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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 7

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 7 — 4. Der H. Aonifatius. *) Der H. Bonisatins heißt auch Apostel der Deutschen, well er die Deutschen zum Christentums bekehrte. Er ist um 680 zu Kirton in England geboren. In der Tause empfing erden Namen Winsried. Später wurde er vom Papste Bonifatius genannt. Bon Jugend aus zeigte er bei einem ausgezeichneten Talente einen großen Fleiß. Sein Vater schickte ihn deshalb in eine Klosterschule. Andere Schulen gab es damals noch nicht. Die Mönche unterrichteten die Schüler im Lesen, Schreiben, in der Religion und in der lateinischen Sprache. Auch Feldarbeit und Gartenbau betrieb man in den Klöstern mit großem Fleiße. Dabei waren die Mönche rastlos beschäftigt mit Biicher-schreiben. Zwischen Beten und Arbeiten war ihre Zeit geteilt. Dieses fromme und geordnete Klosterleben gefiel dem jungen Winfried sehr gut, so daß er sich entschloß, auch Mönch zu werden. In der Schule zeichnete er sich vor allen andern durch Fleiß und Frömmigkeit aus. Als er 30 Jahre alt war, wurde er zum Priester geweiht. Da faßte er den Entschluß, die Heiden in Deutschland zum Christentume zu bekehren. Lange und inbrünstig betete er zu Gott um Hülse und Beistand in seinem Borhaben. Als er von seinen Vorgesehen die Erlaubnis dazu hatte, kam er im Jahre 715 nach Friesland. Aber überall wurde er mit Spott und Roheit abgewiesen. In Sturm und Regen mußte er draußen im sreien Felde übernachten. Tiesbetrübt kehrte er ins Kloster zurück. Doch er gab seinen Plan nicht aus. Zunächst begab er sich wieder nach Friesland, um den H. Willibrord zu unterstützen. Nachdem er sich hier drei Jahre lang zum Missionare ausgebildet hatte, kam er nach Hessen. Hier sand er Ausnahme. Bald hatte er mehrere Vornehme für seine Lehre gewonnen, und die Zahl der Gläubigen wuchs mit jedem Tage. Er stiftete eine christliche Gemeinde und spendete säst täglich das Sakrament der H. Tause. *) Über die Schreibung des 9iemcn§ vergleiche: „Historisch-politische Blnner von Edmund Jörg und Franz Binder." Jahrg. 1882. S. 15,9-Fernei: „A. Richter: praktischer Schulmann." 23. Band. 1. Heft 1884.

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 11

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 11 Männer tut seinen Hof nach Aachen kommen und empfing auch als Kaiser noch Unterricht von ihnen. Wenn er des Nachts aus dem Schlafe aufwachte, so nahm er nicht selten Buch und Tafel zur Hand und übte sich im Schreiben. Dabei war er so fleißig, daß er später selbst ein gelehrter Mann ward. Au seinem Hofe in Aachen gründete er eine Schule für die Kinder seiner Beamten. Eines Tages besuchte er dieselbe und hörte dem Unterrichte zu. Xa bemerkte er, daß die armen Kinder fleißig lernten, die reichen dagegen nicht. Er lobte und belohnte die Fleißigen, aber den Faulen drohte er und sprach: „Wenn ihr nicht so fleißig werdet, wie die andern, so werde ich euch bestrafen." In vielen Ortschaften wurden Volksschulen errichtet. Auch höhere Schulen gründete er und ließ Priester, Künstler und Handwerker ausbilden. In diesen Schulen wurden Bücher geschrieben, welche noch heute in Aachen, Wien, Rom und Paris ausbewahrt werden. Xie deutschen Männer sollten nicht mehr wie früher aus der Bärenhaut liegen. Karl befahl ihnen, das Feld zu bebauen. Er selbst war ein tüchtiger Landwirt; er legte Meierhöfe an und ließ sie bebauen. So entstanden nach und nach Dörfer, Flecken und Städte. Straßen wurden angelegt und Brücken gebaut, und Deutschland wurde immer schöner. Da bekamen die Deutschen Luft,zur Arbeit und Liebe zu ihrer Heimat; denn Karls mächtige Hand hals überall und beschützte alle. 4. Karls Familienleben. Sein Tod. In Friedenszeiten lebte Karl meistens in Aachen bei seiner Familie. Er trug dann ganz einfache Kleider, welche seine Gemahlin und feine Töchter selbst gesponnen, gewebt oder gestrickt hatten. Seine Söhne und Töchter ließ er vorsichtig und gut erziehen. Nach dem Unterrichte mußten die Sohne schwimmen und sich mit den Waffen üben. Die Tochter aber mußten bei der Mutter (Hildegarde) spinnen, weben, stricken und nahen. Jeden Morgen erschienen die Diener, und Karl gab ihnen Besehle für den Tag. Nach dem Mittagesten schlief er einige Stunden, weil er nachts nicht gut schlafen konnte. Im Jahre 813 wurde er wiederholt schwer krank. Seine Sohne waren alle gestorben bis aus Ludwig. Er ließ diesen und die Fürsten des Reiches zu

5. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 60

1897 - Düsseldorf : Schwann
60 — 34. Die Kaiserin Augusta. Abstammung. — Die Gemahlin Kaiser Wilhelms I. war Augusta, eine Prinzessin von Sachsen-Waimar. Sie vermählte sich mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen im Jahre 1829. Ihren beiden Kindern war sie eine sorgsame Mutter, ihrem Gemahle eine teilnehmende Freundin, für das Land eine zartsinnige Wohlthäterin. Wohlthätigkeitssinn. — Als sie Königin geworden war, sorgte sie aus allen Kräften dafür, Not und Kummer überall zu lindern, wo sie konnte. Viele wohlthätige Anstalten verdanken ihre Entstehung ihr, so das Augusta-Hospital in Berlin zur Pflege von Kranken, das Augusta-Stift in Charlottenburg zur Erziehung der Töchter von Offizieren und Beamten. In Gemeinschaft mit ihrem Gemahle gründete sie einen Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, der sich später über ganz Deutschland ausbreitete als Verein vom Roten Kreuze. Ebenso verdankt der vaterländische Frauen verein ihr sein Entstehen. Dieser Verein hilft bei jedem großen Unglück, bei Feuersbrünsten, Überschwemmungen n. s. w., ansteckenden Krankheiten durch Geldspenden, Kleidungsstücke und Nahrungsmittel. Außerdem hat er Waisenanstalten und Rettungshäuser gegründet. Persönliche Thätigkeit. — Die Kaiserin gründete aber nicht bloß solche Anstalten der Nächstenliebe, sie übte die Werke der Barmherzigkeit auch persönlich aus. Sie besuchte die Kranken- und Waisenhäuser, so oft sie konnte; in Krieg und Frieden fand man sie bei den Kranken, Hilfesuchenden und Notleidenden. In der Kriegszeit 1870/71 richtete der Kaiser an sie seine Siegesdepeschen, aus ihrer Hand gingen sie dann an die Bevölkerung, deren Dank und Freude sie wieder ihrem Gemahle meldete. Zugleich leitete sie den Verein zur Pflege der kranken und verwundeten Krieger, und jeden Tag war sie am Barackenlazarett auf dem Tempelhofer Felde. Letzte Lebenstage. — Bis in ihre letzten Lebensjahre hinein erfreute sie sich eines fast ungetrübten Glückes. Mit ihrem Gemahle teilte sie den Ruhm der Kaiserkrone; sie besaß einen herrlichen Sohn und eine liebevolle Tochter, und sie sah Enkel und Urenkel um sich aufblühen. Aber auch für sie kamen die dunklen Stunden des Leides. Rasch nacheinander wurden ihr der Gemahl und der Sohn durch den Tod entrissen. Doch sie war eine gläubige Christin, in der Einsamkeit und im Gebet, im Glauben an ein Wiedersehen nach dem Tode fand sie Trost und Zuversicht. Tod der Kaiserin. - - Am 7. Januar 1890 starb sie ruhig und gottergeben und wurde im Mausoleum zu Charlottenburg bestattet. Ihr Andenken bleibt im Segen, denn sie hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern. Menschen froh und glücklich zu machen.

6. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 10

1897 - Düsseldorf : Schwann
10 der Jugend die Lehre gegeben, Gott vor allem zu lieben und das Laster zu hassen, dann werde Gott seinen Stuhl befestigen. Diese Lehre hatte er sich für sein ganzes Leben zur Richtschnur genommen. Sein Wahlspruch war: „Gott meine Stärke." Als ihm einst die Krone von Polen angeboten wurde mit der Bedingung, daß er katholisch werden sollte, sprach er: „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." \ Der Kurfürst besaß einen scharfen Verstand und einen eisernen Willen; was er einmal beschlossen hatte, führte er auch aus. In der Sorge um das Wohl und die Hebung seines Reiches stand ihm seine treffliche Gemahlin Luise Henriette mit Rat und That bei. 9. Die Kurfürstin §uise Henriette. Als Jüngling hatte sich Friedrich Wilhelm zu seiner Ausbildung in Holland ausgehalten. Dort lernte er Luise Henriette kennen, die Tochter des Statthalters Heinrich von Dramen. Mit ihr vermählte sich der Kurfürst im Jahre 1646. Luise Henriettes Verhältnis zum Kurfürsten. — Luise Henriette war eine kluge und verständige Frau, dabei von bescheidenem Sinne und sanftem Wesen. Darum gewann der Kurfürst sie sehr lieb und hörte gern auf ihren Rat. Es kam zuweilen vor, daß er die Beratungen, die er mit feinen Ministern hatte, verließ, um die Meinung seiner Gemahlin zu hören. Auch verstand sie es, den Kurfürsten, der leicht zornig wurde, zu befänftigen und vor harten Maßregeln zu bewahren. Ihre Sorge für den Landbau. - Die Kurfürstin war von ihrer guten frommen Mutter fehr sorgfältig erzogen worden und verstand sich auch aus die Hauswirtschaft. In der Nähe von Berlin lag das Jagdschloß Bötzow, welches Luise sehr gern besuchte, weil die Gegend sie an ihre Heimat erinnerte. Der Kurfürst schenkte es ihr. Nun berief sie aiv> Holland Gärtner und Landwirte, richtete ein Milchwirtschaft ein und legte Gemüse- und Blumengärten an. Sie ließ fremde Sämereien und Obstbäume kommen und auch die ersten Kartoffeln dort anbauen. Ihr zu Ehren wurde das Schloß mit dem dazu gehörenden Dorfe Oranienburg genannt. Unterstützung der Notleidenden. Luise war auch eine Wohlthäterin der Armen und Notleidenden. Oft besuchte sie das Spital in Berlin, tröstete die Kranken mit milden Worten und betete ant Bette der Sterbenden. In Oranienburg gründete sie ein Waisenhaus für elternlose arme Knaben und Mädchen, welches noch heute besteht. Tod der Kurfürstin. — Leider starb die treffliche Fürstin schon in jungen Jahren. Als sie fühlte, daß ihr Ende nahe war, sprach sie: „Mein Leben stelle ich Gott anheim; wenn er die Haare auf dem Haupte

7. Der Jugendfreund - S. 39

1887 - Düsseldorf : Schwann
39 boshaft, sprach der Knabe: Ehrwürd'ger Vater, viele Menschen sind versammelt hier und warten auf die Predigt. 3. Der blinde Greis erhob sich alsobald, wählt einen Text, erklärt ihn, wandt' ihn an, so herzlich, daß die Thränen mildiglich ihm niederflossen in den grauen Bart. 4. Als er beschließend darauf das Vater unser gebetet und gesprochen: „Erlöse uns, o Herr, von allem Übel! Amen!", da riefen im Thal viel tausend Stimmen: Amen, ehrwürd'ger Vater, Amen, Amen! 5. Der Knab' erschrak; reumütig knieet er nieder und beichtete dem Heiligen die Sünde. „Sohn," sprach der Greis, „hast du denn nicht gelesen, wenn Menschen schweigen, werden Steine schrei'n? Nicht spotte künftig, Sohn, mit Gottes Wort! Lebendig ist es, kräftig, schneidet scharf, wie kein zweischneidig Schwert. Ünd sollte gleich das Menschenherz sich ihm zum Trotz versteinern, so wird im Stein ein Menschenherz sich regen!" 45. Der Mönch. In einem Kloster lebte ein Mönch, der Abends immer eine große Mattigkeit und Abspannung verriet. Der Abt fragte ihn einst nach der Ursache derselben. „Ach, anwortete der Mönch, ich habe jeden Tag so vieles zu thun, daß meine Kräfte nicht hinreichen würden, wenn die Gnade Got- tes mich nicht stärkte. Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Hasen aufzuhalten, zwei Sperber abzurichten, einen Lindwurm zu bezwingen, einen Löwen zu bändigen und einen Kranken zu pflegen." — „Ei, sagte der Abt, das sind thörichte Klagen : solche Geschäfte werden keinem Brenschen zu gleicher Zeit aufgegeben, und in meinem Kloster habe ich nie etwas von solchen Pflichten der Brüder gehört." — „Und doch, ehrwürdiger Herr, versetzte der Mönch, habe ich keine Unwahrheit geredet. Die zwei Falken sind meine Au- gen; die muß ich mit großer Sorgfalt bewachen, damit ihnen nicht etwas gefalle, was meiner Seligkeit schaden könnte. Die zwei Hasen sind meine Füße; die muß ich be- ständig zurückhalten, daß sie nicht nach schädlichen Vergnügen laufen und auf dem Wege der Sünde wandeln. Die beiden

8. Der Jugendfreund - S. 47

1887 - Düsseldorf : Schwann
47 Wer bald gibt, gibt doppelt! heißt es im Sprichworts. Wollen wir den Verwundeten eine Wohlthat erweisen. so muß dieses bald geschehen. §. 14. Verdrießlich nahm Meta ihren Strickbeutel und ging davon; Alwine aber zupfte unermüdet und mit Emsig- keit Charpie, die an eine obrigkeitliche Person abgegeben wurde, und so trug auch sie etwas zur Linderung der Leiden jener Unglücklichen bei. §. 15. So wie sich Alwine bei dieser Gelegenheit be- nahm, so benahm sie sich immer. Als ein teilnehmendes, wohlthätiges Mädchen linderte sie menschliches Elend, wo und so viel sie konnte. Als Alwine später die Frau eines reichen Edelsmannes wurde, befand sie sich im Stande, ihre Wohlthätigkeit weiter auszudehnen und that dies mit liebe- vollem Eifer. §. 16. Viele Witwen und Waisen, Kranke und Arme nahmen zu Alwinen ihre Zuflucht und wurden von ihr unterstützt. Doch bemerkte diese wohlthätige Frau bald, daß sie durch ihre Wohlthaten nicht so viel Gutes stiftete, als sie wünschte. Den meisten wurde nur auf kurze Zeit gehol- fen; manche, die von ihr Geld erhielten, gingen damit in eine Schenke, machten sich eine frohe Stunde und darbten dann wieder. Alwine dachte nur nach, wie sie dies Alles am besten verhindern und den Armen auf eine sichere Weise helfen könnte. Sie legte ein Arbeitshaus an, in welchem sich Kin- der und Erwachsene durch nützliche Thätigkeit ihren Lebens- unterhalt verdienen konnten. Den Kindern ließ sie durch einen Lehrer auch Unterricht erteilen. Auf diese Weise wurde Alwine die Retterin und Be- glückerin gar vieler. Die ganze Gegend ehrte sie als eine edle Wohlthäterin. Alles nahm innigen Anteil, als sie starb, und bei ihrem Begräbnisse war eine Menge dank- barer Menschen zugegen, denen sie wohlgethan hatte. Viele Thränen der Wehmut, Liebe und Dankbarkeit stossen auf ihr Grab. 52. Der muthige Gifchof von Auch. Im Jahre 1835 brach zu Auch, einer Stadt Frankreichs Feuer aus und griff schnell um sich. Ein Haus wurde schon von unten bis oben von den Flammen umleckt,

9. Der Jugendfreund - S. 379

1887 - Düsseldorf : Schwann
379 männlicher Gestalt und edler Haltung zur Rechten des Königs; er erteilt in dessen Namen die nötigen Befehle, schlichtet die Streitigkeiten, loht, tadelt oder droht, und die Ehrerbietigkeit und Unterwürfigkeit, mit welchen seine Worte von allen Anwesenden aufgenommen werden, zeigen uns deutlich, dass die Nach- kommen Chlodwigs einem raschen Untergange entgegen gehen, und die Krone auf das Haupt der Major domus kom- men werde. Lesebuch Elsass-Lothringen. 10. Herzog Mich und die h. Odilia. Um das Jahr 650 lebte auf seinem Schlosse zu Eh uh e im (Niederehnheim) ein Verwandter des Königs Childerich Ii., Namens Attich, als Herzog über das Elsaß. Seine Gemahlin Bereswinde war eine burgundische Fürstentochter. Die Ehe war lange kinderlos. Als nun statt eines Sohnes, welchen Attich sich gewünscht hatte, eine blinde Tochter, Odilia, geboren wurde, ergrimmte der Vater und verstieß das Kind. Es wurde in Bur- gund in dem Kloster Palma auferzogen. Später erlangte die fromme und wohlthätige Odilia das Augenlicht; allein ihr rauher Vater wollte sie noch immer nicht sehen. Da nahm eines Tages ihr jüngerer Bruder Hugo es über sich, sie nach dem Schlosse Hohenburg zu bringen. Hierüber wurde Attich so zornig, daß er seinen Wurfspieß nach Hugo warf und ihn tötete. Von tiefer Reue ergriffen versöhnte sich der Vater mit seiner Tochter und machte der Kirche viele Schenkungen. Odilia weihte sich ganz dem Dienste Gottes. Herzog Attich gründete das Kloster Ebers- heimmüuster (667) und trat sein Schloß Hohenburg der Odilia ab. Hier errichtete diese im Jahre 680 ein Stift von adeligen Chorfräulein, dessen Vorsteherin sie wurde. Attich baute sich ein Wohnhaus in der Nähe und brachte daselbst seine letzten Lebens- jahre zu; er liegt mit seiner Gemahlin Bereswinde auf Hohen- burg begraben. Odilia gründete später um das Jahr 700 noch die beiden Klöster von Niedermünster und Truttenhausen. Sie starb im Jahre 720, wurde nach ihrem Tode heilig gespro- chen und ist die Schutzpatronin des Elsaß. Attichs Sohn Adalbert, Herzog von Elsaß, gründete im Jahre 720 das Frauenkloster St. Stephan zu Straßburg, über welches er seine Schwester Attala als Abtissin setzte. Ratgeber. 11. Die Völkerwanderung. (375—568.) Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutziger Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschultrig und klein

10. Der Jugendfreund - S. 15

1887 - Düsseldorf : Schwann
15 Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod. „Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn. Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam- menglut!" Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht. Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf. Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn. Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz. Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu. Chr. Schmidt. 22. Muttersorge. Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika. Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin- unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des- gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men- schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le- bendig geworden; er war verloren und ist wieder- gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."
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