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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 97

1886 - Düsseldorf : Schwann
97 Begriff war sich nach Britannien einzuschiffen, um gegen die Picten zu ziehen. Bald nach diesem Feldzuge starb Constantius zu Jork, und sogleich wurde Coustantin von dem Heere zum Nachfolger seines Vaters ausgerufen. Aber im rmischen Reiche entstand bald eine solche Verwirrung, da es auer Constantin noch fnf Kaiser gab, die bald anfingen sich gegenseitig zu bekriegen. Als Constantin gegen seinen nchsten Gegner, den Maxentius, zu Felde zog und der seine Lage und die Gre seines Unternehmens besorgt nach-dachte, kam ihm die Einsicht, da er mit dem Heere allein und ohne hhere Hlfe'den Sieg nicht erringen knne. Ungewi, welchen Gott er anflehen sollte, kam ihm in den Sinn den Gott seines Vaters anzurufen, der sich demselben oft hlfreich erwiesen hatte. Mit diesem Gedanken beschftigt, sah er auf einmal eine bedeutsame Erscheinung am Himmel. der der zum Untergange sich neigenden Sonne schwebte, aus strahlendem Lichte gebildet, das Zeichen des Kreuzes mit der Inschrift: In diesem Zeichen wirst du siegen." Staunen bemchtigte sich bei diesem Anblicke (Konstantins und seines Heeres, welches ebenfalls das Zeichen erblickte. Ungewi dar-ber, was diese Erscheinung zu bedeuten habe, legte Constantin sich schlafen. Im Schlafe aber erschien ihm Christus mit dem am Himmel gesehenen Zeichen und befahl ihm von demselben ein Nachbild anfertigen zu lassen und sich dessen in seinen Schlachten als Feldzeichen zu bedienen. Am folgenden Morgen lie Constantin auf das Reichspanier eine Krone, ein Kreuz und den Namen Christi setzen, und dasselbe erhielt jetzt den Namen Labarum. Voll Siegeszuversicht zog Constantin nun seinem Feinde entgegen und besiegte denselben im Jahre 312 in der Nhe der Stadt Rom; Maxentius selbst nebst vielen anderen fanden in der Tiber ihren Tod. Im Jahre darauf wurde durch ein Edikt den Christen nicht nur freie Religionsbung, sondern auch Rckerstattung der ihnen durch Einziehung genommenen Gter gewhrt, und diesem folgten nach und nach noch mehrere den Christen gnstige Edikte. In glcklichen Kmpfen berwand Constantin nacheinander seine Mitkaiser, so da er seit 323 alleiniger Beherrscher des ganzen rmischen Reiches war, in dem nun die christliche Re-ligion allmhlich die herrschende wurde. Obgleich Constantin dem Christen-tum zugethan war und um Verbreitung und Befestigung desselben sich groe Verdienste erwarb, so verschob er selbst nach einer damals herrschen-den, aber von den Kirchenvtern mit Recht getadelten schlechten Sitte die Taufe bis gegen das Ende seines Lebens. Nach Besiegung aller Gegner war die Einheit des Reiches hergestellt. Die alte Hauptstadt des Reiches. Rom, hatte aber allzuviel Heidnisches, als da sich ein christlicher Kaiser wie Constantinus darin noch htte Wohl und heimisch fhlen knnen. Deshalb beschlo er seine Residenz zu verlegen und whlte zur Errichtung seines neuen Herrschersitzes den Boden des alten Neuhaus, Kleine Lebensbilder. 7

4. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 105

1886 - Düsseldorf : Schwann
die Heiden zu ihm, um sich taufen zu lassen. Er legte mehrere Klster an mit denen er Schulen verband, um durch sie die wilden Sitten der Völker allmhlich zu mildern. Als er daraus zum zweiten Male nach Rom kam, ernannte ihn der Papst zum Bischof von Deutschland. Nun begab Boni-facius sich wieder nach Hessen und Thringen, lehrte berall das Wort Gottes und zertrmmerte die Gtzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donnergotte heilige Eiche, unter welcher heidnische Opfer dargebracht wurden. Sobald Bonifacius erfuhr, da dieser Baum fr nn-verletzlich gehalten wurde, legte er, um diesen Aberglauben zu zerstreuen, die Axt an denselben. Erschrocken standen die Heiden umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter keine Blitze. auf den khnen Frevler herabschleudern wrden; aber der Baum fiel, und der Apostel stand unverletzt. Da entsagten die Heiden ihren ohnmchtigen Gttern, welche ihr Heiligtum nicht hatten schtzen knnen, und lieen sich taufen. An der Stelle der Eiche errichtete Bonifacius ein Kreuz, und aus dem Holz der gefllten Eiche erbaute er ein Kirchlein, welches er dem hl. Petrus weihete. Dann legte er das Kloster Fulda als Pflanzschule knftiger Heidenbekehrer an und grndete auch mehrere Bistmer und Schulen. Unter so rastlosen Bemhungen war er zum Greise geworden, und der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz. Aber sein glhender Eiser fr die Sache Gottes lie ihn auch im Alter nicht ruhen. Er ber-lie das Erzbistum seinem Freunde und Schler Lullus und zog als siebenzigjhriger Greis wieder hin zu den Friesen, von denen noch viele dem Heidentum anhingen. Seine begeisterten Predigten bekehrten sehr viele zum Christentum. Am hl. Pfingstseste wollte er den neuen Christen das Sakrament der hl. Firmung spenden in der Gegend von Dockum. Da ber-fiel am 5. Juni des Jahres 755 eine Schar blutgieriger Heiden die mit der Errichtung eines Altars beschftigten Glaubensboten. Die Gefhrten der Heiligen wollten Gewalt mit Gewalt abwehren, aber Bonifacius hinderte sie daran. Betend empfing er den Todesstreich, und mit ihm fielen 52 seiner Gefhrten. Die Leiche des Mrtyrers wurde zunchst nach Utrecht, dann nach Mainz und von da nach Fulda, seiner Lieblingsstiftung, gebracht und hier feierlich beigesetzt. Sein Grab befindet sich noch jetzt in der Domkirche zu Fulda. Mit ihm ging aber die Saat des Christentums, die er ausgestreut, nicht unter, sondern wuchs krftig und frhlich heran, und mit Recht wird er der Apostel der Deutschen genannt. 62. Karl der Groe. Karts Heschlecht. Whrend das Geschlecht der Merowinger mehr und mehr ausartete, die Könige derselben infolge dessen zu bloen Schattenknigen herabsanken,

5. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 10

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 10 - Jüngling zum Manne heran. Er war über zwei Meter hoch und besaß eine solche Körperkraft, daß er ein Hufeisen in seiner Hand zerbrechen konnte. Seine Rüstung hatte ein so großes Gewicht, daß sie heute einen starken Mann zu Boden drücken würde. 2. Karls Kriege mit den Sachsen. Im Jahre 768 starb Pipin der Kurze, und Karl wurde König des großen Frankenreiches. Die Sachsen fielen wiederholt in das-fränkische Reich ein, raubten, sengten und plünderten. Sie wohnten an der untern Elbe und waren noch Heiden. Deshalb beschloß Karl, sie zu unterwerfen und zum Christentume zu bekehren. Er zog mit einem Heere ins Land der Sachsen, besiegte sie und zerstörte die Bildsäule ihres Kriegsgottes, die Jrmen-sänle. Die Sachsen versprachen Frieden und wollten das Christentum annehmen. Aber kaum war Karl mit seinem Heere abgezogen, da erhoben sich die Sachsen wieder; sie Vertrieben und töteten die christlichen Priester und verwüsteten auch das fränkische Reich von neuem. Karl unterwarf sie abermals; aber unter ihrem Anführer Wittekind empörten steh die Sachsen zum dritten Male. Da entbrannte Karls Zorn; zur Strafe ließ er mehrere Empörer hinrichten und zog mit seinem Heere durch das ganze Land. Da bekamen die Sachsen Furcht; sie unterwarfen sich und nahmen beit christlichen Glauben an. Karl schickte ihnen christliche Priester, welche sie unterrichteten und ihnen die h. Taufe spendeten. Überall wurden Kirchen gebaut und die heidnischen Götzen vertilgt. Mehrere Bistümer wurden gegründet und Schulen errichtet. Außer den Sachsen besiegte und bekehrte Karl auch die Friesen, welche nach dem Tode des H. Bomfatius wieder zum Heidentum zurückgekehrt untren. Noch viele andere Kriege führte Karl sehr siegreich, so daß er sein Reich fast über ganz Europa ausdehnte. Im Jahre 800 wurde er vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. 3. Karls Sorge für sein Volk. Die Bildung des Volkes lag dem großen Kaiser besonders am Herzen. Damals konnten nur wenige Menschen schreiben. Selbst Karl lernte es erst im späten Mannesalter. Er ließ viele gelehrte

6. Der Jugendfreund - S. 371

1887 - Düsseldorf : Schwann
371 Gedächtnis in den Rebgegenden bis auf unsere Zeit fortgepflanzt, und die fröhliche Jugend versäumt nie im Herbste, den Bacchus auf dem Weinfaß in scherzhafter Weise darzustellen. 5. Die Christenverfolgungen. Nachdem die Apostel den heiligen Geist empfangen hatten, zer- streuten sie sich in alle Länder des römischen Reiches und ver- kündeten überall das Evangelium, wie es ihnen der Heiland aufgetragen hatte. Ihre Lehre fand fast überall empfängliche Herzen, und Tausende bekehrten sich zum Ehristentume und ließen sich taufen. Die heidnischen Römer gewahrten mit Schrecken die schnelle Ausbreitung der christlichen Religion; allen Lastern ergeben, fühl- ten sie sich durch dieselbe in ihrem zügellosen Leben gehemmt und konnten den frommen Wandel und die Tugenden der Christen nicht begreifen. Sie hielten dieselbe für Schlvärmer und Feinde des geselligen Lebens. Ganz besonders waren die Christen bei den Beherrschern und Großen des römischen Reiches verhaßt, die am Heidentum fest- hielten und ohne dasselbe nicht regieren zu können glaubten. Ob- wohl die Christen gerade wegen ihrer Religion die besten und treuesten Unterthanen waren, so wurden sie doch, weil sie an den heidnischen Gebräuchen keinen Anteil nahmen, als Feinde des Vaterlandes angesehen und in jeder Weise verfolgt. Die Geschichte zählt zehn solcher Verfolgungen auf, von denen die erste unter dem Kaiser Nero, der vom Jahre 54 bis 68 re- gierte, und die unter Diocletian die letzte, aber auch die grau- samste war und bis zum Jahre 312 dauerte. Aber gerade diese Verfolgungen zeigen jenen unüberwindlichen Heldensinn der Christen, welcher Tausende und Tausende für die Wahrheit ihrer Religion sterben ließ, im hellsten Glanze. Alle Marter der Welt, alle Todesarten waren nicht im Stande, die standhaften Bekenner wankend zu machen. Jünglinge und Greise, Frauen und Jungfrauen wurden auf die schrecklichste Art mißhandelt, gegeißelt, gefoltert, mit Haken zerrissen, mit glühenden Eisen gesengt, verbrannt, enthauptet oder den wilden Tieren vor- geworfen. Der unmenschliche Nero ließ die Stadt Rom anzünden und schob die Schuld auf die Christen, um einen Vorwand zu haben, seiner Verfolgungswut freien Lauf lassen. Er ließ den Christen in Pech getauchte Röcke anziehen, die man anzündete, so daß die Leidenden als Windlichter dienten, um die flächte zu er- hellen. Unter diesem Kaiser erlitten auch die Apostel Petrus und Paulus den Martyrertod. Paulus wurde enthauptet. Petrus aber gegeißelt und gekreuzigt. 24*

7. Der Jugendfreund - S. 373

1887 - Düsseldorf : Schwann
373 eine Fahne ganz der Beschreibung gemäß, die er ihnen davon machte, zu verfertigen. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Labarnm" genannt, eine große, mit Goldblech bedeckte Stange, durch die ein Querbalken in Gestalt eines Kreuzes ging. An der Spitze war eine Krone von Gold und Edelsteinen befestigt, welche die beiden in einander geschlungenen griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christus in sich schloß. An dem Querbalken hing ein viereckiges seidenes Fahnentuch, purpurfarbig, mit Gold durchwirkt und mit Edel- steinen besetzt. Unter demselben, gleich unter dem Zeichen des Kreuzes, sah man die Bilder des Kaisers und seiner Söhne. Diese ebenso kostbare als glänzende Fahne gebrauchte Constantin in allen seinen Kriegen als ein Mittel des Schutzes und des Sieges. Fünfzig Soldaten der Leibwache, ausgezeichnet durch Körperkraft und frommen Sinn, hatten kein anderes Geschäft, als sie zu bewachen und einander im Tragen derselben abzulösen; und wer sie trug oder nur mit ihrem Dienste beschäftigt war, hatte mitten unter den Pfeilen der Feinde keine Gefahr oder Ver- wundung zu fürchten. Wo sich die Fahne des Kreuzes zeigte, wurden die Feinde in die Flucht getrieben. Als Constantin dies merkte, ließ er diese Fahne immer dahintragen, wo die größte Gefahr war, und er konnte mit Zuversicht ans einen glänzenden Sieg rechnen, indem die Kraft dieses göttlichen Zeichens alle Soldaten mit neuem Mute belebte. Auch befahl Constantin, daß nach dem. Muster dieser Fahne mehrere ganz ähnliche verfertigt werden sollten für diejenigen seiner Heere, die er persönlich nicht anführen konnte. Nachdem Constantin mit dem Heere des Maxcntius zusammen- getroffen war und einen vollständigen Sieg erfochten hatte, ließ er sich das Evangelium verkünden und erklären, warum der Sotm Gottes Mensch geworden und gestorben wäre. Auch verordnete der Kaiser, daß alle seine Staatsdiener und Unterthanen im Christen- tum unterwiesen werden sollten. Er ries die zu den Bergwerken verurteilten Bekenner des christlichen Glaubens zurück, baute herr- liche Kirchen, die er mit reichen Einkünften versah, und ließ durch die Bischöfe einen prachtvollen Gottesdienst einführen. Seine Kin- der wurden in der Religion Jesu unterrichtet, und auch seine Mut- ter, die heilige Helena, ward eine Christin. Als diese im Jahre 326 auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, da ward auch dort über dem Grabe des Erlösers ein prachtvoller Tempel aufgeführt. Ein Gleiches geschah zu Bethlehem an dem Platze, wo der Heiland geboren ist, und aus dem Ölberge, wo er zum Himmel auffuhr. Constantin verordnete auch, daß keiner mehr zur Kreuzigung verurteilt werden sollte, damit das Kreuz nicht mehr als Zeichen des Schimpfs angesehen, sondern ein Ge- genstand der Verehrung würde. Dennoch zwang er keinen Heiden

8. Der Jugendfreund - S. 381

1887 - Düsseldorf : Schwann
381 schon einzelne deutsche Stämme, die in der großen Völkerwande- rung aus Deutschland in die benachbarten Länder eingewandert waren, so wie die Bewohner der damals unter römischer Herr- schaft stehenden Rheinlande das milde, beseligende Licht des Evan- geliums schon früher erhalten; aber im Innern Deutschland fing dasselbe erst im 8. Jahrhundert an Wurzel zu schlagen. Heilige für wahres Menschennwhl begeisterte Männer aus England, Schottland und Irland unterzogen sich der gefährlichen Mühe, den heidnischen Deutschen die Lehre des Gottinenschen zu verkünden. Den Aposteln gleich fürchteten sie nicht die, die nur den Leib töten können; sie suchten vielmehr, alle Hindernisse verachtend, immer mehr Menscken dem zuzuführen, der allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, und freuten sich, wenn sie gewürdigt wurden, um der Ehre Gottes Willen Schmach zu leiden. Unter diesen Männern ragt besonders durch seine großen Verdienste der Eng- länder Winfried hervor, welcher später den Namen Bonisacius (Wohlthäter) erhielt. Sieben und dreißig Jahre lang (von 718 bis 755) arbeitete er unermüdet an der Ausbreitung des Christentums in Deutschlands Gauen. Er lehrte in Thüringen, Bayern, Fries- land, Hessen und Sachsen, oft mit großer Lebensgefahr. Einst aus seinem Zuge durch Hessen trifft er bei Geismar eine Eiche von ungewöhnlicher Größe, unter der die Heiden ihrem Donnergott zu opfern pflegten. Um den Heiden zu zeigen, wie ohnmächtig ihre Götter seien, beschließt Winfried, die Eiche umzuhauen. Nachdem er zu den versammelten Heiden von dem einigen, allmächtigen Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und von seinem Sohne Jesus Christus gepredigt hatte, hebt er schweigend seine Axt empor, um die Donnereiche zu fällen. Da erwarteten die Heiden, der Gott des Donners werde einen seiner Blitze herab- senden und den Mann verderben; aber es geschah nicht. Mit kräftiger Hand haut Bonisacius auf den Baum ein und krachend stürzte er vor den Augen des erschrockenen Volkes nieder; da füllt auch das Ansehen der heidnischen Götter, der Gott der Christen hat gesiegt, und große Scharen des Volkes bekehren sich zum Christenglauben. Auf der Stelle des ungeheuren Baumes pflanzte er das Kreuz auf, und aus dem Holze der Eiche erbaute er zu Ehren des Apostel Petrus eine Kapelle. — Am Spätabend sei- nes Lebens, als siebenzigjähriger Greis, wollte er noch einmal als Friedensbote zu den Friesen gehen. Der Herr segnete seine Arbeit, viele bekehrten sich zu Christus. — Einst nun sollten die Neubekehrten in der Gegend von Dockum das heil. Sakrament der Firmung empfangen. Der festliche Tag erschien; das Früh- rot sandte seine leuchtenden Strahlen auf die Erde, und die Gläubigen erwarteten die heil. Stunde. Da stürzt plötzlich ein Haufen wilder Heiden hervor; das Gefolge will zu den Waffen greifen, aber Bonifatius verbietet Blut zu vergießen und wird

9. Der Jugendfreund - S. 372

1887 - Düsseldorf : Schwann
372 Eben so heftig, ja noch heftiger und andauernder waren die Verfolgungen der Christen unter vielen folgenden Kaisern. Die Feinde des Christentums hatten dabei die Absicht, dasselbe bis auf den letzten Keim auszurotten und die Bekenner desselben ent- weder zum Abfalle , zu bringen, oder durch grausame Peinigungen zu vertilgen. In Ägypten allein wurden über 140,000 Christen ermordet und eine noch viel größere Anzahl in die Wüsteneien vertrieben. Der Heldentod der Sterbenden diente nur dazu, den Mut der Lebenden zu stärken und ihre Zahl zu vermehren, bis endlich Kaiser Constantin der Große das Christentum als Landes- religion erklärte und selber Christ wurde. 6. Constantin -er Groste wir- Christ. (Jahr 312.) Die Verfolgung der Christen währte bis auf Constantin, der im Jahre 312 öffentlich als Schutzherr der Kirche auftrat. Als er damals von Gallien aus gen Rom zog, wo sich der Sohn des Maximian, Maxentius, zum Kaiser aufgeworfen hatte, überlegte er lange bei sich selbst, welche Gottheit er zu seinem Führer und Beschützer erwählen sollte. Er erwog, daß die meisten seiner Vor- gänger, die auf eine Menge Götter gebaut und sie durch Opfer und Gaben verehrt haben, ermordet worden waren. Gegen die zauberischen Künste des Maxentius, so meinte er ferner, würden die vielen Götter nichts vermögen; da könnte nur der Eine wahre Gott helfen. So wandte er sich denn nun an diesen und bat ihn demütigst, er möchte sich doch ihm zu erkennen geben und ihm bei dem gegenwärtigen Unternehmen beistehen. Und Gott erhörte sein Gebet und offenbarte sich ihm, wie einst dem flehen- den Moses, durch eine Erscheinung. Als Constantin noch in Gallien an der Spitze seines Heeres dahinzog, zeigte sich nachmittags, da sich die Sonne schon gegen Abend neigte, über derselben ein Kreuz, aus Lichtstrahlen gebildet, mit der Aufschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen!" Solche Erscheinung setzte ihn und sein ganzes Heer, das Zeuge derselben war, in außerordentliches Erstaunen. Jedoch wußte er noch nicht, was das Bild zu bedeuten hätte, und die Nacht überraschte ihn bei seinem Nachsinnen und Zweifeln. Da bot sich ihm eine an- dere Erscheinung dar. Jesus Christus trat zu ihm im Traume mit demselben Zeichen, das er wachend am Himmel gesehen hatte, und befahl ihm, eine Fahne, ähnlich jener himmlischen Erscheinung verfertigen und sie als Zeichen des Sieges in seinen Kriegen vor dem Heere tragen zu lassen. Am folgenden Morgen benachrichtigte Constantin seine Freunde von diesem Traumgesichte, ließ dann alle Künstler, die in Gold und Edelsteinen arbeiteten, zu sich kommen und befahl ihnen.

10. Der Jugendfreund - S. 377

1887 - Düsseldorf : Schwann
°77 — oi i — streut lebenden Bewohner zum Gebete zusammenberief, und um welche sich nach und nach ihre Hütten gruppierten, gab so Anlass, dass manche Einöde sich in eine gesegnete Gegend verwandelte. So verdanken die Ortschaften Mauersmünster, Sauerburg, Weissenburg, Haslach u. a. m. ihr Dasein den Klöstern, die an diesen Stellen errichtet wurden. Freilich hatte das Christentum in diesen Zeiten schon von seiner ursprünglichen Reinheit verloren. Dem Könige zu lieb, oder um Würden und Reichtümer zu erlange.-, nahmen viele den neuen Glauben an. Sitten und Gebräuche behielten noch lange einen Anstrich heidnischen Wesens, obschon die Kirche sich bemühte, alle Überreste davon auszurotten. Besonders schwach war ihr Einfluss auf die ersten fränkischen Regenten, von welchen die Geschichte eine Menge Grausamkeiten und Schandthaten berichtet. Doch wie der Schatten vor dem Lichte, so musste die Barbarei allmählich vor dem göttlichen Lichte des Evangeliums weichen; äusserlich offenbarte sich die christliche Religion in den vielfältigen Stiftungen von Kircaen und Klöstern, die in diese Zeit fallen. Diese Stif- tungen ha.ten aber auch ein anderes Verdienst: sie waren Zufluchtsorte für Verfolgte und Pflanzstätten der Wissenschaften. Die vielen Kriege, welche die fränkischen Könige mit ihren Nachbarn oder unter sich selbst führten, berührten das Elsafs nicht. Eine bedeutende Anzahl von Dörfern bedeckte wieder das Land, und der Ackersmann konnte ungestört sein Feld bestellen und seinen Weinstock pflegen. Die Ergiebig- keit des Bodens, die reichen Jagdreviere in der Ebene und im Gebirge, die fischreichen Flüsse und Bäche waren der Grund, warum die fränkischen Könige mehrere königliche Landsitze oder Pfalzen errichten liessen. Will man sich einen Begriff von einem solchen Landsitze machen, so muss man nach Kirchheim gehen, wo die ansehnlichste dieser Pfalzen sich befand, und die Könige sich oft aufhielten. Wie sah es aber damals aus? In einer reizenden Gegend, ringsum von Flügeln umgeben, wo die Rebe mit den Obstbäumen und den Kastanienwäldchen wechselt, inmitten üppiger Felder und Wiesen, von prächtigen Gärten und Lustgängen umgeben, liegt an den Ufern der Mofsig das stattliche Schloss. Im Hintergründe erheben die Vogesen, mit dem Schneeberg als Krone, majestätich ihre dicht- bewaldeten Rücken und begrenzen den Horizont. Hie und da blinken aus dem Dunkel der Bäume liebliche Weiler oder freundliche Gehöfte hervor, unter welchen uns die in den vier Windgegenden errichteten Meiereien, der Westhof, Osthof, Nordheim und Sultz genannt, besonders auffallen. Wir kom- men näher; vor uns, unten im Thalgrunde, weidet das kräf-
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