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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 64

1886 - Düsseldorf : Schwann
64 Zugleich wurde er oft bermtig und grausam, wie ein persischer Gro-fnig. Bei einem Festgelage kam einst das Gesprch auf die glorreichen Thateu der grten Helden des Altertums. Schmeichler fanden diese klein und unbedeutend gegen die Thaten Alexanders, und Alexander freute sich darber. Nur Kleitos, derselbe, welcher am Granikos dem Alexander das Leben gerettet, gestand freimtig, da fein Vater Philipp ihn doch ber-treffe. Da erhob sich Alexander von seinem Sitze, sein Auge funkelte vor Born, alle gitterten fr das Leben des Kleitos und fhrten ihn eiligst hinaus. Der jedoch trat alsbald wieder in den Saal und bestand noch khner wie vorher auf der Wahrheit feiner Behauptungen. Da sprang Alexander wtend von feinem Sitze, ri einem Trabanten die Lanze aus der Hand und stie den nieder, der ihm ehedem das Leben gerettet. Kaum war die blutige That gethan, fo kam der König zur Besinnung. Er ri die Lanze aus dem Krper des Entseelten und kehrte sie gegen feine eigene Brust; mit Gewalt muten die anwesenden Freunde sie ihm aus den Hn-den reien. Dann brach er in lautes Wehklagen aus und rief: Kleitosl o Kleitos!" Er wollte nicht mehr leben und blieb drei Tage und drei Nchte, ohne etwas zu genieen, in feinem Zelte. Darob wurden feine Soldaten unruhig und fingen an zu jammern: Wer wird uns aus diesem feindlichen Lande nach Hause führen, wenn Alexander nicht mehr da ist." Deshalb traten die Vertrauten des Knigs zu ihm in das Zelt und trsteten ihn, indem sie ihm vorstellten, wie der Tod des Kleitos von den Gttern be-stimmt und nur nach deren Bestimmung von ihm vollzogen sei. So kam er denn endlich wieder hervor zu seinem Heere, welches sich bei seinem Anblick sofort beruhigte. Doch war seine Reue nicht von langer Dauer, sein bermut trat wieder hervor, und er wollte wie ein Gott verehrt werden. Einen feiner Feldherren, der ihm die gttliche Ehre nicht erweisen wollte, ttete er mit eigener Hand. Daher war es ganz natrlich, da feine Makedonier unzufrieden wurden und ihm auf feinen ferneren Zgennur mit Unwillen folgten. 33. Alexanders Zug nach Indien. Als Alexander das ganze persische Reich sich unterworfen hatte, ruhte er noch nicht, sondern er wollte seine Herrschaft bis an die Grenze der Erde ausdehnen und das ferne Indien erobern, welches er fr das uerste Land im Osten hielt. der dieses Land herrschten damals mehrere von einander unabhngige Fürsten, die faft immer mit einander in Krieg lagen und sich gegenseitig schwchten. Einer dieser Fürsten hatte sich an Alexander gewandt, um mit ihm ein Bndnis zu schlieen, und dies ermutigte Alexander um so mehr zu dem Zuge gegen Indien.

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 23

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 23 — Wenn ein adeliger Knabe Ritter werden wollte, so mußte er sich wohl 14 Jahre lang vorbereiten. Sieben Jahre lang wohnte er bei einem Ritter als Page oder Edelknabe. Darnach bekam er das Schwert. Nun hieß er Knappe. Der Knappe zog mit in die Schlacht und trug seinem Herrn die Waffen. Kämpfen durfte er noch nicht allein. Wenn er 21 Jahre alt war mit) sich immer gut geführt hatte, wurde er zum Ritter geschlagen. Durch Gebet und Andachtsübungen mußte er sich zu diesem hohen Feste vorbereiten. Unter großen Feierlichkeiten erhielt er dann in der Kirche von einem Ritter den Ritterschlag; der Ritter gab ihm mit dem Schwerte einen leichten Schlag gegen den Hals und hielt ihm seine Pflichten vor. Welches waren die Hauptpflichteu der Ritter? Wie geschah die Vorbereitung zum Ritterstande? Was ist unter Ritterschlag zu verstehen? 13. Rudolf von Habsburg. ~'Dci§ Stammschloß der Grafen von Habsburg lag iu der Schweiz an der Aar. Dort ist Gras Rudols am 1. Mai 1218 geboren. Er war ein tapferer und frommer Fürst. Einst ritt Rudolf mit seinem Gefolge zur Jagd. Auf dem Wege begegnete ihnen ein Priester, welcher die H. Wegzehrung zu einem Kranken bringen wollte. Rudolf sah, wie der Priester an einem Bache eben die Schuhe ausziehen wollte, um hindurch zu waten. Rasch sprang er vom Pferde und fprach zu dem Priester: „Diener Gottes, steige auf mein Pferd und eile zu dem Kranken, ehe er stirbt!" Der Priester that es und Rudolf selbst führte das Pferd bis an das Haus des Kranken. Andächtig wohnte er der H. Handlung bei bis zum Schlüsse. Dann schenkte er dem Priester das Pserd und sprach: „Ich bin nicht würdig, das Pferd noch zu besteigen, woraus mein Heiland getragen wurde." Diesen frommen und tapfern Grafen wählten die Kurfürsten im Jaher 127 3 zum deutschen Könige. Sechzehn Jahre lang (von 1256—1273) hatte Deutschland gar seinen König. Die deutschen Fürsten warnt unter sich uneinig. Unser schönes Vaterland wnrde von allen Seiten angegriffen und verwüstet. Das

5. Leben Karls des Großen - S. 66

1911 - Düsseldorf : Schwann
66 Karls des Großen aus dem Dome von Metz, jetzt im Musee Cluny in Paris, unverkennbar.“ (A. von Sallet, Münzen und Medaillen S. 114.) Warme Quellen in Aachen. ,,Im fränkischen Lande weilte Karl am liebsten, wenn nicht Feldzüge ihn in andere Gegenden führten. Hatte aber sein Vater Pippin, hierin dem Beispiele der Merowinger folgend , sich am meisten in den Pfalzen des mehr romanischen Neustriens aufgehalten, so bevorzugte Karl sichtlich Rheinfranken, die Wiege seines Geschlechtes. Nicht St. Denis, wo seine Eltern ruhten, sondern die Arnulfskirche zu Metz, wo er die Königin Hildegard beisetzen ließ, wollte er zur Grabstätte seines Hauses bestimmen. Nicht selten hielt er Hof zu Herstall an der Maas, zu Diedenhofen und Worms, gern verweilte er in den von ihm erbauten Pfalzen von Ingelheim und Nymwegen, aber sein Lieblingssitz vor allem wurde Aachen mit seinen warmen Bädern und den wildreichen Hagen ringsum.'• (Dümmler, Allg. D. B. 15, 142.) Aufgabe: 1. Weshalb konnten die Herrscher im Mittelalter bis auf Heinrich Iii. nicht daran denken, eine Reichshauptstadt zu gründen, mußten vielmehr ein Wanderleben führen? 2. Wie verschiebt sich der Schwerpunkt der Reichsregierung und damit auch der Mittelpunkt der deutschen Geschichte unter den verschiedenen Herrscherhäusern ? 3. Aachen in der Geschichte (978, 1668, 1748, 1818). Zu Kapitel 23. Tunika und Chlamys. Die Kleidung der Römer unterschied sich wesentlich von der unsrigen; eng anschließende Oberkleider kannten sie nicht. Die Tunika, jetzt ein Bestandteil des geistlichen Ornats, war das Unterkleid des Römers. Auf der Tunika von Amtspersonen war ein senkrechter Purpurstreifen vom Halse abwärts angebracht. Dieser war bei Senatoren breit, bei Rittern schmal. An Stelle der Purpur-

6. Leben Karls des Großen - S. 26

1911 - Düsseldorf : Schwann
26 seiner Töchter mit einem vornehmen Franken oder einem ausländischen Großen. Er erklärte kurzweg, er könne ohne sie nicht leben. So kam es denn, daß sie alle bis zum Tode des Vaters im Palaste verblieben. Bei dieser Kurzsichtigkeit blieb eine Trübung des väterlichen Glückes nicht aus. Aber weit entfernt, sich dies anmerken zu lassen, benahm er sich so, als wenn ihr Lebenswandel zu keinem Vorwurf Anlaß gegeben oder als wrenn kein Gerede über sie in Umlauf gekommen wäre. 20. Kapitel. Einen Sohn Pippin, der aus einer nicht rechtmäßigen Ehe stammte, habe ich vorhin nicht erwähnt. Dieser war zwar schön von Antlitz, aber durch einen Höcker entstellt. Als der Vater, auf dem Avarenzuge begriffen, in Bayern den Winter verbrachte, schützte dieser Pippin Krankheit vor. Der wirkliche Grund aber, sich an dem Feldzuge nicht zu beteiligen, war ein anderer. Er hatte sich nämlich von einigen fränkischen Großen verführen lassen, seinem Vater die Krone streitig zu machen. So kam eine Verschwörung zustande, deren Entdeckung nicht lange auf sich warten ließ. Die Verschworenen wurden bestraft, Pippin selbst in hergebrachter Weise unschädlich gemacht, indem er geschoren und in ein Kloster gesteckt wurde. Des Vaters Gunst überließ ihm die Wahl des Klosters. Sie fiel auf Prüm als Aufenthaltsort für das von nun an Gott geweihte Leben. Schon früher war eine Verschwörung gegen den König in Germanien angezettelt worden. Auch sie endete mit der Bestrafung der Verschworenen, von denen einige geblendet wurden. Die anderen, die ohne körperliche Verstümmelung davonkamen, mußten mitsamt den Geblendeten Verbannung über sich ergehen lassen. Nur drei Verschworene, die sich ihrer Verhaftung widersetzten

7. Der Jugendfreund - S. 39

1887 - Düsseldorf : Schwann
39 boshaft, sprach der Knabe: Ehrwürd'ger Vater, viele Menschen sind versammelt hier und warten auf die Predigt. 3. Der blinde Greis erhob sich alsobald, wählt einen Text, erklärt ihn, wandt' ihn an, so herzlich, daß die Thränen mildiglich ihm niederflossen in den grauen Bart. 4. Als er beschließend darauf das Vater unser gebetet und gesprochen: „Erlöse uns, o Herr, von allem Übel! Amen!", da riefen im Thal viel tausend Stimmen: Amen, ehrwürd'ger Vater, Amen, Amen! 5. Der Knab' erschrak; reumütig knieet er nieder und beichtete dem Heiligen die Sünde. „Sohn," sprach der Greis, „hast du denn nicht gelesen, wenn Menschen schweigen, werden Steine schrei'n? Nicht spotte künftig, Sohn, mit Gottes Wort! Lebendig ist es, kräftig, schneidet scharf, wie kein zweischneidig Schwert. Ünd sollte gleich das Menschenherz sich ihm zum Trotz versteinern, so wird im Stein ein Menschenherz sich regen!" 45. Der Mönch. In einem Kloster lebte ein Mönch, der Abends immer eine große Mattigkeit und Abspannung verriet. Der Abt fragte ihn einst nach der Ursache derselben. „Ach, anwortete der Mönch, ich habe jeden Tag so vieles zu thun, daß meine Kräfte nicht hinreichen würden, wenn die Gnade Got- tes mich nicht stärkte. Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Hasen aufzuhalten, zwei Sperber abzurichten, einen Lindwurm zu bezwingen, einen Löwen zu bändigen und einen Kranken zu pflegen." — „Ei, sagte der Abt, das sind thörichte Klagen : solche Geschäfte werden keinem Brenschen zu gleicher Zeit aufgegeben, und in meinem Kloster habe ich nie etwas von solchen Pflichten der Brüder gehört." — „Und doch, ehrwürdiger Herr, versetzte der Mönch, habe ich keine Unwahrheit geredet. Die zwei Falken sind meine Au- gen; die muß ich mit großer Sorgfalt bewachen, damit ihnen nicht etwas gefalle, was meiner Seligkeit schaden könnte. Die zwei Hasen sind meine Füße; die muß ich be- ständig zurückhalten, daß sie nicht nach schädlichen Vergnügen laufen und auf dem Wege der Sünde wandeln. Die beiden

8. Der Jugendfreund - S. 15

1887 - Düsseldorf : Schwann
15 Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod. „Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn. Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam- menglut!" Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht. Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf. Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn. Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz. Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu. Chr. Schmidt. 22. Muttersorge. Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika. Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin- unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des- gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men- schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le- bendig geworden; er war verloren und ist wieder- gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."

9. Anabasis - S. 68

1912 - Düsseldorf : Schwann
68 aber, der Feldzug sei gegen die Pisidier gerichtet. So zog er denn getäuscht mit zu Felde, jedoch nicht von Proxenos; dieser wußte nämlich ebensowenig, als irgendein anderer der Griechen außer dem Klearch, daß das Unternehmen dem Könige gelte; und erst als man nach Kilikien gelangt war, da freilich schien es allen klar, daß der Kriegszug gegen den König gehe. So furchtsam und ungern nun auch die meisten diesen Marsch antraten, so zogen sie doch mit, aus Scham voreinander selbst und vor dem Kyros; und einer von ihnen war denn auch Xenophon. Als nun jene Ratlosigkeit eingetreten, war auch er mit den ändern bekümmert und konnte nicht schlafen. Wie er aber doch ein wenig eingeschlummert war, hatte er einen Traum. Es kam ihm vor, als ob unter einem Donnerschlage der Blitz in sein väterliches Haus einschlüge und dieses dadurch ganz in Flammen auflodere. Heftig erschrocken wachte er sogleich auf und erklärte sich den Traum einerseits als ein günstiges Zeichen, daß er, in Not und Gefahr, ein großes Licht von Zeus zu erblicken glaubte, andererseits aber fürchtete er auch, da der Traum von Zeus zu kommen und das Haus ringsum zu brennen schien, er möchte aus dem Gebiete des Königs keinen Ausweg finden, sondern voii allen Seiten her von Hindernissen umringt sein. Was ein derartiges Traumgesicht bedeuten sollte, wird man aus den darauffolgenden Ereignissen zu erkennen imstande sein. Es waren nämlich folgende: Sogleich, als er erwacht war, kam ihm zuerst der Gedanke ein: Was liege ich hier? Die Nacht schreitet vor und mit Anbruch des Tages rückt natürlich der Feind heran. Kommen wir aber in die Gewalt des Königs, was hindert dann, daß wir, nachdem wir alles Jammervollste mit angesehen und alles Schrecklichste erduldet haben, eines schmachvollen Todes sterben ? Und doch trifft keiner von uns Anstalten oder sorgt dafür, wie wir dies abwenden können, sondern wir liegen hier, als sei

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 33

1905 - Düsseldorf : Schwann
Khff Huser in Thringen. Da sitzt er, das Haupt auf die Hand gesttzt, und sein roter Bart ist durch den steinernen Tisch gewachsen. Zu Zeiten gelingt es einem Sterblichen, zu ihm zu gelangen. Dann wacht der Kaiser aus seinem Schlummer auf, schttelt den roten Bart und begehrt Kunde/ ob noch krchzende Raben den Gipfel des Berges umkreisen. So lange noch die schwarzen Vgel den den Berg umflattern und ein Adler sie nicht weg-getrieben hat, so lange verweilt der Kaiser in seinen unter-irdischen Rumen. Vernimmt er, da sie noch kreischen, dann blickt er dster vor sich hin und seufzt tief auf und sagt: Schlafe wieder ein, mde Seele! Noch mu ich hundert Jahre harren, ehe ich wieder unter meinem Volke erscheine." Einst aber, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wird der Kaiser aufwachen, das deutsche Reich wieder in seinem alten Glnze herstellen und dem Lande wunderbare, goldene Zeiten bringen. Die Raben sind am 18. Januar 1871 verschwand en, und das deutsche Reich ist unter dem Heldenkaiser Wilhelm I. in seinem alten Glnze wieder hergestellt worden. 12. Die hl. Elisabeth, Landgrfin von Thringen. 1 Die fromme Knigstochter und Braut. Die hl. Elisabeth war die Tochter Andreas Ii., Knigs von Ungarn und wurde 1207 geboren. Als sie erst 4 Jahre alt war, wurde sie mit Ludwig, dem elfjhrigen Sohne des Landgrafen von Thringen, verlobt und kam auf die Wartburg nach Thringen, damit sie, der Sitte der Zeit gem, am Hofe des Verlobten erzogen,werde. Gewi hat das Kind in Diesem Alter die Trennung von den Eltern hart empfunden. Dazu mute sie balo die traurige Botschaft hren, da ihre Mutter in Abwesenheit des Knigs von dem Verwalter des Reiches dem Tode ber-liefert worden war. Das alles wirkte tief auf ihr weiches Gemt und gab ihr einen Ernst, wie man ihn selten in diesem Alter findet. Der Vater Ludwigs liebte sie zrtlich und sorgte dafr, da ihren Wnschen nichts in den Weg gelegt werde. Aber als sie neun Jahre alt war, starb der Vater Ludwigs. Ludwig, ihr Brutigam, wurde Fürst des ftlctn, etlbtr, Ausgabe fr Mldchinklafltn. 8
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