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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 137

1865 - Eisleben : Reichardt
137 1683 Belagerung Wiens durch die Türken. Tapfere Vertheidigung durch Starre mb erg, Rettung durch dm Polenköuig Johann Sobieskp und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die 'Liege des Prinzen Engen von Savoyens) entrissen darauf den Türken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn erobert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen Reiches. (1688—1697) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausam- keit geführten Kriege gaben die Ansprüche, welche Ludwig auf Pfalz -Snnmern erhob, obwohl Psalz-Muburg erbbe- rechtigt war. 1689 Verwüstung der Pfalz. Melac äschert 1200 Städte und Dörfer ein, darunter Heidel- berg, Worms tmd Speier. a) 1097 Friede zu Ryswick.d) Ludwig behielt den ganzen Elsaß nebst Straßburg, seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er her- aus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog voit Lothringen erhielten ihre Länder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 1688—1713 Kurfürst Friedrich Ui. von Brandenbnrg nachmals König Friedrich I von Preußen Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber für das Mili- tär und die Wissenschaft. 1694 Universität Halle ge- gründet. 1700 Gründung der Akademie der Wissenschaften auf des berühmten Philosophen Leibnitz Veranlassung, c) 1701 Friedrich setzt sich,und seiner Gemahlin Sophie 18. Jan. Charlotte zu .Königsberg die Königskrone auf. Auch andere Fürsten hatten kurz zuvor die Königswürde erlangt: 1688 wurde Wilhelm 111. von Oranien durch Vertreibung der Stuarts (Jakobs 11.) König von Eng- z) Klein und mager. Bewirbt sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, weil der Kriegsminister Louvois seine Familie haßte. Darauf tritt er in den Dienst Oestreichs und wirkt für dasselbe Großes mcht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann. — Sein Hauptsteg über die Türken bei Zentha (1697wo 20000 Türken fielen. a) Daselbst übermüthige Schändung der Kaisergräber. b) Ein Dorf in der Nähe von Haag. o) Dessen Verkehr mit der geistvollen Königin Sophie Charlotte (in Charlottenburg).

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 116

1890 - Leipzig : Reichardt
Das 14. Jahrhundert war die glnzendste Zeit des Deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tannenbera gegen die Polen (1410) brach seine Macht auf immer. Im zweiten Frieden zu Thorn 1466 mute er West-Preuen an Polen abtreten und die polnische Lehnshoheit der Ostpreuen anerkennen. Der Gromeister Albrecht von Brandenburg, ein Hohenzoller, wurde lutherisch und machte sich aus Luthers Rat zum weltlichen Herzog von Preußen. Doch blieb er polnischer Vasall. 1527-2szweiterkrieg zwischen Karlv. undfranzl. Da auch der Papst auf Franz' Seite trat (heilige Ligue zu Cognac), so eioberte der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbonrom, wobei er selbst fiel. Schreckliche Pln-derung der Stadt1). Der Erfolg dieses und eines dritten Krieges (153638) war fr Karl gnstig; denn Franz mute den Madrider Frieden besttigen. 1529 Reichstag zu Speier. Protestanten. Die Anhnger der Reformation protestierten (d. h. sie erhoben Widerspruch gegen den Reichstagsbeschlu, da alle weiteren Neuerungen zu verhten seien). Unter den protestantischen Fürsten waren die bedeutendsten der Kur-frst Johann der Bestndige v on Sachsen und Land-gras Philipp von Hessen. Ein Glcksumstand fr die Protestanten war es, da der Kaiser gerade jetzt in einen Trkenkrieg2) verwickelt war. 1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgische Kon-fefsion. Die Confessio Augustana" war von Melanchthon ver-fat und wurde am 25. Juni ffentlich vorgelesen. Luther war während des Reichstages in Koburg, wo er angeblich das Lied .Ein' feste Burg ist unser Gott" gedichtet haben soll. Der Reichstagsabschied fiel fr die Protestanten ungnstig aus. Daher 1531 Der Schmalkaldische Bund zwischen den pro-testantischen Fürsten geschlossen. Der schweizerische Reformator Ulrich Zwingli fllt bei Kappel gegen die Katholiken. Zwingli, Prediger in Zrich, suchte Kirche und Staat zu *) Ter Papst rettet sich in die Engelsburg. Verhhnung des Papst-tums durch lcherliche Prozessionen der deutschen Landsknechte. Frunds-berg vorher bei einer Meuterei vom Schlage getroffen. 2) Der Ungarnknig Ludwig Ii. hatte 1526 bei Mohacs gegen Soli-man Ii. Schlacht und Leben verloren. Sein Nachfolger Ferdinand, Ge-mahl von Ludwigs Schwester Anna. Vergebliche Belagerung von Wien.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 131

1890 - Leipzig : Reichardt
untersuchen, welche Gebiete frher zu den ihm zugefallenen Lndern und Stdten gehrt hatten. Hierauf grndete er fein Raubsystem. Der von den Ungarn und den mit denselben verbndeten Trken bedrngte Kaiser konnte nichts dagegen thun. 1688 Belagerung Wiens durch die Trken. Tapfere Verteidigung durch Stahremberg, Rettung durch den Polenknig Johann Sobieski und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die Siege des Prinzen Eugen von Savoyen') entrissen darauf den Trken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-obert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen (16881698) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. (Pflzischer Krieg.) Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausamkeit gefhrten Kriege gaben die Ansprche, welche Ludwig auf Pfalz-Simmern erhob, obwohl Pfalz-Neuburg erbberechtigt war. 1689 Verwstung der Pfalz. Melac fchert 1200 Städte und Drfer ein, darunter Heidelberg, Worms und Speier2). 1688 Vertreibung der Stuarts aus England. Jakob Ii., der letzte englische König aus dem Hause Stuart, eifriger Katholik, veranlat durch sein Bestreben, die brgerliche und religise Freiheit Englands zu untergraben, den Ausbruch einer unblutigen Revolution, infolge deren er vertrieben wird. Die Krone wird seinem Schwieger-shne, Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande, bertragen. Feste Begrndung der parlamen-tarischen Regierungsform ^). Wilhelm Iii. Haupt einer Koalition gegen Ludwig Xiv., zu der England, Holland, Spanien, das Deutsche Reich und Osterreich gehren. (16901697) Feldzge in den Niederlanden; die Franzosen biet-ben gegen die Heere der Koalition meist siegreich. 1697 Friede zu Ryswick^). Ludwig behielt den ganzen Elsa nebst Straburg, 1) Klein und mager. Ursprnglich fr den geistlichen Stand bestimmt, bewarb er sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, well der Kriegsminister Louvois seine Familie hate, und trat in den Dienst sterreichs, fr welches er nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann Groes wirkte. Sein Haupt sieg der die Trken bei Zentha (1697). 2) Daselbst bermtige Schndung der Kaisergrber. 3) Nach dem Tode der Knigin Anna, der letzten Tochter Jakobs Il, wurde 1714 der Kurfürst von Hannover, ein Urenkel Jakobs I., als Georg I. König von England. Die Personalunion Grobritanniens mit Hannover dauerte bis zur Thronbesteigung der Knigin Viktoria 1837. 4) Spottweise der Friede von Reiweg" genannt. 9*

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 115

1883 - Hannover : Helwing
Die Reformation; Martin Luther. 115 Schwager des gefallenen Königs zu dessen Nachfolger erwählt; aber der Sultan erkannte ihn nicht an und rückte 1529 vor Wien. Die helden- mütige Verteidigung dieser Stadt rettete jedoch das Abendland vor tür- kischer Knechtschaft. Karl V. und Franz I. waren Nebenbuhler bei der Kaiserwahl ge- wesen; der Krieg brach zwischen ihnen 1521 aus. als Karl die Habs- burgischen Ansprüche auf Burgund erneuerte und sich mit dem Papste zur Vertreibung der Franzosen aus Italien verbündete. (S. 99 ff.) Franz wurde 1525 in der Schlacht bei Pavia gänzlich geschlagen und ge- fangen, mußte dann auf Italien verzichten und in die Herausgabe Burgunds willigen. Aber nach seiner Freilassung brach er sein Wort und begann den Krieg 1527 von neuem; in einem zweiten Frieden (1529) erhielt er Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Nun hatte Karl eillige Jahre Ruhe. 1535 mußte er einen Kriegszug gegen Seeräuber in Tunis unternehmen und schon im folgenden Jahre wieder mit Franz I., der sich mit den Türken verbündet hatte, um Italien kämpfen (1536—38). Kaum hatte er mit Franz einen Waffenstillstand geschlossen, so mußte er 1541 gegen die Seeräuber in Algier ziehen, welche die Küsten von Italien und Spanien plünderten. Als Karl dabei den größten Teil seiner Flotte verlor und gleichzeitig die Türken bis nach Oberungarn vordrangen, erneuerte Franz 1. den Krieg (1542). Karl aber drang in Frankreich ein und zwang seinen Gegner zum Frieden von Crespy (1544). Beide Fürsten gelobten einander Beistand zu der Wiederherstellung der Eintracht in der Kirche und zu einem gemeinsamen Kampfe gegen die Türken; Franz entsagte allen Ansprüchen auf Italien, und Karl verzichtete auf Burgund. b. Luthers häusliches Leben. Seit seiner Rückkehr von der Wart- burg blieb Luther in Wittenberg, unangefochten vom Kaiser, der in die- ser Zeit in Italien durch einen Krieg gegen Franz I. von Frankreich in Anspruch genommen wurde. 1525 schloß Luther eine eheliche Verbindung mit Katharina von Bora. Sie war als Nonne im Kloster Nimpt- schen bei Grimma gewesen, von hier aber mit acht anderen Nonnen ent- flohen. Durch seine Heirat entfernte sich Luther um einen neuen Schritt von der katholischen Kirche, indem er als Priester das Cölibat außer acht setzte. Zur Hochzeit schenkte ihm die Universität zu Wittenberg einen stattlichen vergoldeten silbernen Becher, der Magistrat edlen Wein, Bier und zwanzig Gulden in Silbermünzen. Das junge Ehepaar erhielt von dem Kurfürsten Wohnung in dem früheren, damals leer- stehenden Klostergebäude der Augustiner in Wittenberg. Über sein ehe- liches Leben schreibt Luther selbst: „Ich bin im Besitz meiner Käthe reicher und glücklicher als Krösus, ja reicher als die ganze Erde." Große Freude erlebte Luther an seinen Kindern, von denen ihm leider zwei Mädchen durch einen frühen Tod entrissen wurden. Mit der Liebe paarte sich die Strenge in der Erziehung der Kinder. Seinem Sohne Hans verweigerte Luther einmal drei Tage die Verzeihung, ob- gleich seine Frau und mehrere Freunde für denselben baten. Er sagte ihnen: „Ich will lieber einen toten als einen ungezogenen Sohn haben." 8*

5. Bd. 3 - S. 206

1793 - Hannover : Helwing
20 6 Die Weltgeschichte. der spielende Knabe und der gebückte Greis, der Kranke auf seinem Lager, die einsame Witwe und der Priester im'tempel. Das Blut floß in Strömen, und alle Stra- ßen waren mit Leichnamen bedeckt. Diese satanischen Greuel verübten nicht etwa Wilde, sondern Christen, an demjenigen Orte, wo ehedem das größte Muster der Tugend Liehe gepredigt Hatte. Als die Mörder keine Kraft mehr in den von Blut triefenden Händen hatten, eilten sie triumphirend zum heiligen Grabe, und brüll- ten hier dem, der so oft seinen Schülern zugerufen hatte: liebet eure Feinde, mit wildem Jauchzen ein Loblied zu. Gottfried von Bouillon wurde im Jahr Io9y feyerlich zum König von Jerusalem gekrönt, und die Sieger machten sich Hofnung, diesen so schnell gegründeten neuen französischen Staat in Asten bald befestigt und mit vielen Eroberungen vermehrt zu sehen. In dieser Absicht verei- nigten sich verschiedene Haufen abergläubiger Krieger so- gar durch ein unsinniges Gelübde, denn sie schworen, daß sie die Waffen gegen die Ungläubigen, d. i. gegen die Türken und Araber, nie ilttderlegm wollten. Eine Ge- sellschaft dieser blinden Eiferer, die ein Haus nicht weit vom ehemaligen Tempel Salomons bewohnten, gab sich den Namen der Tempelherren, und bildete im Jahr ii 18 einen förmlichen Orden, der -Olden der Tempelherren genannt; eine andere Gesellschaft aber, die in dem Hospital des heiligen Johannes die kranken und verwundeten Kreuzfahrer verpflegte, gab sich im Jahr liio den Namen der Johannitterritter. Auch die eu- ropäischen Großen wurden jetzt von diesem wilden Feuer entflammt, und die deutschen Kaiser, die Könige von Frankreich, England und Ungarn und viele andere Re- genten schickten von Zeit zu Zeit neue Heere Europäer nach Asien. Der Kaiser Conrad z führte allein eine Armee von 70,020 Rittern, die vielen Haufen von Fußknechten nicht

6. Teil 2 - S. 262

1887 - Hannover : Helwing
262 Die Neuzeit. 1525 8 000 Mann, wurde bei Frankenhausen fast vernichtet. Thomas Münzer wurde hingerichtet. Die Bauern hatten durch diesen Aufstand ihre Lage nicht gebessert: unzählige derselben wurden getötet oder schrecklich gepeinigt ; die überlebenden verloren ihre Güter und das geringe Maß der ihnen bisher noch gewährten Freiheit. 4) Fortgang der Reformation. a. Auswärtige, der Reformation günstige Verhältnisse. Es war für das Gedeihen der Reformation von großem Segen, daß Karl V. wie auch sein Bruder Ferdinand, dem er die östreichischen Erbländer zunächst zur Verwaltung und später als Eigentum überließ, fast fortwährend in auswärtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz I. von Frankreich, dieser mit den Türken. Diese hatten nach der Einnahme Konstantinopels Griechenland, Serbien und die Walachei erobert und machten schon verheerende Streifzüge nach Steiermark, Kärnthen und Kram; ja selbst in Italien hatten sie bereits festen Fuß gefaßt und richteten ihre Augen auf Rom, mit dessen Sturze sie den Glauben an den Heiland vom Erdboden zu vertilgen hofften. Zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts fielen Belgrad und P e t e r w a r d e i n, und durch die schreckliche Schlacht bei Mohacs (1526), in welcher der König von Ungarn umkam, geriet die Hälfte von Ungarn in türkische Gewalt. Ferdinand, Karls V. Bruder, wurde als Schwager des gefallenen Königs zu dessen Nachfolger erwählt; aber der Sultan erkannte ihn nicht an und rückte 1529 vor Wien. Die heldenmütige Verteidigung dieser Stadt rettete jedoch das Abendland vor türkischer Knechtschaft. Karl V. und Franz I. waren Nebenbuhler bei der Kaiserwahl gewesen; der Krieg brach zwischen ihnen 1521 aus, als Karl die habsburgischen Ansprüche auf Burgund erneuerte und sich mit dem Papste zur Vertreibung der Franzosen aus Italien verbündete. Franz wurde 1525 m der Schlacht bei Pavia gänzlich geschlagen und gefangen, mußte dann auf Italien verzichten und in die Herausgabe Burgunds willigen. Aber nach seiner Freilassung brach er sein Wort und begann den Krieg 1527 von neuem; in einem zweiten Frieden (1529) erhielt er Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Nun hatte Karl einige Jahre Ruhe. 1535 mußte er einen Kriegszug gegen die Seeräuber in Tunis unternehmen und schon im folgenden Jahre wieder mit Franz I., der sich mit den Türken verbündet hatte, um Italien kämpfen (1536—38). Kaum hatte er mit Franz einen Waffenstillstand geschlossen, so mußte er 1541 gegen die Seeräuber in Algier ziehen, welche die Küsten von Italien und Spanien plünderten. Als Karl dabei den größten Teil seiner Flotte verlor und gleichzeitig die Türken bis nach Oberungarn vordrangen, erneuerte Franz I. den Krieg (1542). Karl aber drang in Frankreich ein und zwang seinen Gegner zum Frieden von Crespy (1544). Beide Fürsten gelobten einander Beistand zu der Wiederherstellung der Eintracht in der Kirche und zu einem gemeinsamen Kampfe gegen die Türken; Franz entsagte allen Ansprüchen auf Italien, und Karl verzichtete auf Burgund.

7. Teil 2 - S. 147

1887 - Hannover : Helwing
Die übrigen Kreuzzüge. 147 Jerusalem bestand jetzt aus dem Gebiete von Jerusalem, den Grafschaften Tripolis, nördlich von Sidon, und Edessa, sowie aus den Fürstentümern Antiochien und Liberias. 3) Die übrigen Kreuz;üge. Das Königreich Jerusalem hatte mit den Mohammedanern harte Kämpfe zu bestehen; aber Balduin war ein kräftiger Herrscher; er eroberte auch noch die bedeutendsten Orte Palästinas am Mittelmeere, und unter seinem Nachfolger wurde auch Tyrus unterworfen. Die italienischen Städte Genua und Venedig, die damals mit dem Morgenlande lebhaften Handel trieben, unterstützten das junge Königreich; auch von Deutschland aus erfolgte ein fortwährender Zuzug von Pilgern, sowie von größeren und kleineren Heeren. Als trotzdem Edessa wieder in die Hände der Türken fiel, unternahmen Kaiser Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich, besonders durch die begeisterten Reden des Abts Bernhard von Clairvaux angefeuert, den zweiten Kreuzzug (1147), aber ohne Erfolg. Die Lage der Christen im Morgenlande wurde verschlimmert durch die Uneinigkeit ihrer Fürsten; als daher die Mohammedaner in dem Sultan Sa lad in einen tüchtigen Führer fanden, fiel selbst Jerusalem und danach ganz Palästina in ihre Hände; die Christen behaupteten nur Tyrus. Aus die Kunde von diesem schrecklichen Ereignis entschlossen sich (1189) Friedrich Barbarossa, König Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zu dem dritten Kreuzzuge; aber auch sie vermochten Palästina den Ungläubigen nicht wieder zu entreißen. Da vereinigten sich (1204) deutsche^ französische und italienische Ritter zu dem vierten Kreuzzuge; doch sie gelangten nicht nach Palästina, sondern eroberten Konstantinopel und gründeten dort das sogenannte lateinische Kaisertum. So groß war die Begeisterung für die Wiedereroberung Palästinas, daß einst 50 000 Kinder aus Frankreich und Deutschland zur Eroberung des heiligen Landes auszogen, die aber unterwegs sämtlich umkamen, oder von den Türken zu Sklaven gemacht wurden. Den fünften Kreuzzug veranstalteten (1217) der König von Ungarn, die Herzöge von Bayern und Östreich und Graf Wilhelm von Holland, der eine friesische Flotte führte. Auf dem sechsten Kreuzzuge erlangte Friedrich Ii. (1128) durch Vertrag mit dem Sultan Jerusalem, Bethlehem, Nazareth, Ramla und das zwischen diesen Städten und der Küste gelegene Land. Als (1239) Jerusalem wieder von den Ungläubigen erobert und das heilige Grab verwüstet wurde, unternahm König Ludwig Ix., der Heilige, (1248) den siebenten Kreuz zug. Er wollte zuerst Ägypten, den Schlüssel Palästinas, erobern, richtete aber nichts aus; auf einem zweiten Zuge (1270) starb er schon unterwegs vor Tunis, und sein Heer kehrte um. Auch an diesem Zuge nahm eine friesische Flotte teil, die zwar bis nach Palästina gelangte, aber dort nichts auszurichten vermochte. Seitdem hörten die größeren Kreuzzüge aus; 1291 ging auch die letzte Besitzung der Christen in Palästina, Aston, verloren. 10* 1291

8. Teil 2 - S. 55

1888 - Hannover : Helwing
Die Hohenstaufen. 55 Trokdem erreichte dieser mebr. .als W- Durch Mrag^ mit bcm Sultan von gypten wrben Jerusalem und die brigen heiligen Orte den Christen berlassen. - Der Papst verbunbete sich mit den lombarbischen Stbten, und Fnebnch hatte, wie ernst sein Grovater, gegen diese einen schweren Stanb. Wiebe,: that ichn der , Papst in den Bann und lie ihn durch ein Konzil, sogar aller ferner Kronen fr verlustig erklären; in Deutschland whlte, man schon einen Geaenknia. Aber in ungebrochener Kraft fhrte^ Friedrich den Kamps aeaen"^en Papst, die Welsen und die lombardischen Städte und hatte denselben vielleicht siegreich beendet, htte ihn nicht der Tod m frh eilt. 1250 Whrend dieser fortwhrenden Kriege des Kaisers in Italien n m Gcseklosiakeit ein: Baub und Feden nahmen berhand. Da brachen ^rn^e Barbaren, nach Deutschland herein. Der Kaiser'-fmmmtw um dieses drohende Unheil nicht; da stellten sich ihnen1241 Fhrung Heinrichs des Frommen aus der W a h l st a t Nbei Pegnitz) 1^41 entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Steg nicht erringen; diese hatten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, da sie umkehrten. d. Konrad Iv. und Konradin. Friedrichs Sohn, Konrad Iv., (12501254) vermochte sich in Deutschland gegen seinen vom Papste untersttzten Gegenknig, Wilhelm von Holland, mcht zu halten, sondern ging nach Italien, wo er schon 1254 starb. Er hinterlie emen Sohn, Konrad, von den Italienern Konradin genannt, der in Deutschland erzogen wurde. Als dieser zum Jngling herangewachsen, wollte er seine italienischen Erblande wieder erobern, mit denen der Papst den Bruder des Knigs von Frankreich. Karl von Anjou (sp. Angin) belehnt hatte. Er ward aber nach einer schon halb gewonnenen Schlacht berfallen und gefangen genommen, dann ungerechter Weise zum Tode verurteilt und nebst seinem Freunde Friedrich von Baden (1268 m Neapel) enthauptet. So endete das einst so glnzende hohenstausische Geschlecht. 9. Mittelalterliche Zustnde. I) Das Rittertum. a. Die ritterliche Erziehung. Schon in den deutschen Heeren bei Volkcrwanberung galt bei Pienst zu Pfc?de. fr^ehrenvoller als der zu Fu. Der Reiter war ganz in Eisen gehllt; diese Bewaffnung aber, sowie die Anschaffung und Unterhaltung des Strcitrosies konnten nur wenige beschaffen. So kam es, ba die Fuganger aus den unteren Stnben waren, die Reiter ober Ritter bagegen aus den Abeligen. Die Ritter feilbeten die Hauptstrke eines Heeres; benn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung uberlegen, sonbern auch baburch, ba sie fr den Kricgsbicnst mo&ijt wrben. Schon mit bcm siebenten Jahre warb bet Knabe von abeliger Her-fnft in das Schlo eines anberen Ritters gebracht, um hier als Ebel-

9. Teil 2 - S. 46

1888 - Hannover : Helwing
46 Das Mittelalter. Frankreich 30 000, aus Deutschland 20 000 Kinder fort, um Palstina zu erobern. Die deutschen Kinder kamen fast alle um, die franzsischen sielen Sklavenhndlern in die Hnde, die ganze Schiffsladungen derselben an die Trken verkauften. Den fnften Kreuzzug veranstaltete Friedrich Ii. (S. 54), den sechsten und siebenten Kreuzzug Ludwig der Heilige von Frankreich (1248 und 1270). Dieser wollte zuerst gypten und danach Palstina erobern, richtete aber nichts aus; 1291 ging auch die letzte christliche Besitzung in Palstina, Ptolomais (Akkon), verloren. 3) Folgen der Kreuzzge. Durch die Kreuzzae sind der 5 Millionen ^"schen gf"pf^ und doch ist der eigentliche Zdm_derselben das heilige Land den Hnden der Unglubigen zu entreien nicht erreicht. Dennoch sind diese vielen Opfer nicht umsonst gebracht. Am meisten wurde durch die Kreuzzge das Armen des Papstes und der Kirche gehoben. Sie waren von der Kirche veranlat, der Ppjf galt als ihr oberster Leiter; er erschien daher als der gemeinsame Herr der gesamten Christenheit. Das Ritterwesen wurde durch M"kreuzzge veredelt; dadurch, da der Rm? M tn den Dienst der Kirche stellte, fr 'sie und Gottes Ehre das Schwert zog, kam er zu dem Bewutsein, da er berhaupt sich der Schwachen und Be-drngten anzunehmen habe. Die. Ritter der abendlndischen Nationen traten einander nahe, lernten von einander Rittersitte, und so bildete sich ein^Mermwiandischer Ritterstand. Auch die Ritterorden sind infolge der Kreuzzge entstanden. Brger und Bauern erlangten durch die Kreuzzge grere Freiheit,'' indem entweder^ste selber, oder ihre Bedrcker davonmm: Die Verbindung mit dem Osten erzeugte einen lebhaften Vant) e"t durch den zunchst die Seestdte Genua, Venedig und Pisa reich und mchtig wurden, der aber auch den Landhandel belebte. Die morgen-lndischen Waren Seide, Ziinmet, Gewrze^ gingen tzmchsd-deutsckland nach Norddemmw7^en Niederlanden, oder nach Engliid. Die Gewerkty tigteit wurde gehoben, insbesondere die Weberei und Sljto. Dem Ackerbau im westlichen Europa wurden durch die Kreuz-fahrer neue Kulturgewckse zugefhrt. Der Seidenbau kam durch sie qa^ Statten und '^ramreich; das Zuckerrohr brmn sie mit nach .culn, vn ?ort ist e?^lber Spanien nach' Wesslndien und Amerika ver-pffanzk7 Durch diekreuzfahrernad^er Buchwe'izen aus Asien mitgebracht. Knste und Wissenschaften, insbesondere Astronomie, Natur-knde und die Arzneikunde, sowie auch die Dichtung erhielten neue Nahrung. 8. Die Hohenstaufen. 1) Lothar von Sachsen und Konrad Iii. Die nchsten Verwandten des mit Heinrich V. awgestsrbeyen frnkischen Stammes waren die Brder Konrad und Friedrich von

10. Teil 3 - S. 25

1889 - Hannover : Helwing
Krieg gegen die Türken. 25 von Lothringen und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und lieferten dem Feinde vor den Thoren Wiens eine siegreiche Schlacht. Das ganze türkische Lager mit unermeßlichen Schätzen und Tausenden von Christensklaven ward eine Beute der Sieger. Don nun an wurden die Türken immer weiter nach Osten gedrängt. 1686 (2. Sept.) eroberte Karl von Lothringen das wichtige Ofen zurück, wobei sich vor allem 8 000, vom großen Kurfürsten gesandte Brandenburger, wegen ihrer Tapferkeit von den Türken fortan „Feuermänner" genannt, auszeichneten. Über Ungarn verhängte (1687) der Kaiser ein furchtbares Strafgericht, welchem die Häupter des Adels zum Opfer fielen, so daß die eingeschüchterten Neichsstände den Forderungen des Kaisers nachgaben und das Wahlkönigtum aufhoben; die königliche Würde wurde also dem Habsburger Mannesstamme erblich zuerkannt. Die evangelische Kirche Ungarns verlor in diesen Jahren über die Hälfte ihrer Anhänger. — Noch jahrelang mußte der Türkenkrieg fortgesetzt werden. Nach einem glänzenden Siege, welchen der kaiserliche Feldherr'ludwig von Baden bei Szalankamen (nahe der Theißmündung) 1691 davontrug, stellte sich auch Siebenbürgen wieder unter das habsburgische Scepter. Schon damals glänzte unter den kaiserlichen Feldherren Prinz Eugen von Savoyen. Von. Geburt Franzose, hatte er Ludwig Xiv. um ein Regiment gebeten, war aber wegen seiner unansehnlichen Gestalt von diesem zurückgewiesen und scherzweise der kleine Abt genannt. Nach seinem Eintritte in das kaiserliche Heer that er sich bald' hervor, wurde General und gewann bei Zenta 1097 an bor unteren Theiß einen glänzenden Sieg über das türkische Heer, das vom Sultan selber geführt wurde. Auch zu diesem großen Erfolge hatte ein brandenburgisches Hilfsheer wesentlich beigetragen; Prinz Eugen erkannte dies dadurch an, daß er nach der Schlacht den kurfürstlichen General öffentlich umarmte und zu ihm sprach: „Nächst Gott verdanke ich Ihm und der Tapferkeit Seiner Brandenburger diesen herrlichen Sieg." Da die Türken gleichzeitig auch von Venedig und Peter dem Großen von Rußland (s. ü.!) bedrängt wurden, bequemten sie sich endlich zu dem für Östreich vorteilhaften' Frieden von Karl owitz, in welchem 1099 sie fast ganz Ungarn und Siebenbürgen an Östreich, Afow an Rußland abtraten. Um diese Zeit (1686) schützte der große Kurfürst auch die wichtige Stadt Hamburg gegen den König von Dänemark, der schon mit einem Heere bis in die Nähe der Stadt gerückt war, als ein branden-burgischer Gesandter erschien und ihm erklärte, der Kurfürst werde Hamburg ebenso tapfer verteidigen, als gelte es Berlin, worauf der Dänenkönig sofort umkehrte. 5) Werke des Friedens; Luise Henriette; Tod. a. Versuche, eine Seemacht und Kolonien: zu gründen. Auch während des Krieges hatte der große Kurfürst die Hebung seines Landes nie aus den Augen gelassen; alle wichtigen Verwaltungsmaßrebeln gingen entweder von ihm aus, oder mußten ihm doch zur Genehmigung vorgelegt werden, auch wenn er im Felde stand. Ein Lieblingswunsch des
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