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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 508

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
508 Freund der Forst- und Landwirthschaft hatte er in seinem Garten zum Andenken an zwei schlichte Landwirthe ein Denkmal, das jetzt leider verschwunden ist, mit folgender Inschrift errichtet: Parren Drews in Süder-Ditmarsen und Adam Schneekloth in der Probstei zeigten in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dem Landmann unseres Vaterlandes zuerst den Segen Gottes in dem an seinem Acker vorhandenen Mergel und fordern hier zur dankbaren Erinnerung auf. Auf entgegenstehender Seite: Errichtet wie Friedrich der Gute Landesvater war im Jahr Mdcccxxiv. Adam Schneekloth war ein Landmann in der Probstei, geboren in Barsbeck 1744 November 29., gestorben daselbst 1812 September 6. Dieser ließ um das Jahr 1770, erzählt man, auf seinem Acker eine Tränkstelle graben und die Erde über den Acker fahren. Wie er diesen nachher mit Roggen bestellte, bemerkte er, daß er an einigen Stellen weit üppiger wuchs, als an den übrigen. Er forschte nach der Ursache und fand, daß dort von der Erde aus der Tiefe hingebracht worden war. Da suchte er nach einer Erdart von gleicher Mischung und brachte sie auf seinen Acker. Als sich daselbst die gleiche Wirkung zeigte, setzte er dies Verfahren fort. Einige Nachbarn ahmten ihm nach, und die Mergelwirthschaft nahm ihren Anfang, blieb aber zuerst mehrere Jahre auf die Probstei beschränkt, ehe sie sich über die Geest verbreitete. Was Schneekloth für die Geest, das entdeckte Parren Drews für die Marsch (d. h. das Meerland). Er war jenseits der Elbe 1735 zu Oberhüll im Han- noverschen geboren, wo sein Vater einen Marschhof im Besitz gehabt, aber nicht hatte erhalten können. Sein Sohn Parren mußte seinen Unterhalt durch Händearbeit bei anderen suchen und ging, weil er in seinerheimat keine Gelegenheit dazu fand, im Jahre 1754 über die Elbe nach Süderditmarsen. Allein hier war große Noth bei dem Landmann und keine Arbeit zu finden. Da hörte er, daß einem reichen Mann, Namens Boje, ein kleiner Marschhof zugefallen sei, und machte sich mit leeren Händen auf den Weg, den Bauer zu bitten, ihm den Hof zu überlassen. Boje war zwar ein echter Biedermann, aber auch ein derber gerade zufahrender

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 74

1837 - Oldenburg : Schulze
74 Zweiter Zeitraum. 5tarl stand jetzt an Macht und Ansehen bei seinen Franken, wie bei auswärtigen Fürsten, sehr hoch in der öffentlichen Meinung, und er wußte jeden Augenblick zu benutzen für die allgemeine Wohlfahrt. Der Hof von Eonftantinopel schmeichelte ihm, weil dort noch immer an die Möglichkeit der Wiederge, winnung Italiens geglaubt wurde und die Franken, wenn sie wollten, den Ausschlag geben konnten. Karl ließ sich die Eh- renbezeugungen gefallen, blieb aber nichts destoweniger, mit Luitprand, dem jetzigen Könige der Langobarden, in frcund- schaftlichem Verkehre und besiegte auch mit dessen Hülfe zum zweiten Male die Saracenen, als sie gewagt hatten. Gallien neuerdings anzugreifen. Theuderich, der König, war inzwischen kaum noch in Betracht gekommen, und als er starb (J.737), fand Karl es gar nicht nöthig, einen andern an dessen Stelle zu setzen; doch hütete er sich, von der königlichen Gewalt, die er rt der That besaß, nur auch den eitlen Namen zu führen. Er starb als Majordome im Jahre 741. Zwei Söhne Karls, Pippin der Kleine und Karlmann, theilten sich mit Ausschließung Gripho's, des dritten Bruders, in die Gewalt. Die Teutschen zeigten sich unzufrieden. Agui- tanier und Allemannen stritten, jedoch ohne Erfolg, und auch in Verbindung mit dem Herzoge Odilo erlagen sie dem Schwerte der Franken (I. 743). Odilo wurde gefangen, nachher aber unter Anerkennung der fränkischen Oberhoheit wieder in sein Herzogthum eingesetzt. Jndeß stellte Pippin, durch diese Un- zufriedenheit, dle sich auch mehrfach in dem eignen Lande kund gab, veranlaßt, neuerdings einen König, Ehilderich 3., in Neustrien auf. Daß er sich durch eine solche Schattengestalt gar nichts vergäbe, wußte er gewiß genug, und als Karlmann zwei Jahre darauf der Verwaltung gänzlich entsagte, wurde er unumschränkter Gebieter über Neustrien und Austrasien, wie sein Vater, dessen ererbtem Ansehen seine persönliche Geltung neue Kraft und neuen Glanz hinzuthat. Chlodwig's Stamm war hinabgesunken in den Staub und war in Ehilderich nichts mehr, als ein leerer Name. Die Krone auf dem ohnmächtigen Haupte diente nur einstweilen noch zum Deckmantel des längst reif gewordenen Entschlusses der Karolinger, sich selbst nunmehr auf den merovingischen Thron zu setzen. Noch eher möchte diese Absicht zum Vorschein gekommen seyn, wenn jene, die den königlichen Namen führten, ein größeres Verlangen nach der Wiederherstellung ihrer alten Würde getragen, demnach die Niedecdrückung der Pippiniden zu diesem Behufs in irgend einer Weise versucht hätten. Aber bei ihnen war ganz und gar das Gegentheil der Fall, Ehilderich freuete sich, so großer Last überhoben zu seyn und alljährig in der Versammlung auf dem Mai-Felde die nichtssagende Huldigung der Nation und

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 70

1837 - Oldenburg : Schulze
70 Zweiter Zeitraum. machen, zugleich auch durch Reichthum und Vasallenmacht in ihrer Geltung, selbst ohne die frühere Bedeutung, fcstzuhalten. Die Austrasier und Burgunder betrachteten gegenwärtig die Neustrier schon wie ein fremdes Volk und ihre Haus-Aeltesten, weil aus ihrer Mitte, als die Vertreter der eignen Interessen. Die drei Königreiche waren demnach nur scheinbar noch unter Chlotars Scepter vereinigt, weil in der öffentlichen Meinung und in dem öffentlichen Streben durchaus getrennt. Der neustrische König sah sich deshalb auch genöthigt, den Majordomen von Austrasi'en und Burgund, hier dem Warnachar, dort dem Rado, die Verwaltung zu übertragen, um nur den Schein zu retten. Damit aber wurden diese beinahe unabhängig, wie Unterkönige nicht einmal, sondern wie gleichstehende Bundesgenossen. Chlotar war demnach in mißlichen, wenigstens sehr unan- genehmen Verhältnissen, über welche sich ein anderer vielleicht schwerer hatte hinwegsetzen mögen. Er aber ließ sich warnen durch die Schwierigkeit des Augenblicks und zeigte sich als ein Mann, der nur durch den Willen des Volkes König seyn wollte. Zwei Reichstage, zu Paris (I. 615) und zu Basel (I. 616), zeugen von der Macht der öffentlichen Meinung für die ständische Gewalt, indem Chlotar daselbst nur wenig anders, als mit der Bedeutung eines Fürsten aus früherer Zeit in der Versammlung erschien. Und doch waren die Versammelten nicht mehr das Volk, sondern die Vasallen, die Großen des Reiches, welche'angeblich die Rechte der Nation, im Grunde aber nur ihre eignen Vorthejle bestimmten und dem Könige beinahe zur Vorschrift machten. Mehr als dieses mochte den König die Allgewalt der bei- den genannten Majordomen verdrießen und die augenblicklichen Verhältnisse schienen einen Ausweg zu bieten, da er dann in seinem Sohne Dagobert den Australiern wieder einen eignen König setzte und ihm Pippin von Landen zum Vormunde gab (I. 622). So schien es besser, da die Gewalt in der könig- lichen Familie blieb und nicht an die ganz fremden Majordo- men verloren ging. Aber auch diese Maßregel trug keine Früchte. Austrasi'en wurde dadurch wie völlig geschieden von dem gemeinsamen Mittelpunkte, zumal da hier durch Pippins umsichtige Waltung und Arnulfs, des Bischofs von Metz, thä- tige Beihülfe die Sachen viel besser von Statten gingen, als im neustrischen Reiche selbst. Zur Sicherheit aber wurde Burgund nach dem Tode Warnachar's mit Neustrien vereinigt (I. 626). Chlotar starb ein Jahr nachher und Dagobert ließ seinem Bruder Charibert, der jenem folgen sollte, nur einen kleinen Theil des väterlichen Erbes zukommen. Zn Paris schlug er jetzt seinen Wohnsitz auf, lebte daselbst aber so zügellos, daß sich

6. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 43

1906 - Cöthen : Schulze
— 43 — geben. Von seinen Verdiensten redet eine Gedenktafel an der Fürsteneiche im Cöthener Schloßgarten. Die dankbare Nachwelt wird ihm in seiner Stadt Cöthen ein Denkmal errichten. 5. Als ein fürsorglicher Landesvater bewährte sich auch Fürst Christian I. von Bernburg. Er wandte seine,Fürsorge u. a. der Landwirtschaft und der Schule zu. Alle Frevel an Äckern, Gärten und Früchten wurden streng bestraft. Regelmäßig fand eine Besichtigung der Ackergrenzen statt. Jede Gemeinde hatte zwei Feldhüter zu halten. Die Kinder mußten vom 8. bis zum 12. Jahre zur Schule gehen und durften nicht ledig und müßig auf der Straße umherlaufen. In den Schulen wurden die Hauptstücke der christlichen Lehre, Lesen, Schreiben und wohl auch Rechnen getrieben. Vor allem war Fürst Christian ein ganz hervorragender Staatsmann und ein wackerer Kriegsheld. Als solchen lernen wir ihn aus der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges kennen. § 22. Der Gang des Dreißigjährigen Krieges in Anhalt. |l. Wie einst Fürst Wolfgang, so hatte auch Christian I. von Bernburg sein Schwert der evangelischen Sache geweiht. Zuerst stand er dem reformierten französischen Könige Heinrich Iv. im Kampfe gegen die katholische Partei in Frankreich bei, die den Heinrich als König nicht anerkennen wollte. Er führte ein Heer von etwa 16000 Mann nach Frankreich, erhielt aber nicht einmal die bedeutenden Werbekosten von dem Franzosenkönige zurück. Wenige Jahre später übertrug ihm der Kurfürst von der Pfalz die Statthalterschaft in der Oberpfalz. Zu Amberg nahm Christian seinen Wohnsitz. Hier faßte er den Plan, alle evangelischen Fürsten zu einem Bunde zu vereinigen, um der Willkür und Gewalttätigkeit der Päpstlichen, wenn es sein mußte, bewaffnet Widerstand leisten zu können. Auf sein Betreiben kam das Bündnis im Jahre 1608 wirklich zustande. Es hieß die Union. Rastlos war Fürst Christian tätig, den Bund zu befestigen und zu erweitern. Als die Böhmen 1618 sich wider den Kaiser erhoben, stand an der Spitze der Union der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Im Jahre 1619 wurde er von den aufständischen Böhmen zum Könige erwählt. Er ernannte den Fürsten Christian zum Oberbefehlshaber seiner Truppen, damit er das neue Königtum gegen die Liga, den katholischen Fürstenbund, verteidige. Wider Christians Willen kam es 1620 am Weißen Berge bei Prag zur Entscheidungsschlacht. Das protestantische Heer wurde geschlagen, wie Fürst Christian es vorausgesehen hatte. Er kämpfte aufs tapferste zusammen mit seinem Sohne Christian Ii. Dieser geriet, durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet, in Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren um schweres Lösegeld wieder frei kam. Der Vater mußte ebenso wie der „Winterkönig" Friedrich aus Deutschland fliehen. Zum zweiten Male wurde ein an-haltischer Fürst, weil er für seinen Glauben das Schwert gezogen hatte, in die Reichsacht erklärt. Erst 1624 erlangte Fürst Christian die Verzeihung des Kaisers und blieb nun daheim im Bernburger Lande, wo seine landesväterliche Fürsorge von Jahr zu Jahr nötiger wurde./ I 2. Der Dreißigjährige Krieg fraß seit 1618 wie ein verderbliches Feuer immer weiter um sich, das 1625 auch Anhalt ergreifen sollte. Damals sammelten sich in Norddeutschland protestantische Heere zu hartnäckigem Widerstande. Um ihn zu brechen, eilten die katholischen Feldherren Tilly und Wallenstein von 8 herbei. In Anhalt gab es einen militärisch sehr wichtigen Punkt, der beide Parteien auf sich zog: die große hölzerne Elbbrücke, welche Fürst Joachim Ernst (S. 38) hatte erbauen lassen. Sie wird kurzweg die Dessauer Brücke genannt. Um Weihnachten 1625 rückten die Truppen Wallensteins in Dessau ein, besetzten jene Brücke und ließen auf dem linken Ufer zwei kleine Befestigungen, auf dem rechten eine große Hauptschanze anlegen, nach der noch heute das Schanzenhaus bei 1618 bis 1648 1620

7. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 61

1906 - Cöthen : Schulze
— 61 — § 31. Aufklärung und Schulwesen. Das Dessauer Philanthropin. 1. So wandelte Fürst Franz durch seine kunstsinnigen Pläne den mehr derben, nüchternen soldatischen Geist, welcher vom Fürsten Leopold her noch herrschte, in das Streben nach dem Edeln und Schönen um. Aber es galt noch einem anderen Geiste zu widerstehen, den schon Fürst Ludwig mit seinem Palmenorden zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vergeblich bekämpft hatte, dem Geiste der französischen Hofsitte und Modetorheit. Derselbe war besonders durch das üble Vorbild der Franzosenkönige Ludwigs Xiv. und Xv. in die meisten deutschen Fürstenhöfe und höheren Gesellschaftsklassen eingedrungen. Man schätzte sich nur nach Rang, Geburt und Titel. Steife, gezierte Zeremonien und Komplimente, nichtssagende Höflichkeitsphrasen halten die alte deutsche Biederkeit verdrängt. Damen wie Herren stolzierten in gebrannten und gepuderten Perückenlocken einher, die Dämchen in weiten Reifröcken, mit hohen Absätzen an den Schuhen und Schönheitspflästerchen im Gesichte, die Modeherren in steifen, tressenbesetzten Röcken, den dreispitzigen Hut unter dem Arme, den Galanteriedegen an der Seite. Schon der biedere „Alte Dessauer" hatte solches undeutsche Wesen von seinem Hofe ferngehalten. Fürst Franz wollte es durch sein gutes Vorbild sogar vernichten. Von England her wehte bereits ein anderer Wind: der Geist der Aufklärung, der da lehrt, daß alle Menschen am Ende doch Brüder sind, daß man unsinnige Sitten aufgeben und nach der Natur leben müsse, daß die Fürsten nicht für prunkende Hoffeste, sondern zunächst für ihr Volk da seien. 2. Höher als äußeren Wohlstand schätzte Vater Franz die inneren Güter der Geistes- und Gemütsbildung. Hier mußte bei der Jugend angefangen werden. Die Kinder der damaligen Zeit wuchsen entweder ohne jeden Schulunterricht in trauriger Unwissenheit auf, oder sie wurden im Geiste der französischen Mode altklug erzogen. Eingezwängt in dieselbe steife Kleidertracht wie die Erwachsenen, mußten sie nach den Regeln des Tanzmeisters sein säuberlich einhergehen. Springen, Laufen, Jauchzen war verpönt. Flnßfchwimmen und Schlittschuhlaufen galt für wenig fein. Die Lehrer in den Schulen waren ohne genügende Kenntnisse, oft aus dem Handwerker- und Bedientenstande hervorgegangen. Mechanisch bleuten sie den Kindern das wenige Wissen ein und waren als harte Schultyrannen gefürchtet. Manchem haben sie die schöne Jugendzeit gründlich vergällt. 3. Da unternahm es Johann Bernhard Basedow in Altona, das verrottete Schulwesen zu bessern. In begeisterten Schriften forderte er alle Menschenfreunde auf, dazu mitzuhelfen. Fürst Franz holte ihn sogleich mit hohem Gehalte nach Dessau. Hier gründete Basedow im Dezember 1774 seine Musterschule, das Philanthropin, d.h. Schule der Menschenliebe. Obgleich die Anstalt nur 19 Jahre bestand und nur für Kinder aus den besseren Ständen berechnet war, hat sie doch für die Jugend sehr viel Gutes gestiftet. Die Lehrer bemühten sich, im Gegensatze zu den finsteren Schultyrannen die väterlichen Freunde der Zöglinge zu sein, einen angenehmen Unterricht zu erteilen und das mechanische Auswendiglernen möglichst zu beschränken. Die Schüler bekamen gesunde, mäßige Nahrung, eine leichte, bequeme Kleidung und mußten sich möglichst viel in freier Luft aufhalten, auch in den damals erst eingerichteten Freiviertelstuuden. Um den Körper zu stählen, übten sie das Flußschwimmen und den Schlittschuhlauf und machten weite Fußmärsche, einmal sogar bis zum Brocken hin und zurück. Der Philanthropingarten hinter dem jetzigen Amalienstifte zu Dessau ist die Wiege des Turnens und der Jugendspiele. Von hier ist dieser heute so wichtige Unterrichtszweig ausgegangen. Die Schüler verwendeten ihre Freizeit auch zu nützlichen Handarbeiten, zum Tischlern,

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 105

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
105 „Vielleicht noch eine Stunde!" wandte er sein sichtbar erheitertes Antlitz auf feie (Seite und sprach: „Nun, Gottlob! nur noch einestunde!" Von nun an war sein Gebet nur ein stilles, und unter diesem stillen Gebete entschlummerte er saust. 164. Graf Zinzendorf. Einst kam der Graf von Zinzendorf, der Erneuerer der alten Brüdergemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, nack Düssel- dorf. Unter vielen andern schönen Gemälden fand er ein Bild Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand geschrieben : „Das that ich für dich ; was thust du für mich?“ Diese Frage fiel ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf antworten. Aber der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem treuen Heiland sich und sein ganzes Leben hinzugeben. 165. Paul 1. Zu Brandenburg einst waltet der Kurfürst weit und breit; doch neue Lehre spaltet des Glaubens Einigkeit. Es steuern wohl Gesetze verbotenem Geschwätze, wie das Edikt es nennt; doch wird es ihm gelingen, den freien Geist zu zwingen des Sängers, der die Furcht nicht kennt? 2. Er stand an heil’ger Stätte, der Kirche heller Stern, durch Lehren und Gebete verkündigend den Herrn; „Und lasz dir nimmer grauen, muszt droben dem vertrauen, desz Name Zebaoth! Und ob des Himmels Schranken, ob alle Festen wanken, Ein' feste Burg ist unser Gott!“ 3. Der Kurfürst aber sandte ; da kam der fromme Mann; des Fürsten Auge brannte, und zürnend hob er an : „Wer nur den eignen Grillen, Gerhardt. nicht des Gesetzes Willen zu folgen weise fand, der hat, — es sei gesprochen! hat Ehr’ und Amt verbrochen und meide t fortan Stadt und Land. “ 4. Der Greis versetzt bescheiden: „Mir ziemt’s, das strenge Recht, Gebieter, zu erleiden, mir, dem geringen Knecht. Wie mag ich anders lehren, das Reich des Herrn zu mehren, als wie geschrieben steht? Es bleibt gerecht sein Wille ; ich will ihm halten stille.“ Und d’rauf verneigt er sich und geht. 5. Und wehrt daheim dem Jammer, und alles legt er ab und nimmt aus seiner Kammer die Bibel und den Stab, die Mutter, blasz vor Harme, das jüngste Kind im Arme, das zweite an der Hand. — So tritt er an die Schwelle und blickt hinauf in’s Helle und meidet freudigstadt und Land.
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