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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Der Jugendfreund - S. 92

1887 - Düsseldorf : Schwann
92 ihrem Angesichte lange und beten. Darauf wird eine Prophe- zeihnng ans dem alten Testamente und die Leidensgeschichte vorgelesen, und der Priester trägt alsdann dem Herrn die innigsten und rührendsten Gebete vor. Sind diese Gebete vorüber, so nimmt der Priester das schwarzverhüllte Kruzifix, kehrt sich gegen das Volk und singt dreimal: „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt hing." Der Chor antwortet: „Kommt, lasset uns anbeten!" Während dieses Gesanges hat sich alles ans die Knie geworfen. Darauf wird das Christusbild in das zu- bereitete Grab gelegt und andächtig verehrt. Wenn je ein Tag des Kirchenjahres geeignet ist, uns zur tiefen Betrachtung einzuladen, so ist es gewiß der Karfreitag, und darum ist auch an diesem Tage die Kirche stets von An- dächtigen angefüllt. Sie besuchen das heilige Grab. 19. Das Osterfest. Endlich ist Ostern, der heilige Tag gekommen, an dem Christus sich als Sieger über Tod und Hölle zeigte, indem er glorreich aus dem Grabe auferstand. Die Gläubigen, mit festlichen Kleider geschmückt, begrüßen sich am Ostermorgen mit einem fröhlichen „Alleluja". Das feierliche Geläute aller Glocken ladet die Christen zur Kirche ein. Das Hans des Herrn erscheint wieder in vollem Schmucke, die Fahnen wehen, am Hochaltar ragt die Osterkerze empor, und auf demselben steht die Auferstehungsfigur. Gebete und Gesänge haben an diesem Tage den Charakter der Freude und des Jubels; denn die Christenheit jubelt über die Auferstehung des Herrn. Sie erinnert sich, daß auch sie mit Christo zu einem neuen Leben auferstehen soll und gedenkt der teuren Wahrheit, daß die Menschheit einst ans den Ruf des Weltenrichters aus dem Grabe verjüngt und verherrlicht hervorgehen wird. Auch die Natur feiert um Ostern ihre Auferstehung. Sie ist nach dem langen stillen Winter von ihrem Tode erstanden und feiert den Sieg über den Tod des Winters. Neues Leben regt sich, frisches Grün sproßt überall hervor, und die Erstlinge der Blumen erfreuen uns durch ihre Farbenpracht und ihren lieblichen Duft. Im Reiche der Natur, wie im Reiche der Geister ist Tod und Verwesung überwunden. Christus hat als Sieger darüber das Siegel des Grabes

4. Der Jugendfreund - S. 215

1887 - Düsseldorf : Schwann
215 10. Die Geschichte der Zitterpappel. Wm ihr wissen, warum die Espe zittert, wenn im schwülen Sommer kein Lüftchen sich regt, und die andern Bäume des Wal- des mit dickbelaubten Zweigen ruhen und kühlende Schatten streuen? — Hört die Geschichte. In der verhängnisvollen Stunde, wo unser Herr am Kreuze hing und die Sonne den Trauerflor um sich hüllte, ging ein Za- gen durch die ganze lebende Natur. Der Mensch, erschrocken und still, erwartete mit banger Seele den Ausgang des Ungewöhn- lichen, Nieerlebten. Die Tiere des Waldes verkrochen sich und wag- ten sich nicht aus ihren sichern Höhlen. Keine Grille zirpte, keine Fliege summte, kein Vogel zwitscherte; alles war stumm, schwül, und trauernd. Nur die Blumen, die Sträucher und Bäume mur- melten nach ihrer Sprache und erzählten sich die Geschichte von der hochheiligen Zeit. Die hohen Cedern auf Libanon rauschten in dumpfem, schauerlichem Chore hoch in den Lüften, und dunkle- res Grün, fast wie die Nacht, umzog den Hain. Ach, nun ist er dahin, lispelte leise die Trauerweide von Ba- bylon — und tief herab hing sie die trauernden Zweigen in den Euphrat. Der Winzer zog durch den Weinberg und sah, wie die Rebe weinte. Und als nun die Frucht gereist und der Most ge- keltert war, nannten sie es Thränen Christi. Aber um Golgatha erhob sich ein süßer Duft. Ihn schickte die Viole der Nacht heraus zur Kühlung dem leidenden Gottessöhne, und die Iris sprach zur Schwester Cypresse: „In Trauer will ich mich kleiden, von nun an" — „und ich," erwiderte die Cypresse, „will wohnen an den Gräbern, zum Denkmal dieser Stunde." Da erhob sich ein leises Wehen durch die schwüle Dämmerung. Es war der Todesengel Astaroth, der daher zog zum Kreuze. Und als es nun von da herabstöhnte: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich ver- lassen! zitterten alle Zweige, alle Blätter und alle Blumen. Nur die Espe, ein stolzer, hoher, kalter Baum, stand ungerührt am Golgatha. Was kümmert uns, sprach sie, dein Leiden! Sind wir doch rein, wir Bäume, Blumen und Pflanzen, und haben nicht gesündigt! Aber Astaroth, der Todesengel, nahm die schwarze Schale mit des Erlösers Blute und goß sie aus an der Wurzel der stolzen Espe. Da erstarrte der unglückliche Baum. Seine Blätter senkten sich. Nimmermehr kam Ruhe wieder in seine Zweige, und wenn alles still ist, selig und ruhig, zagt und zittert sie und heißt Zitterpappel bis auf den heutigen Tag. 11. Die Eiche. Unter unsern einheimischen Waldbänmen gebührt der prächtigen Eiche die erste Stelle, denn sie vereinigt Schönheit mit Stärke

5. Der Jugendfreund - S. 15

1887 - Düsseldorf : Schwann
15 Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod. „Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn. Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam- menglut!" Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht. Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf. Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn. Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz. Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu. Chr. Schmidt. 22. Muttersorge. Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika. Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin- unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des- gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men- schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le- bendig geworden; er war verloren und ist wieder- gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."

6. Der Jugendfreund - S. 65

1887 - Düsseldorf : Schwann
65 Er wolle rufen: „Herein, Herein!" lind sprechen: „Komm, mein lieber Geist, Ich fand bei dir ja fromme Rast; Wie du mir pethan, so gescheh' dir heut: Geb ein in des Himmels ew'ge Freud'!" 68. Lains Klagen. Als Caili ill dein Lande Nod wohnte, jenseits Eden, gegen Morgen, saß er eines Tages unter einer Terebinthe, hielt sein Haupt auf seine Hände gestützt und seufzte. Sein Weib aber war hinausgegangen, ihn zu suchen, und trug ihren kleinen Henvch auf den Armen. Als sie nun Cain gefunden hatte, stand sie lange neben ihm unter der Terebinthe und hörte sein Seufzen. Da sprach sie zu ihm: „Cain! warum seufzest du, und ist denn deines Jammers kein Ende?" — Da erschrak er, hob sein Haupt empor und sprach: „Ach! bist du es? Siehe, meine Sünde ist größer, als daß sie mir vergeben werden kann!" Und als er dieses gesagt hatte, senkte er von neuem sein Haupt und bedeckte seine Augen mit der Hand. Sein Weib aber sprach mit sanfter Stimme: „Ach, Cain! der Herr ist barmherzig und von großer Güte." Als Caül diese Worte hörte, da erschrak er abermals und sprach: „O! soll auch deine Zunge mir ein Stachel lverden, der mir das Herz durchbohre?" Sie aber antwortete: „Das sei ferne von mir. So höre doch, Cain, und schaue um dich her! Blühen nicht unsere Saaten, intb haben wir nicht schon zweimal reichlich geerntet? Ist uns denn der Herr nicht gnädig und thut uns mildiglich wohl?" Cain antwortete: „Dir und deinem Henoch, nicht mir! Ich erkenne nur in seiner Güte, wie ferne ich von ihm war, als ich Abel — erschlug." Da unterbrach ihn sein Weib und sprach: „Bauest du denn nicht den Acker, Cain! und streuest den Samen in die Furche? Und dir leuchtet die Morgenröte wie in Eden, und der Tau glänzet an den Blumen und Halmen." „Ach!" erwiderte Cain, „ich sehe in der Morgenröte nur das blutende Haupt Abels, und in dem Tau hängt mir an iedem Halm eine Thräne und an jeder Blume ein blutiger Tropfen! Und wann die Sonne ausgeht, erblicke ich hinter Kahis Lesebuch. p

7. Der Jugendfreund - S. 93

1887 - Düsseldorf : Schwann
93 zerbrochen und ist in himmlischer Verklärung aus dem Schatten desselben erstanden. 20. Himmelfahrt Christi. Kaum sind die Gebete und Gesänge des in der Bittwoche durch Felder und Fluren wallenden Volkes verklungen, siehe, da bricht das Fest der glorreichen Himmelfahrt Christi herein, um den heiligen Osterkreis zu beschließen. Das Fest Christi Himmelfahrt ist die letzte Erinnerung aus der Geschichte des Heilandes und der Schlußact der- selben. Das zeitliche Leben des Erlösers verliert sich in die ewige, himmlische Glorie. Er wird zur Rechten des Vaters erhoben und es wird ihm ein Name gegeben, vor dem sich alle Knie beugen. Auf dem Ölberge, wo er einst in Todesangst gerungen, stellte er sich den Jüngern noch einmal dar, befahl ihnen, in Jerusalem zu bleiben und dort die Ankunft des heiligen Gei- stes zu erwarten. Dann erhob er seine Hände, segnete sie; und siehe, noch während er Segen erteilt, wird er vor ihren Augen erhoben, und ein lichtes Gewölk entzieht ihn ihren Blicken. So ist er wieder zum Vater gegangen, von dein er gekommen war; so ist er, nachdem er das Werk der Erlösung vollbracht, zurückgekehrt in die Herrlichkeit, die er beim Vater hatte, noch ehe die Welt war. Und seitdem wissen wir, wohin, auch unser Weg geht. Ihm nach geht er, denn Jesus wollte uns ja nur vorangehn, um uns dort ewige Wohnungen zu bereiten; auch wir sollen Teil haben an seiner Herrlichkeit auf ewige Zeiten. 21. Mai. 1. Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei, Laßt das Haus! Kommt hinaus! Windet einen Strauß! Rings erglänzet Sonnenschein, duftend pranget Flur und Hain, Vogel- fang, Hörnerklang tönt den Wald entlang. 2. Wir durchziehn Saaten grün. Haine, die ergötzend blühn, Waldespracht, neu gemacht nach des Winters Nacht. Dort im Schatten an dem Quell, rieselnd munter, silberhell, ruht im Moos Klein und Groß wie im Mutterschoß. 3. Hier und dort, fort und fort, wo wir ziehen Ort für Ort. Alles freut sich der Zeit, die verjüngt, erueu't. Wiederschein der Schöpfung blüht, uns erneuend im Gemüt. Alles neu, frisch und frei macht der holde Mai.

8. Der Jugendfreund - S. 104

1887 - Düsseldorf : Schwann
104 in uns von selbst die Erinnerung an jene Abgeschiede- nen^ die das göttliche Gericht schon erfahren haben, von denen wir aber nicht ivissen, ob sie schon zur Anschauung Gottes gelangt sind. Darum reiht die Kirche an das Allerheiligenfest de» All er s eel ent ag, den Gedenktag aller abgeschiedenen Seelen. Die Christen wohnen in frommer Erinnerung dem Traueramte bei, welches für die Verstorbenen gehalten wird und besuchen den Gottesacker, um an der Ruhestätte geliebter Hingeschiedener zu beten, deren Gräber sie aus dankbarer Erinnerung mit Lichtern und Kränzen schmücken. Und so ist dieser Tag für uns ein ernster Hinweis auf jenen Tag, wo der Herr richten wird Lebendige und Tote. Auch die Wahl der Zeit ist für diesen Tag bedeutungs- voll. Die Vögel wandern fort, die Tage werden kürzer, die meisten Blumen sind schon zu Grabe gegangen, die Blätter fallen von den Bäumen, der Himmel ist öfter schwarzgrau umdüstert, ein Hauch der Verwesung weht über die Fluren dahin. Alles erinnert uns mächtig an die Vergänglichkeit alles Irdischen, an den Tod und das Gericht. 36. Die Adventsm. Der Feier der Geburt des Heilandes geht eine Vor- bereitungszeit voraus. An vier Sonntagen wird verkündet, dass der Erlöser bald komme. Dieses ist die Zeit der Erwartung der Ankunft — Advent. Was während der 4000 Jahre vor der Ankunft des Erlösers in den Ge- mütern der Menschen vorgegangen war, das soll jetzt in jedem Einzeln aufs neue sich wiederholen, nämlich : Er- kenntnis der Sünde, Reue und Vorsatz, Busse und Besse- rung, so wie tiefe Sehnsucht nach dem Versöhner. Daher das Fasten in dieser Zeit; daher das Gebot von gewissen Vergnügungen, wie von Tanzbelustigungen sich zu enthal- ten■ daher das Verbot von Hochzeiten! daher gleich am ersten Adventssonntage der Aufruf zur Erhebung des Geistes za Gott, zum Erwachen vom Sündenschlafe; darum die Einladung, den Herrn Jesum anzuziehen; darum endlich die lebendige Schilderung des kommenden Welt-

9. Der Jugendfreund - S. 106

1887 - Düsseldorf : Schwann
106 Hirtenamt genannt, weil in dem Evangelium desselben die Anbetung Christi durch die Hirten zur Betrachtung vor- gelesen wird. In ihr wird die geheimnisvolle Geburt Jesu in den Herzen der Gläubigen gefeiert, indem die Hirten, welche Jesum suchten und fanden, alle Gläubigen vorbilden. Die dritte heilige Messe wird am hellen Tage gelesen. Auch zur Weihnachtszeit weiset uns die Natur sinnvoll auf die Feier der Geburt Christi hin. Die Sonne steigt wieder höher; die Tage werden allmählich länger und die Nächte kürzer: die ganze Schöpfung geht einem neuen Leben entgegen. So hat sich auch mit Ankunft Christi, der Sonne der Geister, alles ^zum Bessern gewandt. Sein Licht ver- treibt die Finsternis der Sünde, und durch die Strahlen seiner Gnade wird unsere Seele erneut und zum Guten gekräftigt. 38. Die heilige Nacht. Stille Nacht! heilige Nacht! Alles schläft; einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigem Haar, schlaf' in himmlischer Ruh! Stille Nacht! heilige Nacht! Hirten erst kund gemacht. Durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da! Stille Nacht! heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb' aus deinem göttlichen Mund, da uns schlügt die rettende Stund', Christ, in deiner Geburt. Kirchenlied. 39. Der Winter. Mit dem kürzesten Tage, dem Listen Dezember, beginnt der Winter. Erst spät am Morgen geht dann die Sonne auf, und wenige Stunden nach Mittag sinkt sie schon wieder unter den Horizont herab, so das; an dem genannten kürzesten Tage die Nacht mehr als 16 Stunden, der Tag dagegen nur etwa sieben und eine halbe Stunde währt. Aber bald nach dieser Zeit merkt man auch das Zunehmen des Tages und freut sich desselben. Darum feierten auch an dem kürzesten Tage die Römer das Fest der unbesiegten Sonne, weil sie, wie sie vorher von der Nacht überwunden schien, nun wieder über die Nacht zu siegen beginnt. Draußen in Feld und Wald sieht es gar öde und leer aus. Da singt kein Vögelein ans den Bäumen, da schwärmt kein Bienchen in der Luft. Mit Schnee und Eis sind die

10. Luise - S. 70

1910 - Düsseldorf : Schwann
70 Als die Witterung anfing milde zu werden, besserte sich die Gesundheit der Königin, und am Ende des Monats April nahm sie ihren Aufenthalt in Potsdam, wohin der König schon früher gegangen war; sie wurde durch diesen Aufenthalt so gestärkt, daß ihre Kräfte gleichsam wieder aufblühten und ihr Ansehen frisch und wieder jugendlich wurde. Ehe die Königin Berlin verließ, um nach Potsdam zu gehen, empfing sie an dem Osterfest, welches in diesem Jahre spät einfiel, das Abendmahl in der Nikolaikirche aus den Händen ihres Beichtvaters, des Probstes Ribbeck, und in der Seele der Königin war an diesem Tage und in den Tagen, die dieser heiligen Handlung vorangingen, ein solches Entschwinden alles Irdischen, eine solche Verklärung, verbunden mit einer solchen Liebe zu der Gemeinschaft der Christen, die dieses Abendmahls mit ihr teilhaftig wurden, daß es im recht eigentlichen Sinn, seiner göttlichen Einsetzung gleich, ein wahres Abschieds- und Liebesmahl geworden ist. 6. Am väterlichen Hofe. Das Ende. Es war seit Jahren der innigste Wunsch der Königin gewesen, den Herzog, ihren Vater, den sie so sehr liebte, in Strelitz zu besuchen. Seitdem sie Preußen angehörte, hatte sie, wie sie zu sagen pflegte, einmal nur unter dem väterlichen Dache geschlafen; allein es war bei einer traurigen Veranlassung. Sie hatte nämlich im Monat September 1803 eine kurze und schnelle Reise nach Ludwigslust gemacht, um die damals schon beinahe sterbende Erbprin-zessin von Schwerin, die Großfürstin Helena von Rußland, zu besuchen. Die liebenswürdigen und rührenden Eigenschaften dieser Fürstin, welche die Königin bei einem Winteraufenthalt in Berlin kennen gelernt, hatten ihre ganze Zuneigung zu ihr erweckt, und auch die Großfürstin war so
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