278
Acht« Zeitraum.
Ein ritterlicher Sinn empfahl ihn seinen Waffengenossen und dem
Wolke, seine Vergnügungssucht und allzugcoße Nachgiebigkeit
gegen Günstlinge und Frauen verhinderten ihn ein ausgezeich-
neter Monarch zu styn.
»451 Ludwig Xt. vernahm mit unverschleierter Freude den
—«z Tod seines Vaters, eilte nach Rheims zur Krönung und dann
2' nach Paris, um von dem längst gewünschten Throne Besitz zu
nehmen. Seinem Vater auch noch im Tode grollend, hob er
fast alles auf, was dieser angeordnet; insonderheit entfernte er alle
höhere Beamte und Staatsdiener und setzte Leute von geringer
Bedeutung an ihre Stelle, damit er sie ungefährdet in dm Staub
treten könne, so bald es ihm gefalle. Burgund und Bre-
tagne, die mächtigsten Nachbarstaaten, sollten vor allem nieder-
gehalten werden; gegen sie also spielte Ludwigs vercätherische Poli-
nk zuerst. Von dem Herzoge von Burgund forderte er die an
der Somme früher an ihn verpfändeten Städte zurück, zahlte aber
doch die dafür geliehene Summe, und dem Herzoge von Bretagne
verbot er, fernerhin dm Titel von Gottes Gnaden zu führen
und das Hoheitsrecht über die Bischöfe oder das Besieuerungö-
recht über seine Unterthanen auszuübm. Ein Bündniß beider
Herzoge mit den vornehmsten Vasallen Frankreichs, welchem auch
Ludwigs Bruder, der Herzog Karl von Bern, beitrat, genannt der
Bund fü c d a s gemeine Wohl, !a li^ue du bien public,
\ "55 bildete sich, wie eine drohende Gewitterwolke. Ludwig zerstreuete
si> durch kluge Unterhandlungen; den beiden Herzogen gab er dm
Augenblick nach, seinem Bruder versprach er die Normandie, die
übrigen Verbündeten besänftigte er durch Aemter und Ehrenstetten,
doch trug er Sorge, einem jeden einen Platz anznweism, welchem
"67 er nicht gewachsen war. Philipp von Burgund starb bald, sein
Sohn Karl der Kühne trug eine persönliche Abneigung gegen Lud-,
wig Xi. in sich, die Quelle vielfältiger Zerwürfnisse in der folgen-
den Zeit. Ein neues Bündniß zwischen Karl von Burgund, dem
Herzoge von Bretagne, dem Herzoge Johann von Alen^on und
einigen andern zerstörte Ludwig, durch seine Spione zeitig benach-
richtigt, abermals, und die Beschlüsse eines zu Tours gehaltenen
1*5* Reichstags wußte er ganz nach seinen Absichten zu lenken. Um
dm Herzog von Burgund zu gewinnen, schlug er demselben eine
persönliche Zusammenkunft vor. Da dieser zögerte, ließ der König
durch seine Agenten einen Aufruhr zu Lüttich anstiften; eilte aber
sogleich nach Peroune, als sich dieser endlich doch zu einer dort
zu haltenden Unterredung errtschoß.. Hier siel der Schlaue in das
eigene Netz. Der angezettelte Aufruhr brach eher los, als Lud-
wig vermulhete, der Herzog bekam Kunde, hielt den Anstifter
in einer dreitägigen Gefangenschaft, zwang ihn, Zeuge der Rache
r» sevn, welche er an dm Aufrührern nahm, und entließ ihn erst
nach vielfältigen Beschämungen. Die muchwilligen Pariser lehr-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xt Ludwig Ludwigs Ludwigs_Bruder Ludwigs Karl_von_Bern Karl Ludwig Philipp_von_Burgund Philipp Karl_der_Kühne Karl Karl_von_Burgund Karl Johann_von_Alen^on Johann Ludwig Ludwig
Dritter Zeitraum.
tt8
unklugerweise, der mildern Oberherrschaft der Ptolemäer zu entzie-
bcn und hielten es mit den Seleuciden, was ihnen großes Unheil
bereitete. So begünstigten sie einen Einsall Antiochus des Gro-
218 ßen in Judäa, und büßten es schwer, nachdem er wieder vertrie-
den worden. Antiochus Iv. Epiphanes eroberte Jerusalem
170 und die Hohepriesterwürde ward durch seinen Geldgeiz käuflich. Da
er aber die Juden mit der griechischen Bevölkerung durch Ein-
führung des Heidenthums verschmelzen wollte, den Tempel zu Je-
rusalem durch unreine Opfer entweihete und den olympischen Ju-
piter in selbigem aufstellte, erhob sich die Priesterschaft durch die
fanatische Wuth des Volkes unterstützt, zu einem unerwarteten
Widerstande und das unbedeutende Palästina ward 100 Jahre lang
frei durch die Heldenfamilie der Makkabäer. Der Priester
Matta thias, aus diesem Stamme entsprossen, wagte es zuerst
mit einer Schaar Getreuer, die er in den Gebirgen wersammelte,
ros ¡>en Syrern offenbaren und glücklichen Widerstand zu leisten. Grö-
ßer als er war sein Sohn Judas Makkabäus, der, nach dem
baldigen Tode seines Vaters, seine Glaubensgenossen zu einer wil-
105 den Tapferkeit begeisterte. Der syrische Anführer Apollonius blieb
im Gefechte; ein Sieg bei Seran und ein zweiter bei Emaus
überlieferte dem unerschrockenen Judas Jerusalem, wo er das Fest
der Tempelweihe stiftete, und von des Antiochus Epiphanes
Nachfolger, Antiochus V. Eupator, denn ersterer starb 164 v.
101 Ch., erlangte er bereits Freiheit der Religion. Ein Bündniß mit
den Römern sicherte das angefangene Werk, und obgleich Ju-
das in einem Gefechte fiel, so hielt doch sein Bruder Jonathan
die heilige Sache seiner Nation aufrecht. Er erneuerte das Bünd-
niß mit oen Römern, benutzte geschickt die innere Zwietracht Sy-
riens, so daß ihn Alexander Balas zum Statthalter von
Palästina und zum Hohenpriester ernannte. Diodotus ließ ihn
143 durch List fangen und tödten, aber Simon, ein anderer Bru-
der Jonathans, ward durch einen Volksbeschluß zum Fürsten,
Ethnarch, und zum Hohenpriester erwählt, und wußte sich so
zu behaupten, daß Syrien seine Erhebung genehmigte, mit einem
mäßigen Tribute zufrieden war, und bei einem nochmals gescheiter-
ten Versuche zur Unterwerfung die gänzliche Unabhängigkeit Ju-
iss däa's anerkannte. Simon kam um mit zween seiner Söhne durch
den ungezügelten Ehrgeiz sei nesschwiegersohnes Ptolemaus; den-
noch erreichte dieser sein Ziel nicht, denn Johannes Hyrka-
135 nus, ein nachgelassener Sohn Simons, trat an dessen Stelle. Er
, erweiterte sein Reich durch die Eroberung von Samaria und die
Bezwingung der Jdumaer, die er zur Annahme der mosaischen
109 Religion nöthigte. Macht und Reich wurden durch ihn so wohl
befestigt, daß nach seinem Absterben sein Sohn Aristobulus den
- io? königlichen Titel annehmen konnte. Er war ein Wütherich
gegen seine Mutter und seine Brüder, deren einer, Alexander
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Epiphanes Matta Judas_Makkabäus Epiphanes Antiochus_V._Eupator Alexander_Balas Alexander Simon Johannes_Hyrka- Simons
194
Sechster Zeitraum.
Thüre verfolgte, und Karlmann erhielt auf der wilden Schweins-
884 jagd durch einen seiner Gefährten aus Versehen eine tödtliche
Wunhe. Mit Uebergehung ihres Stiefbruders Karls des Einfäl-
tigen, eines fünfjährigen Kindes, wählte man den Kaiser
Karl den Dicken zum Könige, wodurch die große fränkische
Monarchie, mit Ausnahme der spanischen Mark und Burgunds,
884 - noch einmal vereinigt ward. Doch Karls Unthätigkeit, gänzliche
88? = Geistesschwäche überhaupt, und seine Verzagtheit bei dem Vordrin-
3 gen der Normänner nach Paris insonderheit, wo er ihnen, obschon
an der Spitze eines starken Heeres, dennoch für ihren Rückzug
Geld bot, und verstattete, daß sie in Burgund überwinterten, em-
pörten so allgemein, daß man ihn der Regierung entsetzte. Zu
ss' seinem Glücke befreiete ihn der Tod im folgenden Jahre schon von
seinem schmachvollen Leben. Von dem Geschlcchte der Carolinger
abgehend, wählten die, zu Cpmpiegne versammelten. Großen den
mächtigen Grafen
Ödo von Paris zum Könige. Ec zeigte sich seiner Erhe-
88? — bung würdig turd kämpfte nicht ohne Glück gegen die Normänner.
808— Im Innern wüthete jedoch das Faustrecht, die einzelnen Grafen
" und Herzöge waren sehr häufig arge Despoten in ihren Landen,
die Könige aber betrachteten sie wie ihres Gleichen, deren Macht
und Titel ihnen wenig galt. Daher machte sich der Herzog Ru:
dolf unabhängig, eignete sich Helvetien, diesseits der Rüß, Wallis,
Genf, den größten Theilsavoyens zu, nannte es das transju-
ranische Burgund und beherrschte es als ein selbstständiges
8s8 Königreich. Obgleich mehr Ordnung unter Odo's Scepter waltete,
als unter den gehaltlosen Carolingecn, so erhob sich dennoch eine
«93 Parthei für Karl den Einfältigen, welchem Odo zuletzt wei-
chen mußte, doch behielt er sich das Land zwischen der Seine und
898 den Pyrenäen vor. Sein baldiger Tod hob diese nachtheilige
Trennung auf, und
sos — Karl der Einfältige gelangte zum Besitze des ungetheil-
929= ten Frankreichs. Doch er war nur ein Schattenkönig, den die
31 übermächtigen Vasallen bestehen ließen, weil ihnen ein schwaches
Oberhaupt am besten frommte. Unter ihm faßten die Normänner
Sir festen Fuß in Frankreich, denn es wurde ihrem Anführer Rollo
ein Stück von Neustrien, alsdann die Normandie genannt,
eingeräumt; erließ sich taufen, erhielt den Namen Robert, hei-
rathete des Königs Tochter Gisela, verwaltete sein Herzogthum,
zu welchem auch noch Bretagne kam, mit Umsicht, und begründete
eine Dynastie, welcher dereinst Kronen zu Theil werden sollten.
Für eine Entschädigung mochte Karl die Vereinigung Lothringens
mit Frankreich betrachten, an welches sich die dortigen Vornehmen
beim Aussterben der Carolinger in Deutschland anschlosien; obschon
ihr unbeständiger, meuterischer Sinn auf keinen bleibenden Besitz
hoffen ließ. Auch verließen sie ihn, um sich dem deutschen Könige,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karlmann Karlmann Karls Karl Karl Karls Karl Karl Karl Robert Gisela Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Burgunds Karls Paris Burgund Paris Helvetien Genf Burgund Frankreichs Frankreich Lothringens Frankreich Deutschland
348
Neunter Zeitraum.
sich den Schweden bereits ergeben, Gustav aber nahm eine feste
Stellung bei Schwed. Hierauf entsagte Lilly seinem Angriffs-
plane und wandte sich zu einer Belagerung nach Magdeburg;
Gustav Adolf aber benutzte seine Entfernung zur Erstürmung der
Mai Stadt Frankfurt an der Oder, wo er die 8000 Mann starße
1631 Besatzung fast ganz niederhauen ließ zur Vergeltung einer gleichen,
in Neu-Branden bürg von Lilly an einer schwedischen Trup-
penabtheilung verübten Grausamkeit; er sah sich gezwungen seinen
Kriegern eine dreistündige Plünderung zu erlauben.
Mittlerweile fuhr der Kaiser fort, das Rest itu tionsedick
in strenge Vollziehung zu setzen; dieß erschütterte endlich den blin-
den Glauben des Churfürsten von Sachsen, Johann Georg I.,
an Ferdinands friedliche Absichten. Außerdem lieh er sein Ohr
einem neuen Günstlinge, dem Feldmarschall von Arnheim, ei-
nem ehemaligen Generale Wallensteins, der hier im Stillen für
seinen vorigen Gebieter zu wirken suchte; endlich fühlte sich der
Churfürst vom Kaiser persönlich verletzt, weil er seinem Bruder,
Johann August, die Administratorstelle des Erzbisthums
Magdeburg verweigert, und selbige dagegen dem Erzherzoge Leo-
pold verliehen hatte. Arnheims Vorschlag, Johann Georg möge
durch die Vereinigung sammtlicher deutscher protestantischen Für-
sten eine dritte H auptmacht bilden, fand daher seinen ganzen
Beifall; so konnte er sich des Kaisers Willkühr entziehen, brauchte
mit dem halb gefürchteten, halb beneideten Schwedenkönige nicht
gemeine Sache zu machen, und vermochte beide im Schach zu
halten durch angedrohete Vereinigung mit dem einen oder dem
Febr.'andern. Der Convent zu Leipzig war die Frucht dieses
io3i Plans, wo sich die protestantischen Fürsten'zu einer bewaffneten
Neutralität, unter Aufstellung einer Armee von 40,000 Mann,
verabredeten. Gustav Adolf meldete dem Konvente seinen den
3 3. Januar 1631 mit Frankreich abgeschloffenen Suösidienvertrag,
wornach ihm jährlich 400,000 Tbaler zugesichert wurden, men
nend, dieß werde ihm Zutrauen erwecken, um so mehr, da er nach
der Eroberung der Stadt Landsberg Brandenburg und Mecklenburg
von den Kaiserlichen gesäubert hatte. Doch es bedurfte eines äußern, ge-
waltsamen Antriebs, um die unschlüffigen Fürsten zu bestimmen.
Lilly hatte das Magdeburgische verlassen, um Landsberg
zu retten; nachdem er aber dessen Wegnahme vernommen, kehrte
er zur Belagerung Magdeburgs zurück, die er, im Verein mit
P av p e n heim, seit dem 30. Marz 1631 mit dem größten Nach-
drucke betrieb. Die Eroberung dieser wichtigen Stadt sollte den
protestantischen Fürsten ein schreckendes Wacnungsexempel, und
ihr Besitz dem Kaiser eine drohende Zwingburg im Herzen der
protestantischen Lande seyn. Gustav Adolf, der schwankenden Un-
gewißheit müde, hatte mit dem Churfürsten von Brandenburg,
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Lilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Lilly Johann_Georg_I. Johann Ferdinands Johann_August Johann August Arnheims Johann_Georg Johann Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Palästina.
97
Thron des immer tiefer sinkenden jreichs, Alexander Balas
P146; Demetrius H. Nicator; er ward vertrieben 145; Antio-
chus Vi. Entheus *jf* 144; Diodotus f 144; Antio-
chus Vii. Su detes, 139; Demetrius Ii. regierte zum
zweiten male, f 126; S eíeuf uá V. *t 125 ; Antiochus Vilf.
Gry pus wird 115 gezwungen das Reich mit Antiochus Ix.
(j^ieenus zu theilen; ersterec ch 97; ihm folgt Seleukusvi.
Epiphanes; wird verjagt 93 und ein blutiger Kampf erhob
sich unter seinen 4 Brüdern Antiochus Xi., Philipp, De-
metrius Iii., und Antiochus Xii. Des verderblichen Ha-
dersmüde beriefen die Syrer Tigranes, König von Armenien.
Er stellte die ersehnte Ruhe und Ordnung wieder her, vereinigte 8s
Syrien mit Armenien und gewahrte selbigem einen 17jährigen »• rh.
Frieden, bis er, durch seinen Schwiegervater Mithradates, Kö-
nig von Pontus, mit den Römern in Krieg verwickelt ward. Lu-
cullus vertrieb ihn aus Syrien, der Seleucide Antiochusxiii. «8
gelangte dort zur Regierung, aber Po mp ejus entsetzte ihn bald
wieder, indem er selbigem gegen Bezahlung nur den kleinen Bezirk
Kommagena ließ, und verwandelte Syrien in eine römische
Pr ovinz. Griechische Sprache und Bildung waren daselbst zwar 64
heimisch geworden, doch vermischt mit der üppigem Sittenlosigkeit
der dortigen Bevölkerung beschleunigte sie nur innere Gehaltlosigkeit
und daraus entspringende Schlaffheit um so unaufhaltsamer.
Palästina blieb, seit Cyrus, der persischen Herrschaft un-
terworfen bis zu deren Untergang durch Alexander den Großen.
Nur 42,360 Männer mit ihren Familien, meist aus den Stam-
men des Königreichs Juda, benutzten die den Juden ertheilte Er-
laubnis von Babylon nach Jerusalem zurückzukehren und den
Tempel neu zu erbauen, der jedoch erst unter Darius Hystaspis szg
vollendet ward. Neben einem persischen Statthalter gebot über die
Juden ein Hoherpciester, welcher sich allmahlig auch eine 5es
weltliche Gewalt zu gewinnen wußte. Jaddua bekleidete zur
Zeit Alexanders des Großen diese Würde. Der Geist kleinlicher
Grübeleien hatte sich der Juden wahrend ihres Aufenthalts in Ba-
bylon bemächtigt, darum artete auch ihre Gesetzgebung und Re-
ligion in einen leeren Formeldienst aus. Nach Alexanders Tode kam
Palästina unter des neuen Königs von Aegypten, Ptolemäus Lagi,
Botmäßigkeit, welcher eine jüdische Colonie nach Alexandrien ver-
pflanzte, die sich durch Gelehrsamkeit auszeichnete, denn die Ueber-
setzung des alten Testaments in das Griechische ist wahrscheinlich
von ihr ausgegangen. Die jährlichen Reisen der Juden zum Pa-
schafeste nach Jerusalem, wo jeder eine Abgabe an den Tempel ent-
richten mußte, harten dort einen Schatz aufgehäuft, wie er selbst
unter Salomo nicht vorhanden gewesen; eine verführerische Lockung
für habsüchtige Eroberer. Bei den häufigen Kriegen zwischen den
Königen von Aegypten und von Syrien suchten sich die Juden,
7
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Palästina Alexander_Balas Alexander Demetrius_H._Nicator Antiochus_Vilf Philipp Philipp Pontus Palästina Cyrus Cyrus Alexander Alexander Darius_Hystaspis Darius Alexanders Alexanders Salomo
Palästina.
99
Iannäus, sein Nachfolger ward. Drei Religionssekten hatten 104
damals schon wirksamen Einfluß auf die Bildung und Gesinnung ».«
der Menge. Die Pharisäer, d. i. die Abgesonderten, hingen
kleinlich genau nicht blos an den geschriebenen, sondern auch über-
lieferten Gesetzen Mosis, glaubten an eine Vorherbestimmung des
Schicksals, an eine Fortdauer nach dem Tode und an das Da-
seyn von Engeln. Sie hatten viele Anhänger und standen bei dem
gemeinen Volke in großem Ansehn. Die Sadducaer, d. i. die
Milden, leugneten alle Dogmen der vorigen und waren bei den
Vornehmen und denen, welche sich für aufgeklärt hielten, beliebt.
Die Essäer endlich, die Ursache ihres Namens ist nicht bekannt,
führten ein strenges, mönchisches Leben, und hatten wenig Anhän-
ger. Die Pharisäer haßten den König Alexander und erregten einen
Bürgerkrieg, den er aber durch Miethstruppen unterdrückte. Bei
seinem Absterben hinterließ er zwei Söhne, Hyrkanus 11. und
Aristo bulus, für welche seine Gemahlin Alexandra die Regent-
schaft übernahm und von den viel geltenden Pharisäern geleitet 70
wurde. Nach ihrem Tode kam es zwischen ihren Söhnen zu einem
verderblichen Bruderkriege, bei welchem sie endlich den Po mp ejus, <yt
in Syrien, zum Schiedsrichter machten. Er entschied für Hyr-
kanus, den er zum Ethnarchen und Hohenpriester ernannte,
doch unter einem römischen Befehlshaber; der Nation
legte er eine Kopfsteuer auf und den Aristobulus schickte er mit
seinen beiden Söhnen, Alexander und Antigonus, als Gefangene
nach Rom. Judäa stand von nun an unter römischer Botmä-
ßigkeit. Antipater aus Jdumäa, der Vertraute Hyrkanus,
schloß sich eng an die Römer an, denn sein Plan, mit Verdrän-
gung der m akk ab ä i sch e n D y n a sti e die seinige empor zu he-
den, keimte für die Zukunft. Darum unterstützte er die römischen
Heere eifrigst bei einigen Versuchen zu ihrer Vertreibung; darum
bewog er, mit richtiger Beurtheilung, den Ethnarchen Hyrkanus
sich für Julius Cäsar zu erklären, als der Krieg zwischen ihm und
Pompejus unvermeidlich ward und in der Schlacht bei Pharsa-
lus zu Gunsten des erstem ausschlug. Casar bestätigte den Hyr- 48
kanus in seinen Würden und ernannte Antipater zum Statthalter
von Judäa; die Macht lag dadurch ganz in seinen Händen. Der
Tempelschatz war früher durch Crafsus geplündert worden und nach
Cäsars Ermordung mußte Palästina 900 Talente an Eassius be- 44
zahlen, wahrend er in Syrien verweilte. Da sich auch hierbei
der geschmeidige Antipater den Römern zu empfehlen suchte, reichte
ihm ein gewisser Malichus Gift. Doch Her ödes, Antipaters
Sohn, vollendete das begonnene Werk. Er erschmeichelte sich die
Gunst des Antonius, welcher ihn, nebst seinem Bruder Phasa-
lus, zu Tetrarchen ernannte. Ein Aufstand, welcher nach des
Antonius Entfernung wider Herodes ausbrach, trieb ihn nach Rom,
wo ihn der Senat zum Könige der Juden erhob. Ströme 407
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Palästina Alexander Alexander Alexandra Alexander Alexander Judäa Hyrkanus Julius_Cäsar Cäsar Cäsars Antonius Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Mosis Hyrkanus Syrien Rom Jdumäa Hyr- Syrien Rom
332
Zweiter Zeitraum. Iii. Abschnitt.
schutzlos war, bildete sich bei der Chevalerie der Grundsatz, dass der
Starke verpflichtet sei, den Schwachen zu schützen, und dass dem Tapfe-
ren Großmuth gezieme. Als Beschützer der Unschuld musste die Ehre
des Rüters höchstes Gut werden, eine Ehre, deren selbst Könige nur
durch den Ritterschlag theilhaftig wurden. Kinder und Greise, Frauen,
zumal Wittwen und Waisen, Geistliche und Wallfahrer, Kranke und
Gefangene und Andere haben Schutz gegen Gewaltthat gefunden, aber
wie viel des Guten auch durch das Ritterthum gewirkt wurde und wie
sehr auch die Religion die Hauptverpflichtungen desselben lauterte und
heiligte, oder die. oft bis zur Abenteuerlichkeit gesteigerte Galanterie
gegen die Damen anfeuerte, das Grundübel der damaligen Zeit wurde
nicht geheilt. Dennoch hat es unendlich wohlthätig gewirkt und noch
jetzt, nachdem es längst dem veränderten Geist der Zeiten gewichen, sind
seine Folgen sichtbar, z. B. in der Heilighaltung des Ehrenwortes, in
mancher Verfeinerung des geselligen Tones, in mancher Delikatesse in
der Freundschaft und Liebe.
Jenes eben angedeutete Grundübel war die Lehnsverfassung
oder das Feudalwesen. Als nämlich die Germanen auf Eroberungen
auszogen und große monarchische Reiche bildeten, gab der König Stücke
seines persönlichen Beutetheiles an Land seinen ihm am nächsten stehen-
den Dienstmannen als Lehen, uin sic dadurch enger an ihn und den
Thron zu knüpfen, während andere ihre kleineren Loose als freies Allod
behielten. Jene Lehnsträger suchten nun einerseits ihre Lehen erblich
zu machen, andererseits Stücke ihres Lehns an Andere zu vergeben, um
auch ihrerseits sich ein Gefolge von (After-) Vasallen zu bilden, endlich
drittens die kleineren Allodbesitzer in ihren Lehnsverband zu ziehen, um
dadurch ihren Besitz zu vergrößern. Gleiches fand auch nach der Con-
solidirung der Monarchie im Frankcnreiche und in deii aus demselben
hervorgegangenen Reichen Statt. Aber nicht nur die weltlichen Land-
besitzer, sondern auch die geistlichen, Bischöfe und Aebte, suchten durch
Heranziehung von Rittern als Lehnsträger theils Schutz gegen Gewalt-
that, theils Vergrößerung des Gebietes. So kam es, dass der gemein-
freie Allodbesttzerstand fast ganz zu Grunde ging und fast Jedermann in
irgend ein Hörigkeitsverhältniss sich fügen musste. Dadurch wuchs
natürlich das Ansehen der großen Lehnsbesitzer so, dass sie lieh den
Königen als Gleiche gegenüberstellen konnten, während die Masse des
Volks fast zur Leibeigenschaft herabsank. Solches wäre bei strenger
Durchführung der Allodialverfassung nimmer geschehen, denn das Princip
dieser ist die Freiheit, jener die Knechtschaft; diese erkennt Bürgerpflich-
ten und Bürgerrechte an, jene weiß blos von persönlicher Verpflichtung;
in dieser bilden alle Einzelnen eine vereinigte Nation, in jener begründet
sich die Zerreißung des Nationalverbandes in so viele kleinere zusammen-
gewürfelte Menschenhaufen, als es Kronvasallen giebt, deren After-
vasallen ihrerseits die Zerstückelung bis zur Winzigkeit fortsetzen. Stirbt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Specielle Geschichte.
81
Bedrückungen des Epiphanes veranlassten den Aufstand deö Priesters
Mattathias und seiner Familie, der Maccabäer. In einem fast vierzig-
jährigen heldenmüthigenkampfe (167—130), in welchem sich besonders
Judas Maccabi hervorthat, erlangten sie die vollständige Unabhängigkeit
von Syrien. Unter Johannes Hyrkanus (135—107), welcher Samaria,
Galiläa, Jdumäa und Philiftäa eroberte, und unter Aristobulus, der
den Königötitel annahm (107—106), hatte Judäa einen Umfang, der
mit der David'schen Zeit wetteiferte und der Reichthum der Hauptstadt
war noch größer. Nach des Aristobulus Tode begann aber wieder der
Verfall, herbeigeführt durch Zwietracht im königlichen Haufe und durch den
Kampf zweier anfangs religiöser, bald aber politischer Parteien, der
Pharisäer und Sadducäer. Erftere Partei, welche sich des Vorigen
Nachfolger, Alexander Jannäus (106—79), unkluger Weise zum
Feinde machte, bezweckte die Trennung der Fürsten- und Priestergewalt
und war bei Weitem mächtiger, als die andere. Als nach dessen Tode
ein Erbfolgekrieg zwischen dein schwachen Hyrkanus und dem unter-
nehmenden Aristobulus ausbrach, mischten sich die Römer in die An-
gelegenheit und Pompejus entschied natürlich zu Gunsten des Hyrkanus
(64), ließ die Mauern der Stadt schleifen, legte den Juden einen Tribut
auf und verwandelte den Titel eines Königs in den eines Ethnarchen.
In dieser Zeit hob sich die Familie desjdumäers Antipater, welcher
Minister des Hyrkan war, zu gefährlicher Macht, und Antipater's
Sohn, Her od es der Große, stürzte endlich die Familie der
Maccabäer gänzlich, empfing von de>r Triumvirn den Königstitel und
regierte in grausamer Weise von 39 vor Christus bis 1 nach Christus.
Ihm folgte Ar che laus als Ethnarch von Judäa, Samaria und
Jdumäa, der aber schon im Jahre 6 nach Christus von den Römern
abgesetzt wurde, indem sein Gebiet unter römische Procuratoren ge-
stellt wurde, H ero des Antipas als Tetrarch von Galiläa und
Peräa, und Philippus als Tetrarch des nördlichen Ostjordan-
landes. Als letzterer unbeerbt starb (35 nach Christus), ward sein
Gebiet zu Syrien geschlagen, Noch einmal, unter Kaiser Caligala und
Claudius, wurde das ganze jüdische Gebiet unter Herodes A grippa
vereinigt, als dieser aber starb, wurde es römische Provinz unter Ver-
waltung von Procuratoren, deren Härte und Grausamkeit, besonders
des Gessius Florus, eine furchtbare Empörung zur Folge hatte (64),
welche erst mit der gänzlichen Zerstörung Jerusalems (70) unterdrückt
werden konnte. Dennoch folgten noch mehrere Aufstände, deren letzter unter
Bar Cochba (132—135) den Kaiser Hadrianus zu einem schweren
Kriege veranlasse, der einer halben Million Juden das Leben kostete und
mit der vollständigen Verwüstung des Landes und Zerstreuung des Volkes
endete.
8. 6. Oestliches Asien. Hier entstanden unter Antiochus 11.
Deus zwei Staaten, nämlich Parthien und Baktrien, jenes durch eine
Winderlich, Weltgeschichte. ß
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Extrahierte Personennamen: Judas_Maccabi Johannes_Hyrkanus Judäa Alexander_Jannäus Alexander Christus Christus Christus Philippus Christus Caligala Claudius
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Samaria Galiläa Jdumäa Samaria Jerusalems Asien Baktrien
Svecielle Geschichte.
143
barfeit. Ardschir Babechan (226—239), der Gründer des
Reichs, hatte die Idee, das Reich und die Religion des Cprus wieder
herzustellen und so die von den Parthern begonnene Restauration der
alten Perserherrschaft zu vollenden. Aus dem Grunde schmeichelte er
den Magiern, welche bei der Wiedereinführung der Lehre Zoroaster's mit
gleicher Wukh gegen die Heiden, wie gegen Juden und Christen ver-
fuhren.- Nachdem das Reich auf solche Art innerlich regenerirt war,
schickte Ardschir eine stolze Gesandtschaft an den Kaiser Aler. Severus
mit dem Verlangen nach allen asiatischen Ländern, welche ctnft dem
Darius gehört haben. Der römische Kaiser zog ihm entgegen, focht
zwar im Ganzen nicht sonderlich glücklich, dennoch blieb es in Bezug
der Grenzen Persiens beim Alten. Sein Sohn Sapor l. (239 — 270)
(Schapur) eroberte Armenien, breitete sich bis Kappadocien aus, nahm
selbst den Kaiser Valerian gefangen, ward aber durch Odenath's wach-
sende Macht genöthigt, seine Eroberungen aufzugeben. Unter einem
seiner Nachfolger erhob sich das wegen der Einführung der Lehre Zo-
roaster's sich gedrückt fühlende Armenien unter Tiridates, dem selbst
die Römer zu Hilfe kamen. Anfangs siegreich, wurde später Narses
von dem Kaiser Galerius geschlagen und in einem schimpflichen Frieden
gezwungen, nicht nur alles Land zwischen Euphrat und Tigris, sondern
selbst 5 Provinzen jenseit des Tigris an die Römer abzutreten. Nach
seinem (302) und seines Sohnes Tode l3l2) kam Sapor Ii., der durch
Aussetzung der Krone auf das Haupt seiner Mutter als König geboren
wurde, zur Regierung (312 — 381). Sobald er in das männliche
Alter trat, griff erarmenien, den ewigen Zankapfel, an und eroberte es,
und als er sah, dass Constantin sich der christlichen Lehre zuwandte,
schien es den Sassaniden gefährlich, die zeither geduldeten Christen,
welche in dem römischen Kaiser ihren Schutz und Hort sahen, noch
länger in ihrer zeither gegönnten Ruhe zu belassen und es gehörte nun
zur Slaatsmarime der Sassaniden, die Christen auszurotten. Sapor,
nachdem er sich vor den nördlichen Barbaren Ruhe verschafft, führte
einen für Rom gefährlichen Kampf unter Constantius herbei, welchen
nur Julian's Genie zuin Bessern wandte, leider aber nicht vollenden
konnte. Jovianus schloss den in der Römergeschickue schon erwähnten
Frieden, in welchem die Römer alle von Galerius eroberten Provinzen
nebst den wichtigsten Grenzfestungen abtraten. Nach ilnn, welcher sogar
den Abfall Armeniens und dessen politische Selbstständigkeit nicht zu
hindern vermochte, verliert sich das Interesse der neupersischen Geschichte,
da die alten Geschichten von inneren Kriegen wiederkehrten, welche nur
durch Christenverfolgungen oder durch immer härter werdende Kämpfe
mit den nordischen Völkern eine Abwechslung erfuhren, kurz 'es schien
sich das Schauspiel zu wiederholen, dass das Reich durch fortwährende
Angriffe von Außen, wie einst durch die Griechen, jetzt durch die nordi-
schen Barbaren, und durch innere Unruhen einstürzen sollte. Ums
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Extrahierte Personennamen: Svecielle Ardschir_Babechan Ardschir Darius Darius Valerian Constantin Jovianus
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Galerius Rom Galerius Armeniens
156
Dritter Zeitraum. Iii. Abschnitt.
an, dass es alle Mal am ersten Sonntage gehalten werden sollte,
welcher ans den ersten Vollmond nach der Frühlingsnachtgleiche einfällt.
Daher fällt das Osterfest alle Mal zwischen dem 25. März und 23.
April. Die Kirche wurde durch Schenkungen immer reicher, und die
Geistlichen suchten sich immer wichtigere Vorrechte zu erringen. Wäh-
rend die Religion und mit ihr die Kirche sich immer höher erhob und
ausbreitete, zogeir sich einzelne Bekenner des Christenthums in die Ein-
samkeit zurück, um hier ihr Leben in frommer Selbstbeschauung zu ver-
bringen. So entstanden Einsiedler, wie Paul von Theben. Andere
traten in Gesellschaften zusammen. oder versammelten auch, wie P a-
chomius und Antonius, Schüler um sich. Dadurch entstanden
Klöster und Mönche, welche sich später zu besondern Orden gestalteten.
Es bliebe nun noch übrig, Einiges über das Religionssystem der
nordischen Völker, von welchem die Götterlehre der Deutschen ein Theil
ist, zu berichten. Wie interessant letztere auch ist, können wir doch
nicht näher darauf eingehen , weil namentlich die Deutschen zu größerer
geschichtlicher Bedeutung erst um die Zeit gelangen, in welcher sie schon
ganz, oder doch zum Theil Christen geworden waren, und weil die
deutsche Mythologie äußerst dunkel und ohne bleibende Folgen ist. Wir
verweisen daher in Bezug darauf auf ein ausschließlich mythologisches
Werk.
§. 2. Staats form. Augustas hatte durch seine schlaue Poli-
tik die Freiheit getödtet und die Römer so vortrefflich an das Gehorchen
gewöhnt, dass es sein Nachfolger wagen konnte, das Majestätsgesetz
zu erlassen, wonach der Kaiser als über dem Gesetze stehend proclamirt,
das Volk aber grausam und übermüthig niedergetretcn wurde. Die
Eomitien wurden, um dem Volke auch den letzten Schein von seiner
Souveränität zu nehmen, dem Senate übertragen. Bis zu Severus
Zeiten blieben jedoch noch mancherlei Erinnerungen wenigstens an die
Formen der Republik zurück, ja es schienen die edleren Kaiser mehr die
Häupter eines Freistaates, als Imperatoren zu sein, während die Ty-
rannei der schlechten Kaiser für gesetzwidrige Bedrückung angesehen
wurde. Nur diese Kaiser gaben das Gesetz der Majestätsbeleidigung
(crimen laesae majestatis) und besoldeten die Angeber. Wunderbarer
Weise spielt die Majestätsbeleidigung auch in den neuesten Zeiten wieder
eine wichtige Rolle und das Schauspiel elender Denunciation erneuert
sich auf betrübliche Weise fast täglich. Es ist nicht einzusehen, wie
ein Herrscher, der so hoch über dem Volke steht, durch ein Wort
beleidigt und wie ein solches Wort mit jahrelanger Freiheitsentziehung
bestraft werden könne. Enthält eine solche Aeußerung eine Lüge, lo ist
der Herrscher darüber erhaben und er wird durch sein Thun den Blas-
phemisten bald genug zu beschämendem Schweigen gebracht und so einen
moralischen Sieg ohne Gleichen gewonnen haben; enthält sie aber
Wahrheit, so ist es nicht allein traurig, dass es eben Wahrheit ist,
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