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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 38

1911 - Erfurt : Keyser
— 38 - Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg). Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen. „Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde. „Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig." So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 127

1911 - Erfurt : Keyser
— 127 — tu na Sachsen, eine von den 8 Provinzen,1) in die der preußische Staat durch die neue Verwaltungseinrichtung geteilt wurde. Jede der Provinzen, an deren Spitze ein Ober-Präsident gestellt wurde, zerfiel in zwei oder mehr Regierungsbezirke. Die Regierungen dieser Bezirke teilte man wieder in zwei Abteilungen, in die des Innern und die der Finanzen; doch wurden beide einem Regierungs-Präsidenten unterstellt. Die Regierungen der Provinz Sachsen wurden in Magdeburg, Merseburg und „in Thüringen zu Erfurt" errichtet. Magdeburg wurde zugleich der Sitz des Ober-Präsidenten. Die Regierung zu Erfurt trat am 3. April 1816 in Tätigkeit und verkündete in Nr. 2 des Amtsblattes vom 5. April 1816, daß der Regierungsbezirk in neun Kreise geteilt sei, darunter der Stadtkreis Erfurt mit 14 500 und der Landkreis mit 12 588 Einwohnern. Außer „Stadt und Gebiet Erfurt mit dessen Tependenzen" (Zubehör) umfaßte der Regierungsbezirk noch die „Hennebergischen Aemter Schlenfingen, Suhl, Kühndorf und Bens-haufeu, die Thüringischen Aemter Weißensee und Langensalza nebst den von dem Kreisami Tennstedt verwalteten Ortschaften, das Eichsfeld mit seinen Dependenzen, die Grafschaft Hohenstein und die Städte Nordhausen und Mühlhausen mit ihren Gliedern." Ein Teil des alten Erfurter Gebietes, nämlich die Grafschaft Blankenhain, außer dem Amt Wandersleben, welches preußisch und bei Erfurt blieb, und die Aemter Schloß-Vippach, Azmannsdorf und Tonndorf wurden an Sachsen-Weimar abgegeben, von dem Ringleben gegen Nöda eingetauscht wurde. Anderer alterfur-tifcher Besitz, Sömmerda, Röhrborn und Schallenburg sowie Groß-vargula, blieb wohl preußisch, wurde aber bei der Besitzregelung anderen Kreisen des Regierungsbezirkes Erfurt zugeteilt. Die ersten drei Orte erhielt der Kreis Weißensee, Großvargnla aber kam zu Langensalza?) Wie schon oben erwähnt, waren anfangs Land- und Stadtkreis voneinander getrennt und wurden auch getrennt verwaltet. Später aber wurde eine Personal-Union für zweckmäßiger gehalten, wonach der Landrat zugleich Oberbürgermeister der Stadt sein sollte; nur die Geschäftsführung blieb getrennt (1818). Doch diese Aenderung war nicht von Bestand. 1831 wurde die Personal-Union ansgehoben, und Ersurt hatte einen besonderen Oberbürgermeister zu wählen. Es geschah dies zum ersten Male 1833. Stadt und Land bildeten nun bis zum Jahre 1872 einen gemeinschaftlichen Kreis. Am 1. Januar 1872 schied die Stadt aber wieder aus dem bisherigen Kreisverband aus und bildete mit dem Königlichen Steigerforste, den Stadtkreis Erfurt. Seit dieser Zeit besteht ') Ost- und Westvreußen damals nur eine Provinz. — Zuerst hatte man den Staat sogar in 10 Provinzen geteilt. 2) Die kirchliche Einrichtung ist heute noch die alte: Sömmerda und Var-gula gehören zur Diözese (geistlicher Amtsbezirk) Erfurt.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 56

1906 - München : Oldenbourg
56 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. Von Wilhelm v. Giesebrecht.s) Mit seltener Beständigkeit hatte bisher das Glück den jungen König Heinrich Ii. auf seinen gefahrvollen Pfaden begleitet. Über all seine inneren und äußeren Feinde hatte er gesiegt und seine Stellung nach allen Seiten befestigt. Ein bleibendes Denkmal dieser Siege ist das Bistum Bamberg, dessen Errichtung nicht minder folgenreich gewesen ist als die Begründung der wendischen Bistümer durch Otto den Großen. Demi nicht so sehr darin liegt die Bedeutung dieser Stiftung, daß sie noch einmal einen tiefen Einschnitt in die schon durch einen mehr als hundertjährigen Bestand geheiligte Diözesau-eintcilung Deutschlands machte * ihr wesentliches Interesse beruht vielmehr in dem, was sie für die Verbreitung deutscheu 2ebens, deutscher Sitte und Sprache nach dem Osten leistete. Vor der Gründung des Bistums lagen die Gegenden am oberen Main und der Regnitz zum größten Teil verödet. Die fränkischen Kolonisten und nordalbiugischen Sachsen, die einst dort angesiedelt waren, hatten die Stürme des zehnten Jahrhunderts großenteils wieder verdrängt; nur eine dünne Bevölkerung, meist slavischen Stammes, hatte sich in dem unsicheren und wenig ergiebigen Lande erhalten. Die Fichtenwaldungen waren nur an wenigen Stellen gelichtet, nur hier und da ragten kleine Burgen aus ihnen hervor, fast sämtlich den Babenbergischen Grafen gehörig und teils zur Verteidigung der Böhmengrenze teils zur Zwängnng der slavischen Bauern im Lande bestimmt. Wie anders nachher! Das Bamberger Land erblühte zu einer dicht bevölkerten Landschaft, in der die deutsche 9lrt allmählich vollständig die Oberhand gewann. Der ausdauernde Fleiß deutscher Bauern, welche die Kirche in das Land zog, schuf es zu einem gesegneten Erntefelde um. Und nicht allein äußeres Wohlleben gedieh hier, auch geistige Früchte reiften. Bamberg wurde für den Klerus alsbald eine der ersten Schulen, die Kunst und Wissenschaft nach allen Richtungen forderte. ändern ein kräftiger Etamin echtdeutschen Kernes hier angepflanzt wurde, trieb er weithin seine Wurzeln und Äste und raubte dem andersartigen Gesträuch, das bisher aufgeschossen war, die nährenden Säfte. Überall in den Laudesstrichen zwischen dem Main, der Altmühl und dem Böhmerwalde starben die Reste slavischen Wesens dahin, so daß vollkräftiges deutsches Leben Platz gewann. Damals wird zuerst Fürth, ein Menschenalter nach Bambergs Gründung zuerst Nürnberg genannt. Nach und nach verschwanden auch im Würzburger Lande die slavischen Kolonisten. Im Osten von Bamberg drangen selbst über die Grenze, die der Kamm des Gebirges zieht, deutsche Sprache und Sitte in Böhmen ein. Denn auch das Egerland wurde jetzt von Deutschen angebaut. Und um ein Jahrhundert später zog ein Bam- *) „Geschichte der deutschen Kaiserzeit", Ii. Baud, S. 52 ff. Braunschiveig 1875.

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 14

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 14 — an den Wänden und in den Wandschränken stehen Stangen oder liegen Keulen, Schläger und Bälle. Neben der Turnhalle sind die Aborte. Daneben führt eiu großes Tor auf deu städtischen Spielplatz. An den Schulhof grenzen die Seminargärten. Es sind drei. Sie sind im Osten, Süden, Westen und Norden von hohen lebenden Hecken umgeben. Nach Süden liegt der Garten des Direktors. Neben dem Direktorgarten nach Norden und hinter ihm nach Westen liegt der Seminargarten. Der dritte Garten nach Norden gehört dem Schul- diener. Der Garten des Direktors grenzt im Osten an den Schulhof, im Süden an die Gärten der Prekerstraße, im Westen und Norden an den Seminargarten. In der Mitte der Hecke ist eine Tür, die in den Garten führt. Von hier aus geht ein breiter Weg bis fast an das Garten- ende. Er teilt den Garten in zwei große Hälften. Von dem Hauptwege zweigen nach rechts und links schmalere Wege ab. Sie teilen das Land in Beete. Ein großes Beet geht am Westende ganz durch deu Garten hindurch^ es trägt Beerensträucher. Die deu Hauptweg begleitenden Beete sind mit Rosen und allerlei schönen Blumen bepflanzt. Man nennt sie Zier- oder Blumenbeete. Auf den meisten Beeten steht Gemüse. Salat, Spinat, Wurzeln, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen, Radieschen, Kohl- rabi, Kohl und Suppenkräuter sind da angepflanzt. Das ist der Gemüfe- garten. Bei den Blumenbeeten finden wir noch Beete mit Johannisbeer-, Himbeer- und Stachelbeersträuchern, mit Zwergobst und Erdbeeren. Das ist der Zier- und Obstgarten. Eine hübsche Laube ladet zum Sitzen ein. Neben und hinter dem Direktorgarten ist der Seminargarten. In ihm arbeiten die Seminaristen. Hier lernen sie alle Gartenarbeiten. Sie graben, hacken, pflanzen, säen und jäten auf den Beeten im Gemüse- garten, beschneiden und Pflegen die Sträucher und Bäume, veredeln Rosenwildlinge und halten den ganzen Garten in guter Ordnung. Hier ist ein besonderer Teil, auf dem ihr allerhand Pflanzen und Kräuter seht, die der Mensch gebraucht oder vor denen er sich hüten muß: Heil- kräuter und Giftpflanzen. Es ist der Versuchsgarten. Der dritte Garteu gehört dem Schuldiener. Auch in ihm sind Gemüse, Sträucher und Bäume angepflanzt. Er liegt nördlich vom Seminargarten. Die Länge und Breite der Gärten wird wie früher festgestellt. Nun wenden wir uns dem Ausgang des Schulhofes zu. Er liegt südlich vom Seminargebäude. Durch eine eiserne Pforte führt der Weg auf die Hohenzollernstraße. Wir betrachten den Vorgarten. Er heißt so, weil er vor dem Gebäude liegt. An der Hecke stehen Bäume und Sträucher. Die Sträucher steheu zur Zierde da; man nennt sie Zier- sträucher. Mitten durch den Vorgarten führt ein breiter Weg ins Seminar. Vor dem Gebäude stehen zwei prächtige Tulpenbäume. Zur Rechten und Liuken sind in der Mitte Rasenflächen und Beete mit Rosen- stocken und schönen Blumen. Das sind die Blumenbeete. Nahe am Hause stehen blühende Sträucher, unter ihrem Laub wachsen viele Veilchen. In der Ecke ist eine schattige Laube. Durch eine Pforte gelangt man zu der Direktorwohnung. Das Direktorhaus liegt ganz im Garten. Der

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 59

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 59 — Vor unfern Füßen schnellen kleine Heupferdchen empor, Käfer hasten über den Boden dahin. Dort weiter leuchtet das Heidekraut mit seinen tausend und abertausend roten Glöckchen durch die Kiefernstämme. Bienen fliegen summend von Blüte zu Blüte, und goldene und bunte Falter schwirren durch die Luft. Im dichten Walde lacht der Specht, der Ruf des Kuckucks hallt zu uus herüber, und das flinke Eichhörnchen flüchtet vor unfern Schritten iu die dichten Banmwipfel. Dort liegt einsam ein altes Haus. Ein Eichbaum hält schützend seine Äste über das rote Schindeldach. Hühner sonnen sich im warmen Sonnenschein, und faul liegt der Hund vor seiner Hütte. Es herrscht tiefe Stille iu der fouueudurchglühten Heide. Nur zum Bienenhause schwirren summend die fleißigen Bienen mit ihrer Honig- last. Der alte Bauer erzählt uns schmunzelnd von seinen Honigernten. (Abseits von Th. Storm.) Kein Bächlein, kein Wässerlein finden wir hier. Manchmal waten wir durch fußhohen Sand. Der Hügel bei dem Kütten- strothscheu Hofe trägt ein Holzgerüst. Was bedeutet es? Ihn besteigen wir. Nach Westen fällt er ungefähr 12 m ziemlich steil ab. Da erblicken wir wieder ein ganz andres Bild. Unten am Fuße des Hügels feheu wir Acker- und Gartenland. Kartoffeln, Bohnen, Erbsen und Hackfrüchte sind dort augebaut. Der Boden ist dunkel und schwerer. Laubbäume und Büsche mischen ihr helles Grün unter die dunklen Kiefern. Weiterhin dehnt sich eine weite Wiesenlandschaft ans, ein Bach fließt mitten hindurch. Es ist die Wappel. Sie fließt in fast nördlicher Richtung der Dalle zu. In den Wiesen kurz vor der Neuen Mühle mündet die Wappel in die Dalle. An Wiesen und Ackerfeldern vorbei wandern wir der Wiedenbrücker Straße zu. Hin und wieder begleiten schmale Kiesern- Wälder unsern Weg, der uns über die Köln-Mindener Eisenbahn führt. Sie führt von Nordosten nach Südwesten. Im Nordosten liegt Gütersloh, die nächste Station im Südwesten ist Rheda. Aus der Landstraße kommen wir au zwei Krügen (Wirtschaften) vorbei. Fuhrleute halten dort mit ihren Frachtwagen, Radfahrer steigen ab, und mancher Wanderer kehrt ein, um sich durch einen frischen Trunk zu er- auicken. Zu unsrer Linkeu begleitet uns die Bahn. Alle Augenblicke fährt ein Zug vorüber. Rauch und weißer Dampf steigt auf, und fort rollt der Zug in die weite Welt hinaus! Wenn wir doch mitfahren könnten! Immer mehr nähert sich die Bahn der Straße, vor uns ragt ein gewaltiger Schornstein empor, langgestreckte Gebäude liegen daneben. Ein scharfer Geruch kommt uns in die Nase. Es ist eine Lederfabrik. Hier macht man aus Tierhäuten Leder zu Schuhen, Koffern usw. Bald erheben sich zwei schwarzweiße Schlagbäume vor unsern Augen. Die Eisenbahn fährt über die Straße hinweg. Wir überschreiten die Gleise und sehen die Türme der Stadt. Zur Linken erblicken wir die Volksschule in Kattenstroth. Ein Landweg zweigt hier von der Straße ab und läuft an der Bahn entlang. Es ist der alte Weg nach Rheda. Während bis jetzt nur hin und wieder ein Haus am Wege stand, treten sie nun immer näher aneinander. Die Felder verschwinden, und Häuser und Gärten mit ihren Hecken und Bäumen verhindern die Fernsicht. Am alten Friedhof und der katholischen Kirche vorbei wandern wir der Stadt zu.

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 70

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 ihm geschützt. Auf den Gipfeln der Höhen ist es fast immer windig, in den engen Tälern still. Weht der Westwind, dann ist es im Nordsüdtal still, durchs Weftosttal aber fährt der Wind heftig hindurch. Durch Gewitter wird die heiße Luft kühler. Je länger die Sonne am Tage scheint, desto wärmer wird es. Je höher die Sonne steigt, desto länger dauert der Tag. Scheint die Sonne viele Tage lang, dann verdunstet viel Wasser in den Bächen, Gräben und Teichen. Es herrscht Trockenheit und Dürre. Regnet es viele Tage lang, dann schwellen die Gräben, Bäche und Teiche an. Wird es sehr kalt, dann gefriert die Erde. Die Gräben und Bäche bedecken sich mit Eis. Bei schönem Wetter sind die Menschen fröhlich und singen. Die Blumen blühen und die Vöglein jubilieren im Walde. Bei trübem, regnerischem Wetter siud die Menschen oft mürrisch und siugeu uicht, die Blumen schließen ihre Blüten, und die Vögel verkriechen sich in ihre Nester. Wenn an der Schattenseite der Boden noch hart gefroren ist, dann blühen an der Sonnenseite schon Gänseblümchen und Huflattich. Om-Uw,u Abb, 32. Die Wetterfahne Abb. 33. Wetterfahne bei Südwest-Wind

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 88

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 88 — Hier verwittert er, und das früher unfruchtbare Laud wird durch fleißige Bearbeitung und Gründüngung fruchtbar. Der ursprünglich gelbe Boden nimmt nach und nach eine dunklere Farbe an, er wird schwarz und schwerer. So entsteht durch die Verwitterung und Bearbeitung des Bodens die fruchtbare Ackererde, die Humusboden oder Muttererde genauut wird. Wo an tiefgelegenen Stellen unter dem Saude Ortstein vorhanden ist, kann das Regenwasser weder einsickern noch abfließen. Es bleibt stehen und bildet dort feuchtes, sumpfiges Land, das sich mit Moos, Flechten, Binsen und saureu Gräsern bedeckt. Der Boden schwankt und sinkt ein uuter den Füßen, wenn man darüber gehen will. Diese Gegenden nennt man Sumpf- oder Moorwiesen. Wir haben sie am Olbach und au der Wappel. An einigen Stellen uusrer Gemeinde finden wir auch dunkleren, schweren Boden. Er läßt das Wasser nicht so schnell durch wie der Saud, sondern hält es länger fest. Während die Sandwege und Saudfelder uach dem Regen bald wieder trocken sind, bleibt er länger feucht und klebrig. Es ist der Lehmboden. Schwer hängt er sich an unsre Schuhe, wenn wir bei Regenwetter über ihn dahinschreiten. Er ist eiu fruchtbarer Bodeu, der üppige und ährenreiche Saatfelder trägt. Den Lehm finden wir in Sundern. Es ist der Geschiebelehm aus der Gletscherzeit. (Siehe Seite 150.) Wir backen Ziegelsteine daraus. Auch an unsern Bächen haben wir fruchtbaren Bodeu. Zu einem großen Teil haben ihn die Bäche von den Bergen her mitgeführt und au deu Usern abgesetzt oder bei Überschwemmungen in der Frühjahrs- oder Herbstzeit auf den überschwemmten Gebieten zurückgelassen. Weil er lüg- lich neue Feuchtigkeit empfängt, entwickelt sich eine reichhaltige Pflanzen- welt auf ihm. Darum finden wir an den Bachrändern grüne Laubbäume allerlei Art (welche?) und saftige Wiesen mit bunten Blumen. An welchen Bächen sahen wir sie? Wie der Lehm iu Sundern, so sind auch die Granitblöcke, die an unsern Wegen und Ackerfeldern liegen, Fremdlinge in uuferm Laude. Wir finden sie zerstreut überall umherliegen, darum heißen sie Findlinge. Die Findlinge stammen aus eiuem Lande, das hoch im Norden von uus liegt. Es heißt Skandinavien. Bon dort siud sie mit dem Eise zu uns gekommen. Die Findlinge bestehen aus Granit. Der Granit ist der härteste Stein. Er besteht aus drei verschiedeuen Steinen, sie heißen Feldspat, Quarz und Glimmer. Wie sehen sie aus? Auf den Straßen finden wir den Basalt. Er wird zum Pflastern der Straßen in der Stadt benutzt und zerschlagen als Packung aus die Landstraßen gebracht. Woher? Die Bordsteine der Bürgersteige sind Sandsteine ans den Schafbergen. Die Sandsteine, aus denen die evan- gelischen Kirchen gebaut sind, stammen aus dem Teutoburger Walde. Aus deu Kalkbergen des Teutoburger Waldes bei Brackwede erhalten wir den Kalk, der zur Herstellung der Hartsteine verwandt wird und aus dem der Mörtel zum Häuserbau bereitet wird. Woher kommen unsre Backsteine? Granit, Basalt, Sandstein und Kalk finden wir in den Bergen, es sind

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 151

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 151 — 5. Fülle eine Flasche mit Wasser, verschließe sie und laß das Wasser gefrieren. Was geschieht? Stelle die Flasche dann an den Ofen. Das Eis nahm mehr Platz ein als das Wasser, darum sprang die Flasche oder der Kork wurde herausgeschleudert. 6. Wir betrachten die Sandsteine der Apostel- und der Auferstehungs- kirche auf Risse und Sprünge. Desgleichen alte und neue Grabsteine, alte und neue Ziegelsteine auf den Dächern, altes und neues Gemäuer. Der Wassertropfen und seine Bundesgenossen, die Vernichter der Gebirge. Wie in der ganzen Natur das große Sterben beginnt, wenn die Herbststürme durch das Laud brausen, wenn die falben Blätter durch die Lüfte wirbeln, um dann irgendwo aus die uafse Erde zu fallen und unter den Fußtritten wieder zu Erde zu werden, so naht auch dem festen Erd- gerüst, den harten Steinen, unabänderlich die Stunde, die sie zerfallen läßt in Staub und Erde. Auch sie alle, der Kalkstein auf der Straße wie auch der felsenharte Granit, sind dem Untergange geweiht. Nichts kann sie retten. Ihr Vernichter und Verderber ist der kleine, unscheinbare Wasser- tropfen, der jetzt augenblicklich an unser Fenster klatscht. Steter Tropfen höhlt deu Stein, sagt schon das Sprichwort. Er steht aber nicht allein im grimmen Bernichtungskampf, sondern starke Bundesgenossen und Kampf- geführten kämpfen an seiner Seite. Es sind Sonnenschein, Sturm und Kälte. Was sie zusammen und ihre geheimen, aber noch gefährlicheren Helfer, die Säuren, anrichten, das sehen wir an alten Denkmälern, Bau- werken und Grabsteinen, an Felswänden, an den Steinen auf den Äckern und an den Wegrändern. Mancher Stein zerbricht dann oft unter dem Druck der Hand und zerfällt in Grus und Staub. Wie stark diese Ver- nichter alles Irdischen sind, das werden wir auf uuferm uächsten Ausflug erkennen. In der Lehmgrube. Heute geht's nach Sundern, zur Struckscheu Ziegelei. In unsrer Ebene haben wir nur dort einige Erhebungen. Die Landstraße steigt all- mählich. Die Felder zu beiden Seiten sind hügelig. Der Boden ist schwerer als sonst ringsumher. Der Sand ist mit Lehm gemischt. Da reckt sich schon der gewaltige Schornstein der Ziegelei in die Höhe. Rechts und links von der Straße sind tiefe Gruben. Auf den Feldbahnen lausen viele Kippkarren. In ihnen wird der Lehm zur Ziegelei befördert. Wir steigen hinab zur Anstichstelle. Der Hügel ist mit Moos, Binsen, Heide- kraut, Glockenheide, mit Birkengestrüpp und einigen Birkenstämmen be- wachsen. Eine Humusschicht von 20 bis 30 cm ist vorhanden, darunter liegt eine Schicht feinen, gelben Sandes von ungefähr 50 cm. Unter dem Sande liegt gelber und grauer Lehm in einer Mächtigkeit von 1,40 m. ihm finden sich kleine Feuersteine, Granit und Gueisgerölle. Dann folgen blaue Tone von 0,60—0,90 m. Danach treffen wir auf viele große Steine, und graben wir tiefer, so kommen wir auf Sand. Er ist 5 m mächtig. Unter ihm liegt eine Schicht gelber, grauer und blauer Tone

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. IV

1911 - Magdeburg : Creutz
Iv Vorwort, zu zeigen, damit treue Baterlandsliebe m der Liebe zur engeren Heimat tiefgehende und kräftige Wurzeln entfalten kann. Zur Vervollständigung des Bildes sind Sage und Geschichte tunlichst berücksichtigt. Dagegen bietet die Ortskunde nur das, was von allgemeiner Bedeutung ist und zur Charakterisierung eines Ortes dient, wobei vorausgesetzt wird, daß der eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet; deun sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an; an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und das Wortverständnis führt leicht zum Sachverständnis. Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten: 1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes. 2. An die weitere Umgebung des Heimatortes ist das nächst- liegende Landschaftsgebiet anzuschließen. 3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes muß dem Lehrer überlassen bleiben. Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit- teilnngen, die die Volkskunde betreffen. Allen werten Kollegen, die den Verfaffer mit Rat und Tat unter- stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Ruft und E. Martini, sei auch an dieser Stelle Dank gesagt. Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt: Kutzen, Das deutsche Land. H. Gnthe, Lehrbuch der Geographie. Prof. -Dr. A. Kirchhoff, Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Kl öden und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk. E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch. E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Proviuz Sachsen vereinigten Gebiete. Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler. F. Günther, Der Harz. Dr. F. Regel, Thüringen. H. Größler, Mansselder Blätter. Diedrich und Parifius, Bilder aus der Altmark. E. Steckel, Die Provinz Sachsen. H. Harms, Vaterländische Erdkunde. Magdeburg, im Februar 1897. Der Verfasser.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. VIII

1911 - Magdeburg : Creutz
Viii Vorwort. Die Karte von Ed. Gaebler ist revidiert und zeitgemäß ausgestattet worden; sie schließt sich der Wandkarte der Provinz Sachsen von Gaebler an. In die Heimatkunde sind 24 wertvolle Abbildungen und 4 Skizzen aufgenommen worden. Der Inhalt der textlichen Darstellungen ist mit den einzelnen Momenten der Bilder und Skizzen in innige Beziehungen verwebt worden, so daß durch Karte, Bild, Skizze und die Erfahrungen des Schülers berücksichtigende sprachliche Darstellung die An- schanlichkeit der behandelten Objekte und Erscheinungen der Natur und Kultur sür das Kind wesentlich erhöht wird. Da für die geographische Behandlung der Provinz Sachsen Wandbilder für den Klassenunterricht noch nicht erschienen sind, so bedeutet die Ausnahme der Abbildungen dank dem Entgegenkommen des Verlegers, der die Sloftert der Herstellung nicht gescheut hat, einen wesentlichen Fortschritt bezüglich der methodischen Gestaltung des Stoffes. Die Heimatkunde stellt sich die Ausgabe, dem Kinde die Kenntnis der physikalischen, kulturellen, wirtschaftsgeographischen und topographischen Beschaffenheit der Provinz Sachsen sowie die Einsicht in den kausalen Zusammenhang der geographischen Verhältnisse zu vermitteln und damit zugleich Interesse und Liebe für die weitere Heimat als Grundlage der Vaterlandsliebe zu wecken und zu pflegen. Zur Erreichung dieses Zieles sind die unterrichtlichen Einheiten, welche die typischen Objekte und Erscheinungen behandeln, in einzelne Abschnitte mit entsprechenden Überschriften gegliedert, die untereinander in einem psychologischen und logischen Zusammenhange stehen. Die einzelnen Raumindividuen sind nach dem Gesetz der Reihen- bildung bearbeitet. Die sprachliche Darstellung ist einfach gehalten, wie sie dem kindlichen Sprachverständnis in diesem Alter entspricht. Den verwandten Disziplinen sind nur solche Stoffe entnommen, die vom Standpunkte des Raumprinzips zur klaren Erfassung des Natur und Kulturraums zulässig sind. Zugleich möchte ich es nicht unterlassen, an dieser Stelle meinem Kollegen G. Neu mann sür die Anfertigung der geographischen Skizzen den herzlichsten Dank auszusprechen. Benutzung literarischer Quellen: K. Keilhack, Die erdgeschichtliche Entwicklung und die geologischen Verhältnisse der Gegend von Magdeburg. Fabersche Buchdruckerei, Magdeburg 1909. A. Kirchhofs, Archiv für Landes- und Volkskunde der Provinz Sachsen. Halle a. S., Tausch & Grosse. — T. Jacob, Die geographisch bedingten wirtschaftlichen Grundlagen der Magdeburger Gegend. 1905. - E. Blume, Beiträge zur Siedlungskunde der Magdeburger Börde. 1909.
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