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Extrahierte Ortsnamen: Bayerns München Frankreichs Englands Hollands Spanien Indien Englands Hollands Frankreich Frankreich Frankreich Reichsstädte_Ulm Memmingen
115
zu errichten. Dennoch ließ der Erzbischof eine von den Protestanten erbaute Kirche in der Stadt Klostergrab niederreißen und eine andere in Braunau gewaltsam sperren. Die Katholiken rechtfertigten diese That damit, daß sie sagten, es sei den protestantischen Ständen nur gestattet worden, auf ihrem Gebiete Kirchen zu erbauen, keineswegs aber den protestantischen Unterthanen katholischer Stände. Die Protestanten, welche sich dadurch in ihren Rechten und Freiheiten gekränkt fühlten, wandten sich an den Kaiser und baten um Hülfe gegen solche Gewaltthaten, aber der Kaiser antwortete mit harten Drohungen. Als sich nun das Gerücht verbreitete, zwei kaiserliche Räthe in Prag, Martinitz und Slawata, ‘ hätten die strenge Antwort des Kaisers verfaßt, drangen einige Prote-stauten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen die beiden Statthalter sammt dem Schreiber durchs Fenster in den Schloßgraben hinab. Sie bemächtigten sich alsdann des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten und forderten alle Böhmen auf, ihre Rechte mit dem Schwerte zu vertheidigen. Das war der Anfang des dreißigjährigen Krieges (1618).
2. Anfänglich waren die Protestanten glücklich. Sie drangen bis vor die Thore Wiens und schlugen dort ihr Lager auf. Der Kaiser Ferdinand, welcher sich in Wien befand, schien verloren. Einige Reiter stürmten in die Burg und suchten den Kaiser auf, um ihn zu einem Bündniß mit den Böhmen zu zwingen. Schon vergaß sich einer so weit, den Kaiser bei den Knöpfen seines Wammses zu fassen und drohend zu fragen: „Nun, Ferdinande!, willst du unterschreiben oder nicht?" Da
schmetterten plötzlich Trompeten. 500 kaiserliche Kürassiere sprengten zufällig auf den Schloßhof. In größter Bestürzung entfernten sich die Abgeordneten, welche die Ankunft der Reiter für absichtlich hielten, und Ferdinand war ans der peinlichen Lage befreit. Die protestantischen Böhmen erklärten hierauf Ferdinand für den Erbfeind ihres Glaubens und der Krone verlustig und wählten den Kurfürsten Friedrick V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Viele Fürsten riethen Friedrich, die Wahl abzulehnen, aber seine eitle, stolze Gemahlin bestimmte ihn zur Annahme: „Ich will lieber," sprach sie, „Brot essen an der königlichen Tafel, als an dem kurfürstlichen Tische schwelgen." So nahm Friedrich das gefährliche Gefchenk an, reiste nach Prag und ließ sich krönen. Seine Herrschaft dauerte aber nur einen Winter, weshalb er spottweise der Winter-könig genannt wurde. Maximilian von Baiern leistete dem Kaiser Beistand, rückte mit einem Heere unter Anführung des tapferen Grafen Tilly gegen Friedrich und schlug ihn am weißen Berge bei Prag 1620. Friedrich floh eiligst nach Holland und wurde als Hochverräter in die Acht erklärt. Niemand nahm sich seiner an als der rastlose Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und der Markgraf von Baden-Durlach, welche nun in dem Rheinlande einen Plünderungs-krieg gegen die Klöster und Güter der katholischen Geistlichen führten. Sie wurden aber geschlagen und mußten den deutschen Boden verlassen.
8*
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maximilian_von_Baiern Maximilian Tilly Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ernst Christian_von_Braunschweig Baden-Durlach
Extrahierte Ortsnamen: Braunau Prag Martinitz Wiens Wien Burg Schloßhof Prag Prag Holland Mansfeld Rheinlande
— 55 —
neten Bund — Union genannt. An der Spitze desselben stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem gegenüber traten die Katholiken zum Schutze ihrer Kirche zu einem gleichen Bunde zusammen, der den Namen Liga erhielt; zum Oberhaupt derselben wurde Herzog Maximilian von Bayern gewählt. Alles war wie zum Kampfe gerüstet; es fehlte nur an einer Veranlassung zum Kriege. Und diese fand sich leider gar bald.
1. Graf Ernst von Mansfeld.
Auf Kaiser Ferdinand I. war Maximilian H., auf diesen Rudolf Ii. gefolgt. Als Rudolf im Jahre 1612 starb, erlangte sein Bruder Matthias die Kaiserkrone. Die Protestanten hatten, in der Meinung, daß der vom Kaiser erlassene Majestätsbrief ihnen ein Recht hierzu gewähre, zu Klostergrab und Braunau in Böhmen Kirchen erbaut. Erstere aber wurde niedergerissen, letztere gesperrt. Die Bürger, welche ihren Unwillen hierüber kundgaben, setzte man ins Gefängnis. Durch diese Maßregeln waren die Protestanten aufs äußerste erbittert. Sie schrieben an den Kaiser, allein er entgegnete mit Drohungen. Da drangen am 23. Mai des Jahres 1618 Bewaffnete in die Statthalterei zu Prag ein und warfen zwei kaiserliche Räte, Martinitz und Slawata, als die vermeintlichen Urheber der kaiserlichen Erlasse, samt ihrem Geheimschreiber „nach altem Brauch" durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Greuelthat wurde Veraulassuug zur allgemeinen Empörung. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht an und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Bald aber hatte die Herrschaft Friedrichs ein Ende, da er in der Schlacht am weißen Berge geschlagen wurde. Seine Sache hielt indes der Graf Ernst von Maus-f eld. Da dieser seine Stellung in Böhmen nicht behaupten konnte, wandte er sich nach Franken und der Pfalzgrafschaft. Auch von hier vertrieben, rückte er in das Elsaß ein. Im November des Jahres 1621 kam er vor Hagenau und verlangte die Übergabe der Stadt. Doch die Bürger wiesen das Ansinnen entschieden zurück und erst die immer neuen Verstärkungen, die Mansfeld erhielt, benahmen ihnen den Mut. Wohl wunderte man sich, wie der Graf ein so großes Heer bezahlen konnte, aber er verstand es,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Ferdinand_I. Maximilian_H. Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf Matthias Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrichs Ernst_von_Maus-f Ernst
169
122.
Der Dreiigjhrige Krieg 16181648.
I. Der bhmisch-pflzische Krieg (16181624).
1. Der Winterknig. Die Beeintrchtigungen der bhmischen Protestanten veranlaten (unter Fhrung des Grafen Matthias von Thurn) einen Aufstand in Prag 1618: zwei kaiserliche Statthalter (Martinitz und Slavata) wurden als Verletzer des Ma-jesttsbrieses und als Feinde des Gemeinwohls" aus den Fenstern des Schlosses gestrzt; die Protestanten bemchtigten sich der>Staatsgewalt. Als bald darauf Kaiser Matthias starb, erklrten die Bhmen dessen Nachfolger (den bisherigen Herzog von Steiermark), Ferdinand Ii. (16191637), einen Zgling der Jesuiten, des bhmischen Thrones verlustig und whlten den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Und der ehrgeizige junge Fürst nahm wie es heit, auf das Zureden seiner Gemahlin Elisa-beth, einer englischen Prinzessin die gefhrliche Krone an. Aber die Freude seines Knigtums war von kurzer Dauer: Friedrichs Heer wurde von dem Herzog Maximilian von Bayern (und seinem Feldherrn Tilly) an der Spitze der Liga, welche dem Kaiser Bei-stand leistete, inderschlachtansdemweienbergebeiprag 1620 besiegt: der Winterknig" Friedrich entfloh und wurde in die 1620 Acht erklrt, Bhmen der Herrschaft Ferdinands unterworfen, der Majesttsbrief zerschnitten, die evangelische Lehre mit Strenge unter-drckt, und die katholische Kirche wiederhergestellt.
2. Mansseld und Tilly. Nach Auflsung der Union setzten, als Verteidiger des gechteten Kurfrsten, Graf Ernst von Mans-feld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche Prinz Christian von Braunschweig den Krieg fort. Mausfeld plnderte die katholischen Stifter am Rhein; dagegen besiegte Tilly, der Feldherr der Liga, den Markgrafen Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen und nahm die Pfalz aufs hrteste mit (die Heidelberger Bibliothek wurde als Geschenk dem Papste nach Rom ge-sandt). Die pflzische Kurwrde und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern.
Ii. Der niederschsische oder dnische Krieg (16241629).
1. Wallenstein. Als nun Tilly auch das nrdliche Deutschland bedrohte, trat der König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst war, fr die Sache der Pro-
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Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Thurn Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrichs_Heer Friedrichs Maximilian_von_Bayern Maximilian Tilly Friedrich Friedrich Ferdinands Mansseld Tilly Graf_Ernst_von_Mans-feld Ernst Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian_von_Braunschweig Mausfeld Tilly Georg_Friedrich_von_Baden Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Tilly Christian_Iv
Extrahierte Ortsnamen: Prag Martinitz Rhein Rom Deutschland Holstein
Schweden.
93
fen aus Polen und Lithauen vertrieben,- wendet er sich,
statt aus Moskau.zu gehen, durch Mazeppa verleitet, gegen
die Ukraine, wird bei Pultawa, 1709, 8. Juli, von Pe-
ter d. Großen gänzlich geschlagen und muß zu den Tür-
ken stiehen. Dänemark, Polen und Rußland erneuern das
Bündniß. Nachdem er dir Türken zu einem erfolglosen
Kriege gegen Rußland aufgeregt (1710, 1711), kehrt er
nach langer Unthätigkeit '(Bendev, Demotica) 1714 nach
Schweden zurück. .Die Preußen nehmen Pommern und
Stralsund, 1715. — Unermüdet in der Bekämpfung seiner
Gegner findet Karl bei der Belagerung von Friedrichshall
seinen Tod, 1718, Ii^Dee.
1719. Ulrike Eleonore, Karl's jüngere Schwester, wird
von den Reichsständen gewählt, aber mit großen Einschrän-
kungen. Sie übergiebt die Regierung mit Beistimmung
der Nation 1720 ihrem Gemahl Friedrich von Hessen-
Kassel. Schwedens Herrschaft im Norden ist im Verfall;
in den Friedensschlüssen zu Stockholm (1720) . mit Preu-
ßen, zu Friedrichsburg (1720) mit Dänemark und zu Ny-
städt (1721) mit Rußland verliert es alle auswärtigen
Besitzungen, einen Theil von Pommern ausgenommen.
Dazu innere Kämpfe der aristokratischen Parteien, der
Gyllenborg'schen und der Horn'schen (Hüte und Mützen),
von denen die erstere nach mehrerem Wechsel aus dem
Reichstage von 1738 siegt.' In Folge dessen Krieg mit
Rußland (1740-1743), welcher die Schwäche der aristo-
kratischen Verwaltung enthüllt/ Nach dem kinderlosen Tod
der Königin, 1743, wird Adolph Friedrich von Holstein-
Gottorp durch russischen Einfluß als Thronfolger erwählt.
3. Das Haus Holstein 1751 —1818.
1751 —1771. Adolph Friedrich; in immer, größerer Ab-
hängigkeit vom Reichsrath. Brahe und Horn, welche dem
Könige größere Macht verschaffen wollen, werden hinge-
richtet, 1756. Nach dem Sturze der Hüte despotisiren die
Mützen den König aus gleiche Weise. Die Theilnahme am
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ulrike_Eleonore Friedrich_von_Hessen-
Kassel Friedrich Adolph_Friedrich_von_Holstein-
Gottorp Friedrich Adolph_Friedrich Friedrich
140
Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Torstenson. Wrangel. Cromwell. Ü5
n.c.g.
Sieg der Schweden (Pfuhl, Wrangel rc.) bei Wolfen-1641.
büttel. Die Fricdcusuuterhaudlungen, die schon 1640 zu
Regensburg begonnen, werden nach Münster und Osna-
brück verlegt.
Der neue schwedische Fcldmarschall Leonhard Torsten-
son schlagt, während die Franzosen und Hessen bei Kempen
siegen, die Kaiserlichen unter Piccolomini bei Breitenfeld,1642.
nimmt Leipzig und bricht in Böhmen und Mähren ein; auch
die Dänen treibt er plötzlich in Holstein und Jütland zurück,
siegt bei Jank au gegen Hatzfeld und Götz, streift gegen Wien 1645.
hin, und legt, nachdem Dänemark Frieden geschlossen, krän-
kelnd seine Würde nieder. Wrangel sein Nachfolger.
Während indessen die Franzosen (Turenue) nach ihrer
Niederlage bei Mergentheim und nach ihrem Siege bei Allers-
heim (Nördlingen) sich über den Rhein zurückzichen, bricht
Wrangel von Böhmen in Vaiern ein, kehrt über Franken
zurück, nimmt Eger, muß jedoch vor Melander von Holz-
apfel weichen, und siegt bei Susmarshausen, — auä 154?,
Königsmark erobert einen Tyeil von Prag; darauf Frie-
den zu Münster (Franzosen)*) und Osnabrück (Schwe-
den), Hauptbedingungen sind:
Bürgerkrieg von einigen Jahren (1642—45) die Hinrichtung des von
den Schotten 1647 dem Parlamente ausgelieferten Karls durch Oliver
Cromwell 1649 zur Folge hat; England Republik, Cromwell
Protector, — Navigationsacte. Nach Cromwell's Tode 0658) wird
alsbald der nach Frankreich geflüchtete Sohn Karls, Karl Ii. als
König 0660—1685) zurückgerufen, — ïiabeas-Corjmsiîlcte 1679; aber
dessen Sohn Jakob Ii. ( 1685—88) wird wieder wegen seines Katho-
licismus vertrieben, und so Wilhelm Iii. von Oranien, sein
Schwiegersohn, gewählt ( 1689—1701 ).
Portugal reißt sich von der spanischen Herrschaft Philipps Iv.
1640 unter dem Herzoge von Braganza (Johann Iv.) los und wird
als unabhängiges Königreich im Frieden 1668 anerkannt.
#) In Frankreich herrschte seit 1643 Ludwig Xiv., von Maza,-:»,
dem Nachfolger Richelieu’é, gebildet, stolz und eroberungssüchtig, s. die
Tabelle.
10
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Extrahierte Personennamen: Cromwell Pfuhl Leonhard_Torsten- Piccolomini Hatzfeld Karls Oliver
Cromwell Cromwell
Protector Karls Karl_Ii Karl Jakob_Ii Wilhelm_Iii Wilhelm Philipps Philipps Braganza Johann_Iv. Johann_Iv. Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Hessen Leipzig Holstein Wien Mergentheim Rhein Eger Susmarshausen Karls England_Republik Frankreich Karls Portugal Frankreich
262 Iii. Der dreißigjährige Krieg.
2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen.
Im Vertrauen auf den Majestätsbrief hatten die Protestanten der böhmischen Orte Braunau und Klostergrab Kirchen gebaut. Die Herren dieser Orte, der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag, sprachen ihren Unterthanen das Recht dazu ab, und die Kirche zu Klostergrab wurde auf kaiserlichen Befehl niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Böhmen, für ihre Freiheit besorgt, geriethen in Aufregung, und auf Veranlassung des Grafen Matthias von Thnrn kamen Abgeordnete der protestantischen Stände in Prag zusammen und wandten sich in einer Beschwerde an den Kaiser. Dieser würdigte sie indeß keiner auderu Antwort, als daß er ihnen durch die Statthalter ihr unangemessenes Betragen verweisen ließ und die Auflösung der Versammlung befahl. Dies steigerte nur die Erbitterung, und da man den Verdacht hegte, die Statthalter seien die Urheber des harten Bescheides, zogen die Stände am 23. Mai 1618 von einer großen Volksmenge begleitet auf das Schloß und warfen nach kurzem Wortwechsel die verhaßten kaiserlichen Räthe Martinitz und Slavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinab. Damit war der
1618—1648] Anstoß zum dreißigjährigen Kriege gegeben, dem schrecklichsten, von dem Deutschland je heimgesucht worden ist.
Thnrn und seine Freunde erkannten recht wohl, daß sie nach ihrer rascheuthat kein Zurückweichen mehr vor demzorne des Kaisers schützen würde. Sie gingen daher noch einen Schritt weiter und stellten ein Heer auf, mit welchem sie in kurzer Zeit die kaiserlichen Besatzungen aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigten sie sich mit den Protestanten Schlesiens, Mährens und Oestreichs und rückten vor Wien, während Bethlen Gabor von Siebenbürgen aus Ungarn herbeizog. Doch Hunger und Kälte und ungünstige Nachrichten aus Böhmen, wo mittlerweile die kaiserlichen Waffen wieder Fortschritte gemacht hatten, nöthigten sie zum Abzüge.
1619—1637] Während dieser Zeit war Matthias gestorben, und Ferdinand Ii. wurde zum Kaiser gewählt. Dagegen erklärten ihn die Böhmen als „Erbfeind des evangelischen Glaubens" des böhmischen Thrones verlustig und trngen die Krone dem Kurfürsten Friedrich V. vou der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Königs von England, vermählt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit großer Pracht gekrönt wurde. Allein er verstand es nicht, sich die Gunst seiner neuen Unterthanen zu erwerben; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezählt.
Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga unter Maximilian von Baiern verbündet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach
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TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Thnrn Räthe_Martinitz Gabor_von_Siebenbürgen Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian Kurfürst_Johann_Georg_von_Sachsen Johann
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Braunau Braunau Prag Braunau Prag Deutschland Schlesiens Wien Ungarn England Prag Spanien
366
Neunter Zeitraum.
1680 Krieg fortzusetzen. Auf den Rach eines gewissen Roland de
Revaulx, Mitglied des Parlaments zu Metz, ergriff man je-
nen im Nimweger Friedensschlüsse gebrauchten Ausdruck von den
an Frankreich abgetretenen Ortschaften nebst allen Dependen-
zen. Vier errichtete Neunionskammern, in Metz, Dornick,
Breisach und Besançon, folgerten aus ehemaligen, uralten Lander-
verbindunqen, daß ganz Zweibrücken, Saarbrück, Veldenz, Spon-
heim, Mümpelgard, Lauterburg, Germersheim u. m. a., so wie
auch Straß bürg, dem Könige von Frankreich gehörten, und ei-
1681 iie gewaltsame Besitzergreifung vollführte diesen willkührlichen
Spruch. Zur Erörterung der darüber erhobenen Beschwerden versam-
melte sich ein Congreß zu Frankfurt. Zum erstenmale
bedienten sich hier die französischen Abgeordneten statt der bei
diplomatischen Verhandlungen zeither üblichen lateinischen
der französischen Sprache, und schlugen die Einwendungen
in-Nov. fot- Deutschen mit der Erklärung nieder, das sey der Wille ihres
1682 Königs. Dieser Eongreß löste sich' obne allen Erfolg wieder auf.
Ludwig durfte Deutschlands Oberhaupte jetzt gerade so übermüthig
Holm sprechen, weil ein neuer Türkcnkrieg, von ihm selbst ange-
schürt, ausbrach. Mit Unmutb ertrugen die Ungarn schon lang l
den Druck des deutschen Kaisers und schritten zum offenbaren
Aufrubr, als sie in dem Grafen Emmerich von Töckely ei
nen entschlossenen Anführer fanden, 1078. Gegen einen jahrlk-
1cs2 chen Tribut von 4o,ooo Zechknen erkannte ihn der Sultan Ma-
homed Iv. als König von Ungarn an und schickte ihm unter dem
Großvezker Kara Must apha ein Hülfsheer von 200,00« Man.»
ltlsj fle3?n den Kaiser. Schrecken verbreitend rückte dieses vor Wien.
Der Kaiser flüchtete mit dem Hofe nach Linz; der Herzog Karl
von Lothringen warf in Eile l2,ooo Mann nach Wien und der
Graf Rüdiger von Stahrenberg übernahm dessen Vertheidi-
gung. Zwei Monden schwebte die bange Stadt in der martern-
den Furcht trotz der tapfersten Gegenwehr endlich doch eine Beute
der türkischen Barbaren zu fallen. Nur noch fünf Tage hatte
ii«, 12. sie sich halten können, da erschien der König von Polen, Johann
Sobieskn, mit ihm der Cburfürst von Sachsen, Johann
Georg Iii., der Churfürft von Baiern, mehrere Reichsfürsten an
der Svitze ihrer Truppen, und griffen vereint das gelagerte Heer
der Türken an. Ein betäubender Schrecken kam über dieselben;
sie flohen in verwirrter Eile und unermeßliche Beute siel in die
Hände der Sieger. Gleichwohl verflossen l 0 Jahre bis zur Wie-
derherstellung des Friedens, obschon Eugen und Karl von
Lothringen des Kaisers Waffen siegen machten. Abaffi, der
Fürst von Siebenbürgen, unterwarf sich Leopold I. als Va-
sall den 27. Oct. 1087-, desgleichen entsagten die Ungarn auf
dem Reichstage zu Preßburg, den 31. Oct. 1087, ihrer Wahl-
gerechtigkeit und wurden ein Erb re ich der Oestreichizchen Mon-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Roland_de
Revaulx Ludwig Emmerich_von_Töckely Karl
von_Lothringen Karl Johann
Sobieskn Johann Johann
Georg_Iii Johann Eugen Eugen Karl_von
Lothringen Karl Leopold_I. Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Dornick Breisach Saarbrück Mümpelgard Lauterburg Germersheim Frankreich Frankfurt Deutschlands Ungarn Wien Linz Wien Stahrenberg Polen Sachsen Baiern Ungarn
456
Neunter Zeitraum.
neuen sielen den Schweden in die Hände, der Prinz rettete sich
d.g.jüe nur mit Mühl auf das feste Land, Svenkesund aber hieß der
14. schönste Lorbeer Gustavs 1!!. Der Friede zu Warela auf den
Au.;. Besitzstand wie er vor Ausbruch des Kriegs gewesen, endigte die
1/Sü Feindseligkeiten.
Die ausgebrochene Revolution in Frankreich füllte Gustavs
i79i ganze Seele. Er ging in die Bader von Spaa, um von dort an
der Spitze der französischen Emigranten dem bedrängten Lud-
wig Xvi. zu Hülfe zu eilen. Dessen verunglückte Flucht än-
derte diesen Plan, dagegen schloß . er mit Catharina ein Hülfs-
dc» 19. bündniß auf acht Jahre zur Unterstützung des wankenden franzö-
~cf- fischen Königsthrones. Wahrend er aber seinen Blick in die Ferne
sendete, gewahrte er das eigene ihm nahende Verderben nicht.
Eine Verschwörung wider sein Leben entspann sich, deren Häup-
ter die Grafen Horn und Ribbing, der Baron Bielke, der
greise General Pechlin, der Obristlieutenant von Liljehorn,
dessen Adjutant von Ehrensward und der verabschiedete Haupt-
mann von Ankar ström waren; letzterer erbot sich den Mord-
16. streich zu führen. Die schwarze That wurde auf einem Masken-
balle in Stockholm vollzogen; Ankarström verwundete den König
1,92 durch einen Pistolenschuß, so daß er am 13. Tage darauf verschied.
Man entdeckte den Thater; er endete auf dem Blutgerüste; die
übrigen Mitschuldigen wurden nur des Landes verwiesen und ihres
Adels für verlustig erklärt. Gustav 11!. hinterließ einen un-
mündigen Sohn, Gustav Iv., für welchen sein Oheim, der
Herzog Karl von S ü d e r m annl an d, t>ie Vormundschaft
übernahm.
§. 78.
Rußland.
.r34 Iwan Iy., der Schreckliche, war seinem Vater Wa s-
st 84 si l e i in zarter Kindheit auf dem Throne gefolgt, und duldete
=q=so wahrend seiner Minderjährigkeit die rohe Harte der ihn umgeben-
den Bojaren, welche er, zur Volljährigkeit gelangt, reichlich zurück-
gab. Gleichwohl bereitete er. Rußlands folgende Größe durch
1 332 zweckdienliche und kräftige Einrichtungen vor. Durch die Erobe-
-54 rung von Kasan und Astrakan sicherte und erweiterte er das
Reich; Archangel wurde von den Engländern besucht, 1553, und
Iwan ermunterte sie durch mancherlei Vergünstigungen zu einem
!'.57 fortgesetzten Handel; mit Schweden schloß er einen 40jahrigcn
Frieden und errichtete zu seiner Sicherheit eine stehende Leib-
wache, 1545, Strelitzen, d. i. mit Flinten Bewaffnete, ge-
nannt. Nach seinem Entwürfe wurden zwei Gesetzbücher, Su-
debn ik, d. i. Handbuch für Cioilstreitigkeiten und Gubnaja
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Extrahierte Personennamen: Gustavs Gustavs Catharina Gustav Gustav Gustav_Iv. Gustav_Iv. Karl_von_S_ü Karl Iwan_Iy
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Stockholm Kasan