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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

3. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 413

1871 - Braunschweig : Wreden
— 413 — Die Resultate dieser aufopfernden Liebe waren die erfreulichsten. Mit schöpferischer Hand holte Pestalozzi die Keime, die auch in den verwildertsten Gemüthern sich verbergen, aus ihrem Schlummer hervor und wußte sie zu schöner Blüthe zu entfalten. Schon nach den ersten Monaten finden wir ein fröhliches Lernen und Leben, heiteres Vertrauen, ein sichtbares Wachsthum der geistigen und sittlichen Kraft, Eintracht und Herzlichkeit unter der anfangs fo verwilderten Schaar. Da, am 8. Juni 1799 kamen die Franzosen abermals nach Stanz, und nahmen Besitz von Pestalozzi's Kloster. Die Kinder mußten entlassen werden, und nachdem er sie mit Geld, Wäsche und Kleidern versehen, schied Pestalozzi von ihnen unter heißen Thränen. Er selbst ging erschöpft uttb gebeugt in den Badeort Gurnigel, um seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen. Später finden wir ihn iuburgdorf zunächst als Unterlehrer wieder, sehen ihn aber dann vier Jahre lang in Gemeinschaft mit Krüsi, Tobler, Buß, Ramfauer und Niederer an einer von ihm selbst und Krüsi in's Leben gerufenen Erziehungsanstalt daselbst arbeiten. Um die Mitte des Jahres 1802 ging er als Deputirter nach Paris und schrieb dann das in pädagogischer Beziehung gediegenste Weilchen: „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" und ebenso „das Buch der Mütter". Das Institut aber nahm inzwischen den erfreulichsten Fortgang, bis im Jahre 1804 das Anstaltslocal plötzlich geräumt werden mußte, woraus Pestalozzi mit Lehrern und Zöglingen nach Münchenbuchsee übersiedelte. Schon nach wenigen Wochen indeß überließ er das Institut der Leitung eines gewissen Fellenberg, ging mit Niederer, Krüsi und Buß nach Averdun (Offerten) am See von Neufchatel und bald erfreute sich auch diese neubegründete Anstalt in ganz Europa eines ausgezeichneten Rufes. In seiner hier nur kurz zu berührenden Lehrweise, bekannt unter dem Namen der Pestalozzi'schen Methode, galt als Höchstes die Anschauung, „die wesentlichste Grundlage aller Erkenntniß." Von ihr aus müsse alle Bildung „lückenlos fortschreiten", auch die sittliche Entwicklung. Die Grundlagen unserer geistigen Erkenntniß seien die Zahl, die Form und die Sprache. Auf die Anschauung dieses Dreifachen müsse die Elementarbildung gegründet werden, die übrigens bereits in der Kinderstube durch die Mutter zu beginnen habe. Schier nach allen größeren Städten verlangte man von Pestalozzi Lehrer, und viele gekrönte Häupter, voran der Kaiser von Rußland und der König von Preußen, schenkten ihm ihr hohes Wohlwollen und sördersamste Unterstützung. Seine Gehilfen in dieser Zeit waren insbesondere Joseph Schmid und Hermann Niederer nebst Frau. Ihm selbst, Pestalozzi, starb die treue Lebensgefährtin bereits im Jahre 1815, und nun häufte sich wieder alles Mißgeschick über ihm und seinem Institute. Letzteres zerfiel; die Freunde kehrten sich wider ihn und schieden, der einzige Sohn ging zu Grunde, und tiefgebeugt schaute Pestalozzi auf die Trümmer seines Glückes nieder. Dennoch löste er die Anstalt erst im Jahre 1825 auf, kehrte dann als 81jähriger Greis lebensmüde auf den Neuhos zurück und verschied am 17. Februar des Jahres 1827 in Brugg, wohin man ihn, der Nähe des Arztes wegen, gebracht. Einige Lehrer aus den umliegenden Dörfern

4. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 415

1871 - Braunschweig : Wreden
— 415 — Mit mehreren Knaben hielt er sonntägliche Versammlungen, in welchen jeder die selbstgefertigten Gedichte vorlesen mußte. Göthe trug hier stets den Sieg davon, und seine Freunde hatten vor ihm große Achtung; sie sahen ihn gern in ihrer Gesellschaft, da er schöne Märchen zu erzählen wußte. Wie der Knabe, der gewöhnlich das Gelesene wieder in Versen niederschrieb, eine Menge schöner Kenntnisse besaß, so trug er auch ein frommes Herz in sich. Einst wollte er seine Ehrfurcht gegen den allmächtigen Gott durch ein äußeres Zeichen zu erkennen geben; er errichtete daher in einem kleinen Zimmer einen Altar, wie er es von Noah und Abraham gelesen hatte, und betete. Der siebenjährige Krieg, der im Jahre 1756 begann, machte aus den lebendigen Knaben einen großen Eindruck. Mit innerer Freude hörte er seine Mutter von den Siegen des großen Friedrich erzählen, für den sein Herz glühte. Durch die damals in Frankfurt einquartirten französischen Soldaten erhielt er einige Kenntniß der französischen Sprache, die er durch den öfteru Umgang mit einem französischen Knaben bedeutend vermehrte. Ein Freund seines Vaters, der Rath Moritz, war im Zeichnen erfahren, und bei ihm bekam er Unterricht in dieser Kunst; Göthe's Vater zeichnete selbst mit, einmal, weil er ein großer Freund der Zeichenkunst war, und sodann, weil er dadurch seinen Sohn zum Fleiße aufmuntern wollte. Obgleich der Knabe also vom Vater vielfach beschäftigt wurde, so sah man ihn dennoch viel in der Natur, wo er Blumen :c. in ihre Theile zerlegte, um sie kennen zu lernen. Einst hatte man ihm von einer Elektrisirmaschine erzählt. Sogleich suchte er mit einigen Knaben dieselbe nachzumachen. Er nahm ein altes Spinnrad und einige alte Arzneigläser und bemühte sich eine lange Zeit; allein es wollte nicht gehen. Endlich ward die Sehnsucht des Knaben befriedigt: auf dem nächsten Jahrmarkte (Messe) war eine solche Maschine zu sehen. In einer Privatschule, in welche er eingetreten war, lernte er neben der lateinischen Sprache auch die englische. Seine Aufgaben löste er stets zur größten Zufriedenheit. Bei dem Rector des Gymnasiums erhielt er besondern Unterricht in der hebräischen Sprache, und bald konnte er in einer-hebräischen Bibel lesen. Er suchte sich den Inhalt der biblischen Bücher selbst zu erklären, that aber dabei an seinen Lehrer gar wunderliche Fragen, worauf derselbe gewöhnlich antwortete: „Er närrischer Kerl! Er närrischer Junge." Mit vielem Vergnügen las Göthe die Geschichten der Bibel, die er sich tief einprägte. Zur großen Freude seines Vaters arbeitete er diese sorgfältig aus und schrieb sie recht sauber in ein Buch, das er dann eben so sauber einbinden ließ. Von jetzt an sah man ihn auch häufig in der Kirche. Da sah und hörte er aufmerksam zu. Den Eltern konnte er gar vieles von der Predigt erzählen. Vom Vater veranlaßt, schrieb er die einzelnen Predigten in ein Buch und ließ auch dieses einbinden. So verlebte der große Mann seine Jugend. Begleitet von den Glückwünschen seiner Eltern und Freunde bezog Göthe im Jahre 1765 die Universität Leipzig, um die Rechte zu studiren. Hier erwachte zuerst sein Dichtergenius. Eine Anzahl seiner schönsten Lieder stammen ans dieser Zeit. 1768 kehrte der Jüngling wieder nach Frankfurt zurück, und im Jahre 1770

5. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 245

1871 - Braunschweig : Wreden
— 245 — Im Jahre 1501 sandten ihn seine Eltern gen Erfurt auf die hohe Schule. Hier begann er mit großem Ernste und besonderem Fleiße zu studireu. Obwohl er von Natur ein hurtiger und fröhlicher Gesell war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an; wie denn dies sein Sprüchlein gewesen ist: Fleißig gebetet ist über die Hälfte ftndirt. Dabei versäumte er keine Lection, fragte gern seine Lehrer und besprach sich in Ehrerbietung mit ihnen. Einstmals, da er in der Büchersammluug der hohen Schule sich die Bücher ^ nach einander besieht, daß er die guten kennen lerne, kommt er über die lateinische Bibel, die er zuvor nie gesehen. Da bemerkt er mit großem Verwundern, daß viel mehr Texte, Episteln und Evangelien darin wären, denn man in Postillen und ans den Kanzeln pflegte auszulegeu. Wie er im alten Testamente sich umsieht, kommt er über Samuels und seiner Mutter Hanna Historien; die durchlieft er eilends mit herzlicher Lust. Und weil ihm das Alles neu war, fängt er an, von Grund seines Herzens zu wünschen, Gott wolle ihm dermaleinst auch ein solches Buch bescheereu; welcher Wunsch ihm reichlich ist gewährt worden. Im Anfange des Jahres 1505 ward Martin Luther Magister zu Erfurt. Am Ende des Jahres, da ihm ein guter Geselle (Alexius) erstochen ward, und ein großes Wetter und heftiger Donnerschlag ihn hart erschreckte und er sich ernstlich vor Gottes Zorn und dem jüngsten Gerichte entsetzte, beschloß er bei sich selbst, ins Kloster zu gehen, allda Gott zu dienen und die ewige Seligkeit zu erwerben. Darum wurde er Augustiner-Mönch zu Erfurt. Die Klosterleute hielten den Luther hart und legten ihm viel auf. Er mußte Kirchner sein, gemeine Hausarbeit verrichten, ja mit dem Bettelsack umherwandern. Sobald er aber Zeit hatte, studirte er besonders fleißig in seiner lateinischen Bibel. Wenn ihn die Mönche dabei fanden, so murrten sie und sprachen: „Nicht mit Stndiren, sondern mit Brot-, Fleisch-, Eier-und Geldbetteln macht man sich dem Kloster nützlich." Als er sein Gelübde ablegte und die Kappe anzog, nahmen ihm die Klosterbrüder die Bibel. Doch wo ihm Zeit und Raum ward, hat er zu seiner lieben heiligen Schrift stets und treulich gehalten. Dieweil er aber Tag und Nacht im Kloster studirte und betete und sich dabei mit Wachen und Fasten kasteiete und abmarterte, ward er kränklich und schwermüthig. Da schickte ihm Gott einen alten Klosterbruder als Beichtvater zu; der tröstete ihn herzlich und wies ihn auf die gnädige Vergebung der Sünden durch Jesum Christum hin. Dies ist dem Doctor Luther ein lebendiger Trost in seinem Herzen gewesen. Im Jahre 1508 kam Luther wegen seiner sonderlichen Geschicklichkeit und ernstlichen Frömmigkeit als Lehrer an die neue Universität nach Wittenberg. Er lehrte so gewaltig, daß sich verständige Männer sehr verwunderten und einer sagte: „Dieser Mönch wird alle Doctoren irre machen und eine neue Lehre ausbringen und die ganze römische Kirche resormiren; denn er legt sich auf der Propheten und Apostel Schrift und stehet auf Jesu Christi Wort." 1510 wurde er in Klostergeschäften nach Rom geschickt, davon er später oftmals gesagt hat: „Ich wollte nicht 100,000 Gulden nehmen, daß ich

6. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 170

1871 - Braunschweig : Wreden
— 170 — Wie sehr Bonifacius aber auch dazu beitrug, das kirchliche Leben Deutschlands von den Päpsten in Abhängigkeit zu bringen, so trug er später doch auch kein Bedenken, sich tadelnd auszusprechen,' als das Papstthum sich auch die Herrschaft in weltlichen Dingen anmaßte. Nachdem Bonifacius dreißig Jahre für die Ausbreitung des Christenthums und die Befestigung des päpstlichen Einflusses in Deutschland gewirkt hatte, ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz. Nur kurze Zeit behielt er diese Würde, denn ihn drängte es im hohen Alter, noch einmal das Kreuz zu nehmen und zu den Friesen zu gehen. Da sollte der unerschrockene Glaubensheld sein schönes Leben auch mit dem schönen Märtyrertode beendigen. Seine Predigt fand Eingang bei den Friesen und viele Tausende ließen sich taufen. Neue Kirchen wurden gegründet, und immer tiefer und tiefer wagte sich der Greis in das Land hinein. Da nahete endlich — es war im Jahre 755, und Bonifacius zählte 75 Jahre — die Stunde seines Todes. Er hatte in der Nähe von Docknm seinen Tanfaltar ausgeschlagen — es war zur Pfingstzeit — als ihm angekündigt wurde, daß eine Schaar bewaffneter Friesen sich nahe. Seine Begleiter rüsteten sich zum Widerstande. Er aber rief: „Lasset ab vom Kampfe, meine Kinder, und bedenket, daß uns der Herr gebietet. Böses mit Gutem zu vergelten." Da eilte die Schaar herbei, und er und- seine Begleiter, 52 an der Zahl, fielen unter den Schwertern der Feinde. Vergebens suchten die Mörder nach Schätzen in den Zellen der Getödteten. Sie wurden darauf von den Eingebornen, die das Christenthum angenommen hatten, angegriffen und zum Theil getödtet. Der Leichnam des Bonifacius wurde in der Domkirche zu Fulva beigesetzt, in der auch sein Bischofsstab und sein Evangelienbuch aufbewahrt werden. 60. Das Mönchswefen. In den ersten Zeiten der Christenheit hatten die Christen den Herrn im Geist und in der Wahrheit angebetet, und die Kirche wurde von Geistlichen bedient, die in Demuth und Einfachheit lebten, in der äußern Erscheinung ähnlich dem Heilande und seinen Jüngern. Doch diese Einfachheit änderte sich später; die Kirche gelangte zu weltlicher Macht und Herrschaft, und mancherlei Verderbniß drang in die Gemeinden ein. Da geschah es, daß bei vielen frommen Christen das Verlangen erwachte, sich aus der Welt zurückzuziehen und ihr Leben in stiller Einsamkeit zuzubringen. Durch Entfernung von dem Verkehr mit Menschen glaubte man sich auch von der Sünde zu entfernen; durch Enthaltung von irdischen Geschäften meinte man um so besser Gott dienen, und durch Fasten, Kasteiungen und stete Andachtsübungen einen hohem Grad von Vollkommenheit erreichen zu können. Aus diesem Streben ging eine sehr merkwürdige Erscheinung im Christenthum hervor, das M ö n ch s w e s e n. Als der erste Einsiedler wird der Aegypter Paulusvon Theben genannt, wogegen der Aegypter Antonius als Stifter des Mönchsund Kloster Wesens gilt. Antonius zog sich in eine Wüste zurück, um durch Gebet, Betrachtungen', Kasteiungen und Fasten den sinnlichen

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 171

1871 - Braunschweig : Wreden
— 171 — Menschen in sich zu todten. Seine Einbildungskraft schuf ihm schreckliche Bilder, die er als gesandt vom Teufel ansah, der ihn wieder in die sündige Welt zurückleiten wolle. Es währte nicht lange, so stand er im Rufe eines Heiligen, eines Wunderthäters. Einzelne der Leute, die hinausgegangen waren, den seltenen Mann zu sehen, blieben bei ihm in der Wüste, und bald erhoben sich in der Nähe seiner Hütte neue Hütten. Er war das Haupt der kleinen Gemeinde, deren Gebete und Bußübungen er leitete. Diese Leute wurden Mönche d. i. Alleinlebende genannt. In Mißkennung der Lehre des Heilandes begann man nach der Weise der Indier in unnatürlichen Selbstpeinigungen, in Abtödtung — statt in weiser Mäßigung — aller Triebe der menschlichen Natur der Seelen Heil und Seligkeit zu suchen. Antonius hatte seinen Anhängern noch Arbeit auferlegt; aber schon zu seinen Lebzeiten tauchten Heilige auf, die davon abgingen und ausschließlich Buß- und Betübungen verrichteten. Als Antonius starb, waren die Einöden Aegyptens mit zahlreichen Mönchen bevölkert. Einer seiner Zeitgenossen bauete anstatt der einzelnen Hütten für sich und seine Jünger gemeinschaftliche Gebäude, in welchen die Mönche nach bestimmten Regeln zusammen lebten. Ein solches, durch Mauern von der Außenwelt abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster; sein Vorsteher hieß Abt d. h. Vater. Die Begeisterung für diese Lebensart griff mächtig um sich, und sogar auch Fraueu folgten dem Beispiele der Mönche, und so entstanden auch Frauen- oder Nonnenklöster. Von der Mitte des vierten Jahrhunderts an breitete sich das Klosterleben auch im Abendlande aus. Hier übte besonders Benedict, der Abt eines italienischen Klosters, großen Einfluß auf die weitere Entwickelung aus. Während im Morgenlande Einsiedler lebten, die ihre Wohnung in Grabstätten, schauerlichen Klüften, auf Bergfpitzeu, ja sogar auf Bäumen und Säulen nahmen, stellte B e n e d i c t Regeln auf, nach welchen Jeder, der als Mönch aufgenommen werden wollte, sich durch heiliges Gelübde verbindlich machte, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Obern unbedingten Gehorsam zu leisten. Außer Gebet und Fasten wurden den Mönchen auch Handarbeit, Ackerbau, Erziehung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht. Bedrängten und Verfolgten sollten die Kloster eine Zufluchtsstätte sein. Diese Anordnungen wirkten sehr segensreich. Viele Klöster waren die Sitze der Wissenschaft, der Künste, der christlichen Bildung und Sitte. Aus ihren stillen Zellen gingen die Glaubenshelden hervor, welche unter steten Gefahren und Beschwerden das Licht des Evangeliums verkündigten. 61. Der heilige Adalbert. (995.) Preußen war schon in den ältesten Zeiten Gegenstand vieler Sagen. Sollen doch schon die alten Phönicier die Küsten dieses Landes besucht haben, um dort den Bernstein zu holen, den man im Alterthume mit Gold auswog. Aber lange Zeit blieb dieses Land ein geheimnißvolles und die

8. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 405

1871 - Braunschweig : Wreden
— 405 — jeden Donnerstag Arme in das Pfarrhaus. Statt ihnen nun das Brot vor der Thür reichen zu lassen, rief Francke sie in sein Hans, sprach mit den Kindern über den Katechismus, während die Alten zuhörten. Nach einer Viertelstunde entließ er sie mit einem kurzen Gebet. Um aber den Armen auch leibliche Gaben reichen zu können, entzog er sich bei eigner Armuth eine Zeitlang das Abendessen. In seinem Hause befestigte er eine Armenbüchse. Von Zeit zu Zeit wurden da Kleinigkeiten hineingelegt. Einst aber fand er darin 7 Gulden, die eine wohlthätige Frau hineingethan hatte. Als er das Geld fand, sagte er: „Ich will damit eine Armenschule stiften." Noch an demselben Tage kaufte er für zwei Thaler Bücher und nahm einen Studenten an, der die Kinder täglich zwei Stunden unterrichten sollte. Obgleich nun von 27 ausgetheilten Büchern nur 4 zurückgebracht wurden, so ließ sich Fraucke nicht in seinem angefangenen guten Werke hindern; er kaufte neue Bücher und gab dreimal die Woche Almosen. Bald kamen auch noch Bürgerkinder hinzu, brachten wöchentlich einen Groschen Schulgeld, so daß der Lehrer besser bezahlt werden konnte, und schon im ersten Jahre war die Schülerzahl auf 60 gestiegen. Bald war seine Psarrwohnuug zu enge für alle Schüler. Er miethete im Nachbarhause eine Stube und bildete zwei Classen, eine für die armen, eine zweite für die Bürgerskinder, jede mit ihrem besonderen Lehrer. Der Unterricht allein, das sah Francke nun bald, war nicht genügend, gute Menschen zu bilden, es regte sich in ihm der Wunsch, die Kinder auch zu erziehen, ein Waisenhaus zu errichten. Ein Freund schenkte ihm zu dem Behufe 500 Thlr., im November 1695 waren schon 9 Waisen beisammen, welche bei Bürgersleuten untergebracht wurden, der Studiosus Neubauer war ihr Aufseher. Für die Armenschule kaufte er ein Haus. Der Anfang des Pädagogiums fiel'in dieselbe Zeit, indem Francke drei junge Adlige übergeben wurden, damit sie unter seiner Aufsicht unterrichtet und erzogen würden. Da mit Francke's Ruhm auch die Zahl seiner Schüler wuchs, so faßte er den Plan, ein eigenes Waisenhaus zu bauen; Neubauer ging nach Holland, um sich dergleichen Anstalten zu besehen, und nach seiner Rückkehr dirigirre er den Bau seines Hauses, zu dem am 24. Juli 1698 der Grundstein gelegt wurde. Von nun an wuchsen die Anstalten für Erziehung und Unterricht mit jedem Jahre. Wenn man heute die Regelmäßigkeit der Gebäude sieht, fühlt man sich etwa versucht zu glauben, daß Francke einen so großartigen Plan gleich zu Ansang gehabt habe. Es entstand jedoch immer eins nach dem andern; und wenn man bedenkt, mit welchen Mitteln er alles anfing, so kann man nicht genug erstaunen über den Segen Gottes, der mit Allem war, was Francke in uneigennütziger, christlicher Liebe begann. Eine Unzahl von Beispielen erzählt er in einem eigenen Kapitel seiner „Fußtapfen", das er überschrieb: „Exempel göttlicher Providentz." Er erhielt immer, wenn die Noth am größten, das, was er brauchte, bald Summen von 50, 100, 1000 und mehr Thalern; ein stiller Freund der Anstalten, ein gewisser Burg st aller, gab Francke ans seinem Sterbebette eine Anweisung zu einer sehr herrlichen Arznei. Diese Mittel, die Wunderkuren bewirkt haben sollen, brachten der Waisenhausapotheke einen jährlichen Gewinn von 30—40,000 Thlr., woraus sich denn auch einigermaßen

9. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 406

1871 - Braunschweig : Wreden
— 406 — die Möglichkeit erklärt, ohne alle Hilfe von Seiten des Staates, so Großes zu vollenden. Ihn, Francke selbst, bestärkte dies alles in seinem starken Glauben und unerschütterlichen Vertrauen ans die göttliche Vorsehung, zumal es sich oft traf, daß gerade in der Stunde, wo kein Groschen vorhanden war, um die wartenden Arbeiter zu bezahlen, die nöthige, und nicht Men eine größere Summe, als man bedurfte, mit der Post von bekannten und unbekannten Personen einging. Er sah darin Gottes Wink, der ihn bestimmt habe, Vieles und Großes zu vollenden. Er erfuhr an sich den Spruch, der über dem Eingänge des Hauses vom Rannischen Thore her steht: »Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mtt den Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." Im Jahre 1727, bei Francke's Tode, wurde an König Friedrich Wilhelm I. von Preußen folgendes Verzeichniß der Anstalten eingesendet: 1) das Pädagogium: 82 Scholaren, 70 Lehrer und andere Personen; 2) die lateinische Schule des Waisenhauses: 3 Jnspectoren, 32 Lehrer, 400 Schüler, 10 Bediente u. a. 3) die deutschen Bürgerschulen: 4 Jnspectoren, 98 Lehrer, 8 Lehrerinnen, 1725 Knaben und Mädchen; 4) Waisenkinder: 100 Knaben, 34 Mädchen, 10 Aufseher und Aufseherinnen; 5) Tischgenossen: 255 Studiosi, 360 arme Schüler; 6) Haushaltung. Apotheke. Buchladen: 53 Personen; 7) Anstalten fürs weibliche Geschlecht: 15 im Fräuleinstift, 8 in der Pension für junge Frauenzimmer, 6 Wittwen. In allen diesen Anstalten waltete und lebte ein frommer, christlich-kirchlicher Sinn. Alle Lehrer — die meisten waren Studenten — suchte sich Francke selbst aus. Etwas, was diesen Schulen eigenthümlich, war das starke Hervortreten der Realien; Francke will, daß neben dem, was sonst gewöhnlich war, auch Arithmetica, Geographia, Chronologia, Historia,' Geometria, Astronomia, Musica, Botanica und Anatomia gelehrt werde. Da nun Francke bei allen seinen Unternehmungen von Religion aus-
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