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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
56
Die Tochter Pharaos sah das Kind weinen. Der Schmerz des
Kindes erregte in ihrem Herzen ein schmerzliches Gefühl. Sie em-
pfand den Schmerz oder das Leid des Kindes mit. Dieses Gefühl
nennen wir Mitleid. Die Prinzessin war mitleidig. Dabei blieb
sie nicht stehen. Sie befreite das Kind aus seiner Not, gab ihm eine
Amme, belohnte diese dafür und nahm das Kind später als ihren
Sohn an. Sie war nicht bloß mitleidig im Herzen, sondern auch mit-
leidig mit der That. Ein thätiges Mitleid heißt Barmherzigkeit.
Sie war demnach barmherzig.
Zusammenfassung!
Association. a) Der Samariter half dem Verwundeten, indem er
ihn verband und pflegte. — Jesus half vielen Kranken, indem er sie
heilte. Die Tochter Pharaos half dem Kinde aus der Gefahr des
Ertrinkens und Verhungerns. Alle sorgten dafür, daß die Hilfs-
bedürftigen Leben behielten resp. die Gesundheit wieder bekamen. Aus
welcher Gesinnung heraus haben sie gehandelt? Der Samariter
war mitleidig, barmherzig, geduldig. Warum hals Jesus? Am Grabe
des Lazarus gingen ihm die Augen über; im Angesichte des hungern-
den Volkes sagte der Herr: mich jammert des Volks! Darin zeigt
sich sein Mitleid, und da er auch hilft, seine Barmherzigkeit. Er ist
aber mitleidig und barmherzig gegen die Menschen geivesen, weil er
sie lieb hatte, wie seine Brüder. „Gleichwie mich mein Vater liebet,
also liebe ich auch euch," sprach er zu seinen Jüngern. Den ganzen
Tag widmete er dem Wohle der leidenden Menschheit. Müde und
matt sehnte er sich am Abend nach Ruhe. Wurden aber Kranke noch
zu ihm gebracht, so half er ihnen dennoch. Er war geduldig! Auch
seinen Feinden gegenüber war Jesus hilfsbereit. Er heilte dem Kriegs-
knechte, der gekommen war ihn gefangen zu nehmen, das abgeschlagene
Ohr. Deshalb besaß er eine versöhnliche Gesinnung.
d) Vergleiche auch Kaiser Josephs Wohlthätigkeit und Kronprinz
Friedrich Wilhelm in Karlsbad.
o) Die barmherzige Liebe ist auch jetzt noch unter den Menschen
vorhanden und zeigt sich in mannigfacher Weise, besonders aber in
Einrichtungen für die Hilfsbedürftigen. So z. B. 1. bei Mangel an
Nahrung und Wohnung: Wärmehallen, Volksküchen, Speisehäuser,
Asyle für Obdachlose; 2. bei Krankheiten: Krankenhäuser, Ferienkolonieen,
Kinderheilanstalten; 3. bei Verlassenheit: Waisenhäuser. Besonders
Jungfrauen stellen sich in den Dienst der leidenden Menschen als
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Extrahierte Personennamen: Josephs_Wohlthätigkeit Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
57
„barmherzige Schwestern" und üben besonders die Krankenpflege.
Gott will aber, daß alle Menschen in der Not sich gegenseitig helfen,
wo sie können; denn sie sind Kinder eines Vaters. Und der Vater
im Himmel will die Hilfe, welche wir einem Notleidenden bringen,
so ansehen, als hätten wir sie ihm gethan.
System. Ebräer 13, 16. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset
nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl. — Matth. 25, 40. Wahr-
lich, ich sage euch: Was ihr gethan habt —. — Matth. 5, 7. Selig
sind die Barmherzigen —.
Gieb, daß ich, dem Nächsten beizustehn,
Nie Fleiß und Arbeit scheue,
Mich gern an andrer Wohlergehn
Und ihrem Glauben freue!
Methode. Was für ein Herz müssen wir haben, um dem Nächsten
beizustehen? Warum halfen Priester und Levit nicht? Wie kannst
du gegen Arme barmherzig sein? Gegen Kranke? (Trost zusprechen,
pflegen, Arzenei, Stärkungsmittel holen.) Pflege Vater, Mutter, Bruder,
Schwester, wenn sie krank sind! Zeige an Beispielen aus deinem
Lesebuche, wie man dem Nächsten beistehen kann! „Der kleine Held"
S. 280. „Die Witwe von Husum" S. 282. „Das Lied vom braven
Mann" S. 310. „Wer ist mein Nächster" S. 255. Erzähle nach
deinem Lesebuche, wie Fürst Bismarck einst seinen Diener vor dem
Ertrinken rettete!
Erkläre: Wer dem Armen giebt, der leihet dem Herrn. — Almosen
geben armet nicht. — Sorge auch dadurch für Leben und Gesund-
heit des Nächsten, daß du ihn warnst, wenn er sich in Gefahr begiebt!
Knaben gehen aufs dünne Eis, klettern auf einen hohen Baum; Mädchen
nehmen Nadeln in den Mund, Kinder spielen mit Streichhölzern.
Halte ihnen vor, in welche Gefahr sie sich begeben!
Wie drückt Luther die Pflicht aus, für Gesundheit und Leben des
Nächsten zu sorgen? Wir sollen ihm helfen und fördern, das heißt
vorwärts bringen, daß er herauskommt aus der Leibesnot.
22. Die Ehe.
Ziel: Warum Gott die Ehe gestiftet hat.
Analyse. Wer schließt eine Ehe? Wie sagt ihr, wenn Jüngling
und Jungfrau eine Ehe eingehen? Ihr beobachtet es fast jede Woche.
Wo wird die Ehe geschlossen? (Standesamt — Kirche.) Die Kinder
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39
Dem gebesserten Sünder wendet Gott seine Gnade wieder zu und
reißt ihn aus Angst und Not. Welche Thränen ehren den Menschen?
Die Thränen der Reue, der Freude über Gottes Segen, der Liebe und
Barmherzigkeit, der Teilnahme, der Versöhnung.
Was sollst du thun, wenn dich deine Brüder (oder andere Menschen)
beleidigt oder dir wehe gethan haben?
Siehe, wie sein und lieblich ist es, daß Brüder einträchtig bei ein-
ander wohnen; denn daselbst verheißt der Herr Segen und Leben
(Wohlergehen) immer und ewiglich!
Wenn dir dein Bruder weh' gethan,
Sei wieder gut und denk' nicht dran!
Sprich freundlich: Komm', 's ist nun vorbei!
Und tröst' ihn, daß er fröhlich sei. Möller.
8. Moses Flucht. *)
Ziel: Überschrift.
(. Vorbereitung.
Die Mutter Moses war seine Amme. Von ihr empfing er die
erste leibliche Nahrung und auch die erste Erziehung. Da sie eine
fromme, gläubige Israelitin war, so hat sie auch getviß ihren Sohn
das Wort Gottes gelehrt.
Der Knabe kommt später an den Hos des Königs. Die Tochter
Pharaos hat ihn als ihren Sohn angenommen. Hier genoß er eine
gute Erziehung und ward gelehret und unterrichtet in aller Weisheit
der Ägypter. Die Religion der Ägypter aber war abgöttisch (heidnisch).
Moses aber hat alles, lvas ihm die Mutter von dem Gott der Is-
raeliten gesagt hat, nicht vergessen. Diese Lehren hatten tiefe Wurzeln
geschlagen. Er wußte darum auch, daß ein lebendiger Gott waltet, der
das Volk Israel zu seinem Volk erwählet hat, daß dies Volk große
Verheißungen hat, daß er auch zu diesem Volke gehört, also daß ihn
die Verheißungen auch angehen.
Moses war am ägyptischen Hofe hochgeehrt, angesehen, wurde zu
den Vornehmsten des Landes gerechnet, lebte in Herrlichkeit, Reichtum
und Pracht.
*) Vorher wird „Moses Geburt und Rettung" aus dem ersten
Schuljahre wiederholt.
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149
gern und gründlich. Inwiefern gründlich? Wohin bringt er
den Kranken? Erzähle! 2 Groschen gleich M. 1,50. Auf welche
Weise sorgt der Samariter auch noch für die Zukunft? Wer
soll nun die fernere Pflege übernehmen, nachdem der Samariter
alles gethan hat, was er thun konnte? Was gefüllt euch an
dem Wirt? Daß er den Kranken aufnehmen und pflegen wollte.
Was gefällt dir aber nicht an ihm? Warum hat er nicht edel ge-
handelt? Er konnte auch zur Rettung feines Nächsten freiwillig
beitragen: er pflegte ihn aber nur um des Geldes willen. Er
war zwar kein schlechter Mensch, aber auch kein edler Charakter.
Beweise, daß der Samariter freiwillig, ungebeten, schnell, un-
ermüdet, ausdauernd, gründlich und aufopfernd geholfen hat!
Weise ferner nach, daß er hilfsbereit, mitleidig, barmherzig,
liebreich, uneigennützig war! Inwiefern liebte er feinen Näch-
sten mehr als sich?
5. Die Deutung des Herrn. Welche Frage legt am
Schlüsse des Gleichnisses der Herr dem Schriftgelehrten vor?
Erzähle bis zum Schluß! Welche Frage beantwortet das Gleich-
nis? Wer ist denn mein Nächster? Jeder, der in Not ist und
unserer Hilfe bedarf, fei es ein Armer oder ein Reicher, ein
Freund oder Feind, ein Bekannter oder Unbekannter — jeder
Mensch. Worin soll sich die echte Nächstenliebe äußern? Nicht
allein in Worten, sondern in der T h a t. Du soll st deinen
Nächsten lieben wie dich selb st, — das ist der Grund-
gedanke unseres Gleichnisses. „So hat der Herr dem selbst-
gerechten Schriftgelehrten das Bild eines Menschen vor das
Auge gemalt, der im vollen Sinne und in jeder Weise Liebe
an dem Nächsten übt. So kann er denn auch nicht anders, er
muß auf die Frage, wer sich als Nächster dem Verwundeten er-
wiesen habe, den Barmherzigen nennen. Bemerkenswert ist hier-
bei, daß er sich nicht entschließen kann, ihn als Samariter zu
bezeichnen." (Schorn.)
Charakteristik der Personen.
Der Schriftgelehrte: Hochmütig, selbstgerecht, thöricht.
Tie Räuber: Diebe, Mörder, hartherzig, gottlos.
Der Priester und Levit: Gleichgültig, hartherzig, lieblos,
gefühllos, unbarmherzig, selbstsüchtig.
Ter Samariter: Hilfsbereit, mitleidig, barmherzig, liebreich,
uneigennützig.
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324
Wohlthun. In dieser Zeit fanden sich Unzählige bei ihr auf
der Wartburg ein und verlangten nach milden Gaben. Sie
darbte selbst, um ihnen zu helfen. An manchen Tagen hat
sie über 300 Arme gespeist. Für die Kranken und Schwachen,
welche den steilen Berg, auf dem die Burg stand, nicht er-
steigen konnten, baute sie am Fuße desselben ein Krankenhaus
und brachte den Kranken im Handkorbe selbst Speisen herunter
und unterhielt sich liebevoll mit ihnen. Ihre Mildthätigkeit
nannte der Hausmarschall „Verschwendung" und machte des-
wegen dem Landgrafen Vorstellungen. Doch dieser sagte:
„Lasset sie um Gottes willen geben und armen Leuten gütlich
thun, so viel sie will. Wenn uns nur Wartburg und Naum-
burg zu unserer .Herrschaft verbleiben, bin ich wohlzufrieden."
Auch während der Zeit der Seuche wirkte Elisabeth als eine
rechte Samariterin. Sie pflegte nicht nur selbst die Kranken,
sondern nähte auch Totenkleider für die Armen und wohnte
den Begräbnissen bei.
e) (Elisabeth als Witwe.) Ihr Gemahl starb auf
einem Kreuzzuge 1227. Als man ihr die Kunde von seinem
Tode brachte, da weinte sie Tag und Nacht und iammerte:
„Nun ist die Welt mir gestorben und alles, was sich darin
liebt!" Als Witwe hatte sie ein sehr trauriges Los. Ihr
Schwager Heinrich Raspe vertrieb sie von der Wartburg und
verbot auch den Leuten in Eisenach, sie aufzunehmen. So
irrte denn die fromme Frau mit ihren drei Kindern heimats-
los umher. Die Leute, die sie mit Wohlthaten überhäuft
hatte, wiesen sie kalt und herzlos ab. Endlich gelangte sie
nach Bamberg, wo der Bischof sie freundlich aufnahm. Später
söhnte sie sich mit ihrem Schwager wieder aus. Er wies
ihr in Marburg ein Schloß zum Witwensitze an. Sie zog
aber bald nach dem Dörfchen Wehrda bei Marburg und
wohnte dort in einer armseligen Hütte. Doch konnte sie es
jetzt auch noch nicht lassen, Arme und Kranke um sich zu
sammeln und ihnen wohlzuthun. Sie verschenkte sogar ihre
eigenen Kleider und wollte als Bettlerin von Thür zu Thür
gehen, was ihr Beichtvater (Konrad von Marburg), ihr aber
nicht erlaubte. Unter Entbehrungen und Kasteiungen welkte
ihr zarter Körper dahin. Sie starb im Jahre 1231 in
einem Alter von 24 Jahren und wurde in der Franziskus-
Kapelle begraben. Ihr Grab wurde ein berühmter Wall-
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Elisabeth Heinrich_Raspe Heinrich Konrad_von_Marburg Konrad
82
Joseph, Moses, Elias, Johannes der Täufer, Wohlthäter gegen Arme,
Kranke, Witwen und Waisen, Helfer in Feuers- und Wassersnot,
Pfleger und Ärzte in schweren und ansteckenden Krankheiten, — Josephs
Brüder, Lot, Absalom, Diebe, Räuber und Mörder, Unbarmherzige
aller Art rc. In allen diesen Fällen zeigt sich die N o t und darum
auch die helfende That in den oerschiedensten Formen; aber die
Quellen aller dieser Thaten ist die gleiche, die N ä ch st e n l i e b e (in
den entgegengesetzten Fällen die Lieblosigkeit), und diese wiederum ent-
springt aus der Liebe zu Gott, der selbst nichts als Liebe übt und
nichts als Liebe von uns will. Die Merkmale der rechten Nächsten-
liebe sind überall dieselben, die wir schon an dem Samariter erkannt
haben: die rechte Liebe entspringt ans dem Mitleid, hilft sogleich, mit
der That, freiwillig, ist furchtlos, uneigennützig, liebt den Nächsten so
wie sich, hilft gründlich, zieht auch andere zur Mithilfe heran und hilft
allen ohne Ausnahme (ist ganz allgemein wie das Licht der Sonne).
Freilich, so allgemein war die Liebe nicht immer; die Heiden
glaubten, sie brauchten nur die zu ihrem Volk, zu ihrem Glauben und
ihrem Stand Gehörigen zu lieben, nicht die Fremden und nicht die
Sklaven, und ähnlich dachten auch die meisten im jüdischen Volke, denn
so lehrten die Pharisäer und Schriftgelehrten. Darum sagte der Herr
Christus, dem dies nicht Wohlgefallen konnte, in unserem Gleichnis
nicht, zu welchem Volk, Glauben, Stand der Unglückliche gehörte, son-
dern bloß „es war ein Mensch", um seine Zuhörer zu belehren, daß
sie alle Menschen ohne Ausnahme lieben sollten. Aber Christus hat
der Welt noch etwas Höheres gebracht als diese hohe Lehre. Er hat
diese allgemeine und aufopfernde Liebe, die er verlangte, und die seit-
her noch niemand vollkommen geübt hatte, selbst geübt in seinem ganzen
Leben. Er hat Juden und Samariter, Hohe und Niedere, Freunde
und Feinde geliebt, er half allen, wo er nur konnte, und wie sie es
brauchten (Beispiele), noch am Kreuze zeigte er seine himmlische Liebe
gegen den Mörder und sogar gegen das Volk, das ihn ans Kreuz
gebracht. Er war selbst der barmherzige Samariter, der aus Erden
gelebt hat. Darum wollte er auch recht, recht viele Menschen zu barin-
herzigen Samaritern machen, und diese von ihm in der Welt entzündete
Nächstenliebe nennt man darum die christliche Liebe. Durch sie wollte
er die Not aus Erden lindern und mindern und zugleich die Menschen
dem Himmelreich zuführen, und das ist die größte Liebesthat, die einem
Menschen erwiesen werden kann. (Stande.)
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Extrahierte Personennamen: Joseph Moses Elias Johannes_der_Täufer Josephs
Brüder Christus Christus
323
Als Bonifacius auch dorthin kommt, füllt er den Baum mit der Axt,
um die thörichten Menschen von der Machtlosigkeit ihrer Götter zu
überzeugen. Die Heiden erwarteten aber, ihr Gott würde den Boni-
sacius bestrafen. Als aber nichts erfolgte und die Heiden von der
Ohnmacht ihres Gottes überzeugt waren, ließen sich die meisten taufen.
Von dem Holze der Eiche baute Bonifacius eine Kirche. Außer
dieser hat er im Lande noch viele Kirchen bauen lassen. Im Jahre 755
wurde der tapfere Kämpfer für das Christentum von einem Schwarni
Heiden überfallen und erschlagen.
3. Die Gottesackerkirche (St. Trinitatis) wurde um das
Jahr 1740 erbaut. Woher ihr Name? Wann finden in dieser Kirche
Gottesdienste statt?
4. Die katholische Kirche (St. Maria) ist im Jahre 1857
erbaut worden.
5. Das Rathaus steht in der Mitte der Stadt und ist ein
massives Gebäude. Wievielstockig ist es? Im Jahre 1711 ist das
alte Rathaus abgebrannt; das neue Rathaus wurde um das Jahr 1752
erbaut. Was bemerkst du äußerlich an dem Rathause? Es hat einen
Turm und einen Balkon. Wer wohnt auf dem Turme? Wozu ist
der Türmer da? Der Turm ist sehr hoch; um hinauf zu gelangen,
muß man viele Treppen steigen. Wie sieht es im Innern des Rat-
hauses aus? Wozu sind die vielen Zimmer vorhanden? Zimmer des
Bürgermeisters und der übrigen Beamten, die Bureaus, Stadt-Haupt-
kasse, Sitzungssaal, Polizeiverwaltung rc.
6. Das Schloß Dry bürg steht auf dem Schloßhofe. Der
Name Dryburg deutet an, daß das Schloß früher aus drei Burgen
bestanden hat. Dasselbe wurde früher von den Herren von Salza be-
wohnt. Diesen gehörte auch noch der Reinhardsbrunnerhof. Jetzt ist
in dem Schlosse das Amtsgericht, das Landratsamt, das Hauptsteuer-
amt, die Kreissteuereiunahme.
7. Das Hospital St. Wendelini am wilden Graben. Das-
selbe ist eine milde Stiftung und besteht aus mehreren Gebäuden, in
welchen alte arbeitsunfähige Leute Aufnahme und Pflege finden.
8. Das Waisenhaus (Hospital St. Elisabeth). Darin finden
elternlose Knaben und Mädchen bis zu ihrer Konfirmation Aufnahme
und Pflege.
9. Die Kleinkinderbewahranstalt, welche am Tage kleine
Kinder armer Eltern gegen geringe Bezahlung aufnimmt. Die Eltern
21 *
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Bonifacius Maria) Maria Salza
171
Thun des göttlichen Wortes bereit zu machen; damit wir Gottes Wort
gerne aufnehmen, Gottes Lob gern verkündigen und auch Gottes Worten
-gern gehorsam sind.
Gliederung.
Das Lied ist ein Sonntagsgebet vor dem Gottesdienste.
1. Wir bitten um rechte Andacht. (Strophe 1.)
2. Wir bitten um Erkenntnis durch den heiligen Geist. (Strophe 2.)
3. Wir bitten um einen gesegneten Gottesdienst, daß wir Gottes
Wort gerne hören und lernen. (Strophe 3.)
Anwendung.
Der Dichter hat mit diesem Liede dem christlichen Gottesdienste
ein treffliches Mittel geschenkt, die Herzen der Gläubigen zum Hören
und Lernen des Wortes Gottes vorzubereiten. Das Lied wird noch
heute in vielen Orten, wie es der Dichter hoffte, sonntäglich zum Be-
ginn des Gottesdienstes gesungen.
So seid auch ihr nun Thäter des Wortes und nicht Hörer allein;
bittet den Herrn Jesus vor dem Gottesdienste um die rechte Andacht!
Die Biographie des Dichters.
Der Dichter dieses Liedes heißt Tobias Klausnitzer. Er war zur
Zeit des dreißigjährigen Krieges ein schwedischer Feldprediger. Als
solcher hielt er auf Befehl des Generals Wrangel am 1. Januar 1649
in der Stadt Weyden in Bayern die Friedenspredigt. Bald darauf
wurde er in derselben Stadt Prediger. Er starb im Jahre 1684.
Einlesen des Liedes und Memorieren.
3. Wer nur den lieben Gott laht walten.
Borbereitung und Ziel.
Wie einst Joseph in früher Jugend von seiner Heimat hinweg-
geführt und in der Fremde zuerst innner tiefer ins Unglück hinein-
geführt wurde, so erging es ähnlich auch in der schweren Zeit des
dreißigjährigen Krieges dem Jünglinge Georg Neumark. Er war im
Jahre 1621 in Langensalza in Thüringen geboren. Die Schrecken
des Krieges trieben ihn aus seiner Heimat. Als zwanzigjähriger
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Tobias_Klausnitzer Joseph Georg_Neumark
105
„Vielleicht noch eine Stunde!" wandte er sein sichtbar erheitertes Antlitz
auf feie (Seite und sprach: „Nun, Gottlob! nur noch einestunde!" Von
nun an war sein Gebet nur ein stilles, und unter diesem stillen Gebete
entschlummerte er saust.
164. Graf Zinzendorf.
Einst kam der Graf von Zinzendorf, der Erneuerer der alten
Brüdergemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, nack Düssel-
dorf. Unter vielen andern schönen Gemälden fand er ein Bild
Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand geschrieben :
„Das that ich für dich ; was thust du für mich?“ Diese Frage fiel
ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf antworten. Aber
der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem treuen Heiland
sich und sein ganzes Leben hinzugeben.
165. Paul
1. Zu Brandenburg einst waltet
der Kurfürst weit und breit;
doch neue Lehre spaltet
des Glaubens Einigkeit.
Es steuern wohl Gesetze
verbotenem Geschwätze,
wie das Edikt es nennt;
doch wird es ihm gelingen,
den freien Geist zu zwingen
des Sängers, der die Furcht nicht
kennt?
2. Er stand an heil’ger Stätte,
der Kirche heller Stern,
durch Lehren und Gebete
verkündigend den Herrn;
„Und lasz dir nimmer grauen,
muszt droben dem vertrauen,
desz Name Zebaoth!
Und ob des Himmels Schranken,
ob alle Festen wanken,
Ein' feste Burg ist unser Gott!“
3. Der Kurfürst aber sandte ;
da kam der fromme Mann;
des Fürsten Auge brannte,
und zürnend hob er an :
„Wer nur den eignen Grillen,
Gerhardt.
nicht des Gesetzes Willen
zu folgen weise fand,
der hat, — es sei gesprochen!
hat Ehr’ und Amt verbrochen
und meide t fortan Stadt und Land. “
4. Der Greis versetzt bescheiden:
„Mir ziemt’s, das strenge Recht,
Gebieter, zu erleiden,
mir, dem geringen Knecht.
Wie mag ich anders lehren,
das Reich des Herrn zu mehren,
als wie geschrieben steht?
Es bleibt gerecht sein Wille ;
ich will ihm halten stille.“
Und d’rauf verneigt er sich und
geht.
5. Und wehrt daheim dem Jammer,
und alles legt er ab
und nimmt aus seiner Kammer
die Bibel und den Stab,
die Mutter, blasz vor Harme,
das jüngste Kind im Arme,
das zweite an der Hand. —
So tritt er an die Schwelle
und blickt hinauf in’s Helle
und meidet freudigstadt und Land.
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