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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 9

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
anrufen, beten, 9 bildet, ein Freund der leidenden Menschheit war, der aber auch die Geister zu prüfen verstand, ob sie mit Gott, oder ohne Gott durch das Feuer der Trübsal gingen. Fr. A. Wolf. Christoph Buche. Der nachmalige Stifter des Waisenhauses zu Langendorf bei Weißenfels, Christoph Buche, war seinem Berufe nach ein 'Frachtfuhrmann. Als er zum ersten Male von Weißenfels nach Leipzig fuhr und in dem Gasthanse zum Birnbaum einkehrte, mußte er wider Vermuthen einen Tag länger bleiben, als er sich mit Geld darauf eingerichtet hatte. Es waren daher nenn Gro- schen mehr verzehrt worden, als er bezahlen konnte. Der Haus- knecht aber ließ vor geleisteter Bezahlung nicht fahren, weil er ihn noch nicht kannte. In dieser Verlegenheit fielet: ihm dir Worte bei: Ps. 50, 15. „Rufe mich an in der Noth, so-will ich dich erretten mtb du sollst mich preisen." Er faßte dieselben im Glauben ans, ging in den Stall, fiel ans seine Kniee und bat Gott mit Vertrauen auf diese seine gnädige Verheißung um Errettung itnd Hülfe. Noch indem er betete, ward sein Herz leichter; er stand auf und ging nach dem Thorwege zur Straße zu in der Hoffnung, etwa eines Bekannten ans Weißenfcls ansichtig zu werden, der ihm ans seiner Verlegenheit helfen könne. Als er mitten unter das Hausthor kam, sah er ein zusamniengerollteö Papier auf der Erde liegen. Dieß hob er auf, ohne daran zu denke», daß eben Geld darin sein werde und siehe, er fand darin 32 hessische Neuner, welches gerade die neun Groschen waren, die er nöthig hatte. Er bezahlte sofort seine Schuld, zog seine Straße mit Freuden, nttd indem er Gott für seine Güte von Herzen dankte, fühlte er durch die gemachte Erfahrung znm Glauben :md Vertrauen sich niächtig gestärkt. Aus deut Pilger auö Sachsen. Das tägliche Gebet Johann Friedrich des Großmüthigen. I o h a n n F r i e d r i ch mit den: Beinamen der G r o ß m ü t h i g c, Herzog und Kurfürst ztt Sachsen, ein treuer Streiter und Dulder- für die heilige Sache des Evangeliums, betete sein Leben hindurch täglich in lateitlischer Sprache nachstehendes Gebet, welches er schon in seiner Jugend gelertit hatte, und das im Deutschen ungefähr also lautet: „Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater, der du Gnade gibst, daß die Gemeine der Gläubigen durch rechte wahre Ver- ehrung dich lobe tmd preise, um des Leidens und Sterbens deines Sohnes unseres Herrn Jesu Christi willen, verleihe mir gnädig-

4. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 70

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
70 Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, nie«. Die Bischöfe kamen daselbst aus allen Theilen der christli- chen Welt zusammen, so daß nach dem Bericht des Athanasius, der zugegen war, ihre Zahl sich auf 818 beließ Da außer deu Bi- schöfen noch viele Presbyter zugegen waren, so betrug die ganze Anzahl wahrscheinlich nicht weniger als 600. Sie kamen im Jahr 325 zusammen, und zwar waren ihre Reisen auf kaiserliche Kosten geschehen. Auch wurden sie vom Kaiser unterhalten, so lange sie beisammen waren. Ehe das eigentliche Geschäft der Kircheuver- sammluug in Beherzigung genommen wurde, erregten einige heid- nische Philosophen, die sich eingefunden hatten, die allgemeine Auf- merksamkeit. Einige hatten die Absicht, ihre Neugierde, das Chri- stenthum selbst betreffend, zu befriedigen; Andre wünschten, die Chri- sten in eine Menge Spitzfindigkeiten zu verwickeln, und sie in Verlegenheit zu bringen, oder das Vergnügen zu genießen, sie mit einander streiten zu hören. Einer von ihnen zeichnete sich durch hohe Ansprüche auf Gelehrsamkeit besonders aus und verlachte die Christen als Unwissende. Bei dieser Gelegenheit nahm ein alter Christ, der in den Verfolgungen große Standhaftigkeit bewiesen hatte, übrigens aber von bett Regeln der Denklehre nichts wußte, es auf sich, dem Philosophen zu antworten. Diejenigen, denen cö mehr um die Befriedigung ihrer Neugierde, als um die Wahrheit zu thun war, trugen es auf ein Gelächter an auf Kosten des alten Mannes, indeß rechtschaffene Seelen in Kummer geriethen, einen' so sehr ungleichen Streit entstehen zu sehen. Jedoch die Achtung für ihn gebot, ihm seinen Willen zu lassen. Er sagte : „Höre, Philosoph! im Namen Jesu Christi. Es ist Ein Gott, der Schö- pfer des Himmels und der Erde, und aller sichtbaren und unsicht- baren Dinge, der alle diese Dinge durch die Kraft seines Wortes gemacht, und sie durch die Heiligkeit seines Geistes befestiget hat. Dieses Wort, das wir den Sohn Gottes nennen, hatte Mitleiden mit den Menschenkindern, die in Irrthum und Bosheit dahin gin- gen. Er entschloß sich, von einem Weibe geboren zu werden, unter den Menschen zu wandeln, und für sie zu sterben; und er wird wiederkommen als Richter über Alles, was die Menschen hier in der Welt gethan haben. Daß alles dieses so ist, glauben wir in Einfalt; gieb dir also keine vergebliche Mühe, Dinge zu wider- legen, die durch deu Glauben angenommen werden müssen, oder die Art zu untersuchen, wie diese Dinge sein oder nicht sein können; aber wenn du glaubest, so sage es mir." Betroffen durch dieses einfältige und doch kraftvolle Zeugniß sagte der Philosoph: „Ja, ich glaube;" bekannte sich überwunden, ermahnte die andern Phi- losophen, seinem Beispiel zu folgen, und fügte hinzu, daß er durch

5. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 31

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
liebe und ehre. 31 den Rath des Apostels Paulus, welcher sagt, zu den Ephesern im fünften Capitel: „Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebet hat die Gemeine, und hat sich selbst für sie gegeben. Wer sein Weib liebet, der liebet sich selbst. Niemand hat ja sein eigenes Fleisch gehasset, sondern er nähret es-und pfle- get sein, gleichwie auch Christus die Gemeine. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. Um deßwillen wird ein Mensch verlassen Vater und Mutter und wird seinem Weibe anhagen. Das Geheimniß ist groß; ich rede aber von Christo und der Gemeine. Die Weiber aber seien unter thau ihren Männern, als dem Herrn." Ein Brief Gellert's. Im Jahre 1746 erhielt Gellerl die Nachricht, daß seine jüngere Schwester, C h r i st taue C l e o n o r e, sich. mit einem acht baren Manne, dem Pfarrer Hochmuth in Thalheim, versprochen hatte und bald Hochzeit machen wollte. Da schrieb denn Geliert unterm 14. Januar 1746 an dieselbe folgenden Brief: „Meine liebe Jungfer Braut! Unter den annehmlichen und sinnreichen Denksprüchen, die ich immer im Munde zu führen pflege, ist dieser einer der vornehmsten: Ehestand, Wehestand. Dadurch will ich den angehenden Eheleuten zu verstehen geben, daß die beste Che nicht ohne Kreuz, und die zufriedenste nicht ohne Mißvergnügen ist. Wenn ich ihnen nun das Herz ein bischen schwer gemacht habe, so male ich ihnen ein Paar Tauben, die sich bei einem Sturmwinde unter das Dach verbergen und sich zärtlich umarmt haben, mit der Unterschrift: Durch Eintracht und durch Zärtlichkeit Verringert sich das schwere Leid. Den Sturmwind lasse ich von Norden her wehen, in Gestalt eines großen Blasebalgs. — Einst wurde ich von einer Braut gefragt, wer in der Ehe zu den meisten Verdrießlichkeiten Anlaß gebe, ob der Mann, oder die Frau? Ich legte meine Finger an die Nase, und sann lange nach; endlich brach ich in diesen Denkspruch aus.: Oft liegt die Ursach' an dem Mann, Ost ist die Frau auch schnld daran. Ich wurde, weil sie hörte, daß ich so nachdenklich antworten konnte» ferner gefragt, worüber wohl die meiste Uneinigkeit in der Che herkäme? Da sollte man nun denken, ich würde wieder lange nachgesonnen haben; allein mit der größten Geschwindigkeit fing ich an:

6. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 93

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
gib unes heute. 93 älternlose, verlassene, verwilderte Kinder im Namen Jesu aufzuneh- men und sie vor leiblichem und geistigem Verderben zu bewahren. Es wurde, da der Andrang zu dieser Anstalt sehr groß war, oft- mals recht schwer, die vielen armen Kinder zu unterhalten und bei christlichen Leuten unterzubringen. Besonders fühlte Falk den Druck der Zeit im Jahre 1817, wo zu den traurigen Folgen des Kriegs auch noch die Theurung trat. Das Jahr 1816 war nämlich ein Regenjahr, wo die Sachsen ihr Erndtefest unter Thränen feierten; denn das Getreide war in diesem Jahre in den Halmen ausge- wachsen, und als die Aehren eingefahren wurden, sahen dieselben von den Keimen, die sich an denselben gebildet hatten, ganz grün aus. — In dieser Noth nun hielt sich Falk an das Gebet, und ' ermahnte seine Zöglinge, welche sich täglich zu gemeinschaftlichem Gebete um ihn sammelten, daß sie auch daheim das Gebet nicht vergessen möchten. Eines Tags sprach er nun mit ihnen die vierte Bitte durch. Er durfte es ihnen nicht verhehlen, daß er nur etwa noch auf vier Wochen Brod fili sie habe, und daß er sie dann würde entlassen müssen, wenn Gott nicht Hülfe sende. Thränen füllten die Blicke dieser Armen; aber Falk tröstete sie und sprach, Gott werde gewiß Hülfe senden, sie sollten in ihrem Kämmerlein nur fleißig sprechen die vierte Bitte: „Unser täglich Brod gib uns heute." Und Gott hatte schon geholfen. Kaun» nämlich hatte Falk den Betsaal verlassen, so erschien ein Bote, gesendet von der edeln, im Jahre 1854 verstorbenen F ü r st i n v o n Schwarz- bürg-Rudolstadt, welche der Anstalt 500 Thaler schickte und zugleich die Bitte aussprach, „wenn ein armes Schwarzbnrg '.'kv dvlstädtischeö Kind der Gesellschaft der Freunde in der Noth be gegnen sollte, demselben in Liebe die Hand zu reichen." Sv hatte Gott auf's Neue die vierte Bitte erhört. Johannes. Falk ver- sammelte aber gleich nach erfahrener Hülfe die Zöglinge um sich und ließ von ihnen anstimmen: „Gloria sei dir gesungen von Menschen- und von Engelzungen." Za, unsere Hülfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Komm, Herr Jesu, sei unser Gast. Ein von Herzen frommer Landinann hörte in einer Ostermvn- tagspredigt die evangelische Erzählung Joh. 21, 5—14 vorlesen. Er ward so bewegt, daß er halblaut, seinem 'Nachbar hörbar, betete: „Mein allerliebster Herr Jesus, ich bitte mir die Gnade aus, komm und speise nächsten Sonntag mit mir und meinen Kindern. Ich bin wohl ein schlichter Mann, aber du hast so oft mit geringen Leuten gegessen und getrunken, du wirst auch bei mir vorlieb neh-

7. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 226

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
226 Säugethiere. will ich mich vielleicht selbst führen, oder von denen führen lasten, welche mich in Einöden führen und auf Auen, da kein Futter ist ? Da Christus das Bild vom Hirten und Von den Schaafen öfters braucht, so mußte die Schaafzucht in Palästina wohl hei- misch sein, so daß die Jünger ihn leicht verstanden. Und so war es auch. Wenn die heilige Schrift von dem Reichthum der Erz- väter redet, so vergißt sie auch nicht, ihre Schaafheerden zu »rennen. Bon Abraham erzählt sie: Er war sehr reich von Vieh, und von Loth, der mit Abraham zog, heißt es: Er hatte auch Schaafe, Rinder und Hütten. Von Jakob aber wird geschrieben: Der Mann war über die Maaße reich, daß er viele Schaafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte. Selbst im Lande Gosen trieben die Israeliten bedeutende Schaafzucht. Moses spricht zu Pharao (2 Mos. 10, 9.): Wir »vollen ziehen mit Jung und Alt, mit Söhnen und Töchtern, mit Schaafen und Rindern; aber Pharao, welcher wohl missen mußte, welch' einen Werth die Schaaf- heerden der Israeliten harten, sprach: Ziehet hin und dienet dem Herrn, aber eure Schaafe und Rinder lasset hier, »vorauf Moses entgegnete: „Unser Vieh soll mit uns gehen, und nicht eine Klaue dahinten bleiben." — Nachdem die Israeliten nach Kanaan zurück- gekehrt »varen, blieb Schaafzucht eine Ha»»ptbeschäftignng dieses Volks. Boten doch auch die vielen Wüsten und Berge des Lan- des, »velche zürn Theil mit Salz und Salzpflanzen reichlich ver- sehen »varen, treffliche Weide für diese Thiere. Es »vard in den ältesten Zeiten auch keiuesrvegs für eine Schande gehalten, wenn die Töchter reicher Leute die Schaafe ihrer Väter selbst hüteten. So hütete Rahel die Schaafe ihres Vaters Laban (1. Mos. 29, 9 ): „Da aber Jacob sahe Rahel, die Tochter Labanö, seiner Mutter Bruders, und die Schaafe Labaus, trat er hinzu und wälzte den Stein von dem Brunnen und tränkte die Schaafe Labans." Da sehen wir nun deutlich, rvo wir das Vaterland des Schaafs, dieses so nützlichen Hausthiers, zu suchen haben. Es ist aus Asien zu uns gekommen, und bei uns Hausthier ge»vorden, das auch die Kinder recht lieb haben. Es ist aber auch ein besonders gutes, genügsarnes Thier, ist reinlich und hält sich gern zu den Menschen. In Sachsen »var zwar die Schaafzucht auch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht völlig vernachlässigt; doch hat die Säch- sische Schaafzucht ihren jetzigen Ruf erst dann erhalten, als Meri- nos aus Spanien nach Sachsen ' eingeführt »vurden. Der gute Kurfürst, Friedrich August, bat im I. 1768 den König von Spa- nien, Earl Iii., um Ueberlassung Spanischer Schaafe oder Meri- nos, u»»d er erhielt 220 Stück, und zwar 92 Widder und 128

8. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 229

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Die Aegyptier. 229 Nur unter einem Volke erhielt sich durch Gottes Fürsorge die Erkenntniß des wahren Gottes, der nicht wohnt in Tempeln von Menschenhänden gemacht. Dieses Volk war das Volk Juda, das Volk des Eigenthums, die heilige Scherbe, in welche gepflanzt werden sollte das Reich unseres Herrn Jesu Christi. Gott hat seine Wege Mosi wissen lassen, den Kindern Israel sein Thun. Aegyptier. Die Greuel des Götzendienstes sehen wir selbst an ganz ge- bildeten Völkern der alten Zeit, z. B. au den Aegyptiern. Wir wissen aus der heiligen Schrift, daß die Israeliten, als Moses auf dem Berge Sinai verzog, sich ein goldenes Kalb gemacht hatten Diese Art des Götzendienstes hatten sie in Aegypten gelernt, wo einem Stier, dem Apis, göttliche Verehrung erwiesen wurde. Eben so beteten die Aegyptier die Pharaonsmaus, das Crocodil und andere Thiere an. Den herrlichen Schöpfer hatten die Menschen verloren und vergessen, so mußten sie vor der armseligen Ereatnr ihre Kniee beugen; den Vater des Nichts hatten sie ver- lassen, so wandelten sie in der Finsterniß! Uebrigens waren die Aegyptier ein gebildeteövolk. Es ist schon aus der heiligen Schrift bekannt, daß sie große Baue aufführten, und einzelne dieser Bane sind selbst bi« auf unsere Zeiten geblieben. Die Pyramiden z. B. werden noch von Allen bewundert, welche heute nach Mittelägypten kommen. Sie wurden ungefähr vor 3000 Jahren erbaut. Man denke sich eine große, viereckige, gleich lange und breite Grundfläche von solcher Größe, daß eine mittel- mäßige Stadt darauf Platz haben würde. Diese Grundfläche wurde ganz mit großen Steinblöcken belegt. Ans diesen baute man immer höher, doch so, daß jede neue Schicht um einen Stein weiter eingerückt wurde. So erhob sich der Ban zu der Höhe eines Thurmes; ja, die eine Pyramide ist 447 Fuß hoch und übertrifft daher fast alle unsere Thürme. An dieser Pyramide sollen 100,000 Menschen 20 Jahre lang gebaut haben. Vielleicht, daß die Pyramiden zu Grabmälern der Könige dienten. Wer einmal die Rathsbibliothek zu Leipzig besucht, dem wird gewiß auch die ägyptische Mumie gezeigt werden. Unter Mumien versteht man versteinerte menschliche Körper. Die Aegyptier ver- standen nämlich die Kunst, die Leichname so einzubalsamiren, daß sie zu Stein wurden. Diese Sitte hatte auch in dem Aber- glauben dieses Volkes ihren Grund. Die Aegyptier glaubten nämlich, daß die Seele des Menschen nach seinem Tode durch verschiedene Körper endlich in den menschlichen Körper, den sie

9. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 230

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
230 Die Phönicier. früher bewohnt, zurückkehre. Damit sie nun diesen Körper wie- derfände, so sorgten sie für die möglichst unversehrte Aufbewahrung desselben. Wie viel besser sind wir Christen daran, die wir wissen, daß Christus, der Ueberwinder des Todes, unsern nichtigen Leib, auch wenn er im Meere untergegangen oder von Würmern ge- fressen wäre, verklären wird, daß er gleich werde seinem verklär- ten Leibe. Bevor nun aber eine Leiche beigesetzt wurde, wurde ein Todten- gericht gehalten, um zu erfahren, ob der Verstorbene auch ein ehrenvolles Begräbniß verdiene. Nun ist's wohl möglich, daß Mancher sich bei Lebzeiten vor auffallend bösen Handlungen hütete, damit er nach seinem Tode wenigstens ein ehrliches Begräbniß bekam; aber zu einem heiligen Leben treibt nicht der Gedanke an ein bloß menschliches Gericht, wohl aber der Glaube an das Gericht Gottes, und diesen Glauben haben wir Christen. „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, hernach aber das Gericht!" Es ist auch noch die Schrift der Aegyptier zu erwähnen. Die Aegyptier schrieben frühzeitig, aber sic schrieben nicht in Buch- staben, sondern in Bilder», und diese Bilder mußten Wörter aus- • drücken. Eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, bedeutete die Ewigkeit, ein Auge die Vorsehung u. s. w. Wer einmal den Gottesacker zu Leipzig besucht, der kann solche Bilderschxift auf dem Grabmale des Profeffor S p o h n sehen, eines Mannes, welcher sich um Erklärung der Hieroglyphen — so heißt jene Bilderschrift — große Verdienste erworben hat. Die Könige der Aegyptier hießen Pharaonen. Ihre Namen sind ungewiß. Alle Bürger hatten ihr angewiesenes Gewerbe, aus welchem weder sie, noch ihre Kinder jemals heraustreten durften. Wessen Vater also ein Handwerker war, der mußte noth- wendig dasselbe Handwerk erlernen, und wenn er noch so wenig Lust dazu hatte. Mehr als die Hälfte der Einwohner lebte in der drückendsten Selaverei und mußte glauben und thun, was die Priester befahlen. Phönieien. Als einst Christus das Wehe aussprach über das Geschlecht seiner Zeit, gedachte er auch der Städte Tyrus und Sidon. „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, sprach er, es wird Tyrus und Sidon an jenem Tage erträglicher gehen, denn euch." Auch wird im Evangelio Matth. Cap. Xv. V. 22 eine Sidonierin erwähnt, welche Christum um Errettung für ihre kranke Tochter bat, und von ihm, weil sie Glauben hatte, das Lob vernahm: „O Weib,

10. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 261

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Die Völkerwanderung. 2u welche der Tempel enthielt, und die selbst die Erwartungen der * Römer weit übertrafen, wurden nur wenige gerettet. Die Ver- wirrung war ungeheuer; die Todten bedeckten überall die Straßen, und doch fielen noch 97,000 Juden lebendig in die Hände der Römer und wurden dann als Sclaven hinweggeführt. Der Tag, an deni der Tempel niederbrannte, war der 10. August des Jahres 70 n. Ehr. Der Untergang dieser Stadt steht einzig in der Geschichte da. Er will uns hinweisen auf den Gott, der Gericht hält unter den Völkern und die Sünde der Väter noch an den Kindern heim- zusuchen weiß. Jerusalem wurde nicht, wie späterhin Rom selbst, von rohen Barbaren geschleift; es fiel nicht durch Vift, wie früher Carthago; der milde, menschenfreundliche Titus hätte die Stadt so gern erhalten und machte den Juden Vorschläge, die sie sehr leicht erfüllen konnten; allein das Volk gab dennoch nicht nach, und so siel die Stadt, wie eö beschlossen war im Rathe des Un- endlichen. Uebrigens wandelt das Volk der Juden noch immer unter uils zu einem Zeichen über die Völker. Jerusalem ist ge- fallen; aber die Kirche Jesu steht fest und wird bleiben bis an das Ende der Tage. Als Friedrich der Große sich einst mit Spott an seinen frommen Leibarzt wandte: „Hör' Er, Zimmer- mann, sag' Er mir doch einen Beweis für die Wahrheit seines Evangeliums; aber kurz, nicht viele Worte!" antwortete dieser: „Ew. Majestät! die Juden!" Und der König, betroffen, antwortete: „Er hat recht!" und wandte sich weg. Die Völkerwanderung. Im 4. und 5. Jahrhundert erschütterte ganz Europa die be- rühmte große Völkerwanderung. Die H u n n e n, aus dem inneren Asien, in der heutigen Mongolei, hatten um's Jahr 220 nach Christi Geburt den größten Theil des östlichen Asiens, selbst China, sich unterworfen; allein noch vor 300 erhoben sich die Chinesen wieder und unterwarfen sich die Hunnen. Diese thaten indeß wiederholte Einfälle in das chinesische Gebiet, bis sie zuletzt mit überlegener Gewalt angegriffen und aus ihren alten Wohnsitzen verjagt wurden. Sic ziehen nun weiter westwärts und gehen im Jahre 374 über die Wolga und den Don, die beiden Grenzflüsse Asiens und Europas. Am Don finden sie ein anderes Volk, die Alanen; »diese greifen sie an- fangs an, verbinden sich aber nachher mit ihnen und dringen so tiefer in das heutige europäische Rußland ein. Ein alter Schriftsteller beschreibt die Hunnen als ein Reiter-
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