230
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I.
Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod.
Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird.
In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Mariä_Empfängnis Bucquoy Ferdinands Maria Maria
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
63. Das Syrische Reich unter den Seleuciden bis 63 v. Chr.
143
(vgl. 90, 2). Unter seinem zweiten Nachfolger Antiochus Iv. fiel auch Palstina wieder ab (167).
Areiyeitskampf der Juden (167142). Unter der gyptischen und syrischen Herrschaft hatte die Hellenisimmg der Juden groe Fortschritte gemacht. Wie im brigen Orient, war in Palstina die griechische Sprache zur bevorzugten Schrift- und Verkehrssprache geworden. Selbst die Heiligen Bcher waren durch siebzig jdische Schriftgelehrte zu Alexandria ins Griechische bersetzt worden, so da zu ihrem Verstndnis die genauere Kenntnis des Hebrischen entbehrlich schien. Das alles hatte aber unter den Strengglubigen Besorgnis und Unwillen hervorgerufen. Als vollends Antiochus Iv. die Mische Religion ganz ausrotten wollte, emprten sich die Juden. Unter der .tapferen Fhrung des Judas Makkabus und seiner Briiber begannen sie gegen ihre Unterdrcker einen fnsundzwanzigjhrigen Freiheitskampf, durch welchen sie sich ihre Unabhngigkeit zurckeroberten. Seit 141 fhrten die Makkaber (nach ihrem Ahnherrn auch Asmoner geheien) in ihrem Lande die weltliche und oberpriesterliche Gewalt (bis 63).
3. Werfall und Untergang des Weiches (16763). Unter inneren und ueren Wirren aller Art bestand das Seleueidenreich, das seitdem auf das eigentliche Syrien beschrankt war, noch ein weiteres Jahrhundert. Zuletzt wurde es, wie die anderen Kleinstaaten Vorderasiens, eine Beute der obsiegenden Rmer unter Pompejus (vgl. 99,5). Auch Palstina kam damals unter rmische Oberherrschaft.
Mmerherrschaft itt Zkatstina (seit 63). Wie eben vorher in Syrien, so veranlagten auch in Palstina innere Parteizwiste und Thronstreitigkeiten die Einmischung der Rmer. Pompejus, um seine Entscheidung angerufen, kam von Syrien aus nach Jerusalem und machte das Land tributpflichtig. Man lie zwar den Juden noch einen Schein von Selbstndigkeit unter eigenen Knigen, doch wurden diese gewhnlich von Rom aus ernannt oder gehalten. Der verrufenste derselben ist Herodes I., auch der Groe geheien, ein grausamer und rachschtiger* Fürst, in dessen letzte Regierungsjahre die Geburt Christi fllt. Die folgenden Könige wurden rmischen Prokuratoren (oder Landpflegern) untergeordnet, welche als Unterbeamte der Statthalter von Syrien im Namen des Kaisers die hchsten Befugnisse ausbten.
64.
Das gyptische Keich unter den ptolemiiern 32330 v. Chr.
1. Die drei ersten ^totemex (323221). Pwlemus I., Sohn des Sagos und einer der Feldherren Alexanders, regierte seit 323 als Statthalter und> seit 306 als König von gypten. Fast unangefochten hatte er seine durch natrliche Grenzen geschtzte Satrapie behauptet und vererbte nach vierzigjhriger Regierung das 'Knigreich als unbestrittenes Besitztum auf seine Nachkommen. Er sowohl wie auch seine zwei nchsten Thronfolger, Pwlemus Ii. und Ptolemns Iii., fhrten eine glanzvolle und glckliche Regierung. Durch Begnstigung der geistigen und knstlerischen Bestrebungen machten sie ihre Hauptstadt Alexandria zum neuen Vorort des Griechentums
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123
Sechster Zeitraum.
Lagt Aegypten, Syrien und Judäa an sich.
Er nahm Jerusalem ein, und führte gegen 30,000
Juden nach Aegypten, wo sie sich bald sehr vermehrten
und reiche Handelsleute wurden. Etwa zwanzig Jahre
spater bemächtigte sich der syrische König, Anti 0-
chus der Große, der Herrschaft über Palästina,
dem sich die Juden auch gern ergaben, weil er der
mächtigste unter den damaligen Königen in jenen Ge-
genden war; sie befanden sich auch unter dem Schutze
ihres neuen Gebieters recht wohl. Als aber der thö-
richte,grausame Antiochus Epiphanes zur Regie-
rung kam, ging es ihnen fast noch schlimmer, als je-
mals. Er nahm ihnen alle heiligen Geräthschaften
von Werth aus dem Tempel, verunreinigte den Tem-
pel, und wollte sie endlich auch zur Annahme der grie-
chischen Religion zwingen. Wer aber entsagt gern sei-
nem Glauben und seinen gottesdienstlichen Gebrau-
chen? Genug, sie widersetzten sich seinem Willen, und
wurden dafür schrecklich gemishandelt. Einmal wur-
de eine Mutter mit sieben Söhnen unter grausenvollen
Martern hingerichtet. Unter diesen grausamen Ver-
folgungen erstand endlich ein Heldengeschlecht, die Fa-
milie des Priesters Mattathias. Diese zog sich An-
fangs in die Einsamkeit zurück, um nicht gequält und
in dem gewohnten Gottesdienste gestört zu werden; als
sie aber auch hier die gesuchte Ruhe nicht fand, begann
ihr Oberhaupt den Kampf gegen die Verfolger. Er
glückte; darauf übertrug der schwache Greis seinem
rüstigsten und tapfersten Sohne, Judas Makka-
bäus, das Commando über das Häuflein, welches sich
zu ihm gesammelt hatte, und dieser setzte nun den Krieg
mit Glück fort. Nach ihm nannten seine Anhänger
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99
Fünfter Zeitraum.
tui, Horatius Coclee, Mutius Scavola, die Dictalo-
ren, die Gallier in Rom, Brennus, Camillus.
Kriege, der Consul Decius, Adel und Volk — Ruck-
kehr der Juden aus dem Exil, Serubabel, Esdra, Ne-
hemia — China und Indien. Confucius; die Brami-
ne». — Rückblick. (Griechenlands große Männer. Die
Glanzsucht und Ausschweifungen der Nation. Roms
Gesetze und zunehmendes Siuenverderbniß.)
Sechöster Zeitraum.
Von Alexander bis Christus.
(Vor Christus 336 bis i, oder vom Jahr der Welt
3643 ~ 3963)
Alexanders Eroberung von Persien und Zug durch
Indien. Sein Tod.
8bisset ihr noch, was Alexander thun wollte, als wir
ihn im vorigen Zeiträume verließen? Persien erobern:
das wollte der König von ein und zwanzig Jahren, und
führte es aus. Zwar war Persien in Entkräftung ver-
sunken, aber immer noch mächtig genug, es mit einem
Feinde aufzunehmen; es wurde jetzt von dem friedlieben-
den und gutmüthigen Könige Darius Codoman-
nus regiert. Dieser Fürst, unfähig, der drohenden
Gefahr und dem erbberungssüchtigen Alexander kräf-
tige Maaßregeln rasch entgegenzufetzen, sandte nur
eine große Anzahl Krieger zum Kampfe gegen den
Feind, der den Zug mit 35,000 Macedoniern und bun-
desgenossenen Griechen begann, und glaubte damit ge-
nug gethan zu haben. Aber Alexanders Feldherrnkunst,
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Extrahierte Personennamen: Horatius_Coclee Mutius_Scavola Confucius Alexander_bis_Christus Alexander Alexanders Alexanders Alexander Alexander Darius_Codoman- Darius Alexander_kräf- Alexander Alexanders_Feldherrnkunst Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Rom Brennus Camillus Serubabel Esdra China Indien Griechenlands Persien Indien
J24- Sechster Zeitraum.
sich Makkabaer. Uebrigens haben die Juden, außer
Moses und diesen Makkabäern, nie große Männer be-
sessen. Makkabäus schlug die Syrer unter den
Feldherren Apollonius, Gorgias und Nikanor,
fiel aber endlich selbst in einer Schlacht gegen das an
Zahl überlegene syrische Heer, und nun übernahm sein
Bruder Jonathan den Befehl.
Dieser erfocht glücklich den Frieden, als eben ein
gewisser Demetrius König von Syrien war. Aber
bald darauf wurde dieser Demetrius bei einem Auf-
ruhr ermordet, der Empörer Alexander Balas be-
stieg den Thron, und dieser Alexander nahm Jona-
than zum Bundesgenossen an. Nach ihm, der nun
zum Hohenpriester erwählt wurde, entstanden Uneinig-
keiten. P o m p e j u s schlichtete sie, (denn das jüdische
Volk hatte sich den Schutz der Römer erbeten,) machte
aber auch die Juden dafür den Römern unterwürfig;
Crassus plünderte sie aus. Die unter römischem
Schutze eingesetzten Könige waren Tyrannen oder Un-
wissende, immer einer schlechter als der andere. He-
rodes, ein schlauer, hochfahrender und unmenschlicher
Fürst, ließ seine ganze Familie ermorden, um Ruhe
auf dem Throne zu haben, gewann aber das Volk durch
Freigebigkeit, Anordnung öffentlicher Feste und die Er-
bauung eines prächtigen Tempels. Aber seine Nach-
folger benahmen sich so thöricht und grausam zugleich,
daß das ganze Volk in Rom laut und förmlich klagte.
Darauf entsetzte Augusius die ganze königliche Fami-
lie ihrer Würden, verbannte sie, Iudaa wurde, als
römische Provinz, Syrien einverleibt, und von einem
Unterstatthalter, (Procurator genannt) der von dem sy-
rischen Statthalter (Procónsul) abhing, regiert.
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Extrahierte Personennamen: Makkabaer Makkabäus Alexander_Balas Alexander Alexander Alexander
Zweiter Zeitraum. 199
gr'g von dem deutschen Reiche. Fast um dieselbe Zeit,
als die Slaven das Reich von Polen errichteten,
gründeten sie auch das von Rußland; sie waren
nemlich in die Gegend von Kiew und Nowgorod
eingewandert,und hatten sich hier unter dem Volke der
Finnen niedergelassen. Aber hernach (862) wurden
sie unter einander uneinig und riefen drei Fürsten, wel-
che Brüder waren, vom Wara gischen Volke, herbei,
um ihre Granzen gegen die Ueberfalle fremder Natio-
nen zu sichern Die Waräger wohnten an der Ostsee
in einem Normannischen Staate. Der Aelteste von
den drei herbeigerufenen Fürsten, Namens Rurik,
überlebte seine beiden Brüder, wußte sich zum vollkom-
menen Herrscher zu machen, und gründete so das Reich,
welches von der Zeit an das russische genannt
wurde. Der anfangs nur geringe Staat, dessen Haupt-
stadt bald darauf Kiew ward, vergrößerte sich unter
Ruriks Nachfolgern — welche Großfürsten hießen —
ungewöhnlich, und wurde bald dem morgenlandischen
Kaiferthume gefährlich. Einmal, (1045) griffen die
Russen sogar Constantinopel zu Wasser und zu Lande
an. Ein trefflicher Fürst, Wladimir der Große,
war vorzugsweise ein tapferer Feldherr und ein from-
mer Mann; (er nahm im Jahre 988 die griechisch-
christliche Religion an); aber so weife war er nicht,als
tapfer und fromm, denn er theilte sein Reich unter
seine zwölfsöhne, wodurch die Kraft des Staates ver-
splittert, und der Same der Zwietracht und der Ver-
wirrung ausgefaet wurde. Immer wird man bemer-
ken, daß solche Theilungen den größten Verlust des all-
gemeinen Wohls herbeiführen. Rußland wäre wol
schwerlich zu diesem Gipfel von Größe und Glanz ge-
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122
Die frnkische Reichsgrndung. Islam.
seinen zahlreichen der das ganze Land zerstreuten Gtern eine sehr ernste Sache war; der Unterhalt des Hofes und der Regierung, Wohl und Wehe von vielen tausend Beamten hingen von der richtigen Amtsfhrung dieses vielbeschftigten Mannes ab. Deshalb betraute man mit jenem wichtigen Amt nur ausgesucht tchtige Männer und durch erfolgreiche Bekleidung desselben mute der Hausmeier allmhlich der bedeutendste und einflureichste Mann im Staate werden, zumal wenn er noch militrische Anlagen hatte. Diese bewies der Enkel des vorhin genannten Pippin, ebenfalls Pippin (von Heristal) genannt, im Kampfe gegen den 687 bisherigen Hausmeier von Neustrien, wodurch er alleiniger Hausmeier des Gesamtreiches wurde; sein Sohn Kart Martess erwarb sich wiederum ein groes Verdienst um das Gesamtreich, ja das ganze Abendland durch seinen siegreichen Kampf gegen den
Istam.
Wie im 4. und 5. Jahrh. die Mongolen, so bedrohten im 7. und 8. Jahrh. die allahbegeisterten Araer die abendlndische Kultur. Die morgenlndische Kulturwelt war nmlich schon so weit entkrftet, da sie auch durch das Christentum nicht wieder jugendkrftig gemacht werden konnte. Sie unterlag deshalb verhltnismig leicht einer neuen Religion, die sich unter den bisher noch wenig verbrauchten Wstenstmmen gebildet hatte.
Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka in Arabien, hatte auf groen Reisen viele Lnder und Völker sowie deren Sitten und Gebruche kennen gelernt und hielt sich fr einen vom hchsten Gott (Allah) berufenen Propheten. Er stiftete aus einzelnen christlichen, jdischen und altarabischen Lehren eine neue Religion, die er Islam (Ergebung in Gottes Willen) nannte; seine Anhnger hieen Moslemin (Glubige). Da die Bewohner von Mekka den neuen Propheten anfangs nicht an-622 erkennen wollten, mute er nach Medina flchten; diese Flucht (Kedschra) bildete den Anfang der mohammedanischen Zeitrechnung.
Als Mohammed zur Anerkennung und Herrschaft gelangt war, befahl er seinen Anhngern, den Islam mit Feuer und Schwert" auszubreiten, wobei er den im Kampfe Gefallenen ein freudenvolles Leben im Jenseits (Paradies) in Aussicht stellte. Die dadurch begeisterten Araber unter-warfen denn auch unter den Kakifen (Nachfolgern des Propheten) sehr rasch ganz Arabien, dann Syrien, Mesopotamien, Iran und kamen bis nach Indien. Dann wandten sie ihre siegreichen Waffen westwrts, eroberten gypten und Nordafrika (nebst Sicilien) und setzten zu Beginn des 8. Jahrhunderts der die nach ihnen benannte Meerenge von Gibraltar (Gebel al Tarik Felsen des Tarik) nach
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Extrahierte Personennamen: Pippin Pippin Martess Mohammed Allah Mohammed Gibraltar_(Gebel