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1. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. IV

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv Napoleons gegen England die fr Englands Charakteristik als Seemacht so beraus treffende Motivierung der Napoleonischen Blockade (Nr. 91). Der breiteste Raum ist endlich dem inneren Wiederaufbau Preuens nach Jena in sozialer, politischer und sittlicher Beziehung und dem ueren Erfolge dieser stillen, inneren Arbeit, wie er sich in den Befreiungskriegen zeigt, ein-gerumt worden. War es im Siebenjhrigen Kriege vor allem die stiernackige estalt des Knigs, so ist es in den Befreiungskriegen das gesamte preuische und deutsche Volk in allen seinen Schichten, in denen wir den Heldensinn unserer Tage wiedererkennen. Die Zeit der Kabinettskriege ist vorber, die Geburtsstunde der Volkskriege, in deren riesenhaftestem wir heute ringen, hat geschlagen. So waren die Unterzeichneten bemht, in geeigneten Quellenstcken zu zeigen, wie aus der Frstensache die Volkssache wird, wie das Volk, nachdem politische und soziale Schranken durch den groen Reformer Stein niedergerissen sind inr. 97100), froh seiner heraufdmmernden inneren Freiheit nun auch im heiligen, selbstgewhlten Befreiungskampfe seine uere Freiheit und politische Unabhngigkeit mit seinem Herzblut sich erobert (Abschnitt Vii). Die Quellenstcke sollen hineinfhren in den alles mit sich fortreienden vaterlndischen Geist dieser groen, herzerhebenden Zeit" (Nr. 123), um ihn dadurch immer wieder lebendig werden zu lassen. So soll dieser zweite Teil unseres Quellen-Lesebuches hinausgehen als ein Zeuge und Verknder ernster und pflichtbewuter Arbeit von Fürst und Volk an diesem so wenig beliebten und doch kernhaften Staatswesen, durch das im 19. Jahrhundert unser gesamtes deutsches Volk seine politische Wiedergeburt gewann. Ldenscheid, Northeim, den 1. April 1918. Dr. Wilhelm Kinghorst. Dr. Otto Heinze.

2. Die vorchristliche Zeit - S. IV

1877 - Leipzig : Brandstetter
Iv gern und leicht das Nacheinander, ungern und schwer das Nebeneinander. Für den Anfänger sind „Bildungsstufen", „Volkszustände" u. dergl. sehr abstrakte Dinge, die erst konkret und anschaulich werden durch Persönlichkeiten, in und an denen sie sich offenbaren. Für das Alter, das ein propädeutischer Geschichtsunterricht in Anspruch nimmt, sind die Völker nur in den Helden der Völker vorhanden. Das Charakterbild des fränkischen Volksstammes würde in Nebel zerfließen, wenn es nicht in einem Karl dem Großen plastisch vor die Anschauung träte, und in dem Sachsenhelden Wittekind — so wenig wir auch von ihm wissen — stellt sich die Religiosität und zähe Anhänglichkeit an die heimische Sitte, die Offenheit, der Freimuth und die Biederkeit des ganzen Sachsenstammes verkörpert dar. Späterhin soll und muß der Schüler allerdings zu der Erkenntniß geführt werden, daß die hervorragenden Heldenpersönlichkeiten eines Volkes nur die Darstellung des Geistes, der in dem Volke lebte und wirkte, nur das Ergebniß einer ganzen Zeit, die ihnen die Bahn bereitete, sind. Und dann mag die Geschichte auch „Zustände" erzählen, dann mag sich zu der Erzählung auch die Beschreibung gesellen. Wer aber das Umgekehrte verlangt, der versteht sich wenig auf die Psychologie. Ich weiß aus Erfahrung, daß selbst die sehr anziehend geschriebenen Kapitel in Welter's Weltgeschichte „von den Kulturstufen des Nomadenlebens, des Ackerbaues, vom Handel rc." die Schüler sehr kalt ließen, weil es an persönlicherhandlung fehlte. Jugendgeschichten muss en dramatisches Leben haben! Macht immerhin ein Kapitel „über das Ritterthum im Mittelalter", aber unterlaßt nicht, die lebendigen Gestalten eines du Guesclin, Bayard und Götz von Berlichingen in lebendiger Handlung vorzuführen. Wenn ihr blos von der „Hansa" sprecht, so bleiben das trockene Notizen, aber diese werden lebendig, wenn sie sich an die Anschauung eines Wullenweber knüpfen. Ferner: Unsere Lehr - und Lernbücher für den ersten Geschichtsunterricht erzählen wohl von der Gesetzgebung des Lykurg, aber sie haben keinen Raum für die Scene, wo die über Lykurg's Neuerungen aufgebrachten Spartaner mit Steinen auf ihren Gesetzgeber werfen und der leidenschaftliche Jüngling Alkandros den großen Mann blutig schlägt. Und doch ist gerade dieser Zug so höchst charakteristisch und das Gemüth ergreifend^ die Sanftmuth und Liebe, welche hier der Schwergekränkte offenbart, wie ist sie doch geeignet, den strengen Gesetzgeber dem Herzen des Schülers nahe zu bringen, ihn — ich möchte sagen — von einer christlichen Seite zu zeigen und die Hochachtung in Verehrung zu wandeln! Oder — um ein anderes Beispiel anzuführen — ist es nicht zweckmäßiger, anstatt den ganzen siebenjährigen Krieg in trockener Skizze abzuhandeln, lieber einige charakteristische und bedeutsame Scenen lebendig darzustellen? Da ist z. B. die Schlacht bei Torgau ein ergreifendes Gemälde. Der schwergeprüfte

3. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. XIII

1887 - Berlin : Dümmler
Vorwort. Xiii und Unternehmungslust keinen Augenblick erlahmen, denn jeder Still- stand in der Konkurrenz der Kulturvölker ist eine Niederlage. Die jetzige Generation hat daher patriotische Pflichten zu erfüllen und Aufgaben zu lösen, welche für die ganze Zukunft des deutschen Volkes entscheidend werden müssen. Sie hat zunächst das bloße Verständnis weltwirtschaftlicher Dinge zu vertiefen und daraus, wie die Engländer, zu festen Überzeugungen zu gelangen, welche gegen alle Parteileidenschaften sich unverrückt behaupten und vor politischen Abenteuern wie vor staatsökonomischen Mißgriffen bewahren; sie hat die neugewonnenen Arbeitsfelder für unsere Kinder und Enkel vor- zubereiten, die stets langsamen und schwierigen Anfänge der Kulti- vation zu machen und Selbstlosigkeit zu üben, indem sie nicht von vorneherein auf rafche Gewinne spekuliert oder den Nachkommen durch Raubwirtschast in Handel und Bodenausbeutung die Ernten der Zukunft vorwegnimmt. In einzelnen Ständen Deutschlands, von denen nur einer er- wähnt werden mag, ist leider noch immer ein Mangel an reger Teil- nähme für Kolonial- und Welthandelsdingen vorhanden, der einem von Kindesbeinen an damit beschäftigten Engländer ganz uuver- ständlich erscheinen muß. Während der englische, holländische, ja selbst der französische Kapitalist und Rentner sich an ausländischen Unternehmungen reichlich beteiligt und dadurch das Nationalvermögen steigt (in Holland beträgt es pro Kopf 5600 Mk., in England 4880, in Frankreich 4350, in Deutschland 2700), läßt der Deutsche im allgemeinen sich in kein Unternehmen ein, dessen Coupon er nicht sofort abschneiden kann. Als es galt, das Niger- und Benuegebiet für England zu erwerben, fanden sich in einigen Tagen Kapitalisten, die 20 Millionen zusammenschössen, um den Franzosen ihre 30 Fak- toreien dort abzukaufen. Die kleinen französischen Rentner sind zahl- reich am Suezkanal, sowie an einer ganzen Reihe überseeischer Banken beteiligt, die ihnen 16—18 pet. Dividenden abwerfen. Eng- länder und Franzosen erwarten nicht, wie die überklugen Deutschen, daß man ihnen von überseeischen Unternehmungen die Gewinne so- gleich auf einem Präsentierteller entgegenbringe. Der Mangel an Unternehmungslust steht auch hier, wie sich in Frankreich handgreiflich gezeigt hat, in engster Beziehung zur Un- kenntnis von Kolonial- und Welthandelsdingen. Die Hebung der geographischen Studien in Frankreich seit 1871 führte zunächst zu einer regeren und umfangreicheren Teilnahme an Kolonialunterneh-

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. IV

1914 - München : Oldenbourg
Iv Zum, Geleit. uralter Stammesname forterhalten und damit die stete Erinnerung an eine ruhmreiche Vergangenheit. von Chlodwig dem Merowinger an bis herauf an die Schwelle des neunzehnten Jahrhunderts haben sich die Franken im Raten und handeln mit den übrigen deutschen Völkerschaften bewährt. Sie sonnten sich in der Znttd mächtiger Kaiser und seufzten unter dem Drucke fremder Eroberer. )n ihren reichen Gauen herrschten Wohlstand und Gluck und durch die Herdstätten schritten Seuche und großes Sterben. Sie erfuhren die Segnungen der Wissenschaft und wieder sahen sie die Siegesfeuer wüstesten Aberglaubens lodern, was das Reich der Germanen bewegte im Gange der Jahrhunderte, zog auch das Franken-land in seine Kreise. Darum findet man in Franken und seiner Geschichte Erinnerungszeichen an alle Zeitläufte der deutschen Vergangenheit. Nicht selten war Franken, des Reiches Herz, Ausgangs- und Angelpunkt wichtiger Begebenheiten. Mit allen Ereignissen und Erscheinungen der Zeiten lassen sich Zusammenhänge herstellen. Darum sollte der Franke die Geschichte seines engen Heimatlandes nicht aus den „Abrissen“, „kurzen Rückblicken" oder „gedrängten Zusammenstellungen" der Leitfäden bayerischer oder deutscher Geschichte allein kennen lernen. Der Verfasser will keineswegs einer getrennten selbständigen Behandlung der Frankengeschichte in den Schulen das wort reden. Stoff-überfülle und Zeitmangel würden einem solchen vorhaben ein entschiedenes Halt gebieten und dies zum guten Glücke, denn eine fränkische Geschichte ohne engste Verbindung mit der Landesgeschichte bliebe Stückwerk; nur in der innigen Verknüpfung beider kann ein ersprießlicher Geschichtsunterricht gedeihen. Die Besprechung wichtiger Kulturabschnitte muß auf den verwandten Erscheinungen der Heimat aufgebaut werden. Die Ereignisse, die in der vertrauten Heimat spielen, müssen der allgemeinen geschichtlichen Tatsache Quelle und lebensvollen, anschaulichen Hintergrund abgeben. Der bdannte Schauplatz mit seinen Kunst- und Kulturwerken, mit seinen Denkmälern und Denkzeichen an vergangene Tage, die Sitten und Bräuche der Heimat, die in historischen Grundlagen wurzeln, die geschichtlichen Erinnerungen ohne Zahl machen die Landesgeschichte in der Heimat bodenständig und lassen sie nicht mehr als etwas Fremdes, Fernliegendes erscheinen. Leider fanden sich bis jetzt noch keine Sammelwerke, welche die unentbehrlichen Grundlagen boten zur stärkeren Heranziehung der Heimatgeschichte im Unterricht. Die guten Werke älterer fränkischer Geschichtschreiber sind nur in Büchereien und da nur einzelnen wenigen zugänglich. Hier will meine Arbeit eine Lücke füllen. Kein Leitfaden will sie sein, der die Tatsachen getreulich verzeichnet und besonders )ahr und Tag nicht vergißt, der aber in seinem Wesen ein Gerippe bleiben muß ohne Fleisch und Blut. Keine Geschichte des Frankenlandes will ich bieten in lückenloser Folge der Ereignisse.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. III

1914 - München : Oldenbourg
X- s/ / ßeorg-Eckert-lnstltuf für internationale 6ch u !bu chf o rschung Braunschweig Bflbutouchbibliothem v) 3/ Zum Geleit. /C£in Jahrhundert geht zur Rüste seit jenen Tagen, da nach dem ^ Sturze des ersten Napoleon die staatlichen Verhältnisse Europas und insbesondere Deutschlands neu geordnet wurden. Damals erhielt das Herrscherhaus Xdittelsbach als Ersatz für im Lüden abgetretene Besitzungen die Länder am Main zugesprochen. Altfränkisches Gebiet, welches ein Jahrtausend hindurch selbständig gewesen war, wurde damit einem Staatswesen einverleibt, das bisher Iura und Fichtelgebirg als nördliche Grenzen besessen Hatte. Vorbei war das Bestehen eines unabhängigen Herzogtums Gstfranken, verloren waren für die Kiliansstadt Herrschersitz und Hofhaltung. Nicht ohne bitteres Gefühl wurde von vielen Franken die Besitzergreifung durch den bayerischen Staat ertragen. Und doch Hatten die Kriege der Napoleonischen Zeit, Hatte besonders die bis zum Sturze Napoleons währende wehrlose Unterwerfung der großherzoglichen Regierung in Würzburg unter den Willen des Korsen deutlich gezeigt, daß die Aufhebung der Kleinstaaten und ihre Vereinigung mit lebensfähigeren Staaten zum Zdohle Deutschlands unbedingte Notwendigkeit war. (Es war wirklich kein Schaden, daß das bunte Kartenbild, welches die Lande um den Main vor der Säkularisation und der Mediatisierung geboten hatten, eine Vereinfachung erfuhr, wohl aber bedeutete die neue Ordnung der Dinge für die seitherigen Residenzstädte Würz-burg und Aschaffenburg einen unersetzbaren Verlust. Sie waren unter der Herrschaft verständiger kunstsinniger Fürsten aufgeblüht, und heute noch zeugen prächtige Bauten, herrliche Anlagen, große Stiftungen von glanzvollen Zeiten. „Unter dem Krummstab war gut wohnen." Doch haben sich auch ihre Einwohner gleich den übrigen Franken längst mit der Tatsache abgefunden, daß das Frankenland eine Provinz des bayerischen Königreiches bildet. Der Franke fühlt sich eins mit den Bewohnern der altbayerischen Lande und glücklich unter der Regierung der Wittelsbacher Fürsten, die sich Herzoge von Franken nennen und die -auch dem „neuen Bayern" ihre volle Fürsorge zuteil werden lassen. König Ludwig I. gab den im bayerischen Staate vereinigten Gebieten die althergebrachten Stammesbezeichnungen als Kreisbenennungen. Durch diese königliche Verfügung ward dem Volke der Franken sein

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. V

1914 - München : Oldenbourg
Zum Geleit. V Geschichtliche Erzählungen, Einzelbilder von der reichen Vergangenheit des Mainlandes sammelte ich aus alten und neuen Büchern und aus moderigen Akten. Sie sollen dem Lehrer die Möglichkeit geben, die großen geschichtlichen Ereignisse, die das Schülerbuch nur in kurzen zusammenfassenden Darstellungen enthalten kann, anschaulich zu beleuchten, oder sie können auch als Ausgangspunkte im Unterricht benutzt werden. Allen lieben Frankenkindern, großen und kleinen, will mein Büchlein einen bescheidenen Dienst erweisen, indem es ihnen schlicht und ungeschminkt erzählt aus den dahingeschwundenen Tagen der schönen Heimat. Daß die „Bilder aus Frankens Vergangenheit" gerade in dem )ahre ihre Wanderfahrt antreten, in welchem das Land am Mainesstrand die Feier seiner hundertjährigen Augehörigkeit zu Bayern begeht, möge ihnen ein gutes Omen sein. Darum „Frisch auf!" zur frohen Fahrt! wohin meine kleine Schrift auch komme im fränkischen Land, ob zu den Winzern im rebenbekränzten Tale oder zu dem Bauersmann im fruchtreichen Gau, zu dem Bewohner der blühenden Städte oder ins waldumrauschte Dörflein der Gebirge — überall sei es ihr gegönnt, die Liebe zur ßeimat in den Kerzen zu pflegen und zu fördern: Liebe zur Scholle, Liebe zu Franken, Liebe zu Bayern, Liebe zum großen Reiche, unter dessen mächtigem Schutze sich die deutschen Stämme geeint in friedlichem Schaffen eine ehrenvolle Stellung in der Welt eroberten. würz bürg, im Gedenkjahre der Befreiungskämpfe. August Eichelsbacher.

7. Bd. 1 - S. X

1795 - Berlin : Voss
X Vorbericht. nochwendig. So find seit kurzem, in dem Traktat zwischen Frankreich und Holland, holländisch Flan- dern mit Inbegriff des Territoriums auf dem linken Ufer des Hont, die Städte Mastricht, Venlo und was dazu gehört, so wie die andern Länder und Be- sitzungen der vereinigten Provinzen, die südlich Ven- lo an beiden Ufern der Maas liegen, an Frankreich abgetreten worden. In Polen ist jetzt Manches wie- der anders, als damals, da ich schrieb, und die Zukunft wird noch mehr ändern. Deutschland schwebt auch in Gefahr, miit Ende dieses unglücklichen Krie- ges mancherlei Veränderungen leiden zu muffen. Dies alles wird ein aufmerksamer Zuschauer der wechseln- den Scene» in sein Tagebuch eintragen, und am ge- hörigen Orte Gebrauch davon machen. In Beziehung auf diesen Theil des Lehrbuchs wird ein kleiner Attas für Bürgerschulen besorgt. Er besteht aus sechs Karten in folgender Ordnung: Deutschland, Europa, Asien, Afrika, Amerika nebst Australien, das Planiglob. Diese Karten werden von der Meisterhand des Hrn. geh. Sekr. Sotzmcmn, welcher die Güte gehabt hat, in mei- nen Plan mit einzugehen, entworfen und gezeichnet. Zu jeder Karte kommt ein Blatt in gleichem Format, woc-

8. Die vorchristliche Zeit - S. IV

1866 - Leipzig : Brandstetter
Iv gern und leicht das Nacheinander, ungern und schwer das Nebeneinander. Für den Anfänger sind „Bildungsstufen". „Volkszustände" u. dergl. sehr abstrakte Dinge, die erst konkret und anschaulich werden durch Persönlich- keiten, in und an denen sie sich offenbaren. Für das Alter, das ein pro- pädeutischer Geschichtsunterricht in Anspruch nimmt, sind die Völker nur in den Helden der Völker vorhanden. Das Charakterbild des fränkischen Volksstammes würde in Giebel zerfließen, wenn es nicht in einem Karl dem Großen plastisch vor die Anschauung träte, und in dem Sachsen- helden Wittekind — so wenig wir auch von ihm wissen — stellt sich die Religiosität und zähe Anhänglichkeit an die heimische Sitte, die Offenheit, der Freimuth und die Biederkeit des ganzen Sachsenstammes verkörpert dar. Späterhin soll und muß der Schüler allerdings zu der Erkenntniß geführt werden, daß die hervorragenden Heldenpersönlichkeiten eines Vol- kes nur die Darstellung des Geistes, der in dem Volke lebte und wirkte, nur das Ergebniß einer ganzen Zeit, die ihnen die Bahn bereitete, sind. Und dann mag die Geschichte auch „Zustände" erzählen, dann mag sich zu der Erzählung auch die Beschreibung gesellen. Wer aber das Umge- kehrte verlangt, der versteht sich wenig auf die Psychologie. Ich weiß aus Erfahrung, daß selbst die sehr anziehend geschriebenen Kapitel in Welter's Weltgeschichte „von den Kulturstufen des Nomadenlebens, des Ackerbaues, vom Handel rc." die Schüler sehr kalt ließen, weil es an persönlicher Handlung fehlte. Jugendgeschichten müssen dramatisches Leben haben! Macht immerhin ein Kapitel „über das Ritterthum im Mittelalter", aber unterlaßt nicht, die lebendigen Gestalten eines du Guesclin, Bayard und Götz von Berlichingen in lebendiger Handlung vor- zuführen. Wenn ihr blos von der „Hansa" sprecht, so bleiben das trockene Notizen, aber diese werden lebendig, wenn sie sich an die Anschauung eines Wnllenweber knüpfen. Ferner: Unsere Lehr- und Lernbücher für den ersten Geschichtsunter- richt erzählen wohl von der Gesetzgebung des Lykurg, aber sie haben kei- nen Raum für die Scene, wo die über Lykurg's Neuerungen aufgebrachten Spartaner mit Steinen auf ihren Gesetzgeber werfen und der leidenschaft- liche Jüngling Alkandros den großen Mann blutig schlägt. Und doch ist gerade dieser Zug so höchst charakteristisch und das Gemüth ergreifend; die Sanftmuth und Liebe, welche hier der Schwergekränkte offenbart, wie ist sie doch geeignet, den strengen Gesetzgeber dem Herzen des Schülers nahe zu bringen, ihn — ich möchte sagen — von einer christlichen Seite zu zeigen und die Hochachtung in Verehrung zu wandeln! Oder — um ein anderes Beispiel anzuführen — ist es nicht zweckmäßiger, anstatt den ganzen siebenjährigen Krieg in trockener Skizze abzuhandeln, lieber einige charakteristische und bedeutsame Scenen lebendig darzustellen? Da ist z. B. die Schlacht bei Torgau ein ergreifendes Gemälde. Der schwergeprüfte

9. Bd. 2, Abth. 1 - S. V

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
- ;¡,,r ----- —. v bau und Fabrikswesen einigermaßen, wenigstens mehr als ehemals unterstützt werden. Ein im verwichenen Jahre gegen Algier unternommener Feldzug, von welchem man sich nichts germgers als die gänzliche Zerstörung dieser Rauberrepudlik zu versprechen schien, ist, wie immer, ohne weitem Erfolg, als daß etliche Hauser niedergeschosicn worden sind, mir weit größerm Verlust der Spa- nier, als der Feinde, abgelaufen, und die Algierer beunruhigen nun die spanischen Gewässer viel heftiger, als vor diesem unglückllchen Unternehmen geschehen war. Frankreich scheint sich immer mehr aus dem ohnmächtigen Zustande, in welchen es der un- glückliche Krieg von »756 versetzt hatte, heraus- zuat beiten, und wenn auch seine Schuldenlast durch eine neue Anleihe vermehrt worden ist, so kalin man doch nicht leugnen, daß die Finanzen gegenwärtig weit besser verwaltet werden, das Kriegswesen auf eilten bessern Fuß gesetzt ist, und überhaupt das Reich in den politischen Verhält- nissen Europeas eilt stärkeres Uebergewicht erhal- ten hat. Nimmt man hiezu, daß die imite Lan- deskultur sehr vervollkommnet wird, daß der Zustand der Jtlden außerordentlich erleichtert wor- den ist, die Protestanten mehr Freyheiten erlangt haben, die Geistlichen nicht allein die Kopf- und Vermdgensteuer mir t>cn übrigen Unterrhanen zu theilen haben, sondern auch sonst noch mancherley Verfügungen getroffen werden, welche auf eine größere Kircl'enreformation zu deuten scheinen, so erhellet unwidersprechlich, daß Ludwigs Xv!. Re- 3 gierung

10. Bd. 2, Abth. 1 - S. VIII

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
Viii 0 lind statt daß die Generalstaaten diesen Unfug hatten steuern sollen, suchten sie vielmehr selbst die Vorrechte des Statthalters zu schmalem. So nahmen die intierlichen Zwistigkeiten lmd die Ver- bitterung zwischen den Partheyen immer mehr überhand, es kam sogar zu blutigen Tätlichkeiten, und der Ausbruch eines völligen Bürgerkrieges wäre vielleicht unvermeidlich gewesen, wenn die äußere Kriegsgefahr nicht eine Art Stillstand zuwege gebracht hatte. Der Kaiser drang nämlich nicht allein auf die Freyheit der Scheldefahrt, und leugnete die Verbindlichkeit der alten Vertrage, welche von den Holländern angeführt wurden, sondern er machte auch Ansprüche auf Mastricht und andre Platze, die er aber gegen Zugestehung seiner ersteren Forderung aufgeben wollte. Die darüber gepflogenen Unterhandlungen zerschlugen sich fruchtlos, und die Holländer begiengen endlich die ersten offenbaren Feindseligkeiten, indem sie auf ein kaiserliches die Schelde hinunter fahrendes Schiff feuerten, und dasselbe anhielten. Von Tage zu Tage ward die Sache ernstlicher; der Kaiser ließ Truppen nach den Niederlanden mar- schiren, Holland schmeichelte sich der Hülse Frank- reichs, und viele Staatsklügler wollten einen all- gemeinen Krieg vorher sagen. Indessen ist gegen- wärtig die Hoffnung zur fortdauernden Ruhe starker als jemals, und wahrscheinlicher Weise wird Holland sich den Frieden bey Feind und Freund dllrch Aufopferungen erkaufen müssen, die ihm vielleicht niemand würde zugemuthet haben, wenn es sich durch seine beklagenswürdige innere Zwietracht nicht selbst dazu aufgemuntert hatte. Zu
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