B. Die griechische Welt.
79
pelschätze in Jerusalem und faßte den Vorsatz die jüdischen Einrichtun-
gen und denjehovahdienst aufzuheben und griech. Cultur mit kellenischem
Heidenthum daselbst zu begründen. Der hartnäckige Widerstand der
Juden führte so grausame Verfolgungen herbei, daß sich zuletzt das zur
Verzweiflung gebrachte Volk erhob und unter der Anführung des Ho-
henpriesters Matathias und seiner 5 heldenmüthigen Söhne (Ma cca-
bäer) die Syrer muthig und erfolgreich bekämpfte. Der älteste Sohn
Judas Maccabäus erzwang nach einigen glücklichen Gefechten einen
Frieden, wodurch die Wiedereinführung des jüdischen Gottesdienstes
gestattet wurde. Sein Bruder Simon befreite Judäa gänzlich von
der syrischen Botmäßigkeit und Zinspflicht und verwaltete als Fürst
und Hohepriester weise und gerecht das Land und den vaterländischen
Cultus. Unter seinen Nachkommen wurden die Grenzen des Reichs
erweitert und die Jdumäer (Edomiter) zur Annahme des jüdischen
Gesetzes gebracht, so daß Aristobülus sogar wieder den Königs-
titel annahm. Aber die durch die Heldenkämpfe der Maccabäer be-
wirkte Blüthe des jüdischen Staats war nicht von Dauer. Innere
Streitigkeiten und Sektenhaß lähmten die Kraft des Volks und führ-
ten es endlich unter Roms Herrschaft. Der letzte Maccabäer wurde
von dem Jdumäer Herodes ermordet, worauf dieser mit Hülfe der
Römer sich auf Davids Stuhl setzte und als zinspflichtiger König (Te-
trarch, Vierfürst) über Judäa regierte. Um sich die Juden, die ihn
als Fremdling haßten, geneigt zu machen, ließ er den Salomon'schen
Tempel vergrößern und verschönern, artete aber aus Mißtrauen am
Ende seiner Regierung in einen blutdürstigen Wütherich aus, der selbst
dem zur Erlösung der gesunkenen Menschheit gesandten Jesus von
Nazareth nach dem Leben trachtete. —
§. 113. Damals bestanden bei den Juden verschiedene Sekten oder
Parteien, unter denen die Pharisäer und Sadducäer am be-
rühmtesten sind. Die ersten hielten sich streng an das mosaische Gesetz,
trafen durch willkürliche und gezwungene Auslegung desselben eine Menge
äußerlicher kleinlicher Vorschriften und Bestimmungen, in deren genaue Be-
obachtung sie großen Werth setzten, und gerieihen dadurch zur Heuchelei und
Scheinheiligkeit, während die aus Reichen und Vornehmen bestehenden Sad-
ducäcr das mosaische Gesetz weniger streng auffaßten und es mit griechi-
scher Sitte, Lehre und Denkweise mehr in Einklang zu bringen suchten.
Noch weiter gingen hierin die zahlreichen in Alexandria wohnenden Juden,
die eine Vermischung jüdischer Weisheit mit griechisch-heidnischer Philoso-
phie anstrebten und zuletzt auch die griech. Sprache redeten. Durch 72
Gelehrte dieser alexandrinisch - jüdischen Schule ließ Ptolemäus Phila-
delphus die hebräischen Schriften der Bibel ins Griechische übersetzen und
in seiner Bibliothek aufstellen. Diese unter dem Namen Septuaginta
(142 —
135)
284.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Judas_Maccabäus Simon Davids Judäa
572
Das achtzehnte Jahrhundert.
giösen Gemüthlichkeit und in der traulichsten Liebe zum Heiland bestehen.—
Glaubcnsboten (Missionare) trugen die Ansichten der Herrnhuter in'ö Aus-
land und unter die Heiden Westindiens, Asrika's und Amerika's.
Die Verfassung der Herrnhuter Kirchengemeinde ist den ersten Christengemein-
den nachgebildet. Acltefte, Bischöfe und Diakonen bilden die Vorsteher
der Gemeinde, die aus mehren (nach Alter, Geschlecht und ehelichem Stande ge-
trennten) Chören besteht. Jeder Chor hat einen eigenen Chorherrn zur Leitung
der Seelsorge und Andachtsübungen. Die ganze Brüder-Unität wird durch die
von der Generalsynode ernannten und alle 4—lo Jahre ergänzten Aeltesten-
Conferenz verwaltet. — Die Kirchenzucht wird strenge gehandhabt. Unsitt-
liche werden zuerst durch ernste Vermahnungen zur Besserung aufgefordert, bleiben
diese erfolglos, so erfolgt Ausschließung vom Abendmahl und endlich Ausstoßung
aus dem Gemeindcvcrband. Strenge, auf häufiger Andachtsübung und Communion
beruhende Kirchlichkeit, verbunden mit Arbeitsamkeit, Reinlichkeit und Fernhaltung
weltlicher Mode- und Spielsucht und Lustbarkeit sind die Mittel zur Bewahrung
des kirchlichen Sinnes und eines sittlichen Wandels. Die Geschlechter werden ge-
trennt gehalten und die Ehen nur mit Billigung der Acltesten geschlossen. Handel,
Gewerbfleiß und Sparsamkeit erzeugen Wohlstand. Eine unter der Leitung der
Aeltestcnconferenz stehende Gemcindekasse dient zur Unterstützung der Missionen und
zur Beförderung der Unitätsinteressen. — Für Erziehung der Jugend zu frommen,
sittlichen und thätigen Menschen ist die Brüdergemeinde mehr bedacht als für wissen-
schaftliche Ausbildung.
Swedcn- Um dieselbe Zeit stiftete Emanuel von Swedenborg, ein vielseitiger, durch
io>88 — gründliche Schriften über Mechanik und Bergbaukunde ausgezeichneter Gelehrter von
1//2* Stockholm, die Kirche des neuen Jerusalems. Tiefes Forschen nach den
Geheimnissen der Natur, innere religiöse Kämpfe und das Studium der mystischen
Schriften von Jakob Böhme und andern Geistesverwandten führten ihn zum
Glauben „des Umgangs mit Geistern gewürdigt zu sein, zu denen er, wahrscheinlich
in magnetischen Zuständen, bald in den Himmel, bald in die Hölle verzückt wurde."
Das dort im Geiste Erschaute (Visionen) gab er der Welt sinnreich kund, ehe er
sich durch eine vom Herrn selbst ausgehende Offenbarung berufen fühlte,,zur Ret-
tung aus dem Verfalle des Christenthums seit der Synode von Nicäa, die Kirche
des neuen Jerusalems zu gründen, als das dritte Testament und die geistige Wie-
derkunft Christi." In Schweden sind seine Ansichten weit verbreitet, in Würtem-
bcrg fand der nordische Seher einige eifrige Anhänger, in England und Nord-
amerika bildeten sich einzelne Kirchengcmcinschaften nach seinen Grundsätzen, die
auf einen ,,phantastischen Rationalismus hinausgehen, daher einige seiner Anhänger
sich zu den geheimnißvollen Erscheinungen der Natur und des Geisterlebens hin-
neigten, andere das Christenthum als Vcrnunftrcligion auffaßten."
In der kathol. Kirche suchten neue Orden durch Erweckung
der alten Ascctik und des strengen Ccnfesstonseifers der religiösen Er-
schlaffung und Gleichgültigkeit (Jndifferentismus) entgegen zu tvirken. Der
von dem franz. Abt La Ranee (ff 1700) in dcnl Kloster La Trappe
gegründete Trappistcn - Orden war eine Wicderhcrstelluitg des ursprünglichen
Cistercienserordens (ß. 292) mit erhöhter Enthaltsamkeit; denn selbst
der Trost des Gesprächs und der Wissenschaft war ihnen versagt. — Für
1772. das in Frankreich vcrwahrlosete Volksschnlwesen gründete de la Salle
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
284.
Antio-
chus
Epipha-
nes
176—
164.
142 —
135.
04 Geschichte der alten Welt.
des Euphrat am berühmtesten geworden. — In ähnlicher Lage befand sich
Aegypten unter den Ptolemäern. Die drei ersten Könige*) gründeten eine
große Militär- und Seemacht, mittelst welcher sie ihr Gebiet nach allen
Seiten hin erweiterten. Handel und Verkehr brachten Reichthümer; Ver-
waltung und Steuerwesen wurden in hohem Grade ausgebildet;
Alexandria war der Sitz des Welthandels, der Mittelpunkt der griechischen
Kunst, Literatur und Bildung; das weltberühmte Museum mit seinen zahl-
reichen Bücherrollen und den Wohnungen für Gelehrte und Dichter stand mit
dem königlichen Palast in Verbindung. Aber die Männer, die diese Blüthe
bewirkten, waren, wie die Königsfamilie selbst, Fremdlinge, Griechen und
Juden. Darum war auch der Glanz der ptolemäischen Herrschaft ohne Dauer,
weil die alerandrinische Cultur keine Wurzeln im Volke hatte. Sie war eine
fremde Pflanze, die nur die Oberfläche glättete, ohne das Herz zu veredeln.
Der Hof in Alexandria zeichnete sich nicht minder aus durch arge Gräuel,
Schwelgerei und Sittenlosigkeit wie durch Glanz, Reichthum und Bildung.
*) Ptolemäus Toter (Lagi) f 280; Ptolemäus Philadelphus -j- 273; Ptolemäus Euer-
getes (Wohlthäter) f 221.
d) Die Juden unter den Makkabäern.
§. 90. Judäa war lange der Gegenstand des Haders zwischen den Se-
leueiden und Ptolemäern. Die letztern bemächtigten sich zuerst des Landes
und machten es zinsbar, ließen aber die alten Einrichtungen bestehen und ge-
statteten, daß der H oh ep riest er mit dem hohen Rath dersiebenzig
(Synedrium) das Religionöwesen und die innern Angelegenheiten leitete.
Viele Juden siedelten nach Alexandria über, wo sie zu Reichthum und Macht
kamen, aber ihre vaterländischen Sitten, Sprache und Glauben allmählich
verloren oder mit griechischem Wesen vermischten. Die auf Veranstaltung des
zweiten ptolemäischen Königs von 72 alerandrinischen Juden angcfertigte
Uebersetzungderhebräischenschriftenderbibelinsgriechische
(die unter dem Namen Septuaginta bekannt ist) war in der Folge der Ver-
breitung des Christenthums sehr förderlich. — Durch den syrischen König
Anti och ns Iii. (den Großen) wurde Judäa den Seleueiden unterworfen und
mit Steuern hart gedrückt. Sein zweiter Nachfolger Antiochus Epiphänes
plünderte sogar die Tempelschätze in Jerusalem und faßte den Vorsatz, die
jüdischen Einrichtungen und den Jehovahdienst aufzuheben und griechisches Hei-
denthum daselbst zu begründen. Die Juden leisteten hartnäckigen Widerstand
und zogen sich dadurch schwere Verfolgungen zu. Als diese alles Maaß über-
schritten, erhob sich das zur Verzweiflung gebrachte Volk gegen seine Peiniger
und bekämpfte unter der Anführung des Hohenpriesters Matathias und
seiner fünf heldenmüthigen Söhne (Makkabäer) die Syrer .mit Muth
und Erfolg. Der älteste Sohn Judas Makkabäus erzwang einen Frieden,
wodurch die Wiedereinführung des jüdischen Gottesdienstes gestattet ward.
Sein Bruder Simon befreite Judäa von der syrischen Botmäßigkeit und re-
gierte als Fürst und Hohepriester weise und gerecht. Unter seinen Nachkommen
wurden die Grenzen des Reichs erweitert und die Jdumäer (Edomiter) zur
Annahme des jüdischen Gesetzes gebracht. Aber innere Streitigkeiten und
Seetenhaß lähmten bald wieder die Kraft des Volkes. Die Pharisäer, die
sich streng an das mosaische Gesetz und die Propheten hielten, legten
auf die genaue Beobachtung kleinlicher Vorschriften und äußerlicher Gebräuche
hohen Werth und geriethen dadurch zur Heuchelei und Scheinheiligkeit; die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Judäa Antiochus_Epiphänes Matathias Muth Judas_Makkabäus Simon
517
in Gottes Namen diesem Rufe zu folgen ■, und trotz aller Ge-
genvorstellungen seiner Klosterbrüder, die ihm die Mühseligkeiten
eines solchen Unternehmens vorstellten, blieb er bei seinem Ent-
schlüsse; die Liebe zum Herrn war mächtiger. Im stillen Ge-
bete und mit Lesen der heiligen Schrift bereitete er sich zu sei-
nem Missionsberufe vor. Einer seiner Klosterbrüder, Aubert,
aus vornehmen Geschlechte, suchte den Anschar in seiner Einsam-
keit auf, und da er den unerschütterlichen Entschluß seines Freun-
des sah, sprach er: „Du sollst nicht allein ziehn; auö Liebe
zu Gott ziehe ich mit dir." So zogen denn die beiden Boten
des Friedens mit dem König Harald nach dem kalten Norden,
und landeten im Spätherbst 826 mit ihrem Schiffe an der dä-
nischen Küste. Nun fing Anschar an, dem Herrn einen Altar
zu bauen und von seinem Namen zu predigen. In einem dazu
gegründeten Missions-Seminar bildete er sich Gehülfen für sein
Werk. Zm Jahre 829 ging er sogar nach Schweden, denn
der König Biörn von Schweden hatte Ludwig den Frommen
gleichfalls um Verkündiger des Evangeliums gebeten. Zwei
Mönche aus Korvey, Gislemar und Withmar, begleiteten
den Anschar dahin, während Aubert seiner schwachen Gesundheit
wegen wieder nach Frankreich hatte zurückkehren müssen. Wie
in Dänemark, so auch in Schweden gründete er christliche Ge-
meinen. Im Jahre 831 wurde er zum Erzbischof von Ham-
burg und 815 zum Erzbischof von Bremen ernannt. Durch
seine unermüdece und segensreiche Wirksamkeit wurde er der
Apostel des Nordens und Gründer der Kirche Christi in
Dänemark und Schweden. Still und sanft verschied er unter
Dank und Gebet am 3. Febr. 865 in seinem 64. Lebensjahre.
Wirken und Bild dieses treuen Dieners Jesu sei jedem Chri-
stenherzen unseres Nordens in dankbarem Andenken theuer
und ehrwürdig.
So wie Anschar, wurden in dieser und der folgenden Zeit
immerfort Christen erweckt, die den Befehl Jesu nicht überhör-
ten: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden. Gläubige
Mijfionare durchzogen die Länder Europas.—Am Schlüsse des
11. Jahrhunderts entstand durch den Mönch P e t e r v o n A m i e n s
und Papst Urban Ii. eine großartige Vereinigung und Bewe-
gung in der europäischen Christenheit, welche in hundert Tau-
lenden Kriegszüge gegen die Muhamedaner unternahm, um das
gelobte Land und das heilige Grab des Erlösers den Musel-
männern zu entreißen. Dieß waren die von 1096—1291 wie-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Harald König_Biörn_von_Schweden Ludwig Ludwig Apostel Urban
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Schweden Frankreich Dänemark Schweden Bremen Christi Dänemark Schweden Europas
537
bendigcn Eifer in ihm für Christi Sache. Auch auf der Universität
Wittenberg blieb die Erkenntniß des Evangeliums ihm das Höchste.
Nach dem Willen seiner Verwandten wurde er 1721 Hof- und Justiz-
rath bei der Landesregierung zu Dresden. Sein Herz aber sehnte sich
stets darnach, dem Dienste Jesu ganz seine Kräfte zu widmen, welcher
Wunsch denn auch bald in Erfüllung ging.
Nach dem Hussitenkriege nämlich bildete sich unter den wahren An-
hängern Huß eine Gemeine, welche die Lehre Christi und seiner Apo-
stel als die alleinige Nichtschnur des Glaubens aufstellte und alle Irr«
. thümcr und Greuel der römischen Kirche verwarf. Diese treuen An-
hänger Jesu fanden 1453 einen Zufluchtsort in der vom Kriege verwü-
steten Herrschaft Lititz, an der schlesischen und mährischen Grenze,
woselbst sic unter dem Namen --Brüder vom Gesetz Christi-- —
oder kurzweg --Brüder-- — eine -- apostolische -- Gemeine stifteten und
nach und nach sich zu 'einer rechtmäßigen Kirchcngemeinschaft ausbilde-
ten. Sic breiteten sich in Böhmen und Mähren aus und zählten ums
Jahr 1500 schon 200 Bethäuscr. Sic lebten aber unter fortwähren-
dem Druck. Gewalt und List hatten ihnen ihre Kirchensreihnt, ihre
Bethäuscr, ja auch das Wort Gottes genommen. Viele wanderten
aus, andere gingen zur römischen Kirche über und wol nur wenige be-
wahrten den lauteren Glauben ihrer Väter. Auch ein gewisser Chri-
stian David aus Mähren war nach Deutschland ausgewandert.
Durch diesen erfuhr der junge Gras von Zinzcndors von den Un-
terdrückungen und Verfolgungen der Brüder, unter welchen die redlich-
sten Seelen entschlossen waren, lieber Alles zu verlassen, um nur frei
und ungestört der erkannten Wahrheit nachleben zu können. Graf
Zinzcndors aber hatte sich auch entschlossen, diese evangelisch gesinnten
Familien auf seinem Gute Berthelsdorf in der Lausitz aufzunehmen,
und 1722 führte Christian David mehrere fliehende Brüdcr-Familicn
über die Grenze hin nach Berthelsdorf, wo ihnen der Verwalter des
Grasen von Zinzcndors ein Plätzchen zum Ausbau ihrer Wohnungen
am Hutbergc anwies. Christian David schlug seine Zimmcrart in
einen daselbst stehenden Baum mit den Worten: --Hier hat der Vogel
sein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich Deine Altäre,
Herr Zebaotb (Psalm 84, 4.) --Der Ort,-- schrieb der thätige und got-
rcsfürchtige Verwalter Hcitz an den Grafen von Zinzendorf, der da-
mals noch in Dresden war, --soll nicht nur unter der Hut des Herrn
stehen, sondern auch täglich auf des Herrn Hut stehen, daß Tag und
Nacht kein Stillschweigen bei ihm sei.-- — So entstand Herrnhut,
der Sitz der erneuerten Brüderkirche. Mehrere Brüder aus Mähren
zogen sich noch dahin und Gleichgesinnte schlossen sich ihnen an, und
Hcrrnhnt erweiterte sich immer mehr. Herrnhut wurde eine Hütte Got-
tes bei den Menschen.
1732 legte Graf Zinzendorf seine Stelle in Dresden nieder, zog
nach Herrnhut, um sich ganz dem Dienste der neuen Gemeine zu wid-
men. Zwei Jahre später trat er öffentlich in den geistlichen Stand.
Dis an seinen Tod (1760) lebte er nun 'der erneuerten Brüderkirchc,
und der Herr hat Großes durch ihn gethan. Zu seiner Zeit erwachte in
Herrnhut der Zcugengcist, der den Namen Christi auch zu den Heiden
trug. Von hier gingen die Boten des Friedens zu den armen Negern
nach Wcstindien, zu den Indianern nach Nordamerika, zu den verachte-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: David David Christian_David David Christian_David David Graf_Zinzendorf
Extrahierte Ortsnamen: Christi Wittenberg Dresden Christi Deutschland Berthelsdorf Hutbergc Dresden Herrnhut Dresden Herrnhut Christi Nordamerika