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ihnen Niemand, als der Hohepriester, und dieser nur Einmal
im Jahre gehen durfte. Pompejus that dies in der neugie-
rigen Erwartung, hier den einzigen Gott der Juden zu sehen.
Allein, wie erstaunte er über das Volk der Juden, als er
darin kein Götterbild wahrnahm, sondern nur den goldenen
Leuchter, den goldenen Schaubrodtisch, und die heiligen Schrif-
ten. Den heidnischen Römern mußte dies Alles ein verschlos-
senes Geheimniß sein. Pompejus legte den Juden eine schwere
Kriegssteuer auf und machte das Land zinspflichtig.
In Palästina erfuhr Pompejus auch den Tod des Mith-
ridates. Dieser hatte zuletzt in seiner eigenen Familie Verrath
erfahren müssen. Auch sein liebster Sohn Pharnaces empörte
sich wider ihn und gewann sein Heer. Der alte, sogar von
seinen Leibwachen verlassene Mithridates flüchtete sich in eine
Burg, wo ihn sein Sohn belagerte, um ihn den Römern
auszuliefern. Als aber Mithridates das seiner harrende Loos
erkannte, nahm er das Gift, das er stets an seinem Schwerte
trug, und mischte es sich und seinen beiden Töchtern, die ihn
auch im Tode nicht verlassen wollten. Beide starben sogleich;
aber bei ihm wirkte das Gift zu schwach, weil er sich aus
Furcht vor Nachstellungen bereits daran gewöhnt hatte. Da
ließ er sich von einem Soldaten tödten.
Jetzt eilte Pompejus in das Reich Pontus und traf hier
umfassende Anordnungen über die asiatischen Länder. Er setzte
Könige und Fürsten ab und ein, löste Königreiche und Fürsten-
thümer auf und schuf neue. Von den griechischen Dichtern
und Weisen ließ er sich lobpreisen, und kehrte dann nach Ita-
lien zurück. Hier entließ er sein Heer und begab sich, wie
ein gewöhnlicher Bürger, nach Rom. Auf dem ganzen Wege
begrüßte ihn das Volk unter stetem Beifallrufen. In Rom
feierte er seinen dritten Triumph, der zwei Tage dauerte und
Alles, was man bisher in dieser Art zu Rom gesehen hatte,
an Pracht und Glanz weit hinter sich ließ. Voran prangten
Tafeln mit der Inschrift von sechszehn besiegten Ländern und
Völkern, mit der Angabe von 1000 Vesten, 900 Städten,
800 Schiffen, die er genommen, und von 39 Städten, die
Stacke, räni. Erzählungen. 4. Slnfl. 7
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äußersten Stellung nach der Mitte, wo stch die Königlichen zu
einem Knäuel zusammenrollten, worin man sich erdrückte und
zertrat. Endlich ging der Mond auf und beleuchtete das gräß-
liche Nachtstück. Mithridates war mit seiner männlich gesinn-
ten Gemahlin, die ihm in persischer Reitertracht tröstend zur
Seite war, geflohen. Sein ganzes Heer war vernichtet.
Pompejus wandte sich gegen Tigranes nach Armenien,
das er ohne Schwertstreich einnahm. Der alte Tigranes, an
seinem Glück verzweifelnd, kam in das Lager des Pompejus,
legte ihm sein Diadem zu Füßen und bat um Schonung. Er
behielt sein Erbreich und zahlte 6000 Talente.
Während Mithridates wieder in seinem Reiche angekom-
men war und in der taurischen Halbinsel (Krimm) saß, um
sich zu neuen Kricgszügen zu rüsten, drang Pompejus durch
die Kaukasusländer bis nach Kolchis am schwarzen Meere vor.
Bald aber begab er sich wieder in das Reich Pontus, wo
zwölf Könige vor ihm erschienen und seine Befehle empfingen.
Hier stöhnte Pompejus seinem Ehrgeiz; denn am liebsten sah
er Städte und Könige von sich abhängig und betrachtete sich
als den Stellvertreter Rom's. Dann machte er sich wieder auf,
um nach Syrien, das er zur römischen Provinz machte, und
nach Palästina zu ziehen.
In Palästina herrschten damals Thronstreitigkeiten zwi-
schen zwei Königssöhncn aus dem Geschlechte der Maccabäer,
die beide den Pompejus zu Hülfe gerufen hatten. Dieser ent-
schied zu Gunsten des älteren Bruders, Hyrcanus, dem er die
Regierung und das Hohepriesterthum, aber nicht den Königs-
titel bewilligte. Der zurückgesetzte Aristobulus zog sich darauf
mit seinen Anhängern auf den Tempelberg zurück und ver-
teidigte sich mit der äußersten Tapferkeit. Erst im dritten
Monat eroberten die Römer an einem Sabbath, wo die Juden
die Waffen ruhen ließen, den Tempel; 12,000 Juden, darunter
die Priester, die sich im Opfer nicht irre machen ließen, ver-
loren hierbei das Leben. Nichts schmerzte aber die Juden
mehr, als daß Pompejus sich nicht scheute, mit seinem Gefolge
das Allerheiligste des Tempels zu betreten, in das doch bei
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