ahriman - Beide Reiche seien mit einander im Kampfe, an dem der Mensch thätigen Antheil nehme. Das Geschäft der Priester war, durch Opfer und Sühnung den Einfluß der bösen Geister abzuhalten. Den Himmelskörpern erwiesen sie ebenfalls göttliche Verehrung. Bon dem Zendvolke stammen die Parsen der, welche beim Feuer ihre Gebete verrichten. Diese Gebetweise verkehrte sich in die Anbetung des Feuers — Diese Religion ging auf die Perser über. 4. Der König der Perser betrachtete alle Eroberungen als sein Eigenthum. Ein glänzender Hofstaat umgab ihn; sieben Fürsten standen an der Spitze desselben. Dieselben führten die Ehrentitel: Augen, Ohren, Hand des Königs. Statthalter (Sa» trapén) brachten auf, was der königliche Hof und das Heer bedurfte. 2. Geschichte der alten europäischen Völker. 1) pik ìlr'lkchcn. 1. Einwanderung und Ueber blick über die g ri echi» 12.

5. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 185

1849 - Karlsruhe : Groos
Geschichte der alten europäischen Völker. 185 gehende Verderben aufzuhalten. Von den entsittlichten und ver- weichlichten Egyptern, Asiaten und Griechen ging die Macht und die Herrschaft auf die kräftigern und unverdorbenern Rö- mer über. 11. Die Feldherrn Alexanders kämpften 23 Jahre um die Herrschaft. Der gebildetste und weiseste, Ptolomlus, erhielt Egypten und Palästina. Er zog viele Juden in's Land und räumte ihnen große Vorrechte ein. Es bildete sich in dieser Zeit eine besondere alerandrinische Schule, deren rein- biblische Lehren durch griechische Weltweisheit verändert wurden. Sein Sohn, Ptolomäus Philadclphus (284 v. Ehr.) legte in Alexandrien eine große Büchersammlung an; die größten Ge- lehrten versammelten sich daselbst. Auf den Rath seines Biblio- thekars ließ er durch 72 jüdische Gelehrte die hebräische Bibel in die griechische Sprache übersetzen, welche Uebersetzung man die Septuaginta (die Siebzig) nennt. Unter den spätern Pto- lomäern riß durch Schwelgerei und Vergnügungssucht die größte Sittenlosigkeit ein; sie wurden mit dem Laude eine Beute der Römer. 12. Ein anderer Feldherr Alexanders, Scleucus, gründete das syrische Reich. Unter ihm drang ein Schwarm Gallier oder Deutscher in Kleinasien ein; diese gaben einer Landschaft in Phrygien den Namen Galatien. Ein Nachkomme desselben erhob Antiochien am Orontes, sechs Stunden vom Meer, zur Hauptstadt. Der Handel des innern Asiens zog sich dahin; diese Stadt wurde der Sitz des üppigsten Lebens. Palästina wurde von diesem Reiche abhängig. — Antiochus Iv., gewöhnlich Epiphanes genannt, suchte griechisches Wesen in Palästina zu verbreiten. Schon wurden in Jerusalem Schauspielhäuser er- richtet. Auf seinem Zuge nach Egypten besuchte er Jerusalem, entweihte und plünderte den Tempel, verbot den Dienst Jeho- vas, ließ überall Götzenaltäre errichten, und gebot den Juden, den heidnischen Götzen zu opfern, um sie mit den Syrern zu einem Volke zu verschmelzen. Der Priester Matthatias mit seinen fünf Söhnen stand 167 v. Eh. wider die Syrer auf; sein Sohn Judas Maccabäus schlug die Syrer aus dem Lande. Diese Priesterfamilie errang fürstliche und hohenpriesterliche

6. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 186

1849 - Karlsruhe : Groos
186 Geschichte der alten europäischen Völker. Wurde. Ein Nachkomme derselben, Johannes Hyrkanus, besiegte die Samariter und brachte die Idumäer (Edomiter) zur Annahme deö Gesetzes. Unter seinen Söhnen, die man Maccabäer nennt, erhoben sich Thronstreitigkeiten', die durch zwei Religionssecten, die der Phariiäer und der Sadducacr genährt wurden. Der Römer Pompejuö schlichtete diese Streitigkeiten. Unter diesen Wirren schwang sich der Edomiter Antipater empor. Der Sohn desselben war Herodes dcrgroße, der sich durch die Gunst der Römer zum unumschränkten König von ganz Judäa erheben liest. Unter ihm wurde Christus geboren. 2) Horn und die Römer. 1. Einwanderung und Ueber blick über die röm. Geschichte. Die Einwanderung der Völker nach Italien scheint von Illyrieu her stattgefunden zu haben und muß der von Griechenland vorangegangen sein. Die Römer selbst leiteten ihren Ursprung von Troja her. Unter den italischen Stämmen kom- men auf dem Festland Osker, Umbrer und Tuökcr vor; der Stamm der Etrusker weicht von den genannten stark ab und scheint von den Rhäticrn herzukommen, welche die Alpen (die Schwei;) bewohnten; die Rhätier aber scheinen mit den Ger- manen verwandt zu sein. Die Sprache der Römer oder die lateinische Sprache besteht als eine selbständige neben der der Griechen, verwandt mit derselben, und ist in Manchem reiner und altcrthümlichcr. Die Geschichte der Römer beginnt vom Jahr 754 v. Ehr.; ihr Glanz steht zwischen den Kriegen mit Carthago und der Eroberung Makedoniens (264—168 v. Chr.), hält aber an bis anderthalb Jahrhundert nach Chr; nach Antoniu und Mark Aurel beginnt des weiten Reichs Verfall. 2. Von der Stadt Rom ging römische Herrschaft,'römisches Wesen und römische Bildung aus. Die Stadt nahm nach und nach sieben Hügel ein, jetzt zwölf, und faßte später eine Million Bewohner. Sie ist sechs Stunden vom Meere entfernt. Eine liebliche Gegend, ein milder, warmer Himmel, beförderten das öffentliche Leben. Aus .47 Thoren führten 31, zum Theil pracht- volle, Kunststraßen nach allen Gegenden der Welt. Die Zwillings- .-rüder Ro mulus und Remus haben um's Jahr 773 v. Chr.

7. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 184

1849 - Karlsruhe : Groos
184 Geschichte der alten europäischen Völker. lagern auf fremdem Boden erwachte in Vielen die Lust, sich der Aufsicht der Staatsaufseher (Ephoren) zu entziehen und fieier zu leben. Den einfachen Sitten entwöhnt hatten sie fremde Ge- nüsse kennen gelernt, die sie sich nicht mehr versagen wollten. Bald wußten sie die Gesetze zu umgehen und so wurden nach und nach die lykurgischen Einrichtungen untergraben. Die Staaten 2. Rangs erhoben sich; unter diesen Theben, dessen großer Kriegsheld Epaminondas die Macht Spartas brach. Mit dem Tode des letzter» sank Griechenlands Größe dahin. 9. Philipp, König von Macedonie,,, mischte sich in die innern Angelegenheiten Griechenlands und unterdrückte durch List und Gewalt die griechische Freiheit. Sein Sohn Alexander führte 333 v. Chr. aus, waö sein Vater vorbereitet hatte; er löste das große persische Reich auf, eroberte Asien bis zum Indus und stiftete die griechisch-macedonische Weltmonarchie. Auf seinem Zuge durch Syrier, nach Egypten besuchte er Jeru- salem, betrat an der Hand des Hohenpriesters Iaddua den Tempel, brachte im Vorhofe desselben dem Jehova ein Opfer nach jüdischer Vorschrift. Er gründete Alexandrien; dasselbe wurde nun der Mittelpunkt des Welthandels und der Sit; der morgenländischen und abendländischen Geistesbildung. Perser und Griechen suchte er zu einem Volke zu verschmelzen. 10. Durch die Züge Alexanders des Großen wurde grie- chische Sprache und griechische Bildung nach Asien und Nord- afrika hin verbreitet. Selbst die Juden machten sich mit der griechischen Sprache und mit griechischer Weltweisheit bekannt. Ein allgemeiner geistiger Verkehr verbreitete sich von Alexan- drien aus. Die Völker lernten sich einander verstehen und ihre gegenseitigen Bedürfnisse kennen und werthschätzen. Die Auflösung deö großen persischen Reiches war für die einbegriffcnen Völker im Ganzen wohlthätig. Das Wohl der einzelnen Länder wurde durch Erklömme, die ans der Zerthei- lung des großen macedonijch-persischen Reiches hervorgingen, besser befördert, als durch Statthalter (Satrapen). Der neue geistige Verkehr und die griechische Bildung ver- mochten jedoch nicht, das auö dem Zerfall der Sitten hervor-

8. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 446

1839 - Karlsruhe : Groos
446 ' Dritte Stufe des Untcrichts. reu. Er wird in Ketten nebst allem Volke nach Babylonien geführt. Jerusalem nebst dem Tempel wird verbrannt. — 536 führt der jüdische Fürst Serubabel (aus dem Geschlechte Davids) auf die Aufforderung des persischen Königs Ko res (Cyrus) einen Theil der gefangenen Juden von Babel zu den Trümmern Jerusalems zurück. 535 beginnt der Bau des zweiten Tempels, der nach einer Verhinderung, zur Zeit der Propheten Haggai und Sacharja, auf Anordnung des persischen Königs Dariushystaspis 515 vol- lendet und eingeweiht wird. 462 — 458 wird die verwaiste Jü- din Esther die Gemahlin des Perserkönigs Ahasverus (sonst Xerxe8 genannt) und rettet ihr Volk im Perserreiche vor dem Judenfeinde Haman, woher das Fest Purim entstand. 457 zieht der Schriftgelehrte Esra (aus dem Geschlechte Aarons) unter dem persischen Könige Arthasastha (Artarerres, d. h. Langhand) nach Jerusalem. Er ordnet die Bücher des alten Testaments zu- sammen. 446 kommt Nehemia als persischer Statthalter nach Je- rusalem, läßt die Mauern Jerusalems wieder bauen und besorgt das Aeußere des Gottesdienstes. Der neue Tempclstaat ist nach der Eroberung des persischen Reichs durch die Macedonier bald mit Syrien (unter den Seleuciden), bald mit Egypten (unter den Ptolomäern) verbunden. Der Rath der Aeltesten (Synedrium, hohe Rath), aus 70 Mitgliedern bestehend, wird dem Hohen- priesterbeigegeben. 170 bemächtigte sich der syrische König Antioch- us Epiphanes Jerusalems, entheiligte den Tempel und ver- brannte die heiligen Bücher. Den Gegenkampf begannen der Prie- ster Mathatia aus dem priesterlichen Geschlechte der Hasmonäer und seine 5 Söhne, von welchen Judas Maccabäus sich als Kriegsheld auszeichnete und Simon Hoherpriester ward. Die Secten der Pharisäer, Sadducäer, und Essäer entstanden und feindeten sich an. Die sadducäische Partei rief die Römer in's Land. Pompejus eroberte 65 Jerusalem, betrat das Allerhei- ligste des Tempelsund machte Judäa zinspffichtig. Mord und alle Greuel herrschten unter den letzter» Hasmonäern.—Derjdumäer (von Edom, Esaus Nachkomme) Antipater machte sich unter Julius Cäsar sehr mächtig; dessen Sohn war Her ödes d. Gr.; derselbe ward 39 v. Chr. von den Römern den Juden zum Könige aufgedrängt. Um sich zu behaupten, löst? dieser Fremdling alle jüdi- schen Sitten und Einrichtungen auf, verfolgte auf das Grausamste die

9. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 455

1839 - Karlsruhe : Groos
Uebcrblick über die Geschichte der alten Völker. 455 kredenzt (davon etwas getrunken) habe. „Davor werde ich mich hüten, ver- setzte der Knabe; cs ist Gift im Becher." Woher weißst du Das, fragte hastig Aftyages, und stieß den Becher zurück. „Ja gewiß, erwiderte Cyrus; denn gestern trankst du so viel Wein, und da sagtest du immer: Ich kann die ganze Welt bezwingen; wer Muth hat, der komme her, ich nehme es mit Jedem auf. Und als du aufstandst, warst du so elend, daß du nicht mehr allein stehen konntest, sondern mußtest dich am Tische halten. Da habe ich dann gedacht, du habest Gift getrunken." — Dieser Cyrus war cs auch, der im ersten Jahre seiner Negierung die Israeliten aus ihrer Gefangenschaft in Babylonien nach Jerusalem zurückkehren ließ und dessen Name, Kommen und Thaten im Propheten Jcsaias 150 Jahre vor seiner Erscheinung gewcis- sagt sind (Jes. 45, 1). Des Cyrus Sohn und Nachfolger warcambyses, der sich das reiche Egypten unterwarf. Nach diesem wählten 7 Perser- fürsten den Achämeniden Darius zum Könige, indem diese 7 es auf das Wiehern ihrer Pferde ankommen ließen, wobei das Pferd des Darius zuerst wieherte. Dieser Darius und sein Sohn Lerres begannen die Kriege mit den Griechen, die für die Perser so schmachvoll endeten. Der Grieche und maccdonische König Aler- ander löste das persische Reich auf. 9. Im alten Griechenlande finden sich zwei Stämme, P e l a s g e r und Hellenen, jene Ackerbau treibend oder ein Hirtenlcben führend, diese dem Krieger- und Schifferleben zugethan. Die verschiedenen Stände sind jedoch nicht, wie im Morgenlandc, kastenartig geschieden, sondern verkehren mit einander. Das Staatsleben bildete sich in Griechenland hauptsächlich in den Städten aus, und es wird in demselben ein sehr reiches, manig- faltiges Städteleben gefunden. Einzelne Männer standen der ge- meinsamen Freiheit oft feindlich gegenüber, und gründeten eine tyrannische Gewalt; oder es machten einzelne Stände sich zu den herrschenden. Obgleich diese Tyrannen oftmahls Freunde des Volkes und Retter des Staates waren, indem sie sich gegen den Druck eines herrschenden Standes erhoben, so war ihre Macht im Ganzen dennoch verabscheut. Das Herkommen ward in Gesetzen festgestellt und diese galten den Griechen als das Vernünftige, durch welche die Kraft und die Leidenschaften des Einzelnen bezähmt werden sollten. Die Gesetzgeber selbst hielt man von göttlicher Art. In der ältesten Zeit finden sich an der Spitze der einzelnen Stämme Könige, die jedoch nicht eigentliche Herr-

10. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 464

1839 - Karlsruhe : Groos
464 Dritte Stufe des Unterrichts. menschenfreundlichen Helden! Das stolze Tyrus belagerte Alexander 7 Mo- nate lang, und that ihr, wie Sacharja (9,1— 41 und Hesekiel (26, 4 — 21) von ihr gewcissagt hatten. Als sich Alexander Jerusalem näherte, gingen ihm der Hohepriester und die Obersten des Volkes entgegen. An der Hand des Hohenpriesters betrat er die heilige Stadt und den Tempel, opferte im Vorhofe und hörte mit Verwunderung, was der Prophet Daniel (7, 6—8 und 11, 3. 4) von ihm geweissagt hatte. Zn Egypten baute er Alexan- drien, welche Stadt ein Sitz des Handelsund der Gelehrsamkeit wurde. Alle Lander des persischen Reichs unterwarf er sich und drang bis zum Indus vor. Vom Indus bis zum Euphrat wollte er zu Wasser einen Verkehr herstellen. Bei seiner Entfernung führten seine Statthalter in Persien eine zügellose Verwaltung, da Niemand mehr an seine Rückkehr glaubte. Zurückgekommen übte er eine schonungslose Gerechtigkeit; er beschäftigte sich mit dem Gedanken, griechische und persische Bildung zu vereinigen; aber nun überließ er sich selbst al- lenausschweifungen in sinnlichengenüssen; diese,sowieseineueberanstrengung- en in Krieg und Verwaltung führten seinen frühen Tod in Babylon herber 323 (in seinem 32. Lebensjahre). Da er über die Nachfolge in der Regierung Nichts bestimmt hatte, theilten sich seine Feldherrn in die Länder (nach Da- niel 11, 4). Durch diesen Zug und diese Kriege Aleranders ward in Asien und im nordöstlichen Afrika bis Abyssinien die griechische Sprache und griechische Bildung die herrschende, und Alerandria in Egypten überragte durch ihren Reichthum, ihre Bildungsan- stalten und ihren Weltverkehr Athen und Milet weit; ganz Syrien, vorzüglich Antiochien, nahm griechische Bildung an und selbst die am Alten festhaltenden Juden blieben nicht unberührte Dies Alles hat Alerander der Große herbeigeführt und dadurch ward eine neue Zeit vorbereitet und dem Evangelium der Weg gebahnt. Griechenland selbst aber trat in seiner Bedeutung allmählig zurück und es mußte sich entsittlicht, und asiatischverweichlicht, vor den räftigern Römern beugen, die jetzo welterobernd und gesetzge- bietend auftraten. 10. Die römische Herrschaft, römisches Wesen und rö- mische Bildung gingen aus der Stadt Rom hervor. Rom soll 753 v. Chr. von den Brüdern Romulus und Remus an der Stelle an der Tiber gebaut worden sein, wo diese beiden Zwil- lingsbrüder, als Säuglinge in einer Badwanne ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt worden sein sollen. Ein Hirte soll mit seiner Frau die beiden Prinzen auferzogen und ihnen später ihre Her- kunft von dem Stadtkönige des nahen Alba Longa entdeckt haben. Menschen der verschiedensten umwohnenden Völkerstämme ließen
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