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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 12

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — sich schmucke Kirchlein, deren Glocken die Gläubigen zum Gottesdienste riefen. Auch die Pfarre Bilk wurde von ©uitbcrt gegründet und die an der Martinstraße gelegene alte Pfarrkirche von ihm eingeweiht. Die neuen Christen ließen von Raub und Blutvergießen ab. Sie lebten einträchtig mit ihren Nachbarn zusammen, rodeten die dichten Wälder ans und schufen fruchtbare Ackerfelder, Wiesen und Gärten. Das Land erhielt dadurch ein freundlicheres und milderes Ansehen. Rings um die Kirchen herum entstanden Ansiedelungen, aus denen Dörfer und Städte hervorwuchsen. Der heilige Suitbertus aber, der mit Recht der Apostel des Bergischen Landes genannt wird, lebt bei den Beivohnern dieses Landes in gesegnetem Andenken. Seine Gebeine ruhen in einem kostbaren, reichvergoldeten Schreine, der in dem Münster, das er ans jener Insel gebaut hat, aufbewahrt wird. Diese Insel wurde nach ihm Suitbertuswörth, d. H. Suitbertusinsel genannt. Der bekannteste Genosse Suitberts ist der heilige Willtzikus. Seine Reliquien werden neben dem Leibe des heiligen Apollinaris, des Schutzpatrons Düsseldorfs, im Hochaltar der Lambertus-kirche aufbewahrt. Kaiserswerth. Friedrich Barbarossa errichtete auf den Fundamenten der Pipinschen Königsburg einen neuen Palast, Kaiserpfalz genannt. Sie war ein Lieblingssitz der Hohenstaufen und gab Stadt und Insel den Rinnen K aisers werth. Die herrliche Kaiserpfalz, die im Jahre 1702 bei der Belagerung der Stadt in eine Ruine verivandelt wurde, hatte in der kriegerischen Zeit des Mittelalters manchen Angriff zu bestehen. Bei einem solchen Kampfe ließ Gras Adolf von Berg, ein Ahtte jenes Adolf, der Düsseldorf zur Stadt erhoben hat, den rechten Rheinarin durch einen Damm abschneiden. Seitdem liegt Kaiserswerth nicht mehr ans einer Insel. Eine fromme Sage erzählt jedoch, der Rhein habe seinen Laus deswegen geändert, weil Suitbert im Tode nicht von dein Lande getrennt sein sollte, dem er das Heil gebracht hatte. Die Stadt Elberfeld fetzte dein bergifchen Apostel auf der Hardt im Jahre 1818 ein steinernes Denkmal. Gerresheim. Durch Suitbertus war auch eine der reichsten und angesehensten fränkischen Edelfamilien dem christlichen Glanben zugeführt worden. Ihr entstammt der Ritter Gerrich oder Gcrrikns, der im 9. Jahrhundert lebte. Dieser Ritter besaß einen Herrenhos, in dessen Nähe bald Häuser und Straßen entstauben, woraus sich im Lause der Zeit Gcrrichshcim, das jetzige Gerresheim, entwickelte, das int 14. Jahrhundert zur Stadt erhoben wurde. Gerrikus gründete hier ein adeliges Damenstist, dein er seine sämtlichen Güter schenkte. Die erste Äbtissin war seine Tochter Regenbierga. Töchter aus adeligen Familien des Bergischen Landes

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 23

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 23 — Wenn ein adeliger Knabe Ritter werden wollte, so mußte er sich wohl 14 Jahre lang vorbereiten. Sieben Jahre lang wohnte er bei einem Ritter als Page oder Edelknabe. Darnach bekam er das Schwert. Nun hieß er Knappe. Der Knappe zog mit in die Schlacht und trug seinem Herrn die Waffen. Kämpfen durfte er noch nicht allein. Wenn er 21 Jahre alt war mit) sich immer gut geführt hatte, wurde er zum Ritter geschlagen. Durch Gebet und Andachtsübungen mußte er sich zu diesem hohen Feste vorbereiten. Unter großen Feierlichkeiten erhielt er dann in der Kirche von einem Ritter den Ritterschlag; der Ritter gab ihm mit dem Schwerte einen leichten Schlag gegen den Hals und hielt ihm seine Pflichten vor. Welches waren die Hauptpflichteu der Ritter? Wie geschah die Vorbereitung zum Ritterstande? Was ist unter Ritterschlag zu verstehen? 13. Rudolf von Habsburg. ~'Dci§ Stammschloß der Grafen von Habsburg lag iu der Schweiz an der Aar. Dort ist Gras Rudols am 1. Mai 1218 geboren. Er war ein tapferer und frommer Fürst. Einst ritt Rudolf mit seinem Gefolge zur Jagd. Auf dem Wege begegnete ihnen ein Priester, welcher die H. Wegzehrung zu einem Kranken bringen wollte. Rudolf sah, wie der Priester an einem Bache eben die Schuhe ausziehen wollte, um hindurch zu waten. Rasch sprang er vom Pferde und fprach zu dem Priester: „Diener Gottes, steige auf mein Pferd und eile zu dem Kranken, ehe er stirbt!" Der Priester that es und Rudolf selbst führte das Pferd bis an das Haus des Kranken. Andächtig wohnte er der H. Handlung bei bis zum Schlüsse. Dann schenkte er dem Priester das Pserd und sprach: „Ich bin nicht würdig, das Pferd noch zu besteigen, woraus mein Heiland getragen wurde." Diesen frommen und tapfern Grafen wählten die Kurfürsten im Jaher 127 3 zum deutschen Könige. Sechzehn Jahre lang (von 1256—1273) hatte Deutschland gar seinen König. Die deutschen Fürsten warnt unter sich uneinig. Unser schönes Vaterland wnrde von allen Seiten angegriffen und verwüstet. Das

5. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 60

1897 - Düsseldorf : Schwann
60 — 34. Die Kaiserin Augusta. Abstammung. — Die Gemahlin Kaiser Wilhelms I. war Augusta, eine Prinzessin von Sachsen-Waimar. Sie vermählte sich mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen im Jahre 1829. Ihren beiden Kindern war sie eine sorgsame Mutter, ihrem Gemahle eine teilnehmende Freundin, für das Land eine zartsinnige Wohlthäterin. Wohlthätigkeitssinn. — Als sie Königin geworden war, sorgte sie aus allen Kräften dafür, Not und Kummer überall zu lindern, wo sie konnte. Viele wohlthätige Anstalten verdanken ihre Entstehung ihr, so das Augusta-Hospital in Berlin zur Pflege von Kranken, das Augusta-Stift in Charlottenburg zur Erziehung der Töchter von Offizieren und Beamten. In Gemeinschaft mit ihrem Gemahle gründete sie einen Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger, der sich später über ganz Deutschland ausbreitete als Verein vom Roten Kreuze. Ebenso verdankt der vaterländische Frauen verein ihr sein Entstehen. Dieser Verein hilft bei jedem großen Unglück, bei Feuersbrünsten, Überschwemmungen n. s. w., ansteckenden Krankheiten durch Geldspenden, Kleidungsstücke und Nahrungsmittel. Außerdem hat er Waisenanstalten und Rettungshäuser gegründet. Persönliche Thätigkeit. — Die Kaiserin gründete aber nicht bloß solche Anstalten der Nächstenliebe, sie übte die Werke der Barmherzigkeit auch persönlich aus. Sie besuchte die Kranken- und Waisenhäuser, so oft sie konnte; in Krieg und Frieden fand man sie bei den Kranken, Hilfesuchenden und Notleidenden. In der Kriegszeit 1870/71 richtete der Kaiser an sie seine Siegesdepeschen, aus ihrer Hand gingen sie dann an die Bevölkerung, deren Dank und Freude sie wieder ihrem Gemahle meldete. Zugleich leitete sie den Verein zur Pflege der kranken und verwundeten Krieger, und jeden Tag war sie am Barackenlazarett auf dem Tempelhofer Felde. Letzte Lebenstage. — Bis in ihre letzten Lebensjahre hinein erfreute sie sich eines fast ungetrübten Glückes. Mit ihrem Gemahle teilte sie den Ruhm der Kaiserkrone; sie besaß einen herrlichen Sohn und eine liebevolle Tochter, und sie sah Enkel und Urenkel um sich aufblühen. Aber auch für sie kamen die dunklen Stunden des Leides. Rasch nacheinander wurden ihr der Gemahl und der Sohn durch den Tod entrissen. Doch sie war eine gläubige Christin, in der Einsamkeit und im Gebet, im Glauben an ein Wiedersehen nach dem Tode fand sie Trost und Zuversicht. Tod der Kaiserin. - - Am 7. Januar 1890 starb sie ruhig und gottergeben und wurde im Mausoleum zu Charlottenburg bestattet. Ihr Andenken bleibt im Segen, denn sie hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern. Menschen froh und glücklich zu machen.

6. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 78

1897 - Düsseldorf : Schwann
dann. Die Gaugrafen wurden beaufsichtigt durch die Send grafen. Sie wurden vierteljährlich in die ihnen angewiesenen Bezirke geschickt, beriefen den Heerbann und das Gaugericht, untersuchten Klagen und Beschwerden gegen die Beamten, prüften Kirchen und Klöster und das christliche Leben der Gemeinden und erstatteten darüber dem Kaiser Bericht. In jedem Frühjahre berief Karl die Großen des Reiches, die Grafen und Bischöfe zu einem Reichstage, um mit ihnen über Krieg, Frieden und die Gesetzgebung zu beraten. Dieser Reichstag wurde gewöhnlich im Mai abgehalten und erhielt daher den Namen Maifeld. Bildung des Volkes. — Karl hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ein einheitliches christlich germanisches Reich zu gründen. Deshalb suchte er mit allen Kräften die christliche Lehre auszubreiten und zu befestigen. Er ließ Kirchen und Klöster erbauen, errichtete an den Bischofssitzen und den Klöstern Schulen und berief gelehrte Männer zum Unterrichte der Jugend. An seinem Hofe in Aachen gründete er eine Schule für die Söhne der Hofbeamten. Er besuchte dieselbe zuweilen selbst und erkundigte sich nach den Fortschritten der Schüler. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Orgelspieler und Sänger aus Italien kommen und prächtige Gewänder für die Priester. Anbau des Landes. — Auch das leibliche Wohl seiner Unterthanen suchte Karl zu befördern. Auf seinen vielen Landgütern mußte die Bestellung der Äcker und Gärten, die Anzucht und Pflege der Haustiere in musterhafter Weise geschehen, so daß sie als Vorbild für die umwohnenden Bauern dienten. Er ließ Edelobst anpflanzen, Weinberge anlegen, Wälder roden und Sümpfe trocknen, wüste Gegenden in fruchtbare Felder verwandeln. Handel. Den Handel beförderte er durch Anlegung von Straßen, durch freundschaftliche Verbindung mit dem griechischen Kaiser und dem morgenländischen Fürsten Harün (al Raschid, der Gerechte), der auf seine Veranlassung den christlichen Pilgern auch den Besuch des Grabes Christi gestattete. Bei Mainz ließ er eine Brücke über den Rhein bauen, ferner einen Kanal anlegen, um die Donau mit dem Rhein zu verbinden; derselbe blieb jedoch unvollendet. Aachen. — Die Baukunst förderte er durch den Bau schöner Paläste und durch den Dom, den er in seiner Lieblingsstadt Aachen errichten ließ. Er starb im Jahre 814 und wurde in dem von ihm gestifteten Dome begraben. 44. Karls Nachfolger. Teilung des Frankenreiches. — Karl dem Großen folgte in der Regierung des Frankenreiches sein Sohn Ludwig der Fromme (von 814—840). Dieser teilte vor seinem Tode das Reich unter seine drei Söhne Lothar, Ludwig und Karl. ' Nach mancherlei Streitigkeiten schlossen diese im Jahre 843 einen Vertrag. Lothar erhielt die Kaiserkrone, Nord-

7. Leben Karls des Großen - S. 3

1911 - Düsseldorf : Schwann
3 denn Pippins Vater, auch Karl geheißen, — derselbe, der die Gewaltherrscher, die allenthalben im Franken-lande sich eine selbständige Stellung erringen wollten, vernichtete, der auch die Sarazenen bei ihrem Versuche, Gallien zu erobern, in zwei Hauptschlachten, bei Poitiers in Aquitanien und am Berreflüßchen 1), unweit von Nar-bonne, so gründlich schlug, daß sie nach Spanien zurück-kehien mußten hatte dieses Amt, welches er ruhmvoll verwaltete, von seinem Vater Pippin übernommen. Die Hausmeier würde wurde regelmäßig vom Volke eben nur solchen übertragen, welche durch Adel des Geschlechts und reichen Besitz über andere hervorragten. Pippin nun, der Vater König Karls, teilte das von seinem Großvater und Vater überkommene Amt mit seinem Bruder Karlmann getreulich, und beide verwalteten es einige Jahre lang unter dem bereits genannten Schattenkönige Hilderich. Da entsagte Karl mann, man weiß nicht aus welchem Grunde, der mühevollen Aufgabe des weltlichen Heirschers und zog sich nach Rom ins Privatleben zurück. Anscheinend bestimmte ihn der Drang nach einem beschaulichen Wandel; wenigstens legte er sein weltliches Gewand ab und wurde Mönch in dem von ihm selbst erbauten Kloster. Dieses lag auf dem Berge Soracte2) neben der Kirche des hl. Silvester. Hier erfreute er sich einige Jahie lang im Vereine mit gleichgesinnten Genossen der ersehnten Ruhe. Doch sollte diese nicht lange währen. Denn vornehme hianken, die in großer Zahl zur Erfüllung von Gelübden nach Rom wallfahrteten, wollten ihm als ihrem ehemaligen Herrn und Gebieter unter allen Umständen ’) Die Bedeutung einer Entscheidungsschlacht kommt ihr nicht zu. ') Nördlich von Rom, heute Monte Sant Oreste. 1*

8. Der Jugendfreund - S. 383

1887 - Düsseldorf : Schwann
383 Böhmerwald und der Naab. — Eine feste Residenz hatte Karl nicht, er wohnte da, wo seine Gegenwart am notwendigsten war; am liebsten hielt er sich zu Aachen ans, dessen warme Bader ihn anzogen; hier gründete er die berühmte Marienkirche. Zu Gehilfen in der Regierung bestellte er erfahrene Männer, die nach dem Bezirke, den sie verwalteten, Pfalz-, Land-, Burg- und Markgrafen hießen. — Ans allen Teilen seines Reiches mußten ihm regelmäßig Berichte eingeschickt werden ; nach allen Seiten sandte er Befehle und wußte denselben Nachdruck zu geben. Um seinen Haushalt bekümmerte sich Karl ungeachtet seiner vielen und großen Regiernngssorgen ganz im einzelnen. Er ließ sich über die Verwaltung seiner Gitter und deren Erzeug- nisse sehr genaue Rechnung ablegen. Sein Tisch war nur mäßig, seine häusliche Einrichtung äußerst sparsam. Gegen Gattin, Kin- der und Freunde zeigte er sich besonders liebevoll; an Männern haßte er Kleideraufwand und ging ihnen mit dem Beispiel der Einfachheit voran: über einem leinenen Hemde trug er lange Beinkleider und einen wollenen Rock mit seidener Borde verziert; als Oberkleid diente ihm ein Mantel. An seiner Seite hing stets ein Schwert, dessen Griff und Wehrgehäng von Gold und Silber war. Sieben Fuß hoch gebot er durch sein Äußeres schon Ehrfurcht, aber durch sein Benehmen erweckte er zugleich Zutrauen und Hinneigung. Sein Arm überwand jeden im Volke, die schwere Eisenlanze war ihm ein Spielwerk, im Schwimmen kam ihm kei- ner gleich, und bis auf die vier letzten Jahre seines Lebens war er nie krank. Vorzügliche Verdienste erwarb sich Karl der Große um die Bildung aller Völker, über die er herrschte und war besonders aus Gründung kirchlicher Anstalten und auf die emsige Pflege des Christentums bedacht. Er errichtete mehr als neun Bistümer, besonders im Lande der Sachsen, baute mehr als 20 Klöster und stattete sie reichlich mit Gütern aus. Mit allen diesen Anstalten verband er Schulen; die Geistlichen waren wie Lehrer des Volkes, so auch die alleinigen Erzieher der Jugend. Er rief gelehrte Männer aus Italien und England in sein Reich. Um den Seinigen mit einem guten Beispiel in Erler- nung der Wissenschaften vorzugehen, setzte sich Karl nicht selten unter die Zuhörer nieder, die sich um die fremden Gelehrten versammelten. Durch erfahrene Männer ließ er die Bibel und andere nützliche Bücher abschreiben, einen kurzen Katechis- mus zum Unterricht der Jugend abfassen und die sonn- und festtäglichen Evangelien in die Landessprache zum Kanzelgebrauch übersetzen. Am 28. Januar 814 starb Karl, 72 Jahre alt, nach einer eben so mühebeladenen als ruhmvollen Laufbahn, fromm und gott- ergeben; mit den Worten: „In deine Hände, o Herr, empfehl' ich

9. Der Jugendfreund - S. 15

1887 - Düsseldorf : Schwann
15 Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod. „Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn. Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam- menglut!" Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht. Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf. Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn. Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz. Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu. Chr. Schmidt. 22. Muttersorge. Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika. Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin- unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des- gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men- schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le- bendig geworden; er war verloren und ist wieder- gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 121

1905 - Düsseldorf : Schwann
0 121 Beim Beginne des Krieges wandte sich Augnsta mit einem Aufrufe an die deutschen Frauen, in welchem es hie: Das Vaterland erwartet, da alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu tun und Hilfe zunchst an den Rhein zu senden." Katholische barmherzige Schwestern und evangelische Diako-nissinnen zogen nach dem Kriegsschauplatze, um die Ver-wundeten zu pflegen. Die daheim gebliebenen Frauen und Mdchen aber traten an vielen Orten zusammen, um warme Kleidungsstcke und Verbandzeug fr die deutschen Krieger anzufertigen. Nach dem Kriege bemhte sich Kaiserin Augusta, die Wunden zu heilen, welche der Krieg geschlagen. In Berlin lie die Kaiserin das Augusta-Hospital errichten, in welchem sie die leidenden Krieger besuchte, trstete und fr gute Pflege sorgte. Eine andere von ihr in Charlottenburg eingerichtete Wohlttigkeitsanstalt ist die Kaiserin-Augusta-Stif-tung". In derselben finden verwaiste Tchter von Offizieren und Beamten eine Heimat. Wenn die Kaiserin in Berlin anwesend war, besuchte sie die Anstalt jede Woche, wohnte dem Unterrichte bei und erkundigte sich nach dem leiblichen und geistigen Wohlergehen der Zglinge. Die Zahl der Wohlttigkeitsanstalten, welche die Kaiserin ins Leben gerufen oder doch untersttzt hat, ist groß. Fr Kirchen, Klster, Waisen- und Krankenhuser gab sie mit vollen Hnden. Ordensschwestern, welche der Krankenpflege und der Erziehung ihr Leben geweiht, schtzte sie hoch und untersttzte sie. In Coblenz allein erfreuten sich drei katholische Waisenhuser ihrer besonderen Aufmerksamkeit und Frsorge. Kaiserin Augusta hat fr Kranke, Witwen nud Waisen gesorgt, wie eine Mutter fr ihre Kinder, und darum wurde sie mit Recht Landesmutter genannt. Am 11. Juni 1879 feierte sie mit ihrem Gemahl das Fest der goldenen Hochzeit. 1881 folgte das Fest der Ver-mhlnng des Prinzen Wilhelm, unseres jetzigen Kaisers. Im folgenden Jahre wurde Kaiserin Augusta bet der Geburt unseres Kronprinzen Urgromutter. 1886 feierte sie mit Kaiser Wilhelm I. die 25. Wiederkehr des Tages der Thron-besteigung. Noch ein freudiges Ereignis erlebte sie: es war am 22. Marz 1887, als Kaiser Wilhelm I. seinen 90. Geburtstag feierte. Dies war der letzte Freudentag. Am 9. Mrz 1888 starb ihr Gemahl, am 15. Juni desselben Jahres ihr einziger Sohn Kaiser Friedrich Iii., und am 7. Januar 1890 lourpe auch sie von ihrem Schpfer aus diesem Leben in ein besseres Jenseits abberufen.
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