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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 62

1911 - Erfurt : Keyser
— 62 — Bald offenbarte sich an der frommen Landgräfin mehr und mehr eine göttliche Kraft. Sie heilte Kranke durch das Auflegen ihrer Hände, machte Blinde fehend und richtete gekrümmte Glieder wieder gerade. Ein Heilmittel, von ihrer Hand gereicht, verfehlte nie seine Wirkung. Daher begann das Volk sie als einen auserwählten Liebling Gottes zu verehren und an ihre Wunder zu glauben. Es fehlte nur noch das Märtyrertum, um sie als Heilige anzubeten, und auch das blieb nicht aus. Nach dem Tode ihres Gemahls wurde Elisabeth von ihrem Schwager, dem Landgrafen Heinrich Raspe, vertrieben und mußte die Wartburg verlassen. Sie wandte sich nach Marburg und wohnte zunächst in einer armseligen Bauernhütte. Später gründete sie von ihrer Mitgift ein Armen- und Krankenhaus und übte in ihm alle Werke der Barmherzigkeit. Auch ertrug sie mit himmlischer Geduld alle Qualen und Peinigungen, welche ihr der Beichtvater Konrad von Marburg auferlegte. Erst 24 Jabre alt, verschied sie am 19. November 1231, laut beklagt von allem Volke. Da sich aber bald die Kunde von allerlei Wundern verbreitete, die während der Leichenfeier und an ihrem Grabe geschehen sein sollten, so erfolgte am Psingsttage 1234 durch Papst Gregor Ix. die Heiligsprechung Elisabeths. (Nach L. Sechstem.) 19. Die Sage von der (31eichenfchen Doppelehe. Ludwig (andere nennen ihn Ernst), Graf von Gleichen, nahm teil an dem Kreuzzuge, dem sich Ludwig der Heilige, Landgraf von Thüringen, unter dem Banner Kaiser Friedrichs Ii. angeschlossen hatte. Graf Ludwig war am Thüringer Landgrafenbofe ritterlich erzogen worden und soll mit einer Gräfin von Orlamünde vermählt gewesen sein, die ihm zwei Kinder geboren. Nachdem Landgraf Ludwig feinen frommen Eifer mit dem Tode gebüßt, folgte Graf Ludwig dem Kaiser nach Accon und blieb zum Schutze der Stadt Ptolemäus zurück. Der Kaiser aber schiffte sich zur Rückkehr ein. Gefangenschaft: Bei einem Ausfalle oder Streifzuge gegen die Ptolemäus umlagernden Sarazenen geriet Graf Ludwig in die Gefangenschaft der Araber. Er wurde an den Sultan Aegyptens verkauft und nach Alcair gebracht. Dort mußte der Graf Harte Sklavenarbeit verrichten. Neun Jahre schmachtete er schon in der Gefangenschaft, als die Tochter des Sultans, welcher Melech-Sala hieß, das ist König des Heils oder Friedens, lebhaft von ihm eingenommen wurde. Aus großer Liebe trug sie ihm an, gemeinschaftlich zu entfliehen, wenn er sie zum Weibe nehmen wolle. Graf Ludwig von Gleichen war aufrichtig genug, der schönen Sarazenin seinen Stand und seine Herkunft zu entdecken und ihr zu sagen, daß er bereits eine Frau und zwei Kinder habe. Daran fand nun die Jungfrau gar keinen Anstoß, da der mohamedanische

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 163

1902 - Karlsruhe : Lang
* — 163 — hölzernen Sarge beigesetzt. Die Gräber itmreji in Felsen eingearbeitete Kammern. Solche ägyptische Leichen — man nennt sie Mumien — haben sich unzählige bis auf den heutigen Tag so unversehrt erhalten, daß ihre Leibesgestalt und selbst ihre Gesichtszüge noch völlig erkennbar sind. Die Ägypter waren für die Erhaltung ihrer Leichen darum so besorgt, weil sie glaubten, die Seelen der Abgeschiedenen müßten viele Jahre durch die Körper von anderen Geschöpfen, von Tieren oder auch Menschen wandern und dann in ihre ursprünglichen Leiber wieder zurückkehren. Die Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde unter verschiedenen Namen und stellten sich dieselben vor in menschlicher Gestalt, denkend, fühlend, handelnd wie Menschen. Auch Tiere, wie das Krokodil, die Katze, sowie der Ibis und andere Vögel wurden heilig gehalten. In Memphis wurde in einem prachtvollen Tempel der Apis verehrt, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem viereckigen Weißen Flecke auf der Stirne. Starb er, so war großes Wehklagen durch ganz Ägypten, und es wurde ein neuer Apis gesucht, dessen Auffindung durch Freudenfeste gefeiert wurde. Schon mehr als zweitausend Jahre vor Christi Geburt hatten die Ägypter ein geordnetes Staatswesen; ungefähr vierzehnhundert Jahre vor Christi Geburt machte der ägyptische König Sesostris Kriegszüge nach Asien und eroberte weite Länderstrecken. Achthundert Jahre danach wurde Ägypten von dem Perserkönige Kambyses erobert und blieb zweihundert Jahre lang eine Provinz des Persischen Reiches. Daraus unterwarf Alexander der Große das Land und gründete an der westlichen Nilmündung die Stadt Alexandria. Nach Alexanders Tode wurde einer seiner Generale, Ptolemäns, König von Ägypten, dessen Nachkommen bis dreißig Jahre vor Christi Geburt den Thron innehatten. Durch den Kaiser Angustus wurde Ägypten eine Provinz des römischen Reiches. 2. Von den Phöniziern. Phönizien war ein Strich Landes an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, ungefähr gleichweit von der Nordküste Ägyptens und der Südküste Kleinasiens entfernt. Seine Länge betrug etwa 30 Meilen, die Breite — vom Meere bis an den Fuß des Berges Libanon — nicht über fünf. Der Boden war wenig fruchtbar und kouute zur Ernährung einer großen Volksmenge nicht ausreichen. Darum waren die Phönizier auf den Fischfang, die Schiffahrt und den Handel angewiesen. Für Schiffahrt und Handel insbesondere hatte ihr Land die günstigste Lage. An den Meeresküsten befanden sich vortreffliche Häfen, besonders bei den 11*

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 230

1906 - München : Oldenbourg
230 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod. Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird. In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 477

1906 - München : Oldenbourg
98. Ludwigslied. 477 Ein Purpurleuchten glüht noch jetzt empor Aus dieses Sarges Heiligtum Und mächtig schlägt noch lang an unser Ohr Des großen Bayernkönigs Ruhm. Denn was er sann und fühlte, war geweiht Dem ew'gen Reich des Wahren und des Schönen ; Und stets war ihm die stolze Brust gefeit So gegen Torheit wie der Mißgunst Höhnen. Was klein und niedrig sich durch Engen wand, Dem zürnte sein erhabner Sinn ; Und all sein Denken und sein Wollen fand Nur in der Großheit Dollgewinn. Und wenn es galt im weiten Fürstenrat, In dem er lange saß, der besten einer, Zu wählen rechtes Wort und große Tat, War weiser wohl Kein Haupt, kein Wille reiner. Sein Lieben glühte heiß dem Bayerland, Doch auch ein grimmer Bannerwart, Entbot er Schutz gen welschen Trug und Tand Dem deutschen Sinn, der deutschen Art. Drum steh' ich traumverloren manchen Tag, Wenn sich des Abends letzte Strahlen wiegen, O hoher Fürst, vor deinem Sarkophag Und kann ein Weh, ein tiefes, nicht besiegen, Daß auch zu Grab der Größte sinken muß, Des herben Todes flücht’ger Raub. — Du aber nimm der Ehrfurcht heil’gen Gruß Und still gesegnet sei dein Staub ! 98. Ludwigslied. Zur 100jährigen Geburtsfeier (1887) König Ludwigs I. von Bayern. Von Martin Greif.') Vater Ludwig, Sproß der Schyren, Für das Edle zu begeistern Die noch immerfort gedeiht! Aller Bayern Herzen schlagen Dir voll heißer Dankbarkeit. Der du für dein Volk erglüht, Großes sannest zu vollführen 3m beharrlichen Gemüt, Deine Saat hat Frucht getragen, War dein frühes Trachten schon Und, umschart von Deutschlands Meistern, Saßest du auf lichtem Thron. Werke, von der Welt bewundert Rief dein Schöpferwort hervor. Blicken wird ein spät Jahrhundert Sehnsuchtsvoll zu dir empor. *) „Gesammelte Werke", I. Band, S. 299. Leipzig 1895, Amelang.

5. Badische Sagen - S. 34

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
mit diesem Gedanken trat er ins Kirchlein, hier schimmerte ihm der Strahl der ewigen Campe entgegen, und im Schein der Campe erblickte er vor dem Rltar sein schlummerndes Mägdlein. Gott hatte es beschützt und bewacht. Und Bertold saht die Wonne kaum, kaum traut er seinen Sinnen. Ihm bangt, es möchte wie ein Traum das Bild vor ihm zerrinnen. £r drückt das Rind ans Daterherz. Nein, 's ist kein leeres wähnen! Zum erstenmale schmilzt sein herz in heiher Andacht Tränen. F. v. Maltiz. Und jetzt rief er aus: „was hätte mir all mein wollen genützt, hätte der Herr nicht selbst mein Kindlein beschützt! Nun fühle ich es tief in der Seele, wie treu Gottes Rüge über uns wacht. Ich will es auch am Danke nicht fehlen lassen. Rn dieser heiligen Stätte, wo der Herr mein Rindlein behütet und bewahrt hat, soll ein Kloster entstehen, wo Diele früh und spät Dank und Rnbetung dem Höchsten darbringen sollen.“ Der Graf hielt das schlafende Mägdlein sanft in den firmen und trug es voll seliger Cust zur Burg zu seiner treuen lrmentraut. Rn des Kirchleins Stelle erhob sich bald ein freundliches Klösterlein, das zum ewigen Gedächtnis den Damen Gottesauge bekam. Im Cause der Zeit verwandelte sich der Dame Gottesauge in den Damen Gottesau. Doch auch der Dame Gottesau verkündet fort und fort, daß Gott einst hier ein herrlich Werk getan. (w. Schwarz, 25 Sagen aus Baden.)

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 188

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 188 und bei einem Kruge Bier mancher derbe Scherz gemacht wurde. Das leichtfertige franzsische Wesen, welches damals berhand genommen, war des Knigs schlichtem, frommem, rauhem Sinne zuwider, auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes, namentlich auch durch die Aufnahme Protestantischer Salzburg er in seinen Staat, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König seinen lieben blauen Kindern", den Soldaten, und auf sein Potsdamer Riesenregiment verwandte der sonst so sparsame Mann die grten Geldsummen. Sein Haupt-gehilse bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen auf die hohe Zahl von 83 000 Mann. Er ist als der eigent-liche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. 2. Ende des groen nordischen Krieges. Gleich am Anfang seiner Regierung hatte Friedrich Wilhelm Gelegenheit, mit seinem trefflichen Heere in einen Krieg einzugreifen und dadurch eine wichtige Erwerbung zu machen. Nachdem nmlich der spanische Erbfolgekrieg, in welchem die preuischen Truppen sr sterreich gekmpft hatten, beendigt war, konnte der König dieselben fr einen anderen, ihm nher liegenden Zweck verwenden, nmlich zur Erwerbung Vorpommerns. Zu diesem Zweck trat er nun ebenfalls in den groen nordischen Krieg ein, indem er sich den Feinden des Schwedenknigs Karls Xii. anschlo. In kurzer Zeit eroberten die preuischen Truppen ganz Vorpommern, auch die Festung Stralsund. Der Schwedenknig versuchte nun, um sich fr seine Verluste zu entschdigen, den Dnen Norwegen zu entreien, aber sein Angriff aus das Land war ohne Erfolg: bei der Belagerung der Festung Friedrichshall wurde er durch eine feindliche Kugel erschossen (1718). Er war nur 36 Jahre alt geworden, ein Held von unbertroffener Tapferkeit, mig, gerecht, gottesfrchtig, aber auch ein Eisenkopf", dessen unbeugsamer Eigensinn nicht ohne Schuld ist an Schwedens Niedergang. Nach Karls Xii. Tode beeilte sich Schweden, mit seinen vielen Feinden Frieden zu schlieen. Im Frieden von Stockholm (1720) trat Schweden das sdliche Vorpommern (bis zur Peene) nebst der wichtigen Hauptstadt Stettin an Preußen ab; der nrdliche Teil Vor-

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 57

1891 - Leipzig : Voigtländer
57 meinen Jubel ihn allein ganz traurig. Ach," sprach er ernst, mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern brig lassen." 2. Alexander und Diogenes. Doch hinterlie ihm Philipp den groen Plan eines Eroberungszuges gegen die Perser. Mit Begierde nahm Alexander, sobald er König geworden, des Vaters Gedanken aus und beeilte sich, ihn auszufhren. Indem er sich als Rcher der Griechen an den Persern ansah, lie er sich aus einer allgemeinen Versammlung derselben zu Korinth zu ihrem Oberbefehlshaber gegen die Perser ernennen. In Korinth lebte damals der sonderbare Philosoph Diogenes, der des Sokrates Mahnung, der Mensch solle sein Glck nicht im Besitze vergnglicher Gter suchen, so weit trieb, da er, nur mit einem Bettelsack versehen und mit einem groben Mantel bedeckt, in einer Tonne wohnte. Diesen Mann, dem kein Ding fr erstrebenswert galt, suchte der knigliche Jngling, dessen Streben aus Erlangung der Weltherrschaft gerichtet war, kennen zu lernen. Er fand ihn, sich an dem warmen Sonnenschein erquickend, vor seiner Tonne behaglich auf den Boden hingestreckt. Alexander freute sich seiner scharssinnigen, treffenden Reden und fragte ihn freundlich, ob er ihm eine Gunst erweisen knne. O ja," versetzte Diogenes, gehe mir doch ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Knigs wurden unwillig der solche Geringschtzung der dargebotenen Gnade. Alexander aber sprach: Beim Zeus, wre ich nicht Alexander, so mchte ich Diogenes sein." 3. Alexander und die Pythia. Auch zu dem Orakel in Delphi begab sich damals Alexander, um der den bevorstehenden Feldzug den Ausspruch des allwissenden Gottes einzuholen. Die Priesterin des Apollon weigerte sich, den Dreifu zu besteigen, weil gerade ein Unglckstag fei, an dem kein Orakel erteilt werden drfe. Aber der rasche Alexander fate sie bei der Hand und zog sie mit Gewalt zu dem Sitze hin. Da rief die erschreckte Prophetin: O Sohn, du bist unwiderstehlich." Mit diesem Spruche habe ich genug," sagte der König und ging von bannen. / 31. Die Eroberung des Perserreiches. 1. Alexanders Siege in Kleinasien. Zwei Jahre nach feiner Thronbesteigung, im Jahre 334 v. Chr., trat Alexander den Feld-zug gegen das persische Reich an, das damals unter der Herrschaft

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 18

1907 - Leipzig : Freytag
18 dieser seinen Sohn und sprach gerhrt: Mein Sohn, suche dir ein anderes Knigreich, Mazedonien ist fr dich zu klein." Alexander in Griechenland. Als Alexander zwanzig Jahre alt war, folgte er seinem Vater auf dem Throne von Mazedonien. Gleich nach seiner Thronbesteigung begab er sich nach Korinth, um sich auch von den Griechen huldigen zu lassen. Hier wohnte da-mals ein weiser, aber wunderlicher Mann, Namens Diogenes. Er lebte nach dem Grundsatze desso-k rat es, derjenige sei am glcklichsten, der die wenigsten Bedrfnisse habe. Aber diesen Grund-satz zog Diogenes durch bertrei-bung ins Lcher-liehe. Er trug einen langen, wilden Bart, einen zerrissenen Mantel und wohnte in einer Tonne. Als einziges Hansge-rt hatte er einen hlzernen Trink- Abb. 6. Weiter d-r @ro6e. b-cher. Da et aber eines Tages sah/ wie ein Knabe aus der hohlen Hand Wasser trank, wars er auch den Becher fort und trank von jetzt ab ebenfalls aus der Hand. Alexander beschlo, den sonderbaren Mann zu besuchen. Als der König mit seinem glnzenden Gefolge ankam, sa Diogenes gerade vor seiner Tonne und sonnte sich. Alexander knpfte ein Gesprch mit ihm an und erhielt von ihm weise und verstndige Antworten. Beim Abschied fragte er ihn: Kann ich dir eine Gunst erweisen?" O ja", sprach Diogenes, geh mir ein

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 58

1905 - Leipzig : Hirt
58 16. Doktor Martin Luther. brg und Eisenach geschickt, wenn es auch nicht leicht war, die dazu ntigen Mittel aufzubringen. Unter den grten Entbehrungen mute er sich dort selbst den Lebensunterhalt erwerben; gutherzige Leute untersttzten ihn. Er zog mit andern armen Knaben, fromme Lieder singend und dafr um ein Almosen bittend, in der Stadt umher. Einmal war er in Eisenach schon vor mehreren Tren abgewiesen worden; da bemerkte eine Frau Cotta, wie andchtig gerade Luther sang, und wie herzlich er betete. Sie nahm ihn an ihren Tisch, gewann ihn sehr lieb und gab ihm manche gute Lehre. In der Schule machte er gute Fortschritte; mit achtzehn Jahren kam er auf die Hochschule (Universitt) in Erfurt. 2. Luthers Vater, der durch unermdlichen Flei allmhlich aus drftigen Verhltnissen zu einem gewissen Wohlstande sich emporgearbeitet hatte, war ehrgeizig; er wnschte, Martin solle Rechtsgelehrter werden, um die hchsten Wrden erlangen zu knnen. Und so studierte er die Rechtswissenschaften. Aber Gott hatte ihn zu etwas andern bestimmt. Hatte Luther schon die Bibel, die er in Erfurt genauer kennen lernte, ernster gestimmt, so erschtterte ihn der pltzliche Tod eines lieben Freundes aufs tiefste. Wie wrdest du vor deinem Gott bestehen, wenn er dich jetzt vor sich fordern wollte?" fragte er sich. Und immer strker wurde in ihm die Angst um sein Seelenheil. Endlich glaubte er, den einzigen Weg gefunden zu haben, Gottes Gnade zu erlangen: er trat in das Kloster der Augustiner und wurde Mnch. Der Vater zrnte ihm darber sehr, sah er doch damit seine liebsten Hoffnungen vernichtet. Aber der junge Mnch selbst hatte sich sehr getuscht, wenn er hier innere Sammlung und Seelenfrieden zu finden gemeint hatte. Zunchst wurde er zu den niedrigsten Diensten (wie Ausfegen) herangezogen, ob-wohl er auf der Universitt schon fr einen tchtigen Gelehrten gegolten hatte. Auch mute er mit dem Sack auf dem Rcken fr das Kloster betteln gehen. So verlangte es die Zucht des Klosters. Tiefsinnig stimmte es ihn, als er fah, da er als Mnch keine Fortschritte in der Heiligung mache, da er die Regungen des Zornes, Hasses, Neides, der Ungeduld noch nicht bemeistern gelernt habe. Er fiel zuweilen in eine so tiefe Ohnmacht, da er nur durch die Klnge der Musik, die er leiden-schaftlich liebte, ins Leben wieder zurckgerufen werden konnte. Er wrde an der inneren Seelenqual auch krperlich zugrunde gegangen sein, wenn ihn nicht ein teilnehmender Ordensbruder auf das trstliche Wort des Apostels Paulus hingewiesen htte*): Der Mensch wird gerecht nicht *) Rom. 3, 28.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 121 — weltlicher Macht und Herrschaft gelangte und zugleich mancherlei Verderbnis in sie eindrang, erwachte bei vielen Christen um so stärker das Verlangen, sich ganz aus der Welt zurückzuziehen und ihr Leben in stiller Einsamkeit Gott zu weihen. Durch Entfernung von dem Verkehre mit Menschen glaubte man sich auch von der Sünde zu entfernen; durch Enthaltung von irdischen Geschäften meinte man um so bester Gott zu dienen, und durch Fasten, Kasteiungen und stete Andachtübungen einen hohem Grad von Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ging eine merkwürdige Erscheinung im Christentum hervor, das Mönchwesen. 3. Der heilige Autouius. Der Stifter des Mönchwesens war der Ägypter Antonius (um 300). Als Jüngling hatte er einst in einer Kirche das Wort des Heilandes gehört: „Verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!" Er meinte diesen Befehl buchstäblich erfüllen zu müssen, verteilte seine Güter unter die Armen und zog in die Wüste hinaus, wo er fern von der Welt fein Leben unter Gebet, frommen Betrachtungen und strengen Bußübungen hinbrachte. Hartes Brot, das ihm Freunde aller sechs Monate zutrugen, war feine einzige Nahrung, ein verfallenes Gemäuer feine Wohnung. Zuweilen trat er aus feiner Einsamkeit hervor, um vor dem Volke zu predigen, Streitigkeiten zu schlichten, Kranke und Gefangene zu trösten, betrübte Herzen auszurichten. Weithin verbreitete sich der Ruf seiner Heiligkeit; selbst der Kaiser Konstantin verehrte ihn wie seinen geistlichen Vater. Viele schloffen sich ihm als Jünger an und folgten ihm in die Wüste, um feine Lebensweise nachzuahmen. Sie wurden nach einem griechischen Worte Mönche, d. i. Alleinlebende, genannt. Antonius führte die Aufsicht über sie und gebot ihnen, zu beten und zu arbeiten. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in tiefer Einsamkeit und verschied endlich in einem Alter von 105 Jahren. 4. Nlöster und übte. Als Antonius starb, lebten in den Einöden Ägyptens bereits viele Mönche. Einer feiner Schüler mit Namen Pachomlus stiftete Vereine unter ihnen, die in gemeinschaftlichen Gebäuden nach bestimmten Regeln zusammenlebten- Ein solches durch Mauern abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster, fein Vorsteher hieß Abt, d. H. Vater. Die Begeisterung für diese Lebensart griff mächtig um sich. Menschen aus allen Ständen verließen die Wett und suchten die Klöster auf. Selbst Frauen folgten dem Beispiel der
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