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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 205

1877 - Leipzig : Teubner
Bupona — Bücherwesen. 59 67. 137. In der Gegend wurden die ionischen und karischen Söldner von Psammetich mit Land ausgestattet. Nachdem die Stadt 352 ü. C. von den Persern unter Memuon erobert worden war, sank sie allmählich. Bupona s. Epona. Buccülae, lederne Spangen, die zur Be-sestiguug des Helmes (vgl. G-alea nnt. Waffen, 4.) unter dem Kinn herumgingen und mit metallenen Schuppen zur Abhaltung feindlicher Hiebe bedeckt waren. Vgl. Waffen, 4. Bucina (nicht buccina) ein unserm Waldhorn ähnliches schneckenförmig gewundenes Instrument aus Metall (Or. met. 1, 335.), sonst von den Hirten (Varr. r. r. 2, 4. 3, 13.), am meisten aber im Heerwesen gebraucht. Cic. Mur. 9. Im Lager wurde damit das Zeichen zur Ablösung der Wachen sowohl bei Tage als bei Nacht gegeben, vgl. Disciplina militaris, 8. ^ Sollte das Heer gegen den Feind ausrücken, so ließ der Feldherr vor seinem praetorium durch die buci-natores das Signal dazu geben. Waren zwei Feldherrn mit ihren Heeren vereinigt, so war es eine Ehre für den, bei welchem dieses Signal (classicum, s. d.) gegeben wurde. Ccies. b. c. 3, 82. — Mit dem Aufziehen der ersten Nachtwache, Abends 6 Uhr, fiel in früheren Zeiten der Anfang des Mahles im Feldherrnzelt zusammen, daher war jenes Signal auch zugleich das Zeichen des beginnenden Mahles. Pol. 14,3. Das Ende desselben wurde auf gleiche Weise bekauut gemacht. Tue. ann. 15. 30. Dieselbe Sitte war auch bei den Makedoniern. Athen. 4, 2. 12, 9. Budini, Bovslvol, waren nach Herodot (4, 108.) ein zahlreiches Volk, blauäugig und feuerfarbig; sie besaßen eine hölzerne Stadt Gelonos, in der sich Tempel hellenischer Götter fanden, denn die Gelonen seien ursprünglich Hellenen und sprächen theils skythisch, theils hellenisch. Nach Hdt. 4, 122 sf. wohnten sie jenseits des Tana'is 15 Tagereisen vom maiotischen Meere. Historisch läßt sich nichts über dieselben bestimmen. 1 Bücherwesen. Die großartigste Büchersamm-lum (ßißlio'd'rjhr], (Xtio&rjhr] ßtßltmv) des Alterthums war die zu Alexandrien von Ptolemaios Lagi gegründete, von Ptolemaios Philadelphos beträchtlich erweiterte und mit einem Bibliothekar (Zenobot von Ephesos) ausgestattete Bibliothek. Dieselbe zerfiel in zwei Abtheilungen, die^ größere und ursprüngliche (17 fieydlrj ßlßlio&ijxr]) im Brucheiort, einem Theile der Königsburg und in der Nähe des Museious; sie soll, an 400,000 (Sen. tranqu. an. 9.), nach Gellius (4, 17.) an 700.000 Bärtbe stark, in Flammen aufgegangen fein, j als Cäfar die int Hafen liegenbe ägyptische Flotte in | Branb steckte [Bio Cass. 42, 38); die kleinere und spätere (77'rtg xal d'vyutrjq covoada&rj ccvzrjg) im Serapeion. Der Verlust der ersteren würde von Antonius durch die sogleich zu erwähnenbe, 200.000 Rollen enthaltenbe Pergamenische Bibliothek ersetzt (Plut. Ant. 58.), die er der Kleopatra schenkte; unter Domitian würden die alten Handschriften mit neu abgeschriebenen vertauscht (Suet. Born. 20.); boch finb alle biefe Schätze im Laufe der Zeit verloren gegangen. Weniger berühmt, boch in ihrer wissenschaftlichen Bebeutung durch aus nicht geringer anzuschlagen war die Bibliothek zu Pergamon, für deren reichhaltige Ausstattung 205 die «italischen Könige, namentlich Enmenes Ii., trotz der vielfachen Hindernisse, welche die Ptole-maicr durch das Verbot der Bücherausfuhr und durch die Vorenthaltung des Papyrus in den Weg legten, sich mit leidenschaftlichem Eifer und mit dem herrlichsten Erfolge bemühten. Eine fchlimme Folge dieser Eifersucht zwischen den beiben Königshäusern war nächst der guten, daß man zu Pergamon das Pergament ersanb (Plin. 13 21, 70.), die Sucht, Bücher unterzuschieben. Von dieser Bibliothek gab es stets fortgesetzte beurtheilende Kataloge (Htvaxeg), durch welche ein zweckmäßiger Gebrauch sehr erleichtert wurde. — Auch in Griechenland scheint frühzeitig ein ahn- 2 licher Trieb erwacht zu fein; Pechstratos von Athen und Polykrates von Samos werden als Gründer von Bibliotheken genannt {Gell 6, 17.); Euripides, Aristoteles, Theophrast it. a. waren Besitzer ansehnlicher Bibliotheken. Auch wird in Athen ein Büchermarkt erwähnt, ohne daß man weiß, ob geschriebene Bücher auf demselben feilgeboten wurden; aber zu Sokrates' Zeit war in der Orchestra des dionysischen Theaters ein buchhändlerischer Verkehr. Aus einen solchen lassen auch die Klagen bei Strabon (13, 1. p. 419.) schließen. Von den Kosten und der Schwierigkeit, welche die Anschaffung dieser Sammlungen da-mals vermachen mußte, kann man sich einen Begriff machen, wenn man bebenkt, daß jebe einzelne Abfchrift befonbers gemacht, collationirt und corrigirt würde. — Erst bei den Römern finben wir gegen Ende der Republik die ersten Anfänge eines buchhäublerischen Betriebs, der sich statt der heutigen Erleichterungsmittel der damaligen ungeheuren Sclavenmasse bediente. Früher ließ Jeder, der über eine Anzahl gebildeter Sclaven zu verfügen hatte, von diesen seine eigenen Schriften, auch wol die seiner Freunde (z. B. Cicero die Annalen seines Bruders, s. ad Att. 2, 16.), abschreiben und suchte dann durch Eintausch anbere zu erwerben. Cic. ad Qu. fr. 3, 4. Eicero's Freund, Pompouius Atticus, trieb bies ms Große und gab selber allen seinen Sclaven Anleitung, gute Abschriften zu besorgen. Nep. Att. 13. Von ihm rührte die Gründung eines 3 förmlichen Buchhandels her, indem er bestimmte Verlagswerke einnahm, z. B. von Cicero die Quaestiones Academicae, beit Orator, die Briese, die Reben gegen Antonius und für den Ligarius, und den Vertrieb berfelben nicht blos in Rom, fonbern auch in allen Städten Griccheu-lanbs besorgte. Cic. ad Att. 12, 6. 15, 13. 16, 5. 21. Aber neben dem kaufmännischen hatte er boch auch ein höheres Interesse, welches seinen ganzen Brieswechsel mit Cicero bnrchzieht, der vor und nach der Abfassung Alles bis ins kleinste Detail, ja selbst sprachliche Einzelheiten mit ihm burchgittg. Ein solcher Betrieb aber reizte zur Nacheiferung, und namentlich waren es die Freigelassenen welche sich mit der Vervielfältigung von Schriftwerken befaßten. Je mehr Schreiber (li-brarii), wozu sich außer den Sclaven und Freigelassenen auch bald Freie, die eines solchen Erwerbs bedürftig waren, hergaben, der Buchhändler oder Verleger ausstellen konnte, desto rascher ließ sich die Auflage liefern, indem nicht, wie srüher bei den Griechen und später int Mittelalter, ein Einzelner die Abschrift machte, fonbern

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 491

1877 - Leipzig : Teubner
Herakleides — der Nymphen. — 8) Name einer Insel aus der Mischen Jos, Naxos und Amorgos liegenden Inselgruppe, j. Raklia, wo sich Reste einer kleinen befestigten Ortschaft erhalten haben. — 9) Pflanzstadt der Tarentiner (432 v. C. an der Stelle des alten ionischen Siris) in Lucanien, an der Mündung des Flusses Akiris in den Tarent. Golf, j. heißt sie Policoro. In dieser bedeutenden See- und Handelsstadt fanden die Congresse der griechischen Städte Unteritaliens statt, hier fiel im I. 280 die 1. Schlacht zwischen Pyrrhos und den Römern vor. Flut. Pyrrli. 16. 17. H. war auch der Geburtsort des Malers Zeuxis. Vgl. Liv. 1, 18. 8, 24. Cic. Arch. 4. nennt sie civi-tas aequissimo iure ac foedere. — 10) 'H. rj Mivcaa, Stadt anf der Südküste Siciliens, an der Mündung des größeren Halykos-Flusfes, wahrscheinlich schon von Kretern unter dem Namen Minoa gegründet, aber um 500 v. C. von Spartanern besetzt und Herakleia genannt. Hdt. 5, 46. Ums Jahr 460 zerstörten die Karthager die Stadt (Diod. Sic. 4, 23.), stellten sie jeboch selbst wieber her, ba sie ihnen der Lage wegen wichtig war; wie sie ihnen denn auch im 2. pun. Kriege als Stützpunet ihrer Operationen biente. Liv. 24, 35. 25, 40. Seit 133 war sie röm. Kolonie. Cic. Verr. 2, 50. 3, 43. Jetzt find nur noch Ruinen vorhanben. — Anbere minber wichtige Städte bieses Namens gab es in Jnbien, Libyen, Karien. Herakleides, 'Hgcotltidrig, 1) Anführer der Reiterei unter Dionyfios b. I., später landesflüchtig, betheiligte sich an den Unternehmungen des Dion, würde aber nachher als Urheber von Unruhen ennorbet (s. Dion). — 2) Name mehrerer berühmter Aerzte: a) Vater des Hippokrates; - b) H. aus Tarent im 3. Jahrh, v C., ein Mann von großer Gelehrsamkeit, besten Gewissenhaftigkeit gerühmt wirb, nichts zu schreiben, was er nicht selbst geprüft hatte. Er schrieb mgl oxtvaaiag xai. doxtfictolctg qpapftaxeov. — c) H. ans Erythrai um Chr. Geb., bearbeitete Hippokrates' Schriften — 3) Her. Pontikos. ans Herakleia am Pontos, reich und von ebler Familie, blühte um 340 v C Er war in Athen ein Zuhörer des Platon und Speusippos; in feiner Vaterstabt nahm er Theil an dem Sturze des Tyrannen Klearchos, machte sich aber später verächtlich durch Betrug und Gaukelei und soll vom Schlage gerührt worben sein, als er durch ein falsches Orakel feilte Mitbürger veranlaßte, ihn durch eine golbene Krone auszuzeichnen. Mehr als 50 Werke würden ihm zugeschrieben, ethischen, physischen, grammatischen, historischen und geo^ graphischen Inhalts, welche durch Gelehrsamkeit anziehenb waren, aber durch Einmischung vou wunberbaren Märchen und kinbischen Fabeln Mangel an Krilik verriethen. Wir haben noch Bruchstücke t»t zäv ' Hgav.xstöov nsgl nolizttcav; ba aber ein Werk bieses Namens nie erwähnt wird, so ist es wahrscheinlich, daß es eine Frag-mcntensammlnng des Mittelalters aus den Schriften des Herakleides ist. Ausgabe vou Schueidewiu (1847). Monographien v. Roulez (1828) und Deslvert (1830). — Verschieden von diesem ist 4) der Verfaffer der dllrjyogüxl Ofiriql-nat; Deutungen der homerischen Mythen im Sinne der stoischen Schule zur Rechtfertigung des Dichters gegen den - Herakleitos. 491 Vorwurf der Gottlosigkeit, und einer Schrift Ttsgl dniazcov, Erklärung alter wunderbarer Fabeln auf natürliche Weise, der freilich auch den Beinamen Pontikos führt, aber auch Herakleitos heißt. Er gehört wahrscheinlich in den Anfang der Kaiserzeit. Herakleion , 'Hgdxlftov, war Name für jeden Tempel des Herakles, daun aber auch Bezeichnung mancher Städte und Vorgebirge. — 1) St. in Kompanien, f. Herculaneum. — 2) Stadt im füdl. Makedonien am Thermischen Meerbusen. Liv. 44, 8. — 3) St. bei Gindaros in der syrischen Landschaft Kyrrhestike, wo Ventidius den Parther Paeorus schlug. — 4) St. in Aegypten bei Kanopos, woher die herazleifche (kanopifche) Nilmündung ihren Namen hatte. Hdt. 2, 113. Tac. ann. 2. 60. — 5) Südlichstes Vorgebirge Italiens in Brultinm. Herakleitos, Hgcculsizog, Heraclltus, aus Ephesos, blühte um die 70. Ol. (500 v. C.), war also theilweife noch ein Zeitgenosse des Parme-nides. Er zog sich von den öffentlichen Angelegenheiten zurück, widmete sich ganz der Wissenschaft und lebte in der Einsamkeit nur der Philosophie. Von seinem Leben wissen wir äußerst wenig; er soll feinen Mitbürgern auf ihre Auf-forberuiig die Theilnahme an bet Staatsverwaltung abgeschlagen und die Einlabung des Dareios Hystaspi's, nach Persien zu kommen und ihn der griech. Weisheit theilhaftig zu machen, venieinenb beantwortet haben. H. schrieb angeblich nur ein Werk, das nach Einigen die Inschrift Movoca, nach Anbern ntgi tpvafcog trug; er hat es im Tempel der Artemis zu Ephesos nieberlegt, und es scheint später noch vorhanben gewesen zu sein. H. war schon im Alterthume wegen seiner Dunkelheit bekannt und hieß beshalb okozsivos, was Cicero (n. d. 1, 26. 74 sin. 2, 5, 15.) sicher mit Unrecht als absichtliche Dunkelheit versteht; sie beruhte wol mehr auf vernachlässigter Wortfügung und Mangel an Ausbildung der Sprache. Aber die größte Dunkelheit seiner Philosophie lag in der Tiefe feiner spekulativen Gedanken; darum hat er eifrige Pfleger feines Systems an Platon wie ait Hippokrates gefunden. Einige Haupt grundzüge feiner Lehre waren: nävzct dvai xca [li] tlvca und ovslv juällov zo ov rov \lt\ ov-zog sivai. Er geht also über die Lehre der Elea-ten von dem abstracten Sein noch hinaus; das Absolute ist ihm die Einheit des Seins und Nichtseins, das Wesen besteht ihm in der Veränderung, die Wahrheit und das Princip alles Seins ist das Werden. Daher auch die Bezeichnungen, daß Alles fließe (navzu qsl), nichts bestehe noch je dasselbe bleibe; daher er die Dinge mit dem Strome eines Flusses vergleicht, mit dem Zusatze, daß man nicht zweimal in denselben Strom hineinsteigen könne. Nur Eins ist, sagt er beim Aristoteles, was bleibt; aus diesem wird alles Andere umgestaltet. Er beschränkte sich aber nicht auf das logische Gebiet, sondern hat seiner Idee einen realen Ansbruck gegeben. Um biefer natur-philosophischen Richtung willen ist H. bisweilen zur ionischen Schule gerechnet worben, von der er sich aber wesentlich unterscheidet. Er sagte unter anderem: Die Zeit fei das erste körperliche (richtiger: sinnliche) Wesen; sie gilt ihm als die erste Form des Werdens, in dem Anschau-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 617

1877 - Leipzig : Teubner
Ktesibios — bei der ihm gebotenen Benutznng einheimischer Qnellen manchen Anlaß fand, die Ereignisse, besonders so weit sie die Kämpfe Griechenlands mit Persien betrafen, anders und zwar nicht immer zu ©linsten seiner Landslente aufzufassen und darzustellen, als es die oft einseitigen Griechen thaten. Von einem zweiten Werke, ,Iv8ly.ü: besitzen wir gleichfalls mir Brnchstücke, meist natnr-historischen Inhalts; die Notizen zu dieser Schrift sammelte er in Persien selbst und mit großer Sorgfalt. Von seinen übrigen Schriften ist nichts erhalten. Seine Darstellung wird als klar und unmuthig gerühmt. — Die Fragmente sind gesammelt von Bähr (1824) und von Müller, als Anhang der Didotschen Ausgabe des Herodot (1844). Ktesibios, Ät^öißios, um 150 v. C. in Alexandrien unter Ptolemaios Energetes lebend, hatte große Verdienste um die Mechanik und besonders um alle Entdeckungen und Maschinen, welche auf dem Drucke der Lust und ihrer wirkenden Kraft beruhen. Namentlich erfand er mit seinem Schüler Heron zusammen die Pumpen, den krummen Heber und die Compressioussontäne, die noch jetzt den Namen des Heronsballes führt. Ktesiplion, Kzrioicpäv, l) Sohn des Leosthe-nes ans Anaphlystos, ein athenischer Staatsmann, der nach der Schlacht bei Ehaironeia den Antrag stellte, dem Demosthenes für seine großen Verdienste und Aufopferungen einen goldenen Kranz zu schenken, wogegen der von der makedonischen Partei bestochene Aischiues auftrat. Des letzteren Rede und die siegreiche Gegenrede des Demosthenes sind uns erhalten. Flut. Demostli. 24. 2) K., per s. Taisafmi (j. in Ruinen El Madain), Stadt am linken Ufer des Tigris, Seleukia gegenüber, war in späterer Zeit die bedeutendste Stadt Assyriens und Winterresidenz der parthischen Könige, seit der römischen Zeit auch starke Festung, welche unter Trajan, Septimins Severus, Probus mehrmals in die Hände der Römer fiel. Kuiiaxa, Kovva^a, beim heutigen Felujah,' in der Nähe des Euphrat und 500 Stadien von Babylon, besannt durch die Schlacht zwischen dem jüngeren Kyrvs und seinem Bruder Artaxerxes (401), in welcher ersterer fiel, worauf die 10,000 Griechen seines Heeres den bekannten Rückmarsch antraten. Flut. Artax. 8. Tenophon (Anab. 1, 10, 11.) nennt den Ort nicht. Kovqslov, 1) s. Apaturia. — 2) hovqslov, die Barbierstube (lat. tonstrina, s. Haarputz und Barba). Theophrast nannte diese Orte weinlose Symposien, weil hier auch damals schon jede Stadtneuigkeit durchgeklatscht und über die politischen Zustande gekanuegießert wurde (vgl. Demostli. Aristog. p. 786. Lys. inval. p. 754.). Kureten s. Rhea Kybele und Zeus, 5". Kva/ioi, Bohnen, wurden in Athen bei der Verloofung von Aemtern gebraucht, indem in zwei Urnen, in die eine Täfelchen [mwkkx) mit dem Namen der Bewerber, in die andere Bohnen gelegt wurden. Wessen Name zugleich mit einer Bohne von bestimmter Farbe ans den Urnen gezogen wurde, der war gewählt. Daher von den durchs Loos gewählten die Ausdrücke nva^evmv, uno Hvctfxov Xaxeiv, r; ano y,vu[üov ßovfo', v.va-fafvrdg gebräuchlich waren. Kvdveui vfiooi, Cyaneae insulae, auch Kyklopen. 617 Zvyinlr\yäs£s, j. Urekjaki, 2 kleine Felseninseln au der Mündung des thrakischen Bosporos in den Pontos, welche die Schiffahrt gefährdeten und dem Mythos nach bis zur Argonautenfahrt beweglich waren (dah. Uvfinlrjyädss). Hdt. 4, 85. Eur. Med. 2. Strab. 1, 21. 3, 149. Kyaxäres, Kvu^ägrig, Sohn des medischen Königs Phraortes, bestieg im I. 634 v. C. den Thron Mediens. Schwiegervater des Nebnkad-nezar, bekämpfte er im Bunde mit Nabopolassar, dem Könige von Babylonien, die Assyrier, als der Einfall der kimmerischen Skythen ihn zur Rückkehr zwang. Hdt. 1, 103. Gleichzeitig, wäh? renb die Skythenhorden Asien verheerten, geriet!) K. in einen Kampf mit Alyattes, König von Lydien, der in Folge einer die Kämpfer sehr erschreckenden Sonnenfinsternß durch einen Friedensschluß beendigt wurde. Hdt. l, 73 ff. Nach neuerer Berechnung fiel diese, von Thales vorausgesagte, Finsterniß in das Jahr 610 (30. Sept.), nach Andern auf den 28. Mai 585, als des K.s Nachfolger Astyages mit dem lydischeu Könige Alyattes in Krieg verwickelt war. In den nächsten Jahren vertrieb K. die Skythen, nachdem sie 28 I. lang in Asien gehaust hatten; im I. 604 eroberte er die mächtige Stadt Ninive und zerstörte das assyrische Reich (das. 1, 106.). Kybele s. Rhea Kybele. Kytlnos s. Kilikia. Kydonia s. Kreta. Kvy.ecöv, ein Mischtrank, aus Wein, Zwiebeln, Käse und Gerstengraupen bereitet, bisweilen mit einem Beisatz von Honig und Salz, Blumen und Kräutern (Horn. Ii. 11, 624. 641. Od. 10, 234.); er diente bald zur Nahrung, bald zur Stärkung und Erfrischung nud wurde auch medi-einisch angewandt. Kykläcies, ui Kv-z-läsas, Inselgruppe des aigaiischen Meeres, so bezeichnet, quia in orbein iacent (Mela 2, 7, 10.), oder, nach späterer Auffassung (Strab. 10, 485.), weil sie um den heiligen Mittelpunct Delos sv xuxzro herumtagen — sie bildeten den Gegensatz zu den zerstreuten Sporaden der asiatischen Küste. Sie sind alle vulkanischen Ursprungs. Die' Alten nehmen ursprünglich 12 Kykladen an, daher der heut. Name Do.dekanisia; zu ihnen gehören Andros, Te-nos, Mykonos, Delos, Keos, Kythnos, Paros, Naxos, Melos, Jos, Thera, Siphnos. Kykliker s. Epos, 4. Kyklopen, Kyklops, Kvxxanp (von kvkigs und rati), Ritnbauge). Nach Hesiod {theog. 139 ff.) sind die Kyklopen Söhne des Uranos und der Ge, drei au der Zahl, 23 r out es, Steropes und Arges, gewaltige Riesen mit Einem Auge, welche dem Zeus den Donner gaben und den Blitz schmiedeten, die Naturgewalt des Gewitters bezeichnende Wesen. Uranos barg sie, wie alle seine Kinder, in den Tiefen der Erde, und nachdem sie dem Kronos zur Herrschaft verholfen, wurden sie auch von diesem wieder in Banden gehalten, bis Zeus sie befreite und zu seinen willigen Dienern annahm. Hesiod. theog. 503. Später wurden sie von Apollon getödtet, weil Zeus den Asklepios mit dem Blitze erschlagen hatte. Bei Homer erscheinen die Kyklopen in einer anderen Auffassung, indem er sie, die Beziehungen zum Zeus bei Seite lassend, als ein

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 189

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Der Dreißigjährige Krieg 189 einer recht gesättigten Anschauung märe.1 wertvoller ist, daß sie den nach 1632 eintretenden Wechsel im Charakter des Krieges erkennen und auf seine Ursachen zurückzuführen wissen. Um die Änderungen in der Führung auf beiden Seiten und in den Lundesgenossenschaften klarzumachen, können wieder Tabellen gute Dienste tun. Das traurige Ergebnis der Sriedensoerhanblungen veranschaulicht ja die Karte imhtlas. Unter den führenden Männern der Zeit fesseln natürlich wallenstein und Gustav Hdolf das Interesse vor allen andren.2 Beide sind problematische Naturen, und an diesen Problemen kann der Unterricht der Oberstufe nicht vorübergehen. Sie fordern besonders den willen zur historischen Unbefangenheit. Schwerlich ist es richtig, wozu man selbst auf der protestantischen Seite heute neigt, bei Gustav Kdolf nur politische Beweggründe anzuerkennen, und sicherlich ist es falsch, gegen ihn und seine damaligen Anhänger und jetzigen Bewunderer das nationale Moment ins Feld zu führen3, das in seiner heutigen Form dem 17.Jahrhundert fremd war und gegen das seine Gegner nicht minder fortgesetzt verstießen. Jedenfalls verließ der große ideale Zug den Krieg alsbald nach seinem Tode, und schon das hebt ihn hoch über seine Zeitgenossen. Über ihn zu belehren, wird schwerlich anders möglich sein als durch den Vortrag des Lehrers, während zum wallensteinproblem die Schüler mancherlei beitragen können, da ihnen durch Schillers Trilogie der Stoff bekannt ist und verschiedene kürzere Darstellungen ihnen leicht zugänglich gemacht werden können.4 (Eine wichtige Teilaufgabe ist die ftrt der Kriegführung im 17. Jahrhundert: wie man ein Heer sammelt, ernährt, bezahlt, organisiert, bewaffnet, bewegt und zu militärischen Zwecken verwendet, kann man am wallensteinschen Heer unvergleichlich gut lernen. Die lebenswahren Bilder in Schillers Vorspiel lassen sich dabei trefflich Denver- 1 Schillers unkritische und veraltete Darstellung zu empfehlen, wie es noch kürzlich geschehen ist, möchte doch nicht ratsam sein. 8 Da sie weniger bekannt sind, als sie verdienen, möchte ich hinweisen auf die ausgezeichneten knappen Aufsätze über die Kaiser Rudolf Ii., Ferdinand Ii. und Iii., Maximilian I. von Baqern, Gustav ctbolf und Gallenstein, die sich in den „Abhandlungen, Vorträgen und Reden" von Felix Stieve (Leipzig 1900) befinden. 8 Besonders verständnislos z. B. Lagarde: „Die gekrönte Selbstsucht aus Schweden, der zu (Ehren echt deutscher Unverstand seitdem Gustav-Kdolf-Dereine gegründet hat." * (Eine solche befindet sich z. B. auch bei G. Weber, Don Luther zu Bis* marck I („Bus Natur u. Geisteswelt" Bö. 123).

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 117

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Lnde der griechischen Freiheit. — Mexander 117 Begründung, und auch die Fülle der lehrreichen Probleme, die sie bietet, sind hinreichend durchgearbeitet. (Es wird genügen, ein paar Stichmorte zu nennen: Alexander und die makedonische Kation; Alexander und die Perser; Rassen- und Kulturverschmelzungspolitik; die Grundlage von Alexanders Herrschaft: das unbedingte Recht der suveränen Persönlichkeit ; die innere Umwandlung des Staats durch Alexander — aus Staatsbürgern werden Untertanen — ist ein Rückfall in ©rientalismus; der Herrscherkult; Sinn und Berechtigung von Alexanders Weltreich, und Unterschied von den altorientalischen Weltreichen; der preis für das werk; die Schwächen aller universalen Staatsbildungen; die innere Notwendigkeit daran erkennbar, daß Alexanders vorzeitiger Tod die Entwicklung nicht eigentlich unterbrach. Da der lamische Krieg das definitive (Ende sowohl des letzten Restes der athenischen Selbständigkeit wie der von Philipp geschaffenen, so kurzlebigen, panhellenischen Verfassung bezeichnet, ist er als Abschluß lange verfolgter Lntwicklungsreihen wohl nicht zu übergehen. Um diese seine Bedeutung noch schärfer zu präzisieren, mag man hier einen Rückblick auf die äußeren Schicksale der leitenden Hellenenstaaten einflechten, um dann für immer von ihrer politischen (Beschichte Abschied zu nehmen. Denn daß sie auch in der Diadochenzeit weiterbestanden und mancherlei mehr oder weniger Interessantes erlebt haben, kann für den Unterricht kein Grund fein, sich noch ferner mit ihnen zu beschäftigen. Irgendwelche Gegenwartsbeziehungen dürfte man in ihren ferneren Geschicken schwerlich ausfindig machen. Die Kämpfe der Diadochen können die Schule nicht beschäftigen; es wäre schade, wenn man auch nur eine Stunde darauf verwendete. Hur das (Ergebnis werde mit Hilfe der Karte festgestellt. Aber die Kultur des Hellenismus1 verdient eine ganz andere, viel ausführlichere Behandlung, als sie ihr jetzt zuteil wird, was die Lehrbücher darüber bringen, ist meist sehr dürftig. Die Verfasser tun den Hellenismus mit einer Seite ab wie eine unangenehme Verfallserscheinung, weil sie noch immer beherrscht sind von der Vorstellung, die Zeitalter zerfielen in klassische und nichtklassische, und die letzteren seien historisch minderwertig. Als ob nicht die sog. Verfallszeiten oft die eigentlichen Werdezeiten der Geschichte wären! Der Hellenismus, der in unmittelbaren Auswirkungen die ganze römische Kaiserzeit mit umfaßt und für deren verstäub- 1 Das Folgende ward bereits unter dem Titel „Hellenismus oder Diadochen-gefchichte?" veröffentlicht in der „Monatsschrift für höhere Schulen" 1913 S. 1 ff.

6. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. III

1888 - Leipzig : Teubner
Vorwort. Das vorliegende Buch ist aus dem Unterricht erwachsen. Die Grundstze, die mich bei der Ausarbeitung desselben geleitet haben, habe ich bereits frher in zwei in der Zeitschrift fr weibliche Bildung" abgedruckten Aufstzen ausgesprochen, auf die ich auch nunmehr verweise.*) Ich wei mich in bereinstimmung mit denjenigen Bestrebungen, die in neuerer Zeit sowohl von oben her als aus den Kreisen der Schulmnner heraus angebahnt sind und die in gewissem Sinne fr unser weibliches Erziehungswesen eine Rckkehr zur Natur bedeuten. Der frheren berbrdung unserer weiblichen Jugend, welche, die Folge einer urteilslosen Nachahmung des Knabenschul-Unterrichts in weiblichen Erziehungsanstalten, uns die heftigsten Angriffe von seiten der Presse und des Publikums zugezogen hat, wird mit Recht die gewissenhafteste Rcksichtnahme auf die krper-liche Ausbildung und die Pflege der Gesundheit der heranwachsenden Mdchen gegenbergestellt. Die Unterrichtsstunden sollen die eigent-liehen Lernstunden sein; die husliche Arbeitszeit soll nicht der 1% bis 2 Stunden (in den oberen Klassen) hinausgehen, damit die Schlerin hinreichende Mue zur krperlichen Krftigung und zur bernahme der ihr von Natur zufallenden kleinen huslichen Pflichten sowie zur Anteilnahme an dem geselligen Leben der Familie gewinne. Gegenber einer frher beliebten mechanischen Einprgung des Unterrichtsstoffes und einem unfruchtbaren Aus-wendiglernen soll der Memorierstoff auf das geringste Ma be-schrnkt werden; die Bildung des Gemtes, die Schulung des Verstandes und der Urteilskraft stehe bei jedem Unterricht als erstes Ziel da. Der naturgeme Wirkungskreis der Frau wird und *) Zeitschrift fr weibliche Bildung", Xiv (1886), S. 480 und Xv (1887), S. 294 und 348.

7. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 78

1888 - Leipzig : Teubner
78 - Das Christentum. ' 9. .xjit die Zeit der Kaiser Angnstus und Tiberius fllt das Leben und Wirken unseres Heilandes Jesu Christi. Die Flle der Zeit war gekommen. Die Juden waren unter Leitung der Phariser in uere Werkgerechtigkeit und Buchstabendienst geraten; die Saddncer leugneten die Auferstehung. Die Hoffnungen des Volkes Gottes auf das Kommen des Messias wurden treu bewahrt; doch rich-teten sich dieselben bei vielen aus die . Wiederherstellung einer glnzenden ueren Herrschaft. Seit 40 v. Ch. regierten die aus-lndischen Herodianer unter rmischer Oberhoheit das Landspter wurde dasselbe Teil fr Teil zur rmischen Provinz Syrien geschlagen und durch Landpfleger verwaltet. Die heidnischen Naturreligionen waren in sich selbst zer-fallen. Wohl standen Wissenschaften und Knste in hoher Blte, wohl verwalteten die Rmer ihr groes Reich nach weife erdachten Gesetzen; aber die Verderbnis der Sitten nahm berhand, Ver-brechen und Laster traten immer nngeschenter hervor. Die Besten erwarteten, au der Menschheit verzweifelnd, das Ende der Welt. 80 Als Angnstus Kaiser war, als Herodes der Groe König in Jnda war, wurde Christus in Bethlehem geboren; als Tiberius Kaiser, Pontius Pilatus Landpfleger war, wurde er in Jerusalem gekreuzigt. Nach Christi Himmelfahrt wurde in Jerusalem am Pfingst-feste die erste christliche Gemeinde gegrndet. Das Evangelium verbreitete sich zunchst unter den Juden in Palstina, trotz, schwerer Verfolgungen (Stephanus), besonders durch die Apostel Petrus, Johannes und Jakobus, den Bruder des Herrn. Bald bildete sich in Antiochien eine heidenchristliche Gemeinde. 81. Von hier aus hat der Apostel Paulus das Evangelium zu den Heiden getragen. Zu Tarsus in Kleinasien, einem Sitze griechischer Bildung, von jdischen Eltern, welche das rmische Brgerrecht besaen, geboren, war er ein auserwhltes Rstzeug des Herrn. In Jerusalem wurde er in der Strenge des alt-testamentlichen Gesetzes zum Phariser erzogen und erlernte daneben als Handwerk die Zelttuchmacherei. Saulus wurde der schlimmste Verfolger der jungen Christengemeinde, aber auf dem Wege nach Damaskus durch die Erscheinung des Herrn bekehrt; von nun an hie er Paulus (der Geringe). Auf drei groen Missions-

8. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

9. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 152

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
152 B. praktischer Teil (Wechsel von Gespräch und Gemeindegesang). Dann singt die Gemeinde das Hauptlied, und der Pastor hält von der Ranzel herab die predigt, der die „Kbkündigungen" folgen. Während die Gemeinde eine neue Strophe des Hauptliedes singt, geht der Prediger wieder zum Kltar, die Gemeinde singt den „Lobgesang" und der Prediger spricht das „Hllg,e = meine Kirchengebet" und den „Segen". Dann folgt das „Schluß- lied", und die Gemeinde verläßt die Kirche, während der Organist ein längeres „Nachspiel" erklingen läßt. 5ln hohen Festtagen trägt auch der Kirchenchor unter Leitung des Kantors vor Beginn des haupt- liedes einen mehrstimmigen Gesang vor. (Lesestücke: „Der Sonntag ist gekommen", „Du sollst den Feiertag heiligen".) Ehe wir die Kirche verlassen, sehen wir uns noch die Ehrentafeln der gefallenen ttrieger an, die mit den blanken Kriegsdenkmünze'n von 1813/15, 1864, 1866 und 1870/71 geziert sind. Die langen Namen- reihen darauf reden eine ernste Sprache (vgl. auch unser Kriegerdenkmal, S.80). vor 100 Jahren war's, als jedermann, der nur eine Waffe führen konnte, die Flinte in die Hand nahm und in den Krieg zog. Söhne schieden von ihren Eltern, Brüder von den Schwestern, Väter von ihren Kindern- Jünglinge von 15 Jahren und Männer von mehr als 50 Jahren griffen zu den Waffen- selbst Frauen drängten sich in die Reihen der Krieger - der Bauer stand neben dem Edelmann, der Knecht neben dem Herrn, der Lehrer neben dein Schüler; jeder wollte nur Soldat sein. Es war ein£ schwere 3eit; denn jener Franzosenkaiser Napoleon I., der schon die edle Königin Luise in den Tod getrieben und alle Leute bei uns bettelarm ge> macht hatte, wollte nun auch unser ganzes schönes Preußenland fran- zösisch machen und unseren guten König fortjagen. Da stand aber da^ ganze Volk auf wie ein Mann, scharte sich um seinen König Friedrich Wil- Helm Iii., und in hartem Ringen trieb es die Franzosen aus dem Lande, und ihr Kaiser wurde auf eine kleine gottverlassene Insel im weiten Weltmeer verbannt. Diesen Krieg nennt man darum auch Freiheits- krieg. Die schwerste Schlacht war die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1815 (Bild vom Denkmal). Mehr als eine Million Krieger kämpften da gegeneinander. Die Luft war vom Pulverdampf geschwärzt, und viele Tausend Menschen sind in dieser einen Schlacht umgekommen. Da wundert ihr euch wohl nicht über die vielen Namen auf diesen Tafeln. R&er die Freiheit war mit dieser Schlacht auch erkauft,- alle waren freudig ge° stimmt, und der König schmückte viele der lebenden Helden mit dem „eiser- nen Kreuz", und die toten Helden wurden dadurch geehrt, daß ihre Namen auf Ehrentafeln kamen, die in den Kirchen aufgehängt wurden. 5luch die in späteren Kriegen Gefallenen wurden so geehrt. (Lesestück „Breit aus die Flügel beide".)

10. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 179

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii. Die nähere Umgebung 179 Reiter funkeln, und die weißen Anzüge, von denen sich die breiten Schärpen der Offiziere abheben, glänzen wie der Schnee. Vor dem Zuge hält der Schwedenkönig mit seinen Heerführern- er erhebt herz und Hand zum Gebet um Sieg, und das ganze Heer mit ihm. Dann stürzen sich die mu- tigen Helden in den Donner der Schlacht- viele fallen - aber Gott schenkt ihnen den Sieg. Doch auch der tapfere Schwedenkönig liegt unter den Toten- sein blutbedeckter Schimmel verkündet den Seinen den schweren Verlust. Die Leiche des Königs brachte man nach Pommern, dann nach der schwedischen Heimat, und ein einfacher Stein zeigte die Stelle an, wo der Tapfere seine Seele ausgehaucht hatte. Zweihundert Jahre nach dem Tode dieses Königs, der für seinen Glauben gefallen war, gründete man (1832) zu seinem Andenken den Gustao-Adolsverein. Er hat den Zweck, allen den evangelischen Glaubensgenossen zu Kirchen und Predigern zu verhelfen, welche zerstreut unter Andersgläubigen wohnen. Rib.27. I. Bestimmung der Nordsüdlinie, 2. Tagbogen der Sonne, 3. Baum mit Schatten, 4 s. Männchen, 4 b. Weibchen des Großen Leuchtkäfers, 5. Hügel und Berg. h) N)ir wollen den Plan der nächsten Umgebung in den Grundzügen festlegen! Je nach der Grtslage können wir ringsum etwa 5 km weit sehen. Das soll das Höchstmaß sein. Die Schultafel erlaubt, 2 m Länge darzu- stellen. Also zeichnen wir im Verhältnis von 2:5 000 oder 1:2500. Die 15 cm im Heft erfordern einen Maßstab von 15:500 000 oder 3:100 000' wir zeichnen also stets für 1 km Wirklichkeit 3 cm im Heft. Zeichne in dieser Größe den Stadtplan (sehr verallgemeinert). Gib die Richtung der Thausseen an, schätze ihre Länge, soweit sie dem Auge sichtbar sind, rechne die Länge unserem Maßstäbe entsprechend um und zeichne sie samt einigen nahen Dörfern in unseren „Plan der nächsten Umgebung". Ausgaben. Zeichne den Plan der nächsten Umgebung (nur Hauptpunkte)1). Zeichne die Tagesbahn der Lonne, Haus, Baum und Laterne mit Schatten, die auffallendsten Sterne 1. und 2. Größe am Himmel. Stelle aus Knetmasse einen Hügel, einen Berg, eine Schrvedenschanze her! versuche, ein rohes Relief der nächsten Umgebung aus feuchtem Sand herzustellen! (ftbb. 27.) 2. Das Held im Hochsommer. a) Die Lindenallee. Idir versammeln uns zu einem Marsch ins son- nige sommerliche Feld, auf dem der Landmann eben im Schweiße seines Angesichtes den Segen seiner Arbeit erntet. Eine kleine Strecke geht es 1) Über die zu verwendenden Kartenzeichen siehe meine „Methodik des erdkund- lichen Unterrichts", Verlag von Carl Meyer (Guft. Prior), Hannover. S. 27—38.
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