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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 62

1911 - Erfurt : Keyser
— 62 — Bald offenbarte sich an der frommen Landgräfin mehr und mehr eine göttliche Kraft. Sie heilte Kranke durch das Auflegen ihrer Hände, machte Blinde fehend und richtete gekrümmte Glieder wieder gerade. Ein Heilmittel, von ihrer Hand gereicht, verfehlte nie seine Wirkung. Daher begann das Volk sie als einen auserwählten Liebling Gottes zu verehren und an ihre Wunder zu glauben. Es fehlte nur noch das Märtyrertum, um sie als Heilige anzubeten, und auch das blieb nicht aus. Nach dem Tode ihres Gemahls wurde Elisabeth von ihrem Schwager, dem Landgrafen Heinrich Raspe, vertrieben und mußte die Wartburg verlassen. Sie wandte sich nach Marburg und wohnte zunächst in einer armseligen Bauernhütte. Später gründete sie von ihrer Mitgift ein Armen- und Krankenhaus und übte in ihm alle Werke der Barmherzigkeit. Auch ertrug sie mit himmlischer Geduld alle Qualen und Peinigungen, welche ihr der Beichtvater Konrad von Marburg auferlegte. Erst 24 Jabre alt, verschied sie am 19. November 1231, laut beklagt von allem Volke. Da sich aber bald die Kunde von allerlei Wundern verbreitete, die während der Leichenfeier und an ihrem Grabe geschehen sein sollten, so erfolgte am Psingsttage 1234 durch Papst Gregor Ix. die Heiligsprechung Elisabeths. (Nach L. Sechstem.) 19. Die Sage von der (31eichenfchen Doppelehe. Ludwig (andere nennen ihn Ernst), Graf von Gleichen, nahm teil an dem Kreuzzuge, dem sich Ludwig der Heilige, Landgraf von Thüringen, unter dem Banner Kaiser Friedrichs Ii. angeschlossen hatte. Graf Ludwig war am Thüringer Landgrafenbofe ritterlich erzogen worden und soll mit einer Gräfin von Orlamünde vermählt gewesen sein, die ihm zwei Kinder geboren. Nachdem Landgraf Ludwig feinen frommen Eifer mit dem Tode gebüßt, folgte Graf Ludwig dem Kaiser nach Accon und blieb zum Schutze der Stadt Ptolemäus zurück. Der Kaiser aber schiffte sich zur Rückkehr ein. Gefangenschaft: Bei einem Ausfalle oder Streifzuge gegen die Ptolemäus umlagernden Sarazenen geriet Graf Ludwig in die Gefangenschaft der Araber. Er wurde an den Sultan Aegyptens verkauft und nach Alcair gebracht. Dort mußte der Graf Harte Sklavenarbeit verrichten. Neun Jahre schmachtete er schon in der Gefangenschaft, als die Tochter des Sultans, welcher Melech-Sala hieß, das ist König des Heils oder Friedens, lebhaft von ihm eingenommen wurde. Aus großer Liebe trug sie ihm an, gemeinschaftlich zu entfliehen, wenn er sie zum Weibe nehmen wolle. Graf Ludwig von Gleichen war aufrichtig genug, der schönen Sarazenin seinen Stand und seine Herkunft zu entdecken und ihr zu sagen, daß er bereits eine Frau und zwei Kinder habe. Daran fand nun die Jungfrau gar keinen Anstoß, da der mohamedanische

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1902 - Karlsruhe : Lang
— 191 — Iv. Der Islam. Zwischen dem Roten Meere und dem Persischen Meerbusen liegt die Halbinsel Arabien. Sie ist fünfmal so groß als das Deutsche Reich und wird von 12 Millionen Menschen bewohnt. Nur die Landstriche an der Meeresküste sind fruchtbar und wohlangebaut; das Innere ist zum großen Teil Wüste und von nomadischen Stämmen spärlich bevölkert. In dem Bezirke Hed-schas (längs der Küste des Roten Meeres) liegen die Städte Mekka und Medina, beide berühmte Heiligtümer für die Anhänger der Lehre Mohammeds, welcher in Mekka geboren und in Medina gestorben und begraben ist. Mohammed gehörte einer hocharu gesehenen Familie an, die das Ehrenrecht besaß, das uralte Heiligtum der Araber, die Kaaba,*) einen viereckigen schwarzen Stein, der vom Himmel gefallen fein soll, zu behüten. Wegen feiner Armut war er genötigt, in den Dienst einer reichen Witwe zu treten, für die er Handelsgeschäfte trieb, und die er später heiratete. Auf feinen Handelsreisen kam er nach Jerusalem und Damaskus und lernte durch den Verkehr mit den Juden und Christen die Lehren des Judentums und des Christentums kennen. Die Araber waren damals Heiden, welche die Sonne, den Mond und die Gestirne als göttliche Wesen verehrten. Mohammed hielt sich für berufen, feinem Volke eine neue Religion zu geben. Er verkündete zuerst in Mekka feine Lehre: „Es ist nur ein Gott Allah, und Mohammed ist der Prophet Allahs; diese Lehre soll allen Völkern verkündet werden; die sie nicht annehmen wollen, soll man schlagen mit der Schärfe des Schwertes. Moses und Jesus haben Wahrheit gelehrt; aber erst durch Mohammed wird die volle und reine Wahrheit verkündet. Die Moslem, d. i. Gläubigen, sollen Gutes tun den Armen, Gastfreundschaft erweisen den Fremden, milde und sanft sein auch gegen die Tiere; fünfmal des Tages sollen sie sich waschen und ihr Gebet verrichten; ferner sollen sie fasten und Almosen geben; der Genuß des Weines und des Schweinefleisches ist ihnen untersagt; das verdienstvollste Werk ist der Kampf für die Verbreitung des Islam,**) der Lehre Mohammeds jedem Menschen ist von Geburt an ein unabänderliches Schicksal bestimmt, dem er nicht entgehen kann; den Gläubigen erwarten nach dem Tode die Freuden des Paradieses." In Mekka fand Mohammed wenig Beifall mit feiner Lehre; seine Gegner stellten ihm nach dem Leben, darum entfloh er im Jahre 622 nach Medina, wo er viele Anhänger hatte. Mit der *) Der schwarze Stein ist in die Wand eines kleinen, viereckigen Tempels gefügt, den man ebenfalls Kaaba zu nennen pflegt. **) Islam bedeutet Unterwerfung, Hingabe des Menschen an Gott. Moslem (Mehrzahl Moslemin) ist einer, der sich Gott völlig hingegeben hat.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 192

1902 - Karlsruhe : Lang
— 192 — Flucht Mohammeds nach Medina, der Hedschra, beginnen die Mohammedaner die Jahre ihrer Zeitrechnung zu zählen. Von Medina aus zog Mohammed gegen seine Vaterstadt zu Felde, eroberte dieselbe (630) und unterwarf sich nach und nach ganz Arabien. Er starb im Jahre 632. Seine Nachfolger in der geistlichen und weltlichen Herrschaft hießen Kalifen. Der erste derselben war sein Schwiegervater Abu Bekr; er ließ die Aussprüche des Propheten ausschreiben und sammeln; hierdurch entstand der Koran, das heilige Buch der Mohammedaner. Abu Bekr eroberte Syrien, und von seinen Nachfolgern wurde bis zum Jahre 700 Persien, Kleinasien, Palästina, Ägypten und Nordafrika erobert und in allen diesen Ländern der Islam zur herrschenden Religion gemacht. Ein Angriff auf Koustantinopel wurde von den Griechen zurückgeschlagen. Dagegen überschritten die Araber*) (711) die Meerenge von Gibraltar, besiegten den westgotischen König - Roderich bei Xerez de la Frontera und dehnten ihre Herrschast säst über die ganze pyrenüische Halb- insel ans, wo sie bis zum Jahre 1491 bestand?*) V. Die Kreuzziige. Seit den ersten Zeiten des Christentums waren die Stätten, wo der Heiland geboren war, gelebt, gewirkt, gelitten hatte, von den Christen heilig gehalten und mit andächtiger Verehrung besucht worden. Nachdem die christliche Religion im römischen Reiche die herrschende geworden war, wurden in Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und an andern Orten des heiligen Landes prachtvolle Kirchen erbaut, zu denen fortwährend zahlreiche Wallfahrten auch von den Christen des Abendlandes unternommen wurden. Nach der Eroberung Palästinas durch die Kalifen wurde die Ausübung der christlichen Religion und der Besuch der heiligen Stätten anfangs nicht gestört. Später aber, besonders seitdem um das Jahr 1000 die Türken sich des heiligen Landes bemächtigt hatten, wurden die Christen hart gedrückt, die heiligen Stätten verunehrt, die Pilger geplündert, mißhandelt und an Freiheit und Leben bedroht. Als der griechische Kaiser Michael von den Türken bedrängt wurde, schickte er einen Gesandten an Papst Gregor Vii. und bat um Kriegshilfe. Gregor Vii. bemühte sich, die abendländischen Fürsten zu einem Kriegszuge gegen die Türken zu bewegen, damit den Griechen Hilfe gebracht und den Türken die heiligen Orte entrissen würden. Allein seine Bemühungen waren vergeblich. Gregors Nachfolger, Urban Ii., wurde gleichfalls ' *) Mit ihnen waren die Mauren, ein Volk in Nordasrika, vereinigt, weshalb die Mohammedaner in L-panien Mauren genannt wurden. **) Vergl. S. 17, 20.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 163

1902 - Karlsruhe : Lang
* — 163 — hölzernen Sarge beigesetzt. Die Gräber itmreji in Felsen eingearbeitete Kammern. Solche ägyptische Leichen — man nennt sie Mumien — haben sich unzählige bis auf den heutigen Tag so unversehrt erhalten, daß ihre Leibesgestalt und selbst ihre Gesichtszüge noch völlig erkennbar sind. Die Ägypter waren für die Erhaltung ihrer Leichen darum so besorgt, weil sie glaubten, die Seelen der Abgeschiedenen müßten viele Jahre durch die Körper von anderen Geschöpfen, von Tieren oder auch Menschen wandern und dann in ihre ursprünglichen Leiber wieder zurückkehren. Die Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde unter verschiedenen Namen und stellten sich dieselben vor in menschlicher Gestalt, denkend, fühlend, handelnd wie Menschen. Auch Tiere, wie das Krokodil, die Katze, sowie der Ibis und andere Vögel wurden heilig gehalten. In Memphis wurde in einem prachtvollen Tempel der Apis verehrt, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem viereckigen Weißen Flecke auf der Stirne. Starb er, so war großes Wehklagen durch ganz Ägypten, und es wurde ein neuer Apis gesucht, dessen Auffindung durch Freudenfeste gefeiert wurde. Schon mehr als zweitausend Jahre vor Christi Geburt hatten die Ägypter ein geordnetes Staatswesen; ungefähr vierzehnhundert Jahre vor Christi Geburt machte der ägyptische König Sesostris Kriegszüge nach Asien und eroberte weite Länderstrecken. Achthundert Jahre danach wurde Ägypten von dem Perserkönige Kambyses erobert und blieb zweihundert Jahre lang eine Provinz des Persischen Reiches. Daraus unterwarf Alexander der Große das Land und gründete an der westlichen Nilmündung die Stadt Alexandria. Nach Alexanders Tode wurde einer seiner Generale, Ptolemäns, König von Ägypten, dessen Nachkommen bis dreißig Jahre vor Christi Geburt den Thron innehatten. Durch den Kaiser Angustus wurde Ägypten eine Provinz des römischen Reiches. 2. Von den Phöniziern. Phönizien war ein Strich Landes an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, ungefähr gleichweit von der Nordküste Ägyptens und der Südküste Kleinasiens entfernt. Seine Länge betrug etwa 30 Meilen, die Breite — vom Meere bis an den Fuß des Berges Libanon — nicht über fünf. Der Boden war wenig fruchtbar und kouute zur Ernährung einer großen Volksmenge nicht ausreichen. Darum waren die Phönizier auf den Fischfang, die Schiffahrt und den Handel angewiesen. Für Schiffahrt und Handel insbesondere hatte ihr Land die günstigste Lage. An den Meeresküsten befanden sich vortreffliche Häfen, besonders bei den 11*

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

6. Badische Sagen - S. 34

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
mit diesem Gedanken trat er ins Kirchlein, hier schimmerte ihm der Strahl der ewigen Campe entgegen, und im Schein der Campe erblickte er vor dem Rltar sein schlummerndes Mägdlein. Gott hatte es beschützt und bewacht. Und Bertold saht die Wonne kaum, kaum traut er seinen Sinnen. Ihm bangt, es möchte wie ein Traum das Bild vor ihm zerrinnen. £r drückt das Rind ans Daterherz. Nein, 's ist kein leeres wähnen! Zum erstenmale schmilzt sein herz in heiher Andacht Tränen. F. v. Maltiz. Und jetzt rief er aus: „was hätte mir all mein wollen genützt, hätte der Herr nicht selbst mein Kindlein beschützt! Nun fühle ich es tief in der Seele, wie treu Gottes Rüge über uns wacht. Ich will es auch am Danke nicht fehlen lassen. Rn dieser heiligen Stätte, wo der Herr mein Rindlein behütet und bewahrt hat, soll ein Kloster entstehen, wo Diele früh und spät Dank und Rnbetung dem Höchsten darbringen sollen.“ Der Graf hielt das schlafende Mägdlein sanft in den firmen und trug es voll seliger Cust zur Burg zu seiner treuen lrmentraut. Rn des Kirchleins Stelle erhob sich bald ein freundliches Klösterlein, das zum ewigen Gedächtnis den Damen Gottesauge bekam. Im Cause der Zeit verwandelte sich der Dame Gottesauge in den Damen Gottesau. Doch auch der Dame Gottesau verkündet fort und fort, daß Gott einst hier ein herrlich Werk getan. (w. Schwarz, 25 Sagen aus Baden.)

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
63 kennen lernen, deshalb ermordete man die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten. Den Deutschen gelang es hierauf mit großer Mühe, ihre früheren Wohnsitze wieder einzunehmen, die Hunnen aber verloren sich endlich nach vielen Kämpfen in den weiten Steppen des südlichen Rußlands. 33. Muhamed (622). 1. Muhamed wurde im Jahre 571 in der Stadt Mekka geboren. Schon zwei Monate nach der Geburt des Knaben starb der Vater, der dem halbverwaisten Sohne nur fünf Kameele und einen Sklaven hinterließ. Als dann auch die Mutter nach einigen Tagen starb, übernahm der Bruder des verstorbenen Vaters, ein angesehener Kaufmann in Mekka, die Erziehung des Kindes. Muhamed wurde nun ebenfalls für den Kauf-maunsstand bestimmt und mußte den Onkel auf den Handelsreisen, die er nach fernen Ländern zu unternehmen pflegte, begleiten. In seinem fünfundzwanzigsten Jahre kam Muhamed in das Haus der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha. Nachdem er für diese mehrere Handelsreisen gemacht hatte, verheircrthete er sich mit ihr und blieb von nun an in Mekka. 2. Mit großem Schmerz sah er, wie die zahlreichen, streng geschiedenen Stämme seines Volks sich blutig bekriegten, wie sie unzählige Götter anbeteten und allerlei abergläubischen Sitten und Gebräuchen ergeben waren. Ze mehr er darüber nachdachte, desto mehr fühlte er sich gedrungen, als Erretter seines Volkes aufzutreten, den Götzendienst zu stürzen und nach dem Beispiele der Juden und Christen den Glauben an einen Gott zu verkünden. Ihre Religionen hatte er auf seinen großen Handelsreisen kennen gelernt, dabei freilich auch manches gefunden, was ihm nicht gefiel. Daher beschloß er, aus den beiden vorhandenen eine dritte Religion zu bilden und dadurch allen Völkern den Frieden zu bringen. Er gab seine Handelsgeschäfte auf und zog sich in eine einsame Höhte unweit Mekka zurück, um dort ungestört über seine Pläne nachdenken zu können. 3. Als er in dieser Einsamkeit seine neue., Sehte durchdacht hatte, trat er öffentlich auf und lehrte: in „der gesegneten Rächt" sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm hohe Offenbarungen des Himmels mitgetheilt und ihn zum Propheten berufen. Der oberste Glaubenssatz seiner neuen Lehre war: „Es giebt keinen Gott als Allah, und Muhamed ist Allahs Prophet!" Indes außer seiner Frau, seinem Schwiegervater und einigen Anverwandten fand er nur wenige, die seine ^ehte annahmen. Man verlachte und verspottete ihn und stellte ihm sogar nach dem Leben. Muhamed sah sich genöthigt, Mekka zu verlassen. Er floh nach Medina. Die Flucht, Hedschra genannt, erfolgte im Jahre 622 und ist von den Arabern mit mancherlei Sagen ausgeschmückt. Unter andern wird erzählt: Als Muhamed in eine Höhle flüchtete, zog sofort

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 64

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
64 eine ©pinne ihr Gewebe vor den Eingang und Tauben begannen dort etn Nest M bauen; die-Verfolger unterließen, die Zufluchtsstätte zu untersuchen, wen sie dieselbe für einen unbetretenen Ort hielten Die Muha- medaner zählen von dieser Flucht an ihre Jahre. 4. In Medina fand Muhamed mehr Glauben. Sein Anhang nahm sehr zu, so daß er bald Kriegszüge unternehmen konnte. Die Bekämpfung gen mac^te er,atien Anhängern seines Glaubens zur heiligen ^flickt. Eisprach: „Wen die Lehre nicht bekehrt, den bekehre das Schwert." Um den Kriegern die Furcht zu nehmen, lehrte er: „Das Schicksal des Menschen t|t von Allah unabänderlich vorher bestimmt; wer daher in der Schlacht nicht fallen soll, bleibt selbst in der größten Gefahr unbeschädigt. Wer aber das Schwert um des Glaubens willen führt, der hat damit den Schlüssel zum Himmelreich. Ein Tropfen Blut für Gottes Sache vergossen, eine Nacht in Waffen zugebracht, ist mehr werth als zwei Monate fasten und beten. Am Tage des Gerichts glänzen die Wunden der Gläubigen wie Rubinen und duften wie Balsam. Wer in bet Schlacht stirbt, wirb ein Fürst des Paradieses. Daselbst ruht er auf seidenen, mit Sammt durchwirkten Kissen; Flüffe von Honig, Wein und Milch umgeben ihn; herrliche Speisen stehen zu seinem Genusse bereit. Schrecklich sind dagegen die Strafen der Hölle, die denen bevorstehen, die gegen meine Lehre, den Islam, streiten oder ihn gottlos verlassen. In einem ewigen Feuer werden sie weder leben noch sterben' können. Sie sind an lange Ketten geschmiedet und müssen siedendes Wasser trinken." Solche Lehren feuerten den Jdzuth seiner Anhänger an. Mit festem Vertrauen rückten sie ins Treffen, und ein glücklicher Sieg ward fast immer errungen. 5. Nachdem er mit verschiedenen Stämmen Krieg geführt hatte, machte er im Jahre 630 einen unerwarteten Zug gegen Mekka. Die Stadt mußte sich ergeben, und die Bewohner erkannten Muhamed als Herrscher und Propheten an. Triumphierend zog er in Mekka ein; rothgekleidet saß er aus einem Kameele, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge umgeben. Dann zog er an der Spitze von 140,000 Gläubigen nach der Kaaba. Dies war ein Bethaus, in dem ein schwarzer Stein aufbewahrt wurde, den die heidnischen Araber als ein Heiligthum verehrten. Als er dieselbe zum Heiligthum seines Glaubens geweiht hatte, kehrte er nach Medina zurück. Hier starb er den 16. Juni 632 in den Armen seiner liebsten Gemahlin. Er glaubte, von einer Jüdin Gift erhalten zu haben. Als er seinen Tod nahe fühlte, ließ er sich in die Moschee (Gotteshaus) bringen, jdo er zu dem versammelten Volke Worte des Abschiedes sprach. Dann gab er seinen Sklaven die Freiheit und schenkte den Armen reiche Almosen. Das Buch, in welches die Lehre Muhameds nach seinem Tode verzeichnet wurde, heißt der Koran. In demselben wurde den Gläubigen geboten: Täglich fünfmaliges Waschen und Gebet, Fasten, Almosengeben und Wallfahrten nach der Kaaba. ,;Das Gebet," sagte Muhamed, „führt

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 82

1896 - Leipzig : Voigtländer
82 Regel fr das von ihm gestiftete Kloster Montecasino bei Neapel, die Mutterabtei des groen Benediktinerordens, verpflichtete zu den Ge-lbden der Armut, der Ehelosigkeit und des unbedingten Gehorsams. Sie ist im wesentlichen bis heute in Geltung geblieben. Wie die sich rasch mehrenden Klster eine Hauptsttze der christlichen Kirche wurden, so sind sie auch als Pflanzsttten hherer Kultur und milderer Sitte von groer Bedeutung. Sie gewhrten in jenen rohen Zeiten den Bedrngten Aufnahme und Schutz gegen Verfolgung; sie frderten den Anbau des Landes, indem die Mnche die dichten Wlder lichteten und in Acker- und Gartenfeld umschufen; sie veranlaten die Entstehung von Drfern, die Ausbildung mancher Handwerke und Knste; sie pflegten die Wissen-schasten und bewahrten die wertvollsten Schriften des griechischen und rmischen Alter-tums der Nachwelt. 47. Mohammed und der Islam. 1. Mohammed. Whrend das Christentum sich unter den deutschen Vlkern ausbreitete, wurden seiner Herrschaft, namentlich im Morgenlande, viele Lnder durch eine neue Religion wieder entrissen, die rasch zu groer Ausbreitung gelangte. Der Stifter dieser Religion war Mohammed, der zu Mekka in Arabien als gottgesandter Prophet auftrat. Anfnglich von seinen Landsleuten verfolgt, gewann er nach seiner Flucht nach Medina (Hedschra), 622, begeisterte Anhnger, eroberte Mekka und unterwarf nach und nach ganz Arabien seiner Religion und Herrschaft. Die Anhnger dieser Lehre, des Islam (glubige Hingabe in Allahs Willen), heien Moslem in (Glubige); ihr heiliges Buch ist der nach Mohammeds Tod gesammelte Koran (Schrift). Die wichtigsten Lehren und Ges etze sind: Ein Gott, dessen Prophet Mohammed; Paradies und Hlle; unabnderliche Vorherbestimmung; tglich fnfmaliges Gebet, Gottesdienst am Freitag in den Moscheen, Fasten und Almosen (Beten fhrt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bis an die Thre seines Hauses, Almosen ffnet die Pforte"), Wallfahrten nach der K aaba in Mekka, Krieg fr den Glauben; Verbot des Weines, Ge-stattung der Vielweiberei. . 2. Die Kalifen, die Nachfolger des Propheten, dehnten ihre Herrschaft und Mohammeds Lehre bald weit der die Grenzen Arabiens aus. Schon unter dem zweiten Kalifen, Omar, wurde Syrien nebst Palstina, sowie gypten dem ostrmischen Reiche entrissen, dann auch das ganze neupersische Reich (der Soffamben) erobert. Unter den folgenden Kalifen (den Omajaden) wurde die Residenz von Medina nach Damaskus verlegt und eine arabische Seemacht gegrndet. Auch die Nordkste von Afrika, das Gebiet des ehemaligen Vandalenreiches, wurde nun von den Arabern erobert; diese verbanden sich hier mit den Ureinwohnern, den Mauren, weshalb die Araber im Abendlande dann selbst Mauren genannt wurden. Von Afrika fetzte der arabische Feldherr Tarik der die Meerenge, die nun Strae von Gibraltar (d. i. Berg des Tarik) genannt wurde, nach Spanien der. Durch den Sieg der die Westgoten bei Terez de la

10. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 106

1891 - Leipzig : Voigtländer
106 snglich von seinen Landsleuten verfolgt, gewann er nach seiner 622 Flucht nach Medina (Hedschra) begeisterte Anhnger, eroberte Mekka und unterwarf nach und nach ganz Arabien seiner Religion und Herrschaft. Die Anhnger dieser Lehre, des Islam (glubige Hingabe in Allahs Willen), heien Moslem in (Glubige), ihr heiliges Buch ist der (nach Moham-meds Tod gesammelte) Koran (Schrift). Die wichtigsten Lehren und Ge-setze find: Ein Gott, dessen Prophet Mohammed; Paradies und Hlle (mit sinnlichen Farben ausgeschmckt); unabnderliche Vorherbestimmung; tglich fnfmaliges Gebet, Gottesdienst am Freitag in den Moscheen, Fasten und Al-mosen (Beten fhrt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bis an die Thre seines Hauses, Almosen ffnet die Pforte"), Wallfahrten nach der Kaaba in Mekka, Krieg fr den Glauben; Verbot des Weines, Gestattung der Vielweiberei. 2. Die Kalifen, die Nachfolger des Propheten, dehnten ihre Herrschaft und Mohammeds Lehre bald weit der die Grenzen Arabiens aus. Schon unter dem zweiten Kalifen, dem gewaltigen Omar, wurde Syrien nebst Palstina, sowie gypten dem ostrmischen Reiche entriffen, dann auch das ganze neuperfifche Reich (der Saffaniden) erobert. Unter den folgenden Kalifen (den Omajaden) wurde die Residenz von Medina nach Damaskus ver-legt, und eine Arabische Seemacht gegrndet. Auch die Nordkste von Afrika, das Gebiet des ehemaligen Vandalenreiches, wurde nun von den Arabern er-obert; diese verbanden sich hier mit den Ureinwohnern, den Mauren, weshalb die Araber im Abendlande dann selbst Mauren genannt wurden. Von Afrika setzte der arabische Feldherr Tarik der die Meerenge (welche mm Strae von Gibraltar, d. i. Berg des Tarik, genannt wurde) nach Spanien der. Durch den Sieg 711 der die Westgoten bei Xerez de la Frontera 711 wurde das Westgotenreich zerstrt, und Spanien der arabischen Herr-schast unterworfen. Der berrest des Westgoten - Volkes zog sich in die nrdlichen Gebirge' Spaniens zurck und grndete dort das kleine christliche Knigreich Asturien. Von Spanien aus bedrohten nun die Araber bereits das Frankenreich. 77. Das Frankenreich unter den letzten Merowingern, die Hausmeier. Die merowingifchen Könige entarteten immer tiefer und sanken in Schwche und Verachtung. Da kam die Regierungsgewalt in die Hnde der Hausmeier.
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