Dritter Zeitraum.
tt8
unklugerweise, der mildern Oberherrschaft der Ptolemäer zu entzie-
bcn und hielten es mit den Seleuciden, was ihnen großes Unheil
bereitete. So begünstigten sie einen Einsall Antiochus des Gro-
218 ßen in Judäa, und büßten es schwer, nachdem er wieder vertrie-
den worden. Antiochus Iv. Epiphanes eroberte Jerusalem
170 und die Hohepriesterwürde ward durch seinen Geldgeiz käuflich. Da
er aber die Juden mit der griechischen Bevölkerung durch Ein-
führung des Heidenthums verschmelzen wollte, den Tempel zu Je-
rusalem durch unreine Opfer entweihete und den olympischen Ju-
piter in selbigem aufstellte, erhob sich die Priesterschaft durch die
fanatische Wuth des Volkes unterstützt, zu einem unerwarteten
Widerstande und das unbedeutende Palästina ward 100 Jahre lang
frei durch die Heldenfamilie der Makkabäer. Der Priester
Matta thias, aus diesem Stamme entsprossen, wagte es zuerst
mit einer Schaar Getreuer, die er in den Gebirgen wersammelte,
ros ¡>en Syrern offenbaren und glücklichen Widerstand zu leisten. Grö-
ßer als er war sein Sohn Judas Makkabäus, der, nach dem
baldigen Tode seines Vaters, seine Glaubensgenossen zu einer wil-
105 den Tapferkeit begeisterte. Der syrische Anführer Apollonius blieb
im Gefechte; ein Sieg bei Seran und ein zweiter bei Emaus
überlieferte dem unerschrockenen Judas Jerusalem, wo er das Fest
der Tempelweihe stiftete, und von des Antiochus Epiphanes
Nachfolger, Antiochus V. Eupator, denn ersterer starb 164 v.
101 Ch., erlangte er bereits Freiheit der Religion. Ein Bündniß mit
den Römern sicherte das angefangene Werk, und obgleich Ju-
das in einem Gefechte fiel, so hielt doch sein Bruder Jonathan
die heilige Sache seiner Nation aufrecht. Er erneuerte das Bünd-
niß mit oen Römern, benutzte geschickt die innere Zwietracht Sy-
riens, so daß ihn Alexander Balas zum Statthalter von
Palästina und zum Hohenpriester ernannte. Diodotus ließ ihn
143 durch List fangen und tödten, aber Simon, ein anderer Bru-
der Jonathans, ward durch einen Volksbeschluß zum Fürsten,
Ethnarch, und zum Hohenpriester erwählt, und wußte sich so
zu behaupten, daß Syrien seine Erhebung genehmigte, mit einem
mäßigen Tribute zufrieden war, und bei einem nochmals gescheiter-
ten Versuche zur Unterwerfung die gänzliche Unabhängigkeit Ju-
iss däa's anerkannte. Simon kam um mit zween seiner Söhne durch
den ungezügelten Ehrgeiz sei nesschwiegersohnes Ptolemaus; den-
noch erreichte dieser sein Ziel nicht, denn Johannes Hyrka-
135 nus, ein nachgelassener Sohn Simons, trat an dessen Stelle. Er
, erweiterte sein Reich durch die Eroberung von Samaria und die
Bezwingung der Jdumaer, die er zur Annahme der mosaischen
109 Religion nöthigte. Macht und Reich wurden durch ihn so wohl
befestigt, daß nach seinem Absterben sein Sohn Aristobulus den
- io? königlichen Titel annehmen konnte. Er war ein Wütherich
gegen seine Mutter und seine Brüder, deren einer, Alexander
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Extrahierte Personennamen: Epiphanes Matta Judas_Makkabäus Epiphanes Antiochus_V._Eupator Alexander_Balas Alexander Simon Johannes_Hyrka- Simons
Palästina.
97
Thron des immer tiefer sinkenden jreichs, Alexander Balas
P146; Demetrius H. Nicator; er ward vertrieben 145; Antio-
chus Vi. Entheus *jf* 144; Diodotus f 144; Antio-
chus Vii. Su detes, 139; Demetrius Ii. regierte zum
zweiten male, f 126; S eíeuf uá V. *t 125 ; Antiochus Vilf.
Gry pus wird 115 gezwungen das Reich mit Antiochus Ix.
(j^ieenus zu theilen; ersterec ch 97; ihm folgt Seleukusvi.
Epiphanes; wird verjagt 93 und ein blutiger Kampf erhob
sich unter seinen 4 Brüdern Antiochus Xi., Philipp, De-
metrius Iii., und Antiochus Xii. Des verderblichen Ha-
dersmüde beriefen die Syrer Tigranes, König von Armenien.
Er stellte die ersehnte Ruhe und Ordnung wieder her, vereinigte 8s
Syrien mit Armenien und gewahrte selbigem einen 17jährigen »• rh.
Frieden, bis er, durch seinen Schwiegervater Mithradates, Kö-
nig von Pontus, mit den Römern in Krieg verwickelt ward. Lu-
cullus vertrieb ihn aus Syrien, der Seleucide Antiochusxiii. «8
gelangte dort zur Regierung, aber Po mp ejus entsetzte ihn bald
wieder, indem er selbigem gegen Bezahlung nur den kleinen Bezirk
Kommagena ließ, und verwandelte Syrien in eine römische
Pr ovinz. Griechische Sprache und Bildung waren daselbst zwar 64
heimisch geworden, doch vermischt mit der üppigem Sittenlosigkeit
der dortigen Bevölkerung beschleunigte sie nur innere Gehaltlosigkeit
und daraus entspringende Schlaffheit um so unaufhaltsamer.
Palästina blieb, seit Cyrus, der persischen Herrschaft un-
terworfen bis zu deren Untergang durch Alexander den Großen.
Nur 42,360 Männer mit ihren Familien, meist aus den Stam-
men des Königreichs Juda, benutzten die den Juden ertheilte Er-
laubnis von Babylon nach Jerusalem zurückzukehren und den
Tempel neu zu erbauen, der jedoch erst unter Darius Hystaspis szg
vollendet ward. Neben einem persischen Statthalter gebot über die
Juden ein Hoherpciester, welcher sich allmahlig auch eine 5es
weltliche Gewalt zu gewinnen wußte. Jaddua bekleidete zur
Zeit Alexanders des Großen diese Würde. Der Geist kleinlicher
Grübeleien hatte sich der Juden wahrend ihres Aufenthalts in Ba-
bylon bemächtigt, darum artete auch ihre Gesetzgebung und Re-
ligion in einen leeren Formeldienst aus. Nach Alexanders Tode kam
Palästina unter des neuen Königs von Aegypten, Ptolemäus Lagi,
Botmäßigkeit, welcher eine jüdische Colonie nach Alexandrien ver-
pflanzte, die sich durch Gelehrsamkeit auszeichnete, denn die Ueber-
setzung des alten Testaments in das Griechische ist wahrscheinlich
von ihr ausgegangen. Die jährlichen Reisen der Juden zum Pa-
schafeste nach Jerusalem, wo jeder eine Abgabe an den Tempel ent-
richten mußte, harten dort einen Schatz aufgehäuft, wie er selbst
unter Salomo nicht vorhanden gewesen; eine verführerische Lockung
für habsüchtige Eroberer. Bei den häufigen Kriegen zwischen den
Königen von Aegypten und von Syrien suchten sich die Juden,
7
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Extrahierte Personennamen: Palästina Alexander_Balas Alexander Demetrius_H._Nicator Antiochus_Vilf Philipp Philipp Pontus Palästina Cyrus Cyrus Alexander Alexander Darius_Hystaspis Darius Alexanders Alexanders Salomo
Palästina.
99
Iannäus, sein Nachfolger ward. Drei Religionssekten hatten 104
damals schon wirksamen Einfluß auf die Bildung und Gesinnung ».«
der Menge. Die Pharisäer, d. i. die Abgesonderten, hingen
kleinlich genau nicht blos an den geschriebenen, sondern auch über-
lieferten Gesetzen Mosis, glaubten an eine Vorherbestimmung des
Schicksals, an eine Fortdauer nach dem Tode und an das Da-
seyn von Engeln. Sie hatten viele Anhänger und standen bei dem
gemeinen Volke in großem Ansehn. Die Sadducaer, d. i. die
Milden, leugneten alle Dogmen der vorigen und waren bei den
Vornehmen und denen, welche sich für aufgeklärt hielten, beliebt.
Die Essäer endlich, die Ursache ihres Namens ist nicht bekannt,
führten ein strenges, mönchisches Leben, und hatten wenig Anhän-
ger. Die Pharisäer haßten den König Alexander und erregten einen
Bürgerkrieg, den er aber durch Miethstruppen unterdrückte. Bei
seinem Absterben hinterließ er zwei Söhne, Hyrkanus 11. und
Aristo bulus, für welche seine Gemahlin Alexandra die Regent-
schaft übernahm und von den viel geltenden Pharisäern geleitet 70
wurde. Nach ihrem Tode kam es zwischen ihren Söhnen zu einem
verderblichen Bruderkriege, bei welchem sie endlich den Po mp ejus, <yt
in Syrien, zum Schiedsrichter machten. Er entschied für Hyr-
kanus, den er zum Ethnarchen und Hohenpriester ernannte,
doch unter einem römischen Befehlshaber; der Nation
legte er eine Kopfsteuer auf und den Aristobulus schickte er mit
seinen beiden Söhnen, Alexander und Antigonus, als Gefangene
nach Rom. Judäa stand von nun an unter römischer Botmä-
ßigkeit. Antipater aus Jdumäa, der Vertraute Hyrkanus,
schloß sich eng an die Römer an, denn sein Plan, mit Verdrän-
gung der m akk ab ä i sch e n D y n a sti e die seinige empor zu he-
den, keimte für die Zukunft. Darum unterstützte er die römischen
Heere eifrigst bei einigen Versuchen zu ihrer Vertreibung; darum
bewog er, mit richtiger Beurtheilung, den Ethnarchen Hyrkanus
sich für Julius Cäsar zu erklären, als der Krieg zwischen ihm und
Pompejus unvermeidlich ward und in der Schlacht bei Pharsa-
lus zu Gunsten des erstem ausschlug. Casar bestätigte den Hyr- 48
kanus in seinen Würden und ernannte Antipater zum Statthalter
von Judäa; die Macht lag dadurch ganz in seinen Händen. Der
Tempelschatz war früher durch Crafsus geplündert worden und nach
Cäsars Ermordung mußte Palästina 900 Talente an Eassius be- 44
zahlen, wahrend er in Syrien verweilte. Da sich auch hierbei
der geschmeidige Antipater den Römern zu empfehlen suchte, reichte
ihm ein gewisser Malichus Gift. Doch Her ödes, Antipaters
Sohn, vollendete das begonnene Werk. Er erschmeichelte sich die
Gunst des Antonius, welcher ihn, nebst seinem Bruder Phasa-
lus, zu Tetrarchen ernannte. Ein Aufstand, welcher nach des
Antonius Entfernung wider Herodes ausbrach, trieb ihn nach Rom,
wo ihn der Senat zum Könige der Juden erhob. Ströme 407
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Extrahierte Personennamen: Palästina Alexander Alexander Alexandra Alexander Alexander Judäa Hyrkanus Julius_Cäsar Cäsar Cäsars Antonius Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Mosis Hyrkanus Syrien Rom Jdumäa Hyr- Syrien Rom
Specielle Geschichte.
81
Bedrückungen des Epiphanes veranlassten den Aufstand deö Priesters
Mattathias und seiner Familie, der Maccabäer. In einem fast vierzig-
jährigen heldenmüthigenkampfe (167—130), in welchem sich besonders
Judas Maccabi hervorthat, erlangten sie die vollständige Unabhängigkeit
von Syrien. Unter Johannes Hyrkanus (135—107), welcher Samaria,
Galiläa, Jdumäa und Philiftäa eroberte, und unter Aristobulus, der
den Königötitel annahm (107—106), hatte Judäa einen Umfang, der
mit der David'schen Zeit wetteiferte und der Reichthum der Hauptstadt
war noch größer. Nach des Aristobulus Tode begann aber wieder der
Verfall, herbeigeführt durch Zwietracht im königlichen Haufe und durch den
Kampf zweier anfangs religiöser, bald aber politischer Parteien, der
Pharisäer und Sadducäer. Erftere Partei, welche sich des Vorigen
Nachfolger, Alexander Jannäus (106—79), unkluger Weise zum
Feinde machte, bezweckte die Trennung der Fürsten- und Priestergewalt
und war bei Weitem mächtiger, als die andere. Als nach dessen Tode
ein Erbfolgekrieg zwischen dein schwachen Hyrkanus und dem unter-
nehmenden Aristobulus ausbrach, mischten sich die Römer in die An-
gelegenheit und Pompejus entschied natürlich zu Gunsten des Hyrkanus
(64), ließ die Mauern der Stadt schleifen, legte den Juden einen Tribut
auf und verwandelte den Titel eines Königs in den eines Ethnarchen.
In dieser Zeit hob sich die Familie desjdumäers Antipater, welcher
Minister des Hyrkan war, zu gefährlicher Macht, und Antipater's
Sohn, Her od es der Große, stürzte endlich die Familie der
Maccabäer gänzlich, empfing von de>r Triumvirn den Königstitel und
regierte in grausamer Weise von 39 vor Christus bis 1 nach Christus.
Ihm folgte Ar che laus als Ethnarch von Judäa, Samaria und
Jdumäa, der aber schon im Jahre 6 nach Christus von den Römern
abgesetzt wurde, indem sein Gebiet unter römische Procuratoren ge-
stellt wurde, H ero des Antipas als Tetrarch von Galiläa und
Peräa, und Philippus als Tetrarch des nördlichen Ostjordan-
landes. Als letzterer unbeerbt starb (35 nach Christus), ward sein
Gebiet zu Syrien geschlagen, Noch einmal, unter Kaiser Caligala und
Claudius, wurde das ganze jüdische Gebiet unter Herodes A grippa
vereinigt, als dieser aber starb, wurde es römische Provinz unter Ver-
waltung von Procuratoren, deren Härte und Grausamkeit, besonders
des Gessius Florus, eine furchtbare Empörung zur Folge hatte (64),
welche erst mit der gänzlichen Zerstörung Jerusalems (70) unterdrückt
werden konnte. Dennoch folgten noch mehrere Aufstände, deren letzter unter
Bar Cochba (132—135) den Kaiser Hadrianus zu einem schweren
Kriege veranlasse, der einer halben Million Juden das Leben kostete und
mit der vollständigen Verwüstung des Landes und Zerstreuung des Volkes
endete.
8. 6. Oestliches Asien. Hier entstanden unter Antiochus 11.
Deus zwei Staaten, nämlich Parthien und Baktrien, jenes durch eine
Winderlich, Weltgeschichte. ß
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Extrahierte Personennamen: Judas_Maccabi Johannes_Hyrkanus Judäa Alexander_Jannäus Alexander Christus Christus Christus Philippus Christus Caligala Claudius
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Samaria Galiläa Jdumäa Samaria Jerusalems Asien Baktrien
Svecielle Geschichte.
143
barfeit. Ardschir Babechan (226—239), der Gründer des
Reichs, hatte die Idee, das Reich und die Religion des Cprus wieder
herzustellen und so die von den Parthern begonnene Restauration der
alten Perserherrschaft zu vollenden. Aus dem Grunde schmeichelte er
den Magiern, welche bei der Wiedereinführung der Lehre Zoroaster's mit
gleicher Wukh gegen die Heiden, wie gegen Juden und Christen ver-
fuhren.- Nachdem das Reich auf solche Art innerlich regenerirt war,
schickte Ardschir eine stolze Gesandtschaft an den Kaiser Aler. Severus
mit dem Verlangen nach allen asiatischen Ländern, welche ctnft dem
Darius gehört haben. Der römische Kaiser zog ihm entgegen, focht
zwar im Ganzen nicht sonderlich glücklich, dennoch blieb es in Bezug
der Grenzen Persiens beim Alten. Sein Sohn Sapor l. (239 — 270)
(Schapur) eroberte Armenien, breitete sich bis Kappadocien aus, nahm
selbst den Kaiser Valerian gefangen, ward aber durch Odenath's wach-
sende Macht genöthigt, seine Eroberungen aufzugeben. Unter einem
seiner Nachfolger erhob sich das wegen der Einführung der Lehre Zo-
roaster's sich gedrückt fühlende Armenien unter Tiridates, dem selbst
die Römer zu Hilfe kamen. Anfangs siegreich, wurde später Narses
von dem Kaiser Galerius geschlagen und in einem schimpflichen Frieden
gezwungen, nicht nur alles Land zwischen Euphrat und Tigris, sondern
selbst 5 Provinzen jenseit des Tigris an die Römer abzutreten. Nach
seinem (302) und seines Sohnes Tode l3l2) kam Sapor Ii., der durch
Aussetzung der Krone auf das Haupt seiner Mutter als König geboren
wurde, zur Regierung (312 — 381). Sobald er in das männliche
Alter trat, griff erarmenien, den ewigen Zankapfel, an und eroberte es,
und als er sah, dass Constantin sich der christlichen Lehre zuwandte,
schien es den Sassaniden gefährlich, die zeither geduldeten Christen,
welche in dem römischen Kaiser ihren Schutz und Hort sahen, noch
länger in ihrer zeither gegönnten Ruhe zu belassen und es gehörte nun
zur Slaatsmarime der Sassaniden, die Christen auszurotten. Sapor,
nachdem er sich vor den nördlichen Barbaren Ruhe verschafft, führte
einen für Rom gefährlichen Kampf unter Constantius herbei, welchen
nur Julian's Genie zuin Bessern wandte, leider aber nicht vollenden
konnte. Jovianus schloss den in der Römergeschickue schon erwähnten
Frieden, in welchem die Römer alle von Galerius eroberten Provinzen
nebst den wichtigsten Grenzfestungen abtraten. Nach ilnn, welcher sogar
den Abfall Armeniens und dessen politische Selbstständigkeit nicht zu
hindern vermochte, verliert sich das Interesse der neupersischen Geschichte,
da die alten Geschichten von inneren Kriegen wiederkehrten, welche nur
durch Christenverfolgungen oder durch immer härter werdende Kämpfe
mit den nordischen Völkern eine Abwechslung erfuhren, kurz 'es schien
sich das Schauspiel zu wiederholen, dass das Reich durch fortwährende
Angriffe von Außen, wie einst durch die Griechen, jetzt durch die nordi-
schen Barbaren, und durch innere Unruhen einstürzen sollte. Ums
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Extrahierte Personennamen: Svecielle Ardschir_Babechan Ardschir Darius Darius Valerian Constantin Jovianus
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Galerius Rom Galerius Armeniens
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
517
in Gottes Namen diesem Rufe zu folgen ■, und trotz aller Ge-
genvorstellungen seiner Klosterbrüder, die ihm die Mühseligkeiten
eines solchen Unternehmens vorstellten, blieb er bei seinem Ent-
schlüsse; die Liebe zum Herrn war mächtiger. Im stillen Ge-
bete und mit Lesen der heiligen Schrift bereitete er sich zu sei-
nem Missionsberufe vor. Einer seiner Klosterbrüder, Aubert,
aus vornehmen Geschlechte, suchte den Anschar in seiner Einsam-
keit auf, und da er den unerschütterlichen Entschluß seines Freun-
des sah, sprach er: „Du sollst nicht allein ziehn; auö Liebe
zu Gott ziehe ich mit dir." So zogen denn die beiden Boten
des Friedens mit dem König Harald nach dem kalten Norden,
und landeten im Spätherbst 826 mit ihrem Schiffe an der dä-
nischen Küste. Nun fing Anschar an, dem Herrn einen Altar
zu bauen und von seinem Namen zu predigen. In einem dazu
gegründeten Missions-Seminar bildete er sich Gehülfen für sein
Werk. Zm Jahre 829 ging er sogar nach Schweden, denn
der König Biörn von Schweden hatte Ludwig den Frommen
gleichfalls um Verkündiger des Evangeliums gebeten. Zwei
Mönche aus Korvey, Gislemar und Withmar, begleiteten
den Anschar dahin, während Aubert seiner schwachen Gesundheit
wegen wieder nach Frankreich hatte zurückkehren müssen. Wie
in Dänemark, so auch in Schweden gründete er christliche Ge-
meinen. Im Jahre 831 wurde er zum Erzbischof von Ham-
burg und 815 zum Erzbischof von Bremen ernannt. Durch
seine unermüdece und segensreiche Wirksamkeit wurde er der
Apostel des Nordens und Gründer der Kirche Christi in
Dänemark und Schweden. Still und sanft verschied er unter
Dank und Gebet am 3. Febr. 865 in seinem 64. Lebensjahre.
Wirken und Bild dieses treuen Dieners Jesu sei jedem Chri-
stenherzen unseres Nordens in dankbarem Andenken theuer
und ehrwürdig.
So wie Anschar, wurden in dieser und der folgenden Zeit
immerfort Christen erweckt, die den Befehl Jesu nicht überhör-
ten: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden. Gläubige
Mijfionare durchzogen die Länder Europas.—Am Schlüsse des
11. Jahrhunderts entstand durch den Mönch P e t e r v o n A m i e n s
und Papst Urban Ii. eine großartige Vereinigung und Bewe-
gung in der europäischen Christenheit, welche in hundert Tau-
lenden Kriegszüge gegen die Muhamedaner unternahm, um das
gelobte Land und das heilige Grab des Erlösers den Musel-
männern zu entreißen. Dieß waren die von 1096—1291 wie-
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Extrahierte Personennamen: Harald König_Biörn_von_Schweden Ludwig Ludwig Apostel Urban
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Schweden Frankreich Dänemark Schweden Bremen Christi Dänemark Schweden Europas
537
bendigcn Eifer in ihm für Christi Sache. Auch auf der Universität
Wittenberg blieb die Erkenntniß des Evangeliums ihm das Höchste.
Nach dem Willen seiner Verwandten wurde er 1721 Hof- und Justiz-
rath bei der Landesregierung zu Dresden. Sein Herz aber sehnte sich
stets darnach, dem Dienste Jesu ganz seine Kräfte zu widmen, welcher
Wunsch denn auch bald in Erfüllung ging.
Nach dem Hussitenkriege nämlich bildete sich unter den wahren An-
hängern Huß eine Gemeine, welche die Lehre Christi und seiner Apo-
stel als die alleinige Nichtschnur des Glaubens aufstellte und alle Irr«
. thümcr und Greuel der römischen Kirche verwarf. Diese treuen An-
hänger Jesu fanden 1453 einen Zufluchtsort in der vom Kriege verwü-
steten Herrschaft Lititz, an der schlesischen und mährischen Grenze,
woselbst sic unter dem Namen --Brüder vom Gesetz Christi-- —
oder kurzweg --Brüder-- — eine -- apostolische -- Gemeine stifteten und
nach und nach sich zu 'einer rechtmäßigen Kirchcngemeinschaft ausbilde-
ten. Sic breiteten sich in Böhmen und Mähren aus und zählten ums
Jahr 1500 schon 200 Bethäuscr. Sic lebten aber unter fortwähren-
dem Druck. Gewalt und List hatten ihnen ihre Kirchensreihnt, ihre
Bethäuscr, ja auch das Wort Gottes genommen. Viele wanderten
aus, andere gingen zur römischen Kirche über und wol nur wenige be-
wahrten den lauteren Glauben ihrer Väter. Auch ein gewisser Chri-
stian David aus Mähren war nach Deutschland ausgewandert.
Durch diesen erfuhr der junge Gras von Zinzcndors von den Un-
terdrückungen und Verfolgungen der Brüder, unter welchen die redlich-
sten Seelen entschlossen waren, lieber Alles zu verlassen, um nur frei
und ungestört der erkannten Wahrheit nachleben zu können. Graf
Zinzcndors aber hatte sich auch entschlossen, diese evangelisch gesinnten
Familien auf seinem Gute Berthelsdorf in der Lausitz aufzunehmen,
und 1722 führte Christian David mehrere fliehende Brüdcr-Familicn
über die Grenze hin nach Berthelsdorf, wo ihnen der Verwalter des
Grasen von Zinzcndors ein Plätzchen zum Ausbau ihrer Wohnungen
am Hutbergc anwies. Christian David schlug seine Zimmcrart in
einen daselbst stehenden Baum mit den Worten: --Hier hat der Vogel
sein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich Deine Altäre,
Herr Zebaotb (Psalm 84, 4.) --Der Ort,-- schrieb der thätige und got-
rcsfürchtige Verwalter Hcitz an den Grafen von Zinzendorf, der da-
mals noch in Dresden war, --soll nicht nur unter der Hut des Herrn
stehen, sondern auch täglich auf des Herrn Hut stehen, daß Tag und
Nacht kein Stillschweigen bei ihm sei.-- — So entstand Herrnhut,
der Sitz der erneuerten Brüderkirche. Mehrere Brüder aus Mähren
zogen sich noch dahin und Gleichgesinnte schlossen sich ihnen an, und
Hcrrnhnt erweiterte sich immer mehr. Herrnhut wurde eine Hütte Got-
tes bei den Menschen.
1732 legte Graf Zinzendorf seine Stelle in Dresden nieder, zog
nach Herrnhut, um sich ganz dem Dienste der neuen Gemeine zu wid-
men. Zwei Jahre später trat er öffentlich in den geistlichen Stand.
Dis an seinen Tod (1760) lebte er nun 'der erneuerten Brüderkirchc,
und der Herr hat Großes durch ihn gethan. Zu seiner Zeit erwachte in
Herrnhut der Zcugengcist, der den Namen Christi auch zu den Heiden
trug. Von hier gingen die Boten des Friedens zu den armen Negern
nach Wcstindien, zu den Indianern nach Nordamerika, zu den verachte-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: David David Christian_David David Christian_David David Graf_Zinzendorf
Extrahierte Ortsnamen: Christi Wittenberg Dresden Christi Deutschland Berthelsdorf Hutbergc Dresden Herrnhut Dresden Herrnhut Christi Nordamerika