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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

3. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 96

1901 - Berlin : Weidmann
96 Vom Interregnum zur Reformation. konnte auch bei ihnen sein Geld wechseln, rheinische Gulden und Dukaten. In der Taverne zog der Wandrer sein Büßerkleid an, wallte demütig zur Klosterkirche am heiligen Grabe und stellte sich mit dem Ritter, welcher den Schwertschlag übernommen hatte, dem Guardian *) vor. Dieser vielersahrene Herr behandelte das Geschäft würdig; er nahm zuerst, wie Brauch war, dem Kandidaten die Beichte ab, — den Deutschen fiel auf, wie leicht die Pönitenz gemacht wurde, — dann trugen die Mönche Schlüssel, Schwert und Buch herzu, dem Pilger wurde aus dem Buche die Ordnung des Ritterstandes verkündigt und die Rittermesse vor ihm gelesen. Darauf schloß man ihm das heilige Grab auf, dort Mete er aus seinem Stabe nieder und betete — wenn er ein Deutscher war, gewiß inbrünstig mit hochklopfendem Herzen. Dann schlug der bestellte Ritter mit Erlaubnis des Guardians den Pilger, der Hutkappe und Mantel abgelegt hatte, zum Ritter, der Guardian sprach den Segen. Zuletzt kam der fromme Bruder Tresler *) mit einem Buch und erhielt sechs bis zwölf Dukaten für die Feierlichkeit. Dadurch erhielt der Geweihte die ruhmvollste Ritterwürde der Christenheit, er wurde Ritter des heiligen Grabes. Kam der neue Ritter aus der Rückfahrt nach Rhodus oder an einen deutschen Fürstenhof, so war Brauch, ihm zu seiner Ritterschaft ein Geschenk zu machen, Armbrust, Schwert oder Gewand. Wie unwesentlich aber die alte Ritterwürde für Krieg und Frieden geworden war, erkennt man daraus, daß die, welche den Ritterschlag bei einem Hoffest erhalten hatten, erklären durften, ob sie den Ritter annähmen oder nicht. Häufig wurde er nicht an- genommen, weil er zu standesmäßigem Aufwand mit Knecht und Rossen nötigte. Denn der Edelknecht oder Junker empfing Roß und alte Hofkleider von feinem Herrn und diente im Felde mit einem Pferde und einem Roßbuben. Das ziemte dem Ritter nicht mehr. Es kam deshalb vor, daß derselbe Mann mehre Mal die Würde erhielt und fallen ließ. Wilibald von Schauenburg z. B. wurde nach feiner Versicherung (etwa seit 1468) dreimal zum Ritter geschlagen. Für die erste Bilduugsschule eines adligen Kindes galt, wie in alter Zeit, der Fürstenhos. Hatte der Vater gute Verbindungen^ *) Vorsteher und Schatzmeister des Klosters.

4. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 38

1901 - Berlin : Weidmann
38 Die Zeit Karls des Großen. abgesandt zur Gründung des Klosters. Die Gesandten begingen Flur und Tal, daraus knieten sie nieder, beteten und sangen die Psalmen, welche zu diesem Officium gehörten, warfen die Richtschnur, steckten die Pflöcke und maßen den Grund der Kirche, dazu die Wohnungen der Brüder. Schnell wurden vorläufige Hütten gebaut, und der Bischof ward geladen die Stätte zu weihen; an die Stelle, wo der Altar sich erheben sollte, wurde die heilige Kreuzfahne gesteckt, von dort die geweihte Umfriedung mit einem Namen begabt. An demselben Tage begann der Bau, die Mönche arbeiteten mit den Land leuten um die Wette an Balken und Steinen. Waren die nötigsten Gebäude aufgerichtet, dann siedelten die Brüder aus deni Mutterkloster über mit allem Hausrat, Männer, Greise und Knaben, sie begingen unter dem Notdach die erste Messe. Stand die Kirche vollendet, dann führte der Abt des neuen Klosters eine größere Anzahl der Brüder herzu. Ihm und den weltlichen Stiftern lag ob, die unentbehrliche Grundlage für das Gedeihen der neuen Stiftung, die Reliquien, zu finden. Bescherte das Glück die Reliquien eines freundlichen Heiligen, welcher starke Neigung erwies Wunder zu thun, so wurde die Übersiedelung seiner Gebeine der große Festtag des Klosters. Mit Weihrauch, Kerzen und Reliquien zog Psalmen singend die Brüderschaft des Klosters ihm entgegen. Die Vornehmen und das Volk der Umgegend sammelten sich, zahllose Kranke wurden herzugetragen, Zelte erhoben sich rings um den Klosterzaun, und während das Gefäß mit den heiligen Überresten in der Kirche aufgestellt wurde, sangen die Männer und Frauen draußen in getrennten Chören das Kyrie Eleison. Gesang und Gebet wechselten die ganze Nacht, die Aufregung wurde groß, zwischen die Lärmenden und Knieenden aus der Wiese stürzte zuweilen ein Mönch oder ein Landmann mit der Verkündung eines neuen Wunders, das der Heilige soeben an einem der eindringenden Kranken gethan. Jede solche Botschaft steigerte die Begeisterung und Opferlust der Menge. Unterdes war im Hanfe des Abtes festliche Bewirtung der Vornehmen und viel Heben der Becher, und der Bruder Küchenmeister geriet in Eifer und rief seinen Knaben zu: „Rasch, sputet euch, deim unser Heiliger wird gleich wieder ein Wunder thun." — Aber schon um das Jahr 1000 gab es viele Zweifler, welche an die verkündeten Wunder

5. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 42

1901 - Berlin : Weidmann
42 Die Zeit Karls des Großen. Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie. Dieser römische Lehr-kursus dauerte durch das gauze Mittelalter, nur die Musik erhielt neue Gesetze in nationaler Entfaltung. Außerdem wurde noch manches andere gelehrt, das aus unsern Schulen geschwunden ist. Die Schüler lernten durch schnelles Zusammenlegen und Beugen der Finger Buchstaben, Worte und Zahlen in Zeichen ausdrücken. Als Verstandesübungen waren Rechenaufgaben und Rätselfragen beliebt, welche noch heut unser Volk unterhalten 1). Streng war die Schulzucht, viele Streiche wurden ausgeteilt, bisweilen die Fehler aufsummiert und zusammen an schwerem Streichtage aus die Rücken gemessen. In St. Gallen zündete im Jahre 937 an solchem Strastage ein Schüler, um den Schlägen zu entgehen, die Schule an, die Flamme verbreitete sich und verzehrte einen Teil der Klostergebäude. Viele Mühe ward auf lateinische Verse verwandt; sie leicht und schön, wie der Zeitgeschmack war, zu verfertigen, galt für die rühmlichste weltliche Leistung des Gelehrten. Wie die letzten römischen Dichter unter Franken und Goten lateinische Lobgedichte aus ihre Gönner gemacht hatten, feierten jetzt auch fromme Mönche die Beschützer ihres Klosters durch Gedichte in Hexametern oder Distichen. Die Verse waren ein seines Mittel, sich Vornehmen zu empfehlen, von diesen Geschenke imd unter den Brüdern Ansehn zu erwerben. Zu den Pflichten der Benediktiner gehörte das Abschreiben alter Handschriften, und wir haben Ursache, mit innigem Dank aus diese emsige Thätigkeit zu blicken, denn ihr verdanken wir fast unsere gesamte Kunde des Altertums. In seiner Klosterzelle saß der Schönschreiber der Abtei, glättete und linierte sein Pergament, schrieb unermüdlich die Worte nach, die er nicht immer verstand. *) Schon um das Jahr 700 wurde in den Klosterschulen die Frage vorgelegt: Der Sohn eines Mannes freit eine Witwe, sein Vater ihre Tochter, wie sind die Kinder aus diesen Ehen mit einander verwandt? Oder: Wie führt ein Mann einen Wolf, eine Ziege, einen Kohlkopf über den Fluß, wenn er nur eines auf einmal überführen kann und verhüten will, daß unterdes eines das andere frißt? Dazu ein Drittes: Drei Männer wollen über einen Fluß, jeder mit seiner Schwester, der Kahn faßt nur zwei Personen, keine der Schwestern soll ohne den Schutz des Bruders unter den fremden Männern weilen.

6. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 41

1901 - Berlin : Weidmann
Die Zeit Karls des Großen. 41 nur kleine Minderzahl, aber auch Dienstleute, Arbeiter, Schüler, Knechte und Gäste mußten sich der strengen Ordnung fügen, welche außerhalb der Klausur galt. Ju der Nähe endlich lag das Dors mit pflichtigen Landleuten und darin andere Handwerker und Diener des Klosters, und unweit die Burg eines reisigen Dienstmanns, welchem der nächste kriegerische Dienst und Schutz seiner Patrone oblag. (S’r war vornehmen Brüdern verwandt und ohne Zweifel einer der wohlhäbigsten Landgenossen. Nächst den Meiereien des Königs waren die Klostergüter damals ant sorgfältigsten bewirtschaftet; in den Gärten der Mönche hat die deutsche Sonne zuerst den Pfirsichen und Aprikosen rote Bäckchen gemalt, die weiße Lilie und die volle Rose der Römer wurden hier zuerst bewundert und in den lateinischen Versen zum Schmuck himmlischer Schönheit verwandt. Trotz der strengen Regel verstanden die Brüder auch für die seltenen Tage eines Conviviums und für den Tisch ihres Abtes gute Dinge zu bereiten, Kochkunst und Pflege des Weines wurden mit derselben pedantischen Sorgsalt geübt, welche alle Thätigkeit der alten Klöster bezeichnet. Aber auch höherem Künstlertalent bot die heilige Genossenschaft den sichersten Schutz, Maler und Baukünstler erlangten ant leichtesten als Mönche Ruf, sie wurden zur Ausübung ihrer Kunst auch aus dem Kloster versendet und arbeiteten bei Bischöfen und in Fürstenhäusern zu Ehren ihres Heiligen. Die segensreichste Thätigkeit der Benediktiner aber war die Einrichtung von Klosterschulen; überall waren die Angelsachsen als Lehrer thätig gewesen. Die Schule war stets eine zwiefache, eine innere und äußere. In der äußeren, der kanonischen, wurden die Söhne der Edlen und Freien aus der Umgegend in einer Pension unter strenger Zucht gehalten, die Schüler der innern trugen die dunkle Mönchskutte und lebten in der Klausur und unter dem Zwange der Klosterregel. Der weltliche Unterricht war Lesen, Schreiben und Rechnen, vor allem Latein; ein tüchtiger Lehrer hielt darauf, daß nicht nur in den Lehrstunden, sondern auch sonst von den ältern Schülern nur Latein gesprochen wurde. Das scheidende Altertum hatte seine zusammengeschrumpfte Schulweisheit in Lehrbüchern überliefert, welche das Material derselben in sieben „freien Künsten" zusammenschlossen: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, dann

7. Grundriß der preußisch-deutschen sozialpolitischen und Volkswirtschafts-Geschichte - S. 114

1904 - Berlin : Weidmann
114 Iii. 1806—1840. das geistige Leben des niederen Volkes, der mit der Kraft seiner unendlichen Liebe, seines Erbarmens und seiner Geduld mit einer Hingebung und Selbstlosigkeit sonder gleichen die Herzen gewann und zu seiner Nachfolge stimmte, das war der Schweizer Heinrich Pesta- lozzi. Er hatte im eigenen Leben nie etwas anderes als Armut und Entbehrung kennen lernen und so bezeichnete er es als die Aufgabe der Schule, die Armen für die Armut zu erziehen d. h. ihre geistigen und sittlichen Kräfte so zu bilden, daß die Armut ihren Druck verliere. Er zeigte durch Lehre und Beispiel, daß aller echter Unterricht nur darin bestehe, daß die im Kinde vor- handenen Kräfte durch zweckmäßige Mittel entwickelt würden, und verlangte, daß aller Unterricht zugleich sittliche Erziehung sei. An die Stelle des handwerksmäßigen Einpaukens setzte er ein organisches, naturgemäßes Bilden und stellte siegreich den Grundsatz auf, daß aller Unterricht ans Anschauung gegriindet werden müsse. Die Sinne seien zuerst zu bilden, mit ihrer Hülfe die Denkkraft. Den Leibes- übungen wies er einen wichtigen Platz an. Um ihn sammelte sich eine beträchtliche Zahl junger Männer ans Preußen, die seine Lehr- weise annahmen und sich an seiner Persönlichkeit begeisterten. Sie wurden die geistigen Väter einer großen Nachkommenschaft, die die außerordentlich wichtige Aufgabe der preußischen Volksschule mit Kraft und Verständnis erfaßte und in stiller Arbeit, durch innere Schaffensfreude über den Mangel äußern Lohnes getröstet, sie mächtig förderte. An die Stelle der naturwidrigen Buchstabier- methode trat die des Lautierens. Auch im Rechnen wurde der schwerfällige Einzelunterricht endlich durch den Klassenunterricht er- setzt. In den gehobenen mehrklassigen Volksschulen fand auch schon die von Pestalozzi nachdrücklich empfohlene Raumlehre (Geometrie) eine Stätte. Geschichte, Erd- und Naturkunde begann man mit bescheidenem Anfang zu lehren. Über das Turnen, dem Guts- Muths in der Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal zuerst eine Stätte bereitet und das dann Turnvater Iahn in den Dienst des Vater- landes gestellt hatte, wurde freilich von den sortschritts- und freiheits- feindlichen Vertretern des Polizeistaats 1819 die Sperre verhängt, aber 1842 wurde es für die Seminarien wieder freigegeben und 1851 die „Königl. Zentral-Turnanstalt" in Berlin zur Heranbildung tüchtiger Turnlehrer gegründet. In den Gesangsunterricht, der um

8. Grundriß der preußisch-deutschen sozialpolitischen und Volkswirtschafts-Geschichte - S. 50

1904 - Berlin : Weidmann
50 Ii. 1713—1806. und Schnlmeisterseminariurn", das 1753 zum Mittelpunkte des gesamten Volksschulwesens gemacht wurde. 1767 erhielt Ostpreußen ein eigenes Seminar. Bis zum Ende der Regierung des großen Königs wurden sechs dieser Anstalten gegründet, die für die Hebung der gesamten Kultur des Volkes wichtiger waren als alles andere. Für die Dorfschulen schrieb der König regelmäßige Prüfbestiche durch die Superintendenten vor. Am 23. Sept. 1763 unterzeichnete Friedrich d. Gr. das von Hecker ausgearbeitete General-Landschul- Rcglcment, das länger als ein Jahrhundert die Grundlage des preußischen Volksschulwesens blieb. Es setzte die allgemeine Schul- pflicht der Kinder vom 5. bis 13. oder 14. Jahre, die Haftpflicht der Eltern für den Schulbesuch der Kinder, die Unterrichtszeit für Sommer und Winter, die Beaufsichtigung durch die Ortsgeistlichen fest und stellte der Schule die Aufgabe, der Unwissenheit vor- zubeugen und bessere Untertanen zu erziehen. Das Schulgeld für arme Kinder und das Geld für den Ankauf der nötigen Bücher sollte aus der Gemeindekasse oder aus Sammlungen bestritten werden. Später drang der König darauf, das Schulgeld ganz ab- zuschaffen und jeden Lehrer auf festes Gehalt zu setzen. Er selbst bestimmte dazu die Zinsen von Hunderttauseuden, die er in ver- schiedenen Provinzen in Landesmeliorationen anlegte. In Sonntags- schnlen sollte den aus der Schule Entlassenen ein fortbildender Unterricht erteilt werden. Das große Beispiel Heckers erweckte aus katholischer Seite den trefflichen Abt Felbiger zu gleicher segen- bringender Tätigkeit. Er wurde der Bahnbrecher und Reformator des katholischen Volksschulwesens, für das er 1765 ein umfassendes General-Landschul-Reglement ausarbeitete. Das alles konnte vor- läufig nur ein großartiges Programm sein, dessen Forderungen erst allmählich erfüllt wurden. Noch am Ende dieses Zeitraums, 1806, war selbst in der Kurmark erst der sechste Teil der erforderlichen Schullehrer vorhanden, und durchweg waren es Leute von sehr beschränkter Bildung. Friedrich selbst ließ manches Versprechen, das er gab, unerfüllt, und wenn er anfangs verlangt hatte, daß nur Geprüfte in Lehrerftellen eingesetzt werden sollten, so drückte er seine eigene Schöpfung hin und wieder dadurch nieder, daß er Invalide mit Lehrerstellen versorgte. Auch die Lehrziele steckte er niedriger, als die führenden Männer der Zeit es für notwendig

9. Grundriß der preußisch-deutschen sozialpolitischen und Volkswirtschafts-Geschichte - S. 51

1904 - Berlin : Weidmann
Das Schulwesen. 51 erachteten. Am Ende seiner Regierung belief sich das Gehalt der meisten Lehrer in den wohlhabenderen Landschaften (Magdeburg, Halberstadt, Minden, Ostfriesland) durchschnittlich nur auf 65 bis 81 Tlr., während es in Ostpreußen nur 48 Tlr., in der Kur- mark 41 Tlr., in Hinterpommern sogar nur 21 Tlr. betrug. Das Landvolk zeigte durchweg wenig Herz und Verständnis für die Hebung seiner Bildung und widersetzte sich besonders der Ver- mehrung der Lasten, die sie mit sich brachte. Um Lehrer wieder loszuwerden, machte man zuweilen sogar die Werbeoffiziere auf sie aufmerksam. Ebenso widerwillig waren oft die adligen Schul- patrone. Eine Reihe bedeutender Männer bemühte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beu Unterricht zu verbessern und eine fruchtbare Methode zu schaffen. Außer Hecker und Felbiger sind zu nennen Hähn in Magdeburg, Struensee im Halberstädtischen und besonders der Freiherr Fried. Ebcrh. von Rochow auf Rekahn in der Kurmark, einer der edelsten Menschenfreunde der Anfklärungs- zeit. Als er einst in bittern Gram über die Dummheit und Un- wissenheit seiner Bauern versunken saß, wurde es ihm plötzlich klar, wie er ihnen helfeil könne. Er arbeitete das erste „Schulbuch zum Gebrauch für Kinder der Landleute oder zum Gebrauch in Dorf- schulen" aus (1772), blieb auf diesem Gebiete unermüdlich tätig, den Kindern das Wichtigste und Wissenswürdigste zu vermitteln, und stattete die Schulen seiner eigeneil Güter miss beste aus. Er gab durch seine Lesebücher die erste Anregung zum Anschauungs- unterricht, zum geographischen imd natilrgeschichtlicheil in der Volks- schule. Er selbst war vielfach von beu Philanthropen, besonders von Basedow, der wieder ganz ans Rousseau fußte, angeregt. Hecker war der erste, der die Lehrer, die bis dahin nur Einzelunterricht iil der Klasse trieben, eine ganze Abteilung gleichzeitig unterrichten lehrte. Mail kann sich die Leistlingen der Volksschule in jener Zeit kaum bescheiden genug vorstellen, uild die äußere Lage des Lehrer- standes war noch sehr traurig. Aber mächtig wirkte der Trieb zur Aufklärung, lind man kam doch vorwärts. Die Volksschule stützte lind förderte zugleich das Deutschtum in den neugewonnenen polnischen Landschaften. In Schlesien wollte Friedrich keinen Lehrer und keinen Geistlichen angestellt wissen, der nicht des Deutschen mächtig sei. Unter seinem Nachfolger geschah von seiten des Staats

10. Die Geschichte der Griechen und Römer - S. uncounted

1896 - Berlin : Weidmann
lorroorl zur peilen unii brilh Anfluge. Die zweite Auflage dieses Lehrbuches ist den Lehrplnen und Lehraufgaben fr die hheren Schulen" vom 6. Januar 1892 genau entsprechend umgearbeitet worden. Fr den geschichtlichen Unter-richt in Qnarta ist dort folgendes bestimmt: bersicht der die griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Groen nebst Ausblick auf die Diadochenreiche und bersicht der die rmische Geschichte bis zu dem Tode des Augustus in Anlehnung an die fhrenden Hauptpersonen. Die Behandlung der Zeit vor Solou einerseits und vor dem Auftreten des Pyrrhus andrerseits ist auf das knappste Ma zu beschrnken. Bei der griechischen Geschichte ist das Allernotwendigste der die wichtigsten orientalischen Kulturvlker, soweit sie nicht schon in der biblischen Geschichte behandelt worden sind, einzu-flechten. Einprgnng der unentbehrlichen Jahreszahlen und des ge-schichtlichen Schauplatzes auf allen Stufen, erstere in der Beschrnkung, wie sie durch die Verfgung vom 22. Juli 1891 gegeben ist." Der Rest des Buches, der einen kurzen berblick der die West-romische Kaisergeschichte vom Tode des Augustus" enthlt, ist fr die Untertertia bestimmt. Die dritte Auflage ist bis auf wenige Verbesserungen ein unvernderter Abdruck der zweiten. Kreuzburg, f den 12- April 1892. I den 1. Dezember 1895. Dr. Iaenicke.
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