1910 -
Düsseldorf
: Schwann
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Düsseldorf
— 11 —
vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden.
Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen.
Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben
1865 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Koepert, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
17?
Alexander
Alexander
Von dein lofepho und dem Furore der Bü-
cher von den Maccabäern wird er daher auch
für einen ächten Sohn des Ancioclli gehal-
ten, von dem luttino u.a. aber für einen fal-
schen -König angegeben/ welches aber doch
kaum glaublich/weil ihm A. M. jsoo. Pto-
Jemicus Philomecor, Äonfgttt fhfrft
seine Tochter zur Gemahlin gab. Indessen
zerfiel er doch auch mit diesem seinen Schwie-
ger-Vater/ und als es a. m. Z804. zur
Schlacht kam/ wurde zwar Ptolemxus derge-
stalt bieillret, daß er den 4. Tag darauf starb/
jedoch erhielt er den Sieg/ und Aiexandro
ließ zabdiel, ein Arabischer Fürst/ zu dem er
sich rcnriret/ den Kopf abscdlagen / welcher
demi'roiemlo, noch vor dessen Ende/ zuge-
dracht wurde. Er führet' sonst den Beynah-
men-vaia, Laie5,s.l«^-,c, und regirete in al-
len ungefehr 8. Jahr.
Alexander, mit dem Veynahmen/ Zedina, wur-
de A. M. 5822. Den Cent Ptolcmxoeuergeta,
f. Phyfeone, für des Antioehi Sedetis, Köni-
ges in Syrien/ Sohniudomiret, und so fern
mit Hülfe verfilm, daß er das Jahr darauf
Syrien/ wider den Demctriom, behauptete;
weil er sich aber Hernachmahls stlbst wider be-
sagten toolcmaeum auflegete, unterstuyete
solcher den Amiockum Orypurn, welcher ihn
denn a. M. ;Kr6. in öffentlicher Schlacht
überwand/und als er kurtz hernach dem Gry-
po tn die Hände geritth, ließ ihn dieser also
fort hinrickten. .
Alexander, des Pcokmii Pliyfeonis, Kvlttgs Ut
Egypten / und der Cleopatra: Sohn/ wurde
von dieser seiner Mutter'/ weil ihr solches von
' dem krolemxo frcygestellet werden / a. m.
5854. zum Könige erkieset/ doch aber von dem
Volcke gezroungen, das Reich fiinem ältern
Bruder/ dein Ptolem-eo, zu überlassen. Al-
lein cs trang hernach die Cleopatra dennoch
durch/ und vertrieb den Ptoiem*um wieder/
weil sie aberdißfalls eine grosse Grausamkeit
spüren ließ, zog Alexander lieber ein Privat-
Leben der Regirung für/ wie er aber zu dieser
wiederwn greiffen muste, allein dabey auch/
wie sein Bruder/ der Mutter Nachstellungen
erfuhr/ kam er ihr zuvor/ und half ihr selbst
vom Brodte, musie aber, als solches kund
wurde, das Reich wiederum verlassen, und
dafür ins Exfiiium gehen, worauf denn ftin
Bruder Ptoiem-eus, so den Beynahmen La-
thurus führet, weil er sich für seiner Mutter
alleweile verborgen halten müssen, wiederum
aufden Thron gelangete. Seine Genealogie
siehe unter Ptoumaus.
Alexander, des Iafonis Svhn, Tyrnnns Zu Plle-
^ riz, einer Stadt in Thessalien, half A. Vpz58i.
feinem Bruder, dem Poiydoro, mit einem
vergifteten Trancke vom Leben, weil dieser
mit Weil an ihres Vaters Tode hatte, und
bemächtigte sich mithin der Herrschafft selb-
sten. Ms daraufdas folgende Jahr die The-
banec den kelopidam uüdlünenian», als Ge-
sirndten an ihn abschickten, ließ er sie bcyde
bey den Köpfen nehmen, und, wiedietde-
hgner ihn deswegen mtteüm ziemlichen Ar-
180
mee überzogen, miste er die Athenienser zu
Hülfe, und würde es um seine Feinde schlecht
ausgesehen hoben, wo ihnen nicht Epaminon-
das aus der Noch geholfen, ob er gleich nur
bloß, als eine Priuat-Person, bey der Armee
war. Nichts destoweniger, als sie ihn a. m.
z;3z. wieder von neuen angriffen, muste er
den Pelopidam wieder lvs geben, welcher so
dann A. m. 3*86. von de» Thessaliernzum
Generale wider ihn erkieset wurde, ihn auch
zwar glücklich schlug, jedoch, als er sich in der
Schlacht gar zu weit von den Seinigen ent-
fernet, selbst darüber erschossen wurde. Im«
mittelst muste Alexander doch alles, was er
in Thessalien weggenommen, wieder herge«
den, und bloß mit seinen Pheris zufrieden seyn.
Nachher geriet!) er wieder mit den Atkenien-
fern zusammen, und brachte ihnen insonder-
heit a. m. 3589. eine gewaltige Schlappe
bey, wurde aber auch das Jahr darauf durch
Anstiften seiner eignen Frau, der Thebc, von
dcro Brüdern in ftinem Bette erwürget, un-
geacht er die Gewvbnlreit hatte, daß, wenn er
schlaffen gierig, iedesmahl ein starcker Kerl
ein blosses Schwerdt vor ihm vertragen, und
die Trabanten alle Wmckel in dem Schlaf«
Zimmer erst durchsuchen müssen, ehe er sich
nirderlegete.
Alexander, einer von den Hoben-Priestern der
Juden, vor denen sich Petnir und loanner A.
C. 3 ;. verantworten musten, à ////. 6.
Alexander, des Simonis Vclt Kvrene, so Chklstd
das Creutz nachz-tragen gezwungen wurde,
Sohn, welcher sich nach Grotii Meinung, mit
feinem Bruder, kullbmach dem zu Rom auft>
gehalten, und mit selbigem daselbst vornehm-
lich dem Evan.gelisten, Marco, erzehket haben
soll, was mit ihrem Vater bey der Creutzigrmz
Christi vorgegangen. Ihr dritter Bruder
soll Eucius geheissen, und endlich das Evange-
lium zuerst in Teutschland geprediget haben,
so aber alles ungewisse Dinge sind.
Alexander, ein Schmidt, welcher zwar ein Christ
wurde, allein bald wieder abfiel, und dem
Apostel Panilo viel böses bewiese, von wel-
chem er aber auch dem Satan übergeben wur-
de, damit er gezüchtiget würde, nicht mehr zu
lästern.
Alexander, des Pria mi, Königs |ü Trvjü, Svhn,
wurde sonst insgemein Paris genannt, und
war also eben der, welcher dem Menelao die
Heienam entführete, und dadurch sich mit
dem garitzen Trojanischen Reiche den Unter-
gang znzoge. Siehe Unten Paris.
Alexandere«, Gr* c'axt^vs{ü(, waren Ar.
P'/.s. diejenigen Juden, welche von Alexan-
dria aus Egypten gebürtig, oder vielmehr hie-
selbst wohnhaft waren, und sich zu Jerusa-
, lem, entweder ihres Gewerkes, oder auch
Studirens halber, aufhielten. Wenigstens
hatten sie hier ihre eigene Synagogen, weil
die Juden in Paiena insonderheit sie, wie
alle Egyptischen Juden, bey nahe für halbe
Heyden hielten, und sie daher in ihren Sy-
nagogen, so wohl anderer Ursachen wegen/
als auch darum nicht litten^ weil sie dis
' Ebrè
L.
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
5?9 Benjamin Berechnt Berenice 540
getheilet wurden; andere hingegen deuten
stlches aufdm Raub, den sie nach im. xxi.
2;. an den Töchtern derer von Giloh verübe
ten; Die dritten wollen Len Frühe-Raub
von dem Saul/ und dieabend-Austheilung
des Maidochai, welche er mit den Gütern
des Hamans vokge!iommen,vcrstehen,sobey-
derseits aus dem Stamme Benjamin gewe-
sen; die vierten geben für, daß solcher Wolf
der Apostel Pauiius fty,so ebenfalls ein Nach-
komme des Benjamins gewesen ; und die
fünften verstehen überhaupt die Benjamiter
mit ihrer Tapferkeit unter solchem Wolfe,
und möchte mithin die eigentliche Deutung
solcher Allegorie wohl etwas ungewisses blei-
den. Sonst soll dieser Patriarche sein 1-5.
Jahr erlebet haben, und endlich im 91. Jahr
vor dem Ausgange der Kinder Israel ause-
gyptcn von solchen, auf sein ausdrückliches
Verlangen,zu Hebron begraben worden seyn.
So daun soll in dem Stamme Benjamin das
Heiligthum hernachmahls errichtet worden
seyn, weil solchen Ertz-Vater unverdienter
Weise beygemeffen werden wollen, als ob er
des Josephs in Egypten Becher gestohlen;
jedoch aber auch ihm hernachmahls, von be-
nanntem seinen Bruder, noch 330. Silber-
linge ohne diefeyer-Kleider gegeben worden
seyn,da hingegen seine übrigen Brüder nichts
vom Gelde bekommen, weil solche ihm von
dem Gelds, welches sie von den Jsmaeliter»
vor den Joseph, als sie ihn denselben ver-
kauffet, auch nichts gegeben, welche Dinge
aber gute Jüdische Mährigen sind.
Geschlecht Benjamin, Grxe.
waren die Nachkommen des Patriarchcns
Benjamin, welche ihr Erbtheil in dem ge-
lobten Lande zwischen dev Stämmen £-
phraim, Rüben, luclaunddan hatten, Und
insonderheit gerühmet worden, daß sie gute
Schleuderet geweseu. Allem eine« schlech-
ten Nachklang siebtes ihnen auch, daß, als
etliche aus ihnen zu Gibca an eines Levitens
Kebs-Weib dermassen mißhandelten, daß
sie darüber starb, und die übrigen Stämme
solche Buben wolten abgestraffet wissen, sie
sich insgesamt derselben annahmen,und in
zwoeu Schlachten 40000. Israeliten erschlu-
gen, allein in der dritten ihrer auch mehr als
25333. Mann uinkamen, und nicht mehr
als 633. übrig blieben, die sich mit per Flucht
iaiuireten. Es geschähe solches ungefehr
a. m. 2610. t>a bhud, aus dem Stamme
Benjamin, Richter, und Pinea; Hoher-Prie-
fter, waren. Jmmittelst erholeten sie sich
doch hernachmahls selbst auf Vorschub der
übrigen Stamme, wieder, und, als mrt
derzeir zehen von diesen unter demjerobeam
adfteleu, und sich zu einem schnöden Götzen-
Dienste verführen liessen, blieben sie bescän-
dig an iuda hangen, und machten so dann
nrit diesem ein besonderes Königreich aus,bis
sie endlich auch mit in die Babylonische Ge-
sängniß gehen musten, nach derselben aber so
fern mit demstam »usamme flössen,daß
sie nicht irrehr, als besondere Släiml'.e be-
trachtet wurden.
Berecynthia ist ein ioienner Beyttühme derg)--
beies, welchen sie entweder von demlere-
cyntho, tzinem Berge, oder auch von Sere-
cymb<, einem Castelle.iu Phrygien, an dem
Flusse s»ngario, haben soll, kvttl sie daselbst
infonderheit verehret worden. Einige wol-
len solchen Nahmen auch von ihrem ersten
Priester, Berecynrho, und noch andere von
den Bcrccynthis, oder, wie sie auch einige
schreiben, Lerecyncibu>, einer besonder'.! bla.
rion in Phrygren, von welchen auch selbst sol,
ches gantze Land ehcmahls Berecynthia , oder
Berecyntia geheissen, hcricitcit, daß also auch
solcher Nähme mit. seinen Ungewißheiten
verknüpfet bleibet. Wie denn auch sogar
die Orthographie desselben noch unausge-
macht ist, irltzem zwar die meisten Berecyn-
schreiben, Pieriusaber dennoch und an-
dere, so gar unrecht eben nicht, lieber nur Be-
recynt’m geschrieben wissen wollen,weil er we-
nigstens im Griechischen Br^wr/« und nicht
Bfftkwsfa heisset-
Berecynthia buxus ist bei) dtm Virgilio. Aen.
Vliii. v. 619.so viel, als eine Pfeife, derglei-
chen bey dem Gottes-Dienste der Cybeies,
aufdem Berge Berecynrho, in Phrygien,ge-
braucht, und von Buchs-Baume gemacht
zu werden pflegte.
Berecynthia: tibi2, sind bky dkm Horario, Litt.
Iii. Od19. v. lg. twk> Lib. Iiii. Od. I. v. 22.
eben so viel, als was nur im vorhergehenden
Articul Berecynthia buxus gewesen,welche ie-
doch einige nicht so wohl von ihrem Gebrauche
bey der Cybeies Gottes - Dienste auf dem
Berecynrho, als weil sie zuerst in Phrygien,
so ehemahls auch Berecynthia geheissen, er-
funden worden, beygenaunt wissen wollen.
Siehe sogleich Berecynthium cornu.
Berecynthiuni cornu ist bey dem Horario, Lib, 71
Od. 13. v. 13. wiederum mit dem Buxo, oder
der Tibia Berecyntb’a einerlei),und sollen der,
gleichen Instrumente nnt dem lympanisoder
Trommeln und den Cvmbeln, bey der Gy be-
les Gottes-Dienste, darum vornehmlich mit
gebrauchet worden seyn, um die Pfaffen da-
durch desto unsinniger, und mithin alles um
so viel fürchterlicher zu machen
Berenice, oder wie solchernahme auch geschrie-
den wird, Beronice, Gr. Btf«v<*»,, f
des Ptoieman Lagi, Königs in Egypten, Ge-
mahlin, welche er über die bereits zur Ehe ha-
bende Eurydicen, besantipatri in Makedo-
nien Tochter, aus dieser Frauenzinimer,noch
darzu nahm, und mit ihr den Ptoiemsumphi-
ladeiphi zeugere, so ihm, ungeacht er unter
seiuenbrüdern der jüngste war,dennoch her-
nachmahls in der Regirung folgete.
Bernice, Gr. , des Ägnppae L Königs
der Jüden Tochter, heyrathete erstlich den
Heroctem , König Zu Ghaiciäe , ihres Vaters
Bruder, nach dessen Tode sie sich bey ihrem
Bruder, dein Agrippa Ii. oder minore auf-
hielt, allem, wegen ihrer allzugrvssen Ver-
traulichkerr, auch in den Verdacht einer un-
ziemlichen Liebe mit ihm geriet!). Um sich
denn dessen zu entschüttkrr, heyrarhete sie
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Verem
Beroe B e sch n e i d
54»
den Poiemonem , König ttt Cliieien, verließ
aber solchen auch gar bald/ urìgeacht er um ih-
rent willen die Jüdische Religion angenom-
men hatte/ und begab sich wiederum zu ih-
rem Vru-er, worauf aber Poiemon auch wie-
der ein Heyde wurde. Sie wird sonst gerüh-
met/ daß sw minder schönsten Fraucnzinmrer
ihrer Zeit gewesen, daher auch der Kayser/
l'icu? Vefpafianus, sie lieber selbst geheyra-
thet hätte, >vo er nicht der Römer Unwillen
befahren müsseil. Sonst ist sie eben die Be-
renicc. Sero in der Apostel-Geschichtcap.25.
gedacht wird, und warhiemechst ihreoenea-
toxle diese:
Antipas,
I
Antipater,
I
Herodes M.
Rex lud.
Antipater, Alexander, Ariftobu’us, Herodes öcc,
Herodes, Agrippa I. Ariftobalus &c.
I
r~----------------/v—*-----------------------
Drufus, Agrip- Bernice, Mariamne, Drufilla.
pa Ii. coniti x
Herodis Ö” Polemonis,
Berenice, Í)C» Alaga;, Königs Ju Cyrene, lind
der Ariinoes einige Tochter, wurde von die-
sem ilwen Vater an seines Bruders- des
Pcolemsei Philadelphi, Königs Megypten,
Printz versprochen, um denr langwierigen
Kriege eimnahl ein Ende zu niñeen, wel-
ches aber nach solches Mag* Tode ihre
Mutter zu hinterrreiben suchte, und daher
sie zu ihrer Tochter Mann, den vcmetri„m,
des Antigoni in Macedonici! Bruder, erkie-
ftte. Slllein als solcher nach Cyrcncn kam,
suchte sie denselben gar für sich zu behalten ;
welches aber so wohl die Berenicen, als die
gesamten Cyrener dergestalt ärgerte, daß
endlich solche Printzeßin den vemenium, in
ihrermutter Armen,erstechen ließ, und des
Ptoiemai Priutz auch wider dero Willen Hey-
rathcte. Als ihrgemahl wider seine Feinde zu
Felde gegangen war,gelobte sie der Venus ihre
schöne Haare, wenn er bald und sieghaft zm
rück käme, und als solches geschähe, ließ sie
auch ihre Haar abschneiden, und der Göttin
im Tempel aufhängen, allein des andern Ta-
ges drauf waren solche Haare verschwunden,
lvoraufder Mathematicus Conon vorgab, daß
sie an den Himmel versetzet worden. Aller-
maffcn sich denn auch noch ein Gestirn am
mitternächtlichen Theile des Himmels befin-
det, so den Nahmen Coma-ßerenices führet,
und aus 15. sichtbaren Sternen bestehen soll.
Callimachus hat em besonderes Carmen dar-
aufverfertiget, so aber bis auf einige wenige
ktagmenca verlohren gegangen, wogegen des
Catulli Lateinisches auf eben dieselben noch
verbanden ist, vessn Commentator Alurccus
dieseñerenicen zu einer Tochter des Ptolemri
Philadelphi ex Arfinoe priore Macht, Uñd
soll sie sonst nach Hygml Zengnisse auch
542
Courage gehabt baden, daß, da ihr Vater der-
einst Lcrmeirze sern-rfernve gewichen,und er
sich mit der Flucht zu reiten gesucht, sie sich
auf ein Pferd geschmunzen, die Feinde von
neuem angegriffen, und auch glücklich in die
Flucht getrieben Hube.
Beroe,eine venden 3000. Töchtern des Ocea-
»i, so, nebst vielen andern ihres gleichen, eine
Gespielin der Nymphe Cyrenes war-
Berat-, des Tmarii, eines Trojaners, so mit dem
Aenea nachjkalien gicng, Frau,in welche sich
die irls versteliete, als sie die Trojanischen
Weiber iil Sicilien überredete, ihrer Man,
ner Schiffe anzustecken, um sie von einer fer-
ner» Reise damit abzuhalten.
Beroc, desoiaucil.königs rniilykien, Gemah-
lin, aus dem Geschlechte der Aeacidarum, zu
welcher verjünge Printz Pynhus, des Aeaci-
d* Königs in Epiro Söhn, gebracht wurde,
als ihn die Uuterthanen seines Vaters, aus
Haß gegen diestn, auch aus dem Wege zu
raumen suchten.
Berones eine ehemahlige Nation in Spanien,
ungefehr in der Gegend der imgen Stadt
Eara ittalt'cañiliett, für die aber einige bey
dem Criare, de Beil. Alex. c. 5;. §. I. fast lieber
Barone.', imö dadurch aus der alten Galli,
scheu Sprache Knechte der Soldaten verste-
hen wollen.
5«nhcea, Gr.8r>ue, eine ehemáhls berühmte
Stadt in Waecdonjen, unten an dem Ver,
ge Bermro,,zwischen den Städten Cyrrho»
Edeña und Aloro, welche Griechisch auch
geschrieben, und daher Teutsch vom
Euthero Berrboe Äcl.xl'/I.io, übersetzet wor-
den. Ztziger Zeit Heisset sie vería, und wird
von einigen für eine amioch gar feine Stadt,
von andern aber nur für einen Flecken ange-
geben, welche letztem auch vermuthlich der
Wahrheit am nächsten kommen.
Bes war bey den alten Römern ft> viel, als f.
oder 8.Theile eines Astis, eines sextarü, ei-
ner Erbschaft u.s.f. nachdem nehmlich sol-
che Dinge insgemein in 12. gleiche Theile
pflegten eingethellet zu werden.
Beschneidung, Cr.,woreinsaera,
ment des Alten Testaments, welches Gott
a. M. 2047. einfttzere, und die Juden da,
mit verband, alle dem, was männlich war,
die Vorhaut an ihrem heimlichen Glrebe
weg zuschneiden, welches denn vor demlevi-
tischen Gottes - Dienste vornehmlich die
Haus-Vater, Hernachmahls aber vermurh-
lich die Priester, oder doch die Leviten, allein
im Nothfaue auch Weiber und andere
Personen mit einem Messer, öder anderm
scharfen Instrumente, es mochte an einem
Orte seytt,wo es wolte, verrichteten. Heut
zu Tage thun solches gewisse bey allen Jüdi-
schen Gemeinen bestellte Mohair, und zwar
ordentlicher Weise in der Synagoge vor dem
Armario, »der Schrancke, wo das Gesetz
aufbehalten wird/da er denn dem Kinde am
achten Tage mit einen! scharfen Scheer-Mes,
ser das ?r*puttum wegjchneidet, hernach die
übrige
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2687 Thaddäus Tham yras ^Thamyri- Tharafo -Szr
er sie endlich ingesamt in die Flucht, wodurch
denn Tachos zum völligen Besitz seiner Herr-
schaft kam, allein auch bald darauf meuchele
mörderischer Weise hjugerichtet wurde.
Thaddru-, siehe an seinem Orte w«.
• Thais, ist in des Teientii Lunucho eine ñngirte
6ourth3ne,so ihren Nahmen von ©«»i«?,//><:-
ññ-á haben soll.
- Thais, eine liederliche Brocke, welche sich mit
aufdes Akxandri Zuge in Asien befand, und,
da sie sich nicht weniger, als der König und
ftineleute besoffen, rieth/das Schloß zu ?«r-
fcpoii, woselbst die Persischen Könige eigent
sich rcñchrten, in Brand zu stecken, welches
denn auch so fort geschähe, ob es wohl hernach
dem Aiexandi-o selbst leid war. Siehe an
seinem Orte Perßpoiis.
- Thaia, eine grosse und feste Stadt in diumidien,
so bey den Hiftoricis zwar zum öfter» für-
kömmt, indessen aber doch so fern unbekannt
ist, daß ihre eigentliche Gegend nicht zu be-
. mercken stehet.
Thaicllris, Königin der Amaronen, kam zu dem
- Akxandiv» m. einen Sohn, oder Tochter von
^ ; ihm zu holen,und verzog zu solchem Ende gan,
tzer i;. Tage bey ihm, worauf sie denn wieder
in ihr Reich gieng, allein sich auch bald darauf
- mit ihrer gesamten Natío» verlohre.
Thalia, Gr.a*A«*, eine von den 9. ásen, wel-
che die Comoedieti, ingleichen den Acker-und
Garten-Bau erfunden haben soll, und sonst
insonderheit für die Lußig-macherin der Leute
bey den Gast-Gebvthen gehalten wird. Den
Nahmen hat sie ¿ni ri $«Aa/»v, flarere, und
soll sonst eine Mutter des i'airphati gewesen
styn. Siehe M*/*-
Thalia, Gr. eiacm, des Nerei Und dkk Doridos
Tochter, eine von den Ncreidibus. Siehe
Nereides,
Thalpitis, Gr. e«Aw,®*, dös Euryti Uud der The-
rophone* Sohn, gieng mit io. Schiffen mit
vor Troia. Sein Bruder war der Amphi.
machurund Hatten sie beyde mit Lheil an
der Herrschaft über Eiidem. Siehe Ampbi-
machus.
Thalyfiadcs, Gr. nt, ist bey dlm Nome-
rò, //. a. v. 45s. ein Beynahme deö Lchepoli,
weil er des Thaiyfi Sohn war.
Thamar, Gr. des Judä Schwieger>Toch-
ter, mit welcher dieser den kharer und zar«
zeugete.
Thamyras, des Philammonis ttttb der Argiopa?,
oder, wie sie auch andere nennen, Arllnoös.
einer Nymphen, Sohn, wurde von seiner
Mutter in Thracien bey den odryfis geboh-
ren, als sie sich von dem Parnaffo, wo sie sonst
wchnete, dahin gewendet, nachdem sie zwar
besagter khiiammmi um ihre Ehre gebracht,
allein nachher nicht heyrathen wolle. Es
wird daher solcher Thamyras auch selbst für
einen Thraeier, oder odryñer gehalten, und
paslrete für einen der besten àiìcorum und
Poeten seiner Zeit. Als er aber dereinst von
Oechalia kam, und ihm die álen bey vorio
begegneten, hatte er die Keckheit,sie aufeinen
Wett-Streit in rer dunque auszufvrdern,
mit der Bedingung, daß, wenn er obsiegen
würde, iede von ihnen ihm einmahl zu Dien-
ste seyn solté: wo er aber verspielen würde,
sie auch mit ihm thun möchten, was sie wol-
len. Als sich aber letzteres ereignete, berau-
beten sie ihm nicht nur aller Fqhiaküt zu sin-
gen) sondern auch des Gesichts selbst, wiewohl
doch andere auch wollen, daß er seine Strafe
erst in der Hölle leiden müssen. Allein am
glaublichsten ist es, daß er sein Gesickitdurch
Kranckheit, oder sonst zufälliger Weise ver-
lohren, und, da er ein guter Pvtt gewesen,
nach seinem- Unfälle aber keine Werse mehr
machte, wurde geglaubet, daß ihn die àie»
mit bemeldeter Strafe beleget.
Thamyris, Gr. s^vx.c, ist nach ein'ger Schreib-
Art, einerlcy mit vorhergehendem.
Thspñis, eine Stadt in Africa, und zwar inson-
derheit in der Landschaft Py^acio, an der See.
Sie war fest, und wurde vornehmlich in dem
Kriege des Caffaris mit dem sdpion- be-
kannt. Anitzo ist sie ungefehr in dem König-
reiche Tunis ju suchen, mbet Ùvt Monaßer
lieget.
Thara, Gr. des Abrahams Water, deli er
mit seiner Frau, der Lmcciai, einer Tochter,
des Car-Nebo gezeuget habeniöll, war, der
Juden Fürgeben nach, nicht nur ein Verehrer
der Götzen, sondern machte auch solche selbst
für andere. Er soll aber darinnen so erpicht
gewesen seyn, daß, als ihm Abraham seines
Wesens Nichtigkeit erwiese», er solchen den-
noch bep dem Nimrod verklaget, der denn
nach einigen vffputen, den Abraham in einen
feurigen Ofen werffcn lassen, woraus er aber
unversehret erlöset worden; allein als sein
Bruder, »aran, darauf auch des Abrahams
Gott bekannt, und gleichfalls aufansuchung
des Thar-in den Ofen geworfen worden, soll
er verbrannt seyn, weil sein Glaube an Gott
noch nicht allerdings rechtschaffen gewesen.
Indessen soll doch Thara Hernachmahls wil-
lens gewesen seyn, mit dem Abraham aus
Chaldaa zu ziehen; allein auch an* Hebe zu
den Götzen wieder umgekehret, und zu »aran
seyn sitzen geblieben. ' Seine Genealogie sie,
he unter Abraham.
Thara, ein Flecken in karrhien, woselbst varin*
von dem Beffo un& andern Verräthern gefan-
gen genommen wurde. Strige nennen sol-
chen Ort lieber Daramt f. Daricum, und soll
er noch zu des Petri duvau£eitendaral>gbterd
geheissen haben, welches so viel bedeuten soll,
aiidarius candi die, wogegen andere wollen,
daß er Darai. Kera, i, e. Darli Vrhs, f. Vieux
genannt worden.
Tharafo, ein Freygclassener des Gurionis, Ml,
chen sonst emige auch Thrafonem nennen.
Thalia: vites sind den dem Virgilio, Geor¡.Ii. V»
í>i. so viel, als Wein-Stöcke aus der Insul
Thafus. Es partirete der Wein ven folgen
ehemahls für einen der herrlichsten, feil aber
doch so fern zweyerley gewesen fw/ daß die
eine Art den Schlafoerursachet, die andere
aber denselben vertrieben. S/che sv gleich
Thafus.
Tham*
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2z- Andes Andris__________________Andrius Anörog 240
Andragoras Gouuerucur (P, Parthikll, Und, Ml
man will, ein Nachkommen des vorherge-
henden Andragor®, den Arlacéis Ullgefthr
a. m. 5702. übern Hausen warf, und sich sutu
Könige von solcher Provintz möchte
Andreas, Gr*c. 'Avzpéut, des Ion* Svhn/ Und
Petri Bruder, war Anfangs ein Jünger Jo-
hannis des 'Laujftrs, als er aber Hernach-
mahls dieses Aeugnjß von Christv hvrete,
verließ er Zohannem, und fvlgete Christo
nach, dergestalt, daß er mithin selbst einer
von den xii. Aposteln wurde Nachchristi
Himmelfahrt soll er das Evangelium in
Cappadoeieu, Galatien, Bithynien, Sei)-
Oien und Achaia geprediget haben, und
jetzlich zu Patris, oder hem heutigen Pa-
rrado Úlmorea, fluf Befthl des Procon-
luii5,Aegeatis,gecre«tziget worden ftyn, nach-
deni er zuvor selbst solches Aegeatis Frau, die
Maximilian), und dessen Bruder, den Stra-
tociem , zum Christenthum bekehret. Er
soll zweene gantzer Tage am Creutze gehan-
gen , und noch immerzu andas umstehende
Volck geprediget haben ; allein, als be-
nannter Procónsul endlich sich düs Volck be-
wegen lassen, ihn wieder abzunehmen, auf sein
Eebeth zu Christo verschieden, und von der
Maximiiia gar ehrlich begraben, hingegen
aber Aegeas von dem Teufel ergriffen, und
zu Patris auf dem Marckte so lange herum
geweltzet worden seyu soll, bis er auch elen-
diglich ercxiret.
Anäria ist zwar überhaupt so viel, als eine rede
Frauens-Person aus der Insul Andró, in-
sonderheit aber doch bey dem Terenrio in
dessen erster» Comedie bald so viel, als die
chryfis, bald als die Pañdula, weil solche
bevderseits aus erwehnter Insul nach Athen
gekommen waren.
Andr'm, die erste Cvmödi'c des lercnril. welche
A. M. Z784. an den Römischen ludis Se-
galens,bus gespiclet worden, hat den Nah-
men von der Hüupt- Person, so insgemein
nur die Andrm genannt wurde, sonst aber
Glycerinm, und mit ihrenl rechten Nahmen
Paülrula hieß,und des Chremetis, von Athen,
Tochter war, weil sie aber mit dergliryside,
aus der Insul Andrus, nach letztbemeldeter
Stadt kam, obgesetzten Nahmen von dem
Orte ihres vorigen Aufenthalts bekommen.
Sie ist zwar größten Theils aus dem Me-
nandro nach gemacht,Mid, weil darirrne alles
vorgestellet wird, als ob es zu Athen gesche-
he, wird vornehmlich daher in ihren Über-
schriften mit geftk?et,-"o^1tagia afity\\\á)t
aber, daß sie gantz aus den Griechischen cu-
miéis genoulmeu sey
Andriscus, ein Mensch von geringer Ankunft,
alsvvn dem man auch nicht gewußt , ob er
ftey, oder ein Knecht gebohren gewesen, we-
nigstens aber doch für nichts mehrers, als
eines Walckers Sohn von Adramito aus
Klein. Asien gehalten wurde, sähe dem ehe-
mahligem Könige in Makedonien, Phiiippo,
des Periei Vater, sehr ähnlich, so, daß er auch
daher Gelegenheit nahm, sich für dos Persei
Sohn auszugeben, und, nach dieses Weg-
führung nach Rom, sich selbst des Maecdo-
nischeu Reichs cvizu Massen. Er gab daher
.für- daß ihn sein Vater mit einer Loncubine
gezeuget.,, m-d- weil er befürchtet, daß alle
die Seinigen im Kriege mit den Römern
umkommen möchten, habe er ihn einem sei-
ner guten Freunde zu bemeldetem Adramito
aufzvziehen anvertrauet, von dem er her-
nach auch eicht eher erfahren, wersein ei-
gentlicher Vater gewesen, als bis er sterben
wollen, da er ihm denn ein? Schrift von sei-
nem Vater zngcstellct, worinne er so wohl
seiner Ai kiu st, als auch zweyer Schatze,
welche er ihm Vorbehalten, vergewissert wor-
den, Indem er sich aber zu Adramito we-
gen des Eumenis, als eines Feindes seines
Vaters, des Penn, hernuchmahls nicht mehr
sicher zu ftyn getrauet, habe er sich von dar
in Syrien zu dem pemetrio gewendet, und
was dergleichen Figmenta mehr waren, wel-
che so wenig Grund sie auch hatten, dennoch
bey den Macedenicrn soviel Ingress ft dm,
daß sie ihm haussig zu fielen. Und ob auch
schon Andrifcus. ehe er noch mit seinem Vor»
haben recht zu Sta, de kommen kunnte, den
Römern in die Hände gerieth, s-iuirete er
sich doch wieder mit der Flucht vo.. Rom,
und verftirekte sich mithin dergestalt in Ma-
cedvmen, daß er auch den wider rhu geschick-
te» Pratorevn, P.iimentium, mit dessen gün-
.tzen Armee erleqete. Allein als die Römer
mehren Ernst und Vorsichtigkeit brauch-
ten, und daher den tz^Glcilium kdeteiium wi-
der ihn eommandirrten,versähe er die Schcm#
tze dergestalt, daß er auf die 35000. Mann
der Seinigen in der Schlacht verlohr, und
daher gewungen wurde, sich in Thraeien zu
reciriren : woselbst er aber doch auch von
deneii, zu welchen sich er geflüchtet, gefangen
genommen, und de., Römer- überliefert wur-
de, die ihn sodann a. M.379?. zu Rom öf-
fentlich im Triumphe mit einfuhrctcn Er
wird sonst vielfältig in der Historie Pfiudo.
pbiiippus genannt, weil er sich den Nah-
men Philippus gab, als er sich in Maecdo-
nien meldete, war aber auch mit seinem ver-
wegenen Unternehmen diesem so fern nach-
theilig, daß es darauf von den Römern völ-
lig zu einer Provintz gemacht wurde.
Andrius, ist überhaupt einer ans der Insul An-
dre., insonderheit aber bey dem Ter endo der
crito, ein Anverwandter der (^liryiidls, wel-
cher nach Athen kam, Und die Cataftrophen
in der Andria machte, indem er darthaft daß
die Glycerium des Chremetis Tochter fty.
Androgens, des Minois, Königs in Creta, Utto
t>er Pafiphaes Sohn, greng mit nach Athen
auf die Panathena:a, so eines der größten Fe-
ste solcher Stadt waren , und weil er sich in
den solennen Ritter- Spielen vor allen an-
dern so wohl hielte, daß er durchgehends
den besten Preiß davon trug,machten inson-
derheit des Paiiantis Söhne gute Freund-
schaft mit ihm. Weil aber diese deni da#
mahligen Könige, Aegco, vorhin schon »er#
Süchtig
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2«9 Antioch
Antioch -7s
es solcher Stadt keinen geringen'-Ruhm,
daß daselbst die Predigt des fcuangciü gu-
ten ingreis gefunden, Und der Nähme der
Lhk-rften zu allerst bey ihr aufgekommen.
Ob aber eben der Apostel Petrus ein Biß-
thiiin daselbst funäiret, und solches selbst 7-
Jahr verwaltet, stehet dahin- Wenigstens
aber bekam solche Stadt, wegen des guten
Lauffs des Christeuthinns, nach der Zeit den
Nahmeni'keo^o/l;, oder Gottes-Stadt,
und heißt bis d^co noch ein Patriarchat, ob
rvvhl sonst der Patriarche derselben sich anitzo
zu 0zm25, oder Damasco, anfhalt. A. c. 526-
wurde solche Stadt durch ein Erdbeben fast,
gäntzlrch ruiniret, und, weil solches eben
um Mittag sich ereignete, da sich in den mei-
sten Küchen Feuer befand, verzehrere dieses
vollend, was das Erdbeben noch stehen ließ,
indem es 6. gantzer Lage in einem fort brann-
te. a. c. ;88 kamen wieder auf die 60002.
Menschen im Erdbeben um, und weil ohne
solche entsetzliche Heimsuchungen, auch die
vfter.r Kriege, insonderheit aber a. c. 1268.
der Sultan aus Egypten diese gute Stadt
sehr mitgenommen, ist es kein Wunder, daß
sie sich heut zu Tage in einem gar schlechten
Aufm -de befindet. Masten zwar die ehe-
inahligen Ring - Mauern meist noch unver-
letzt stehen; allein, was die Stadt heisset,ein
geringer Theil Häuser ist, so meist nur mit
Schilff, Binsen oder Rohr gedecket,in dem
einem Winckel, der bemeldeten Mauer, ste-
het. Sie gehöret, wie gantz Syrien, jtzv
den Türcken und wird unter dem Nahmen
Antakia mit zu dem «eglerbegat von Alep-
po gerechnet. Anm Unterschiede anderer
Städte, so gleichen Nahmen mit ihr haben,
wird sie auch Magna beygenannt, liegt 13.
Meilen vom Mittelländischen Meer ab, und
wollen einige oberwehntes schädliche Erdbe-
den, in welchem der Kayser Traianus bey nahe
selbst mit umkam , dem zuschreiben, daß
man kurn vorher dem H. ignadhm, als Bi-
schof hiefelbst, nach Rom bringen, und da-
selbst die Löwen zerreissen lassen, dessen Cörper
aber nach der Zeit doch auch wieder nach sol-
chen Aruiedua gebracht, und in einer sol-
chem Märtyrer besonders gewidmeten Kir-
che begraben worden ist.
Antioebia, die ebemahlige Haupt'stadt in der
Prvvmtz Pisidien, in Klein-Asien, welche
der Kayser Auguüus mit einer Colonie aufi
neue besetzet, und, a.c. 7«. die Sara-
cenen nebst einer sehr grossen Beute erober-
ten. Der Apostel Pauiius hat auch hiefelbst
Ant'iocnv
das Evangelium geprediget, und gehöret sie
ancho den Türcken, ist aber in gar schlechtem
Zustande. Ihr Bischof stehet unter den
Patriarchen zu Constaminopel, sie aber ge-
höret mit zu der Provintz Cgramamen, und
ft>U der segln t>eg von besagter Landschaft sei-
nen ordentliche,» Sitz hiefelbst haben.
Antiochenles sind bey dem lutiinolr^. Xxxv,
c. t. 2. die Einwohner der Stadt Antiochi*
in Syrien, so kurtz vorher beschrieben wor-
den. Es haben dieselben in der alten Histo-
rie den Ruhm, daß sie viel Gutes geheget,
allein auch, daß sie zum Abfall und Aufruhr
sehr geneigt gewesen, und, indem sie sich auf
ihre Menge, oder auch den Ruhm ihrer
Stadt verlassen, oft um geringer Ursachen
willen, die größten Ungelegenhelterr angs-
fangeu.
Antiochina? partes -sind heym Cicerone etd Fa*
mh. Lib. V/in Ep. 8. jo viel, als die Person
des Antiochi mit dessen Lehren, welche var-
ro in des Ciceronis Büchern derer Qusftia-
num Academicarum vertritt Es war aber
denn solcher Antiochus von Alcalon, deck
Arifti Bruder und Philonis Difcipel, wel-
cher, indem er von dem Carneade in vielen
Dingen abgieng, für den Stifter der Aca-
demi* quinta? gehalten wird. Er stund sonst
in grossem Lttnne bey dem l. Lucullo, t.
Pomponio Attico, und andern, und kam mit
seinen Dogmatibus den Stoicis sonst naher, als
den Academicis. Doch lenckte er sich in stk,
nem Alter wieder zur Academia veteri, und
hörete ihn Cicero selbst noch zu Athen, gab
ihm auch das Lob, daß er sey actmsfimus &
polias fimus Phito/bpbus fute atatis, der jedoch
aber seine Neuerungen in der Philosophie
nicht gnungsam prohire.
Antiochinum bellum ist bey dtm Velleio Lib.
Ii. c derjenige Krieg, welchen Anriochu,
di König in Syrien, A. da. ¿757. mit denen
Römern anfieng, endlich aber auch so ab-
lieff, daß solcher König gantz Asien disseits
des r'auri verlohren geben, und noch 15220.
Lubceische Talente, sv mehr als 64. Tonnen
Goldes betrugen, darzu, als eine Straffe er,
legen muste.
Antiocbus. ein Maeedonier und General der
Königs Philippi, zeugete mit seiner Frau,
der Paodice, den Seleucum, welcher Hernach-
mahls nach des Alexandri M. Tode, König
in Syrien wurde, und mithin nach folgender
Oenealogie eitt Stamm - Dater gßsammter
Syrischer Könige war:
Laodice,
Apame, -v Seleucus Nicator Stratoniee,
.1
Antiochus Soter, —Stratonice«
Laodice Antiochus e*«?, Apame -^«-Magas,
r-;--------------------——— ---------------> 1 .
Seleucus Caluni- Scraconice, vxor Antiochus £eremcc Dcmctnuij
cus Ariarathi« litt» ‘Ifeff.
Ich
Scleu»
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
«rsllurvi')
Arkstodul Aristvdem
Aristog
400
Iudas Mac-Ionathan» Eleazarus» Simon»
cabaeus. ,-----------------—
Ioannes Hyrcanus, ludas,
Ariftobu- Antigo- Iamneus Aiexan-
Ius, nus, Alexander | dra,
Hyrcanus, Aristobvlvs,
Alexandra —\y~ Alexan- Ancigo-
| der, nus,
i----------------------—------->
Herodes M. —Mariamne, Ariftobulus,
<-------------—*-------->
Alexander, Ariftobulus,
j.rtßobuius, Gr. 5a>its0sao<, einer von beu ersten
Christen/ der aber zur Zeit/als Pauiws seinen
Brief andre Römer schrieb/und die von sei-
nem Gesinde grüssen ließ/ soll gestorben ge-
wesen seyn, wogegen andere wissen-wollen,
daß er nach Britannien gegangen , und da-
selbst Bischof geworden sey. Einige halten
ihn für einen der 72. Jünger Christi/ des
Barnaba: Bruder/ und der von Paullo selbst
zum Bischof in Britannien verordnet wer-
den- Er soll anbey Iacobi und Iohannis
Vater/ seine Frau aber die Maria Salome
gewesen seyn, so aber schwerlich gnugsam zu
erweisen sevn möchte.
^-iftodcinus, des Ariftomacbi Sohn, einervvn
den Heracliden/welche a. m. 2847, ihr Heil
wiederum an dem Peioponnefb versuchten/
und durch Anführung des einäugigen Oxy.
ü, nach des oracuü Ausspruchs / auch sol-
ches Land glücklich eroberten/ wiewohl doch,
was den Ariftodemum aubelanget, solcher
noch umkam, ehe er zu dem Dem des ihm
zugefallenen Anthcils kommen kunte. Mas-
sen ihn, nach einiger Vorgeben, Apollo selbst
zu Delphis mit seinen Pfeilen erschoß/ weil
er etwas zu ruhmrätbigvon sich gesprochen,
oderauch den Herculem eher, als den Apol-
linem um Rath gefraget hatte, nach andern
und sicherer» aber, des Pyiadrund der Eie-
ärx, Söhnen umbrachten. Indessen beka-
men die ihm zngefallene Portion, nehmlich
das Königreich Laced*mon, dessen beyde
Söhne Procles und Euryfthenes , welche
denn, nach des Oraculi Rath, ihr Reich also
einrichteten/daß nicht nur sie, sondern auch
zweene ihrer Nachkommen, iederzeit gemein-
schaftlich regiren solteu. Seine Gemahlin
war ftnst die Argia, des Ther* Tochter, und
feine Genealogie überhaupt diese:
Iuppiter Alcumena,
I
Hercules,
1 Cadmus,
Hvllus, |
I I
Cleodsus, |
A
B
Ariftonuchus, Theras,
Euryfthenes , Procles,
T'ä '' d. 35- ■.<- Agis, Sous,
&c. &c.
Arjftogiron, ein Athenienser, mittelmäßigen
Standes, liebete, nach einer damahls gar
sehr im Schwange gehenden Art, den Har.
modium. weil aber dielen auch Hipparcbus,
des Piiiftrati anderer Sohn, und Bruder des
damahls herrschenden Tyrqnnens, Hippi*,
auf seine Seite zu bringen suchte, faßte je-
ner daher einen ungemeinen Haß gegen den-
selben. Weil er sich aber dennoch für des-
sen Macht fürchten muste, entschloß er sich
so fort, der Pififtramrum Tyrannei) gar über
den Haufen zu werfen._ Und weil denn, auf
des Hipparchi Anstiften, des Harmodii
Schwester, diesem zum Tort, bey einer 80.
lenmtät zu Athen schimpflich abgewiesen
wurde, trat dieser, um so viel eher mit auf
des Ariftogiconis Seite, worauf sie sich denn
beyde a. m. 5436, einen Anhang machten,
und den Hippiam Mit dem Hipparcho auf
das Panathenaifcfie Fest umzubriugen, sich
Vornahmen. Wie sie aber an solchem Feste
ungefehr einen von ihren Leuten mit dem
Hippia, ausserhalb der Stadt, allein reden
sahen, meyneten sie, er werde ihren Anschlag
entdecket haben, gierigen daher in voller
Wuth in die Stadt zurück, und machten den
Hipparcbum nieder; allein es wurde darü-
der auch Harmodius so fort auf der Stelle
wieder vondes Hipparcbi Leuten maftacri-
ret, und ob wohl Ariftogiron denselben im
Tumulte entgieng, so wurde er doch bald dar-
auf aufgefangen, und, nachdem erschrecklich
gepeiniget worden, auch hingerichtet. Als
solches geschehen, ließ Hippias das Volck zur
sdmme gehen, und bey denen einiger Dolch,
oder anderes Gewehr, als ein Schild und
Spieß, welche an bemeldetem Feste zu tra-
genvergönnet war, angetrvffen wurde, die
niusten ohne Einwenden mildem Leben be-
zahlen. Und da er überhaupt vorher ziem-
lich gerecht und gelinde geherrschet,tyranni-
sirteer Hernachmahls desto scharfer. Immit-
telst, wie sich die Athenienser dennoch mit der
Zeit auch wieder in völlige Freyheit setzeteu/
liessen sie den Harmodium Undariftogironem
nicht allein bonner begraben; sondern richte-
ten ihnen zu Ehren auch besondere Statuen
auf, ungeacht ihr Absehen eigentlich nur eine
Priuar-Rache zum kundamente hatte, sie auch
in selbigem eben nicht reuffirct hatten.
Arißagiton, ein Athenienser, wider welchen De-
mofthenes zwo Örationes geschrieben, so noch
verbanden/ allein auch von einigen, nicht für
des vemoftbenis Arbeit wollen erkannt wer-
den, ungeacht doch wenigstens Plinius hinior
die eine chm jimchet.
Arifto-
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
447 Astyag Asiyan
Astyd Asylum 448
ungeacht sie ungcfehr A.m. 3924.0011 dem
' Augufto selbst durch einen hurten Krieg be-
zwungen wurden, suchten sie sich doch Ä. m.
3926. und 3928 der Römischen Herrschaft
wieder zu entschütten, waren aber das letztere
mahl so unglücklich,daß sie endlich fast insge-
samt zu leibeigenen Knechten verkauft wnr-
den. Immittelst gereichet es ihnen doch bis
itzo noch zur Ehre/ daß, da nach der Zeit die
Saracenen sich von gantz Spanien Meister
gemacht/sie sich mit den Cantabriern allein
maincenirten/und die Christliche Religion in
solchem erhielten/ wofür sie denn auch bis
daco noch dieehre haben,daß der Cron-Prmtz
von Spanien jederzeit den Titul des Prin-
tzens von ^tturien führet.
Aü/sges, oder, wie er auch heißt/ Apandas,
wurde a.m. 3355. nach seinem Vater Cyaxa«
re, oder Aftibara, König in Medien/ ui'.d re-
airte auf die 35. Jahr. Lr ließ sich einen
Traum, und die Ausleger desselben bewegen/
feine einige Tochter/ Mondänen, einem ge-
meinen Perstr, focambyfes hieß/ zu verhey.
rachen/ und dero Kind,den Cyrum, dem Har-
pag1', seinem Minister, hinzurichten, anzube-
fchle.i/ kunte aber demschicksaal so fern nicht
vorbeuqe ./daß solches Kind nichtwunderlich
erhalten/ und er hernach von demselben nicht
wa re von dem Throne geflossen worden. Es
geschähe dieses a. m. 3391. und mutte er dar-
auf mit der Statthalterschaft überhwcamen
zufrieden seyn. Viele geben für dessen So:-n
auch den Darium Mejum an/ allein andere
wollen/ daß er kern Kind mehr/ als die Man-
danen gehabt/ und wollen hingegen/ daß be-
sagter Darms Medtis, welcher mit seinem ei-
gentlichen Nahmen Nabonidus gelieissen,
nur sonst ein vornehmer Meder gewesen,wcl-
. chen Cyms im 17. Jahr der Regirung dessel-
den auch überwunden, und in Carmanien
bringen lassen. Jmmittelst ist seine oenca-
logie doch diest:
Deioces,
I
Phraortes, Ai y attes,
I 1
Astyages Arienne ,
Mandane Cambyfes,
I
Cyrus,
r---------A-------1
Cambyfes, Smerdis.
Aftyalus, Gr. ‘Arw«A°<r, ein Trojaner/ welchen
Poiypccestn dem Trojanischen Kriege erle-
gete.
Aftyanax, Gr. *Aru*v#4i, Heftcvris Und der
Andmmacbe; Sohn, welcher von seinen El'
tern zwar 8camandrius. oder auch / nach ei-
nige«/ Nefus, von den Trojanern aber ins
gemein Aftyanax, welches so viel/ als einen
Ron.rg der Stadt bedeutet, genau, twur
de, vielleicht/ weil er mit der Zeit nach dem
Rechte der Succeffio» König zulroja werden
solle. Mein als solche Stadt, nach ihrer ze-
hen-jährigen Belagerung/ endlich üdergrcug,
wurde er von dem viyfle, oder/wie auch an-
dere wollen/ von dem Menelao , tyrannischer
Weise von eiuemthmme heruntergestürtzet,
oder auch/ nach andern/ wider einen Stein
geschlagen/ und also elendiglich zerschmettert.
Denn ungeacht er zu solcher Zeit nur noch
ein Kind war/ so räumeten ihn doch die Grie-
chen vor allen Dingen aus dem Wege/ weil
er sonst/ n.ch des oracnii Ausspruch-/ der-
einst ser-i Vaterland und Eltern an den Grie-
chen rachen solle.
Aftydamia, Græc, ’Arvs*»*«*, des Amyntoris
Tochter/mit welcher Hercules Öentlepole-
muin zeugete.
Aftynous, Gr. ’a?äv«o< , ein Trojaner/ welchen
Diomedes (rlegete.
Aßyhons, des Proriaonis Sohn , welchem der
Polydamas indessen seine Pferde und Wagen
zu halten gab/ als ihm Teucer seinen aurigam,
den Glimm, erleget hatte.
Aftyoche, Gr. 'Aruixt, des Aäorir Tochtlk/
mit welcher Mars den Alcalaphum und 8al-
menum zeugete.
Aftyochia, Gr. ’Ari/sjc«*, V0n Ephyra, nat/
nach dem Homero des Tlepolemi Mutter/
welche sonst Pindarus Aflydamiam, Hyginus
aber Aßyocben nennet.
Aftypylus, Gr. 'Aîù*u\of, ein Trojaner / wel-
chen Achilles mit nieder machte.
Afylas, einer von fceêaenea: Leuten / welcher
den Corynæum erlegetk/ als Turnus jenes La-
ger beftürmete-
Afylas, ein sonderbarer Wahr-und Weissager/
welcher dem Acne* in Italien 1000. Mann
von Pifa zu Hülfe führete.
Asylum war ein geheiligter Ort/ als ein Tempel
Hayn/ Grab und dergleichen,wohin ein Ubel-
thäter seine Zuflucht nehmen, und mithin wi-
der die Gewalt anderer sicher seyn kunte, der-
gleichen denn Gott selbst im gelobten Lande
anordnete, bey den Griechen aber des Hercu-
lis Nachkommen zu Athen, Cadmus zu The-
den, die Athenienser bey des Thcfei Grabe/
und insonderheit auch Romulus zu Rom et#
wehlete. Es war dieses ein buschiàr Ort
zwischen dem Capitolio und Schlosse, wor-
innè er einen Tempel ausbauete, und weil in-
sonderheit diejenigen, so von den umliegen-
den Nationen ihre retirade dahin nahmen/
nicht allein Schutz wider ihre Verfolger dar-
innefanden; sondern auch selbst das Römi-
sche Bürger-Recht erlangeten, zöge er in kur-
tzer Zeit damit eine grosse Menge Dolcks an
sich, als warum es dem Romulo auch vor-
nehmlich zu thun war. Da immittelst aber
diese Afyia mit der Zeit auch sehr gemißbrau-
chet wurden, und viele, aus Zuversicht auf
dieselben, mnthwillrg die größten Vvßdeiten
begierige:,, schäfte sie derkavftr Tiberius end-
lich im Römischen Reiche insgesamt ab, doch
verstaktele er e Mch wieder, daß dergleichen
in dem Tempel der Iunoms Samias und dem
Delubro des a efcdapii verbleiben solle. Jtzi-
gerzeit will der Papistische C'ems, daß alle
Kirchen und Klöster dergleichen bey thnen
ftpn sollen, worüber es aber auch hier und da