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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
400
Xxi. §. 5. Kreuzzug wider die Wenden.
senherzögen eingesetzten Markgrafen im Wendenland und die Erz-
bischöfe von Magdeburg hatten nun fast hundert Jahre hindurch zu-
gesehen, wie alle christlichen Stiftungen im Wenden lande zwischen
Elbe und Oder immer auf's Neue wieder von den empörten Heiden
vernichtet wurden, also daß auf dem rechten Elbufer nur gar wenig
Christen zu finden waren. Als nun Bernhard von Clairvaux
im Namen des Papstes Eugen die Deutschen zur Kreuzfahrt nach
Jerusalem aufforderte, antworteten mehrere norddeutsche Fürsten ganz
verständig: sie hätten Heiden genug in der Nähe zu bekämpfen und
brauchten deshalb nicht erst nach Asten zu ziehen. Dem frommen
Bernhard war solche Antwort höchst befremdend. Er hatte gar
nicht geglaubt, daß an den Grenzen, ja eigentlich im Schooße des
deutschen Reichs die Heiden seit Jahrhunderten von den christlichen
Fürsten in Ruhe gelassen wurden. Er strafte die Fürsten hart ob
solcher Säumigkeit und betrieb jetzt selbst die Unternehmung eines
Kreuzzuges gegen die heidnischen Wenden mit größtem Eifer. Die-
selben Gnaden und Segnungen wie den Kreuzfahrern gegen Jeru-
salem sollten denen zu Theil werden, die das wendische Kreuz näh-
men (1147). Es war ihrer eine ziemlich bedeutende Zahl, an der
Spitze der Herzog von Sachsen Heinrich der Löwe und dessen
Schwiegervater Herzog Konrad von Zähringen (dessen Besitzungen
im Elsaß, Baden, Schweiz und Burgund zu suchen sind). An 100,000
Streiter zogen mit ihnen. Sie theilten sich in zwei Haufen. Der
eine wandte sich gegen Niclot, den Obotritenfürst, dessen Reich an
dem Ufer der Ostsee entlang etwa von Lübeck bis nach Stralsund
reichte. Der andere zog von Magdeburg aus gegen die untere
Oder. Große Kriegsthaten sind freilich nicht geschehen; aber der
Hauptzweck des Zuges wurde erreicht. Der Schrecken über solch ein
gewaltiges, von kirchlichem Eifer erfülltes Heer war unter den Wen-
den so groß und wirkte so nachhaltig, daß überall das Christenthum
ohne Widerstreben zugelassen wurde. Ueberall wurden Kirchen und
Klöster, Domstister und Schulen neu gegründet oder wiederhergestellt;
Priester und christliche Ansiedler aus Deutschland kamen in's Land;
der Herzog von Sachsen und seine Grafen konnten ungestört und
mit fester Hand die christliche Herrschaft führen, und wenn auch lang-
sam, so ging doch Schritt vor Schritt das bisher so widerspenstige,
rohe, abgöttische Volk einer völligen Umwandlung entgegen. Der
letzte heidnische Tempel, der umgestürzt wurde, war der Tempel des
Svan tev i t auf der Nordspitze Deutschlands, zu Arcona auf Rügen;
er wurde 1169 von den Dänen zerstört.
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TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Clairvaux Eugen Bernhard Heinrich_der_Löwe Heinrich Konrad_von_Zähringen Konrad
Xxii. §. 7. Gottes Bußgericht in Deutschland. 447
Gnade schrieen. Wie es schon 100 Jahre früher in Italien und von
dorther auch in Deutschland Sitte geworden war, so vereinigten sich
auch jetzt wieder große Schaaren zu schweren Bußübungen nach der
Weise der damaligen Zeit. Mit entblößtem Rücken und verhülltem
Haupte gingen sie paarweise einher, und schlugen sich selber mit har-
ten Riemen dergestalt, daß das Blut auf den Boden herabfloß. Tau-
sende zogen so aus einer Stadt in die andere, geführt von Geist-
lichen mit Kreuzen und Rauchfässern. Aus den Straßen und in den
Kirchen lagerte die Menge, sich geißelnd, ihre Sünden bekennend,
Litaneien singend und um Erbarmen schreiend. Und wohl mochten
sie Ursache haben, sich also zu demüthigen, denn die Sünden der da-
maligen Zeit waren entsetzlich und schrieen gen Himmel. Wie konnte
es auch anders sein, da so lange kein Kaiser, kein König, keine allge-
mein anerkannte Obrigkeit dagewesen war, welche Recht und Gerech-
tigkeit nachdrücklich hätte handhaben können. Die Geistlichkeit, welche
der Rohheit und Zuchtlosigkeit unter dem Volke hätte wehren und
auf die Verbesserung der sittlichen Zustände hätte hinwirken sollen,
war selbst unglaublich tief gesunken. Die meisten Priester konnten
kaum lesen, lebten in offenbarer Hurerei, und waren Helden im Zechen.
Die Mönchs- und Nonnenklöster waren so voll Liederlichkeit und ge-
meiner Wollust, daß ehrbare Eltern anstanden, ihre Söhne oder Töch-
ter dahinein zu senden. Die Gottesdienste bestanden aus Nichts als
Messelesen und sonstigem tobten äußerlichen Werk. Vom Wort Got-
tes und Predigt war keine Rede. Nur die Bettelmönche und unter
diesen auch nur die Franciscaner, fuhren auch jetzt noch fort, sich seel-
sorgerisch und predigend umherziehend des armen Volkes anzunehmen.
Aber auch die Franciscaner waren in einer ärgerlichen Spaltung be-
griffen. Der größte Theil suchte sich gleich wie die Dominicaner von
dem Joche der Armuth loszumachen und die strengen Regeln des
Franciscus durchbrechend, sich die Genüsse des Reichthums wieder zugäng-
lich zu machen. Die strengere Partei war sogar von dem Papst in
den Bann gethan und in die gleiche Classe gesetzt mit den Brüdern
des gemeinsamen Lebens, den Begharden und anderen freien Vereinen,
welche nach Möglichkeit ein gottesdienstlich apostolisches Christenleben
wiederherstellen wollten und deshalb von der Geistlichkeit der Ketzerei
bezüchtigt wurden.
Fragen wir nun nach den Erfolgen jener schweren Heimsuchungen
Gottes, die jetzt nach 500 Jahren, wenn auch in abgeschwächter Form
wiederzukehren schienen, so müssen wir sagen, sie haben damals wie
jetzt wenig ausgetragen. Denn auch jene Flagellanten oder Buß-
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Extrahierte Personennamen: Franciscus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Gottes
Xxii. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. 473
ßen den betrogenen Kaiser im Stich. Er suchte gegen sie eine halbe
Welt in Bewegung zu setzen, aber sie wußten sich mit den übrigen
Gegnern abzufinden und ließen den deutschen Kaiser ihre Rache dop-
pelt empfinden. Eine Zeitlang schien ganz Italien schon ihre Beute
zu sein. Aber Neapel wurde ihnen von den Spaniern wieder ent-
rissen und ist seitdem mehrere Jahrhunderte lang unter spanischem
Scepter geblieben. Auch aus Mailand wurden sie wieder verjagt,
über die Alpen zurückgetrieben, in ihrem eignen Lande angegriffen.
Aber Franz I., der junge ruhmbegierige Held, der nach seines Vet-
ter Ludwig's Xii. Tode 1518 den Thron bestieg und uns durch die
ganze Reformationszeit stets als ein böser Nachbar zur Seite bleiben wird,
erschien unmittelbar nach seiner Krönung mit einem auserlesenen Kriegs-
heer wieder in Italien und gewann durch die große Schlacht von M a r e g-
nano nicht bloß das Herzogthum M a ila n d , sondern den entscheiden-
den Einstuß im ganzen nördlichen Italien und die Obmacht über die Päpste.
§. 15. Innerer Verfall des Papstthums.
Die Papstgewalt war emporgekommen in einer unklaren Zeit,
da das geschichtlich begründete Maß der Rechte eines römischen Bi-
schofs schwer zu erkennen war. Ihre Stütze und Unterlage war die
allgemeine Sehnsucht nach einer sichtbaren Einheit, einem menschli-
chen Oberhaupt der Kirche. Denn die roheren, erst langsam aus
heidnischen Anschauungen sich heraufarbeitenden Völker konnten sich
bei der unsichtbaren Gemeinschaft der Gläubigen und der Verehrung
eines unsichtbaren Oberhauptes nicht beruhigen. Sie bedurften nach
ihrer Meinung einer Priesterschaft, sichtbarer Veranstaltungen, irdi-
scher Mittelspersonen, um den Verkehr der Christen mit dem Him-
mel zu vermitteln, um die Gebete, Gelübde und Opfer jedes Einzel-
nen vor Gott zu bringen und dagegen die göttliche Antwort und Ab-
solution dem Flehenden zu verkündigen. Ein solcher Jrrthum konnte
sich um so leichter verbreiten und festsetzen, weil eine genügende Kennt-
niß des Wortes Gottes nur in sehr kleinen Kreisen zu finden war
und der Werth der äußeren Zeichen der Frömmigkeit und „guten
Werke" längst gegen die Bekehrung und Heiligung des inwendigen
Menschen weit überschätzt zu werden pflegte.
Schon frühe hatte die Anrufung der Maria und der Heiligen
das Gebet zu Gott und Christo in den Hintergrund gedrängt. Durch
Einführung des Rosenkranzes wurde das Gebet noch armseliger; da-
gegen geschah Alles, um die Maria in den Augen des Volkes zu
heben. Neue Feste wurden um ihretwillen eingeführt, thörichte Le-
genden zu ihrer Verherrlichung ersonnen, die Zahl der Heiligen in
immer stärkerm Maße vermehrt. Die Masse der Reliquien ging be-
sonders seit der Zeit der Kreuzzüge in's Unglaubliche; allem Betrug
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Maria Christo Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Mailand Ludwig's Italien Italien Gottes Maria
502
Xxiii. §. 8. Die Wiedertäufer.
Erfüllung der göttlichen Gebote, auch der altteftamentlichen forderten,
dort Andere, welche sich von jeder Befolgung der Gebote, auch von
der Feier des Sonntags völlig los und frei erachteten. Hier fordern
die Einen Gütergemeinschaft, dort lösen Andere die Ehe auf, oder west
gern Eid und Kriegsdienst — Alle aber kommen darin überein, daß
sie und nur sie die rechte Erleuchtung hatten, und zwar durch un-
mittelbar göttliche Eingebung. Von der Schweiz haben sie sich ver-
breitet durch ganz Oberdeutschland. Wir finden sie in Schwaben, in
Salzburg, in Mähren, in Schlesien, auch in Preußen und Thüringen.
Am gewaltigsten aber brachen sie sich Bahn in den Niederlanden.
Dort, wo das Evangelium auf das Grausamste verfolgt und unterdrückt
ward, brach der unklare Eifer in die schlimmsten Verirrungen, in die
thörichtsten Erwartungen irdischer Herrschaft und Glückseligkeit aus.
Von dort verpflanzte sich der wilde Fanatismus nach Münster, wo
er 1533—35 der erschrockenen Welt das Schauspiel gab, bis wohin
der sich selbst überhebende Menschengeist, der alle Zucht haßt, auch in
religiösen Dingen sich verirren kann, und welch furchtbaren Ausgang
solche Menschenfündlein nehmen.
In Münster hatte, wie in mehren der bedeutendsten Städte West-
phakens, die Reforination sich bereits einen Heerd gegründet. Rath und
Prediger der Stadt waren der neuen Lehre zugethan. Ihren Bischof
hatten sie ausgeschlossen, alle Widerstrebenden aus der Stadt gejagt.
Wir werden noch öfter sehen, daß solche gewaltsam — mit dem Schwert
— begonnenen Reformationen einen kläglichen Fortgang nehmen.
Der bedeutendste Prediger und Führer der Evangelischen in Münster:
Rottmann, der sich um so feuriger auf neue Dinge warf, je weniger
er gewillt war, sein Fleisch in strenge Zucht zu nehmen und seine Be-
gierden zu ertödten, hatte die wiedertäuferischen Lehren angenommen,
gepredigt und einzuführen gesucht. Zu seinem Beistand rief er die be-
rühmtesten wiedertäuferischen Propheten aus Holland herbei. Sie ka-
men, Jan Matthhs und Jan Bockelson (von Lepden) mit einer
großen Schaar Gleichgesinnter. Schnell geberdeten sie sich als die Her-
ren der Stadt. Der ruhigere und ehrbarere Theil der Bürgerschaft
wollte das nicht leiden. Es kam zum Kampf. Aber die Propheten
mit ihrem Anhang, die anfangs nur geschont waren, wurden bald über-
mächtig. Mitten im Winter, nackt und hülstos, jagten sie die ganze
gegnerische Partei — die Söhne Esau's — zur Stadt hinaus, und
nahmen ihr Erbe ein. Jetzt ward in Münster Alles durch Prophetenwort
geleitet. Durch neue prophetische Eingebung wurden Rathmänner und
Richter eingesetzt, wurden Apostel ausgesandt, wurden neue Gesetze ge-
geben, Gütergeineinschaft eingeführt, endlich auch Vielweiberei. Nur
Eins war noch übrig, daß einer der Propheten den Königötitel annahm.
Auch das geschah. Nachdem Jan Matthys in einem Ausfall gegen
das Belagerungsheer des Bischofs gefallen, setzte sich Jan Bockelson
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Xxiv. §. 1. Jesuiten und Inquisition.
523
von geistlichen Uebungen, als Fasten, Gebete, Betrachtungen, Selbst-
prüfungen, Entschlüsse, Gelübde, die zu bestimmter Zeit und nach fest-
stehender Regel mit einander wechselten. Zum zweiten aber in der
feindlichen Welt. Und da wollte der tapfere Kriegsmann zuerst nach
Weise der alten Kreuzfahrer im gelobten Lande gegen die Türken
den Kampf beginnen. Er reiste wirklich nach Jerusalem, und gewann
später, da er auf der Universität zu Paris seine theologischen Studien
machte, eine kleine Schaar Gefährten für denselben Zweck. Da sie
aber (1537) nach Venedig kamen, um ihre Wallfahrt nach Jerusalem
zu beginnen, fanden sie bald, daß das für jetzt unmöglich und auch
unnütz sei. So entschlossen sie sich denn, als eine Compagnie Jesu ihre
Dienste dem Papst anzubieten, zu unweigerlicher und uneigennütziger
Ausführung aller seiner Befehle, in jedes Land wollten sie gehen,
zu Türken, Heiden und Ketzern, wohin er sie senden werde. Der Papst
nahm keinen Anstand, diese eifrige und thatkräftige Verbindung zu be-
stätigen (1540). Er sah auf der Stelle, welchen Nutzen er von ihr
werde ziehen können. Einen solchen Orden hatte es noch nie gegeben.
Wie weit lag die stille Beschaulichkeit der alten Einsiedler und Klöster-
mönche, wie weit die gemüthliche Volkspredigt der Bettelmönche von
den Tendenzen dieser kriegerischen Ordensbrüder fern. Schnell hatte
ihr geistlicher Eifer, ihre beredte Predigt, ihr geschickter Unterricht,
ihre Selbstverleugnung in der Krankenpflege, zahlreiche Anhänger her-
beigezogen. Da ließ sich Ignaz förmlich zum Hauptmann, vielmehr
zum General der ganzen Verbindung ernennen. Ihm war Alles zu
militärischem, pünktlichem, unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Klöster
zu errichten, erschien als unwesentlich, Klostertrachten und Klosteran-
dachten waren von keiner Wichtigkeit — die Hauptsache war: zu Felde
liegen gegen die Feinde des Papstthums, beständig in Bewegung, in
jeder Stadt, in allen Ländern, wohin auch immer der Dienst sie rufen
mochte, welche Forderungen auch an sie gestellt wurden. Vor Allem
erfüllten sie Spanien, ihr Heimathland, von Portugal aus zogen sie
schaarenweise nach den portugiesischen Besitzungen in der Heidenwelt,
nach Brasilien, nach Ostindien, nach China und Japan. Man fand
sie in Aethiopien, wie man sie in Deutschland und Frankreich fand,
wir werden ihnen in Schweden und Polen begegnen. Zur Heranbil-
dung neuer Ordensglieder (Professen) wurden hier und da Collegien
gegründet. Geistliche Coadjutoren oder Scholastiker leiteten die Un-
terweisung der Novizen, weltliche Coadjutoren sorgten für die äußeren
Angelegenheiten der Gesellschaft und ihrer Häuser. Jedes Talent wurde
brauchbar gemacht, jede eigenthümliche Begabung durste sich frei und
ungehindert entwickeln, aber alle wurden in strengster Unterwürfigkeit
unter die Befehle der Oberen nur auf das eine Ziel hingerichtet, wur-
den sorgfältig eingeübt mit allen Mitteln, guten und bösen, die eine
große Sache zu erstreben: Befestigung und Ausbreitung des Katholi«
cismus, Ausrottung aller Ketzer.
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Extrahierte Personennamen: Ignaz
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Paris Venedig Jerusalem Spanien Portugal Brasilien Ostindien China Japan Deutschland Frankreich Schweden Polen
Xxv. §. 4. Pietismus und Rationalismus in Deutschland. 573
Secten oder Jrrlehrer; sie standen noch immer wie auf der Warte, um
auch die geringste Abweichung von der festgestellten Lehrweise auszu-
spüren und sofort auf Tod und Leben zu bekämpfen. Darüber ver-
gaßen sie aber des hinschmachtenden Volkes zu ihren Füßen, liefen mit
Kolben und Streitart an den: Unglücklichen, der unter die Mörder
gefallen war, vorüber, um den Mordgesellen nachzulaufen, unbekümmert,
ob der auf den Tod Verwundete inzwischen qualvoll umkäme. Wir
müssen leider noch mehr sagen. Selbst da, wo nun ein barmherziger
Samariter auftrat, der vor allen Dingen sich das Trösten, Erquicken,
Verbinden und Heilen des armen Volks zu seiner Lebensaufgabe machte,
singen die streitfertigen Eiferer an zu mäkeln und zu schelten, und
kehrten wohl gar ihre Waffen gegen ihn. Wie viel haben die theuren
Gottesmänner, die wahrhaft barmherzigen Samariter, ein Spener
(ff 1705), ein Franke (ff 1727), von ihnen zu leiden gehabt. Aber
desungeachtet fehlte es ihnen nicht an Schülern und Nachfolgern. Von
Halle gingen Hunderte junger Theologen aus, die vor den Gemeinden
wieder das Evangelium als süßes Fried- und Freudenwort erschallen
ließen, und Hunderttausende evangelischer Herzen erbauen sich noch heute
mit inniglicher Dankbarkeit an den theuren Liedern und Erbauungs-
schriften eines Woltersdorf, Frehlinghausen, Schmolke, Rie-
ger, Bog atzky und wie die werthen Gottesknechte weiter heißen.
Aber diese einzelnen liebeglühenden Seelen vermochten doch nicht in
weiteren Kreisen die Eiseskälte aufzuthauen, welche sich hin und her
über die protestantische Kirche gelegt hatte. Was Wunder, daß bald
hier, bald dort und immer häufiger sich kleine Schaaren absonderten,
die Kirche verließen und separirte Gemeinden von lauter heilsbegierigen
Gliedern stifteten. Noch steht unter uns in Liebe und Ehre die reich-
gesegnete Brüdergemeinde des Grafen Zinzendorf. Ihre Entstehung
fällt in jene Zeit, von der wir reden (1722). Viele andere kleinere
Gemeinschaften entstanden vor ihr und nach ihr aus ähnlichem Be-
dürfniß. Aber unberathen und ungeleitet sind sie zum Theil in gefähr-
liche Jrrthümer und auf verderbliche Wege gerathen und fast sämmtlich
untergegangen. Auf der andern Seite aber erhoben sich bereits jene
Jrrgeifter, die wir schon in England und Frankreich kennen gelernt,
die Freidenker und Leugner der göttlichen Offenbarung. Zwar nicht
gleich so öffentlich, so frech, so schamlos wie in Frankreich, sondern
ganz ehrbar, bescheiden, philosophisch wie in England, ließ sich die
Sache an. Es wurde anfangs nur erst im engern Kreise der Gelehr-
ten über die Fragen verhandelt, ob denn die Bibel wirklich Gottes
Wort sei, und wie man sie auszulegen habe. Da führten noch per-
sönlich sehr fromme und von Herzen gläubige Männer das Wort, ein
Ernesti, Semler, Michaelis und Wettstein. Aber schon hatten
sie den Fuß auf die schiefe Ebene gesetzt, die ihre Schüler und Nach-
folger schnell in jähem Absturz in die Tiefen eines nackten und trost-
losen Unglaubens hinabreißen sollte. Die von Frankreich herüberstrei-
chende Luft versetzte unmerklich auch unser Volk in den Taumel, der
den Jrrthum mit der Wahrheit, die Finsterniß mit dem Licht, das
Verderben mit dem Heile verwechselt. Man fing damit an, an den
i
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Ernesti Michaelis
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frehlinghausen England Frankreich Frankreich England Wettstein Frankreich
678 Xxv. §. 15. Blick in die Zukunft.
und nahm sie alle dahin (Mt. 24, 37 f. Luc. 17, 26 ff.). Aber nicht eine
neue Sündfluth wird am Ende der Tage Hereinbrechen, sondern durch
Feuer wird die ganze irdische Schöpfung zerstört werden. Die Him-
mel werden vom Feuer zergehen, sagt Petrus, mit großem Krachen,
und die Elemente werden vor Hitze zerschmelzen, und die Erde und
die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen. Darnach aber wird
kommen ein neuer Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtig-
keit wohnet (2 Petr. 3, 10 ff. Offb. 21). Wann dies geschehen
wird, weiß Niemand, kann auch Niemand berechnen (Mt. 24, 36.
42 ff.). Niemand als die gläubigen, allezeit wachsamen Seelen wer-
den auf diesen Tag vorbereitet sein. Die meisten Christen, auch die
sonst den Herrn lieb haben, werden doch von diesen Ereignissen so
gänzlich überrascht werden, wie von dem nächtlichen Einbruch eines
Diebeö; und die ungläubige Welt wird die Möglichkeit eines solchen
Endes eben so sehr bestreiten und verspotten, wie sie die Möglichkeit
der Sündfluth zu der Zeit Noah verspottete (2 Petr. 3, 3—7).
Obgleich man aber Tag und Stunde durchaus nicht wissen kann und
wissen soll, so hat der Herr doch eine Menge Vorzeichen angegeben
(Mt. 24. Luc. 17. Marc. 13), an denen man die Nähe des Endes
erkennen kann; ja es ist uns in der heiligen Schrift ein großartiger
und vollständiger Ueberblick gegeben über alle die Hauptereignisse,
welche erst vollendet sein müssen, ehe das Ende kommt. Wenn wir
also dies große und heilige Register nachsehen und uns fragen,
wie viel davon bisher in Erfüllung gegangen ist, so werden wir mit
ziemlicher Sicherheit überschlagen können, wie viel und was noch ge-
schehen wird, ehe das Ende kommt. Da erinnern wir uns zuerst
an die Stelle aus dem Daniel (2, 44), welche das Motto dieses Bu-
ches bildet. Die dort geweissagten vier Weltreiche liegen hinter uns.
Das letzte derselben, das römische, ist in eine Vollzahl einzelner Kö-
nigreiche aufgelöst, welche den römischen Grundstoff mit einem frem-
den, dem germanischen, vermischt enthalten. Das Reich Christi ist auf-
gerichtet und erfüllet die Welt, bis jetzt noch in Niedrigkeit und Knechts-
gestalt, aber es wird die Zeit kommen, und die haben wir jetzt noch
zu erwarten, wo alle Königreiche durch das Reich Christi, welches
ewiglich bleibt, zermalmt und zerstört werden, wo also Christus nicht
mehr bloß als der Herrscher über die Herzen der Gläubigen, wie bis-
her, sondern alö der Herrscher über alle irdische Gewalt und Macht
der Könige und Fürsten dieser Welt offenbar werden wird.
In der Wiederholung des Gesichts von den vier Weltreichen
(Dan. 7) tritt noch ein neuer Zug hinzu. Zu der Zeit nämlich, wenn das
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Luc Petrus Luc Marc Christus
Xxv. §. 15. Blick in die Zukunft.
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vierte (römische) Weltreich sich in zehn Hörnern (zehn Königreichen)
darstellen wird — was bereits vorhanden ist —, wird aufkommen ein
anderer (Feind Christi, Antichrist), der drei Könige demüthigen, den
Höchsten lästern, die Heiligen des Höchsten verstören und sich unter-
stehen wird, Zeit und Gesetz zu ändern. Seine Herrschaft wird
dauern 2>y/2 Zeiten. (Sieben Zeiten ist die Fülle oder ganze Zahl
der Zeiten, hier haben wir die Hälfte von sieben.) Alsdann wird
der Menschensohn vom Himmel erscheinen, der Antichrist wird getöd-
tet, alle Gewalt und Macht wird dem Sohne gegeben, und die Hei-
ligen werden sein Reich und seine Herrschaft mit ihm theilen. Dies
alles liegt noch in der Zukunft. Zwar etwas Aehnliches wie das
Emftorkommen eines gottfeindlichen dämonischen Herrschers ist schon öfter
geschehen. Dan. 8 beschreibt die Herrschaft eines solchen Zerstörers
und Lästerers (nämlich des Antiochus Epiphanes) schon in den Zeiten
des dritten Weltreichs (der griechisch-macedonischen Monarchie). Auch
in den Zeiten des vierten Weltreichs ist schon zweimal etwas Aehn-
liches vorgekommen, in der Erscheinung des Mohamed und des
Napoleon. Allein noch waren nicht alle Züge des schrecklichen
Bildes an ihnen wahrzunehmen, die volle Erfüllung steht noch aus.
Wir erwarten also in der Zukunft den Antichrist, der ein
neues Weltreich gründet, und das Reich Gottes umzustürzen versucht,
und eine Zeitlang die Gewalt hat auch über die Jünger des Herrn.
Dann aber wird Christus selber. erscheinen und ihn vernichten und
sein eignes Gottesreich sichtbarlich auf Erden aufrichten, und die Sei-
nigen werden mit ihm herrschen. Das alles wird durch viele andere
Stellen der heiligen Schrift bestätigt, z. B. 2 Thess. 2, 3 ff., wo
noch hinzugefügt wird, daß das Kommen des Antichrists mit einem
Abfall der Christenheit von ihrem Haupt verbunden sei. Etwas
Aehnliches steht Joh. 2, 18 und 4, 3. So wie schon immer auch
aus der Mitte der Gläubigen sich von Zeit zu Zeit eine entschiedene
Feindschaft gegen den Herrn, ein widerchristlicher Sinn sich gebildet
hat, so wird gegen das Ende der Tage dieser Abfall allgemein und
der Widerchrist persönlich und leibhaftig vorhanden sein. Ausführ-
licher ist von der Erscheinung und Thätigkeit des Antichrists die Rede
Offb. 13—19. Da wird zuerst beschrieben, wie das Thier, die Welt-
macht, speciell die römische Weltmacht, zwar zum Tode getroffen, aber
zur Verwunderung aller Welt doch wieder aufgelebt sei. (Das rö-
mische Reich war 476 zerstört und scheinbar vernichtet, aber 800 lebte
es wieder auf.) Alles beugte sich vor seiner Macht, alle Geschlechter
und Sprachen und Heiden. Dann aber tritt ein anderes Thier neben
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Christi Epiphanes Napoleon Christus
Iv. §. 4. Cananiter inmitten Jsrael's.
35
der sie zur Ruhe bringt, ist das Vorspiel des rechten und wahren
Frievebringers Jesus. Auch der Name ist gleichlautend. Muß doch
auch das neutestamentliche Volk Gottes erst unter dem Zuchtmeister
Dioses gestanden, erst unter Furcht und Zittern die Gebote des Herrn
am Sinai gehört haben, erst tausendfach in der Wüste geprüft, geläutert
und gereinigt sein, ehe der rechte Josua es zur Ruhe bringen kann.
Ueberhaupt ist die Geschichte Israel ein vollständiger Abriß der zukünftigen,
nun auch schon zum größten Theil verlaufenen Geschichte der Kirche Christi.
Ja sie ist auch ein Spiegel für den Kreislauf jedes einzelnen Christen-
lebens; insonderheit der bisher besprochene Abschnitt der heiligen Ge-
schichte. Von der Taufe tm rothen Meere an, bis zur bewußten Bund-
schließung mit dem Herrn am Sinai, begleitet von dein mitfolgenden
Fels, welcher Christus ist, gespeist mit Himmelsbrod und getränkt mit
Lebenswasser, durch tausend Kämpfe und Gefahren hindurchgerettet,
schwer gezüchtiget für die wiederholten Ausbrüche der Sünde, neugebo-
ren in der Wüste, da das alte Geschlecht ausstarb und das neue her-
anwuchs, so kamen sie endlich, so kommt der müde Christenpilger nach
mühevoller Irrfahrt zu den Grenzen des heiligen Canaan, da sie ru-
hen sollten.
§. 4. Cananiter inmitten Jsrael's.
Wie sich wunderbar das Meer vor ihnen getheilt hatte beim
Auszug aus Aegypten, so theilte sich wunderbar der Strom vor
Israel beim Eingang in's Land Canaan. Derselbe Gott, der damals
ihnen eine Rettungslhür geöffnet vor ihren Feinden, öffnete ihnen jetzt
die verschlossene Eingangspforte in das Herz des verheißenen Lan-
des, stürzte die Mauern der Stadt Jericho, die als Schlüssel des
Gebirges Ephraim gelten konnte, und machte die Kinder Israel zu
Meistern dieser wichtigsten militärischen Position. Durch sie war die
feindliche Macht von vorn herein in zwei Hälften getrennt. Da ward
es ihnen leicht, erst nach Süden hin die fünf vereinigten Könige der
Amoriter im Thal Gibeon zu schlagen und steh das Gebirge Juda
zu unterwerfen; dann sich nach Norden kehrend auch die Macht des
gefürchteten Cananiterkönigs zu Hazor zu brechen und somit den
Norden wie den Süden des Landes sich zu öffnen. Aber man sieht
leicht, daß durch diese Feldzüge und Schlachten die Aufgabe des
Josua bei Weitem noch nicht gelöst war. Er sollte das ganze Ca-
naan, von der Meeresküste an bis an den Jordan, nicht bloß über-
wältigen, sondern auch einnehmen, die heidnischen Völker nicht bloß
schlagen und schwächen, sondern auch ausrotten. Bisher aber war
nur das Erste geschehen. Ausgerottet waren die Cananiter und
Amoriter noch keineswegs. Sie wohnten noch überall in ihren festen
Städten, besonders in den Niederungen des Landes. Die eigentliche
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Cananiter Frievebringers_Jesus Josua Christus Christenpilger Cananiter Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Israel Christi Israel Jericho Israel Gibeon Juda