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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
115 zu errichten. Dennoch ließ der Erzbischof eine von den Protestanten erbaute Kirche in der Stadt Klostergrab niederreißen und eine andere in Braunau gewaltsam sperren. Die Katholiken rechtfertigten diese That damit, daß sie sagten, es sei den protestantischen Ständen nur gestattet worden, auf ihrem Gebiete Kirchen zu erbauen, keineswegs aber den protestantischen Unterthanen katholischer Stände. Die Protestanten, welche sich dadurch in ihren Rechten und Freiheiten gekränkt fühlten, wandten sich an den Kaiser und baten um Hülfe gegen solche Gewaltthaten, aber der Kaiser antwortete mit harten Drohungen. Als sich nun das Gerücht verbreitete, zwei kaiserliche Räthe in Prag, Martinitz und Slawata, ‘ hätten die strenge Antwort des Kaisers verfaßt, drangen einige Prote-stauten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen die beiden Statthalter sammt dem Schreiber durchs Fenster in den Schloßgraben hinab. Sie bemächtigten sich alsdann des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten und forderten alle Böhmen auf, ihre Rechte mit dem Schwerte zu vertheidigen. Das war der Anfang des dreißigjährigen Krieges (1618). 2. Anfänglich waren die Protestanten glücklich. Sie drangen bis vor die Thore Wiens und schlugen dort ihr Lager auf. Der Kaiser Ferdinand, welcher sich in Wien befand, schien verloren. Einige Reiter stürmten in die Burg und suchten den Kaiser auf, um ihn zu einem Bündniß mit den Böhmen zu zwingen. Schon vergaß sich einer so weit, den Kaiser bei den Knöpfen seines Wammses zu fassen und drohend zu fragen: „Nun, Ferdinande!, willst du unterschreiben oder nicht?" Da schmetterten plötzlich Trompeten. 500 kaiserliche Kürassiere sprengten zufällig auf den Schloßhof. In größter Bestürzung entfernten sich die Abgeordneten, welche die Ankunft der Reiter für absichtlich hielten, und Ferdinand war ans der peinlichen Lage befreit. Die protestantischen Böhmen erklärten hierauf Ferdinand für den Erbfeind ihres Glaubens und der Krone verlustig und wählten den Kurfürsten Friedrick V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Viele Fürsten riethen Friedrich, die Wahl abzulehnen, aber seine eitle, stolze Gemahlin bestimmte ihn zur Annahme: „Ich will lieber," sprach sie, „Brot essen an der königlichen Tafel, als an dem kurfürstlichen Tische schwelgen." So nahm Friedrich das gefährliche Gefchenk an, reiste nach Prag und ließ sich krönen. Seine Herrschaft dauerte aber nur einen Winter, weshalb er spottweise der Winter-könig genannt wurde. Maximilian von Baiern leistete dem Kaiser Beistand, rückte mit einem Heere unter Anführung des tapferen Grafen Tilly gegen Friedrich und schlug ihn am weißen Berge bei Prag 1620. Friedrich floh eiligst nach Holland und wurde als Hochverräter in die Acht erklärt. Niemand nahm sich seiner an als der rastlose Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und der Markgraf von Baden-Durlach, welche nun in dem Rheinlande einen Plünderungs-krieg gegen die Klöster und Güter der katholischen Geistlichen führten. Sie wurden aber geschlagen und mußten den deutschen Boden verlassen. 8*

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 55

1884 - Straßburg : Bull
— 55 — neten Bund — Union genannt. An der Spitze desselben stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem gegenüber traten die Katholiken zum Schutze ihrer Kirche zu einem gleichen Bunde zusammen, der den Namen Liga erhielt; zum Oberhaupt derselben wurde Herzog Maximilian von Bayern gewählt. Alles war wie zum Kampfe gerüstet; es fehlte nur an einer Veranlassung zum Kriege. Und diese fand sich leider gar bald. 1. Graf Ernst von Mansfeld. Auf Kaiser Ferdinand I. war Maximilian H., auf diesen Rudolf Ii. gefolgt. Als Rudolf im Jahre 1612 starb, erlangte sein Bruder Matthias die Kaiserkrone. Die Protestanten hatten, in der Meinung, daß der vom Kaiser erlassene Majestätsbrief ihnen ein Recht hierzu gewähre, zu Klostergrab und Braunau in Böhmen Kirchen erbaut. Erstere aber wurde niedergerissen, letztere gesperrt. Die Bürger, welche ihren Unwillen hierüber kundgaben, setzte man ins Gefängnis. Durch diese Maßregeln waren die Protestanten aufs äußerste erbittert. Sie schrieben an den Kaiser, allein er entgegnete mit Drohungen. Da drangen am 23. Mai des Jahres 1618 Bewaffnete in die Statthalterei zu Prag ein und warfen zwei kaiserliche Räte, Martinitz und Slawata, als die vermeintlichen Urheber der kaiserlichen Erlasse, samt ihrem Geheimschreiber „nach altem Brauch" durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Greuelthat wurde Veraulassuug zur allgemeinen Empörung. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht an und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Bald aber hatte die Herrschaft Friedrichs ein Ende, da er in der Schlacht am weißen Berge geschlagen wurde. Seine Sache hielt indes der Graf Ernst von Maus-f eld. Da dieser seine Stellung in Böhmen nicht behaupten konnte, wandte er sich nach Franken und der Pfalzgrafschaft. Auch von hier vertrieben, rückte er in das Elsaß ein. Im November des Jahres 1621 kam er vor Hagenau und verlangte die Übergabe der Stadt. Doch die Bürger wiesen das Ansinnen entschieden zurück und erst die immer neuen Verstärkungen, die Mansfeld erhielt, benahmen ihnen den Mut. Wohl wunderte man sich, wie der Graf ein so großes Heer bezahlen konnte, aber er verstand es,

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 169

1891 - Leipzig : Voigtländer
169 122. Der Dreiigjhrige Krieg 16181648. I. Der bhmisch-pflzische Krieg (16181624). 1. Der Winterknig. Die Beeintrchtigungen der bhmischen Protestanten veranlaten (unter Fhrung des Grafen Matthias von Thurn) einen Aufstand in Prag 1618: zwei kaiserliche Statthalter (Martinitz und Slavata) wurden als Verletzer des Ma-jesttsbrieses und als Feinde des Gemeinwohls" aus den Fenstern des Schlosses gestrzt; die Protestanten bemchtigten sich der>Staatsgewalt. Als bald darauf Kaiser Matthias starb, erklrten die Bhmen dessen Nachfolger (den bisherigen Herzog von Steiermark), Ferdinand Ii. (16191637), einen Zgling der Jesuiten, des bhmischen Thrones verlustig und whlten den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Und der ehrgeizige junge Fürst nahm wie es heit, auf das Zureden seiner Gemahlin Elisa-beth, einer englischen Prinzessin die gefhrliche Krone an. Aber die Freude seines Knigtums war von kurzer Dauer: Friedrichs Heer wurde von dem Herzog Maximilian von Bayern (und seinem Feldherrn Tilly) an der Spitze der Liga, welche dem Kaiser Bei-stand leistete, inderschlachtansdemweienbergebeiprag 1620 besiegt: der Winterknig" Friedrich entfloh und wurde in die 1620 Acht erklrt, Bhmen der Herrschaft Ferdinands unterworfen, der Majesttsbrief zerschnitten, die evangelische Lehre mit Strenge unter-drckt, und die katholische Kirche wiederhergestellt. 2. Mansseld und Tilly. Nach Auflsung der Union setzten, als Verteidiger des gechteten Kurfrsten, Graf Ernst von Mans-feld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche Prinz Christian von Braunschweig den Krieg fort. Mausfeld plnderte die katholischen Stifter am Rhein; dagegen besiegte Tilly, der Feldherr der Liga, den Markgrafen Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen und nahm die Pfalz aufs hrteste mit (die Heidelberger Bibliothek wurde als Geschenk dem Papste nach Rom ge-sandt). Die pflzische Kurwrde und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. Ii. Der niederschsische oder dnische Krieg (16241629). 1. Wallenstein. Als nun Tilly auch das nrdliche Deutschland bedrohte, trat der König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst war, fr die Sache der Pro-

5. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 93

1846 - Berlin : Klemann
Schweden. 93 fen aus Polen und Lithauen vertrieben,- wendet er sich, statt aus Moskau.zu gehen, durch Mazeppa verleitet, gegen die Ukraine, wird bei Pultawa, 1709, 8. Juli, von Pe- ter d. Großen gänzlich geschlagen und muß zu den Tür- ken stiehen. Dänemark, Polen und Rußland erneuern das Bündniß. Nachdem er dir Türken zu einem erfolglosen Kriege gegen Rußland aufgeregt (1710, 1711), kehrt er nach langer Unthätigkeit '(Bendev, Demotica) 1714 nach Schweden zurück. .Die Preußen nehmen Pommern und Stralsund, 1715. — Unermüdet in der Bekämpfung seiner Gegner findet Karl bei der Belagerung von Friedrichshall seinen Tod, 1718, Ii^Dee. 1719. Ulrike Eleonore, Karl's jüngere Schwester, wird von den Reichsständen gewählt, aber mit großen Einschrän- kungen. Sie übergiebt die Regierung mit Beistimmung der Nation 1720 ihrem Gemahl Friedrich von Hessen- Kassel. Schwedens Herrschaft im Norden ist im Verfall; in den Friedensschlüssen zu Stockholm (1720) . mit Preu- ßen, zu Friedrichsburg (1720) mit Dänemark und zu Ny- städt (1721) mit Rußland verliert es alle auswärtigen Besitzungen, einen Theil von Pommern ausgenommen. Dazu innere Kämpfe der aristokratischen Parteien, der Gyllenborg'schen und der Horn'schen (Hüte und Mützen), von denen die erstere nach mehrerem Wechsel aus dem Reichstage von 1738 siegt.' In Folge dessen Krieg mit Rußland (1740-1743), welcher die Schwäche der aristo- kratischen Verwaltung enthüllt/ Nach dem kinderlosen Tod der Königin, 1743, wird Adolph Friedrich von Holstein- Gottorp durch russischen Einfluß als Thronfolger erwählt. 3. Das Haus Holstein 1751 —1818. 1751 —1771. Adolph Friedrich; in immer, größerer Ab- hängigkeit vom Reichsrath. Brahe und Horn, welche dem Könige größere Macht verschaffen wollen, werden hinge- richtet, 1756. Nach dem Sturze der Hüte despotisiren die Mützen den König aus gleiche Weise. Die Theilnahme am

6. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

7. Die Weltgeschichte - S. 145

1835 - Mainz : Kupferberg
Torstenson. Wrangel. Cromwell. Ü5 n.c.g. Sieg der Schweden (Pfuhl, Wrangel rc.) bei Wolfen-1641. büttel. Die Fricdcusuuterhaudlungen, die schon 1640 zu Regensburg begonnen, werden nach Münster und Osna- brück verlegt. Der neue schwedische Fcldmarschall Leonhard Torsten- son schlagt, während die Franzosen und Hessen bei Kempen siegen, die Kaiserlichen unter Piccolomini bei Breitenfeld,1642. nimmt Leipzig und bricht in Böhmen und Mähren ein; auch die Dänen treibt er plötzlich in Holstein und Jütland zurück, siegt bei Jank au gegen Hatzfeld und Götz, streift gegen Wien 1645. hin, und legt, nachdem Dänemark Frieden geschlossen, krän- kelnd seine Würde nieder. Wrangel sein Nachfolger. Während indessen die Franzosen (Turenue) nach ihrer Niederlage bei Mergentheim und nach ihrem Siege bei Allers- heim (Nördlingen) sich über den Rhein zurückzichen, bricht Wrangel von Böhmen in Vaiern ein, kehrt über Franken zurück, nimmt Eger, muß jedoch vor Melander von Holz- apfel weichen, und siegt bei Susmarshausen, — auä 154?, Königsmark erobert einen Tyeil von Prag; darauf Frie- den zu Münster (Franzosen)*) und Osnabrück (Schwe- den), Hauptbedingungen sind: Bürgerkrieg von einigen Jahren (1642—45) die Hinrichtung des von den Schotten 1647 dem Parlamente ausgelieferten Karls durch Oliver Cromwell 1649 zur Folge hat; England Republik, Cromwell Protector, — Navigationsacte. Nach Cromwell's Tode 0658) wird alsbald der nach Frankreich geflüchtete Sohn Karls, Karl Ii. als König 0660—1685) zurückgerufen, — ïiabeas-Corjmsiîlcte 1679; aber dessen Sohn Jakob Ii. ( 1685—88) wird wieder wegen seines Katho- licismus vertrieben, und so Wilhelm Iii. von Oranien, sein Schwiegersohn, gewählt ( 1689—1701 ). Portugal reißt sich von der spanischen Herrschaft Philipps Iv. 1640 unter dem Herzoge von Braganza (Johann Iv.) los und wird als unabhängiges Königreich im Frieden 1668 anerkannt. #) In Frankreich herrschte seit 1643 Ludwig Xiv., von Maza,-:», dem Nachfolger Richelieu’é, gebildet, stolz und eroberungssüchtig, s. die Tabelle. 10

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 262

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
262 Iii. Der dreißigjährige Krieg. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. Im Vertrauen auf den Majestätsbrief hatten die Protestanten der böhmischen Orte Braunau und Klostergrab Kirchen gebaut. Die Herren dieser Orte, der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag, sprachen ihren Unterthanen das Recht dazu ab, und die Kirche zu Klostergrab wurde auf kaiserlichen Befehl niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Böhmen, für ihre Freiheit besorgt, geriethen in Aufregung, und auf Veranlassung des Grafen Matthias von Thnrn kamen Abgeordnete der protestantischen Stände in Prag zusammen und wandten sich in einer Beschwerde an den Kaiser. Dieser würdigte sie indeß keiner auderu Antwort, als daß er ihnen durch die Statthalter ihr unangemessenes Betragen verweisen ließ und die Auflösung der Versammlung befahl. Dies steigerte nur die Erbitterung, und da man den Verdacht hegte, die Statthalter seien die Urheber des harten Bescheides, zogen die Stände am 23. Mai 1618 von einer großen Volksmenge begleitet auf das Schloß und warfen nach kurzem Wortwechsel die verhaßten kaiserlichen Räthe Martinitz und Slavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinab. Damit war der 1618—1648] Anstoß zum dreißigjährigen Kriege gegeben, dem schrecklichsten, von dem Deutschland je heimgesucht worden ist. Thnrn und seine Freunde erkannten recht wohl, daß sie nach ihrer rascheuthat kein Zurückweichen mehr vor demzorne des Kaisers schützen würde. Sie gingen daher noch einen Schritt weiter und stellten ein Heer auf, mit welchem sie in kurzer Zeit die kaiserlichen Besatzungen aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigten sie sich mit den Protestanten Schlesiens, Mährens und Oestreichs und rückten vor Wien, während Bethlen Gabor von Siebenbürgen aus Ungarn herbeizog. Doch Hunger und Kälte und ungünstige Nachrichten aus Böhmen, wo mittlerweile die kaiserlichen Waffen wieder Fortschritte gemacht hatten, nöthigten sie zum Abzüge. 1619—1637] Während dieser Zeit war Matthias gestorben, und Ferdinand Ii. wurde zum Kaiser gewählt. Dagegen erklärten ihn die Böhmen als „Erbfeind des evangelischen Glaubens" des böhmischen Thrones verlustig und trngen die Krone dem Kurfürsten Friedrich V. vou der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Königs von England, vermählt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit großer Pracht gekrönt wurde. Allein er verstand es nicht, sich die Gunst seiner neuen Unterthanen zu erwerben; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezählt. Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga unter Maximilian von Baiern verbündet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 366

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
366 Neunter Zeitraum. 1680 Krieg fortzusetzen. Auf den Rach eines gewissen Roland de Revaulx, Mitglied des Parlaments zu Metz, ergriff man je- nen im Nimweger Friedensschlüsse gebrauchten Ausdruck von den an Frankreich abgetretenen Ortschaften nebst allen Dependen- zen. Vier errichtete Neunionskammern, in Metz, Dornick, Breisach und Besançon, folgerten aus ehemaligen, uralten Lander- verbindunqen, daß ganz Zweibrücken, Saarbrück, Veldenz, Spon- heim, Mümpelgard, Lauterburg, Germersheim u. m. a., so wie auch Straß bürg, dem Könige von Frankreich gehörten, und ei- 1681 iie gewaltsame Besitzergreifung vollführte diesen willkührlichen Spruch. Zur Erörterung der darüber erhobenen Beschwerden versam- melte sich ein Congreß zu Frankfurt. Zum erstenmale bedienten sich hier die französischen Abgeordneten statt der bei diplomatischen Verhandlungen zeither üblichen lateinischen der französischen Sprache, und schlugen die Einwendungen in-Nov. fot- Deutschen mit der Erklärung nieder, das sey der Wille ihres 1682 Königs. Dieser Eongreß löste sich' obne allen Erfolg wieder auf. Ludwig durfte Deutschlands Oberhaupte jetzt gerade so übermüthig Holm sprechen, weil ein neuer Türkcnkrieg, von ihm selbst ange- schürt, ausbrach. Mit Unmutb ertrugen die Ungarn schon lang l den Druck des deutschen Kaisers und schritten zum offenbaren Aufrubr, als sie in dem Grafen Emmerich von Töckely ei nen entschlossenen Anführer fanden, 1078. Gegen einen jahrlk- 1cs2 chen Tribut von 4o,ooo Zechknen erkannte ihn der Sultan Ma- homed Iv. als König von Ungarn an und schickte ihm unter dem Großvezker Kara Must apha ein Hülfsheer von 200,00« Man.» ltlsj fle3?n den Kaiser. Schrecken verbreitend rückte dieses vor Wien. Der Kaiser flüchtete mit dem Hofe nach Linz; der Herzog Karl von Lothringen warf in Eile l2,ooo Mann nach Wien und der Graf Rüdiger von Stahrenberg übernahm dessen Vertheidi- gung. Zwei Monden schwebte die bange Stadt in der martern- den Furcht trotz der tapfersten Gegenwehr endlich doch eine Beute der türkischen Barbaren zu fallen. Nur noch fünf Tage hatte ii«, 12. sie sich halten können, da erschien der König von Polen, Johann Sobieskn, mit ihm der Cburfürst von Sachsen, Johann Georg Iii., der Churfürft von Baiern, mehrere Reichsfürsten an der Svitze ihrer Truppen, und griffen vereint das gelagerte Heer der Türken an. Ein betäubender Schrecken kam über dieselben; sie flohen in verwirrter Eile und unermeßliche Beute siel in die Hände der Sieger. Gleichwohl verflossen l 0 Jahre bis zur Wie- derherstellung des Friedens, obschon Eugen und Karl von Lothringen des Kaisers Waffen siegen machten. Abaffi, der Fürst von Siebenbürgen, unterwarf sich Leopold I. als Va- sall den 27. Oct. 1087-, desgleichen entsagten die Ungarn auf dem Reichstage zu Preßburg, den 31. Oct. 1087, ihrer Wahl- gerechtigkeit und wurden ein Erb re ich der Oestreichizchen Mon-

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 456

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
456 Neunter Zeitraum. neuen sielen den Schweden in die Hände, der Prinz rettete sich d.g.jüe nur mit Mühl auf das feste Land, Svenkesund aber hieß der 14. schönste Lorbeer Gustavs 1!!. Der Friede zu Warela auf den Au.;. Besitzstand wie er vor Ausbruch des Kriegs gewesen, endigte die 1/Sü Feindseligkeiten. Die ausgebrochene Revolution in Frankreich füllte Gustavs i79i ganze Seele. Er ging in die Bader von Spaa, um von dort an der Spitze der französischen Emigranten dem bedrängten Lud- wig Xvi. zu Hülfe zu eilen. Dessen verunglückte Flucht än- derte diesen Plan, dagegen schloß . er mit Catharina ein Hülfs- dc» 19. bündniß auf acht Jahre zur Unterstützung des wankenden franzö- ~cf- fischen Königsthrones. Wahrend er aber seinen Blick in die Ferne sendete, gewahrte er das eigene ihm nahende Verderben nicht. Eine Verschwörung wider sein Leben entspann sich, deren Häup- ter die Grafen Horn und Ribbing, der Baron Bielke, der greise General Pechlin, der Obristlieutenant von Liljehorn, dessen Adjutant von Ehrensward und der verabschiedete Haupt- mann von Ankar ström waren; letzterer erbot sich den Mord- 16. streich zu führen. Die schwarze That wurde auf einem Masken- balle in Stockholm vollzogen; Ankarström verwundete den König 1,92 durch einen Pistolenschuß, so daß er am 13. Tage darauf verschied. Man entdeckte den Thater; er endete auf dem Blutgerüste; die übrigen Mitschuldigen wurden nur des Landes verwiesen und ihres Adels für verlustig erklärt. Gustav 11!. hinterließ einen un- mündigen Sohn, Gustav Iv., für welchen sein Oheim, der Herzog Karl von S ü d e r m annl an d, t>ie Vormundschaft übernahm. §. 78. Rußland. .r34 Iwan Iy., der Schreckliche, war seinem Vater Wa s- st 84 si l e i in zarter Kindheit auf dem Throne gefolgt, und duldete =q=so wahrend seiner Minderjährigkeit die rohe Harte der ihn umgeben- den Bojaren, welche er, zur Volljährigkeit gelangt, reichlich zurück- gab. Gleichwohl bereitete er. Rußlands folgende Größe durch 1 332 zweckdienliche und kräftige Einrichtungen vor. Durch die Erobe- -54 rung von Kasan und Astrakan sicherte und erweiterte er das Reich; Archangel wurde von den Engländern besucht, 1553, und Iwan ermunterte sie durch mancherlei Vergünstigungen zu einem !'.57 fortgesetzten Handel; mit Schweden schloß er einen 40jahrigcn Frieden und errichtete zu seiner Sicherheit eine stehende Leib- wache, 1545, Strelitzen, d. i. mit Flinten Bewaffnete, ge- nannt. Nach seinem Entwürfe wurden zwei Gesetzbücher, Su- debn ik, d. i. Handbuch für Cioilstreitigkeiten und Gubnaja
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