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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 60

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
6ö Vierte Periode^ völlig ein, und allmählig brachten die-Hohenprre- I.d-W. fter die Statthalterwürde an sich. Iadsua wae ^ Hoherpriefter, wie Alexander die Regierung tit ^ 34 Macedonien antrat, dem bald Palästina unter- würfig ward. Wer gab Len Juden Erlaubniß, in ihr altes Land zu^ rück zu ziehen? Wann erhielten sie diese Erlaubniß? Welches Recuerungsjahr des Cyrus ist zu verstehen un- ter dem ersten Regierungsjahre, wo den Juden diese Erlaubniß abgeben ward? Wanderten alle Juden aus Babylon nach Palästina zus ruck? Wer führte die oberste Regierung? Wer hinderte sic l»ry ihrem Tempelbau? Wer richtete ihre ganze kirchliche und bürgerliche Ver- fassung wieder ein ? Wer führte die Statthaltcrwürde zu den Feiten de- Makedonischen Alexanders? Perser« §. 2. Bei den Persern herrschte Evrus nach der Eroberung von Babylon noch wenige Jahre. Man erzählt, er fei bei einem ungerechten Kriege gegen die Tomyris, einer Königin der Massage- ten, geblieben, und sein Körper von ihr noch sehr sonderbar behandelt worden. Allein die Wahrheit dieser Erzählung ist sehr ungewiß. Don der Eroberung Mediens an gerechnet, beträgt die Dauer des Persischen Reichs 229 Jahr. Sein Sohn und Nachfolger V.a„ibvsev, ein uns I. d. W. besonnener rascher Prinz, erobert Egypten, und behandelt dessen Einwohner mit vieler Härte. ‘ * ' Ec mordet heimlich seinen Bruder Smerdis, und eine unglückliche Unternehmung gegen die be- nachbarten Aerhioprer veranlaßt eine Empörung. ?<attibyses auf dem Marsch gegen die Empörer, J. d. W. verwundet sich bei dem Aufsteigen auf das Pferd -J6z- mit dem Seitengewehr, und stirbt den eiifteit E-rr. Tag

3. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 116

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
Il6 Sechste Per. Von Roms Uebermacht I.d.w. wird Römische Provinz. Der Liederlichtheit der 39?4- letzten Regenten unerachter, war Egypten noch v-L.29- em sehr reiches Land durch seinen Handel mit Getreide nach Indien. Indischer §. 3 Die 3uöcn, von keinem auswärtigen "Staat. Feinde beunruh-get, sanken zwar nicht mehr zur Abgötterey herab; aber durch Menschensatzungen entstellten sie ihre altmosaiseye Reugion, und durch Sektenhaß schändeten sie ihre, menschliche Würde. Die Abscheulichkeit der Reiigionsver- folgungen zwischen Pharisäern und Gavducäern I.d M stieg aufs höchste unter der Regierung der königs seir Mo. !'chen Makkabäer. Jene beyden Sekten waren v. C. io;, srei ich auch zugleich , wie immer, politische Faktionen, die die Religion zum Deckmantel ih- rer schlechten Absichten brauchten. Diese Unord- nungen waren hier bis zum Bürgerkrieg gestie- gen, da Hyrkan, der rechtmäßige Regent, von seinem jüngern Bruder Aristobul Ii. war ver- drängt worden. Pompejus kömmt nach der Be- I.d.w. siegung des Mithridates, nach Palästina, setzt 3?,rl. h^n -Hyrkan, als Erhnarchen, auf den Thron, v. C.6r. macht zugleich das ganze Land den Römern tributär. An dem Hofe des Hyrkans lebte An« tipaecr, ein Idumäcr, der bey den innern Unru- hen im Trüben fischte, und dessen Sohn Aerobes, I.d.w. mit dem Beynamen der Große, von dem Ainos nrus und Octavlus das ganze Königreich Judäa I.d.w. erhielt. Ein Jahr vor dem Tode dieses grausa- Z§8z. * men Königs ward Jesus Christus gebohren, der Stifter der christlichen Religion, der vortreflich- sten, die Menschen jemals gekannt haben; die, da sie von Gott ist, durch die schrecklichste Ver- folgung ihrer ersten Bekenner nie hat können un- terdrückt werden; die sich über Europa, Asien und Amerika verbreitet hat, und tagtäglich mehr verbreitet. Wenn ihr dereinst eucrn Verstand gehörig/werdet ausgebildet haben, da erst wer- det

4. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 117

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
bis auf die Geburt Jesus Christus. 117 det ihr einsehen, wie unendlich viel diese göttliche Religion auch fürdie zeitliche Wohlfarth dermen- schen gewirkt hat, und noch wirkt, und daß sie die gröhle Wohlthat ist, dle der allnr-' chtige und all- gütige Vater der Menschen seinen vernünftigen Geschöpfen erzeigt hat. Wollt ihr glücklich seyn. hier und dort: so seyd gme Lhriften! Was für ein Regent war Ptolemäus Physcon? Was verursachte seine Regierung tn Egypten? Wie waren die folgenden Regiernugen nach dem Ptor lemäus Physcon beschaffen? Waium ward Ptolemäus Auletcs verjagt? Wer setzt ihn wieder auf den Thron? Wie heißen die Kinder des Ptolemäus Auletes? Welche Verordnung machte Auletes wegen der Thron- folge? Ward diese Verordnung gehalten? Wer sollte von der Regierung ausgeschlossen werden? Welcher Ausländer mischt sich in diese Händel? Wie betrug sich Kleopatraa gegen den Autourus, nach der Schlacht bey Atrium? Wis entschied die Schlacht bei Aktium^ Warum entleibte sich Kleovatra? Aus welchen Quellen schöpften die Egyptischen Könige ihre Reichthümer? Wie verhielten sichele Juden in Rücksicht ihrer Reli- gion, seither Rückkehr aus Babyton? Wodurch machten sich die Juden bey allen Vernünf- tigen verächtlich? Welche Sekten verfolgten einander vorzüglich? Wann ward diese Verfolgungssucht auf das höchste ge- trieben ? Wozu mißbrauchen diese Sekten die Religion? Was war bey den Juden vorgefallen, als Pompejus nach Asien kam? Bey welcher Gelegenheit kam Pompejus nach Palä- stina? Was thut Pompejus in Palästina? Welcher merkwürdige Mann lebte an dem Hofe des Hyrkans? Was

5. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 12

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
J 2 Erste Periode. schaft, und die Kultur. Denn ackerbauende Menschen rnüiscrr langer an einem Orte beysam- men leben, und brauchen mehr gegenseitige Hülf- Leistung, als Nomaden. § 7 Gott setzte den Ehestand ein, ohne wel- chen keine bürgerliche Gesellschaft lange bestehen kann Denn von den Kindern, die außer der Ehe erzeugt werden, kommen viele um aus Mangel an Pstege und Wartung, oder werden Krüppel, oder welches noch schlimmer ist, erhalten keine gute Erziehuna. §. 8 Auch bestimmte Gott einen Tag, wo die Menschen an ihn und seine Wohlthaten vor- züglich denken, und zugleich von der Arbeit ru- hen sollten D-es war der Sabbath, der jede siebente Tag. Ohne Religion sind die Men- schen sehr unglücklich, weil sie dann sehr laster- haft sind. §. 9. Adams Kinder waren Rain, Äbe! und Scrh. Rain ermordete seinen Bruder, den Abel aus Neid, weil dieser ein beßrer Mensch war, als er. Gott vergab ihm die That, weil er Reue bezeigte. Aber aus der Gesellschaft mußte er fort Denn gegen den voiseylichen Mörder hebet jedermann seine Hand auf, weil vor ihm Niemand seines Lebens sicher seyn kann. §. io. Rain und Seth wurden die Väter einer zahlreichen Nachkommenschaft. Die Haus- väter einer reden Familie nennt man Erzväcev oder Patriarchen, weiche viele Jahrhunderte lebten. So lebte z. B. Lnethnjalah 969 Jahre. Die Enthaltung vom Fleischessen und gesündere Luft konnten em so langes Leben nicht bewirken; sondern Gottes besondere Fürsorae that es. §. u. Je zahlreicher die Menschen wur- den: desto mehr arteten sie aus, und die Gott- kost g kett unter ihnen ward endlich so groß und allgemein, daß sie Gott durch ?me Ueberschwem- mung

6. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 90

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
5,0 Fünfte Per. Vou Alexander, dem Eroberet, und den er mit einer unbegreiflichen Sorglosig- keit und Sicherheit führte, brachte das Reich, I. d. W. nach der bey Magnesia verlohrnen Schlacht so ?795 herunter, daß es seitdem sich nicht wieder erho- v. L. iss. fen kannte. Dazu kam noch die Empörung der Juden, deren Unabhängigkeit Syrien doch nicht verhindern konnte Jüdisches §. 7. Die Juden mußten nach Alexanders Tode, der sie sehr gut behandelt hatte, Egyprische, und dann Syrische Mbcrhcrrschafc anerkennen. v.c.202. Unter dieser wurden sie bald sehr gedrückt, wozu die schleckte Aufführung einige ihrer Hohenprie- ster das Ihrige mit beytrug. Wie aber ihre Re- J. d.w. l-gion sollte ausgerottet werden, so machte ein 3816 alter ehrwürdiger Mann, tnarrhathiao Macea- an* bau«, den Anfang einer Empörung, durch welche , nach einem 35 jährrgen Kampf ihre Unabhängig- v.c.^zr. keit von den Syrischen Königen anerkannt ward. Die Nachkommen des Maccabaus führten feit der ersten Empörung die Feldherrnwürde, und einige verbanden damit das Hohepriesterthum. Fielen sie nun gleich jetzt nicht mehr in Abgötte- rey, so ward doch ihre Religion durch Menschen- satzungcn ve-runstattet. Eine wichtige Rolle bey den großen Veränderungen in Asten, seit ihrer Rückkehr aus Babylonien, haben sie nie gespielt. Aber bald ereignete sich unter ihnen eine der größ- ten Begebenheiten, die sie aber selbst, derrr größ- ten Tbc-le nach, verkannten. Parthbches §, s. parchien riß sicheinigeyoiahrenach Rcfch. Alexanders Tode von der Syrischen Herrschaft los, und 2lrsaces I. stiftete ein Reich, das die Römer, v S 249. da ihre Macht den höchsten Gipfel erreicht hatte, nicht überwältigen konnten. Wir wissen von dem Parthischen Reiche äußerst wenig, wodurch in der allgemeinen Weltgeschichte eine große Lücke I.d.w. entsteht. M^dieser Staat ward so groß und 3*750. mächtig, als der Römische. Schon 16 Jahre I.c.2zz. nach

7. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 59

1864 - Hildburghausen : Nonne
Iv. Zeitraum. Die Völkerwanderung und die Umgestaltung rc. 59 dieser Zeit im Jahre 1582 um 10 Tage zu weit vorgerückt sei, indem das Jahr nicht aus vollen 365 Tagen und 6 Stunden, sondern um 11 Minuten und 15 Sekunden weniger bestehe. Wenn folglich die Römer auch nicht originell in ihrer Bildung waren, so haben sie doch das große Verdienst, daß sie die griechische Kultur sich anzueigenen suchten, und daß sie dieselbe fortgepflanzt haben. 3. Das Kl oster wesen. Unter Klöstern verstehen wir Gebäude, in welche sich — in früheren Zeiten besonders — eifrige Christen begaben, um ungestört von dem öden Weltgewühle sich durch gemeinsame, fromme Uebungen und gute Werke für den Himmel vorzubereiten und nicht nur ihrem besseren Selbst zu leben, sondern auch ihren Mitmenschen durch Gebet, Anbau der Wissenschaften, Iugendunterricht, Armen- und Krankenpflege zu nützen. Vorzüglich aber waren die Klöster für die Verbreitung und Befestigung des Christenthums sehr günstig, sie waren unter den ueubekehrten und noch zu bekehrenden Völkern die Lichtpunkte, von denen die Strahlen des Evangeliums immer von neuem wieder in das Dunkel heidnischen Aberglaubens schienen, bis der Götzendienst endlich verdrängt wurde. Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerleben entstanden. Bei den grausamen, durch die römischen Kaiser verhängten Verfolgungen flohen viele Christen, namentlich in dem zu stiller Beschauung von jeher ge- neigten Aegypten in Wüsteneien, und lebten dort in tiefer Abgeschiedenheit ganz ihrem Gott. Nachdem aber auch die Verfolgungen aufgehört hatten, verließen immer noch viele Christen von ernstem Gemüthe die nienschliche Gesellschaft und ihre verführerischen Freuden, um in der Einsamkeit zu einer seligen Sterbestunde sich geschickt zu machen Antonius sammelte die zerstreut Lebenden bereits 305 in der Art, daß sie ihre Hütten an einander bauten. Pachomius vereinigte ganze Haufen solcher Einsiedler- in gemeinschaftliche, abgeschlossene Wohnungen, also eine Art von Klöstern. Die also Vereinigten hießen Mönche (einsam Lebende) und Nonnen (die Reinen). Die Mönche beschäftigten sich mit Handarbeit und theilten den Gewinn mit den Armen; denn für sich brauchten sie sehr wenig, sie ge- nossen nur Brot, Wasser und Gemüse. Am Abende und um Mitternacht wurden sie zum Gebete zusammengernfen, wo zwölf Psalmen, jeder von einem andern Bruder, hergesagt wurden. Das heilige Abendmahl brachte ein Bruder aus der Stadt mit und Jeder nahm es dann selbst zu sich. Frei von den nagenden Sorgen und den aufreibenden Mühen der Zeit- lichkeit, erreichten sie meistens ein erstaunlich hohes Alter. Von Aegypten aus, wo auch Frauen- oder Nonnenklöster schon entstanden waren, breitete sich das Klosterleben über das ganze Morgen- land aus, wurde durch den heiligen Athanasius auch im Abendlande bekannt und durch Ambrosius und Augustinus sehr befördert. Anfänglich waren unter den Mönchen noch keine Priester, erst später wurden die Kloster- leute zu Priestern gemacht und zu allen geistlichen Verrichtungen gebraucht. Der heilige Benedict von Nursia machte sich um das Klosterleben sehr

8. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 120

1864 - Hildburghausen : Nonne
120 Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii. rc. Keinem ein Almosen um Gottes Willen zu verweigern. Von einer sehr schweren Krankheit genesen, wanderte er, auf einen Stab gestützt, in der freien Natur umher, um sich zu erholen; allein es war ihm unmöglich, in der Schönheit und in den Reizen derselben Vergnügen und Trost zu finden- nur in Gott und im guten Gewissen gewahrte er selige Ruhe; was er früher geliebt, ekelte ihn an, er entsagte allem jugendlichen Leichtsinn, erfaßte das Leben der Welt mit christlichem Geiste und ward allmälig zum inneren Leben der Seele und inneren Gebete durch strenge selbst- thätige Buße geführt, worin er immer mehr der Hoffahrt, den Reich- thümern und Wollüsten der Welt abhold ward. Alles, was er besaß oder erhalten konnte, gab er den Armen oder der Kirche, brachte dem Pfarrer von der St. Damianskirche viel Geld zu ihrer Herstellung, ar- beitete eigenhändig später an der Ausbesserung der Kirche von St. Peter und der Portiuncula, lebte von milden Gaben, die er von Thüre zu Thüre wandernd gesammelt hatte, in größter Dürftigkeit und Erniedri- gung und Liebe zu dem, der, arm geboren, arm gelebt hatte, den man nackt ans Kreuz geschlagen und der nach seinem Tode nur ein fremdes Grab gefunden hatte „Du liebe Armuth", sprach er, „wie niedrig auch nach dem Urtheile der Menschen deine Herkunft sein mag, dennoch schätze ich dich über Alles, seitdem sich mein Meister mistdir vermählet hat." Er pilgerte nach Rom, vor den Gräbern der Apostelfürsten zu beten, sah, wie wenig Alosen man spendete, griff in seine Tasche und warf eine Hand voll Silbergeld in den Opferkasten, mischte sich beim Herausgehen unter einen Haufen Bettler, gab dem Dürftigsten seine Kleider, hüllte sich dafür in dessen Lumpen und bettelte auf den Straßen Roms Almosen. Als Wahnsinniger und Verschwender in der Vaterstadt erschienen, sperrte ihn der Vater zu Hause ein, aber umsonst. Der Mutter Mitleiden be- günstigte seine Flucht in eine Höhle außer der Stadt; F. kam nach we- nigen Tagen zurück, trat vor seinen Vater und sprach: „Deine Miß- handlungen und dein Gefängniß achte ich für Nichts, und mit seliger Freude leide ich für den Namen I su." Voll Zorn außer sich, führte ihn der Vater vor den Bischof der Stadt, Vito Secnndi, einen billigen und klugen Mann, damit er hier auf sein väterliches Erbe Verzicht leiste. Rasch willigte der begnadigte Sohn ein, zog seinen Rock aus und sprach, ihn darreichend zum Vater: „Nun kann ich mit mehr Recht täglich beten: Vater unser, der du bist in den Himmeln!" Er war noch keine 26 Jahre alt. Von nun an lebte F. in strengster Buße und Abtödtung, ging in das Hospital der Aussätzigen und heilte durch sein Gebet mehrere der- selben. Im Jahre 1208 hörte er am Apostelfeste in der Predigt „wenn Jemand mir Nachfolgen will, der verleugne sich selbst rc." Nun rief F. begeistert aus: „Dies ist's, was ich suche und wünsche, und augenblicklich warf er Geldbeutel, Stab und Schuhe von sich, zog ein grobes, rauhes Gewand an, nahm einen Strick zum Gürtel und predigte überall Buße. Von diesem Tage an war der Orden der niederen Brüder gestiftet. Für die h. Armuth begeistert, nahm er 12 Genossen zu sich, gab diesen eine Lebens- regel, deren Grundlage das dreifache Gelübde der Armuth, des Gehorsams und der Keuschheit bildete. Die Menge der ihm vom Herrn zuertheilten

9. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 121

1864 - Hildburghausen : Nonne
Vii. Zeitraum. Das deutsche gleich unter Lotbar Iii. rc. 121 Gnaden bewog Viele, sich ihm anzuschließen. Er nahm sie väterlich auf und begab sich nach Rom, wo Papst Innocenz Iii. im Jahre 1209 den ueuen Orden guthieß. Wie er selbst gekleidet ging, mußten auch die Brüder sich tragen. Der Benedictiner-Abt von Monte-Subazio schenkte ihm die Kirche zu St. Maria von den Engeln bei Assisi, Por- tiuncula genannt, wo er sich anbaute. Gott gab dem Heiligen auch eine weibliche Genossin seiner Armuth, die keusche Jungfrau Klara aus ehr- barer Familie, welche Vorsteherin des später weit verbreiteten Clarissinnen- ordens wurde. Auf dem vierten Concil vom Lateran 1215 erhielt der Franzikanerorden seine feierliche Bestätigung und nun sandte er Brüder in Kraft des Gehorsams in alle Weltgegenden, Buße zu predigen, dem Evangelium zu dienen, während er selbst, Franziskus, voll Sehnsucht nach dem Märtyrerthum sich nach Syrien einschiffte. Da er ober hier nichts ausrichtete, kehrte er nach Italien zurück. Im Jahre 1221 erwirkte er vom Papste Honorius Hi. für diejenigen, welche nach abgelegter Beichte und erhaltener priesterlicher Lossprechung au einem gewissen Tage in die Kirche Portiuncula kommen, einen Ablaß ihrer Sündenstrafen für diese und jene Welt. Nach 40tägigem Fasten auf dem Berge Alverus er- schien am Feste Kreuzerhöhung F. ein Seraph, welcher das Bild des Gekreuzigten zwischen seinen Flügeln hielt und ihm an Händen, Füßen und Seite die Wundmale des Heilandes einprägte. Von jetzt an war das Leiden Christi der einzige Gegenstand seiner Betrachtung. Sehr merkwürdig bleibt beim h. F. der geheime Einfluß auf die äußere Na- tur, wie der erste Mensch im Paradiese ihn hatte, er sprach zu allen Thiergattungen und sie gehorchten ihm. Seiner vielen Thränen wegen verlor er kurz vor seinem Tode das Augenlicht, der am 4. Oct. 1226 in seinem 45. Lebensjahre erfolgte. Seine Canonisation erfolgte 1228 und sein feierliches Leichenbegängniß den 18. Mai 1230. Doch der Ort, wo er ruhete, war ein Geheimniß, bis Papst Pius Vii. 1818 Nachforschungen anstellen ließ. Erst nachdem man 52 Nächte hindurch Felsen, Grundmauern und Zwischenwände gesprengt hatte, fand man den Sarg mit seinem leiblichen Ueberrefte von einem eisernen Gitter umgeben. 3. Die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. 1207—1231. Die heilige Elisabeth war die Tochter Andreas Ii., Königs von Ungarn, und Gertruds von Meran, und wurde 1207 zu Preßburg ge- boren. Kaum 4 Jahre alt, ward sie in einer silbernen Wiege aus Un- garn nach dem Schlosse Wartburg ob Eisenach gebracht, daselbst mit dem elfjährigem Sohne des Landgrafen Hermann von Thüringen und Hessen, Ludwig, feierlich verlobt und mit ihm erzogen. Schon an dem Kinde zeigte sich Gottes Gnade wirksam, denn Liebe zum Gebet, große Milde gegen die Armen, Freude an stiller Zurückgezogenheit waren ihm eigen, und zur Jungfrau erblüht, ertrug Elisabeth demüthig die vielen Krän- kungen, welche ihr, zumal nach dem früh erfolgten Tode des Landgrafen, ihre Schwiegermutter Sophie und deren Tochter Agnes, in der Absicht, die

10. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 135

1864 - Hildburghausen : Nonne
Viii. Zeitraum. Deutschland unter den Luxemburgern rc. 135 2. Der heilige Johannes von Nepomuk, Märtyrer. 1330—1383 In vielen Kirchen und Kapellen oder auf den Brücken kann man das Bildniß dieses Heiligen sehen. Um sein Haupt ist ein Kranz von Sternen. Die Sckstfssleute rufen ihn besonders als ihren Schutzpatron an. Im Jahre 1330 wurde er im Städtchen Nepomuk, 10 Stunden von Prag, von frommen, tugendsamen Bürgersleuten geboren. Als er einst zum Tode krank war, ließen die Eltern nicht nach mit Bitten zur seligsten Jungfrau uni Fürsprache und gelobten, als sie erhört waren, ihren Johannes dem Dienste des Herrn zu weihen. Schon früh zeigte es sich, daß er zu etwas Großem bestimmt war. Alle Morgen ging er in die Kirche der Cistercienser und hörte hier mehrere heilige Messen mit der innigsten Andacht In Prag studirte er die Gottesgelahrtheit und Rechtswissenschaft und befleißigte sich eines sehr frommen Lebenswandels. Vor dem Empfange der Priesterweihe brachte er einen ganzen Monat in der Einsamkeit mit Gebet und Betrachtung zu. Bei seinem ersten heiligen Meßopfer vergoß er in englischer Andacht häufige Zähren. Der Bischof vertraute Johannes das Predigtamt zu unser lieben Frau im Tein zu Prag an. Seine Predigten über die Eitelkeit der Welt, die Schönheit des Himmels und die Nothwenvigkeit der Buße und Besserung erweichten die Zuhörer zu Thränen. In ganz Prag, selbst unter den 4000 Studenten, wurden die Sitten besser. In Folge dessen machte ihn der Bischof zum Canonicus. Der Kaiser Wenzel, der in Prag Hof zu halten pflegte, verlangte Johannes predigen zu hören. Jo- hannes erhielt den Auftrag, während der Adventszeir vor dem Hofe zu predigen. Das war kein Kleines, denn der Kaiser hatte nicht die besten Sitten. Aber Johannes sprach ohne Menschenfurcht und hatte die Freude, daß der Kaiser mit Hochachtung gegen ihn erfüllt wurde und einige Zeit von seinen Lastern abließ. Der Kaiser wollte Johannes den erledigten Bischofsstuhl von Leitmeritz geben, doch dieser schlug die hohe Würde aus. Da dachte der Kaiser, daß Johannes wegen der mit dem Amte verbundenen Beschwerde die Würde abgelehnt und bot ihm die sehr be- queme Probstei von Wischwath an. Auch diese schlug Johannes aus. Jetzt ernannte ihn der Kaiser zu seinem Almosenpfleger. Dieses Amt nahm er an, denn es bot ihm höhere Freuden und Ehren, als ihm die Welt nur bieten konnte. Johannes ward nicht müde, wohl zu thun, Feinde zu versöhnen und Prozesse zu schlichten. Man wußte nicht, sollte man mehr seine Liebe, oder seine Weisheit, seine Demuth oder seine Gelehr- samkeit bewundern. Die kaiserliche Gemahlin Johanna wählte den frommen Mann zu ihrem Beichtvater. Unter seiner Leitung wurde die schon fromme Frau noch gottseliger. Während der Hoffeste weilte sie in Kirchen und statt des Umganges mit vornehmen Herren und Frauen wählte sie die Pflege und Speisung der Armen und Elenden mit eigenen Händen. Voll zärt- licher Rührung genoß sie das Herrn Frohnleichnam. Das war dem Kaiser zuwider; selbst sündhaft, hielt er dafür, ihre Frömmigkeit sei nicht auf-
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