Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden.
Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen.
Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben
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Extrahierte Personennamen: Freia Suitbertus Apostel Christi
Extrahierte Ortsnamen: Nähe_Düsseldorfs Nordsee Rom Rheininsel
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
239
mit der Hierarchie um den Thron von Memphis.- Zer-
stückelung des Reiches; Fortschritt der Kultur vonmittel-
nach Unter-Aegypten. Die Dodekarchie. Das Labyrinth.
Dritter Zeitraum:
(Historischer.)
Von der Alleinherrschaft Psammetichs — nach
Auflösung der Dodekarchie — bis auf den Psammenit
oder bis zur Eroberung Aegyptens durch den Pcrserkönig
Kambyses, von 6z0 — 525 zz 100 I. Erweiterung
der ägyptischen Macht durch die Verbindung mit den
Griechen, durch Handel, Schifffahrt und Eroberungs-
kriege. Verfall des Kastenwesens, des Nanonalcharakters,
der innern Einheit durch Thron-Revolutionen, Mieths-
truppen, Zwiespalt zwischen Königthum und Priesterthum,
von denen dieses seinen Hauptsitz in Memphis, jenes in
Sais hatte.
Vierter Zeitraum:
(Persischer.)
Von Kambyses bis auf Darius Kodomannus
und Alexander den Großen, von 525 — 332. Aegyp-
ten eine persische Satrapie; fruchtloser, fast 2c>ojahriger
Kampf um Freiheit und Selbstständigkeit, bis zu den
mazedonisch-griechischen Pharaonen, den Ptolemäern, die
mit dem Aufblühen Alexandriens das Zeitalter des Ama-
fis erneuern, worauf Aegypten um Christi Geburt den
Römern als eine glückliche Beute anheimfallt. —
Quellen.
A. Einheimische Quellen.
Die noch übrigen mit Hieroglyphen (einer für uns rät-
selhaften allegorischen Bilderschrift) bedeckten Kunst-Denk-
mähler Aegyptens. '
B. Ausländische Quellen.
I- Israelitische Schriftsteller.
Mofes 1. und 2. (Genesis. Exodus); die Bücher
Könige; die Chronika; einzelne Propheten (Iesaias,
Jeremias) von 1600 — 500, theils gelegentlich, theils
fragmentarisch, aber dennoch wegen des reinen, historischen
Gehalts der Nachrichten höchst wichtig.
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Extrahierte Personennamen: Psammetichs Psammetichs Darius_Kodomannus Darius Alexander Alexander Jeremias
Extrahierte Ortsnamen: Pcrserkönig
Kambyses Memphis Christi
6oo
stem des Frieden- oder einer ehrenvollen Neutralität auf-
recht zu erhalten, wollten die Söhne und Nachfolger des
Arist obul, durch den Königstitel gereizt, den Eroberer
ins, rn ^blen; aber aus Mangel an einem bestimmten Thron-
'folgegesetz, und weil Weiber und Priester sich ins Spiel
mischen, kehren sie die Waffen gegen sich selbst; aus
dem Bruderkrieg entsteht ein Bürgerkrieg; Syrer, Araber,
Römer werden erkauft und zu Hilfe gerufen, endlich
kommt der Besieger des Mithridates, der in Asien
64-63, unumschränkt schaltende Pompejus, als erwählter
Schiedsrichter ins Land, erobert Jerusalem, belegt die
Nation mit einer Kopfsteuer, führt den Aristobulus
und seine Söhne als Geißeln mit nach Rom und setzt
seinen Bruder Hyrkanus Ii,, Sohn des Alexander
Jannaus, und Neffe des ersten jüdischen Königs Ari-
stobulus, als Hohenpriester und Ethnarch ein,
welcher Doppelwürde aber der geist- und kraftlose Mak-
kabäer-Sprößling durchaus nicht gewachsen war. —
An dem zusammengestürzten Gebäude der neuen jü-
60-50. dischen Freiheit wühlen fortdauernd drei feindliche Ge-
walten: die aus Rom entstohenen Söhne des vom Pom-
pejus entsetzten Axiffobulus, die einen Prätendenten-
Krieg im Lande anfachen, ihnen gegenüber der regierende
Fürst Hyrkan und sein falscher Freund, der Jdumaer
Äntipater, der sich in die königliche Familie einzu-
drängen suchte, um sie desto sicherer zu stürzen, und
über beiden die Römer — die von Zeit zu Zeit — wie
Crassus als Prokonsul in Syrien — die Tempelschatze
plündern. Die Römerwelt entschied, trotz der Stürme,
die sie selbst erschütterten, über das Schicksal dieser ihnen
kaum erst bekannt gewordenen Winkelfürsten l
Anmerk. Pharisäer ü«. Separatisten (ihrer vermeint-
lichen Heiligkeit wegen) verbanden mit dem mosaischen Gesetze
(welchem sie einen Doppelsinn, einen wörtlichen u. allegorisch -
mystischen, unterlegten) Ueberlieferungslehren (Tradition von
Moses her, siehe den Talmud) und mit einer strengen Theo-
logie (Lehre vom Fatum, Glaube an Dämonen und Auferste-
hung des Fleisches) eine jesuitische Moral und Kasuistik, wo-
durch sie als Buchstaben-Rigoristen und werkheilige Frömmler
zur Zeit Cvristi, Hie kirchlich-orthodoxe Partei und die Stütze
des rechtgläubigen Judenthums bildeten, im Gegensatz der klei-
nern und gelehrten Partei der Sadduzäer, welche sich an das
Wort und den Sinn der älteren hebräischen Urkunden hielten
und dieselben mit Philosophie (Zoroastrischen Lehren) verbanden,
die traditionellen Dogmen verwarfen, die Existenz von Engeln,
« die Unsterblichkeit, die Einwirkung Gottes auf die menschlichen
Handlungen läugneten, dagegen Reinheit der Tugend und
Strenge der Sitten hochehrten und übten. — Ueber dte Ordens-
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Extrahierte Personennamen: Alexander
Jannaus Alexander Jdumaer
Äntipater
Extrahierte Ortsnamen: Asien Jerusalem Aristobulus Rom Rom Syrien Gottes
602
1-40 p.
Ch.
44.
Judäa i’?m.
Provinz un-
ter Prokura
torru.
Durch solche Gewaltmittel, verbunden mit staatsklu-
ger Wachsamkeit, Tapferkeit, Liebe zu den schönen Kün-
sten, durch gelegentliche Freigebigkeiten gegen das Volk
und Beschäftigung desselben mit Tempelbauten, gelang
es dem neuen Dynastie-Stifter sein über ganz Palästina,
diesseit und jenseit des Jordans, erweitertes und innerlich
beruhigtes Reich auf seine drei Söhne testamentarisch
zu vererben: eine Maaßregel, die indeß so wenig monar-
chische Einsicht bezeugte, daß sie ihren, in der Praxis
mehr als in der Theorie der Politik großen Urheber
kaum einige Jahrzehende überlebte. Denn Archelaus,
als Ethnarch von Judäa und Samaria, verlor sein Land
wegen schlechter Verwaltung; es wurde eingezogen (6.
p. Ch.), zu Syrien als römische Provinz geschlagen,
und unter Prokuratoren gestellt, unter denen Pontius
Pilatus, von 27-36, der berühmteste in der christli-
chen Welt ist (Tac. Arm. Xv. 44* > 33 Kreuzestod
Christi); ein gleiches Schicksal traf den Tetrarchen von
Galiläa und Trachonitrs, den Philipp, 34» P- C., so
wie endlich auch den dritten Sohn des Herode-, den
Antipas, den Mörder Johannis des Täufers, dessen
Tetrarchie, und bald darauf auch die übrigen Landesge-
biete, 4-r, der Kaiser Kaligula einem Enkel Her ödes
des Großen, dem Agrippa, für seine Anhänglichkeit
an die Familie des Germanikus, nebst dem königlichen
Titel verlieh. Als aber dieser vielversprechende Fürst ei-
nen frühzeitigen Tod starb, 44, so traten die alten Re-
giernngsverhältnisse wieder ein; das ganze Palästinische
Land wurde zu Syrien geschlagen und von Prokura-
toren beherrscht, deren schonungslose Härte und Grau-
samkeiten den starren und unbiegsamen Volkscharakter zu
blutiger Nothwehr aufreizen; diese brach endlich unter der
tyrannischen Regierung des Prokurators Gessius Flo-
rus, seit 64, in einen Aufstand aus, welcher mit der
Eroberung von Jerusalem durch Titus, Sohn des Kai-
sers Vespasianus, im I. 70. p. Ch. endigte.
Anmerk. I. Tetrarch — ursprünglich einer von den vier
Fürsten der Galater in Klein-Asien — überhaupt Titel kleiner
Fürsten. Cf. Act. 26. Cic. ad Fam. I. l5, Hirtius d. Bell.
Alex. c. 67.
Anmerk. Ii. Entstehung des Talmud aus der Talmudi-
schen Litteratur im 2ten u. 3ten I. vor der Hochschule von Tp
berias aus, und Einfluß derselben auf die After-Nationalität
deö durch 4 Erdtheile zerstreuten Volks Gottes. —
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Extrahierte Personennamen: Judäa Judäa Pontius
Pilatus Philipp Philipp Mörder_Johannis Kaligula Agrippa Titus
Extrahierte Ortsnamen: Samaria Christi Galiläa Gessius_Flo- Jerusalem Klein-Asien Gottes
22
wissenschaftliche? Theorien zu deuten und mit den uralten Völ-
kersagen, unter welchen die mosaische Urkunde den ersten Platz
einnimmt, zu vereinigen suchen. — Vergl. den zweiten Theil,
dieses Werkes, welcher die weitere Ausführung enthält, und
vorläufig: die Urwelt und das Alterthum, erläutert durch die
Naturkunde; v. Linke. Berlin, 1620. — und Cuvier's oben
angeführtes Werk.
Die I. Periode beginnt daher seit dernoachischen Fluth
und der Gestaltung und Bildung der jetzigen belebten Erdober-
fläche; sie untfaßt den — mythisch—historischen Zeitraum, die
Kindheit des Menschenalters, die dämmernde Sagen- und
Phantasienwelt, vonzooo—1500, bis auf Moses und Kad-
mus, und umschließt wie die Namen des Noah, Dcuka-
lion und ihrer Söhne, des Abraham 2000, des Menes,
des Moses, Cecrops, Kadmus, Danaus u. s. w. circa
t5oo: so die Verbreitung der Semken, Hamiten, Japhetiten,
die ersten Bewegungen des Völkerlebens am Indus, Tigris,
Euphrat, Jordan, Nil, in Griechenland und Italien.
Die Ii. Periode: von 1500 — 500, begreift einen Zeit-
raum von 1000 Jahren. Das Licht der Geschichte geht auf!
Zoroaster und Confucius (Zeitgenossen des Pythago-
ras) erleuchten Mittel-Asien und das Zendvolk (Zend Avesta);
Samuels Prophetenschulen, Homers und Hesiodus Ge-
sänge, Vorder-Asien und Europa. Die Daedaliden bilden
Menschen in Holz und Stein; Tyrus und Karthago verbinden
durch Handel und Schifffahrt Länder und Völker; am Euphrat
und Tigris entstehen Kultur- und Handelsstaaten, Kriegsvölker
und Eroberer; Babylon, Ekbatana, Susa, Nebukadnezar,
Cyru s (Persepolis); Lykurg und Solon erheben Griechen-
land zur politischen Selbstständigkeit, Freiheit und wissenschaft-
licher Weltbildung, die in Pythagoras (585) und den sie-
beit Weisen ihre Repräsentanten hat, während Rom seiner ju-
gendlichen republikanischen Entwicklung entgegengeht. 5io a.
Chr.; Brutus, 244*
Die Iii. Periode: mit 5oo und dem ersten Zeitalter der
Europäer anhebend, reicht bis zum Jahr 300 (301 Schlacht
bei Jpsus), wo die Alexandrinische Monarchie in drei Erdthei-
len zusammenbrach, und in Rom die politische Volksgleichheit
und Freiheit befestigt wird. Europa ward der Mittelpunkt des
Weltschauplatzes, das Herz der Weltgeschichte, Griechenland
die Seele; der Brand von Sardes (500) entzündete einen
universalhistorischen Freiheitskrieg; während in Rom die Gewalt
der Diktatur das Staatenschicksal der Welt vorbereitet; Leóni-
das, Miltiades, Themistokles, Aristides, Cimon,
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Extrahierte Personennamen: Abraham Jordan Samuels Nebukadnezar Brutus
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Danaus Griechenland Italien Samuels Europa Tyrus Karthago Ekbatana Persepolis Rom Europa Weltschauplatzes Griechenland Sardes Rom Aristides
598
Allein nicht genug, daß Judäa durch diesen halb
freiwilligen, halb erzwungenen Wechsel seines Oberlandes-
Herrn in die über den Territorial-Besitz der Küstenländer
des Mittelmeers zwischen den Ptolemäern und Seleüzi-
den geführte Kriege, 172—i6z, hineingezogen wurde
— (Antiochus Iv, und Ptolemäus Vi.) — son-
dern es gerieth dadurch auch aus der schonenden und
schützenden Hand derhandel und Kultur befördernden Aegyp,
tier in die vernichtende Hand der militair-despotischen Syrer,
welche Jerusalem als eine gefüllte Schatzkammer iznd die
Einwohner als Geldthiere betrachteten. Dennoch erhielt
sich das Land gegen die Plünderer — eben durch den
Handelsverkehr und Erwerb, der die Summen zu Los-,
kaufungen und Bestechungen lieferte — ja! es vervoll-
ständigte sogar seine Verfassung durch einen den selbster-
wählten Ethnarchen und dem Hohenpriester zur Seite ge-
setzten Senat — das Synedrium (Sanhedrin —
zu der Zeit Christi — das höchste geistliche und weltliche
Gericht der Juden aus 72 Mitgliedern unter dem Vorsitz
des Hohenpriesters in Jerusalem bestehend, für bürgerliche
und Religionsstreitigkeiten ohne Kriminal-Gerichtsbarkeit.)
— Als aber Antiochus Iv. oder Epiphanes —
bei den kostspieligen Kriegen, dem üppigen Hofstaat, und
der Finanz-Noth seines gesunkenen Reiches — aus Hab-
sucht, wie schon sein Bruder Seleukus I V., die Schätze de-
I. lerusalemschen Tempels mit soldatischer Gewalt ent-
Drucku.ge» führen, und wegen des bei Volk und Priestern erlittenen Wi-
«'"bruck. Verstandes, diese zur Verehrung des olympischen Zeus
mrnmft und zum Opfern und Essen von Schweinefleisch zwingen
der Priester, wollte — um mit der religiösen die politische Nationali-
bäer)^Has'-kat zu vernichten und die Behandlungs- und Beherr-
monaer. — schungsweise der Denationalisi'rten zu erleichtern: da er-
hob sich das, mit Hartnäckigkeit an den Formen des mo-
saischen Kultus, wie mit erneuerter Liebe an Früchten
und Segnungen des ihm zum zweiten Mal theuer ge-
wordenen Vaterlandes, hängende, von den Priestern zur
Vertheidigung des alten Landes und Glaubens der Vater
begeisterte Volk zur Gegenwehr, und entwickelte eine
unüberwindliche Nationalkraft, wie zu den Zeiten Jo-
sua's. —
§. 3.
Matthatias, aus dem Geschlecht der Hasmonäer
(Joseph. Antiqq. Xii. 6.), ein frommgläubiger Je-
hovahpriester, schlägt, von heiliger Wuth ergriffen, die
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599
syrischen Söldner, die ihn zu heidnischen Gräueln trei-
den wollen, om Opfertisch nieder; sein wüthiger «Lohn
Judas, genannt der Hammer— Makkab — wie Carl 166-161.
Martell — von seiner eisenfesten Tapferkeit und Tu-
gend, überfällt mit einer Schaar rechtgläubiger Gefähr-
ten aus den Gebirgen, das Heer der Syrer, zieht sieg-
reich in Jerusalem wieder ein, 164, und stiftet nach
Wiederherstellung des mosaischen Kultus das Fest der
Tempelweihe. Sein Bruder Jonathan folgte ihm 161-143.
Oberanführer im Kriege und zuletzt als förmlich aner-
kanntes Oberhaupt der Nation auf derselben Heldenbahn
des Kampfes für Religionsfreiheit. Schon erkennt der
Syrer Demetrius Ii. — bei der Ohnmacht seines von
den Römern gedrückten Reiches — den jüdischen Rebel-
len, gegen Tribut, das Recht einer selbstständigen Ver-
fassung und Regierung zu, zumal als diese sich um die
Freundschaft seiner Feinde, der Römer, bewerben, als
der tapfere Bruder des Jonathan, Simon Makka-143-155.
häus, die Akropolis von Jerusalem — die Burg Zion 142.
— erobert, die Syrer völlig aus dem Lande jagt, die
Zinsunterthänigkeit aufhebt, und sich, nach freier Wahl
und Beschluß des Volks, als Oberpriester und Fürst,
Ethnarch, an die Spitze desselben stellt.
Johannes Hyrkanus, des Jonathan Sohn135-107.
und Nachfolger in der hohenpriesterlichen Fürstenwürde,
erhielt nicht bloß die durch so vielfaches Martyrcrblut
wieder errungene Volksfreiheit, sondern befestigte und er-
weiterte auch — während des unglücklichen Feldzugs von
Demetrius Ii. gegen die Parther, 142-130 — die
Grenzen des Reichs durch Zurückeroberung von Samaria
und Jdumäa. Aber mit seinem ältesten, ihm unähnli-
chen Sohn, dem grausamen Aristobulus, der den Eth» 107
narchen-Titel mit dem Königstitel vertauschte, sank das
jüdische Land von der Höhe des Glücks und Wohlstan-
des, auf welchem es zu der Herrlichkeit des Davidischen
Zeitalters emporsteigen zu können schien, durch innere
und äußere Mißverhältnisse, durch Sitten- und Gesetz-
losigkeiten wieder herab. Au die Stelle jener vaterlän-
disch! gesinnten Glaubens- und Kriegshelden traten die Reli-
gions-Sekten der Pharisäer und Sadduzäer, die igg.
in politische Parteien ausarteten, und selbst durch ihre
widerstreitenden Dogmen den Volkscharakter verdarben,
und die Einheit und Reinheit des Mosaismus verkünstel-
ten und verwischten.
Anstatt mit weiser Ruhe und Mäßigung das Sy«
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Extrahierte Personennamen: Herodeö Antonius Brutus Augustus Cfa Josephus
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Judäa Galiläa Bethlehem
Städten des Morgenlandes, als Konstantinopel, Kairo u. s. w. Sie
sind völlig herrenlos und dienen zur Vertilgung des Aases, das bei
der Unsanberkeit und Sorglosigkeit der Menschen dort auf den Straßen
liegen bleibt. So wohlthätig sie hierdurch sind, so lästig werden sie
auch; denn nicht allein, daß die Hunde verschiedener Straßen sich gegen-
seitig Schlachten liefern, sondern sie fallen auch oft die Menschen in
europäischer Tracht an und lassen sich nur von Türken beruhigen und
zurückziehen. Illustrierter Jugendfreund.
226. Der Hund vom St. Bernhard.
Über den großen St. Bernhard führt ein Bergpaß aus der
Schweiz nach Italien. In dem öden, hohen Felsenthale, von Bergen
umschlossen, die ewiger Schnee bedeckt, steht die höchste menschliche
Wohnung in der alten Welt, das St. Bernhards-Kloster. Hier woh-
nen zehn bis zwölf arme Mönche, deren einziges Geschäft es ist, die
Beisenden unentgeltlich zu bewirten und ihnen alle Hülfe angedeihen
zu lassen. In den acht oder neun Monaten des Jahres, wo Schnee,
Nebel, Ungewitter und Schneelawinen den Weg sehr gefährlich machen,
streifen diese Mönche oder ihre Diener täglich umher, um Verirrte
aufzusuchen oder Versunkene zu retten. Schon viele Jahre her be-
dienen sie sich zur Bettung der Verunglückten auch besonders abge-
richteter Hunde. Diese gehen entiveder allein aus, oder sie werden
von den Mönchen mitgenommen. Sobald ein solcher Hund einen
Verunglückten ausgewittert hat, kehrt er in pfeilschnellem Laufe zu
seinem Herrn zurück und macht durch Bellen, Wedeln und unruhige
Sprünge seine Entdeckung kund. Dann wendet er um, immer zurück-
sehend, ob man ihm auch nachfolge, und führt seinen Herrn nach
der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt. Oft hängt man diesen
Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder andern stärkenden Ge-
tränken und ein Körbchen mit Brot um den Hals, um cs einem er-
müdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein solcher Hund
war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet thätig und treu
im Dienste der Menschheit, und er allein hat in seinem Leben mehr
als vierzig Menschen das Leben gerettet. Der Eifer, den er hierbei
bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst
mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten
oder die gefährlichen Schneegestöber sich von weitem zeigten, hielt
ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend
umher und ermüdete nicht, immer und immer ivieder nach den ge-
gefähnlichen Stellen zurückzukehren und zu sehen, ob er nicht einen
Sinkenden halten oder einen Vergrabenen hervorscharren könne, und
konnte er nicht helfen, so setzte er in ungeheuren Sprüngen nach
dem Kloster hin und holte Hülfe herbei. Als er kraftlos und alt
war, sandte ihn der würdige Frior nach Bern, wo er starb und in
dem Museum aufgestellt wurde.
Harald Ottmar Lens.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard Barry Harald_Ottmar_Lens