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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 492

1906 - München : Oldenbourg
492 103. Eine Fußreise mit König Max Ii. und gehoben durch die Landschaft. Und während nns früher die Menschen bloß Staffage waren, die Landschaft Hauptbild, wird uns späterhin die Landschaft Hintergrund und das menschliche Treiben fesselt uns als Hauptgruppe. Darum zieht es mich jetzt aus Hohenschwangau, der einsamen Ritterburg, fast allzu häufig zu der modernen Billa bei Berchtesgaden, wo das bunteste Menschentreiben so anmutig Tal und Matten belebt." Über solche Dinge pflegte der König sinnig nachzudenken und fein sich auszusprechen. — König Max liebte es den Cicerone zu machen, den Weg zu führen, versteckte Schönheiten, die er früher entdeckt, anderen zu zeigen und sich an ihrer Überraschung zu erfreuen. Jeder echte Wanderer hat ein Stück von dieser Leidenschaft des Cicerone, mag er nun Landschaften, Kunstwerken, Altertümern nachgehen oder dem gegenwärtigen Volksleben, und wir wandern darum jeden feffeluden Weg am liebsten zweimal: zuerst allein um selbständig zu suchen und zu fiuden und dann mit Freunden um ihnen das Gefundene wie unser Eigentum zu zeigen. Mehrmals sagte mir der König unterwegs, da ich in meinen Büchern den Wald so kräftig verteidigt habe, so wolle er mich nun auch selbst durch seine Wälder führen und mir ihre heimliche Pracht entdecken. Bei einem Nachtlager aus dem Brunnenkops hatten wir uns abends in den nahen Wald zerstreut; der Köuig war arbeitend in dem Jägerhäuschen zurückgeblieben, wo ihn Depeschen aus München festhielten, als plötzlich ein prächtiges Alpenglühen von den Tiroler Bergen in sein Fenster herüberleuchtete. Sofort eilte er in den Wald und suchte uns, laut rufend, im Dickicht und ruhte nicht, bis er uns alle beisammen hatte, um uns „sein Alpenglühen", wie er's nannte, zu zeigen. Er hätte einen Bedienten nach uns schicken können, aber die Entdeckerfreude will sich selber mitteilen und mag keinen Bedienten. Am liebsten speiste der König im Freien, an einem weittragenden Aussichtspunkte oder am Gestade eines Sees, unter der Linde, in tiefer Waldeinsamkeit, aber auch am Rande einer belebten Landstraße, gleichviel, wenn der Ort nur ein malerisches Bild bot. So haben wir am vorletzten Reisetage im lauschigsten Waldesdnnkel hinter der Hnkener Klamm Tasel gehalten und am letzten unmittelbar neben der Reichenhall-Berchtesgadener Chaussee bei der Schwarzbach-wacht. Bei unserer unberechenbaren Art zu reisen hing es aber von hundert Zufällen aß, ob wir mittags oder abends zu dem ausgewählten schönen Punkte gelangten. Daher ein steter Wechsel von Hunger und Entbehrung und von Überfluß, der bei so vielerlei Strapazen eben doch nicht überflüssig war. Der König allein empfand jene Entbehrungen nicht; er aß äußerst wenig, trank noch weniger und hatte von dem richtigen Wanderhunger eines gefunden Fußgängers eigentlich gar keinen Begriff. Geschah es doch einmal, daß wir von morgens sieben bis abends sieben fuhren, ritten und stiegen ohne einen Bissen oder Tropfen über die Lippen zu bringen. Dafür tafelten wir dann auch -abends hoch oben unter der obersten Felskuppe des Wendelsteins bei der

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 398

1906 - München : Oldenbourg
398 73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. 73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. Von Karl Stieler.1) An den blauen Ufern des Tegernsees, wo einst der grübelnde Mönch vor seinem Pergamente gesessen, hatte König Maxi, sich ein Tnskulum gegründet, das ihm bald gar tief ins Herz wuchs. Als er das jetzige Schloß im Jahre 1817 kaufte, waren alle Verhältnisse des Ortes noch von der primitivsten Art: das schmale Sträßlein, von Vergißmeinnicht umwuchert, lief so dicht am See hin, daß die Räder des Wagens vom Wasser bespült wurden; man sah noch die langen bräunlichen Röcke mit den vielen Knöpsen, wie sie die alten Votivtafeln zeigen; die Weiber aber trugen die Pelzkappe und den roten Goller und Gewänder von schwarzem Wollstoff. Im ganzen Dorse gab es nur eine einzige Taberne und auch diese war so recht vom alten Schlage. Denn als Prinz Karl einmal (noch vor den Freiheitskriegen) mit einem Kavalier nach Tegernsee kam und sein Wagen vor dem Wirtshause anhielt, da sah die Wirtin, den Arm in die Seite gestemmt, hinein und sprach: „Herrgott noamal, is dös a sakrisch-sauberer Bua! Machts jetzt nur glei', daß's wieder weiterkommts; mit so schöne Herrschaften kann unsereiner nix ausrichten." Das waren noch die alten, echten Bauernzeiten von Tegernsee; aber dem König ward wohl inmitten ihrer Einfachheit. Wie mußte ihm nach den Stürmen der Napoleonischen Zeit jene tiefe Ruhe behagen und sein Herz, das nie an höfischem Prunk hing, mochte wohl auch die Gefühle teilen, die der alte Plinius einst ausgesprochen, wenn er von seinem Landsitze auf den blaueu Comer See hinaussah: „Hier bin ich nicht gequält von Sorge und Hoffen, hier bringt kein Wort aus meinem Mund und an mein Ohr, das mich gereueu müßte. Nie hör' ich in bitterem Ton über die Menschen schmähen." Der Leutseligkeit des Königs aber, die ihm so sehr Bedürfnis war, stand ein kerngesunbes, aufgewecktes Volkstum gegenüber, das der Liebenswürdigkeit wert war und den Frohsinn verstanb, womit ihm sein Herrscher begegnete. Wenn man ihn bamals wanbeln sah im grünen Rock und Kappenstiefeln, das Stückchen in der Hand, wenn man ihn mit jebeirt Bauer sprechen und scherzen sah — das war nicht nur das Bilb eines inenscheiffreiinblicheii Fürsten, es war das Bilb eines Glücklichen. Das letzte nnb innerste Geheimnis bieses Glückes aber lag in dem Familienleben, an dem er hing mit seinem ganzen Herzen und das er gerabe bort auf dem Lanbe so zwanglos pflegen konnte. Dieser schöne, rein menschliche Zng ist es gewesen, der ihn dem Volke so nahe brachte; barin würde er ja am besten verstanben, auch vom gemeinen Manne; das machte ihn so un-enblich populär. 0 Ans „Fremde und Heimal" S. 241 ff. Stuttgart 1886. A. Bonz.

3. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 462

1895 - München : Oldenbourg
462 55. Uber den St. Gotthard. Am Sella- und am Scurasee liegen das Wirtshaus und das Hospiz. Daneben steht ein achteckiges Steingebüude, gleichzeitig Lawinenbrecher und Stall für fünfzig Pferde. Sonst hielten im Hospiz zwei Kapuziner haus; jetzt hat man einen Spitalmcister angestellt. Doch ist noch ein Priester für den Hausgottesdienst anwesend. Viele Taufende armer Wanderer werden hier alljährlich unentgeltlich verpflegt, oft sogar noch mit Kleidungsstücken beschenkt. Im Wirtshause dagegen finden Reisende gegen Bezahlung gute Aufnahme. In einem Jahre haben schon über 20000 Fremde hier verkehrt. Die Gegend um das Hospiz ist traurig und öde. Kein Gewächs säumt die Ufer der Gotthardsseen, kein Nachen, kein Fisch belebt ihre kaum zwei Monate eisfreien Wasser in dieser Höhe von 2100 irr. Nur ein schnraler Pfad trennt sie von einander; von allen Bergabhängen fließt und sickert ihnen Wasser zu. Der Abfluß des einen geht zur Neuß, der des andern ist der Tessin; aber wenn die wilden Wetter des Hochgebirges beide Seen bis zum Grunde aufwühlen, dann schlagen ihre Wellen zusammen und speisen Mittelmeer und Nordsee zugleich. Der Weg abwärts nach Italien folgt immer dem Laufe d-es Tessin. Er führt durch wilde Schluchten und an präch- tigen Wasserfällen vorüber nach Bellinzona und an den schönen Lago Maggiore, ebenso nach Mailand, der alt- berühmten Hauptstadt der Lombardei. Ein noch großartigerer Van als diese Gotthardsstraße ist i. 1.1872 in Angriff genommen und 1881 vollendet worden. Das ist die St. Gotthardsbahn. Der menschliche Geist schreckt auch vor solchen mächtigen Hindernissen, wie sie die Alpen bieten, nicht zurück. Zwischen Göschenen und Airölo hat man einen Tunnel gebohrt, der nicht weniger als 15 km lang ist. Deutschland, die Schweiz und Italien bauten gemeinsam dieses Riesenwerk. (Nach Daniel u. Siötziiec.)

4. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 111

1912 - Leipzig : Voigtländer
Teufel und seine „Gliedmaßen" nützlicher sein, als wenn der allerl? eiligste Vater Papst Paul zu Horn den Segen mit seinen heiligen Händen über uns geschlagen hätte. Damit zogen wir unseres Weges. (Die Reisenden gelangten am 16. Juli nach Trient [„hier hörte meine Taubheit auf und ging des Nikolaus Stummheit an, denn seine lübische Sprache kam nicht eher wieder zur Geltung, als bis wir nach Braunschweig kamen"],, am 18. nach Bozen, am 19. nach Brixen.) Der Rat zu Augsburg hatte durch seinen Obersten Sebastian Schärtlin die (Ehrenberger Klause einnehmen lassen und stark besetzt1); König Ferdinand aber wollte sie wieder erobern und führte dazu die Bergknappen aus dem Bergwerk Bozen — ein wüstes Gesindel — heran, stls aber infolge Geldmangels keine Bezahlung erfolgte, liefen sie rottenweise in großer (Erbitterung nach ihrem Bergwerk zurück; am 20. 3uli begegneten sie uns zwischen Brixen und Storzingen. Hls sie uns in unserer welschen Kleidung und mit soldatischen Waffen sahen, senkten sie die Spieße gegen uns und schrien einander zu: „Stecht in die welschen papistischen Schelme." Mein Gefährte Nikolaus war noch gewöhnt, das Wort zu führen, und redete sie in seinem lübischen Deutsch an, da riefen sie: „Es sind quackelnde Niederländer und nicht besser als die niederländischen Böse-tvichter." Darauf ich: „Nein, Bruder, wir sind keine Niederländer, sondern rechte Deutsche, aber lutherischer oder evangelischer Religion, wie ihr auch, darum gemach und tut uns keine Gewalt an!" Wir kamen mit ihnen ins (Besprach; sie klagten über König Ferdinand, der Krieg führen wollte und kein Geld hätte, meinten, daß Schläge ihre Besoldung sein sollten, und wünschten, in ihre Bergwerke zurückzukehren, da könnten sie noch etwas verdienen. Wir schieden freundlich voneinander. (flm 21. Juli kamen die Reisenden nach Innsbruck, ließen dort ihre Kleider auf deutsche Art umändern und zogen dann über hall, Schwatz, Rattenberg, Kufstein, Zietzbach, flibling, Kloster Ebersberg, flrdingen, Sitzbach, Pfeffenhausen, Langhart nach Regensburg, das sie am 26. 3uli erreichten, hier rasteten sie vier Tage.) 0 Um die aus Italien heranziehenden hilfstruppen Karls V. abzufangen. 111

5. Aus der Heimat - S. 290

1910 - Nürnberg : Korn
— 290 — Schirmmütze; dieser war nur mit dem Kollet bekleidet und ohne Kopfbedeckung. General Preysing ward mit seinen beiden Begleitern von den Kosaken zu ihren Regimentern geführt. Ein Offizier, welcher der deutschen Sprache etwas kundig war, kam sogleich zu dem General und geleitete ihn zu dem Kosakengeneral Martinow. Von diesem wurde Preysing durch einen Offizier in das Hauptquartier des Fürsten Kutusow geführt. Der Fürst empfing den bayerischen General mit aller Auszeichnung, und als vorzügliche Gunst wurde ihm Jaroslaw zu seinem Aufenthalte angewiesen. Am 8. Dezember trat man die Reise dahin an bei einer Kälte von 25 0 auf zwei kleinen Schlitten. Unterwegs erkrankten der General und Flo-tow und mußten drei Tage unter ärztlicher Obhut verweilen. Am 10. Januar gelangten sie nach Moskau. Dort sammelte sich eine Volksmasse um ihre Schlitten; ein russischer Offizier eilte mit einigen Kosaken herbei und rettete die Unglücklichen vor Mißhandlungen. Graf Rostopfchin lud sie zur Tafel und behandelte den General und dessen Begleiter sehr zuvorkommend. Drei Tage später erreichten sie Jaroslaw, ihren Bestimmungsort. Die Bayern in Tirol (Isis). Von Paß Lofer bis nach Schwatz sieht man überall abge- brannte Häuser, die Spuren des Krieges von 1809. In St. Johann wurden wir beim Bräu einquartiert. Wir bekamen gutes Bier und große Forellen und unterhielten uns herrlich. Früh 6 Uhr wurde aufgebrochen und ohne Aufenthalt nach Wörgel marschiert. Es ist ein Pfarrdorf mit einer Post. Der Weg war schön, aber die Witterung kalt. In Wörgel logierte ich beim Posthalter; er war auch früher ein Aufwiegler und daher erst unlängst aus dem Zuchthause heimgekehrt; er stand unter unserer Aussicht. Seine schöne Frau sperrte er ein, solang wir hier kantonierten. Es war ein schlechtes Ouartier. Die einäugige Schwester des Posthalters vertraute meinem Reitknecht Johann Helmi an, sie wisse für gewiß, daß man uns alle auf Weihnachten mit Hutzelbrot oder durch etwas anderes vergiften werde. Als ich von meinem Johann darüber nähere Kunde erhielt, erstattete ich auf der Stelle an das Bataillonskommando Rapport. Einige Tage vor Weihnachten kam demnach der Befehl vom k. ^ruppeu-kommando in Rattenberg, daß sich die Soldaten in acht nehmen und von Stund an von keiner Speise und keinem ^rank etwas genießen

6. Aus der Heimat - S. 261

1910 - Nürnberg : Korn
— 261 — Bodensee. Einige Knechte zu Fuß begleiteten den Zug; die Auf- sicht führte der städtische Bote. Unter den Reisenden, die im Jahre 1627 mit dem Mailänder Boten zur Stadt Hinausritten, war auch der Baumeister Joseph Furtteubach. Als er wieder heimkam, müde vom Reiten and braun von Sonne und Wind, da schrieb er alles ans, was er auf dieser weiten Reise erlebt hatte. „In Lindau," schrieb er, „tut der Reisende gut, wenn er seine Pistolen, Büchsen und Stilette von sich legt. Denn derlei Waffen zu tragen ist in ganz Italien bei Lebensstrafe verboten. Wird jemand dabei erwischt, so darf er es noch für ein Glück halten, wertn er bloß auf die Galeere geschmiedet wird. Er darf nichts tragen als eine gewöhnliche Seitenwehr und einen breiten Dolch. In Lindau sind vier Boten aufgestellt, von denen gewöhnlich jede Woche einer nach Mailand reitet. Auch kommt wöchentlich einer aus Mailand in Lindau an. Sie führen nicht bloß die aus Deutschland ankommenden Briefe, sondern auch die reisenden Personen mit sich nach Italien. So kann man nichts Besseres tun, als daß der Reisende einen solchen Boten aufsucht. Der versieht ihn dann mit Speise und Trank, mit Pferden und guter Bedienung und steht ihm bei auf der Reise über die grausam wilden und hohen Schneeberge. Dafür bezahlt er dem Boten ungefähr 24 Reichstaler, der ihn dann mit der Gnade Gottes innerhalb 51/2 Tagen nach Mailand bringt. So fingen wir denn in Gottes Namen in Lindau am Montag um Mittagszeit die Reise au. Die Personen samt den Pfer- den wurden auf ein Schiff geladen und in zwei Stunden über den Bodensee gefahren bis nach Füßach, von wo wir in fünf Stunden zur Nachtherberge bis nach Feldkirch ritten. Am nächsten Tag kamen wir auf den Abend nach Chur und nahmen dort die Nachtherberge. Dies ist die Hauptstadt von Granbündten. Da schließt das Gebirg das Land ganz ein; daher ist dort ein starker Paß und auch eine große Niederlage, wo Personen und Waren in großer Menge zusammenkommen. Fast alle Einwohner können neben der deutschen auch die italienische Sprache reden. Bis hierher kann man die Wagen gebrauchen; aber von jetzt an wird alles auf Saumrossen getragen. Morgens früh ritten wir im Gebirge am Rhein durch einen Wald und kamen mittags nach Tufis, einen Flecken. Von dort ans

7. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 29

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii. Zweck der Reise. 29 Tessin nach Süden. — Und daß diese Flüsse das ganze Jahr ziemlich gleich- mäßig Wasser führen, ist nicht besonders zu verwundern, denn sie werden zu den verschiedensten Zeiten gespeist! Sch.: Gegen das Frühjahr von dem Schnee, der in den unteren Regionen schmilzt, im Frühjahr selbst schmilzt er in den mittleren Regionen, im Sommer tauen die Gletscher ab. — So waren es also drei große Regionen, die wir kennen gelernt haben! Sch.: Die untere Alpenregion von 1200—1800 m, die noch lvald hat; die obere Alpenregion von 1800 — 2600 m, welche die eigentliche Alpenwirtschaft beherbergt, und die Gletscherregion. — Und wir steigen durch Laubwald, Nadelwald, Knieholz, Matten und Geröll auf Gletscher bis zum ewigen Schnee und den steilwandigen, oft schwarz sich ausnehmen- den Häuptern des Gebirges. Der höchste Berg der Alpen, der allerdings schon jenseits der Schweizer Grenze liegt, heißt Montblanc! Sch.: Das ist französisch und heißt „weißer Berg", weiß vom ewigen Schnee. — Cr ist 4800 m. vergleich! Sch.: Er ist dreimal so hoch als die Schneekoppe und der Feldberg, achtmal so hoch als der Königstuhl (bei Heidelberg). — verschiedene andere Berge streben ihm nach, darunter die Jungfrau mit 4200 m. 2. Über die Alpen. Nun wollen wir aber auch sehen, wie wir über die Alpen hinüberkommen! Sch.: Es gibt Einschnitte zwischen den Bergen, über welche man hinübergeht. — Man nennt eine solche Stelle paß. Man wird darauf achten, daß man möglichst tief eingeschnittene Pässe benutzt! Sch.: Je höher sie sind, desto mehr muß man hinaufsteigen, und desto mehr hat man unter der Kälte zu leiden. — Immerhin haben wir eine Paßstraße auf beinahe 2500 m über den St. Bernhard, über den St. Gotthard eine auf 2400 m. — Auf der höhe des Passes steht immer ein Haus, Hospiz genannt! — Sch.: Es soll einem Unterkunft gewähren bei schlechtem Vetter und zum Übernachten. — Gerade der St. Bernhard ist deshalb berühmt. Das Hospiz, das schon ums Jahr 1000 gegründet worden war und das höchste dauernd bewohnte Haus Europas ist, gehört einem Mönchsorden. Sch.: Dort stammen die Bernhardinerhunde her. Ich habe schon gehört, daß ihnen ein Körbchen mit Brot und Braten und Ivein drin umgehängt wird, und so suchen sie die Pfade ab, ob nicht irgendwo jemand in der Kälte oder vor Hunger zusammengebrochen ist, damit er sich an dem Inhalt des Korbes erquicke. Wenn sie dann einen verunglückten gefunden haben, melden sie es im Hospiz. Dann ziehen die Klosterbrüder aus und holen ihn. — Im Museum in Bern ist einer ausgestopft, der mehr als 40 Menschenleben gerettet hat. Aber ihr müßt nicht denken, daß die Brüder alles den Hunden überlassen! Sch.: Da wäre es auch oft zu spät, bis sie schließlich Hilfe bringen könnten. — Deshalb gehen täglich zwei Brüder das Gebiet von oben nach unten und zwei andere von unten nach oben ab. Ist aber ein

8. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 32

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Die Schweiz. schon freihalten, wie macht er das? 5ch.: (Er mutz immer einen Teil des Schuttes aus dem Seitental wieder mit fortnehmen. — Diese Arbeit ist nicht so leicht, da er ja selber sein Teil schon aus der Gletscherregion mitbringt. Seine Arbeit wird ihm aber um so leichter gemacht, je größer sein Gefälle ist. hohes Gefälle haben alle Schweizer Flüsse. Rhone heißt geradezu reißender Fluß. Sonst könnten sie auch die Arbeit nicht bewältigen, wie etwa Linth, Reuß und Rhone sie leisten, die bis 200 000 obrn Geschiebe jährlich transportieren. Wir wollen einmal ausrechnen, wie groß für diese Leistung ein Zug der Sandbahn sein müßte, wenn er jede Stunde einmal zu Tal führe! Sch.: In einen Sandbahnwagen geht etwa I cbm Erde. Cr transportiert im Jahr I cbm • 12 ■ 300 — 3600 cbm, der Zug hat also = 55 Wagen. — viel von dem Schutt sieht allerdings niemals das Meer! Sch.: All diese Flüsse fließen durch Seen, z. B. der Rhein durch den Bodensee, die Reuß durch den vierwaldstätter See, die Linth durch den Züricher See, die Rhone durch den Genfer See. In dem stillen Wasser sinkt der Schutt zu Boden. — Gleich beim Tintritt ist dies in besonders hohem Maße der Fall- am Genfer und Bodensee ist es sogar auf der Uarte zu erkennen! Sch.: Da entsteht förmlich Land. — Man nennt das nach dem griechischen Buchstaben, der diese Form z1 hat: Delta. Das Delta im Genfer See ist seit der Römerzeit, also in nicht ganz 2000 Jahren, auf der ganzen Breite des Sees um 2 Km vorgerückt. — Aus diesem Schutt besteht nun auch die ganze schweizerische Hochebene- sie ist durch Gletscher- und Alpenflüsse aufgefüllt worden. Auch Rigi und Pfänder bestehen ganz aus Alpenschutt, der sog. Nagelfluh. — So hat also auch das N)asfer eine gewaltige Arbeit geleistet! Sch.: Das Wasser transportiert den Schutt, den Sonne, Idind, Tis und Feuchtigkeit geliefert haben. — Die Gelehrten haben nun herausgerechnet, daß der abgetragene Schutt etwa der Masse entspricht, die noch als Alpen dasteht vor unseren Augen! Sch.: Da sind die Alpen also eine große Ruine, von der nur die Hälfte des ursprünglichen Baues noch übrig ist. 2. Schrumpfung und Verwerfung. Nun gab es einmal eine Zeit, wo überhaupt nichts von den Alpen da war. Das scheint euch sonderbar? Die Städte Zürich und Tomo (zeigen!) lagen einmal, falls sie damals schon bestanden hätten, 120 km weiter auseinander als heute! Sch.: Sie sind sich also jetzt näher gerückt. Mit einer Serviette kann ich euch das gleich deutlich machen (wird auf dem Tisch ausgebreitet). Der Finger meiner rechten Hand ruht auf Zürich, der Finger meiner linken Hand auf Tomo. Was muß ich nun tun, damit die beiden Städte einander näher kommen? Sch.: Man schiebt mit den Fingern die Serviette zusammen. (Geschieht.) — Was ist aber außerdem noch vor sich gegangen? Sch.: Die Serviette bildet Falten, die ziemlich parallel laufen.— Ähnliches habt ihr gewiß auch schon bei einem Apfel beobachtet, den ihr zum

9. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 51

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii. Die Bewohner. 51 nicht überall mit hinnehmen- deshalb ist die Zither am geeignetsten,- sie eignet sich zum Kufspielen für den Tanz, weil man auf ihr die Melodie und die Begleitung zugleich spielen kann. — Es ist also kein Zufall! Sch.: Das Jodeln und der Gebrauch der Zither hängt damit zusammen, daß sie meist auf sich allein angewiesen sind. — In Klang und Sang sind sie den Schweizern über. (Db sie aber so freiheitsliebend sind? Sch.: Ich glaube; denn sie sehen auch den Höier und die Gemse, überwinden die Hindernisse, welche ihnen die Natur schafft. — Und erinnert euch doch an das Gedicht von Andreas hofer! Sch.: Er hat für die Freiheit gekämpft. — (Betrachte auch das Bild „Auszug der Tiroler" von Defregger!) Freilich läßt der Tiroler auch nicht gern von alten Gewohnheiten oder ist doch etwas schwerfällig darin, sich an Neues zu gewöhnen. Das muß der Fremde recht empfinden! Sch.: Er mutz sich's gefallen lassen, wie er's trifft. — Das tut aber nicht jeder Fremde, und besonders dem Engländer paßt das nicht. Er liebt nicht bloß eine besondere Küche (näher ausführen!), auch eine andere Einteilung der Mahl- zeiten, sein „äinner" und „5 o clock"! Darin den Wünschen des Engländers nachzugeben, kann sich der Alpler nicht entschließen. Sch.: Er wird also das Land meiden. — Und mit ihm viele andere, die anspruchsvoll sind, vor allem also die reichen Leute. Natürlich gibt es Grte genug, wo auch die Fremden alles nach Wunsch finden. Innsbruck, Salzburg, Gmunden, Ischl, Gastein und im Süden Bozen, Trient, Meran haben ein internationales vornehmes Publikum. — Allerdings, wer abseits der Heerstraße gehen will, muß auf Bequemlichkeit verzichten und auf feine Küche. Man rüstet sich dann ent- sprechend aus! Sch.: Die Reisenden haben Lodenkleider, stark genagelte, wetter- feste Schuhe, einen Bergstock und einen Filzhut. — Und viele Leute gibt es, die machen sich gar nichts aus der Schweiz, aber sie schwärmen für Tirol! Sch.: Weil man dort viel ungezwungener und einfacher lebt. — Oft ist jedoch die Entfernung von menschlichen Behausungen so groß, daß die Touristen in eine mißliche Lage kämen, wenn nicht der große Deutsch-Osterreichische Alpenverein — wir haben ja auch eine Sektion hier in Mannheim — für Unterkunftshütten gesorgt hätte, in denen die Touristen ein Lager, einen Herd, sowie Konserven vorfinden. Dieser verein sorgt auch für tüchtige Führer und erschließt interessante Wege. Er bringt jährlich über 1/2 Million Mark auf und zählt gegen 100 000 Mitglieder. Sogar sorgt er dafür, daß zur Über- windung schwieriger Stellen an Bergen Drahtseile gezogen werden, damit die Kletterer einen halt haben. Bei der dünnen Bevölkerung (30 auf 1 qkm) konnte eben nur so dem eifrigen Touristen einigermaßen Erleichterung ge- schafft werden. Tirol ward den Fremden auch viel später bekannt als die Schweiz. Die Schweiz aber wurde bekannt, weil sie auf dem Wege nach Italien lag, das vom 18. Iahrhundert ab immer mehr vom Norden und Westen Europas aus von Reisenden besucht ward. Sch.: Da führte der nächste weg durch die Schweiz. — Bevor man aber mit der Postkutsche durch die Alpen fuhr,

10. Schiller-Lesebuch - S. 141

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
141 Landes, von Mittag die der italienischen Yogteien herauf, und von Abend drängt sich durch die Furka das doppelte Gebirg, welches Wallis ein- schliesst, an ihn heran. Nicht weit vom Hause hier sind zwei kleine Seeen, davon der eine den Tessin durch Schluchten und Thäler nach Italien, der andere gleicherweise die Reuss nach dem Vierwaldstädtersee ausgiesst. Nicht fern von hier entspringt der Rhein und läuft gegen Morgen, und wenn man alsdann die Rhone hinzunimmt, die an einem Fuss der Furka ent- springt und nach Abend durch das Wallis läuft, so befindet man sich hier auf einem Kreuzpunkte, von dem aus Gebirge und Flüsse in alle vier Himmelsgegenden auslaufen. 104. Brief Goethes an Scliillcr тот 26. Januar 1804. Ihr Gedicht ist ein recht artiger Stieg auf den Gotthardt, dem man sonst noch allerlei Deutungen zufügen kann, und ist ein zum Teil sehr geeignetes Lied. Xxx. Der Alpenjäger. 105. Der Gemsjäger. Von Gebrüder Grimm. Deutsche Sagen. 1. Band. 2. Aufl., Nr. 302. Ein Gemsjäger stieg auf und kam zu dem Felsgrat, und immer weiter klimmend, als er je vorher gelangt war, stand plötzlich ein häss- licher Zwerg vor ihm, der sprach zornig: „Was erlegst du mir lange schon meine Gemsen und lässest mir nicht meine Herde? Jetzt sollst du’s mit deinem Blute teuer bezahlen!“ Der Jäger erbleichte und wäre bald herabgestürzt, doch fasste er sich, er bat den Zwerg um Verzeihung, denn er habe nicht gewusst, dass ihm diese Gemsen gehörten. Der Zwerg sprach: „Gut, aber lass dich hier nicht wieder blicken, so verheiss’ ich dir, dass du jeden siebenten Tag morgens früh vor deiner Hütte ein geschlachtetes Gemstier hangen finden sollst, aber hüte dich mir und schone die andern.“ Der Zwerg verschwand, und der Jäger ging nach- denklich heim, und die ruhige Lebensart behagte ihm wenig. Am sieben- ten Morgen hing eine fette Gemse in den Ästen eines Baumes vor seiner Hütte, davon zehrte er ganz vergnügt, und die nächste Woche ging’s eben so, und dauerte ein paar Monate fort. Allein zuletzt verdross den Jäger seiner Faulheit, und er wollte lieber selber Gemsen jagen, möge erfolgen, was da werde, als sich den Braten zutragen lassen. Da stieg er auf, und nicht lange, so erblickte er einen stolzen Leitbock, legte an und zielte. Und als ihm nirgends der böse Zwerg erschien, wollte er eben losdrücken, da war der Zwerg kintenher geschlichen und riss den Jäger am Knöchel des Fusses nieder, dass er zerschmettert in den Ab- grund sank.
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