Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
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vorübergehenden Wanderer zu stiller Andacht eingeladen hätte; nur in geweihten Hainen standen kunstlose Altäre, auf denen unsere Vorfahreil ihren Götzen Wodan, Thor und Freia nicht selten Menschenopfer darbrachten. Der in der Nähe Düsseldorfs gelegene Godes -b lisch erinnert durch seinen Namen an eine Opferstätte, die dem Gotte Wodan oder Godan, wie er auch genannt wurde, geweiht war. Auf einem Gipfel des Aaper Waldes, nicht weit von den Scheibenständen, sind noch jetzt gewaltige Steinblöcke vorhanden, die unter dem Namen „Wisse Wieoerkessteine" bekannt sind und vom Volksmund als die Überreste eines germanischen Opferaltars bezeichnet werden.
Suitbertus, der Apostel des Bergischen Landes. Aber auch in dieses Land kamen fromme Glaubensboten und verkündeten den armen Heiden das Evangelium. Am bekanntesten ist der heilige Suitbertus, der Sohu eines englischen Grafen. Mit tiefem Schmerze hatte er in der Heimat erfahren, daß der größte Teil der Deutschen noch nichts von Christi Lehre wußte. Sein ganzes Streben ging jetzt dahin, sich dem Dienste des Herrn zu widmen. Zum Priester geweiht, verließ er mit elf Gefährten das meerumwogte Vaterland, um zunächst unter den Friesen zu wirken, die an der Küste der Nordsee wohnten. Als sich aber hier blutige Verfolgungen gegen die Christen erhoben, begab er sich nach Rom. Der Papst salbte ihn zum Bischof und sandte ihn in das Land zwischen Ruhr und Wupper. Bevor Suitbert diesen Auftrag ausführte, ging er nach der Hofburg des fränkischen Hausmeiers Pipin und erbat sich von diesem Unterstützung für fein schweres Werk. Dieser schenkte ihm eine schöne Rheininsel oberhalb der Angerim'mdimg. Hier erbaute der eifrige Ordensmann gegen Ende des siebten Jahrhunderts ein Kloster und bezog es mit mehreren Mönchen. Pipin aber ließ zum Schutze dieses Klosters auf derselben Insel eine Kömgsburg errichten. Dadurch war für Snitbertus ein sicherer Stützpunkt für fein ferneres Wirken geschaffen.
Mit dem Kruzifix in der Hand zog nun der fromme Bischof von hier aus im Lande umher und predigte von dem gekreuzigten Heilande, der allen Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gebracht hat. Wohl schüttelten anfangs die rauhen Männer zweifelnd das Haupt und wollten nicht von dem Glauben ihrer Väter ablassen, aber der eifrige Glaubeusbote ließ sich dadurch nicht entmutigen. Bald hatte er die Freude, daß die bergifchen Bewohner zu ihm hinströmten und andächtig auf feine Worte lauschten. Sie schwuren ihren ohnmächtigen Göttern ab und ließen sich taufen. Die Zahl der Christen mehrte sich nun rasch. Damit diese im Glauben befestigt wurden, gründete Suitbertus in dem neu bekehrten Lande christliche Gemeinden, in denen feine Jünger als Seelsorger wirkten. Die blutigen Opfersteine verschwanden, und an ihrer Stelle erhoben
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Extrahierte Personennamen: Freia Suitbertus Apostel Christi
Extrahierte Ortsnamen: Nähe_Düsseldorfs Nordsee Rom Rheininsel
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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
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3. Makedonien.
Ts
hatte, bestehend, und es entwickelte sich daraus eine neue Art
von Cnltur, die den Charakter des folgenden Zeitraums bil-
det. (Schlosser, Welt-Geschichte für das deutsche Volk.
1!. S. 407.)
Das griechische Leben ist von einem Jüngling eröffnet,
von dem andern beschlossen worden. Achilles, der poetische
Jüngling, hat das griechische Leben aufgeschlossen, und Alerander
der Große, der wirkliche Jüngling, hat es zu Ende geführt.
In beiden zeigt sich die schönste, freieste Individualität: beide
erscheinen im Kampf gegen Asien; Achilles als Hauptfigur im
Nationalunternehmen der Griechen gegen Troja, wo diese zuerst
als Gcsammtheit auftreten; Alerander, der sich als Nachbild
des Achilles an die Spitze der Griechen stellt, und die Rache,
welche Asien zugeschworen war, erfüllte. (Hegel, Philosophie
der Geschichte. S. 232.)
Alerander: Die Griechen scheinen unter den Macedo-
niern wie Halbgötter unter Thieren umherzuwandeln.
Euclid zu Ptolemäus Soter: Zur Geometrie gibt es
keinen besondern Weg für Könige.
1. Maccb. 1, 4—7.: Und hat sich niemand wider ihn
(Alerander) setzen dürfen; und hatte ein gewaltig gutes Kriegs-
volk. Da er nun die Königreiche innen hatte, ward er stolz
und fiel in Krankheit. Da er aber merkte, daß er sterben
würde, forderte er zu sich seine Fürsten, die mit ihm von Ju-
gend auf erzogen waren, und setzte sie zu Hauptleuten über die
Länder bei seinem Leben.
1. Maccb. 1,10.: Und sie machten sich alle zu Königen
und regierten sie und ihre Nachkommen lange Zeit. Und sind
große Kriege zwischen ihnen gewesen, und ist allenthalben in
der ganzen Welt viel Jammers geworden.
1. Maccb. 1, 43.: Und Antiochus (der Edle) ließ ein Antiochuö Ih.
Gebot ausgehen durch sein ganzes Königreich, daß alle Völker 200.
zugleich einerlei Gottesdienst halten sollten. (Vgl. 2. Maccb. 5. f.)
1. Maccb. 2, 19.: Da sprach Matathias frei heraus: Wenn Maecabäer.
schon alle Länder Antiochv gehorsam wären und jedermann 107—139.
abficle von seiner Väter Gesetz und willigten in des Königs
Gebot; so wollen doch ich und meine Söhne und Brüder nicht
vom Gesetz unsrer Väter abfallen.
Nun erwarb Rom die Oberherrschaft der gesitteten Welt,
und behielt sie, bis die römischen Sitten so schlecht wie die
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Also sprach sanct Vitus fest, war ein Knabe schwach und
klein, als der Heiden-Kaiser droht ihm mit Flammen-Martertod.
„Jesus lästern kann ich nicht, aber sterben wohl für ihn.
Nehmt mein Leben, nehmt mein Blut, stürzt mich in die Flam-
menglut!"
Und der Kaiser hört's ergrimmt, schwingt „das Scepter zum
Befehl: Henkersknechte, seid bemüht, daß das Ol im Kessel glüht.
Vitus aber klaget nicht, in die heiße Muth getaucht; zu dem
Himmel sieht er auf, endend seiner Qualen Lauf.
Engel winken ihm herab aus des Himmels heitern Höhn.
Zeigen ihm den Siegeskranz und des Heilands Strahlenglanz.
Und so sei des Knaben Tod uns ein hocherbanlich Bild, daß
wir ohne Furcht und Scheu unserm Heiland bleiben treu.
Chr. Schmidt.
22. Muttersorge.
Vor mehr als 1400 Jahren-, lebte in einer christlichen
Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieß Monika.
Gott hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustinus
nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde;
sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die
Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hin-
unter in die Grube bringen. — In ihrer Not rief sie zu
Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Des-
gleichen suchte sie auch Rat und Hilfe bei frommen Men-
schen. Als der Kummer um den verlornen Sohn ihr das
Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischöfe ihrer
Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin
und fahre fort für deinen Sohn also zu beten; es ist un-
möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren
gehen." Dem Weibe dünkten die Worte, als wären sie vom
Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie
sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich
ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden
bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen:
„Dieser mein Sohn war tot und ist wieder le-
bendig geworden; er war verloren und ist wieder-
gefunden." — Noch mehr: Augustinus wurde später einer
der treuesten Diener der Kirche Christi.
So sorgt, weint und betet eine rechte Mutter für ihr
Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel,
wenn es ernstlich ist."
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sie schon in den vorhergehenden Tagen die Hinrichtung der Märtyrer hatte
ansehen müssen. Man wollte die beiden Gefangenen nöthigen, bei den
Götzenbildern zu schwören, und rechnete ans die Jugend des Einen und ans
das Geschlecht der Andern. Beide weigerten sich, zu gehorchen. Das wü-
thende Volk wollte, daß man an ihnen alle Arten von Qualen erschöpfe.
Pontieus, so hieß der Jüngling, starb freudig. Nun kam die Reihe
an Blandina. Sie wurde gepeitscht, von den Thieren zerrissen und auf den
heißen Stuhl gesetzt, hieraus in ein Netz gewickelt und einem wilden Stier
vorgeworsen, der sie ganz zerdrückt in die Luft warf. Zuletzt erwürgte man
sie. Die Heiden selber staunten über so viel Muth; sie bekannten, daß unter
ihnen niemals ein Weib gewesen, das eine so seltsame und lange Reihe von
Martern erlitten hätte.
So groß waren die Qualen, welche unter dem Tyrann Marens Aurelius
über diese Gemeinden des Herrn hereinbrachen. Die wenigen Uebriggeblie-
benen sammelte der ehrwürdige Bischof Jrenäus von Lyon, ein Schüler
des Polykarpus, unter seinen Hirtenstab.
Nach Marcus Aurelius war gegen 80 Jahre lang das Schicksal der
Christen schwankend; sie wurden von einigen Kaisern geduldet oder selbst be-
günstigt, von andern verfolgt. Am heftigsten war die Verfolgung unter
Septimns Severus (um 200). Nach ihm hatten die Christen längere
Zeit Ruhe; weil aber in der Kirche Unlauterkeit in der Gesinnung und im
Wandel bei Geistlichen und Laien einriß, so schickte der Herr ein neues Län-
ternngsfeuer unter den Kaisern De eins und Valerian um das Jahr 250.
7. Cyprian, Bischof von Karthago (p 258). Er war der Sohn eines
vornehmen Heiden zu Karthago. *) Nach der Sitte seiner Zeit wurde er ein
Lehrer der Redekunst in seiner Vaterstadt. Aber er sollte ein Werkzeug in
der Hand des Herrn werden, das reichen Segen schaffte. Der fromme Pres-
byter Cäcilius bekehrte und taufte ihn. Cyprian bezeugte bald dnrch
Werke barmherziger Bruderliebe die Innigkeit und Tiefe seines Glaubens.
Seine Güter verkaufte er, und der Erlös gehörte den Armen seiner Gemeinde.
Durch das Gelübde der Keuschheit weihete er sein Leben völlig dem Dienste
des Herrn. Die Christen liebten ihn innig, wählten ihn zum Presbyter und
bald darauf zum Bischof. Nur gezwungen nahm er dies hohe Amt an, ver-
waltete es aber mit großer Treue bis an feinen Tod.
Seit einer langen Reihe von Jahren hatte die christliche Kirche äußere
Ruhe gehabt. Sie hatte sich in dieser Zeit weit ausgebreitet, so daß die Ge-
meinde in Karthago allein an 20,000 Christen zählte; aber es war vielfach
fleischliche Sicherheit und Weltsinn eingerissen, wovon selbst Bischöfe nicht
ganz frei waren.
Wie ein Feuer der Läuterung brach daher plötzlich eine neue Verfolgung
unter Kaiser De eins im Jahre 250 herein, so gewaltig und ausgedehnt, wie
keine vorher oder nachher. Cyprian selbst erkannte darin ein Strafgericht
Gottes. Der heidnische Pöbel verlangte, daß der Bischof den Löwen vorge-
worfen werden solle. Cyprian hielt es für gut, sich für jetzt seinen Feinden
noch nicht preiszugeben, und fand Gelegenheit, zu entfliehen. In herzlichen
)) Karthago lag auf der Nordküste von Afrika in der Gegend des hcntigen
Tunis.
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3. Johannes Chrysostomus. Sein Vater, ein Kriegsoberster, srarb
frühzeitig; seine fromme Mutter, Anthusa, widmete sich von jetzt ab ganz
der Erziehung ihres Sohnes. Von ihr lernte er innige Liebe zu Gottes Wort,
dem das junge Herz sich mit ganzer Freudigkeit öffnete. Dabei versäumte sie
seine wissenschaftliche Ausbildung nicht. Als er in die Jünglingsjahre trat,
studirte er nach Landessitte die alten griechischen Schriftsteller mit vielem Er-
folge. Bald zeichnete sich Johannes durch große Beredtsamkeit aus, daher
ihm die Nachwelt den Beinamen Chrysostomus (Goldmund) gab. Er
bekleidete schon früh das Amt eines Rechtsanwaltes. Doch das öffentliche,
wüste Treiben seiner Zeit widerstand ihm bald, daher er sich in die Einsamkeit
zurückzog, wo er drei Jahre lang im Umgänge mit christlichen Freunden lebte,
sich im Christenthume mit vielem Fleiß unterrichtete und die heilige Taufe
empfing. Das einsame Leben der Mönche mit seinen christlichen Uebungen
gefiel ihm besonders, und er gedachte, auch Mönch zu werden. Nur die Bitten
seiner Mutter, die den geliebten Sohn nicht von ihrer Seite lassen wollte,
bestimmten ihn, von diesem Gedanken abzulassen. Auf den Wunsch des
Bischofs feiner Vaterstadt übernahm er das Amt eines Vorlesers bei dessen
Gemeinde. Obwohl er durch seine Kenntnisse und großen Geistesgaben sehr
bald zur bischöflichen Würde hätte gelangen können, so zog er es doch vor,
nach dem Tode seiner Mutter Mönch zu werden. Er ging in das Kloster,
das auf dem nicht weit von Antiochien gelegenen Berge erbaut war. Sechs
Jahre blieb er daselbst unter eifrigem Forschen in der heiligen Schrift, unter
Gebet und Erkenntniß seiner selbst. Er sammelte hier einen reichen Schatz
von Erfahrungen, der ihm für sein späteres Amt von großem Segen war.
-Chrysostomus schwächte aber durch sein enthaltsames Leben seine Gesundheit
in hohem Maße; um der Welt ganz abzusterben, brachte er zwei Jahre stehend
in einer Grotte zu. Er mußte nach Antiochien zurückkehren, wo er von
seinem früheren Lehrer, dem Bischof der Gemeinde, zum Diakon geweiht
wurde. Nicht lange darnach wurde er zum Presbyter erwählt und mit dieser
Würde das Lehramt verbunden. Alles drängte sich um ihn, seine gewaltigen
Predigten zu hören. Da geschah es, daß einst in Antiochien ein Aufruhr aus-
brach, um der großen Steuern willen, womit die Stadt belastet war. Man
verging sich dabei hart an des Kaisers Person. Die Bildsäulen des Theo-
dosius und der Kaiserin wurden niedergerissen und unter Absingen von
Schmähliedern durch die Straßen geschleppt. In ernsten Büßpredigten strafte
Chrysostomus solchen Frevel und wies auf das gerechte Gericht des Kaisers
und Gottes Zorn und Ungnade. Der Bischof Flavianus eilte unterdeß selbst
zum Kaiser, um für die aufrührerische Stadt Fürbitte zu thun. Theodosius
empfing ihn freundlich, hielt ihm aber die Undankbarkeit der Bürger seiner
Stadt vor, an der er immer als Wohlthäter und Vater gehandelt habe. Der
Bischof erinnerte ihn jedoch unter Hinweis aus das nahe Osterfest an das
Wort der Schrift: „Wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird
euch euer himmlischer Vater auch vergeben." Da gab ihm der edelmüthige
Kaiser die Antwort, von der Chrysostomus sagt, daß sie ihn mehr ziere, als
der Kaiserthron: „Wie sollte ich meinen Brüdern nicht vergeben, da mir ja
mein Heiland vergeben hat! " Den Einwohnern Antiochiens wurde verziehen.
Der Ruf von der Beredtsamkeit des Chrysostomus erscholl durch das
ganze Land und kam auch vor den Kaiser. Dieser hatte dem tüchtigen Prediger
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Chrysostomus Anthusa Johannes Chrysostomus Chrysostomus Flavianus Theodosius Chrysostomus
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in tiefe Trauer versetzte. Athanasius aber sprach: „Wir müssen uns ein
wenig auf die Seite begeben; es ist eine kleine Wolke, die bald vorübergehen
wird." Nach herzlichem Abschiede von seiner Gemeinde, der er treue Lehrer
verordnet hatte, ging er an den Nil, betrat ein Schiff und floh. Immer aber
war sein Leben noch in Gefahr. Die Häscher des Kaisers setzten ihm nach und
hatten ihn fast erreicht. Da rettete ihn eine List. Er gebot seinem Steuer-
mann umzukehren, weil man ihn auf einem nach Alerandrien segelnden
Schiffe nicht suchen werde. So ward er gerettet; er kam nach Alerandrien
zurück und lebte bis nach des Kaisers Tode in der Verborgenheit. Unter dem
Nachfolger des Julian hatte Athanasius Ruhe. Sein Leben war ein bestän-
diger Kampf gegen die, die da leugneten, daß Jesus sei der Christ, und
mit Recht führt er den Namen: Vater der Rechtgläubigkeit. Das athana-
sianische Bekenntniß erinnert an seine Glaubenstreue.
Julian wollte die Weissagung des Herrn über Jerusalem (Matth. 23,
37. 38) zu nichte machen: er erlaubte den Juden die Rückkehr und den Auf-
bau des Tempels; aber dreimal zerstörten Feuerkugeln und Erdbeben den
Bau. Die Juden flohen bestürzt und zerstreuten sich für immer. Wer weiß,
was der gottlose Kaiser versucht hätte, hätte ihn Gott nicht durch einen frühen
Tod hinweggenommen. Brennend vor Begier nach kriegerischem Ruhme
unternahm er einen Kriegszug gegeu die Perser, welcher aber einen unglück-
lichen Ausgang hatte. Der Kaiser selbst fiel nach ritterlichem Kampfe 363
jenseits des Tigris, von einem Pfeile getroffen. Als er die Todeswunde
erhielt, soll er die Hand geballt und gen Himmel drohend ausgerufen haben:
,,So hast du dennoch gesiegt, du Galiläer!" Athanasius hatte wahr gesprochen.
Julian war eine Wolke, die bald vorüberging. Seine Herrschaft hatte nur
1 Jahr und 10 Monate gedauert. Mit ihm fiel das Heidenthum für immer.
Unter den nachfolgenden Kaisern wurde es mit Gewalt gedämpft, so daß es
sich nur noch auf dem Lande und in einsamen Gegenden und Wäldern erhielt.
V. Kirchenlehrer ans der Zeit vom 3.—6. Jahrhundert.
1. Antonius und Pachomius oder wie das Einsiedler- und Mönchs-
wesen aufgekommen ist. Nach und nach schlich in der Kirche der Jrrthum
ein, daß man zum Wohlgefallen Gottes durch allerlei selbsterwählte Uebungen
gelangen könne, welche zur Abtödtung des Fleisches und zur Stärkung des
geistlichen Menschen dienen sollten. Diejenigen, welche sich solcher Uebungen
bedienten, z. B. ehelos lebten, ihre Habe den Armen vertheilten und
mit geringer Kost sich begnügten, nannte man Boston, d. h. Enthaltsame,
Einsiedler, Eremiten. In Egypten, Palästina und Syrien war ihr
Hauptsammelplatz. Paul von Theben in Aegypten war der erste unter
ihnen (gest. 340, über 100 Jahre alt). Der Mann, dessen Beispiel aber am
einflußreichsten war, hieß Antonius.
Er wurde um das Jahr 251 in einem Dorfe Ober-Aegyptens geboren.
Seine begüterten Eltern erzogen ihn in ländlicher Zurückgezogenheit, an
welcher der Knabe so großen Gefallen fand, daß er den Umgang mit andern
Kindern mied. Die göttliche Zucht des Vaterhauses hatte ihn früh zur Liebe
Gottes gezogen. Als Antonius 20 Jahre alt war, starben ihm seine Eltern,
und er hatte nun für das Hauswesen und eine jüngere Schwester zu sorgen.
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Extrahierte Personennamen: Julian Antonius Antonius Antonius Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Boston Palästina Syrien Theben Gottes
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Die Sorge für das Irdische schien ihm jedoch dem himmlischen Berufe zu-
wider zu sein. Da traf ihn einst in der Kirche das Wort des Herrn, das er
zum reichen Jünglinge sprach: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, ver-
kaufe, was du hast, und komm und folge mir nach." Er ging hin und schenkte
an 300 Morgen des fruchtbarsten Landes den Bewohnern seines Dorfes, ver-
theilte sein Geld unter die Armen und behielt nur Weniges für sich und seine
Schwester. Als er aber nach einiger Zeit das Wort vernahm: „Sorget nicht
für den andern Morgen," vertheilte er auch sein Letztes, übergab seine Schwester
einem Verein frommer Jungfrauen und zog sich in eine Felsengrotte zurück,
um hier ungestört seinem Gott zu leben. Brot, Salz und Wasser waren seine,
einzige Nahrung. Nur einmal des Tages, kurz nach Sonnenuntergang, aß
er und durchwachte viele Nächte im Gebet; die bloße Erde war seine
Schlnmmerstätte. Er verließ seinen Wohnplatz nur, um andere Einsiedler
aufzusuchen, deren es in Aegypten schon mehrere gab. Hatte er an ihrem Bei-
spiel sich gestärkt, so kehrte er wieder zurück, um es ihnen nachzuthun. Aber
mit allen diesen leiblichen Uebungen konnte er doch den geistigen Anfech-
tungen nicht wehren, die ihm auch an seinen einsamen Ort gefolgt waren.
Er verließ ihn daher und verschloß sich in einem abgelegenen Grabgewölbe.
Halbtodt wurde er eines Tages von einem Freunde, der ihm Brot brachte,
aufgefunden und in eine naheliegende Kapelle gebracht. Hier kam er wieder
zu sich, verlangte aber, bald wieder in seine Grabhöhle zurückgeführt zu
werden.
Bisher hatten die Einsiedler ihre Wohnplätze immer in der Nähe mensch-
licher Wohnungen gehabt; Antonius zog zuerst in die Wüste. In den
Gebirgen, welche nahe am rothen Meere liegen, fand er ein einsames, ver-
fallenes Schloß und schlug seine Wohnung darin auf. Seine Freunde brachten
ibm jährlich zweimal Brot und warfen es ihm über die Mauer. Sein Bei-
spiel erweckte viele Nacheiferung; andere Einsiedler, denen er wie ein Vater
Vorstand, zogen in seine Nähe. Auf diese Weise wurde der Grund zu dem
sogenannten Mönchsthume gelegt. In seinem 60. Lebensjahre lockte ihn
eine blutige Verfolgung, welche über Aegypten hereinbrach, nach Alexandrien,
wohin er gefangene Christen mit andern Einsiedlern begleitete, um sie zu ver-
pflegen. Seine Erscheinung machte großen Eindruck; aber trotz dem und ob-
gleich er unter allen Mönchen allein dem Befehle des Statthalters, daß sie
alle die Stadt verlassen sollten, nicht gehorchte, ja beim Verhöre der christ- *
lichen Gläubenszeugen in glänzend weißem Gewände anwesend war, fand er
hier nicht den ersehnten Märtyrertod. Er durfte in seine Einsamkeit zurück-
kehren , aus der er dann und wann nach Alerandrien kam, um Bedrückte zu
schützen und zu trösten. In den Streitigkeiten, die Arius in die Kirche
gebracht hatte, gab er mächtig Zengniß vom rechten Glauben. Seine Reden
wirkten gewaltig, so daß in wenigen Tagen mehr Heiden bekehrt wurden,
als sonst in einem Jahre. Als er, 105 Jahre alt, seinen Tod herannahen
fühlte, bat er seine Freunde, seinen Leichnam verborgen zu halten, damit er
nicht einbalsamirt und irgendwo im Hause zu abergläubischer Verehrung anf-
bewahrt würde. Er starb im Jahre 356 ohne Furcht des Todes.
Unter denen, welche dem Vorbilde des Antonius folgten, tritt Pacho-
mius besonders hervor. Auch er ward in Aegypten geboren und glaubte nur
in der Abgeschiedenheit Gott wohlgefällig dienen zu können. Durch den bleu-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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