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1. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 223

1836 - Leipzig : Schumann
223 Iii. Kultur-Geographie. und Anam, die Grundlage derselben ist pantheistisch und in Materialis- mus ausgeartet; sie beruhet auf Verehrung der Himmelskörper, Berge, Flüsse, Seelen der Abgeschiedenen rc. Man glaubt an die Ewigkeit der Welt, ist unbekümmert um das Schicksal der Seele nach dem Tode, strebt nach Selbsterkenntniß und Liebe zur Ord- nung und Gerechtigkeit, Es giebt weder Bilder noch Priester, Jeder erklärt und versteht die Lehre in des Kong-fu-tse Büchern wie es ihm beliebt, und macht auch wohl aus Gewohnheit buddhistische Gebräuche mit. Diese Sekte ist abergläubisch, glaubt an Weisia» gung durch das Loos und dergleichen. §. 949. Die Tao-Religion oder die Verehrung der Geister ist uralt und betrachtet die Genien und Dämonen als besondere Wesen, und lehrt sie in Bildern anbeten. Priester und Priesterinnen leben in ehelosem Zustande, beschäftigen sich mit Zauberei und dergleichen und heißen Tao-sse oderlehre dervernunft,weil etwa H00 Jahre vor unserer Zeitrechnung ein Lehrer, Lao-tseu, die Grund- lehre "von einer ursprünglichen Vernunft, durch welche die Welt ge- gründet ward, aufstellte. Die Tao-Religion ist in bloßen Götzendienst entartet, bringt den Geistern Opfer dar, und zählt in China, Japan, Korea, Ton-kin und unter der Tungusen alle die Individuen zu Bekennern, die nicht der Religion des Kong-fu-tse oder dem Buddhismus anhängen. §. 950. Sehr verbreitet ist in Japan die Sinto-Religion. Sie gründet sich in ähnlicher Art, wie die vorige, auf Verehrung der Geister und hat sich seit lange schon mannigfach mit dem Buddhis- mus verschmolzen. Die beiden höchsten Geister, die Göttin Ten- siodaïsin und der Gott Fats man, von denen die japanischen Dynastien abstammen, sind aus Sonne und Mond entsprossen und beherrschen alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Unter ihnen stehen die Schutzgeister oder Kami, welche man als Untergötter betrachten kann, und denen zahlreiche Tempel, Miya, errichtet worden sind. In diesen steht das Sinnbild der höchsten Reinheit, ein Spiegel, denn nur in einem solchen kann das höchste Wesen angebetet werden, und ein anderes Symbol der Gottheit, das aus Papierstreifen besteht, die an Stäben des den Japanern geheiligten Finoki-Baumes befestigt worden sind. Aehnliche Symbole, G oser genannt, findet man in allen Häusern. Die Priester der Sinto- Religion, welche gute Handlungen vorschreibt und Reinlichkeit em- pfiehlt, dürfen heirathen. Der sichtbare Gott ist der Dairi oder geistliche Kaiser, der dem Volke unsichtbar bleibt und den kein Sonnenstrahl bescheinen darf; er kann Menschen zu Heiligen erheben und lebt mit zwölf Weibern im Palaste zu Miyako. Wallfahrten sind häufig, und der Fuchs steht als eine Schutzgottheit in hohem Ansehen. §. 951. Außer der Sinto-Religion finden wir in Japan noch andere. Zuerst den Buddhismus, der von Korea, im sechsten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung hinüberkam und in acht Sekten zerfällt. Er ist mit der Sinto-Religion so zusammengeflossen, daß man neben den Bildern der Kamis auch buddhistische Götzen sieht. Auch ihnen ist der Dairi heilig. Die Bergpriester oder Pa-

2. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 38

1888 - Leipzig : Teubner
- 38 - Die Inder lebten in vielen despotisch regierten Reichen; gegen-ber der rohen Urbevlkerung und unter sich schlssen sie sich durch die liebloseste Kasteuordnnng ob. Die erste Kaste umfate die Priester, die Brahmanen; diese beherrschten durch strenge Satzungen der Gebete, Opfer und Bubungen das religise und staatliche Leben. An die Stelle der alten Naturgtter war Brahma getreten, ursprnglich der Gott des Gebetes und der geheimnisvollen Ge-brauche des Gottesdienstes, spter als Weltenschpfer und als All-seele verehrt. Brahma ist nach der Lehre der Brahmanen das einzig Seiende, die Welt der Sinne ein Scheingebilde; die mensch-liche Seele ist unzerstrbar, sie wird durch die ihr anhaftende Snde zu einer rastlosen Erneuerung in Menschen- und Tierleibern ge-zwnngen. Das hchste Streben des Menschen gilt der Befreiung von den Schrecken dieser Seelenwanderung; als Mittel dazu dienen die Gebete und Opfer der Brahmanen. 13- Um 600 v. Ch. trat Buddha, ein Knigssohn, als Reformator auf. Er verkndete seine Lehre an alle ohne Unterschied der Stnde, an die gesamte Menschheit: Nicht Gebete und Opfer erlsen' die Seele von der ewigen Erneuerung, sondern Entsagung und regnngs-loses Versenken in sich selbst (Nirvana); vor allem wird tilgend-Haftes Leben zur Pflicht gemacht. Die Sittenlehre Buddhas hat vieles mit der christlichen gemein. Der Buddhismus mute in Vorderindien dem Brahmanentnm nach langen Kmpfen weichen; er hielt sich nur auf Ceylon, drang aber dafr in Hinterindien, Tibet, China und Japan ein; freilich sank er in diesen Lndern zu einer uerlichen Verehrung des groen Religionsstifters herab. Die heiligen Schriften der Inder, die Ved en, sind im Sanskrit, der ltesten der indoeuropischen Sprachen, geschrieben. Von der groartigen Banthtigkeit der Inder legen die ge-waltigen Felsentempel von Ellorah und die auf der Insel Ele-phanta bei Bombay sowie die Pagoden, pyramidenfrmige Frei-bauten, noch heute Zeugnis ab. 14. Die Inder hatten in ihrem paradiesischen Gangesthal eine zu uuthtigem Grbeln und ausschweifender Phantastik hinneigende Gemtsart angenommen. Dagegen bewahrten die iranischen Stmme, die rings von einer feindlichen Natur umgeben waren, die der arischen Familie eingeborene frische Kraft. Die Hauptstmme der Jrauier sind die Baktrer, die Meder und die Perser. Die lteste Religion dieser Stmme bestand wie bei den Indern in einem Naturdieust; auer der Sonne, der Erde, dem flieenden

3. Aus allen Zonen - S. 287

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
84. Mit dem Vizekönig von Ägypten nach der Amonoase (Siwa). 287 weder gesehen noch sonst mit ihm in Verkehr gestanden, wußten aber, daß er sich regelmäßig über unser Vorgehen in der Marius) berichten ließ, und daß er beabsichtigte, bei nächster Gelegenheit die Grabungen zu besichtigen*). Die Einladung bedeutete eine ganz außerordentliche Ehrung der beiden dent- schen Forscher, und mein Vetter, der sofort zur Rücksprache nach Alexandrien reiste, wurde allenthalben rückhaltlos beglückwünscht. Für ihn wurde die Sache zu einem großen Opfer. Unter keinen Umständen hätte er selbst die Ausgrabungen auch nur eine Woche im Stich gelassen, waren doch alle Vorzeichen der Entdeckung der Menasgruft nahe. So unvermittelt, wie die Einladung des orientalischen Fürsten, kam auch sein Befehl zur Abreise. Am 9. Februar nahm ich von meinen: Vetter Abschied, der nun allein uuter seinen Beduinen in der Wüste verblieb. Der vizekönigliche Zug brachte mich bis zur damaligen Endstation, wo eine Eskorte mich in achtstündigem Ritt zum Automobillager — mitten in der Marmarika — entführte. Als wir dort anlangten, kam mir ein untersetzter, leutseliger Herr im Khaki- anzng eutgegen, der mir freundlich beim Absteigen half und die Zügel des Pferdes hielt. Es war kein anderer als Abbas Hilmi Ii., der Vizekönig von Ägypten. Während des Zuges durch die Wüste war der Khedive nur von vier Europäern umgeben, darunter sein Leibarzt. Das ganze übrige Gefolge bestand aus Ägyptern und Arabern. Tagsüber war die endlose Karawane gewöhnlich uuterwegs, und die Vroviantkarawane eilte einige Stunden voraus, so daß der Lagerplatz fast regelmäßig fix und fertig an- getroffen wurde. Der Khedive interessiert sich wie kaum ein anderer Herrscher für die Ökonomie seines Landes, vor allem für die Bodenkultur, Viehzucht und Bewässerung. Er ist der „erste Fellah", der gekrönte Bauer, ein Ehrenname, den man ihm mit vollem Rechte gegeben. Der Zug nach dem Amoninm^), nach der geheimnisvollen Oase Siwa an der Westgrenze seines Reiches war in erster Linie von Handelsinteressen diktiert. Zwei Fragen standen für den königlichen Unternehmer im Vorder- gruud: Ist im Bereiche jenes Wüsteneilandes urbar zu machendes Land? und zweitens lohnte es sich, vom Hafen Mirsa Matrn^) aus eine Zweigbahn durch die Wüste nach Siwa zu bauen, die den Dattelexport und einen Teil des afrikanischen Oasenverkehrs an sich ziehen könnte? *) „Das Ziel der Frankfurter Expedition waren die altchristlichen Ruinenfelder der Landschaft Kyrenaika mit der Hauptstadt Kyrene im Wilajet Barka. Das geheimnisvolle Land liegt im östlichen Nordafrika zwischen Mittelmeer, Sahara und Ägypten und ist weniger er- sorscht als die schwärzesten Gebiete Zentralafrikas und der großen Wüste." — Ammon, richtiger Amon oder Amun, der ägyptische Name für die Ortsgottheit von Theben, Gott der Fruchtbarkeit, der Zeugung und des Lichtes. Als Thebens Macht sank, schwand auch die Macht seines Gottes. Nur in Äthiopien und in den Lasen der Libyschen Wüste hat sich die bevorzugte Stellung des Amon bis in die griechische und römische Zeit erhalten. Mariut, Strandsee und Landschaft westlich vom Nildelta. -) Amoninm, Tempel des Sonnengottes Amon, auch Bezeichnung sür die ganze Oase. _ 3) Mirsa Matru liegt an der Mittelmeerküste, nordöstlich von der Oase Siwa. Bis Mirsa Matru fährt jetzt von Alexandrien ans eine Eisenbahn an der Küste entlang.

4. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 344

1883 - Leipzig : Amelang
344 Vi. Die indische Götterlehre. die Brahminen, etwa im neunten Jahrhunderte nach Christo, indem dieselben ihren Kampf dagegen nie ausgesetzt hatten. Alle Bekenner dieser Lehre wurden durch die grausamste Verfolgung aus Indien vertrieben. Sie zogen sich in die angrenzenden Sam der zurück, und so hat sich der Buddhaismus nördlich vom Himalaya, in Birmanien, in Tibet, in der Mongolei :c. weit verbreitet, seitdem ist in Indien die Lehre von Brahma wieder herrschend, im vierten Zeitraume. Natürlich bildeten sich in diesen Glaubensstürmen auch Sekten, z. B. die Dschainas, deren Glaube eine Verschmelzung des Buddhaismus mit dem Brahmais-mns ist. Ebenso sind die Sikhs, welche einen besonderen Staat bilden, eine Sekte, deren Religionsglaube ein Gemisch des brah-manischen und mohammedanischen Glaubens ist. Dieselbe wurde 1540 gestiftet. Die Anhänger derselben erkennen nur einen unsichtbaren Gott als Weltregierer an, verwerfen allen Bilderdienst, haben allen Kastennnterschied aufgehoben und fordern allgemeine Menschenliebe. Wenden wir den Blick insbesondere auf den religiösen Glauben der Indier zurück! Außer den drei genannten Hauptgöttern Brahma, Wischnn und Siwa werden noch viele andere, sowohl männliche als weibliche Gottheiten verehrt, z. B. die zwölf Adityas. Dies sind die Gottheiten, welche den Stand der Sonne in den zwölf Bildern des Tierkreises bedeuten, die sie während eines Jahres durchläuft. Ihre Namen sind sehr verschieden. Der höchste derselben ist Indra, der Sonnengott, der den Luftkreis beherrscht, der König aller Geister, die im Luftkreise und im überirdischen Paradiese wohnen. Sein Symbol ist der Donnerkeil und er reitet auf einem Elefanten. Dagegen ist verschieden von ihm Surya, die Sonne, die nach der Mythe in einem mit sieben grünen Rossen bespannten Wagen, von dem Führer ^run geleitet, fährt, begleitet von tausend Geistern, die diesen Gott mit Lobgesängen anbeten. Seine Zwillingssöhne sind ^suiin und Kurnar. Naradas wurde als Götterbote verehrt. — Ganesa pulear ist ein Sohn Siwas, wird mit einem Elefantenkopf abgebildet.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 311

1873 - Essen : Bädeker
311 Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ- kern in Europa furchtbar war, ist Konstanlinopel die Haupt- und Residenzstadt, eine sehr wichtige Handelsstadt mit 1 Million Ein- wohnern und einem Seehafen hier unten an der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Meere Marmora verbindet. Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen, Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler wie durch Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie- chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und bilden seitdem ein eigenes selbstständiges Königreich Griechenland. Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenzstadt Athen zählt nur 48,000 Einwohner. 18. Der Olymp. Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein romantischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste .griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baum- pflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Dort erhebt sich der Olymp, der Göttersitz des griechischen Alterthums mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Die ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (2031^ hoch) und den Mittelpunkt der ganzen Erbe, die man von des Berges Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch in seiner Form führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man eine Öffnung im metallenen Gewölbe des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phöbus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt. Sie entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterblicher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon lange vor dem Eindringen des Christenthums war auch der Heili- genschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. —

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 456

1874 - Mainz : Kunze
456 Asien — China. heit im Handel ihre Politik, Betrug (namentlich im Verkehr mit Ausländern) ihre Tendenz, und die Summe dieser Eigenschaften ist das vielgepriesene chinesische Handels- talent. Fragt man nach der Religion Chinas, so nennt man uns den Buddhismus, der vom Himalaya bis über Peking hinaus herrsche. Der Buddhism ist indes nicht die eigentliche Staatsreligion, sondern die Volksreligion, die seit dem 3. Jahr- hundert nnsrer Zeitrechnung von Ostindien hergekommen, Tempel- und Klösterbau ver- anlaßt und so über die Länder des ungeheuren Reiches sich verbreitet, in Tibet jedoch ihren Hauptsitz hat. (S. d.). Hier nur einige Worte über den Buddhismus, wie er im eigentlichen China erscheint. Von einer Richtung zum Uebersiuulicheu ist kaum etwas daran zu bemerken; eher findet man, daß er irdischem Interesse dient, ohne sonderliche Einwirkung auf Geist und Gemüth. In den Tempeln wird täglich gebetet und ge- räuchert, wird geopfert, doch nichts Blutiges, wird Buddhas Namen (chinesisch Fo) uuzähligemal angerufen, auch Traumauslegung und Zeichendenterei getrieben. Die Priester nennt der Europäer nach einem japanischen Worte, das soviel als Priester bedeutet, Bonzen. Sie wohnen mafsenweis in Klöstern, leben von Almosen, sind unwissend (denn selten verstehen sie das Sanskrit ihrer Gebete) und weuig geachtet. Ihre Zahl im eigentlichen China wird auf eine Million angegeben. — Verschieden von den Bräuchen der Bouzeu ist der Kultus der oberu Volksklassen und Man- dar ine bis znm kaiserlichen Hofe hinauf. Bei aller äußern Achtung vorder Volksreligiou — denn der Kaiser ist ihr Schirmherr und besucht selbst zu Zeiten das prachtvolle Klosterheiligthum des Fo in seiner Hauptstadt — hält er es doch mit einem andern Kultus, wo theils die beiden Geister des Himmels und der Erde mit Dank und Bitten in Tempeln verehrt werden, theils großer Wohlthäter (z. B. des ersten Ackerbauers, des Erfinders der Seide :c.) und auch der eignen Vorfahren in Ehrfurcht gedacht wird. Dies geschieht höchst feierlich und auf die Lehreu und Hymnen des weisen Kongsntse gestützt, der vor mehr als 2409 Jahren den religiösen Glauben des Volkes zu reinigen strebte, aber als ein zu nüchterner Mann mehr auf die Polizei- liche Haudhabuug der öffentlichen Moral gewirkt hat. Eine ewig schaffende Kraft und ein ewiger Urstoff sind nach seiner Lehre die Grundlagen aller Dinge; der Himmel, die personificirte Schöpferkraft, wirkt jedoch nicht mit Willen, sondern nur durch seine Natur; nach dem Tode kehrt der Leib in seinen Urstoff, die Seele in ihre Urkraft zu- rück. Keine Priester, keine heiligen Zeiten. Kongfutses Lehre kaun das Herz nicht er- wärmen, den Geist nicht zu Idealen erheben; ihm ist die Sittlichkeit nicht das Pro- dukt geistiger Freiheit, sondern des richtig geleiteten Naturtriebes, daher die äußerlichen Tugenden oft nichts anderes als Deckmäntel unbesiegter Selbstsucht, die jedeu Vortheil erlauert. Der Altardieust in Peking steht unter Oberaufsicht des Kaisers, als Hohen- Priesters, und in den Provinzen unter den Statthaltern. Bei der Feier ist großes Ceremoniel, Gebete und Gesänge, Kniebeugung, Beugung der Stirn bis an den Boden und Opfer von Thieren, die hernach beim Festmahl verspeist werden. In schweren Zeiten, bei Dürre, Pestilenz, Kriegsunglück, sieht man den Kaiser selbst am Altare des Himmelsgeistes, wie er laut fleht angesichts einer großen Versammlung. Die Huldigung, die dem Ackerbau erzeigt wird, findet alljährlich einmal statt. Sie beginnt

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 201

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
901 5. Kapitel. Religionsgeschichte. tu, von denen sich der Kutuchtu der Kalkas- Mongolen von dem Dalai-Lama unabhängig gemacht hat, und behauptet, Fo's Geist wohne in ihm. Auf die Kutuchtu folgen die Schü- bülgan, und auf diese die Lama. Die Sinto- Religion des Dairi in Zapan, der dem Dalai-Lama völlig gleich ist, die Budda-Religion daselbst, und die Religionen in Siam, Ava, Laos u. a., sind Zweige der schamanischen, und die Talapoi- nen und Bonzen ihre Lama. Zn dem europäischen Norden und Osten herrschten die drey Religionssysteme der Deutschen, Finnen und Wenden. Von dem finnischen wissen wir wenig. Die slavi sehen Völker glaubten ein höchstes gutes Wesen, Bog oder Balbog, welcher Name aber auch alle gute Götter bezeichnet; und ein böses Grundwesen, Tschart oder Czernebog, welches aber auch der Name aller bösen Gottheiten ist. Nicht Bog, sondern eine unzählige Menge aus ihnen entstandener Untergottheiten, be- herrschen die Erde; denn alles, was auf eine unbegreifliche Art wirkte, war den Slaven Fetisch und göttlich. Die einzelnen Gottheiten, deren Namen man findet, sind Provinzialgötter, als: Perun, Swantewit, Radegast, Podaga, die Göttinn Siewa u. a. Sie bewohnten alle Theile der Natur. Man verehrte sie in Hainen, im Chram und Kosviol, oder Opfer- plähen mit einer Einfassung von Steinen, und in zum Theil kostbar geschmückten Tempeln, worin die Slaven auch ihre Schätze verwahrten, und in Sälen, Kontinen, bey denselben, Opferschmause und Staatsversammlungen hielten. Die Göt« ter gaben Orakel, und erhielten auch Menschenopfer. Zhre überall sehr geehrten Priester waren bey den deutschen Wenden die höchsten Staatsbeamten. {. 2. Jüdische Religion. Die Trennung der Karaiten und Talmudisten befestigte sich völlig, aber die Zahl der ersten blieb stets die kleinste. Die Lehrer der Talmudisten brachten die Masora im sechsten Jahr- hunderte zu Stande, und mit derselben die völlige Unterjochung des Verstandes und des Gewissens ihrer Glaubensbrüder. Die Kabbalistik wurde wenig getrieben; der vollständige Gebrauch der Vokalpunkte fällt erst in diesen und den folgenden Zeitraum. Der Vorsteher der jüdischen Akademie zu Sora wurde Patriarch der Juden; sie nannten ihn Nasi Rabbona, Fürst der Gefan- genschaft.

8. Kleine Erdkunde - S. 77

1885 - Halle : Anton
Nordafrika. 77 Kriegerkaste. Die Nilschifferkäste vermittelte während der Über- schwemmungen jeden Verkehr. Die Ackerbauer und die Kaste der Hirten bewirtschafteten den Boden; denn die Ziegen dienten zum Eintreten der Saat. — Die alten Ägypter waren finsteren Sinnes, abgeschlossen gegen alles Fremde. Als Gottheiten verehrten sie die Sonne, die Erde und den Nil. Ihre Toten verstanden sie auf kunstreiche Weise einzubalsamieren (Mumien). Der Herrscher (Pharao) betrachtete das Volk als seine Sklaven. Unter jedem dieser Pharaonen mußten Hunderttausende jahrelange Arbeit opfern, um die Grabkammer des Herrschers, eine Pyramide, zu erbauen. — Jetzt gehört Ägypten zur Türkei und wird von einem Vicekönig regiert. Am unteren Nil liegt die Hauptstadt K airo [Jeiro]; in den engen Straßen herrscht ein buntes Volksgewimmel, und man trifft Kaufleute aus allen Weltteilen; die Europäer bewohnen ein eigenes Stadtviertel, das Frankenquartier (350). Westlich nach der Wüste hin erheben sich die drei höchsten der noch übrigen Pyramiden. Alexandrien (?) ist eine lebhafte Handelsstadt mit engen, ungepflasterten Straßen und vielen Cisternen anstatt der Brunnen. Am Suezkanal liegt der Hafenplatz Suez [fueg].

9. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 252

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
Von Poesien. rsr alten persischen, arabischen- türkischen, tatarischen und india» Nischen. Nebst dieser aber wird auch arabisch und türkisch gesprochen. r ( Der Religion nach sind die Perser Mohammedaner aber nach der Lehre Ali. den sie jär den eigentlichen ¿nrtmt oder Nachfolger des Mohammeds in' geistlichen und welt- lichen Dingen erkennen. Ihr Oberhaupt der Kirche heißt Sedrr. Die nestoriamspen Und armenischen Griechen sind sehr zahlreich. Die Katholiken uno Juden haacn gleichfals freyes Religionsexercitium. In der Prorin; Kirman und zu Gaur^Abbad einer Vorstadt von Ispahan wohnen viele Heiden, die si h zum Magiomns oder der alten Religion der Perser bekennen. Sie verehren die Sonne als ein B>ld des uubeqreifiichen Gottes und wer- den daher von den Persern Gauren oder Gebrcn, d. i. Angtaubrge, genannt. Anmerv. Die Perser oder Schjiten, so wie sie von den Türken genannt werden, sind von der Besuchrmq der Laabñ zu Mccca ausgeschlossen; daher sie verschieden» Gmber ihrer Imams besuchen. Die r7estorianer stehen unter dein Patriarchen z» Ormia, so allezeit Simeon heißt. Die Armenier haben 2 Patriarchen, den einen ;rr Eschmiazyu 2 Stu 'den vo' Erivan und den andern zu Gandsasar kn Schirwan. Viele Armenier, so sich mit fccr römischen Kirche vereinigt haden, stehen unter dem Erzbischof zu Nacsivan. Die armenischen Griechen sind falsch und habsüchttg. Um ihres Profits willen schweren sie falfthe Eide, verkaufen Vater und Mutter. In der Roth sind sie kriechend und dcmüthig, aber auch ausserft undankbar, wenn sie davon befreyet smd. Die Gelehrsamkeit wird von ihnen mehr geachtet und getrieben als von den Türken. Zu Schiras werden im dasiqen Coiiegio fapientis Profoffores in allerlei) Wissen» schäften gehalten. Die Regierung ist unumschränkt monarchisch. Der König in Persien führt den Titel Schach oder Sophi. Der Name Sultan wird den Statthaltern besonderer Land- fthaftcn und Städte beygelegt. Die Krone ist in männ- licher

10. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 554

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
554 Von der grossen Tatarey. gimenrs äepenäircn die Tararn theils vost ^Rußland, theilo von dem Lhmesischen Kayser- lhum, deren Monarchen cm grosser Theil der- selben unterwürfig sind , und durch besondere Vice Re, Statthalter und Gouverneurs re- gieret werden^ Was aber die eigentlich also genante Tararey betrifft, so stehet solche theils unter dem grossen Can - Taifch*, theils unter «ndern kleinern Canen und Fürsten: deren Suc- ceffion vielmehr von einer freyen Wahl als Erbs folge depgnditct /° 4z° Die Einkünften bestehen meistens in dem / was das Land sechsten hervor bringt, Davon die Unterrhanen ihrem Oberhaupt einest gewissen Trrdut geben. Die Macht ist conti- «jerable und bestehet meistens in Rrurerey: doch ist die Kriegs»Wissenschaft unter diesen Völckerst nicht gar groß. §o 44° Bey dieser Charte prlssnriren sich zweyerley karerag : neulich oben und un- ten. r. Oben sehen wir das Brustbild von der letzt verstor- benen Rußischen Kayserin Anna, welchem von der Fama ein Lorbeer Crantz, als das Zeichen Kayser- lieber Würde, aufdas Haupt gesetzet wird.! Zu ihrer Rechten stehet der Gott Mars mit sei- nem Spieß und Schild, samt einer brennenden Fa- ckel; rurlincken aber die Göttin Pallas oder Mi- verva
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