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Die Tochter Pharaos sah das Kind weinen. Der Schmerz des
Kindes erregte in ihrem Herzen ein schmerzliches Gefühl. Sie em-
pfand den Schmerz oder das Leid des Kindes mit. Dieses Gefühl
nennen wir Mitleid. Die Prinzessin war mitleidig. Dabei blieb
sie nicht stehen. Sie befreite das Kind aus seiner Not, gab ihm eine
Amme, belohnte diese dafür und nahm das Kind später als ihren
Sohn an. Sie war nicht bloß mitleidig im Herzen, sondern auch mit-
leidig mit der That. Ein thätiges Mitleid heißt Barmherzigkeit.
Sie war demnach barmherzig.
Zusammenfassung!
Association. a) Der Samariter half dem Verwundeten, indem er
ihn verband und pflegte. — Jesus half vielen Kranken, indem er sie
heilte. Die Tochter Pharaos half dem Kinde aus der Gefahr des
Ertrinkens und Verhungerns. Alle sorgten dafür, daß die Hilfs-
bedürftigen Leben behielten resp. die Gesundheit wieder bekamen. Aus
welcher Gesinnung heraus haben sie gehandelt? Der Samariter
war mitleidig, barmherzig, geduldig. Warum hals Jesus? Am Grabe
des Lazarus gingen ihm die Augen über; im Angesichte des hungern-
den Volkes sagte der Herr: mich jammert des Volks! Darin zeigt
sich sein Mitleid, und da er auch hilft, seine Barmherzigkeit. Er ist
aber mitleidig und barmherzig gegen die Menschen geivesen, weil er
sie lieb hatte, wie seine Brüder. „Gleichwie mich mein Vater liebet,
also liebe ich auch euch," sprach er zu seinen Jüngern. Den ganzen
Tag widmete er dem Wohle der leidenden Menschheit. Müde und
matt sehnte er sich am Abend nach Ruhe. Wurden aber Kranke noch
zu ihm gebracht, so half er ihnen dennoch. Er war geduldig! Auch
seinen Feinden gegenüber war Jesus hilfsbereit. Er heilte dem Kriegs-
knechte, der gekommen war ihn gefangen zu nehmen, das abgeschlagene
Ohr. Deshalb besaß er eine versöhnliche Gesinnung.
d) Vergleiche auch Kaiser Josephs Wohlthätigkeit und Kronprinz
Friedrich Wilhelm in Karlsbad.
o) Die barmherzige Liebe ist auch jetzt noch unter den Menschen
vorhanden und zeigt sich in mannigfacher Weise, besonders aber in
Einrichtungen für die Hilfsbedürftigen. So z. B. 1. bei Mangel an
Nahrung und Wohnung: Wärmehallen, Volksküchen, Speisehäuser,
Asyle für Obdachlose; 2. bei Krankheiten: Krankenhäuser, Ferienkolonieen,
Kinderheilanstalten; 3. bei Verlassenheit: Waisenhäuser. Besonders
Jungfrauen stellen sich in den Dienst der leidenden Menschen als
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Extrahierte Personennamen: Josephs_Wohlthätigkeit Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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„barmherzige Schwestern" und üben besonders die Krankenpflege.
Gott will aber, daß alle Menschen in der Not sich gegenseitig helfen,
wo sie können; denn sie sind Kinder eines Vaters. Und der Vater
im Himmel will die Hilfe, welche wir einem Notleidenden bringen,
so ansehen, als hätten wir sie ihm gethan.
System. Ebräer 13, 16. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset
nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl. — Matth. 25, 40. Wahr-
lich, ich sage euch: Was ihr gethan habt —. — Matth. 5, 7. Selig
sind die Barmherzigen —.
Gieb, daß ich, dem Nächsten beizustehn,
Nie Fleiß und Arbeit scheue,
Mich gern an andrer Wohlergehn
Und ihrem Glauben freue!
Methode. Was für ein Herz müssen wir haben, um dem Nächsten
beizustehen? Warum halfen Priester und Levit nicht? Wie kannst
du gegen Arme barmherzig sein? Gegen Kranke? (Trost zusprechen,
pflegen, Arzenei, Stärkungsmittel holen.) Pflege Vater, Mutter, Bruder,
Schwester, wenn sie krank sind! Zeige an Beispielen aus deinem
Lesebuche, wie man dem Nächsten beistehen kann! „Der kleine Held"
S. 280. „Die Witwe von Husum" S. 282. „Das Lied vom braven
Mann" S. 310. „Wer ist mein Nächster" S. 255. Erzähle nach
deinem Lesebuche, wie Fürst Bismarck einst seinen Diener vor dem
Ertrinken rettete!
Erkläre: Wer dem Armen giebt, der leihet dem Herrn. — Almosen
geben armet nicht. — Sorge auch dadurch für Leben und Gesund-
heit des Nächsten, daß du ihn warnst, wenn er sich in Gefahr begiebt!
Knaben gehen aufs dünne Eis, klettern auf einen hohen Baum; Mädchen
nehmen Nadeln in den Mund, Kinder spielen mit Streichhölzern.
Halte ihnen vor, in welche Gefahr sie sich begeben!
Wie drückt Luther die Pflicht aus, für Gesundheit und Leben des
Nächsten zu sorgen? Wir sollen ihm helfen und fördern, das heißt
vorwärts bringen, daß er herauskommt aus der Leibesnot.
22. Die Ehe.
Ziel: Warum Gott die Ehe gestiftet hat.
Analyse. Wer schließt eine Ehe? Wie sagt ihr, wenn Jüngling
und Jungfrau eine Ehe eingehen? Ihr beobachtet es fast jede Woche.
Wo wird die Ehe geschlossen? (Standesamt — Kirche.) Die Kinder
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Dem gebesserten Sünder wendet Gott seine Gnade wieder zu und
reißt ihn aus Angst und Not. Welche Thränen ehren den Menschen?
Die Thränen der Reue, der Freude über Gottes Segen, der Liebe und
Barmherzigkeit, der Teilnahme, der Versöhnung.
Was sollst du thun, wenn dich deine Brüder (oder andere Menschen)
beleidigt oder dir wehe gethan haben?
Siehe, wie sein und lieblich ist es, daß Brüder einträchtig bei ein-
ander wohnen; denn daselbst verheißt der Herr Segen und Leben
(Wohlergehen) immer und ewiglich!
Wenn dir dein Bruder weh' gethan,
Sei wieder gut und denk' nicht dran!
Sprich freundlich: Komm', 's ist nun vorbei!
Und tröst' ihn, daß er fröhlich sei. Möller.
8. Moses Flucht. *)
Ziel: Überschrift.
(. Vorbereitung.
Die Mutter Moses war seine Amme. Von ihr empfing er die
erste leibliche Nahrung und auch die erste Erziehung. Da sie eine
fromme, gläubige Israelitin war, so hat sie auch getviß ihren Sohn
das Wort Gottes gelehrt.
Der Knabe kommt später an den Hos des Königs. Die Tochter
Pharaos hat ihn als ihren Sohn angenommen. Hier genoß er eine
gute Erziehung und ward gelehret und unterrichtet in aller Weisheit
der Ägypter. Die Religion der Ägypter aber war abgöttisch (heidnisch).
Moses aber hat alles, lvas ihm die Mutter von dem Gott der Is-
raeliten gesagt hat, nicht vergessen. Diese Lehren hatten tiefe Wurzeln
geschlagen. Er wußte darum auch, daß ein lebendiger Gott waltet, der
das Volk Israel zu seinem Volk erwählet hat, daß dies Volk große
Verheißungen hat, daß er auch zu diesem Volke gehört, also daß ihn
die Verheißungen auch angehen.
Moses war am ägyptischen Hofe hochgeehrt, angesehen, wurde zu
den Vornehmsten des Landes gerechnet, lebte in Herrlichkeit, Reichtum
und Pracht.
*) Vorher wird „Moses Geburt und Rettung" aus dem ersten
Schuljahre wiederholt.
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Joseph, Moses, Elias, Johannes der Täufer, Wohlthäter gegen Arme,
Kranke, Witwen und Waisen, Helfer in Feuers- und Wassersnot,
Pfleger und Ärzte in schweren und ansteckenden Krankheiten, — Josephs
Brüder, Lot, Absalom, Diebe, Räuber und Mörder, Unbarmherzige
aller Art rc. In allen diesen Fällen zeigt sich die N o t und darum
auch die helfende That in den oerschiedensten Formen; aber die
Quellen aller dieser Thaten ist die gleiche, die N ä ch st e n l i e b e (in
den entgegengesetzten Fällen die Lieblosigkeit), und diese wiederum ent-
springt aus der Liebe zu Gott, der selbst nichts als Liebe übt und
nichts als Liebe von uns will. Die Merkmale der rechten Nächsten-
liebe sind überall dieselben, die wir schon an dem Samariter erkannt
haben: die rechte Liebe entspringt ans dem Mitleid, hilft sogleich, mit
der That, freiwillig, ist furchtlos, uneigennützig, liebt den Nächsten so
wie sich, hilft gründlich, zieht auch andere zur Mithilfe heran und hilft
allen ohne Ausnahme (ist ganz allgemein wie das Licht der Sonne).
Freilich, so allgemein war die Liebe nicht immer; die Heiden
glaubten, sie brauchten nur die zu ihrem Volk, zu ihrem Glauben und
ihrem Stand Gehörigen zu lieben, nicht die Fremden und nicht die
Sklaven, und ähnlich dachten auch die meisten im jüdischen Volke, denn
so lehrten die Pharisäer und Schriftgelehrten. Darum sagte der Herr
Christus, dem dies nicht Wohlgefallen konnte, in unserem Gleichnis
nicht, zu welchem Volk, Glauben, Stand der Unglückliche gehörte, son-
dern bloß „es war ein Mensch", um seine Zuhörer zu belehren, daß
sie alle Menschen ohne Ausnahme lieben sollten. Aber Christus hat
der Welt noch etwas Höheres gebracht als diese hohe Lehre. Er hat
diese allgemeine und aufopfernde Liebe, die er verlangte, und die seit-
her noch niemand vollkommen geübt hatte, selbst geübt in seinem ganzen
Leben. Er hat Juden und Samariter, Hohe und Niedere, Freunde
und Feinde geliebt, er half allen, wo er nur konnte, und wie sie es
brauchten (Beispiele), noch am Kreuze zeigte er seine himmlische Liebe
gegen den Mörder und sogar gegen das Volk, das ihn ans Kreuz
gebracht. Er war selbst der barmherzige Samariter, der aus Erden
gelebt hat. Darum wollte er auch recht, recht viele Menschen zu barin-
herzigen Samaritern machen, und diese von ihm in der Welt entzündete
Nächstenliebe nennt man darum die christliche Liebe. Durch sie wollte
er die Not aus Erden lindern und mindern und zugleich die Menschen
dem Himmelreich zuführen, und das ist die größte Liebesthat, die einem
Menschen erwiesen werden kann. (Stande.)
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Extrahierte Personennamen: Joseph Moses Elias Johannes_der_Täufer Josephs
Brüder Christus Christus
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Als Bonifacius auch dorthin kommt, füllt er den Baum mit der Axt,
um die thörichten Menschen von der Machtlosigkeit ihrer Götter zu
überzeugen. Die Heiden erwarteten aber, ihr Gott würde den Boni-
sacius bestrafen. Als aber nichts erfolgte und die Heiden von der
Ohnmacht ihres Gottes überzeugt waren, ließen sich die meisten taufen.
Von dem Holze der Eiche baute Bonifacius eine Kirche. Außer
dieser hat er im Lande noch viele Kirchen bauen lassen. Im Jahre 755
wurde der tapfere Kämpfer für das Christentum von einem Schwarni
Heiden überfallen und erschlagen.
3. Die Gottesackerkirche (St. Trinitatis) wurde um das
Jahr 1740 erbaut. Woher ihr Name? Wann finden in dieser Kirche
Gottesdienste statt?
4. Die katholische Kirche (St. Maria) ist im Jahre 1857
erbaut worden.
5. Das Rathaus steht in der Mitte der Stadt und ist ein
massives Gebäude. Wievielstockig ist es? Im Jahre 1711 ist das
alte Rathaus abgebrannt; das neue Rathaus wurde um das Jahr 1752
erbaut. Was bemerkst du äußerlich an dem Rathause? Es hat einen
Turm und einen Balkon. Wer wohnt auf dem Turme? Wozu ist
der Türmer da? Der Turm ist sehr hoch; um hinauf zu gelangen,
muß man viele Treppen steigen. Wie sieht es im Innern des Rat-
hauses aus? Wozu sind die vielen Zimmer vorhanden? Zimmer des
Bürgermeisters und der übrigen Beamten, die Bureaus, Stadt-Haupt-
kasse, Sitzungssaal, Polizeiverwaltung rc.
6. Das Schloß Dry bürg steht auf dem Schloßhofe. Der
Name Dryburg deutet an, daß das Schloß früher aus drei Burgen
bestanden hat. Dasselbe wurde früher von den Herren von Salza be-
wohnt. Diesen gehörte auch noch der Reinhardsbrunnerhof. Jetzt ist
in dem Schlosse das Amtsgericht, das Landratsamt, das Hauptsteuer-
amt, die Kreissteuereiunahme.
7. Das Hospital St. Wendelini am wilden Graben. Das-
selbe ist eine milde Stiftung und besteht aus mehreren Gebäuden, in
welchen alte arbeitsunfähige Leute Aufnahme und Pflege finden.
8. Das Waisenhaus (Hospital St. Elisabeth). Darin finden
elternlose Knaben und Mädchen bis zu ihrer Konfirmation Aufnahme
und Pflege.
9. Die Kleinkinderbewahranstalt, welche am Tage kleine
Kinder armer Eltern gegen geringe Bezahlung aufnimmt. Die Eltern
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Bonifacius Maria) Maria Salza