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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 84

1890 - Leipzig : Reichardt
84 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches. Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2). Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774). 622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra). Begrndung des Islam. Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^). 622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert. 711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez de la Frontera. Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren 1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. , 2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift. 3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger. *) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 10

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 10 — stand. Ans seinen Handelsreisen, die er mit seinem Oheim gemeinschaftlich unternahm, kam er in viele fremde Länder und Städte und lernte so Land und Leute kennen. In seinem 25. Jahre verheiratete er sich mit einer reichen Witwe, deren Handelsgeschäft er vorher mit großer Treue und Umsicht geleitet hatte, und die ihm dafür aus Dank- barkeit ihre Hand reichte. 2. Lehre. Als Muhamed sah, wie sich die verschiedenen Stämme seines Volkes in blutiger Fehde bekriegten, und wie sie dem elendesten Götzendienste ergeben waren, da ward er vom tiefsten Schmerz ergriffen. Er zog sich in eine Wüste zurück und brachte 4 Wochen in einer düstern Höhle bei Mekka zu. Hier dachte er darüber nach, welche Religion wohl sein Volk am glücklichsten machen könne. Da, so berichtet die Sage, erschien ihm der Engel Gabriel und redete ihn an mit den Worten: „Muhamed, du bist ein Prophet Gottes." Jetzt faßte er den Plan, das beste aus der heidnischen, jüdischen und christlichen Religion zusammenzustellen und so eine neue Religion zu stiften. Der oberste Glaubenssatz seiner Lehre war: „Es giebt keinen Gott außer Allah, und Muhamed ist sein Prophet." Moses und Christus erkannte er zwar als göttliche Gesandte an, doch stellte er sich selbst höher als beide. Als notwendige Pflichten gebot er tägliches Waschen und Gebet. Fasten zu gewissen Zeiten, Almosen für immer und Wallfahrt nach der Kaaba bei Mekka. (S. Geogr. Arabien.) „Gebet," sagte Muhamed, „führt auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten bis an die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforten, das Schwert aber, für die Sache des Herrn gezogen, führt zur höchsten Glückseligkeit." Der Himmel hat 7 Stufen, über der 7. liegt das Paradies. Schattenreiche Gärten mit wohlschmeckenden Früchten, prächtige Kleider und Pferde, ausgesuchte Speisen und Getränke, eine Bedienung von 80 000 Sklaven — das sind die Freuden, welche den frommen Muselmann erwarten. Der Genuß des Weins und des Schweinefleisches ist den Muhamedanern verboten. Als Tag der gemeinsamen Gottesverehrung wurde der Freitag eingesetzt. Die Lehren Muhameds wurden nach seinem Tode in ein Buch eingeschrieben, welches den Namen Koran führt. Die Lehre selbst heißt Islam, ihre Anhänger nennt man Muselmänner, die Mönche Derwische, die Bethäuser Moscheen. 3. Itucht. Muhamed offenbarte seine neue Lehre zunächst seiner Frau, seinem Schwiegervater und noch elf anderen Personen. Diese hingen ihm an. Bei den übrigen Anverwandten und Stammesgenossen jedoch fand Muhamed bald den heftigsten Widerstand. Sein Oheim, der ihn erzogen hatte, beschwor ihn mit Thränen in den Augen, abzulassen von seiner neuen Lehre. Aber Muhamed sagte: „Legte man die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke, ich könnte nicht schweigen." Da verschworen sich 40 Priester, ihn zu erdolchen. Muhamed aber floh, um seinen Feinden zu entgehen, von Mekka nach Medina 622. Mit diesem Jahre beginnen die Muhamedaner ihre Zeitrechnung. 4. Ausbreitung der Lehre. Muhamed suchte nun seiner neuen Lehre mit dem Schwerte Eingang zu verschaffen. „Das Schwert", sagte er, „ist der Schlüssel des Himmel- reichs. Wer in der Schlacht fällt, wird ein Fürst des Paradieses." Übrigens lehrte er auch, was die Türken noch heutigen Tages glauben, daß niemand seinem Schicksale ent- rinnen könne. Wer fallen solle, der falle auch fern von der Schlacht. Wen Allah erhalten wolle, der dürfe sich dreist in die Schwerter der Feinde stürzen. Durch solche Verheißungen wirkte Muhamed mit seiner Schar Wunder der Tapferkeit. Wie im Fluge eroberte er ganz Arabien. Aber inmitten seiner Eroberungspläne starb er 632 infolge von Gift, das ihm eine seiner Gemahlinnen beigebracht hatte, um zu erfahren, ob er ein Sterblicher sei oder nicht. Sein Leichnam wurde in einen weißen Marmorsarg gelegt und zu Medina in einer reichgeschmücktcn Moschee beigesetzt. 10. Die fränkischen Kcrnsnreier. 1. Kurl Murlelr. 722. Die Nachfolger Chlodwigs regierten in seinem Geiste und häuften Schande auf Schande. 6 Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 65

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
65 Ti war ehemals ein ungemein fruchtbares Land. Seitdem aber die künstlichen Bewässe- rungsanlagen durch die Türken zerstört find, haben sich (besonders im Norden) öde, unfruchtbare Steppen gebildet. In uralter Zeit wurde dasselbe von Wanderhirten durchzogen. Von hier aus zog auch Abraham in das gelobte Land. An dem Euphrat lag die gewaltige Stadt Babylon. Dieselbe hatte 68 km int Umfange und war mit einer so dicken Maue. umgeben, daß sie mit einem Viergespann befahren werden konnte. Jetzt deuten nur noch einige Hügel die Lage der Stadt an. Südöstlich von den Ruinen Babylons erhebt sich ein 50 in hoher Hügel. Das unter ihm befindliche Gemäuer sieht man als die Überreste des babylonischen Turmes an. Am Tigris findet man die Ruinen des alten Kinive, der Hauptstadt Assyriens. Nicht weit davon liegt Mostttl, die größte Stadt des Landes, durch Musselinwebereien bekannt. 23. Arabien. (6mal so groß wie Deutschland.) 1. Fast die ganze Halbinsel Arabien ist eine Hochebene, die vielfach mit höhern Randgebirgen umgeben ist. Daher erhält das weite Innere fast gar keinen Regen (S. 55) und ist infolge der Dürre und furchtbaren Tropenhitze vielfach zur Saud- wüste geworden. Einen Fluß, welcher das ganze Jahr hindurch Wasser führt, hat A. nicht. Nur einige Thäler (Oasen) und die Küsten sind bester bewässert und daher sehr fruchtbar. Am arabischen Meerbusen liegt der Küstenstrich Jemen oder „das glück- liche Arabien". Hier gedeiht an den Bergabhängen der Kaffee vorzüglich. Der Hafen Mocha, wo er gewöhnlich verladen wird, hat ihm den Namen „Mokka" gegeben. — Im Innern des Landes wohnen die Beduinen, die mit ihren Kamelen, edlen Pferden und fettschwänzigen Schafen von einer Oase zur anderen ziehen. Am roten Meere beansprucht der türkische Sultan die Schutzherrfchaft, namentlich über die heiligen Stätten Mekka und Medina. Mekka, die Geburtsslätle Muhamcds, liegt in öder, baumloser Gegend. Dennoch sind die Straßen vor und in der Stadt zur Zeit der Pilgerreisen sehr belebt; denn jeder Muhamedaner muß, wenn er ruhig sterben will, wenigstens einmal in seinem Leben die Stadt gesehen haben. Hier befindet sich nämlich im Innern einer großen Moschee das Heiligtum der Muhamedaner, die Kaaba. Das ist ein viereckiges Bauwerk mit flachem Dache, 18 Schritt lang und 14 Schritt breit. Es umschließt, wie die Sage erzählt, den heiligen Stein, den Abraham von einem Engel erhalten haben soll, als er hier die Kaaba errichtete. Der in der Kaaba in eine Wand eingemauerte Stein (wahrscheinlich ein Meteor- stein) sieht fast schwarz aus und ist mit goldenen Reifen eingefaßt. Unter Gebet uinschreiten die Gläubigen die Kaaba und küssen (um Vergebung der Sünden zu erlangen) dabei den Stein, zu welchem Zivecke der seidene Umstang der Kaaba an verschiedenen Stellen durch- löchert ist. 2. An der Südküste liegt die englische Freihafenstadt Aden svdnj in einem schrecklich öden Lavakessel mit ungeheurer Hitze, durch dessen Ankauf sich England die Herrschaft im roten Meere gesichert hat. (Das rote Meer hat seinen Namen von den vielen Korallenbänken mit ihren Infusorien, die zu Zeiten ganze Strecken des Wassers rot färben.) Zu Arabien gehört auch die Sinaihalbittscl mit den Bergen Sinai und Horeb, sowie die durch Perlenfischerei bekannte Insel Ormus. 24. Worderindien. (8mal so groß wie Deutscht. — 260 M.) 1. Z>crs Kinrälstrzergebirge, welches den steilen Nordrand Vorderindiens bil- det, ist das großartigste Gebirge der Erde. Es bedeckt einen 13mal so großen Raum wie die Alpen und besitzt den höchsten Berg der Erde, den Mount smanntj Everest, dessen Gipfel fast die doppelte Höhe des Montblanc erreicht (8800 m). Wer vom Südfuß des Himalajagebirges bis zum Kamm desselben aufsteigt, durchwandert in kurzer Zeit gleichsam alle Zonen der Erde. (Wie erklärt sich das?) In einem Hochthale des Himalaja liegt wie in einem „Garten des ewigen Frühlings" Kaschmir, das durch seine Shawlwebereien berühmt ist. — Die auf dem Hochgebirge lagernden Schnee- Realrcnbuch A. (Ii. Geographie.) 5

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 22

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 22 — wütig ausgerufen haben: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich den Eid der Treue schwur." Noch heute zeigt man diese Hand im Dome zu Merseburg. 9. Gnde Gregors Vh. Der Papst hatte anfangs der Wahl Rudolfs gegenüber eine abwartende Stellung eingenommen. Später aber war er entschieden für Rudolf eingetreten und hatte Heinrich abermals in den Bann gethan. Da erschien Heinrich mit einem mächtigen Heere vor Rom, erklärte den Papst für abgesetzt und ließ einen neuen Papst wählen. Drei Jahre wurde Gregor in Rom belagert. Endlich gelang es einem tapfern italienischen Ritter, ihn zu befreien und nach Salerno in Sicherheit zu bringen. Hier starb Gregor mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt, darum sterbe ich in der Verbannung." 10. Keinrichs ßnde. Nach so vielen Unruhen mußte es Heinrich Iv. noch erleben, daß sich sein eigener Sohn Heinrich, von den Feinden des Vaters aufgehetzt, gegen ihn empörte und ihn sogar hinterlistigerweise gefangen nahm. Zwar gelang es dem Vater zu entfliehen; aber bald darauf starb er, gebrochen an Leib und Seele, zu Lüttich (1106). Selbst im Tode noch lastete der Bann auf ihm; seine Leiche wurde zweimal begraben und zweimal wieder aus dem Grabe gerissen. Ein Mönch aus Jerusalem bewachte sie und be- tcte für Heinrichs Seele. Im Jahre 1111 endlich wurde die Leiche vom Bann befreit und in Speier feierlich beigesetzt. Sein ungeratener Sohn Heinrich V. folgte ihm in der Regierung. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiserhaus (1125). 17° J)ev evffe K^errzzrrg. 1096—1099. 1. Wclufcrhrrten. Schon seit dem 4. Jahrhundert war die Sitte herrschend ge- worden, Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu unternehmen, um am Grabe des Erlösers zu beten und im Jordan zu baden. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz. Pilgertasche und Pilgerstab. In allen christlichen Ländern konnten die Pilger aus gastfreie Aufnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, durften sie ungehindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Türken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drangsale auszustehen; sie wurden beraubt, mißhandelt und zuweilen sogar getötet. 2. ^etex von Anriens. 1094 machte auch der Mönch Peter von Amiens eine Wallfahrt nach Jerusalem. Als er einst am heiligen Grabe betete, vermeinte er die Stimme des Erlösers zu vernehmen: „Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkünde die Leiden meines Volks, aus daß ihm geholfen und die Stadt von den Ungläubigen befreit werde!" Sofort machte er sich auf und eilte zum Papste nach Rom. Dieser be- auftragte ihn, Italien und Frankreich zu durchziehen und das Volk für die Befreiung Jerusalems zu begeistern. Mit heiligem Eifer führte er diesen Auftrag aus. Barfuß und ohne Kopfbedeckung saß er, rückwärts gewendet, auf einem Esel; in der Hand hielt er ein Kruzifix; sein Gesicht war bleich und abgezehrt, und das lange Pilgerhemd wurde von einem Stricke zusammengehalten. Überall erzählte er sein himmlisches Gesicht, betete, klagte, weinte und gewann so aller Herzen für einen Zug in das Heilige-Land. Wie ein Heiliger wurde er verehrt, und glücklich pries man diejenigen, denei? vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Ja, sogar die Haare, welche man seinem Esel ausriß, wur- den als Heiligtümer aufbewahrt. 3. ¿fcxxdfyenvexfaxnmzung in fgzexxnont. Bald darauf berief dc7 Papst eine Kircheuversammlung nach Clermont. Hier auf freiem Felde schilderte er, wie der Tem- pel in eine Moschee verwandelt, die Bilder des Heilandes an Nase und Ohr, an Arm und Bein verstümmelt und die Christen gemartert und geschändet worden. Wer an dem Kampfe gegen die Ungläubigen teilnehmen würde, dem wurde Vergebung der Sünden und ewiger Lohn im Himmel zugesichert. „Gott will es, Gott will es!" erscholl es aus dem Munde aller, und Taufende waren bereit, zum Kampfe gegen die Ungläubigen auszuziehen. Sofort schnitt der Papst aus seinem Purpurmantel Kreuze und heftete sie den Vornehmsten auf die rechte Schulter. Bald trug jeder, der mitziehen wollte, ein solches Zeichen; daher die Benennungen „Kreuzfahrer" und „Kreuzzug". 4. Hzegeisterurrg. In wenigen Wochen verbreitete sich diese Begeisterung durch

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 23

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
23 alle christlichen Länder. Am Himmel erschienen Kometen und Nordlichter; ein Priester glaubte ein Schwert, ein anderer ein ganzes Heer in den Wolken gesehen zu haben. Kein Stand, kein Alter wollte zurückbleiben; der Landmann verließ den Pflug, der Hirt seine Herde, der Vater die Kinder, der Mönch die Zelle. Ein neuer Geist war über Europa gekommen. Doch nicht immer waren es lautere und edle Gründe, welche die Kreuzfahrer hinaustrieben: manchen Ritter lockten Abenteuer, dem Leibeigener? winkte die Freiheit, und viele Arme hofften auf reiche Beute. 5. Aie ersten Kreuzfahrer, Teil der Kreuzfahrer konnte die Zeit nicht er- warten, bis die Rüstungen der Fürsten beendet waren. Daher zogen sie im Frühjahre 1096 unter Peter von Amiens und Walther von Habenichts voraus. Nur wenige von ihnen hatten Waffen, die meisten waren Bauern und Leibeigene, die sich durch Raub und Mord zu bereichern suchten. Die Ungarn aber, dadurch erbittert, sielen über die wilden Banden her und erschlugen eine große Zahl. Andre wurden durch Hunger und Krankheit dahingerafft; die aber, welche mit Peter Asien erreichten, wurden fast alle von den Türken vernichtet. So waren an 100000 Menschen ums Leben gekommen und nur mit einem kleinen Häuflein kehrte Peter nach Konstantinopel zurück. 6. Aus Kuuptheer. Antiochien. Inzwischen hatte das Hauptheer seine Rüstun- gen vollendet. Es bestand aus den edelsten Rittern Frankreichs und wurde von Gott- fried von Bouillon geführt. Seinen Weg nahm es durch Ungarn und die Türkei und setzte bei Konstantinopel nach Asien über. Der ganze Zug, welcher sich aus 600 000 Personen zusammensetzte, bewegte sich nur langsam vorwärts. Heißer Sonnenbrand erschlaffte die Glieder, und bald fehlte es auch an Lebensmitteln. Endlich erreichte man - das von den Türken besetzte Antiochien und belagerte es. Aber die Not wuchs von Tag zu Tag; man suchte den Hunger mit Pferdefleisch, Leder und Baumrinde zu stillen' dennoch starben viele Tausende. Nach 9 Monaten endlich wurde die Stadt genommen, aber 3 Tage später nahte ein türkisches Heer und schloß die Kreuzfahrer ein. Nun brach wieder eine schreckliche Hungersnot aus, und die Krieger lagen matt am Boden. Da ^.trat eines Morgens ein Priester mit einer Lanze hervor. Die hatte ihm — wie er sagte ' — der heilige Andreas gezeigt und als diejenige bezeichnet, mit welcher Christus in die Seite gestochen worden sei. Das belebte den Mut der ohnmächtigen Krieger; sie fielen über die Türken her, schlugen sie und öffneten sich so den Weg nach Jerusalem. 7. Eroberung Zerufulems. Um die Pfingstzeit 1099 erreichte das Heer end-^^—' lich Jerusalem. Beim Anblick der heiligen Stadt fielen alle auf die Knie und stimmten Lvbgesänge an. Die Stadt wurde von 40 000 Kriegern verteidigt, die Kreuzfahrer aber hatten nur noch 20000 kampffähige Männer. Nach einer Belagerung von 4 Wochen wurde dennoch die Stadt erstürmt, und mit dem Rufe: „Gott will es!" drangen die Sieger in die Stadt ein. Schrecklich war das Los der Besiegten. Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut der erschlagenen Sarazenen; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont. Die Straßen füllten sich mit Leichen, und die Lust ertönte vom Jammergeschrei der Verwundeten und Ster- benden. 8. Gottfried wird Wefchützer des heiligen Grubes. Nachdem die Rache gestillt war, zogen die Krieger zur Kirche des h. Grabes und dankten Gott für den end- lichen Sieg. Dann erwählten sie Gottfried zum Könige von Jerusalem; dieser aber lehnte die Krone mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen will ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Gra- des''; doch schon ein Jahr nachher starb er. Nun wurde sein Bruder Balduin zum Kö- nige von Jerusalem erwählt. 9. Die späteren Kreuzzüge und ihre Kolgen. Im Laufe der beiden nächsten Jahrhunderte wurden noch 6 Kreuzzüge unternommen, einer sogar von Knaben und Mäd- chen. In Pilgertracht gekleidet und von einigen Priestern und Mönchen begleitet, zogen W»

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 37

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 37 - nießung; ihm aber verblieb das Land als Eigentum. So entstanden die Lehen. Der Lan- desherr hieß Lehnsherr, der Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Lehnsmann. Dieser behielt gewöhnlich das Lehnsgut auf Lebenszeit und mußte dafür seinem Lehnsherrn in jedem Kampfe Heeresfolge leisten. 4. Karl Martell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs regierten in seinem Geiste und häuften Schande auf Schande. 6 Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Ge- nußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht und überließen dieselbe ihren Hausmeiern, die ihre Güter verwalteten. Ihr einziges Geschäft war, daß sie jährlich auf den Märzfeldern die Geschenke entgegen nahmen, welche ihnen das Volk darbringen mußte. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber aus Spanien ins Frankenreich ein. Sie wollten ganz Europa unter ihre Herrschaft zwingen. Karl stellte sich ihnen entgegen und schlug sie bei Tours und Poitiers aufs Haupt (732). 100000 Sarazenen bedeckten das Schlachtfeld. Die Christenheit war gerettet. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Karl den Beinamen „Martell," d. i. der Hammer. 5. H'ipin der Kurze, Karls Sohn, ließ den Papst, der bei ihm Hilfe suchte, fragen: „Ist es recht, daß derjenige König ist, der müßig zu Hause sitzt, oder der- jenige, der die Mühen und Gefahren der Regierung trägt." Der Papst antwortete, wie es Pipin erwartet hatte: „Der die Mühen und Gefahren der Regierung trägt." Da ließ Pipin dem letzten Merowinger Childerich Hi. die langen Locken abscheren und ihn in ein Kloster stecken. Er selbst aber wurde vom Bischof zum Könige der Franken gesalbt. Zum Danke dafür schenkte Pipin dem Papste ein Stück Land in Italien, aus welchem sich später der Kirchenstaat entwickelte. 6. L*ipins Kraft. Einstmals höhnten ihn die Großen des Reiches wegen seiner kleinen Gestalt. Pipin versammelte sie alle und befahl, daß man einen wilden Stier her- beiführen und einen Löwen auf denselben loslassen solle. Der Löwe stürzte sich auf den Stier, faßte ihn beim Nacken und warf ihn zu Boden. Da wandte sich Pipin an die frän- kischen Großen und sprach: „Wer von euch besitzt Mut genug, dem Löwen seine Bente zu entreißen?" Sie aber verstummten. Nun trat Pipin in die Schranken, ging mit gezücktem Schwert auf den Löwen los und schlug mit einem kräftigen Streiche zuerst den Kopf des Löwen und dann mit einem zweiten Hiebe den des Stiers ab. Die Spötter senkten be- schämt die Blicke und wagten nie wieder, ihn zu verhöhnen. 34. Muhamed. 622. 1. Jugend. Muhamed wurde in Mekka geboren. Kaum einige Monate alt, ver- lor er bereits seinen Vater, der ihm nur fünf Kamele und eine alte Sklavin hinter- ließ. Als später auch seine Mutter starb, nahm ihn sein Oheim, ein reicher Kaufmann in Mekka, zu sich und bestimmte ihn ebenfalls für den Kaufmannsstand. Auf seinen Han- delsreisen, die er mit feinern Oheim gemeinschaftlich unternahm, kam er in viele fremde Länder und Städte und lernte so Land und Leute kennen. In seinem 25. Jahre verhei- ratete er sich mit einer reichen Witwe, deren Handelsgeschäft er vorher mit großer Treue und Umsicht geleitet hatte, und die ihm dafür aus Dankbarkeit ihre Hand reichte. 2. Lehre. Als Muhamed sah, wie sich die verschiedenen Stämme seines Volkes in blutiger Fehde bekriegten, und wie sie dem elendesten Götzendienste ergeben waren, da ward er vom tiefsten Schmerz ergriffen. Er zog sich in eine Wüste zurück und brachte 4 Wochen in einer düstern Höhle bei Mekka zu. Hier dachte er darüber nach, welche Religion wohl sein Volk am glücklichsten machen könne. Da, so berichtet die Sage, erschien ihm der Engel Gabriel und redete ihn an mit den Worten: „Muhamed, du bist ein Prophet Gottes." Jetzt faßte er den Plan, das beste aus der heidnischen, jüdischen und christlichen Religion zusammenzustellen und so eine neue Religion zu stiften. Der oberste Glaubenssatz seiner Lehre war: „Es giebt keinen Gott außer Allah, und Muhamed ist sein Prophet." Moses und Christus erkannte er zwar als

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 49

1884 - Braunschweig : Wollermann
— 49 - ihnen Hutten Waffen, die meisten waren Bauern und Leibeigne, die sich durch Raub und Mord zu bereichern suchten. Die Ungarn aber, dadurch erbittert, fielen über die wilden Banden her und erschlugen eine große Zahl. Andre wurden durch Hunger und Krankheit dahingerafft; die aber, welche mit Peter Asien erreichten, wurden fast alle von den Türken vernichtet. So waren an 160060 Menschen ums Leben gekommen, und nur mit einem kleinen Häuflein kehrte Peter nach Konstantinopel zurück. 6. Das Kauptheer, welches aus den edelsten Rittern Frankreichs bestand, hatte inzwischen seine Rüstungen beendet und wurde von Gottfried von Bouillon geführt. Es nahm seinen Weg von Frankreich aus durch Ungarn und die Türkei und setzte bei Konstantinopcl nach Asien über. Der ganze Zug, welcher sich aus etwa 6oo600 Personen zusammensetzte, bewegte sich nur langsam vorwärts. Heißer Sonnenbrand erschlaffte die Glieder, und bald fehlte es auch an Lebensmitteln. Endlich erreichte man das von den Türken besetzte Antiochien und belagerte es. Aber die Not wuchs von Tag zu Tag; man suchte den Hunger mit Pferdefleisch, Leder und Baumrinde zu stillen; dennoch starben viele Tausende. Nach 9 Monaten endlich wurde die Stadt genommen; aber 3 Tage später nahte ein türkisches Heer und schloß die Kreuzfahrer ein. Nun brach wieder eine schreckliche Hungersnot aus, und die Krieger lagen matt am Boden. Ta trat eines Morgens ein Priester mit einer Lanze hervor, welche ihm, tvie er sagte, der heilige Andreas gezeigt und als diejenige bezeichnet hatte, mit welcher Christus in die Seite gestochen worden sei. Das belebte den Mut der ohnmächtigen Krieger; sie fielen über die Türken her, schlugen sie und öffneten sich so den Weg nach Jerusalem. 7. Eroberung Jerusalems. Um die Pfingstzeit 1699 erreichte das Heer endlich Jerusalem. Beim Anblick der heiligen Stadt fielen alle auf die Knie und stimmten Lobgesänge an. Die Stadt wurde von 4000o Kriegern verteidigt, die Kreuzfahrer aber hatten nur noch 20000 kampffähige Männer. Nach einer Belagerung von 4 Wochen wurde dennoch die Stadt erstürmt, und mit dem Rufe: „Gott will es!" drangen die Sieger in die Stadt ein. Schrecklich war das Los der Besiegten. Über die Treppe der Moschee rie- selte das Blut der erschlagenen Sarazenen; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont. Die Straßen füllten sich mit Leichen, und die Luft ertönte vom Jammergeschrei der Verwundeten und Sterbenden. 8. Hottfried wird Weschüher des heiligen Grabes. Nachdem die Rache gestillt war, zogen die Krieger zur Kirche des h. Grabes und dankten Gott für den end- lichen Sieg. Dann erwählten sie Gottfried zum Könige von Jerusalem; dieser aber lehnte die Krone mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornenkrone getra- gen, will ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes;" doch schon ein Jahr nachher starb er. Nun wurde sein Bruder Balduin 5nm Könige von Jerusalem erwählt. 9. Die späteren Kreuzzüge und ihre Isokgen. Im Laufe der beiden nächsten Jahr- hunderte wurden noch 6 Kreuzzüge unternommen, einmal sogar von Knaben und Mädchen. 2n Pilgcrtracht gekleidet und von einigen Priestern und Mönchen begleitet, zogen sie in großen Scharen nach dem Mittelmcer, um sich daselbst einzuschiffen. Viele aber erlagen den Anstrengungen des Wegs, andre fielen Seeräubern in die Hände und nur wenige kehr- ten, von ihrer Schwärmerei geheilt, in die Heimat zurück. Obwohl mehr als 6 Millionen Menschen ihr Leben für die Eroberung des heiligen Landes dahin gaben, so konnte der besitz desselben dennoch nicht dauernd erhalten werden. Jerusalem, Bethlehem u. a. er- oberte Städte gingen nach und nach wieder in die Hände der Türken zurück, und 1291 Mußten auch nach'dem unglücklichen Ausgange des .siebenten Kreuzzngs Tyrus und Si- die letzten fränkischen Besitzungen, abgetreten werden. Damit hatten die Krenzzüge shr Ende erreicht. Wenn nun durch dieselben ein äußerer Erfolg auch nicht erzielt worden w' so sind sie doch für die Entwicklung der europäischen Menschheit von der größten Be- ocntung gewesen. Durch sic gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber ^hgcsehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, lern Schwert dem Dienste Gottes zu widmen und für die Ausbreitung des Evangeliums äu wirken (Ritterorden). Den schönsten Gewinn aber trugen die Städte davon. In den Kahnnilycr u. Schulze. Gr. Rcalicnbuch (I. Geschichte). 4

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 38

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 38 - göttliche Gesandte an, doch stellte er sich selbst höher als beide. Als notwendige Pflichten gebot er tägliches Waschen und Gebet, Fasten zu gewissen Zeiten, Almosen für immer und Wallfahrt nach der Kaaba bei Mekka. (S. Geogr. Arabien.) „Gebet," sagte Muhamed, „führt auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten bislan die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforten, das Schwert aber, für die Sache des Herrn gezogen, führt zur höchsten Glückseligkeit." Der Himmel hat 7 Stufen, über der 7. liegt das Paradies. Schattenreiche Gärten mit wohlschmeckenden Früchten, prächtige Kleider und Pferde, ausgesuchte Speisen und Getränke, eine Bedienung von 80000 Sklaven — das sind die Freuden, welche den frommen Muselmann erwarten. Der Genuß des Weins und des Schweinefleisches ist den Muhamedanern verboten. Als Tag der gemeinsamen Gottesverehrung wurde der Freitag eingesetzt. Die Lehren Muhameds wurden nach seinem Tode in ein Buch niedergeschrieben, welches den Namen Koran führt; die Lehre selbst heißt Islam, ihre Anhänger nennt man Muselmänner, die Mönche Derwische, die Bethäuser Moscheen. 3. Ilucht. Muhamed offenbarte seine neue Lehre zunächst seiner Frau, seinem Schwiegervater und noch elf andern Personen. Diese hingen ihm an. Bei den übrigen Anverwandten und Stammesgenossen jedoch fand Muhamed bald den heftigsten Widerstand. Sein Oheim, der ihn erzogen hatte, beschwor ihn mit Thränen in den Augen, abzulassen von seiner neuen Lehre. Aber Muhamed sagte: „Legte man die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke, ich könnte nicht schweigen." Da verschworen sich 40 Priester, ihn zu erdolchen. Muhamed aber floh, um seinen Feinden zu entgehen, von Mekka nach Medina 622. Mit diesem Jahre beginnen die Muhamedaner ihre Zeitrechnung. 4. Ausbreitung der Lehre. Muhamed suchte nun seiner neuen Lehre mit deut Schwerte Eingang zu verschaffen. „Das Schwert," sagte er, „ist der Schlüssel des Him- melreichs. Wer in der Schlacht fällt, wird ein Fürst des Paradieses." Übrigens lehrte er auch, was die Türken noch heutigen Tags glauben, daß niemand seinem Schicksale ent- rinnen könne. Wer fallen solle, der falle auch fern von der Schlacht. Wen Allah erhalten wolle, der dürfe sich dreist in die Schwerter der Feinde stürzen. Durch solche Verheißun- gen wirkte Muhamed mit seiner Schar Wunder der Tapferkeit. Wie im Fluge eroberte er ganz Arabien. Aber inmitten seiner Eroberungsplane starb er 632 infolge von Gift, das ihm eine seiner Gemahlinnen beigebracht, um zu erfahren, ob er ein Sterblicher sei oder nicht. Sein Leichnam wurde in einen eisernen Sarg gelegt und zu Medina in einer rcichgcschmücktcn Moschee beigesetzt. 35. Wonifcrcius, -er Apostel der Deutschen. 755. 1. Herkunft. Sieben Jahrhunderte waren seit der Geburt Christi vergangen, und noch lebte ein großer Teil des deutschen Volkes im finstern Heidentum. Um diese Zeit kamen Boten aus Irland und England nach Deutschland, um hier das Evangelium zu predigen. Unter diesen war Winfried, der später vvm Papste den Namen Boui-- facius d. i. Wohlthäter erhielt, der wichtigste. Er war von vornehmer Abkunft- Seine Eltern hätten gern gesehen, wenn er einen Beruf erwählt hätte, der ihm Glanz und Ansehn verschafft:. Er aber hatte schon als Knabe große Vorliebe für den geist^ lichen Stand und ging frühzeitig ins Kloster, um dann später Missionar zu werden. 2. Wei den Iriesen. Zuerst ging Bonifacius zu den Friesen, wo sein Lands- mann Willibrord bereits als Missionar thätig war. Aber die Friesen, ein rohes, wildes Volk, das sogar seinen Göttern Menschen opferte und am Strande des Meeres von den Fluten verschlingen ließ, widerstanden eben so hartnäckig den Lehren Willibrords wie ihr wilder König Radbod. Einmal schon war er jedoch im Begriff, sich taufen zu lassen; als er aber bereits mit dem Fuße im Taufbecken stand, sagte er zu dem Geistlichen: „Du sprichst mir von Himmel und Hölle. Sage mir, wo sind meine Vorfahren?" „In der Hölle," antwortete der Geistliche, „denn sie haben sich nicht bekehrt." Da trat Radbod zu- rück mit den Worten: „Dann will ich lieber mit meinen Vorfahren in der Hölle sein, als mit den Christen im Himmel."
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