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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 11

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden. Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen. Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 36

1886 - Düsseldorf : Schwann
36 alles, was er von dem Knaben wute, und der König lie voll Zorn den Harpagos rufen und fragte ihn mit erheuchelter Freundlichkeit, auf welche Weise er den Sohn seiner Tochter, den er ihm damals bergeben, gettet habe. Harpagos, der den Hirten anwesend sah, erzhlte die Sache, wie sie war: er habe das Kind dem Hirten bergeben mit dem Auftrage es zu tten, der Hirt habe aber offenbar diesen Auftrag nicht ausgerichtet. Astyages verbarg seinen Zorn gegen Harpagos und sagte, er wolle fr die Rettung des Kindes ein Dankopfer bringen; Harpagos mge seinen Sohn schicken, da er mit dem kleinen Kyros spiele, und selbst bei der Opfermahlzeit anwesend sein. Harpagos, der an keinerlei Hinterlist dachte, schickte seinen Sohn. Astyages lie ihn schlachten und als Speise zubereiten, und beim Mahle wurde dem Harpagos nur von dem grlichen Gerichte vorgesetzt, während der König und die brigen Gste andere Speisen erhielten. Als Harpagos zu essen aufhrte, fragte ihn Astyages, wie ihm das Mahl gemundet habe. Harpagos sagte: Ganz vortrefflich !" Weit du aber auch", fragte Astyages weiter, von welchem Wildpret du gegessen hast?" Und auf des Knigs Wink brachten die Diener dem Harpagos einen verdeckten Korb, und als dieser den Deckel aufhebt, erblickt er voll Grausen Kopf, Hnde und Fe seines Sohnes. Sein Herz blutete, aber vor dem Antlitz des grausamen Knigs durfte er sich nichts merken lassen. Er verschlo, seinen Grimm im Herzen, schwur aber dem Astyages schwere Rache. Die Traumdeuter beruhigten brigens den König darber, da Kyros am Leben geblieben sei, indem sie sagten: Dein Traum, o König, ist jetzt erfllt, da er von den Knaben bereits zum Könige ernannt worden ist und alles so gemacht hat wie die wirklichen Könige. Sei nur getrost, er wird nicht zum zweiten Male regieren. Auf diese Weise beruhigt, war Astyages der die Erhaltung des Kyros sogar froh und schickte ihn nach Persien zu seinen Eltern, die ihn freudig aufnahmen und mit Verwunderung seine Schicksale anhrten. Einige Zeit nachher lie Astyages den Kyros nebst seiner Mutter an seinen Hof kommen. Der Knabe war in der strengen, kriegerischen Lebens-weise der Perser auferzogen und machte groe Augen, als er hier alles so fein geputzt und geschmckt fand. Wegen der mancherlei muntern Einflle und klugen Bemerkungen gewann Astyages seinen Enkel mehr und mehr lieb und that ihm zu Gefallen, was er nur konnte. Er lie ihn reiten lernen, schenkte ihm die schnsten Reitpferde, nahm ihn mit sich auf die Jagd und machte ihm allerlei sonstige Vergngungen, damit es dem Kyros bei ihm nur recht gut gefiele. Harpagos aber sah den Knaben mit Freuden sich trefflich ent-wickeln und dachte, da die Zeit seiner Rache nahe sei.

4. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 37

1886 - Düsseldorf : Schwann
37 - 8 21. B. Kyros wird König der Perser und erobert fremde Weiche. Kyros kehrte endlich vom Hofe seines Grovaters noch Persien zurck und galt bald fr den angesehensten und rhrigsten Mann unter den Persern. Harpagos, der ihn immer im Auge behalten, dachte, er sei jetzt fhig den Plan, den er schon lange gefat hatte, auszufhren. Eines Tages tarn ein Bote von Harpagos und brachte dem Kyros einen Hasen zum Geschenk mit der geheimnivollen Weisung, er solle ihn allein, ohne da jemand zugegen sei, aufschneiden. Kyros that dies und fand zu seinem Staunen im Bauche des Tieres einen Brief. Harpagos ermunterte ihn darin, die Perser zum Abfalle von der medischen Herrschaft zu bewegen und den tyrannischen Astyages selbst mit Krieg zu berziehen. Der Vor-schlag gefiel ihm. Er rief die Perser zusammen, und mit dem Briefe in der Hand trat er vor das versammelte Volk und sprach: Kraft dieses Briefes bin ich von Astyages zu euernt Heerfhrer ernannt und nun be-fehle ich euch, da morgen ein jeder mit einer Sichel erscheine." In aller Frhe fanden sie sich ein und muten den ganzen Tag schwer arbeiten, indem sie ein wstes Dornenfeld reinigten. Abends befahl Kyros ihnen ant folgenden Tage wiederum, aber in Festkleidern, zu erscheinen. Wieder kamen alle, und jetzt wurden sie aufs beste bewirtet und verbrachten den Tag mit Schmausen. Trinken und allerlei Belustigungen. Am Ende des Tages fragte Kyros die Perser, welcher Tag ihnen besser gefiele? und fte sagten: Wie du doch fragst; gestern waren wir Sklaven, und heute find wir Herren." Herren werdet ihr immer fein", fuhr Kyros fort, wenn ihr das Joch der Meder abwerfet, Sklaven aber, so lange Astyages euer Herr ist. Wohlan denn, folget mir und seid frei!" So fielen die Perser von den Medern ab und riefen den Kyros zu ihrem Könige aus. Als Astyages dies vernahm, rstete er ein Heer und fchiefte es unter dem Oberbefehl des Harpagos gegen die Emprer. Das hatte Harpagos gewnscht, und er ging nun mit dem ganzen Heere zum Kyros der. Da geriet der König in Wut und lie alle Traumdeuter jmmerlich kreuzigen; selbst zog er dann mit einem anderen Heere dem Kyros entgegen. Bei Pasargadai stieen Grovater und Enkel auf ein-ander; Astyages wurde geschlagen und gefangen. Kyros behandelte ihn jedoch mit der gebhrenden Liebe und behielt ihn bei sich, bis er starb. So wurden Kyros und die Perser Herreu der das medische Reich. Damit war Kyros aber nicht zufrieden. Als er eine Anzahl Vlkerstmme, die stlich von Medien wohnten, berwunden hatte, bekriegte er zuerst

5. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 60

1886 - Düsseldorf : Schwann
- 60 Alexander verzieh ihnen und wurde, wie frher sein Vater, von der allge-meinen Versammlung der Griechen zu Korinth zu ihrem Oberanfhrer gegen die Perser ausgerufen. Hier zu Korinth fand auch das Zusammentreffen Alexanders mit dem Philosophen Diogenes statt, der wegen seiner schlechten Lebensweise den Beinamen Kyou (Hund) erhalten hatte. Er trug einen langen Bart, einen zerrissenen Mantel, einen Ranzen auf dem Rcken und wohnte in einer Tonne; denn er trieb die Lehre des Sokrates, der Mensch msse so wenig als mglich bedrfen, ins Lcherliche. Einen hlzernen Becher hatte er weg-geworfen, als er einen Knaben aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander ging zu dem Sonderling, um ihn kennen zu lernen. Derselbe sa gerade vor seiner Tonne und sonnte sich. Als er den König mit seiner Begleitung auf sich zukommen sah, richtete er sich ein wenig auf. Alexander grte ihn freundlich, unterredete sich lange mit ihm und fand seine Antworten sehr geistreich. Zuletzt fragte er ihn: Kamt ich dir eine Gunst erweisen?" O ja," versetzte Diogenes, geh mir ein wenig aus der Sonne!" Hierber erhoben die Begleiter Alexanders ein lautes Gelchter: Alexander aber wendete sich um und sagte: Wre ich nicht Alexander, so mchte ich wohl Diogenes sein." 30. Alexanders Aeldzug in Kleinafien. Im Frhlinge 334 brach Alexander mit dem vereinigten Heere der Makedonier und Griechen gegen das Reich der Perser auf, um die den Griechen zugefgten Unbilden zu rchen. Bei Sestos setzte er der den Hellespont und besuchte auf dem Schlachtfelde von Troja die Grber der alten Helden, besonders das des Achilleus. O glcklicher Achilleus," rief er aus, der du im Leben einen treuen Freund und im Tode einen Snger deiner Thaten gesunden hast!" Daraus zog er weiter bis an den kleinen Kstenflu Granikos in Mysien. Als Alexander hier anlangte, fand er das gegenberliegende Ufer von einem groen persischen Heere besetzt, so da der bergang der den Flu mit Gewalt erzwungen werden mute. Alexander hielt Kriegsrat. Sein erfahrener Feldherr Parmenio riet den Abzug der Feinde abzuwarten. Der groe Hellespont wrde sich ja schmen mssen." rief Alexander, wenn wir uns vor diesem kleinen Flu frchteten!" Er sprang selbst mit seinen Reitern in den Flu, erzwang nach heftiger Gegenwehr den bergang und schlug die Perser in die Flucht. Im Getmmel der Schlacht wre der allzu khne junge König beinahe ums Leben gekommen. Zwei vornehme Perser, welche wegen seiner glnzenden Waffenrstung in ihm den König vermuteten, sprengten auf ihn los und brachten ihn in groe Gefahr. Wh-

6. Der Jugendfreund - S. 15

1887 - Düsseldorf : Schwann
15 Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod. „Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn. Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam- menglut!" Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht. Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf. Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn. Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz. Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu. Chr. Schmidt. 22. Muttersorge. Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika. Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin- unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des- gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men- schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le- bendig geworden; er war verloren und ist wieder- gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist."

7. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 18

1882 - Düsseldorf : Schwann
— 18 — f 8. Die Gemahlin Heinrichs I. Mathilde, die fromme Gemahlin Heinrichs i., zeichnete sich stets durch Demut und Bescheidenheit aus. Im Kreise der Familie trug sie ganz einfache Kleider. Nach dem christlichen Spruche: „Bete und arbeite!" war ihre Zeit geteilt zwischen Beten und Arbeiten. Sie verschmähte es nicht, die Armen und Kranken selbst in den ärmsten Hütten zu besuchen und zu trösten. Deshalb wurde sie auch überall Mutter genannt. Wenn sie nicht mit Wohlthun oder Beten beschäftigt war, so saß sie zu Hause in ihrem Zimmer und spann, strickte, stickte oder nähte. Wenn ihr Gemahl in den Krieg ziehen mußte, so stand sie nicht selten in der Nacht auf, um für ihn zu beten. Als Heinrich i. auf dem Sterbebette lag, ließ er sie zu sich kommen und sprach: „Ich fühle, daß ich bald sterben muß. Du hast mich immer auf den rechten Weg geleitet, wenn ich irrte. Ich danke dir von ganzem Herzen dafür und empfehle dich und unsere Km- : der Gott und der Fürbitte seiner Heiligen." Mathilde tröstete mit liebevollen Worten ihren sterbenden Gemahl. Dann eilte sie in die Kirche, um für ihn zu beten. Heinrich starb. Tiefbetrübt staud sie an der Leiche des Hingeschiedenen und weinte. Dann sprach sie zu ihren Söhnen: „Ehret Gott und fürchtet ihn, der Macht hat über Leben und Tod. Nehmet euch den Hingeschie- ; denen zum Vorbilde, seid gerecht, barmherzig, weise und tapfer, wie er war." Nach Heinrichs Tode lebte Mathilde still und zurückgezogen; ! sie pflegte die Armen und Kranken, stiftete Klöster und Kirchen. Als sie starb, drängten sich die Armen hinzu, um ihre liebe Mutter noch einmal zu sehen. Später wurde sie als Heilige verehrt. Wiederh olnngsfragen. Wie hieß die Gemahlin Heinrichs L‘? Welche christliche Tugenden zierten diese Königin? f 9. Otto I., der Große. (936—973.) Nach Heinrichs Tode wurde sein Sohn Otto zu Aachen mit großer Pracht als deutscher Kaiser gekrönt. Gleich jtach der Krönung mußte er mehrere deutsche Herzöge mit dem Schwerte zum Gehorsam zwingen. Als er Ruhe und

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 56

1905 - Düsseldorf : Schwann
56 sondern trieben auch Ackerbau, Gewerbe, Wissenschaften und Knste. Die Klster hatten nicht selten die Ausdehnung eines Fleckens. Um das eigentliche Klostergebude herum lagen Schulgebude, Herbergen fr hohe und niedere Gste, Kranken-sle, Stlle, Kornspeicher, Mhlen, Wohnungen fr Handwerker, Grtner n. s. w. Ringsum waren kleine Kirchlein erbaut, damit die frommen Brder, wenn sie drauen auf dem Felde arbeiteten, doch auch die Betstunde nicht der-sumten. In den Frauenklstern spannen, webten und stickten die Nonnen, sie besuchten Kranke, bereiteten Arzeneien und unterrichteten mit grter Sorgfalt die Tchter der Vor-nehmen. 2. Klosterschulen. Fast bei jedem Kloster fand man eine innere und eine uere Klosterschule. Die innere lag innerhalb, die uere auerhalb der Klostermauer. In der innern wurden Geistliche und Mnche, bei den Frauenklstern Nonnen auf ihren Beruf vorbereitet. Die uere wurde von den Shnen oder Tchtern der Edelinge und von Brger-lindern besucht, welche nicht geistlich werden wollten. Hier lernten sie lesen und schreiben, sowie Latein, Sternkunde, Ge-sang und Grammatik. Zum Schreiben benutzte man damals Pergament, das aus gegerbten Fellen bereitet wurde. 3. Mdchenerziehung Im frhen Mittelalter wurden die Mdchen grtenteils in den Klstern erzogen. Oft wurden sie diesen schon im Alter von 7 Jahren bergeben. Sie waren nach Alter und Fhigkeit in Klassen ein-geteilt wie die Knaben. Whrend des Unterrichts saen sie an den Wnden auf Sthlchen so weit von einander entfernt, da sie sich nicht berhren konnten, während die Lehrerin von einem erhhten Platze aus alle berwachte. Die Schlerinnen fragten, während die Lehrerin antwortete. Die Rute wurde nicht selten gebraucht. Von der hl. Kunigunde, die spter Klosterfrau wurde, erzhlt man, sie habe ihre Nichte in verschiedenen Knsten unterrichtet. Wenn diese aber falsch sang, dann gab ihr Kunigunde: . . . einen guten Streich auf ihre rechte Wange, das Ohr fauste ihr lange." Die Tchter der Vornehmen wurden auch zur Erziehung und Ausbildung zu einem andern Adeligen, gewhnlich an den Hof des Lehnsherrn geschickt. Hier standen sie unter der Aufsicht der Burgfrau und wurden von einer Meisterin" in der An-standslehre, in Hans- und Handarbeiten unterrichtet, be-sonders im Spinnen, Nhen und Sticken. Die deutschen Frauen waren berhmt als Stickerinnen. In Museen ist

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 22

1905 - Düsseldorf : Schwann
22 entgegen. Als die Abgesandten derselben erschienen, um den Tribut zu empfangen, erhielten sie nichts und zogen mit leeren Hnden wieder heim. Darber ergrimmten die Ungarn und rsteten sich mit groer Macht, um durch die Lnder der Slaven ins Sachsenland einzufallen. König Heinrich lie sich nicht schrecken, sondern ging den Ungarn entgegen, ermahnte die Seinen und sprach: Wir mssen hier beweisen, da wir Männer sind und mnnlich fechten fr unser Land, fr unsere Weiber und unsere Kinder." Der Kampf begann. Hoch flatterte vor den Augen des deutschen Heeres die Reichsfahne mit dem Erzengel Michael. Das Feldgeschrei der Sachsen war: Kyrie eleison! Von der Seite der Ungarn aber vernahm man ein grausiges: Hui, Hui!" Die Deutschen ritten in geordneten Reihen auf die Ungarn los, deckten sich mit ihren Schilden, lieen die Ungarn einmal ihre Pfeile abschieen, welche aber an den Schilden abprallten, und dann strmten sie vorwrts, und manchem Feinde entfloh das Leben, bevor er den zweiten Pfeil abschieen konnte. Da flohen die Ungarn und kamen nicht wieder, so lange Heinrich lebte. 8. Otto der Groe (936-973). 1. Ottos Krnung. Otto der Groe war ein Sohn Heinrich des Finklers und schon bei Lebzeiten seines Vaters zum Konige erwhlt worden. Nach des Vaters Tode wurde er in Aachen von dem Erzbischofe von Mainz gekrnt. _ Bei Dem glnzenden Krnungsfeste bedienten die Herzge ihren neuen König. Herzog Giesilbert von Lothringen, zu dessen Lande Aachen gehrte, sorgte als Kmmerer fr die kniglichen Gemcher und ordnete das ganze Fest; Herzog Eberhard von Franken besorgte als Truchse die Tafel; Herzog Hermann von Schwaben wsr Mundschenk, Arnulf von Bayern war Marschall und sorgte fr das Unterbringen der Pferde, auch lie er Zelte errichten fr., solche, die in der Stadt kein Unterkommen fanden. Diese Amter wurden, fortan ehrenvolle Reichsmter fr alle Zeiten. Mit solcher Pracht war im deutschen Lande noch niemals die Krnung des Knigs gefeiert worden, und diese Krnung war ein Vorbild des Glanzes, der Ottos ganze Regierung umstrahlte. 2. Otto und sein Bruder Heinrich Ottos Bruder Heinrich strebte selbst nach der Knigswrde und verband sich

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 22

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
22 — öorfanben, und ein Mann in unsern Tagen kann es kaum aufheben, dock kam es chm beinahe nicht von der Seite -lderpracht war er ein Feind. Nur wenn fremde Ge-£ femem Hose erschienen, zeigte er sich im Kaisersckmucke ™Snsstrsö- ^ 7®Dlb durchwirktes Kleid, Schuhe und Sckwert ! »ff!1 ^etzt und auf dem Haupte eine goldene Krone. Die beste Kleid ertragt. Einst waren viele Große des ^ankenre.ches an dem Hofe Karls des Großen versammelt, die sich fast alle in kostbare ausländische Stoffe, in Sammet und ^uie, gekleidet hatten. Diese Kleiderpracht gefiel dem Kaiser nicht inu er gedachte, diesen putzsüchtigen Herren eine Lehre zu geben.' itb injsns "en ^ und seinem Tuchwamms und lud die Gese.lschast zur ^zagd ein. Draußen war es rauh und ah es regnete und stürmte, und doch wagte keiner der Herren C ln S ~rie letzten sich zu Roß, und Karl führte sie vatt ? U? Dorngestrauch und durch die dichtesten Stellen d.v Waldes und wurde gar nicht müde zu jagen. Endlich lehrte fl?Urr ^-^"5 Gesellschaft sich um seinen Feuerherd ver- sammeln. Jber die seidnen und sammtnen Stoffe der vornehmen '$.ensen f^a^n, San5, zerrissen und zerfetzt, während vie stärkeren Meider ^arls^sast nichts gelitten. Karl lachte und sagte: „Nicht wahr, meine Frau und meine Töchter weben doch bessere Kleider als da draußen in der Fremde angefertigt werden?" 9 Karls des Großen tzod. Gegen Ende'seines Lebens ward der große Karftr von manchem harten Verluste betroffen. L-eine liebjten Freunde starben vor ihm, seine Söhne sab °x bis auf einen zu Grabe tragen. Endlich stellten sich auch bei ihm vie Schwachen und Krankheiten des Alters ein. In den letzten 4 Jahren mußte er viel an fiebern leiden, und 813 wurde er sogar auf einem Fuze lahm. Als ihn daher im Jahre 813 das Fieber von neuem befiel, ließ er seinen noch lebenden Sohn Ludwig iu sich Ü'nb ben2f aue Statthalter, Herzöge. Grasen und Bischöfe nachaachen, um m ihrer Gegenwart fein ^eich zu orbnen. Im Jcetchsfaale erschien er, der Greis im Silberhaar, und verkündigte, daß er een_tod nahen suhle, weshalb er ihnen feinen Sohn als Nachfolger im Reiche vorstelle und sie zum Gehorsam gegen ihn ermahne. Nachdem er seine Rede geschlossen, fragte er die Versammlung, ob )te feinen Sohn Ludwig zum Herrscher haben und chm gehorchen wollten. Alle riefen: „Ja, denn so ist es Gottes irx %a,Jn ermahnte er den Sohn, Gott zu fürchten, den gotuichen Geboten zu gehorchen, die Kirche zu schirmen, fein Volk vie Km der zu lieben, ein Tröster der Armen zu fein, treue und gottesfurchtige Diener anzustellen, die das Unrecht haßten, keinen ohne Urtheil feiner Würde zu entsetzen, seine Geschwister und Verwandten zu ehren und selbst vor Gott und allen Menschen un-
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